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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#241 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 18. Mai 2007, 15:55

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SWINGERS
(dt. Titel: SWINGERS)
USA, 1996
The Alfred Shay Company / Independent Pictures
Regie: Doug Liman
Produktion: Victor Simpkins
Buch: Jon Favreau
Kamera: Doug Liman
Schnitt: Stephen Mirrione
Musik: Justin Reinhardt
Darsteller: Jon Favreau, Vince Vaugh, Ron Livingston, Patrick Van Horn, Alex Désert, Heather Graham, Deena Martin
Premiere: 31. August 1996

Inhalt: Um seinen Liebeskummer zu vergessen stürzt sich der erfolglose Komiker und Schauspieler Mike (Jon Favreau) mit seinem Kumpel Trent (Vince Vaugh), einem echten Aufreißertyp, ins volle Nachtleben und tummelt sich auf unendlich vielen Parties. Dabei muss sich der ungeschickte Lebenskünstler immer wieder gut gemeinte Ratschläge von seinen Kumpels anhören, aber irgendwie verbockt er es immer und kommt nicht von seiner Verflossenen los.

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Es fängt ja recht viel versprechend an. Statt Klamauk und inszenatorischen Firlefanz begeistert dieser kleine Streifen mit leisem Humor und Liebe zu seinen Figuren, was ihn sehr sympathisch macht. Man fiebert schon mit den liebevoll gezeichneten und gespielten Charakteren mit.

Doch leider kann der Film aus der Feder des Hauptdarstellers Jon Favreau das nicht lange aufrecht halten und verzettelt sich immer mehr in Belanglosigkeiten. Irgendwann interessieren einen die verkrampften Liebesgeplänkel und das Selbstmitleid von Mike nicht mehr wirklich. Der Film schlafft ab und wird zum Teil noch grob dilletantisch. Plumpe Anschlussfehler (man beachte am Ende den Kalender) und peinliche Unaufmerksamkeiten wie deutlich zu sehende Kameraschienen geben schon ein erbärmliches Bild ab.

Da können die gut gemeinten Anspielungen auf Tarantino und Scorsese auch nichts mehr rausreissen. Stark angefangen und sehr stark nachgelassen.

#242 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 18. Mai 2007, 16:25

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BOUND
(dt. Titel: BOUND - GEFESSELT)
USA, 1996
Dino De Laurentiis Company / Spelling Films
Regie: Andy Wachowski, Larry Wachowski
Produktion: Andrew Lazar, Stuart Boros
Buch: Andy Wachowski, Larry Wachowski
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Zach Staenberg
Musik: Don Davis
Darsteller: Jennifer Tilly, Gina Gershon, Joe Pantoliano, John P. Ryan, Christopher Meloni, Richard C. Sarafian, Mary Mara
Starttermin: 7. September 1996

Inhalt: Violet (Jennifer Tilly), Freundin des Mafiageldwäschers Caesar (Joe Pantoliano) beginnt ein Verhältnis mit ihrer Nachbarin Corky (Gina Gershon). Als Caesar nach einem gelungenen Coup mit mehr als 2 Millionen Dollar nach Hause kommt, fassen sie den Plan ihn abzuservieren und mit dem Geld zu verduften. Doch so einfach läuft das nicht - es entwickelt sich unerwartet ganz anders als erhofft.

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Bah, was für ein Krampf! BOUND ist eine unausgegorene Fingerübung zweier sich selbst gnadenlos überschätzender Zampanos, die bisher ausschließlich unausgegorene Fingerübungen auf die große Leinwand brachten.

BOUND definiert sich selbst als knisternder Erotikthriller. Das bezieht sich auf eine Sexszene, die gleich zu Beginn verbraten wird und wahrscheinlich im prüden Amerika für Aufsehen sorgt, aber hier eher Gähnen hervorruft. Er setzt sich zusammen aus abgedroschen Versatzstücken und nervt uns mit billigsen Klischees über die Mafia und über Lesben (da heißt doch ein Lesbenclub tatsächlich "The Watering Hole"(!), dabei haben die Mösen dieser Abziehhomes wahrscheinlich die trockene Konsistenz ihrer Lederjacken).

Der Schluss versöhnt dann ein wenig mit dem haarsträubend nervtötenden Anfang, kann aber dem Genre auch rein gar nichts Neues abgewinnen. So bleibt der Film so unterkühlt, dass er völlig kalt lässt, überstilisiert und unsympathisch wie die Hackfressen seiner Darsteller. Den Todesstoß versetzt dem Murks aber noch die grausame deutsche Synchronisation (die DVD besitzt leider Gottes keinen O-Ton), bei der der Ofen dann völlig aus ist.

Ätzend. Und doch besser als MATRIX...

