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Welche Spiele waren denn das genau? Hab früher viel SNES gespielt und da am liebsten Rollenspiele, war nur schade, dass viele gar nicht erst nach Deutschland gekommen sind und vor 10 Jahren waren für mich Importe ein Ding der Unmöglichkeit. Ich war ja schwer enttäuscht, als Secret Of Mana 2 (Seiken Densetsu 3) nicht bei uns veröffentlicht wurde, aber dank Emulator konnte ich das mittlerweile nachholen.
Ein Geständnis vorneweg: Seiken Densetsu 2 ist mein absolutes Lieblingsspiel und ich freue mich, dass Du es (ok, nur dessen Nachfolger) hier in meinem Kommentar-Thread erwähnst.
Da ich schon seit längerer Zeit keine SNES-Spiele mehr spiele, wird mir die Aufzählung derjenigen RPGs, die meines Erachtens von Laputa beeinflusst wurden, sehr schwer fallen. Finde ich aber auch blöd von mir, dass ich in letzter Zeit meine heißgebliebten Kleinode vernachlässige, schließlich bin ich immer an einer persönlichen Neubewertung der Spiele interessiert.
Zunächst wäre da die topographische Gestaltung der Laputaschen Welt - erinnert mich in vielerlei Hinsicht an gewisse Elemente in japanischen RPGs. Ich will damit keinesfalls behaupten, dass Miyazaki als erster Zeichentrick-Regisseur Burgen, Höhlen und fliegende Inseln zur Gestaltung seiner filmischen Welten benutzt, es geht mir vielmehr um die stilistische Ausarbeitung seiner Ideen, die meiner Meinung nach in vielen RPGs wiederzufinden ist. Es fällt mir schwer, dafür jetzt genaue Beweise zu erbringen - vielleicht könnte man mal die Anordnung der Entitäten, auch der Farben, analysieren, da würde man sicherlich zu einem interessanten Schluss kommen, da bin ich mir sicher.
Ich hätte aber auch "handfestere" Beweise für meine These
Die rosafarbene Hose, die das "Mädchen" in SoM anhat (nicht lachen, als "Mädchen" wird sie ja auch im Spieleberater bezeichnet!), ist beinahe identisch mit der, die Sheeta in Laputa trägt. Unten unter den Knien wirkt sie wie aufgebläht und die Farbe ist auch ähnlich, rot, wenn ich mich recht entsinne.
So, die Ähnlichkeiten in "Look" und Kleidung hätten wir damit abgehakt, jetzt fehlt noch die Musik: Den Score hat Jo Hisaishi geschrieben, der für jeden Score ab Nausicaa verantwortlich ist und bekanntlich auch noch für Kitano schreibt. Dass jeder japanischer RPG-Score eigentlich nur das wiederholt, was Hisaishi seit nunmehr 20 Jahren macht, ist unbestreitbar. Vor allem seine Stücke aus den 80ern werden plagiert (seit Anfang der 90er scheint er seinen Stil in Richtung Hollywood-Bombastik entwickelt zu haben, vielleicht liegt's an seiner regelmäßigen Kollaboration mit Kitano und der damit verbundenen Verlagerung der thematischen Schwerpunkte), wobei Laputa anscheinend das größte Vorbild darstellt. Ich möchte einem Hiroki Kikuta, der die Musik zu den beiden Densetsus geschrieben hat, keinesfalls musikalische Kompetenz absprechen, nichts läge mir ferner, schließlich gehört die Musik aus SoM zur schönsten, die ich je gehört habe - aber dass er sich, und nicht nur er, hinsichtlich harmonischer Wendungen und melodischer Motive aus dem Laputa-Score bedient hat, ist mehr als offensichtlich.
Um nicht missverstanden zu werden: Die stilistische Nachbarschaft vieler japanischer RPGs zu Laputa und womöglich auch Nausicaa, den ich leider noch nicht gesehen habe, mir aber schon aufgrund des Covers ziemlich sicher bin, dass auch dieser Film in der Entwicklung japanischer Fantasy-Spiele eine entscheidende Rolle gespielt hat - diese Nähe ist womöglich verantwortlich für meine Liebe zu Miyazakis Oevre, weil ich seinen Filmen die Entsprechungen der Träume gefunden habe, die mich im Kindesalter beschäftigt haben.
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Hm, schon 'ne Weile her. Ich muss aber sagen, da es der erste Film war, den ich von Miyazaki gesehen hab ( ), war ich doch sehr begeistert. Mononoke war zwar nicht der erste Anime, den ich gesehen hab, aber anders war er irgendwie schon. Die bezaubernden Animationen und die bombastischen Effekte fand ich überwältigend, dabei hab ich dann auch nicht so auf die Story geachtet, die mich beim ersten Sehen eh leicht verwirrt hat mit ihren ganzen Göttern und Geistern.
Deshalb empfand ich wohl auch die Ernsthaftigkeit als nicht weiter störend, obwohl ich im Allgemeinen nichts gegen etwas Ernst habe. Nachdem ich Grave of the Fireflies gesehen hatte, konnte mich so etwas jedenfalls nicht mehr erschüttern.
Aber vielleicht kannst du ja mal genauer erklären, was dich an Mononoke gestört hat, eventuell fällt mir dann noch mehr dazu ein.
Mir hat Mononoke auch mal ganz gut gefallen, da kannte ich allerdings nur sehr wenige Animes. Ich denke, wenn man sich im Bereich Anime etwas weitergebildet hat (ich will Dir nichts unterstellen!), drängt sich einem unweigerlich der Schluss auf, dass Mononoke Hime ein durch und durch mittelmäßiges Filmchen ist. Gut, die Zeichnungen sind ganz hübsch anzuschauen, aber was die Story angeht, ist der Film nichts weiter als eine wenig überzeugende Predigt für Umweltschutz. Und dass in dem Film so häufig gelacht wird wie bei einer Versammlung reaktionärer Mullahs, spricht auch nicht für Miyazaki. Diese zerknirschte depressive Stimmung nervt mich gewaltig und erinnert mich an solche berauschenden Filmerlebnisse wie "Gladiator" oder "Braveheart" - obwohl, in letzterem hat Mel Gibson ein paar Mal gelacht, wenn ich mich richtig erinnere...
Bearbeitet von Oskar, 19. September 2003, 18:34.