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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#211 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 27. April 2007, 10:51

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HEAT
(dt. Titel: HEAT)
USA, 1995
Warner Bros. / Regency Enterprises / Forward Pass / Art Linson Productions / Monarchy Enterprises
Regie: Michael Mann
Produktion: Michael Mann, Art Linson
Buch: Michael Mann
Kamera: Dante Spinotti
Schnitt: William Goldenberg, Tom Rolf, Pasquale Buba, Dov Hoenig
Musik: Elliot Goldenthal
Darsteller: Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer, Jon Voight, Tom Sizemore, Ashley Judd, Natalie Portman
Starttermin: 15. Dezember 1995

Inhalt: Neil McCauley (Robert De Niro) ist ein Gauner, der mit seinen Jungs (Val Kilmer, Tom Sizemore, Danny Trejo) nur die ganz großen Dinger dreht. Er ist in seinem "Job" ein obsessiver Perfektionist, der nichts dem Zufall überlässt. Er bekommt es mit einem gleichwertigen Gegner auf Augenhöhe zu tun: Vincent Hanna (Al Pacino), hartnäckiger Polizist der LAPD. Er ist Neil dicht auf den Fersen. Was diesem nicht verborgen bleibt. Trotzdem will er noch das letzte große Ding durchziehen und sich aus dem Staub machen. Jäger und Gejagte erweisen sich als Brüder im Geiste - eine komplizierte Beziehung nur getragen von gegenseitigem Respekt. Was einer Freundschaft der beiden im Weg steht: das Gesetz und das Leben für welches sie sich entschieden haben.

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Darum würden Michael Mann die meisten seiner Kollegen beneiden: er kann aus dem Vollen schöpfen und jede noch kleine Nebenrolle mit hochkarätigen Darstellern besetzen. Das verkommt aber völlig zur Nebensächlichkeit. Den Mittelpunkt bildet das Schauspieler- und Charakterduell De Niro/Pacino. Beide gelten als die größten Darsteller Hollywoods. Sie sind beide Method Actor mit Legendstatus.

Und sie standen noch nie gemeinsam vor der Kamera. Sie waren zwar im Fall von THE GODFATHER PART II (De Niros erster Oscar) im selben Film zu sehen, aber nie in einer gemeinsamen Einstellung (sie spielten ja auch auf verschiedenen Zeitebenen). Und Mann zelebriert dies in HEAT als feierlichen Höhepunkt. Er vermeidet weitesgehend, die beiden in gleichzeitig im Bild zu haben. Ganz ehrlich: keine Leinwand ist groß genug, um für De Niro und Pacino Platz zu bieten.

Das Duell dieser beiden sich so ähnlichen und doch so entfernten Männer bildet den Höhepunkt des Films und sorgt für einige großartige Szenen. Die Thrillerhandlung verkommt da rein zur Nebensächlichkeit.

Mann verzichtet hier auf seine Pastellfarben und zeichnet seine Bilder in düsterem Grau, ohne dabei auf seinen gewohnten Look zu verzichten. Er erschafft wieder bedeutungsschwangere Bilder, kann aber nicht verhehlen, dass er hier ein Mainstreamprodukt abgeliefert hat, dem die wirkliche Rafinesse fehlt. HEAT ist dem MIAMI-VICE-Film (oder besser COLLATERAL) näher als seinem MANHUNT (dem besseren SILENCE OF THE LAMBS).

Dennoch ist HEAT großartiges Kino. Mit ein paar Mankos: erst mal will der Film gar kein Ende nehmen. Viel Leerlauf verlängert ihn künstlich zu einem Dreistundenwerk, was wohl epische Maße vortäuschen soll. Aber viele nicht handlungstragende Szenen machen den Film doch etwas zähflüssig. Und dann ist da noch Pacino, der manches Mal ein wenig zu dick aufträgt, versucht er doch krampfhaft De Niro in den Schatten zu spielen, der sich wohltuend zurückhält und dadurch gewinnt.

Aber darüber will ich nicht weiter lamentieren. Sich über solche "Kleinigkeiten" zu meckern, wäre Meckern auf hohem Niveau. Der Rest von HEAT ist nämlich cineastischer Leckerbissen der feinen Sorte.

Apropos Hitze: ich leg mich jetzt in die Sonne!

#212 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 30. April 2007, 17:45

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DRACULA: DEAD AND LOVING IT
(dt. Titel: DRACULA - TOT ABER GLÜCKLICH)
USA / Frankreich, 1995
Castle Rock Entertainment / Brooksfilms Ltd. / Société des Etablissements L. Gaumont
Regie: Mel Brooks
Produktion: Mel Brooks
Buch: Mel Brooks, Rudy De Luca, Steve Haberman, nach Charakteren von Mel Brooks
Kamera: Michael D. O'Shea
Schnitt: Adam Weiss
Musik: Hummie Mann
Darsteller: Leslie Nielsen, Peter MacNicol, Steven Weber, Amy Yasbeck, Mel Brooks, Lysette Anthony, Harvey Korman
Starttermin: 22. Dezember 1995

Inhalt: Graf Dracula (Leslie Nielsen), der sich den Makler Renfield (Peter MacNicol) als willenlosen Diener hält, zieht es nach London. Dort verguckt er sich in die schöne Mina (Amy Yasbeck) und hat es von nun an auf ihren hübschen Hals abgesehen. Doch Dracula bekommt es mit einem starken Gegner zu tun: dem Professor Dr. Abraham Van Helsing (Mel Brooks).

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Lässt sich der Absturz von Mel Brooks irgendwie datieren? Einst erarbeitete er sich selbst einen Kultstatus. Mit Filmen wie THE PRODUCERS, SILENT MOVIE oder YOUNG FRANKENSTEIN etablierte er sich als Komödienspezialist. Mitte der Achtziger erfand er sich neu, ab SPACEBALLS (1987) drehte er (mit Ausnahme von LIFE STINKS 1991) nur noch Genre-Parodien. Bis heute ist die STAR-WARS-Verulke SPACEBALLS trotz seiner Albernheiten mein Lieblings-Brooks. Legendär, zitierungswürdig und mit viel subtilem Witz.

Der 93er ROBIN HOOD: MEN IN TIGHTS, der sich vor allem auf den Costner ROBIN HOOD: PRINCE OF THIEVES einschoss, war eine völlig witzlose Enttäuschung. Doch kann man ihm mit Kenntnis von DRACULA: DEAD AND LOVING IT doch tatsächlich nachträglich Qualität bescheinigen. Denn DRACULA bewies, dass es noch mieser geht.

Brooks versucht in diesem etwas verspäteten Hieb gegen die Vampir-Filmwelle zu Beginnd er Neunziger wieder Gag an Gag zu reihen. Nur leider sind sie absolut unlustig. Alberne Zoten, abgestanden und vorhersehbar. Die darstellerischen Leistungen sind ebenso indiskutabel, allen voran der grimassierende Peter MacNicol, der mir mit seinem überzogenen Spiel schon GHOSTBUSTERS II vermieste. Lichtblick ist nur der solide Leslie Nielsen, der seine Rolle stark an die Darbietung von Bela Lugosi anlehnt. Da Lugosi nicht nur aus heutiger Sicht als Dracula schon fast als Selbstparodie agiert, braucht man diesen Film nicht wirklich.

Dann lieber zum tausendsten Mal SPACEBALLS und THE NAKED GUN. Die machen deutlich mehr Spaß.

#213 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 30. April 2007, 18:27

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TWELVE MONKEYS
(dt. Titel: 12 MONKEYS)
USA, 1995
Universal Pictures / Atlas Entertainment / Classico
Regie: Terry Gilliam
Produktion: Charles Roven
Buch: David-Webb Peoples, Janet Peoples, nach dem Originaldrehbuch LA JETÉE von Chris Marker
Kamera: Roger Pratt
Schnitt: Mick Audsley
Musik: Paul Buckmaster
Darsteller: Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt, Christopher Plummer, David Morse, Frank Gorshin, Jon Seda
Premiere: 27. Dezember 1995

Inhalt: Im Jahr 1997 wird 99 % der Weltbevölkerung durch einen Virus ausgelöscht. Seither leben die letzten Überlebenden unter der Erde in einem totalitären System. Als "Freiwilliger" für eine Zeitreise wird der Strafgefangene James Cole (Bruce Willis) ausgesucht. Er soll den Ursprung des Virus finden, damit die Menschheit in seiner Zeit wieder die Erdoberfläche besiedeln kann. Zunächst landet er versehentlich im Jahr 1990, wo er auf die Psychaterin Railly (Madeleine Stowe) und dem Psychatrieinsassen Jeffrey Goines (Brad Pitt), Sohn eines anerkannten Virenwissenschaftlers (Christopher Plummer) trifft. Nach einem weiteren Zeitsprung befindet er sich schließlich im Jahr 1996. Hier trifft er wieder auf Railly, die ihm zur Seite steht, als er beschliesst, die Ausbreitung der Katastrophe zu verhindern. Und wieder begegnet er Goines, der diesmal terroristische Akte im Namen des Umweltschutzes plant. Ist er der Schuldige an der Seuche?

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TWELVE MONKEYS ist ein Sci-Fi-/Endzeitthriller der intelligenten Sorte mit der sich Terry Gilliam endgültig als einer meiner Lieblingsregisseure etablieren konnte. Eine Monty-Python-Vergangenheit reicht da nicht aus, um diesen Status zu erlangen, den er mit FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS noch festigen konnte.

Für den kreativen Visionär bedeutete TWELVE MONKEYS eine Auftragsarbeit, der er aber erfolgreich seinen Stempel aufdrücken konnte. Viel findet sich hier wieder aus seinem genialen BRAZIL und auch Elemente aus THE FISHER KING sind nicht zu übersehen.

Gilliam, der sich im ständigen Kleinkrieg mit dem Studiosystem befindet (und oft Sieger bleibt), konnte mit der Verpflichtung von Topstar Willis (der hier auf einen Großteil seiner sonstigen Gage verzichtete) seine Geldgeber überzeugen und bekam Grünes Licht. Heraus kam ein weiteres exzellentes Kunstwerk in seiner Filmographie. Ein Film, der sich mit Anspruch vom Einheitsbrei abhob.

Noch heute - und ich habe ihn schon einige Male gesehen - offenbart er mir Details, die ich bisher nicht wahrgenommen habe. Der (schwarze) Gilliam-Humor kommt selbstverständlich auch nicht zu kurz und Brad Pitt konnte sich hier (nach SE7EN) endgültig von seinem Jeansmodel-Image freispielen.

Ein kleines, schwerverdauliches Meisterwerk, dass die Ehre hatte, in Deutschland die allererste DVD gewesen zu sein.

#214 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 01. Mai 2007, 15:54

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MR. HOLLAND'S OPUS
(dt. Titel: MR. HOLLAND'S OPUS)
USA, 1995
Polygram Filmed Entertainment / Interscope Communications / Hollywood Pictures / The Charlie Mopic Company
Regie: Stephen Herek
Produktion: Michael Nolin, Ted Field, Robert W. Cort
Buch: Patrick Sheane Duncan
Kamera: Oliver Wood
Schnitt: Trudy Ship
Musik: Michael Kamen
Darsteller: Richard Dreyfuss, Glenne Headly, Jay Thomas, Olympia Dukakis, Willam H. Macy, Alicia Witt, Terrence Howard
Starttermin: 29. Dezember 1995

Inhalt: Glenn Holland (Richard Dreyfuss) sieht sich als begnadeten Komponisten. Zunächst muss er das Brot für sich und seine Frau (Glenne Headly) als Musiklehrer verdienen, bis er von seiner Passion leben kann. Doch das Leben hat andere Pläne und Prüfungen für ihn vorgesehen. Der Lehrerjob nimmt ihn mehr ein als ihm zunächst lieb ist und ausgerechnet sein Sohn kommt taub zur Welt. So ziehen die Jahre ins Land und mehr und mehr entfernt er sich von seinem Traum, mit seinen eigenen Werken groß rauszukommen.