#243 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 18. Mai 2007, 16:50

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ORGAN
(int. Titel: ORGAN)
Japan, 1996
Organ Vital
Regie: Kei Fujiwara
Produktion: Binbun Furusawa, Koichi Toda
Buch: Kei Fujiwara
Kamera: Kei Fujiwara
Schnitt: Kenji Nasa
Musik: Video Rodeo
Darsteller: Kei Fujiwara, Kimihiko Hasegawa, Natsuyo Kanahama, Kenji Nasa, Ryu Okubo, Tojima Shozo
Premiere: 10. September 1996

Inhalt: Tokio wird von einer skrupellosen Gang unsicher gemacht, die bedauernswerten Opfern bei lebendigen Leib die inneren Organe klaut, um diese gewinnbringend zu verhökern. Ein Polizist ermittelt, wird aber enttarnt. Ein gefährliches, irreales Spiel (mit einigen unvorhersehbaren Metamorphosen) beginnt.

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Es ist schon schwer in Worte zu fassen, das Regiedebüt Kei Fujiwaras, einst in Shinya Tsukamotos epochalen Frontalangriff auf die Sehnerven - TETSUO: THE IRON MAN - als Darstellerin und Kamerafrau tätig. Wie in Tsukamots Bilderrausch ist auch hier deutlich eine Handschrift Fujiwaras zu erkennen, die eine völlig unkonventionelle Bildsprache benutzt, eine wirre Handlung jenseits aller Rationalität entfaltet und äußerst verstörende Bilder zaubert.

Wie auch TETSUO ist ORGAN mehr ein (alb-)traumhaftes Erlebnis, mit nicht wirklich erfassbaren Szenenfolgen und Motiven. Und er geht dabei äußerst kompromisslos und blutig zur Sache. Ein Kunstanspruch ist ihm eindeutig nicht abzusprechen, die extremen Goreszenen sind aber deutlich rein exploitiver Natur. Schön mal wieder so einen Film vor sich zu haben, der einem voll auf die Zwölf gibt. Die meisten der zahlreichen Blutrünstigkeiten erlauben dem Zuschauer zwar aufgrund der künstlichen (oder künstlerischen) Atmosphäre eine Distanz, es gibt aber noch massenweise genug krudes Details, die einem (im wahrsten Sinne des Wortes) an die Nieren gehen.

Leider ist er mir in meinem etwas müden Kopf ein wenig an mir vorbeigegangen (als ob er nicht schon so schwer genug zu verfolgen gewesen wäre). Aber was ich sah, gefiel mir so gut, dass er in den nächsten Tagen ein weiteres Mal angegangen wird. Er ist definitiv einer der besten Filme in der etablierten Reihe extremster Sickos, die Japan Shock in letzter Zeit herausgebracht hat. Ein echter Lichtblick.

#244 Cine-Phil

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Geschrieben 20. Mai 2007, 14:55

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GODUKÔ SENGOKUSHI: FUDÔ
(dt. Titel: FUDOH - THE NEW GENERATION)
Japan, 1996
Excellent Film / GAGA Communications
Regie: Takashi Miike
Produktion: Toshiki Kimura, Yoshinori Chiba
Buch: Toshiyuki Morioka, nach dem Manga von Hitoshi Tanimura
Kamera: Hideo Yamamoto
Schnitt: Yasushi Shimamura
Musik: Chu Ishikawa
Darsteller: Shosuke Tanihara, Kenji Takano, Marie Jinno, Tamaki Kenmochi, Tôru Minegishi, Miho Nomoto
Starttermin: 12. Oktober 1996

Inhalt: Riki (Shosuke Tanihara) ist Sohn und Nachfolger des Anführers des Fudoh-Clans. Obwohl er noch zur Schule geht leitet er diesen mit viel Geschick und erweist sich im schwelenden blutigen Bandenkrieg als hervorragender Manager des Clans, der als Killer sogar Erstklässler und Schulmädchen rekrutiert.

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Wie für viele andere auch bedeutete FUDOH für mich die erste Begegnung mit Fließbandfilmer Taskashi Miike. Und wie so viele andere auch war ich wie weggeblasen von diesem irrsinnigen Feuerwerk an absurden und zuweilen kranken Ideen.

Die Verfilmung des wegen seiner Gewalt umstrittenen Mangas von Hitoshi Tanimura versucht seiner Vorlage gerecht zu werden und bietet einen wahrlich comichaften Humor und visuellen Einfallsreichtum auf. Miike zeigt dabei bereits, was ihn so ausmacht: er scheißt auf irgendwelche Bedenken oder Konventionen leglicher Art, zeigt Mut zum Risiko, ist experimentierfreudig - was besonders experimentierfreudige Filmseher an ihm so lieben.

Dabei bricht Miike mit gängigen Tabus und das in einer Fülle und in einem Tempo, dass ihm eigentlich niemand böse sein kann - vorausgesetzt man hat Sinn für Humor. Er geht dabei soweit, wofür andere Regisseure in anderen Ländern in den Knast wandern würden. Aber trotz seines enormen Reichtums an aberwitzigen Ideen ist FUDOH heute auch schon etwas abgenutzt. Bei der Menge an agierenden Charakteren bleibt alles nur schemenhaft und der Überraschungseffekt von dem der Film lebt, ist in der Wiederholung natürlich verpufft. Der Spagat zwischen Kunst und Trash ist Miike jedenfalls noch nicht so geglückt wie etwa in dem ähnlich gelagerten ICHI, der es tatsächlich schafft, FUDOH an kranken Ideen das Wasser zu reichen.

Aber die Muschiblasrohre bleiben bis heute unerreicht.

#245 Cine-Phil

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Geschrieben 20. Mai 2007, 15:39

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SLEEPERS
(dt. Titel: SLEEPERS)
USA, 1996
Warner Bros. / Polygram Pictures / Propaganda Films / Baltimore Pictures
Regie: Barry Levinson
Produktion: Steve Golin, Barry Levinson
Buch: Barry Levinson, nach dem Buch SLEEPERS von Lorenzo Carcaterra
Kamera: Michael Ballhaus
Schnitt: Stu Linder
Musik: John Williams
Darsteller: Robert De Niro, Jason Patric, Brad Pitt, Kevin Bacon, Dustin Hoffman, Minnie Driver
Starttermin: 18. Oktober 1996

Inhalt: Ein kleiner Dummenjungenstreich mit Folgen, der Shakes (Joe Perrino) und seine drei Freunde aus Hell's Kitchen in eine Jugenderziehungsanstalt bringen. Dort werden sie von dem sadistischen Wächter Nokes (Kevin Bacon) und seinen Kollegen brutal misshandelt und sexuell missbraucht. Das jähe Ende ihrer Kindheit. Schwer geschädigt durch diese Erfahrungen geraten zwei von ihnen auf die schiefe Bahn. Zufällig begegnen sie Jahre später Nokes wieder, an dem sie auch sogleich blutige Rache nehmen und dafür vor Gericht gestellt werden. Shakes (Jason Patric) und Mike (Brad Pitt), inzwischen Staatsanwalt, fädeln einen Plan ein, der die beiden Freunde freisprechen und die Zustände in der Anstalt anpranger soll. Mit Kontakten zur Unterwelt und dem gekauften Anwalt Snyder (Dustin Hoffman) wollen sie das durchziehen. Joker soll eine Falschaussage ihres Freundes, des Priesters Bobby (Robert De Niro) sein. Der ziert sich jedoch, ist es doch eine gravierende Gewissensfrage.

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Schauspiellegenden Robert De Niro und Dustin Hoffman gemeinsam vor der Kamera - kann dabei ein schlechter Film rauskommen? Eigentlich nicht. Und schlecht ist SLEEPERS ganz gewiss nicht. Barry Levinson ist zwar ein Regisseur mit sehr viel Licht und Schatten in seiner Karriere, er setzt das brisante und im Kino völlig unterrepräsentierte Thema "Kindesmißbrauch" fesselnd und sensibel um.

Der Film, der als Milleustudie beginnt, zum Gefängnisdrama wird schließlich in einen Gerichtsthriller mündet, wirkt zwar eher wie die Symbiose des 90er-Jahre-New-York-Kinos (Ähnlichkeiten mit GOODFELLAS, A BRONX TALE oder THE BASKETBALL DIARIES sind gravierend) ist aber wirklich packend inszeniert und dient vor allem als Diskussionsbeitrag eines heißen Eisens.

Besonders lebt das atmosphärische Drama von seinen Schauspielern - De Niro, Hoffman und Pitt sind einfach großartig. Er ist nur ein wenig lang geraten. Die Länge soll ihn episch erscheinen lassen, hätte aber auch komprimiert werden können. Trotzdem großartiger und gelungener Ensemblefilm der alten Schule, der sehr nahe geht.