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Das jahrzehnte umspannende Lebensporträt eines mit seinen Träumen gescheiterten Mannes ist eine moralinsaure Schmonzette, die nun wirklich jedes Klischee bedient und mitnimmt, was sich ihm bietet. Das Ergebnis ist ein überraschungsfreier Tränendrücker mit einem unsäglich kitschigen Ende.

Das einzige, was den so hollywoodtypischen Streifen recht ansehnlich macht ist die über alle Maßen hervorragende Darstellkunst von Richard Dreyfuss. Er haucht seinem ziemlich flach angelegten Charakter Leben ein, erweckt Anteilnahme und hinterlässt mich tief beeindruckt. Eine der besten schauspielerischen Leistungen, die ich je gesehen habe.

Über den Rest stülpen wir mal den Deckel des Vergessens.

#215 Cine-Phil

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Geschrieben 02. Mai 2007, 18:13

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FROM DUSK TILL DAWN
(dt. Titel: FROM DUSK TILL DAWN)
USA, 1996
Dimension Films / Miramax Films / A Band Apart / Los Hooligans
Regie: Robert Rodriguez
Produktion: Meir Teper, Gianni Nunnari
Buch: Quentin Tarantino
Kamera: Guillermo Navarro
Schnitt: Robert Rodriguez
Musik: Graeme Revell
Darsteller: George Clooney, Quentin Tarantino, Harvey Keitel, Juliette Lewis, Ernest Liu, Salma Hayek, Cheech Marin
Starttermin: 19. Januar 1996

Inhalt: Die Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Quentin Tarantino) sind zwei hundsgemeine Gangster, die bei einem Banküberfall ein Blutbad hinterließen. Sie wollen nun, gejagt von der erzürnten Staatsmacht, in Mexiko untertauchen. Um über die Grenze zu kommen nehmen sie eine Familie als Geisel: den vom Glauben abgefallenen Priester Jacob Fuller (Harvey Keitel) und dessen Kinder Kate (Juliette Lewis) sowie Scott (Ernest Liu). Die Flucht gelingt und man findet sich in einer mexikanischen Truckerkneipe wieder. Hier nimmt der Film unvermittelt einen krassen Genrewechsel.

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Auf dem Höhepunkt des um sie gemachten Hypes taten sich die beiden als "Wunderkinder" gefeierten Busenkumpel Quentin Tarantino und Robert Rodriguez zusammen, um gehörige Arschtritte auszuteilen. Frucht ihrer gemeinsamen Arbeit ist das Action-Gangster-Vampirsplatter-Comedy-Roadmovie FROM DUSK TILL DAWN, der schnell Kultstatus erlangte.

DUSK ist eine Achterbahnfahrt durch die Genres und ich weiß gar nicht, wie oft ich ihn mir damals mit meinen Kumpels gegeben habe. Jedenfalls bis zum völligen Erbrechen. Sooft, dass ich ihn jahrelang nicht mehr ansehen konnte. Jetzt nach ein paar Järchen Pause konnte ich's mal wieder wagen und er macht durchaus immer noch Spaß.

Garniert mit Gastauftritten beliebter Genregesichter wie Tom Savini, John Saxon und Fred Williamson gelingt es der over-the-top Comic-Action wieder zu fesseln und Lust zu machen auf GRINDHOUSE. Damals sicher ein Schlag in die Fresse aller, die was in Richtung PULP FICTION oder EL MARIACHI erwartet haben, heute ein Genreklassiker, dessen zitierungswürdigen Sprüche noch immer zünden.

"So, what, were they psychos, or..."
"Did they look like psychos? Is that what they looked like? They were vampires. Psychos do not explode when sunlight hits them, I don't give a fuck how crazy they are!"

#216 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Mai 2007, 17:16

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HUNG FAAN AAU
(dt. Titel: RUMBLE IN THE BRONX)
Hong Kong / Kanada, 1995
Golden Harvest / New Line Cinema / Maple Ridge Films
Regie: Stanley Tong
Produktion: Barbie Tung
Buch: Edward Tang, Fibe Ma
Kamera: Jingle Ma
Schnitt: Peter Cheung
Musik: J. Peter Robinson, Nathan Wang
Darsteller: Jackie Chan, Anita Mui, Francoise Yip, Bill Tung, Marc Akerstream, Garvin Cross, Morgan Lam
Starttermin: 21. Januar 1995

Inhalt: Eigentlich ist Keung (Jackie Chan) nur nach New York gekommen, um die Hochzeit seines Onkels (Bill Tung) zu besuchen. Jetzt muss er aber einen Supermarkt vor einer Motorradgang beschützen. Diese ist aber nur das kleinere Übel gegen eine ganz andere Bande, die noch auftaucht.

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RUMBLE IN THE BRONX ist ein simpel gestricktes Vehikel für den Star Jackie Chan und seine halsbrecherischen Akrobatik-Slapstick-Kung-Fu-Einlagen. Der Plot erinnert stark an den Bruce-Lee-Kracher THE WAY OF THE DRAGON, ist aber selbstverständlich nur Nebensache.

Im Mittelpunkt stehen natürlich Jackies Stunts und der Spaß an der Action. Für Chan bedeutete der Film den endgültigen Durchbruch in den USA. Kunststück, wurde er doch wie kein anderer seiner Filme zuvor so sehr auf westliche Sehgewohnheiten ausgelegt. Die Handlung verlegte man auch praktischerweise gleich dorthin. Ein Kniff, der in Amiland natürlich immer gut ankommt.

Spaß macht der Film wirklich, obwohl angesichts der überbordenden Klischees die echten Überraschungen ausbleiben. Nicht der beste Jackie Chan, aber ein ganz guter.

#217 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Mai 2007, 23:48

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LA SINDROME DI STENDHAL
(dt. Titel: DAS STENDHAL SYNDROM / THE STENDHAL SYNDROME)
Italien, 1996
Cine 2000 / Medusa Produzione
Regie: Dario Argento
Produktion: Dario Argento, Giuseppe Colombo
Buch: Dario Argento, nach dem Roman LA SINDROME DI STENDHAL von Graziella Magherini
Kamera: Giuseppe Rotunno
Schnitt: Angelo Nicolini
Musik: Ennio Morricone
Darsteller: Asia Argento, Thomas Kretschmann, Marco Leonardi, Luigi Diberti, Paolo Bonacelli, Julien Lambroschini
Starttermin: 26. Januar 1996

Inhalt: Das "Stendhal Syndrom", benannt nach seinem Entdecker, ist eine Krankheit, bei der der Betrachter eines Gemäldes überwältigt wird und eine Amnesie erleidet. Genau dies befällt auch die junge Polizistin Anna (Asia Argento) in einem Kunstmuseum. Als ihr Gedächtnis zurückkehrt ist es aber schon zu spät. Sie wird das Opfer eines brutalen Serienvergewaltigers (Thomas Kretschmann), gegen den sie eigentlich ermittelt. Während Anna psychisch am Ende ist, wird sie weiter von ihm - der eine Obsession zu ihr aufbaut verfolgt.

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LA SINDROME DI STENDHAL ist das letzte Werk des Maestros Argento, das auf (fast) ungeteilte Zusprache seiner Anhänger stieß. Danach produzierte er nur noch Graupen (IL FANTASMA DELL'OPERA) oder bei seinen Fans höchst umstrittene Werke wie etwa NON HO SONNO.

Hier zeigt er sich noch von seiner besten Form. LA SINDROME... ist ein eleganter und atmosphärischer Beitrag eines schon längst verstorbenen Horrormonopols. Argento schickt hier wieder mal seine Tochter Asia (mjam, feuchter Traum meiner schlaflosen Nächte) los und verlangt physisch und psychisch einiges von ihr ab. Wie immer gibt sie alles für ihre Rolle. Mit dem mir immer etwas vernebelt vorkommenden Thomas Kretschmann hat sie einen ordentlichen Widersacher, der allerdings völlig in ihrem Schatten steht.

Einiges an diesem Spätwerk Argentos ist etwas zäh und wie so oft an den Haaren herbeigezogen. Auch wirken einige missglückte und unnötige Computereffekte eher peinlich und hätten weggelassen werden sollen. Die wie immer vorzügliche Kameraarbeit alleine reicht im Grunde schon aus um den Streifen vom damaligen Horroreinheitsbrei abzuheben.

Auf hohem Niveau kann sich Argento für seinen missglückten TRAUMA revanchieren. Der Score vom oft kopierten und stets unerreichten, einmaligen und ehrwürdigen Großmeister der Filmmusik - dem Morricone-Ennio natürlich - ist einmal mehr meisterlich. Zurückhaltend und gleichzeitig wuchtig. Solche Kunststücke vermögen nur wenige neben ihm. Auf die Knie, ihr Unwürdigen!

#218 Cine-Phil

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Geschrieben 06. Mai 2007, 00:29

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ESTA NOITE ENCARNAREI NO TEU CADÀVER

(int. Titel: THIS NIGHT I WILL POSSESS YOUR CORPSE)
Brasilien, 1967
Ibérica Filmes
Regie: José Mojica Marins
Produktion: José Mojica Marins, Augusto Pereira
Buch: José Mojica Marins, Aldenora De Sa Porto
Kamera: Giorgio Attili
Schnitt: Luiz Elias
Musik: Herminio Giménez
Darsteller: José Mojica Marins, Tina Wohlers, Nadja Freitas, Antonio Fracari, Jose Lobo, Esmeralda Ruchel
Starttermin: 13. März 1967

Inhalt: Der gefürchtete Bestatter Zé do Caixao (José Mojica Marins) hat den Fluch des ersten Teils wider erwarten überlebt - nur um einen neuen entgegenzusehen. Er tötet bestialisch mehrere Frauen, nachdem er sich eine von ihnen als potentielle Mutter für seinen ungeborenen Sohn rauspickte. Dabei ist wieder eine Dame, die ihn in ihren letzten Atemzügen verwünscht, was er - trotz diesbezüglich schlechter Erfahrungen - ziemlich gelassen hinnimmt. Doch je mehr sich die Nacht nähert, umso unwohler wird dem überzeugten Nihilisten. Eine intensive Höllenvision schafft es dem passionierten Angstmacher gehörig zu verschrecken.

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Nach À MEIA-NOITE LEVAREI SUA ALMA (aka AT MIDNIGHT I'LL TAKE YOUR SOUL) ist ESTA NOITE ENCARNAREI NO TEU CADÀVER der zweite Film um den von José Mojica Marins erschaffene und dargestellte Kultfigur Zé do Caixao - auch bekannt als Coffin Joe.