#246 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Mai 2007, 15:55

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THE ENGLISH PATIENT
(dt. Titel: DER ENGLISCHE PATIENT)
USA, 1996
Miramax Films / Tiger Moth Productions / J&M Entertainment
Regie: Anthony Minghella
Produktion: Saul Zaentz
Buch: Anthony Minghella, nach dem Roman THE ENGLISH PATIENT von Michael Ondaatje
Kamera: John Seale
Schnitt: Walter Murch
Musik: Gabriel Yared
Darsteller: Ralph Fiennes, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Kristin Scott Thomas, Naveen Andrews, Colin Firth
Premiere: 6. November 1996

Inhalt: 1944 liegt der Zweite Weltkrieg in den letzten Atemzügen. Aus den Trümmern einer abgeschossenen englischen Propellermaschine wird ein bis zur Unkenntlichkeit verbrannter und entstellter Mann (Ralph Fiennes) geborgen, der zudem noch sein Gedächtnis verlor. In einem verlassenen italienischen Kloster kümmert sich die Krankenschwester Hana (Juliette Binoche) um diesen "englischen Patienten". Bruchstückhaft kommt dessen Gedächtnis und damit die Erinnerung an die intensive Liebe zu der verheirateten Katharine Clifton (Kristin Scott Thomas) zurück.

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Klar ist THE ENGLISH PATIENT eine Liebesschmonzette. Aber eine faszinierende. In Traumhaft (und -artig) komponierten Bildern erzählt Anthony Minghella ein dramatisches Epos, dass gekonnt am Schmalz vorbeischifft und einen Tiefgang und eine Doppelbödigkeit an den Tag legt, die mehr an europäisches Kino erinnert als an Hollywood.

Mir gefiel dieses oscarprämierte Werk sehr gut. Es hat sich mir zwar noch nicht völlig erschlossen - dazu war ich viel zu müde - aber eine Auseinandersetzung damit lohnt sich allemal. Auch darstellerisch ist der Film hervorragend. Ob Fiennes, Binoche, Dafoe oder Scott Thomas - alle liefern eine herausragende Leistung ab.

Diese spannende und detallierte Romanze wird von mir noch einmal angegangen. So viel steht fest!

#247 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Mai 2007, 16:12

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SPACEBALLS
(dt. Titel: SPACEBALLS / SPACEBALLS - MEL BROOKS' VERRÜCKTE RAUMFAHRT)
USA, 1987
Metro-Goldwyn-Mayer / Brooksfilms Ltd.
Regie: Mel Brooks
Produktion: Mel Brooks
Buch: Mel Brooks, Thomas Meehan, Ronny Graham
Kamera: Nick McLean
Schnitt: Conrad Buff IV
Musik: John Morris
Darsteller: Mel Brooks, Rick Moranis, Bill Pullman, Daphne Zuniga, John Candy, George Wyner, Dick Van Patten
Starttermin: 24. Juni 1987

Inhalt: Den bösen Schergen des Planeten Spaceballs geht die Atemluft aus. Präsident Skroob (Mel Brooks) und Lord Helmet (Rick Moranis) planen dem friedlichen Planeten Druidia die saubere Atmosphäre abzusaugen, um wieder frei durchatmen zu können. Dazu entführen sie die druidische Prinzessin Vespa (Daphne Zugina), die gerade vor ihrer eigenen Zwangshochzeit getürmt ist. Ihr Vater, König Roland (Dick Van Patten) beauftragt den Weltraumhelden Lone Starr (Bill Pullman) mitsamt dessen Partner Barf (John Candy), halb Mensch halb Köter, sie zu befreien. Eine Himmelfahrtsaktion, bei der sie Hilfe von dem allmächtigen Besserwisser Yogurth (Mel Brooks) bekommen, der auf einem abgelegenen Wüstenplaneten Merchandising betreibt.

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"Durchkämmt die Wüste!". Mel Brooks' unverwüstliche STAR-WARS-Verulke hat schon längst Kultstatus. Als kleiner Knirps und großer STAR-WARS-Fan durfte ich damals erstmals Lord Helmchen und sein unendlich langes Raumschiff im Kino bewundern und habe mich fast totgelacht.

Etwas Vorwissen benötigt diese geniale Genreparodie natürlich. Aber wer hat STAR WARS nicht gesehen oder wurde sonst in irgendeiner Weise noch nicht von dem Phänomen behelligt? Die Fülle an unvergesslichen Gags sind einfach unglaublich. Von Klamauk bis Satire reicht das Spektrum und wurde schon oft kopiert und nie erreicht. Seitenhiebe gegen weitere Genreklassiker wie etwa ALIEN und STAR TREK können auch heute noch überzeugen.

Und wer ihn einmal im O-Ton gesehen hat, der weiß, was SPACEBALLS wirklich auf dem Kasten hat. "Pizza, the Hutt" kommt schon eindeutig besser als "Pizza Mampf". Das ist nur eins der Beispiele, wegen denen man sich diese grandiose Jedi-Verarsche im Original geben sollte.

#248 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Mai 2007, 16:36

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HEAD ABOVE WATER
(dt. Titel: KOPF ÜBER WASSER)
USA, 1996
Majestic Films International / Tig Productions
Regie: Jim Wilson
Produktion: Jim Wilson, John M. Jacobsen
Buch: Theresa Marie, nach dem Originaldrehbuch HODET OVER VANNET von Eirik Ildahl und Geir Eriksen
Kamera: Richard Bowen
Schnitt: Michael R. Miller
Musik: Christopher Young
Darsteller: Harvey Keitel, Cameron Diaz, Craig Sheffer, Billy Zane, Shay Duffin
Starttermin: 7. November 1996

Inhalt: Nathalie (Cameron Diaz) lebt mit Ehemann George (Harvey Keitel) und Sandkastenliebe Lance (Craig Sheffer) in einem idyllischen Strandhaus. Während ihre Männer einen gemeinsamen Angelausflug machen, bekommt Nathalie unerwarteten Besuch ihres Verflossenen Kent (Billy Zane), der aber dummerweise das Zeitliche segnet. Nun muss die Leiche ohne viel Aufhebens verschwinden, wobei ihr ihr Mann, der seine Karriere als Richter gefährdet sieht, behilflich ist. Doch leider entpuppt sich diese Aktion als gar nicht so einfach und Kent als sehr hartnäckig.

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Das das verzweifelte Verschwindenlassen von unerwünschten Leichen einiges an (schwarzem) komödiantischen Potential beinhaltelt, hatte schon Meister Hitchcock erkannt, der bereits 1955 in dem unvergänglichen Klassiker THE TROUBLE WITH HARRY einige Protagonisten an den Rand des Herzinfarkts brachte. Das bewies auch FIRST-BLOOD-Regisseur Ted Kotcheff mit der ausgesprochen witzigen Hitchcock-Hommagae WEEKEND AT BERNIE'S (1989), der 1993 noch die weniger geglückte Fortsetzung WEEKEND AT BERNIE'S II (Regie: Robert Klane) folgte.

Ebenfalls 1993 entstand aus einem ähnlichem Plot wie einst bei "Hitch" heraus die norwegische Komödie HODET OVER VANNET von Regisseur Nils Gaup, die in ihrem Entstehungsland außerordentlich erfolgreich war. Die Gesetze des Marktes verlangten dann natürlich nach dem obligatorischen US-Remake. Dies wurde von Jim Wilson in Szene gesetzt und ist nur bedingt geglückt.

Zu sehr verlässt sich Wilson auf seine etwas abgedroschene Grundidee und lässt dabei wirklich gute Gags und Überraschungen vermissen. Das Thema allein kann kaum noch für komödiantische Duftmarken sorgen, ein wenig mehr Originalität hätte dem ganzen nicht geschadet. So wirkt dann der etwas unterforderte Harvey Keitel hier etwas fehl am Platz. Und auch die Tatsache, dass Cameron Diaz hier noch atemberaubend süß ausschaut kann den Film natürlich nicht retten.

Das Fünfpersonenstück ist als bitterböse Komödie sicher gut gemeint, birgt aber kaum Selbstständigkeit in sich, die sie gerechtfertigt hätte und war auch zurecht kein großer Erfolg vergönnt.

#249 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Mai 2007, 12:48

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SPACE JAM
(dt. Titel: SPACE JAM)
USA, 1996
Warner Bros. / Uli Meyer Animation / Northern Lights Entertainment / Courtside Seats Productions
Regie: Joe Pytka
Produktion: Ivan Reitman, Daniel Goldberg, Joe Medjuck, Ron Tippe
Buch: Leo Benvenuti, Steve Rudnick, Timothy Harris, Herschel Weingrod
Kamera: Michael Chapman
Schnitt: Sheldon Kahn
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Michael Jordan, Wayne Knight, Theresa Randle, Bill Murray, Manner Washington, Larry Bird
Premiere: 10. November 1996

Inhalt: Um ihren lahmenden Vergnügungspark um eine gewinnbringende Attraktion zu bereichern entführen außerirdische Finsterlinge die beliebten Looney Tunes um Bugs Bunny, Daffy Duck und co. zu kidnappen. Entführte und Entführer einigen sich darauf, ein Basketballspiel um die Freiheit der Tunes auszutragen. Leider zapfen die Monster die Talente von fünf bedeutenden NBA-Profis wie etwa Charles Barkley ab, was sie scheinbar unschlagbar werden lässt. Die Tunes sehen nur eine Chance und kidnappen ihrerseits Michael "Air" Jordan, der inzwischen sein Leben als wenig erfolgreicher Baseballspieler fristet.

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Die Neunziger waren die Zeit für Basketballer Michael "Air" Jordan, legendäre Nummer 23 der Chicago Bulls und populärster Sportler der Welt - kultisch verehrt wie ein Popstar, mit eigener Nike-Turnschuh-Kollektion. 1996 - auf dem Höhepunkt seines Erfolges - beendete er seine NBA-Karriere und wurde Baseballprofi. Warum? Weil er es sich's leisten konnte.