Marins drückt wieder kräftig auf die Tube, zieht alle Register der Horrorklischees und schwankt schwindelerregend zwischen Trash und echtem Grusel, mit der er einst in den Sechzigern die brasilianische Landbevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Höchst erstaunlich, wie die brasilianische Zensur dereinst diesen unverblümten Sex'n'Violence-Mix durchgehen ließ. Erst der dritte Teil der Reihe wurde verboten - wegen der politischen Seitenhiebe!

Höhepunkt des ansonsten in schaurigem Schwarzweiß gehaltenen Films ist die knallbunte Höllenvisionsszene, die mehrere Minuten lang - zumeist unfreiwillig komisch - die Qualen des Infernos darstellt und garantiert als Vorbild für Olaf Ittenbachs Werke diente - dieser brauchte dann nur noch Fleisch, Blut und Bohrmaschinen einbauen.

Wieder mal exotische und erfrischende Trashunterhaltung des brasilianischen Zampanos, der zum Glück aller wiederentdeckt wurde und unvergessen bleibt.

#219 Cine-Phil

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Geschrieben 06. Mai 2007, 00:30

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ESTA NOITE ENCARNAREI NO TEU CADÀVER
(int. Titel: THIS NIGHT I WILL POSSESS YOUR CORPSE)
Brasilien, 1967
Ibérica Filmes
Regie: José Mojica Marins
Produktion: José Mojica Marins, Augusto Pereira
Buch: José Mojica Marins, Aldenora De Sa Porto
Kamera: Giorgio Attili
Schnitt: Luiz Elias
Musik: Herminio Giménez
Darsteller: José Mojica Marins, Tina Wohlers, Nadja Freitas, Antonio Fracari, Jose Lobo, Esmeralda Ruchel
Starttermin: 13. März 1967

Inhalt: Der gefürchtete Bestatter Zé do Caixao (José Mojica Marins) hat den Fluch des ersten Teils wider erwarten überlebt - nur um einen neuen entgegenzusehen. Er tötet bestialisch mehrere Frauen, nachdem er sich eine von ihnen als potentielle Mutter für seinen ungeborenen Sohn rauspickte. Dabei ist wieder eine Dame, die ihn in ihren letzten Atemzügen verwünscht, was er - trotz diesbezüglich schlechter Erfahrungen - ziemlich gelassen hinnimmt. Doch je mehr sich die Nacht nähert, umso unwohler wird dem überzeugten Nihilisten. Eine intensive Höllenvision schafft es dem passionierten Angstmacher gehörig zu verschrecken.

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Nach À MEIA-NOITE LEVAREI SUA ALMA (aka AT MIDNIGHT I'LL TAKE YOUR SOUL) ist ESTA NOITE ENCARNAREI NO TEU CADÀVER der zweite Film um den von José Mojica Marins erschaffene und dargestellte Kultfigur Zé do Caixao - auch bekannt als Coffin Joe.

Marins drückt wieder kräftig auf die Tube, zieht alle Register der Horrorklischees und schwankt schwindelerregend zwischen Trash und echtem Grusel, mit der er einst in den Sechzigern die brasilianische Landbevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Höchst erstaunlich, wie die brasilianische Zensur dereinst diesen unverblümten Sex'n'Violence-Mix durchgehen ließ. Erst der dritte Teil der Reihe wurde verboten - wegen der politischen Seitenhiebe!

Höhepunkt des ansonsten in schaurigem Schwarzweiß gehaltenen Films ist die knallbunte Höllenvisionsszene, die mehrere Minuten lang - zumeist unfreiwillig komisch - die Qualen des Infernos darstellt und garantiert als Vorbild für Olaf Ittenbachs Werke diente - dieser brauchte dann nur noch Fleisch, Blut und Bohrmaschinen einbauen.

Wieder mal exotische und erfrischende Trashunterhaltung des brasilianischen Zampanos, der zum Glück aller wiederentdeckt wurde und unvergessen bleibt.

#220 Cine-Phil

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Geschrieben 06. Mai 2007, 00:59

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DÜNYAYI KURTARAN ADAM
Türkei, 1982
Anit Film
Regie: Cetin Inanc
Produktion: Mehmet Karahafiz
Buch: Cüneyt Arkin
Kamera: Cetin Gürtop
Schnitt: Necdet Tok
Darsteller: Cüneyt Arkin, Aytekin Akkaya, Füsün Ucar, Hüseyin Peyda, Necla Fide, Hikmet Tasmedir

Inhalt: Die menschliche Gesellschaft der Zukunft hat sich im Gegensatz zur heutigen leicht verändert: der Mensch hat den Weltraum besiedelt und der Islam herrscht friedlich über alle Sonnensysteme. Doch dieser Frieden ist von einem bösen, bösen Christen (Hüseyin Peyda) bedroht. Unsere strammen Space Cowboys Murat (Cüneyt Arkin) und Ali (Aytekin Akkaya) schreiten zur Tat, müssen gegen Monster aus dem Tubbieland antreten und das Goldene Hirn mit dem machtvollen Schwert kombinieren. Denn nur mit Kraft und Intelligenz kann man dem miesen Christentum etwas entgegen setzen. Möge der Koran mit euch sein.

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Dieser grandiose Film ist ein Heiligtum, seit ich ihn das erste Mal sah. Es gibt nur ein Leben vor DÜNYAYI KURTARAN ADAM und ein Leben nach DÜNYAYI KURTARAN ADAM.

Den beste schlechteste Film aller Zeiten, von seinen Fans auch liebevoll TURKISH STAR WARS genannt, konnte ich nur in drei Etappen sehen, da ich Schmerzen - große Schmerzen - vom Lachen bekam. Leider ist nicht überliefert, was George Lucas zu diesem Kleinod des Trashfilms sagt. Völlig auf Urheberrecht (und irgendwelche Logik) scheißend verbraten die Jungs hier Szenen aus dem Blockbuster sowie dessen Musik (und auch der von INDIANA JONES), um auch ein kleines Stück von dem Erfolgskuchen abzubeißen.

DÜNYAYI ist der definitive Höhepunkt des Türkploitation-Dream-Teams Cetin Inanc (Regie) und Cüneyt "die fliegende Zahnlücke" Arkin (Hauptrolle und Drehbuch), dem größten Superstar, den die Türkei je vorbrachte. Die beiden fabrizierten ja schon einige Unglaublichkeiten von ungeheurem Kaliber, aber das hier geht auf keine Kuhhaut mehr. Grenzdebil ist nicht das richtige Wort für das Spektakel - die Grenze ist schon weit überschritten.

Eine Szene rauszupicken wäre müßig, ist der Film doch vollgepackt mit unvergesslichen Momenten, wobei das Training mit den Felsblöcken und die Kämpfe mit den Klopapiermumien nur ein Bruchteil der Brillenwischerszenen sind. Was habe ich wieder Tränen lachen müssen und auch der GENIALE SCHLUSSEFFEKT mit dem halbierten Bösewicht, der mich einst zu Beifallsstürmen vorm Fernseher hinriss, hat nichts von seiner Wirkung verloren.

Zum heutigen Filmabend habe ich meine Bekannte mit dieser bewußtseinserweiternden Erfahrung bekannt gemacht. Auch sie stimmt mir voll zu. Überhaupt kamen bisher von allen dieselbe Reaktion: wollten sie die Vorführung nach wenigen Minuten wegen völliger Unerträglichkeit abbrechen, sagten sie hinterher, diese Erfahrung MUSS man gemacht haben. Wohl wahr. DÜNYAYI KURTARAN ADAM ist eine Granate, die man einem unvorbereiteten Zuhörer nicht mal ansatzweise beschreiben kann und trotzdem wird dieser denken man übertreibt.

Einer der Filme, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt. Gaaaaaanz großes Tennis!!! Wer ist schon Ed Wood?

#221 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Mai 2007, 18:21

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SCANNERS

(dt. Titel: SCANNERS - IHRE GEDANKEN KÖNNEN TÖTEN)
Kanada, 1981
Filmplan / Canadian Film Development Corporation / Victor Solnicki Productions
Regie: David Cronenberg
Produktion: Claude Héroux
Buch: David Cronenberg
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Ronald Sanders
Musik: Howard Shore
Darsteller: Stephen Lack, Jennifer O'Neill, Patrick McGoohan, Lawrence Dane, Michael Ironside, Robert Silverman
Starttermin: 14. Januar 1981

Inhalt: Cameron Vale (Stephen Lack) ist einer von einer handvoll Menschen, die sich "Scanner" nennen. Sie sind telepathisch begabt, können Gedanken lesen, Handlungen kontrollieren und wenn es sein muss, Köpfe zum Platzen bringen. Letzteres ist nicht im Sinn des braven Cameron. Von Professor Dr. Ruth (Patrick McGoohan) erfährt er so einiges, aber nur die halbe Wahrheit. Unter anderem, dass er einen bösen Widersacher hat, Darryl Revok (Michael Ironside). Diesen gilt es aufzuhalten, hat er doch schon fast alle anderen Scanner neben sich ausgeschaltet, weil es ihm nach mehr strebt.

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Für David Cronenberg bedeutete der großartige SCANNERS einen bedeutenden Umbruch. Für ihn bedeutete er die Abkehr vom Trash-Horror der 70er/80er hin zu seinem ganz eigenen Stil, dem intellektuellem Splatterfilm (wobei ich seinen Frühwerken spezielle Ansätze natürlich nicht absprechen will).

Inzwischen ein Klassiker (mit der legendären Kopfexplosionsszene), eine action- und spannungsgeladene Parabel auf den Gläsernen Menschen und technischen Fortschritt als Feind der humanitären Gesellschaft. Doppelbödig und auch mit den typischen drastischen Schock- und Ekeleffekten, die Cronenberg ausmachten.

Ich finde THE FLY zwar noch etwas effektiver und besser, aber das hat nicht viel zu heißen. Denn SCANNERS ist ebenfalls ein Meisterstück des Genres, wie man es nur viel zu selten zu sehen bekam/bekommt. Horror mit Hirn hat sich bis heute leider noch nicht wirklich durchgesetzt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und Cronenberg ist einer der letzten kontinuierlich auf hohem Niveau arbeitenden Auteure seiner immer noch als Abschaum verschmähten Horrorfilmerzunft. Daran trägt er jedenfalls keine Schuld. Großes Paranoiakino!

#222 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Mai 2007, 18:24

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MÄNNERPENSION
Deutschland, 1996
Boje Buck Produktion / Westdeutscher Rundfunk
Regie: Detlev Buck
Produktion: Claus Boje, Martin Wiebel
Buch: Eckhard Theophil, Detlev Buck
Kamera: Slawomir Idziak
Schnitt: Peter R. Adam
Musik: Detlef Petersen
Darsteller: Til Schweiger, Detlev Buck, Marie Bäumer, Heike Makatsch, Gideon Singer, Leander Haußmann
Starttermin: 1. Februar 1996

Inhalt: Die beiden Strafgefangenen Steinbock (Til Schweiger) und "Hammer-Gerd" (Detlev Buck) nehmen an einem Resozialisierungsprogramm teil, bei dem eine Auswahl Knackis einigen interessierten Damen unterstellt werden, die ihnen die Wiedereingliederung in den Alltag erleichtern sollen. Eigentlich wollten die zwei damit nur Hafturlaub rausschinden, für die Grobmotoriker werden die Tage zur Liebesfalle. Steinbock kommt bei der resoluten Emilia (Marie Bäumer) unter, die ihm das Leben nicht leicht macht. Gerd landet über Umwegen bei der naiven Möchtegern-Sängerin Maren (Heike Makatsch). Da für beide alles nicht glatt läuft, geht's wieder zurück in den Bau. Nur schlimm, wenn das Herz noch draußen ist.

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Die Filme von Detlev Buck gehören für mich zu dem erfrischensten, was das deutsche Kino so hergibt. MÄNNERPENSION ist eins seiner typischen Werke: nicht kopflastig, sondern aus dem Bauch heraus, geht er mitten in selbigen hinein. Der Humor ist ebenso liebenswert und urkomisch wie norddeutsch derb.

Er kommt völlig ohne Klamauk aus und schafft es, die gröbsten Beziehungskomödien-Klischees zu vermeiden. Auch als Darsteller macht Buck eine hervorragende Figur, er in der zweiten Hauptrolle als tumbe Kodderschnauze Gerd ist köstlich und stiehlt Til Schweiger, mit dem ich mich bis heute noch nicht so recht anfreunden kann, klar die Show.

Marie Bäumer agiert gewohnt solide und Ex-Viva-Girlie überrascht hier erstmals als ernst zu nehmende Schauspielerin (wer daran noch zweifelte, sollte spätestens durch den TV-Film MARGARETE STEIFF überzeugt sein). Jenny Elvers, lenkt hier mit ihrem Bären von ihrem schauspielerischen Unvermögen ab und ist zum Glück eher als Gastauftritt zu bezeichnen.

Eine rundum vergnügliche Komödie - nicht weltbewegend, aber niedlich. Ein Film, den man sich mit seinen Eltern angucken kann.

#223 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Mai 2007, 21:11

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YI BOH LAAI BENG DUK
(int. Titel: EBOLA SYNDROME)
Hong Kong, 1996
Jing Aau / Jing Production
Regie: Herman Yau
Produktion: Jing Wong
Buch: Ting Chau
Darsteller: Anthony Wong, Yeung Ming Wan, Fui-On Shing, Wong Tsui-ling, Miu-Ying Chan, Meng Lo

Inhalt: Kai (Anthony Wong) ist ein schwanzgesteuerter Psychopath übelster Sorte, der nach dem Massaker an der Familie seines Bosses in Südafrika untergetaucht ist. Nach Jahren kreuzen sich dort sehr zufällig die Wege Kais und der einzigen Überlebenden des Vorfalls, der damals kleinen, heute erwachsenen Tochter. Was Kai nicht besonders kümmert. Er geht lieber seinen liebsten Hobbies nach: Mord und Vergewaltigung. Doch nicht nur mit dem Hackebeil beendet er das Leben vieler, sondern auch mit dem Ebolavirus, dass er in sich trägt und als laufender Infektionsherd in der Welt ausbreitet.

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Herman Yau und Anthony Wong ist es wahrhaftig gelungen ihren berüchtigten THE UNTOLD STORY in Sachen Sickness noch zu toppen. Kranker Humor und derbste Gewalteinlagen sind die Hauptzutaten dieses ausgekochten Category-III-Reißers.

Über die meiste Laufzeit versprüht EBOLA SYNDROME seine krankhafte Atmosphäre bis fast zur Ermüdung des Zuschauers. Anthony Wong gibt mal wieder Vollgas und es macht diebischen Spaß ihn in einer weiteren Variation seines "Bunmans" (auch die Menschfleischbrötchen aus UNTOLD STORY fanden hier wieder Einzug) zu erleben. Man kann ihm einfach nicht böse sein, diesem wohl derbsten Arschloch, dass die Welt je gesehen hat. Dazu ist der Anthony einfach zu sympathisch.

Der erstaunlich wandlungsfähige Mime sorgt so dafür, dass der Film trotz seines erbärmlichen, nur dem Zweck dienenden, Handlungsgerüst eine runde Sache ist. Man muss natürlich mit dieser Art von Film und dem gewollten Tabubruch klarkommen. Den meisten Rezipienten werden sicher die auftretenden Tiertötungen gegen den Strich gehen. Wer aber nicht alles so bierernst nimmt, der darf einen der wohl krassesten Sickos der Neunziger "genießen".

Kein großer filmischer Wurf, aber verglichen mit (der Vergleich drängt sich irgendwie auf) armseligen Hollywood-Klitsche OUTBREAK von Wolle Petersen der eindeutig konsequentere und sympathischere Film.

#224 Cine-Phil

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Geschrieben 09. Mai 2007, 17:38

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BROKEN ARROW

(dt. Titel: OPERATION: BROKEN ARROW)
USA, 1996
20th Century Fox / WCG Entertainment Productions / Mark Gordon
Regie: John Woo
Produktion: Mark Gordon, Terence Chang, Bill Badalato
Buch: Graham Yost
Kamera: Peter Levy
Schnitt: Steve Mirkovich, John Wright, Joe Hutshing
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: John Travolta, Christian Slater, Samantha Mathis, Delroy Lindo, Bob Gunton, Frank Whaley
Starttermin: 9. Februar 1996

Inhalt: Der so größenwahnsinnige wie intelligente Kampfjetpilot Deakins (John Travolta) stiehlt zwei Atomraketen, um mit ihnen die US-Regierung zu erpressen. Ein perfekt ausgearbeiteter Plan, störender Faktor dabei ist nur sein gelinkter Partner Hale (Christian Slater), der ihn stoppen und eine Katastrophe verhindern will. Mitten in der Wüste beginnt nun ein mentaler Boxkampf zwischen den beiden. Während Deakins eine kleine Privatarmee um sich versammelt hat, hat Hale nur die niedliche Parkrangerin Terry (Samantha Mathis) zur Unterstützung.

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So läuft das eben - in Hong Kong war John Woo ein unumstrittenes Regie-Genie, dass von dort aus sogar das US-Actionkino beeinflusst hat. Nach dem Verlassen seiner Heimat und der Immigration ins vermeintliche El Dorado Hollywood muss auch eine Legende von vorne anfangen.

Erst einmal kleinere Brötchen backen, denn so ein dahergelaufener Hong-Kong-Chinese muss sich dort erst einmal seinen Platz erarbeiten. So hatte er dann mit seinem Hollywood-Debüt HARD TARGET die undankbare Aufgabe mit einem Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle niedrigerem Budget und einem durchwachsenen Drehbuch einen brauchbaren Film zu Stande zu bringen, der ihm als Visitenkarte Tür und Tor öffnen würde. Das scheint ihm tatsächlich gelungen zu sein. Für BROKEN ARROW durfte er dann fast schon aus dem Vollen Schöpfen: ein angenehmes Budget und mit Slater und Travolta zwei angesagte Namen im Cast.

Schöner wär's gewesen, hätte ihm die Financiers auch mehr Einfluss zugetraut. So erinnert das Endresultat mehr an einen Bruckheimer als an einen waschechten Woo. BROKEN ARROW ist Hochglanz-Fast-Food-Kino, in dem selbst Woos charakteristischen Zeitlupeneinlagen seltsam substanzlos wirken und man als Zuschauer irgendwie BAD BOYS im Hinterkopf hat. Der Score von Hans Zimmer tut für diesen artifiziellen Eindruck sein übriges.

Trotzdem kann Woo zugute halten, aus einem grausig platten Drehbuch das maximale an Ertrag rausholt. Es lässt sich in seine Hauptcharaktere und deren Duell einiges reindeuten, was definitiv nicht aufs Script zurückzuführen, sondern einige Kabinettstücken Woos zu verdanken ist. Travolta trägt mit seinen verkrampften Gesten dick auf und Slater spielt meistens sich selber. Das macht die Sache auch nicht einfacher für einen Regisseur.

Woo versucht beständig, die Adrenalinschraube anzuziehen und die Zuschauererwartungen auszuhebeln, was ihm aber nur bedingt gelingt. Zu große Stolpersteine legt ihm doch dieses uninspirierte Script in den Weg. Ganz schlimm, wird's wenn die als obligatorisch zu bezeichnende Quotenfrau auftaucht, die wohl auch das weibliche Publikum ansprechen und verhindern soll, dass es hier um einen reinen Männerfilm wird. Unpassender kann sie nicht sein und wirkt eher störend. Was man nicht alles tut, damit die Kasse stimmt, für die er dann auch seine gewohnten drastischen Gewaltdarstellungen auf ein fast nicht vorhandenes Minimum reduzieren muss.

Für Woos Karriere im Wilden Westen ein kleiner Schritt nach vorne.

#225 Cine-Phil

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Geschrieben 09. Mai 2007, 17:40

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BEAUTIFUL GIRLS
(dt. Titel: BEAUTIFUL GIRLS)
USA, 1996
Miramax Films / Woods Entertainment
Regie: Ted Demme
Produktion: Cary Woods
Buch: Scott Rosenberg
Kamera: Adam Kimmel
Schnitt: Jeffrey Wolf
Musik: David A. Stewart
Darsteller: Timothy Hutton, Matt Dillon, Uma Thurman, Michael Rapaport, Lauren Holly, Noah Emmerich, Natalie Portman
Starttermin: 9. Februar 1996

Inhalt: Willie (Timothy Hutton) kehrt für ein paar Tage in die Kleinstadt zurück, der er einst den Rücken kehrte. Dort trifft er auf seinen alten Freunde und sie alle haben etwas gemeinsam. Sie gehen alle auf die Dreißig zu und müssen Entscheidungen treffen, die den Rest ihres Lebens bestimmen sollen. Willie weiß erst nach ein paar Irrwegen, was ihm wirklich wichtig ist. Tommy (Matt Dillon) hat eine liebe Freundin, wird aber von einer verheirateten Frau (Lauren Holly) nachgestellt. Paul (Michael Rapaport) weiß was er will, seine Angebetete (Martha Plimpton) ist aber alles andere als interessiert. Und da taucht auch noch die Großstädterin Andera (Uma Thurman) auf, die allen gehörig den Kopf verdreht.

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Mit den Filmen von Ted Demme habe ich so meine Probleme. Es gibt keinen von ihm, der mich wirklich überzeugt hätte. Von WHO'S THE MAN? bis BLOW zeigen seine Werke Schwächen vor allem in der Dramaturgie auf. Oft ist eine solche gar nicht zu erkennen.

Was im Falle von BEAUTIFUL GIRLS aber durchaus von Vorteil sein kann. Hier wird komplett auf inszenatorischen Firlefanz und Effekthascherei verzichtet. Man verlässt sich ganz auf den spielfreudigen Cast und die nachvollziehbaren, ganz normalen Probleme. Das macht den Film nicht unbedingt äußerst unterhaltsam, aber dafür sehr sympathisch und angenehm goutierbar.

Es kommt natürlich auch auf die Tagesstimmung des Betrachters an. Beim ersten Mal gingen mir die Liebesgeplänkel dieser US-Kleinstadtjungs völlig am Allerwertesten vorbei. Diesmal fand ich ihn aber ganz angenehm und er hat mich durchaus berührt. Mal was anderes als der sonstige Einheitsbrei, echte Gefühle statt Kitsch und Klischee. Und langsam, aber gewaltig kann ich mich in allen Maßen mit den Protagonisten identifizieren. Ich bin auch nur noch zwei Monate ein Twenty-Something und sollte mir auch mal ein paar ernsthafte Gedanken machen.