Dieses damals für die US-Popkultur aufwühlende Ereignis wurde zum Ausgangspunkt für den ganz auf Jordan zugeschnittenem SPACE JAM, Leinwandabenteuer der Looney Tunes, überbordernder Mix aus Real- und Animationsfilm, der WHO FRAMED ROGER RABBIT? wie ein Museumsrelikt dastehen ließ.

Dabei merkt man schnell, dass Jordan zum Darsteller nicht das geringste taugt. Erschwert wird ihm die Arbeit noch mehr dadurch, dass er fast ausschließlich im Blue-Box-Verfahren mit imaginären Drehpartnern zu tun hat, was meistens daneben geht. Selten treffen Blickrichtung und Animationsobjekt zusammen, ein Problem, dass auch andere reale Darsteller in dem Film betrifft. Dies sind hauptsächlich NBA-Stars, die herrlich selbstironische Auftritte hinlegen. Und da ist noch - wo Ivan Reitman ist, ist er nicht weit - Bill Murray, der für das komödiantische Extra sorgt.

Der Film setzt auf totale Reizüberflutung und ein enormes Tempo. Das die Story (immerhin von vier Autoren erdacht) extremst flach ist, stört da auch nicht weiter, hat man auch so schon damit reichlich zu tun in der Hektik nicht den Faden zu verlieren. Der Slapstickhumor der Tunes ist wie gewohnt klasse, erreicht aber nicht mehr den Charme der alten Bugs-Bunny-Zeichentrick-Serien, mit denen ich aufgewachsen bin. Aber SPACE JAM richtet sich ja auch an eine ganz andere Generation Kids mit ganz anderen Sehgewohnheiten.

Trotz seiner Mankos bietet SPACE JAM aber noch genügend Spaß. Wenn auch nur schnell vergessenen Fast-Food-Spaß. Die DVD ist inzwischen im tiefsten Nice-Price-Segment angelangt und für die paar Kröten lohnt sich der allemal - vor allem, wenn man ein leistungsstarkes Heimkino zur Verfügung hat.

#250 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Mai 2007, 13:30

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STAR TREK: FIRST CONTACT
(dt. Titel: STAR TREK - DER ERSTE KONTAKT)
USA, 1996
Paramount Pictures
Regie: Jonathan Frakes
Produktion: Rick Berman
Buch: Brannon Braga, Ronald D. Moore
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: John W. Wheeler, Anastasia Emmons
Musik: Jerry Goldsmith
Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, LeVar Burton, James Cromwell, Michael Dorn
Premiere: 18. November 1998

Inhalt: Die Enterprise unter der Führung von Captain Picard (Patrick Stewart) wird in einen Zwischenfall mit den Borg verwickelt, an deren Ende die Änderung der Menschheitsgeschichte durch die Kollektivspezies steht. Mittels einer Zeitreise verhinderten sie Mitte des 21. Jahrhunderts den "Ersten Kontakt" zwischen Menschen und Außerirdischen. Nun gilt es für die Besatzung der Enterprise die Historie wieder hinzugbiegen, während das Schiff selbst mehr und mehr von den Borg befallen wird. Das Schicksal der Menschheit steht mal wieder auf dem Spiel.

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Was dem Kirk seine Klingonen sind dem Picard die Borg - die unausstehlichen Erzfeinde. Picard wurde bereits in der STAR TREK: THE NEXT GENERATION-Serie von der unglaublich überlebensfähigen und gefährlichen Spezies assimiliert, worauf die Story zu FIRST CONTACT beruht. "Comander Riker" Jonathan Frakes saß, wie beim Nachfolger STAR TREK: INSURRECTION, auf dem Regiestuhl und hatte die undankbare Aufgabe hier ein Enterprise-Abenteuer kreieren, das erstmals ohne die legedären Charaktere der Urserie auskommen muss.

Dies ist ihm weitgehend geglückt. STAR TREK: FIRST CONTACT ist ein ebenso kurzweiliges wie hurmorvolles Sci-Fi-Abenteuer mit einiges an Action und Spannung. James Cromwell, der auf seine alten Tage noch einmal zu einem gefragten Nebendarsteller wurde, sorgt hier für den komischen Part als versoffenen Weltraumhelden wider Willen. Für die Rolle war ursprünglich Tom Hanks vorgesehen, der aber zur gleichen Zeit mit seinem Regiedebüt THAT THING YOU DO! beschäftigt war.