#226 Cine-Phil

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Geschrieben 09. Mai 2007, 17:43

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TRAINSPOTTING
(dt. Titel: TRAINSPOTTING)
Großbritannien, 1996
Polygram Filmed Entertainment / Channel Four Films / Figment Films / The Noel Gay Motion Picture Company
Regie: Danny Boyle
Produktion: Andrew Macdonald
Buch: John Hodge, nach dem Roman TRAINSPOTTING von Irvine Welsh
Kamera: Brian Tufano
Schnitt: Masahiro Hirakubo
Darsteller: Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd, Robert Carlyle,
Kelly Macdonald
Starttermin: 23. Februar 1996

Inhalt: Renton (Ewan McGregor) hat sich entschieden: für's Heroin. Ein geregeltes, spießiges Leben braucht er nicht, er hat doch die Droge. Mit seinen Freunden Spud (Ewen Bremner) und Sick Boy (Jonny Lee Miller) lebt er dieses Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Gelegentlich möchte auch Renton aufhören und ein gutbürgerliches Leben beginnen. Doch der Vorsatz hält meistens nicht lang. Wie soll er auch werden? Wie seine tristen Eltern oder gar wie seine nicht fixenden Kumpels, dem cholerischen Begbie (Robert Carlyle) oder dem ehrgeizigen Tommy (Kevin McKidd)? Auch keine schönen Alternativen, dazu braucht es schon eine reizvolle Entscheidungshilfe und die bekommt er, als die Chance auf die große Kohle anklopft.

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Einige Briten sind echt spleeniges Hobbies verfallen, für die selbst ihre Landsleute nur ein Kopfschütteln übrig haben. Eins davon ist das sogenannte "Trainspotting". Da steht man unentwegt an Gleisen und beobachtet die vorbeirauschenden Züge, um sich deren Modell und Nummer zu notieren. So sinnlos kann man dann sein Leben vergeuden. Und mit dem Fixen ist das nicht anders. Es kann einem die Leere nehmen, aber ausfüllen tut es einem nicht. Trotzdem kann man damit sein ganzes Leben verbringen.

So ein Film ist eher selten. Ein absoluter Glücksfall. Ein Film, bei dem alles passt, bei dem schon bei Erscheinen klar ist, dass man es hier mit einem zukünftigen Kultfilm zutun hat. TRAINSPOTTING definiert diesen abgedroschenen Begriff neu. Er ist einer dieser raren Filme, die einen bei den Eier packen, sofort voll auf Zwölf geben und einen nie wieder loslassen.

Man kann TRAINSPOTTING nicht mit normalen Filmmaßstäben messen. Hier passt einfach alles zusammen und macht ihn zu einer Perle. Hier kann man im Grunde nichts hervorherben. Eine geniale Romanvorlage, eine kongeniale Drehbuchadaption (auch wenn einige Puristen über das abgeänderte Ende die Nase rümpfen mögen), ein talentierter Jungregisseur mit sehr viel ausgefallenen Ideen und eine Riege großartiger Jungdarsteller. Dazu eine Musikauswahl, die den Film letztlich wirklich pulsieren lässt. Iggy Pops "Lust For Life", Lou Reeds "Perfect Day" sind genial, aber folgen tut der Film dem Rhythmus von Underworlds "Born Slippy".

Einfach großartig umgesetzt, zwischen surrealer Komödie, urbanem Horror und Drama ohne Melodram. Ohne jemandem zu verurteilen, ohne Zeigefinger und (vor allem) ganz ohne abgenutzte Klischees oder Trübsal zeigt der Film die Kehrseiten des Junkielebens wie HIV, Beschaffungskriminalität und Hoffnungslosigkeit. Dabei wird der Film nie eine sekunde dröge und begeistert in jedem Augenblick. Er findet seine eigene Bildsprache und ist stilbildend für alles, was danach noch komme.

Danny Boyles Meisterwerk, eine der großen Perlen des britischen Kinos im Takt der Neunziger und definitiv einer der besten Filme aller Zeiten. Ich knie nieder!

#227 Cine-Phil

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Geschrieben 10. Mai 2007, 16:13

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FARGO
(dt. Titel: FARGO)
USA, 1996
Polygram Filmed Entertainment / Working Title Films / Gramercy Pictures
Regie: Joel Coen
Produktion: Ethan Coen
Buch: Joel Coen, Ethan Coen
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ethan Coen, Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Darsteller: Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Harve Presnell, Steve Reevis
Starttermin: 8. März 1996

Inhalt: Autoverkäufer Jerry (William H. Macy) ist ein armes, nicht durchsetzungsfähiges Würstchen und braucht Geld. Er heuert die Ganoven Carl (Steve Buscemi) und Gaear (Peter Stormare) an, díe seine Frau (Kristin Rudrud) entführen sollen, um vom geizigen Schwiegervater (Harve Presnell) ein Vermögen rauszupressen. Der einfache Plan artet schnell aus, als die beiden Tölpel ein Blutbad anrichten. Die hochschwangere Provinzpolizistin Marge (Frances McDormand) nimmt den Fall auf. Für Jerry wird die Luft immer dünner.

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Was soll FARGO sein - ein Thriller oder eine Komödie? Ist das denn überhaupt wichtig? Was zählt, ist das den Coen-Brüdern hier einfach wieder ein wunderschöner Film geglückt ist. Skurrile Typen und uriger, schwarzer Humor reichern die verzwickte Kriminalgeschichte an.

Wie alle Filme der beiden Experten sehr eigenwillig und sehr stimmig. Es sind wie immer bei ihnen die liebevoll gezeichneten Charaktere mit ihren seltsamen Eigenarten, dargestellt von großartigen Schauspielern, die das Coen-Vergnügen perfekt machen. Frances McDormand, Ehefrau von Joel, wurde für ihre Leistung sogar mit dem Oscar bedacht. Überraschend, aber nicht unverdient. Eine angenehme Überraschung.

FARGO ist weit davon entfernt der beste Film der Coens zu sein, ist aber vorne mit dabei. Rundum perfekte Unterhaltung mit Niveau und Köpfchen. Und einem wieder herrlich absurden Ende.

#228 Cine-Phil

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Geschrieben 10. Mai 2007, 16:44

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HELLRAISER: BLOODLINE
(dt. Titel: HELLRAISER IV - BLOODLINE)
USA, 1996
Dimension Films / Miramax Films / Trans Atlantic Entertainment
Regie: Alan Smithee (Kevin Yagher), Joe Chappelle
Produktion: Nancy Rae Stone
Buch: Peter Atkins, Rand Ravich
Kamera: Gerry Lively
Schnitt: Rod Dean, Jim Prior, Randy Bricker
Musik: Daniel Licht
Darsteller: Bruce Ramsay, Valentina Vargas, Doug Bradley, Charlotte Chatton, Adam Scott, Kim Myers
Starttermin: 8. März 1996

Inhalt: 2127 - Auf der von ihm geschaffenen Raumstation wird der scheinbar ausgetickte Wissenschaftler Dr. Paul Merchant (Bruce Ramsay) bei Experimenten mit einem allseits bekannten Würfel verhaftet und anschließend vernommen. Er beginnt von der Historie des dekadenten Spielzeugs, die sich durch diverse Generationen seiner Lebensgeschichte zieht, zu erzählen. Davon, wie der Würfel im Paris des Jahres 1784 von dem Spielzeugmacher Phillip L'Merchant (auch Bruce Ramsay) erschaffen wird, der erschrocken feststellen muss, wozu das Ding zu gebrauchen ist. Und schließlich von Ereignissen im Jahr 1996, in dem sich der Physiker John Merchant (ebenfalls ihr wisst schon) sich gegen Pinhead (Doug Bradley) und seine Cenobithen zur Wehr setzen muss, die auf der Erde ein dauerhaftes Tor zur Hölle öffnen wollen.

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Wie konnte Clive Barker das eigentlich zulassen? Einst ließ sich der Autor es sich nicht nehmen, seinen Roman HELLRAISER höchstpersönlich zu verfilmen, damit aus dem von ihm erschaffenen Universum kein Horrorbilligprodukt entstünde und erschuf damit einen Genreklassiker. Für den grandiosen Nachfolger HELLBOUND: HELLRAISER II überließ er Tony Randel das Feld und wird es nicht bereut haben.

Inzwischen ist die Reihe bei sieben (zumeist miesen) Teilen angelangt und Pinhead ist zu dem kommerziellen Horrorserial mutiert, den Barker eigentlich verhindern wollte. Wodurch der Sinneswandel? Mag es am Ende doch nur der schnöde Mammon gewesen sein?

Naja, wenn man zwei Augen zudrückt, kann man HELLRAISER III: HELL ON EARTH noch als ordentliches filmisches Werk betrachten und mit HELLRAISER: BLOODLINE hat es zunächst ja auch nicht schlecht begonnen. Jungfilmer Kevin Yagher, der einst als Assistent von Tom Savini als Special-Makeup-Effect-Artist bei FRIDAY THE 13TH: THE FINAL CHAPTER begann und sich in hauptverantwortlicher Funktion in dem Bereich in einigen NIGHTMARE-ON-ELM-STREET-Teilen die Hörner abstieß, hatte ein vielversprechendes Drehbuch von Peter Atkins zur Verfügung und setzte ambitioniert seine Visionen um.

Doch, der Film war noch nicht ganz fertig, bekamen die Produzenten kalte Füße. Das bis dahin entstandene Material war ihnen nicht kommerziell genug. Zuviel Gore, zuviel Hirn. Das anvisierte Publikum der US-Teenies könne damit überfordert sein. So ließ man das Script von Rand Ravich umschreiben. Mehr Action, mehr Pinhead. Aber kein Kevin Yagher mehr. HALLOWEEN VI-Runterkurbler Joe Chapelle wurde engagiert, um die Vorstellungen der Geldgeber in (Zelluloid-)Realität umzusetzen.

Das Ergebnis ist ein selten uneinheitlich und alles andere als homogenes Werk, das als Film kaum mehr tauglich war. Schon gar als Teil der bis dato hoch angesehenen und gepriesenen HELLRAISER-Reihe war es absolut unwürdig. Jeder kleine Anflug von gutem Ansatz verpufft im absoluten Nichts. Nur anhand des im Paris des 18. Jahrhunderts angesiedelten Segments, das in der von Yagher inszenierten Ursprungsform einen weitaus größeren Teil im Gesamtwerk einnehmen sollte, zeigt sich schmerzlich, was HELLRAISER: BLOODLINE hätte werden können. Eine bittere Pille für Yagher. Er zog seinen Namen und dann sich zurück. Debütant Kevin Yagher hat seither nie mehr auf einem Regiestuhl gesessen. Dafür hat der legendäre Filmemacher Alan Smithee ein weiteres Werk des Wahnsinns in seiner Filmographie.

#229 Cine-Phil

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Geschrieben 11. Mai 2007, 15:32

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FLIRTING WITH DISASTER
(dt. Titel: FLIRTING WITH DISASTER)
USA, 1996
Miramax Films
Regie: David O'Russell
Produktion: Dean Silvers
Buch: David O'Russell
Kamera: Eric Edwards
Schnitt: Christopher Tellefsen
Musik: Stephen Endelman
Darsteller: Ben Stiller, Patricia Arquette, Téa Leoni, Alan Alda, Mary Tyler Moore, George Segal, Lily Tomlin
Starttermin: 22. März 1996

Inhalt: Für den als Kind adoptierten Mel Coplin (Ben Stiller) geht der größte Wunsch in Erfüllung, als er vom Adoptionsbüro die Identität seiner wahren Eltern erfährt. Zusammen mit seiner Frau Nancy (Patricia Arquette) und der Mitarbeiterin dieses (etwas inkompetenten) Adoptionsbüros macht er sich - sehr zum Ärger seiner Adoptiveltern (Mary Tyler Moore, George Segal) - auf den Weg, um hinter das Geheimnis seiner Identität zu kommen. Die Reise zu seinen vermeintlichen Erzeugern erweist sich allerdings als Odyssee ins pure Chaos.

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FLIRTING WITH DISASTER ist eine dieser Komödien, die die Zuspitzung des Chaos bis zum Supergau zelebrieren. Dabei ist gut mal wieder das Gegenteil von gut gemeint. Die Darsteller agieren sehr spielfreudig, aber manchmal etwas überdreht. Überhaupt neigt der atemlose Film zuweilen etwas sehr zur Hysterie, wodurch der Humor manchmal etwas auf der Strecke bleibt.

Der ab und zu schlampig inszenierte Film hat ein paar gute, derbe und sympathische Gags und Überraschungen zu bieten. Um ihn aber aus dem Durchschnitt herauszuheben fehlen allerdings einige wirklich gute (und neue) Ideen. Ganz nett, wenn man aber FLIRTING WITH DISASTER nicht kennt, hat man auch nichts verpasst. Mehr gewollt als gekonnt.

#230 Cine-Phil

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Geschrieben 11. Mai 2007, 15:58

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MULHOLLAND FALLS
(dt. Titel: NACH EIGENEN REGELN)
USA, 1996
Metro-Goldwyn-Mayer / Polygram Filmed Entertainment / Largo Entertainment / The Zanuck Company
Regie: Lee Tamahori
Produktion: Richard D. Zanuck, Lili Fini Zanuck
Buch: Peter Dexter
Kamera: Haskell Wexler
Schnitt: Sally Menke
Musik: Dave Grusin
Darsteller: Nick Nolte, Melanie Griffith, Chazz Palminteri, Michael Madsen, Chris Penn, Treat Williams, John Malkovich
Starttermin: 26. April 1996

Inhalt: Die Stadt der Engel in den Fünfzigern - Max Hoover (Nick Nolte) und seine kleine Spezialeinheit sind das "Rat Pack" des LAPD. Eine Viererbande von Cops, die dem organisierten Verbrechen mit rabiaten Methoden zu Leibe rückt. Sie müssen in dem Fall eines ermordeten Mädchens (Jennifer Connelly) ermitteln, was für Hoover zu einer persönlichen Tortur wird. Er hatte ein Verhältnis mit ihr, was seine Ehe und Karriere in Gefahr bringen könnte. Dummerweise existiert von einem Seitensprung eine Filmaufnahme. Hoover lässt sich jedoch nicht beirren und bald führt seine Spur zum mächtigen Atomlobbyisten Timms (John Malkovich), was die Ermittlungen nicht gerade vereinfacht.

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Der Neuseeländer Lee Tamahori hat sich in Hollywood als Spezialist für solide Mainstreamware inzwischen einen Namen gemacht. Auch wenn seine letzten Werke seit dem Bond-Desaster DIE ANOTHER DAY eher das Grauen auf Erden sind, hat er doch ansonsten ordentliches Filmwerk für Zwischendurch abgeliefert.

Sein Gebiet ist der Thriller und die sind ganz ansehbar. Auch MULHOLLAND FALLS ist akzeptabel. Bis in die kleinste Nebenrolle hinein konnte man bekannte Gesichter aus der zweiten und dritten Reihe Hollywoods verpflichten. Die Darsteller machen ihre Sache auch sehr gut (unglaublich: sogar über Melanie Griffith kann man nichts Negatives sagen). Die Inszenierung ist dicht und gekonnt unterkühlt, die Ausstattung und die Kostüme detalliert und ansehnlich.

Aber woran mangelt es MULHOLLAND FALLS? Wahrscheinlich daran, dass er nur ausgetretene Pfade abgrast. Es fehlen eigene gute Ideen, spannende Wendungen, die man nicht schon tausendmal gesehen hat. Alles schon mal dagewesen und meistens besser. MULHOLLAND FALLS funktioniert als Hommage an den Film Noir recht gut, als eigenständiges Werk fällt er auf die Nase. Er möchte unbedingt ein zweites CHINATOWN sein, ständig fühlt man sich an das große Vorbild erinnert. Er ist aber meilenweit davon entfernt, ein CHINATOWN zu sein.

Tamahori ist auch kein Polanski. So bleibt der Film als stattliche Genreunterhaltung in Erinnerung. Darüberhinaus kann er nicht punkten, auch wenn man dem Film deutlich ansieht, dass er mehr möchte. Dann lieber den ein Jahr später entstandenen L.A. CONFIDENTIAL - der bekam die Gratwanderung ein wenig besser hin.

#231 Cine-Phil

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Geschrieben 13. Mai 2007, 12:11

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TWISTER
(dt. Titel: TWISTER)
USA, 1996
Universal Pictures / Warner Bros. / Amblin Entertainment / Constant c Productions
Regie: Jan de Bont
Produktion: Kathleen Kennedy, Michael Crichton, Ian Bryce
Buch: Michael Crichton, Anne-Marie Martin
Kamera: Jack N. Green
Schnitt: Michael Kahn
Musik: Mark Mancina
Darsteller: Helen Hunt, Bill Paxton, Cary Elwes, Jami Gertz, Philip Seymour Hoffman, Lois Smith, Alan Ruck
Starttermin: 10. Mai 1996

Inhalt: Bill (Bill Paxton) reist zu seiner Noch-Ehefrau Jo (Helen Hunt), um von ihr die Scheidungspapiere unterschrieben zu bekommen. Er möchte seine Verlobte Melissa (Jami Gertz) heiraten und eine Karriere als Wetterfrosch machen. Bei seiner Ex und seinem alten Team angekommen, fängt's wieder an, bei ihm zu jucken. Die durchgeknallten Pseudowissenschaftler sind auf der Jagd nach spektakulären Tornados, um meteorologische Erkenntnisse zu sammeln. Bill schließt sich ihnen wieder an, weil Wirbelstürme einfach das geilste im Leben sind.

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Ein Film ist mehr als nur eine Aneinanderreihung spektakulärer Krawummszenen, das "Dazwischen" ist mindestens genauso wichtig, um einen guten Film goutieren zu können. Das weiß jeder. Nur Jan de Bont weiß das nicht.

In TWISTER domnieren die Wirbelstürme, die die Surroundanlage zum Brummen bringen und auf einer großen Leinwand genossen werden sollten. Der Rest ist jedoch dulle, richtig dulle. Unerträglich dumm. An das Drehbuch dieses Möchtegernblockbusters wurden für keine 5 Cents Gedanken verschwendet. Story, Charaktere und Dramaturgie alles platt wie ein Blatt Papier und nur dem Zweck dienlich.

Angesichts des dargebotenen Blödsinns weiß ich wirklich nicht, ob ich lachen, weinen oder kotzen soll. Ich habe mich für's Kopfschütteln entschieden. Nicht nur, dass man sich bemüht, bloß keinen Dreijährigen geistig zu überfordern, nein, hier wird der denkende Zuschauer auch noch für dumm verkauft.

Pseudocoole Pseudowissenschaftler, die angesichts drohender Naturkatastrophen einen Orgasmus kriegen und gedankenlos Unbeteiligte in Lebensgefahr bringen, sind die idealistischen "Helden" - als Kontrast gibt's noch die "bösen Arschlöcher" mit teurem Equipment (schwarz gewandet, damit man auch merkt, dass sie böse sind) von der Konkurrenz, die den guten Jungs (und Mädels) die (dämlichen) Ideen klauen, um groß rauszukommen.

Muss Popcornkino wirklich so strunzendumm sein? Naja, es geht auch anders - es wird nur leider viel zu selten gemacht. TWISTER ist kein cineastischer Wirbelsturm, er ist eine saublöde Dreckschleuder. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte.

#232 Cine-Phil

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Geschrieben 13. Mai 2007, 12:42

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HEAVEN'S PRISONERS
(dt. Titel: MISSISSIPPI DELTA - IM SUMPF DER RACHE)
USA / Großbritannien, 1996
New Line Cinema / The Rank Organisation / Savoy Pictures / Ruddy Morgan / PVM Entertainment
Regie: Phil Joanou
Produktion: Albert S. Ruddy, Andre Morgan, Leslie Greif
Buch: Harley Peyton, Scott Frank, nach dem Roman HEAVEN'S PRISONERS von James Lee Burke
Kamera: Harris Savides
Schnitt: William Steinkamp
Musik: George Fenton
Darsteller: Alec Baldwin, Kelly Lynch, Mary Stuart Masterson, Eric Roberts, Teri Hatcher, Vondie Curtis-Hall
Starttermin: 17. Mai 1996

Inhalt: Der ehemalige Polizist und trockene Alkoholiker Dave (Alec Baldwin) wird auf einem Bootsausflug Zeuge eines Flugzeugabsturzes. Er eilt zur Rettung und holt als einzige Überlebende ein kleines Mädchen aus dem Wrack. Mit seiner Frau Annie (Kelly Lynch) kümmert er sich um die Kleine und nimmt sie bei sich auf. Nach kurzer Zeit beginnt sich die Drogenfahndung für das Mädchen zu interessieren. Dave wird neugierig und beginnt auf eigene Faust Erkenntnisse zu sammeln. Das bringt ihn in einen gefährlichen Studel der Gewalt zwischen allen Fronten.

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Ich war und werde nie ein Fan des Baldwin-Clans sein. Mit solchen Filmen schon gar nicht. Alec, immerhin noch der erfolgreichste und vielleicht auch der begabteste der Brüder, spielt hier in einem Thriller, dem das Wort "durchschnittlich" geradezu auf die imaginäre Stirn geschrieben steht.

Durchschnittlich ist er in allen Belangen. Das macht ihn selten belanglos und so schafft der Film das Kunststück, einen mit fortschreitender Laufzeit immer weniger bei der Stange halten zu können. Die schon oft dagewesene Story plätschert vor sich hin, der Spannungsbogen fällt in sich zusammen, die Augen fallen zu. Davon können einen nicht einmal (oder besser gerade) die hässlichen Hängetitten von Teri Hatcher bewahren, die ihre unförmigen Milchtüten hier ungeniert in die Kamera hängt.

Ich konnte schön schlafen und bezweifle, dass das Ende noch viel herausgerissen hätte. Muss ich mir nicht noch einmal geben - einfach uninteressant.