Das achte Kinoabenteuer der Kultserie von Gene Roddenberry (der erste ohne die Beteiligung des inzwischen verstorbenen Schöpfers) ist eins der besten der inzwischen 10 Teile umfassenden Reihe, wenn es auch ein wenig die Epik der vorangegangenen Filme vermissen lässt. Trotzdem bietet der Film einige philosophische Aspekte, ganz im Sinne seines geistigen Vaters, wenn auch der Vergleich der Borg mit den Nazis zwar unterschwellig, aber ein wenig zu oft bemüht wird.

Auch die Effekte und die Action sind überzeugend und einige Insidergags werden wieder bemüht. So kann dann der überraschende Kurzauftritt von Robert Picardo als Holodoktor, beliebter Sidekick aus DEEP SPACE NINE, den Fan zum Lachen bringen. An einer Stelle während des Borgwürfel-Fights zu Beginn ist auch kurz der Millenium Falcon aus STAR WARS zu sehen (wenn man sehr genau hinsieht). George Lucas revangierte sich dafür, in dem er in STAR WARS: EPISODE II die Voyager an versteckter Stelle unterbrachte.

#251 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Mai 2007, 16:58

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MARS ATTACKS!
(dt. Titel: MARS ATTACKS!)
USA, 1996
Warner Bros.
Regie: Tim Burton
Produktion: Tim Burton, Larry Franco, Laurie Parker
Buch: Jonathan Gems
Kamera: Peter Suschitzky
Schnitt: Chris Lebenzon
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Jack Nicholson, Glenn Close, Annette Benning, Pierce Brosnan, Danny DeVito, Martin Short, Michael J. Fox
Premiere: 12. Dezember 1996

Inhalt: Eine ganze Flotte fliegender Untertassen umkreist die Erde. In ihrer grenzenlosen Überheblichkeit merkt die Menschheit nicht, dass sie bereits von einer großangelegten Invasion durch die Marsianer bedroht werden. Nicht mal, als sie von diesen sprichwörtlich in den Arsch gebissen werden, dämmert es ihnen - es könnte ja nur ein kulturelles Missverständnis sein. Erst als die irdischen Kulturgüter und kulturellen Errungenschaften in Trümmern liegen, merkt man so langsam, dass man im Arsch ist. Der US-Präsident (Jack Nicholson) versucht vergeblich die Würde zu bewahren, während jeder auf seine ihm höchst eigene Weise auf die gegenwärtige Bedrohung reagiert.

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Nach der in den USA sehr beliebten Kaugummi-Sammelbildchenserie von Topps, die Burton als Kind so verehrte, kreierte er seine höchst eigene knallbunte Satire und Genrehommage. Frappierende Ähnlichkeiten weist MARS ATTACKS! mit Roland Emmerichs teuren Dumm-Dumm-Geschoss INDEPENDENCE DAY auf - wirkt fast wie eine Parodie auf diesen. Dass die beiden Filme zeitgleich entstanden sind und Burton Emmerichs Werk gar nicht kennen konnte, macht das Endergebnis umso erstaunlicher. Es entlarvt aber auch Emmerichs Vorgehensweise, der sich dreist aus den Versatzstücken des Sci-Fi-Genres bedient, die Burton hier in Form einer liebevollen Hommage persifliert, parodiert und karikiert.

Burtons Film ist vor allem eine schrille Verbeugung vor dem in den Nachkriegsjahrzehnten so beliebten Alien-Invasionsfilmen wie THE WAR OF THE WORLDS, THE DAY THE EARTH STOOD STILL oder EARTH VS. THE FLYING SAUCERS (und auch Anspielungen auf Burtons Lieblingsdilletanten Ed Wood und dessen PLAN 9 FROM OUTER SPACE).

Das ganze wird abgerundet mit großartigen visuellen und komödiantischen Einfällen sowie bitterböse gesellschaftskritische Seitenhiebe. Burton stellt die Menschen als eitle, selbstverliebte, scheinheilige Heuchler und als großspurige, nur mit sich selbst beschäftigte Egozentriker. Diese müssen dann auch auf die unterschiedlichsten, meist sehr originellen Arten ins Gras beißen. Nur die positvien Ausnahmen überleben die Apokalypse. Müssen dann aber damit leben (weil Strafe muss sein), dass auch Tom Jones (herrlich selbstironischer Auftritt, der den Crooner richtig sympathisch macht) den Angriff überstanden hat und mit seinem Gesang die unbekannte Zukunft der Menschheit einleitet.