#233 Cine-Phil

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Geschrieben 14. Mai 2007, 12:09

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MISSION: IMPOSSIBLE
(dt. Titel: MISSION: IMPOSSIBLE)
USA, 1996
Paramount Pictures / Cruise/Wagner Productions
Regie: Brian De Palma
Produktion: Tom Cruise, Paula Wagner
Buch: David Koepp, Robert Towne, nach der TV-Serie MISSION: IMPOSSIBLE von Bruce Geller
Kamera: Stephen H. Burum
Schnitt: Paul Hirsch
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Tom Cruise, Jon Voight, Emmanuelle Beart, Henry Czerny, Jean Reno, Ving Rhames, Kristin Scott-Thomas
Starttermin. 22. Mai 1996

Inhalt: Eine Namensliste, die eine Reihe von Superagenten enttarnen würde ist das Objekt der Begierde für mehrere Parteien. Doch sie ist nur ein Köder - ausgelegt, um einen Maulwurf in den Reihen von IMF ausfindig zu machen. Jim Phelps (Jon Voight) schickt sein Eliteteam auf die Suche nach der Liste. Bei dem Einsatz wird dieses dezimiert. Nur Ethan Hunt (Tom Cruise) und Phelps' Ehefrau Claire (Emmanuelle Béart) überleben den Verrat. Von nun an wird Hunt als Verräter gejagt. Auf sich gestellt setzt er sich das "unmögliche" Ziel sowohl seine Unschuld zu beweisen als auch die Liste in seine Hand zu bringen sowie alle Parteien gegeneinander auszuspielen.

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1966 startete die gleichnamige TV-Serie (dt. Titel: KOBRA, ÜBERNEHMEN SIE) als Konkurrenzprodukt zum übermächtigen James Bond und entwickelte sich zum wahren Straßenfeger. Schnell bekam der 007-Abklatsch eine Eigendynamik und brauchte sich vor dem britischen Vorbild nicht mehr zu verstecken.

Dreißig Jahre später kam es wieder zum Duell zwischen Original und Kopie. Bond feierte Ende 1995 mit GOLDENEYE und Pierce Brosnan ein nicht wirklich überzeugendes, aber fulminant erfolgreiches Comeback. Zur gleichen Zeit suchte Tom Cruise nach einer kleinen beruflichen Durststrecke mal wieder den Erfolg. Er fand ihn - TV-Serien-Adaptionen wahren gerade im Trend - in der alten Kultreihe. Er sicherte sich die Rechte, produzierte das Spektakel und übernahm selbstverständlich die Hauptrolle.

Dazu verpflichtete man mit Brian De Palma einen versierten Regiealtmeister und besetzte Haupt- und Nebenrollen mit vielen bekannten Gesichtern. Die Rechnung ging auf. Der atemlose Actionthriller wurde ein immenser Erfolg und zog bis heute noch zwei Sequels nach sich.

Und verglichen mit seinem ewigen Konkurrenten Bond schnitt M:I auch weitaus besser ab. Die Agentengadgets wahren weitaus ausgereifter und die Action (wenn auch extrem unrealistisch) noch etwas krachender. Pluspunkt aber ist die Story (etwas abgedroschen, aber effektiv), die voller Täuschungen, Doppeltäuschungen und Gegentäuschungen steckt und dem biederen Briten den Stinkefinger entgegenhält. Der Plot ist so dicht und actionreich, dass man als Zuschauer gar nicht dazu kommt, über die vorhandenen Logikfehler nachzudenken. De Palma verliert nie den Faden und erschafft eine durchgängige Hochspannung. Besonders originell wird der Film wenn die Handschrift des Hitchcock-Epigonen durch die Auftragsarbeit durchschimmert. Etwa die Szene mit Emilio Estevez im Fahrstuhlschacht trägt deutlich die Markenzeichen De Palmas.

Und nochmal Bond: während die eine Hälfte U2s, Bono und The Edge für 007 die von Tina Turner geträllerte Titelmelodie zu GOLDENEYE komponierten, zeichnete die andere Hälfte - Larry Mullen Jr. und Adam Clayton für die schmissige Chartversion des M:I-Titelthemas verantwortlich.

Dieser Eintrag wird sich innerhalb von 5 Sekunden selbst zerstören.

#234 Cine-Phil

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Geschrieben 14. Mai 2007, 12:44

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INDEPENDENCE DAY
(dt. Titel: INDEPENDENCE DAY)
USA, 1996
20th Century Fox / Centropolis Entertainment
Regie: Roland Emmerich
Produktion: Dean Devlin
Buch: Dean Devil, Roland Emmerich
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Schnitt: David Brenner
Musik: David Arnold
Darsteller: Will Smith, Bill Pullman, Jeff Goldblum, Mary McDonnell, Judd Hirsch, Robert Loggia, Randy Quaid
Premiere: 25. Juni 1996

Inhalt: UFOs positionieren sich über den Metropolen der Welt. Der nerdige Fernsehtechniker David (Jeff Goldblum) findet heraus, dass sie einen Countdown aussenden. Die Aliens holen zum totalen Vernichtungsschlag gegen die Menschheit aus. Der noble und reine US-Präsident Whitmore (Bill Pullman) beweist, was für einen herzensguter Mensch er ist und steigt auch schon mal selbst in den Kampfjet. Leuchtender Held wird aber der Pilot Miller (Will Smith), der den Aliens mit coolen Sprüchen zu Leibe rückt.

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Was wurde doch INDEPENDENCE DAY schon von der Kritik gescholten, verrissen und niedergemacht. Und womit? Mit Recht! Ich kann über dieses an Lächerlichkeit kaum zu überbietende Spektakel auch keine netten Worte verlieren (außer das die unentwegte unfreiwillige Komik den ganzen Krampf etwas erträglich gemacht hat), deswegen lasse ich es lieber. Eintrag Ende!

Roland Emmerich wird sich innerhalb von 5 Sekunden selbst zerstören.

#235 Cine-Phil

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Geschrieben 15. Mai 2007, 15:21

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COURAGE UNDER FIRE
(dt. Titel: MUT ZUR WAHRHEIT)
USA, 1996
Fox 2000 Pictures
Regie: Edward Zwick
Produktion: Joseph Singer, John Davis, David T. Friendly
Buch: Patrick Sheane Duncan
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Steven Rosenblum
Musik: James Horner
Darsteller: Denzel Washington, Meg Ryan, Lou Diamond Phillips, Michael Moriarty, Matt Damon, Scott Glenn
Starttermin: 12. Juli 1996

Inhalt: Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer. Das muss auch Colonel Serling (Denzel Washington) feststellen. Er, der selbst nur zu genau weiß, was es bedeutet eine Leiche im Keller zu haben, soll ermitteln, ob Captain Walden (Meg Ryan) posthum für ihre Dienste im Irak-Krieg die Tapferkeitsmedallie verliehen werden soll. Fürs Image der US-Army wer es gut, wenn der Präsident der ersten Frau mit der Auszeichnung die Ehre zu Teil kommen ließ. Doch bei seinen Recherchen stößt Serling auf Widersprüche und Lügen. Er eckt an mit seinem Versuch, den ganzen Hintergrund zu durchleuchten.

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Verschenkt! COURAGE UNDER FIRE ist einer der ersten Filme, der den Irakkrieg thematisiert. Leider wurde der nur als unverbindlicher Hintergrund benutzt - er könnte genauso gut woanders spielen. Was dem Film schmerzlich abgeht ist die Courage, die er selber so lautstark propagiert.

Das Thema trägt einige Brisanz in sich und der Film wäre geeignet gewesen, in den verkrusteten Strukturen der US-Propaganda einige Wände zum Wackeln zu bringen. Doch fahrlässig vorsätzlich lässt er jede Gelegenheit zur Kritik aus. Es scheint, als wolle man krampfhaft niemandem weh zu tun oder anzuecken. Statt einer wirklichen hintergründigen Studie serviert uns Zwick lediglich einen zuschauerwirksamen Armee-Thriller ohne Biss. Man hat beinahe das Gefühl, dass Drehbuch wurde vor der Adaption grundlegend von der Regierung (oder regierungsfreundlichen Produzenten?) "gereinigt" und zensiert worden.

Anstatt eines wirklichen Arschtritts versetzt uns der Film zudem noch das befürchtete pathetisch-kitschige Tränendrücker-Ende. Und so haben wir am Ende doch noch einen Army-Werbefilm.

#236 Cine-Phil

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Geschrieben 16. Mai 2007, 15:10

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THE FRIGHTENERS
(dt. Titel: THE FRIGHTENERS)
Neuseeland / USA, 1996
Wingnut Films / Universal Pictures
Regie: Peter Jackson
Produktion: Peter Jackson, Jamie Selkirk
Buch: Fran Walsh, Peter Jackson
Kamera: John Blick, Alun Bollinger
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Michael J. Fox, Trini Alvarado, Peter Dobson, John Astin, Jeffrey Combs, Dee Wallace Stone, Jake Busey
Starttermin: 19. Juli 1996

Inhalt: Frank Bannister (Michael J. Fox) ist ein Medium und Geisterjäger - und sehr geschäftstüchtig. Er pflegt eine Freundschaft zu mehreren Gespenstern, die für ihn herumspuken, damit er zur Hilfe gerufen wird und abkassieren kann. Die Sache läuft auch recht erfolgreich bis der Geist eines Serienmörders (Jake Busey) auftaucht und einige Leute des Rekordes willen ins Jenseits befördert. Für Frank sehr unangenehm - ist er doch erstens für die Polizei der Hauptverdächtige und zweitens, der einzige der gegen den gefährlichen Spuk etwas ausrichten kann. Hilfe bekommt Frank von der jungen Witwe Lucy (Trini Alvarado), die die einzige ist, die ihm glaubt. Leider taucht aber noch der psychotische FBI-Beamte Dammers (Jeffrey Combs) auf, der Frank mehr als nur einen Knüppel zwischen die Beine wirft.

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Für Peter Jackson bedeutete THE FRIGHTENERS das Schlüsselwerk, der Weg zum Mainstream - mit dem er sich zwischen alle Stühle setzte. Seine Splatterfans konnten mit hochbudgetierten und blutarmen Spektakel genauso wenig anfangen, wie die mit HEAVENLY CREATURES neu hinzugewonnen Liebhaber des innovativen Independentfilms.

Dabei ist THE FRIGHTENERS mit etwas Abstand betrachtet gar nicht so schlecht. Zwar wird Jackson durch den Einfluss seines Executive Producers Robert Zemeckis etwas gebremst, kann dem Werk aber seinen individuellen Stempel und seine Handschrift aufdrücken. THE FRIGHTENERS ist eine actionreiche, atmosphärische Achterbahnfahrt, in denen Komik und Horror sich eindrucksvoll die Waage halten.

Höhepunkte sind die wohl genialste FULL-METAL-JACKET-Hommage der Filmgeschichte (mit R. Lee Ermey himself) und der Auftritt von Genreikone Jeffrey Combs als durchgeknallter FBI-Ermittler (das Hämorrhidenkissen ist der Brüller). Leider fehlt dem Film irgendwas, ich kann aber nicht einmal genau beschreiben, was es ist. Stellenweise wirkt der Streifen klinisch tot und der gewaltige Showdown hat mich zumeist zutiefst kalt gelassen, auch sind einige scheinbar originelle Ideen doch schon etwas abgenutzt. Auch einige uninspirierte und unausgereifte visuelle Effekte sind etwas zuviel des Guten.

Das trübt ein wenig den Spaß, an diesem Film, den ich doch eigentlich sehr gerne mag und am liebsten noch gerner mögen würde. Aber zur Perfektion reicht es irgendwie nicht ganz. Mal sehen, was der Director's Cut noch rausholt, den ich in den nächsten Tagen nachhole. Zur Auffrischung musste erst einmal die Kinofassung herhalten. Ich bin gespannt.

#237 Cine-Phil

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Geschrieben 16. Mai 2007, 15:44

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A TIME TO KILL
(dt. Titel: DIE JURY)
USA, 1996
Warner Bros. / Regency Pictures
Regie: Joel Schumacher
Produktion: John Grisham, Hunt Lowry, Arnon Milchan
Buch: Akiva Goldsman, nach dem Roman A TIME TO KILL von John Grisham
Kamera: Peter Menzies Jr.
Schnitt: William Steinkamp
Musik: Elliot Goldenthal
Darsteller: Matthew McConaughey, Sandra Bullock, Samuel L. Jackson, Kevin Spacey, Oliver Platt, Charles S. Dutton
Starttermin: 24. Juli 1996

Inhalt: Ein Vater in Wut - der Farbige Carl Lee Hailey (Samuel L. Jackson) zieht nach der Vergewaltigung an seiner Tochter los und erschießt deren Peiniger - zwei wirklich, wirklich widerliche White-Trash-Typen. Er selbst wird verhaftet und nun droht ihm die Todesstrafe. Der unerfahrene Anwalt Brigance (Matthew McConaughey) versucht das Unmögliche und will einen Freispruch für seinen Mandanten. Ein gefundenes Fressen sowohl für schwarze Bürgerrechtler als auch für den KKK, für die der Prozess zum Politikum wird. Für Brigance, der von der idealistischen Ellen (Sandra Bullock) unterstütz wird, und dessen Familie wird die Situation sogar lebensbedrohlich.

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Hoppla, was ist das denn hier? Lynchjustiz wird über geltendes Recht gestellt! Da kann man sich ja nur an den Kopf packen und Magengeschwüre kriegen. A TIME TO KILL ist erzreaktionärer Scheißdreck. Plumpe Propaganda für Selbstjustiz und ein unverhohlener Apell für die Todesstrafe. Freigegeben ab 12 Jahren!

Hinter der scheinheiligen Maske der antirassistischen Message lugt die fiesgrinsende Fratze der Doppelmoral hervor. Es lebe die Heuchelei - ein Hoch auf das Faustrecht! Wenn das hier Schule machen würde, wäre der erste Schritt zur Anarchie getan. Konsequent zu Ende gedacht, wenn Samuel L. Jackson das Recht hat, die Vergewaltiger seiner Tochter ins Jenseits zu befördern, hat dann nicht der im "Happy End" verhaftete Kiefer Sutherland das Recht seinen toten Bruder zu rächen, auch wenn er uns als KKK-Mitglied völlig zuwider ist?

Darum schert sich Grisham und sein seltsames Gerechtigkeitsempfinden nicht. Ihm geht es um Manipulation der Emotionen. Ein ganz gefährliches Terrain und Eis, so dünn wie Esspapier. So ein widerlicher Mist läuft dann auch noch zur besten Sendezeit im Fernsehen und lässt die Bier- und Chipskonsumenten in Gedanken Applaus spenden. Wozu brauchen wir denn schon Gesetze, die jeden schützen? So ein verlogener, faschistischer Dreck!

#238 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Mai 2007, 15:24

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OORU NAITO RONGU 3: SAISHUU-SHÔ
(int. Titel: ALL NIGHT LONG 3: FINAL ATROCITY)
Japan, 1996
Daiei Motion Picture Co. Ltd.
Regie: Katsuya Matsumura
Produktion: Tetsuya Ikeda
Buch: Katsuya Matsumura, Nono Minamigi
Kamera: Shigeo Suzuki
Musik: Kazuhisa Uchihashi
Darsteller: Yuujin Kitagawa, Ryôka Yuzuki, Tomorowo Taguchi, Meika Seri, Mitsuzô Ishii
Starttermin: 9. August 1996

Inhalt: Der Teenager Kikuko (Yuujin Kitagawa) ist einsam, introvertiert und etwas debil. Aus dem Müll einer Verkäuferin (Ryôka Yuzuki) bastelt er sich im Kopf seine Traumfrau zusammen. Andere Mädels haben es nicht so leicht bei ihm. Von kranken Experimenten über gnadenlose Folter bis hin zum bestialischen Mord tobt er sich beim anderen Geschlecht gründlich aus.

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OORU NAITO RONGU 3 führt die von Regisseur Matsumura geschaffene Direct-to-video-Reihe um degenerierte Jugendliche thematisch konsequent weiter, die inzwischen auf 5 Teile angewachsen ist und bis auf zwei Ausnahmen das gesamte Schaffen seines Schöpfers ausmacht.

Auch wenn klar war, dass nach dem bestialischen Gewaltinferno in Teil 2 kaum noch eine Steigerung möglich sein kann, steckt auch dieser nicht zurück. Matsumura porträtiert weiterhin seine Monster mit dem Engelsgesicht und erreicht auch hier eine für den Zuschauer unerträgliche Härte der gezeigten physischen und psychischen Gewalt.

Trotz seines gnadenlosen Maltretrierens der Publikumsnerven kann man eine gewisse Sensibilität in der Erzählung nicht absprechen. Das macht es mir sehr schwer, wie auch in seinen Vorgängern, dieses Werk einzuordnen. Auch wenn die bis ins Unermessliche gesteigerte Darstellung der Gewalt dem Zuschauer eine Distanz ermöglichen könnte, so muss man sich doch eingestehen, dass dies mehr der Realität entspricht, als man es sich eingestehen möchte. Auch wenn Matsumura hier wieder ein Extrembeispiel für seine Studie auffährt.

Plakativer Tabubrecher mit dem Holzhammer oder beängstigende Realitätsstudie - das muss der Zuschauer selbst entscheiden. Mir fällt es schwer, mir ein endgültiges Urteil über die Serie zu bilden. Ich muss das Gesehene erst einmal

#239 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Mai 2007, 15:41

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THE FAN
(dt. Titel: THE FAN)
USA, 1996
TriStar Pictures / Mandalay Entertainment / Scott Free Productions
Regie: Tony Scott
Produktion: Wendy Finerman
Buch: Phoef Sutton, nach dem Buch THE FAN von Peter Abrahams
Kamera: Dariusz Wolski
Schnitt: Christian Wagner, Claire Simpson
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Robert De Niro, Wesley Snipes, Ellen Barkin, John Leguizamo, Benicio Del Toro, Patti D'Arbanville
Starttermin: 16. August 1996

Inhalt: Gil Renard (Robert De Niro) ist ein erfolgloser Messervertreter und obsessiver Baseballfan. Als er das Sorgerecht für seinen Sohn und seinen Job verliert, ist es auch mit seinem Realitätsbewußtsein auch völlig vorbei. Um seinen Idol, dem 40-Millionen-Fehleinkauf der New York Giants - Bobby Rayburn (Wesley Snipes) karrieretechnisch unter die Arme zu greifen tötet er dessen Teamkameraden und Konkurrenten Primo (Benicio Del Toro). Doch Rayburn erweist ihm dafür nicht erwartete Dankbarkeit, was Gil nicht so einfach schluckt.

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Das ist auch mal was: ein Film von Tony Scott, der mir tatsächlich einmal zugesagt hat (mal abgesehen von seinem über alle Zweifel erhabenen TRUE ROMANCE). Die Geschichte um Fanatismus und Distanzverlust zwischen Anhänger und Idol ist von Scott fast ohne seine obercoolen Mätzchen und hohlem Hochglanzpathos umgesetzt worden.

Er setzt seine Geschichte zwar aus einigen Klischees zusammen und bedient sich stilistisch mehr als einmal bei David Fincher, zeigt aber einige gute Ansätze. Der Film ist tatsächlich (mit einigen Abstrichen) spannend und substanziert.

Auch wenn die Darsteller manchmal etwas orientierungslos wirken. Der langsam in die Tage kommende De Niro bleibt zwar hinter alten Höchstleistungen zurück, gibt aber einen Psychopathen mit Format. Etwas unscheinbar wirkt Wesley Snipes. Das Problem an seiner Rolle war wohl, dass Scott seinen Charakter differenzieren wollte. Er sollte weder supersympathisch noch ein arrogantes Arschloch sein. Ergebnis ist ein etwas profilloser Gegenspieler De Niros. Die immer wieder unerträgliche Ellen Barkin kommt dann zum Glück nur eher selten zum Zug.

Interessant ist auch das musikalische Duell - Rolling Stones gegen Rap. Eine interessante Mischung, die man auch nicht alle Tage hat. Insgesamt ein ordentlicher Psychothriller im gehobenen Durchschnitt des Genres (und das ist für einen Tony Scott immerhin etwas).

#240 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Mai 2007, 16:01

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BORDELLO OF BLOOD
(dt. Titel: BORDELLO OF BLOOD)
USA, 1996
Universal Pictures
Regie: Gilbert Adler
Produktion: Gilbert Adler
Buch: A.L. Katz, Gilbert Adler
Kamera: Tom Priestley
Schnitt: Stephen Lovejoy
Musik: Chris Boardman
Darsteller: Dennis Miller, Erika Eleniak, Angie Everheart, Chris Sarandon, Corey Feldman, Aubrey Morris
Starttermin: 16. August 1996

Inhalt: Katherine Verdoux (Erika Eleniak), prüde Assistentin des schmierigen TV-Predigers J.C. (Chris Sarandon), ist auf der Suche nach ihrem vermissten Bruder Caleb (Corey Feldman). Der aufmüpfige Halbstarke ist nach einem Puffbesuch nicht wieder nach Hause gekommen. Sie engagiert den heruntergekommenen Privatschnüffler Rafe Guttman (Dennis Miller), der herausfindet, dass besagtes Freudenhaus ein Tummelplatz für sexy Vampirinnen ist, die den notgeilen Besuchern, mehr als nur einen Körpersaft abzapfen. Leiterin ist die so rassige wie gefährliche Vampirfürstin Lillith (Angie Everheart). Ihr gilt es denn Kampf anzusagen.

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Nach DEMON KNIGHT ist BORDELLO OF BLOOD der zweite Ableger der erfolgreichen TV-Serie TALES FROM THE CRYPT (Ableger einer erfolgreichen Comic-Serie). Wie auch der Vorgänger bleibt auch dieser hinter der Qualität der Fernsehreihe zurück.

BORDELLO OF BLOOD ist billig zusammengeschustert und zusammengeklaut. Besonders FROM DUSK TILL DAWN hat's den Machern angetan, schwimmt man hier auf der durch diesen ausgelösten Welle mit - zu sehen gibt's hier auch dreisterweise die im Rodriguez-Kracher etablierten mit Weihwasser gefüllten Super-Soacers. Es gibt die übliche Mischung: (Silikon-)Titten, blöde Sprüche und eine nette Splattereinlage hier und da.

BORDELLO OF BLOOD ist betont anspruchslose Halloween-Unterhaltung für anspruchslose US-Kids. Sauschlecht, aber trotzdem spaßig.

Nach dem Wirbel mit dem Beinaheverbot, den der Vorgänger DEMON KNIGHT hierzulande ausgelöst hat, wurde BORDELLO OF BLOOD auf Video nur in extrem verstümmelter Form veröffentlicht. Von den spärlichen Goreeffekten keine Spur mehr. Aber heute ist alles anders. Die deutschen Fans dürfen den Streifen auf DVD endlich in seiner ganzen, üngekürzten Pracht genießen (mit FSK-Freigabe!). Dafür muss man auf O-Ton und Originalbildformat verzichten. Die deutsche TV-Fassung hat eine Laufzeit von gerade einmal etwas mehr als einer Stunde.





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