Es sind gerade die kleinen Details, die Burtons MARS ATTACKS! so witzig machen. Beinahe jede Szene endet mit einer Pointe, die zumeist gut getimte Schenkelklopfer sind. Manchmal drückt er aber auch etwas zu sehr auf die Tube und manches wirkt etwas überdreht. Aber hey: das ist Tim Burton - er darf das! Er bekommt auch noch das Kunststück hin, Emmerichs Staraufgebot von INDEPENDENCE DAY sogar noch weit in den Schatten zu stellen. Jeder Star, der in ID4 nicht dabei war, ist in MARS ATTACKS! zu sehen - in meist nicht gerade schmeichelhaften Rollen. Jack Nicholson (eigentlich war Warren Beatty für die Rolle des Präsidenten vorgesehen) spielt gleich zwei Rollen (in der Zweiten erst gar nicht zu erkennen) und das wieder herrlich brilliant. Wunderbar sind auch Joe Don Baker und Jack Black, die als schrulliges Vater/Sohn-Gespann wie füreinander geschaffen sind.

Schade, dass der Film im Schatten von Emmerichs Blockbuster unverdientermaßen so unterging. Er wird auch oft als schwächeres Werk von Tim Burton gehandelt. Dem kann ich aber nicht zustimmen. Er hat zwar seine Mankos und ist mitunter nicht immer stilsicher, gehört für mich persönlich aber aufgrund seiner großartigen Vorzüge zu meinen Lieblingsfilmen des Regisseurs.

#252 Cine-Phil

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Geschrieben 24. Mai 2007, 19:33

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BEAVIS AND BUTT-HEAD DO AMERICA
(dt. Titel: BEAVIS UND BUTT-HEAD MACHEN'S IN AMERIKA)
USA, 1996
Paramount Pictures / Geffen Pictures / MTV Productions
Regie: Mike Judge
Produktion: Abby Terkuhle, Mike Judge
Buch: Mike Judge, Joe Stillman
Kamera: David J. Miller
Schnitt: Terry Kelley, Neil Lawrence, Gunter Glinka
Musik: John Frizzell
Starttermin: 15. Dezember 1996

Inhalt: Die unvorstellbare Katastrophe, der Super-GAU! Der über alles geliebte Fernseher, der Lebensinhalt der beiden dauerpubertären Dumpfbacken Beavis und Butt-Head ist gestohlen worden. Da sich bereits nach wenigen Augenblicken starke Entzugerscheinungen bemerkbar machen muss sofort ein neues Gerät her. Egal wie! Für die beiden Trottel wird die Jagd nach einer neuen Glotze zu einer abenteuerlichen Odyssee, die sie quer durch die USA führt und sogar mitten in ein Agentenabenteuer wirft. Aber davon kriegen die beiden auf Ficken und Fernsehen fixierten Hohlköpfe nichts mit.

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Beavis und Butt-Head waren ein echtes Phänomen der Neunziger. Der seltsamen Spezies "MTV-Generation", die sich täglich mit hochfrequentiertem Gehirnmüll berieseln ließ, wurde mit der Cartoon-Serie von Mike Judge unbarmherzig der Spiegel vorgehalten - und das auf MTV! Dass die Reihe oberflächlich(!) infantilen Holzhammerhumor auf geistig niedrigem Niveau darstellte, machte sie für diese angeprangerten Existenzen zum Kult.

Es gab aber auch welche, die das ganze Potential der beiden Klapsköpfe und Mike Judges subtilen Humor erkannten. Jedenfalls bedeuteten die Cartoons einen in ihrer Zeit stark verhafteten Erfolg, der als Krönung mit dem Kinofilm bedacht wurde. Und der ist verdammt gut geworden. Dass er hierzulande weit hinter den Erwartungen zurückblieb lässt sich leicht erklären. Natürlich wurde er im Kino und auf Video in synchronisierter Form gebracht, weil die Konzentrationsspanne eines gewöhnlichen B&B-Fans ja eh nicht länger als 5 Minuten reiche (meinte man wohl). Kurz: aus marketingtechnischen Gründen wurde - wie eigentlich bei jedem Film - eine deutsche Vertonung angefertigt, die den Wortwitz des Originals völlig zerstörte. OmU wäre hier die einzige vertretbare Alternative gewesen, aber für den schnöden Mammon geht man bekanntlich über (Film-)Leichen.

Schwer übertragbar sind einfach solch köstlichen Dialoge wie:

Alte Frau: I hope to score big there myself. I'm mostly going to be doing the slots.
Beavis: Yeah, I'm hoping to do some sluts too. Heh heh. Do they have lots of sluts in Las Vegas?

Natürlich ist auch von Bruce Willis und Demi Moore, die in der Originalfassung zwei Hauptcharakteren ihre Stimmen liehen, nichts zu hören, was auch wieder einen deutlichen Wertverlust für die deutsche Fassung darstellte. Aber was sich über olle Kamellen aufregen? Wir haben das DVD-Zeitalter und wir können uns den Film in seiner reinen Form zu Gemüte führen.

Einen größeren Erfolg hätte der Streifen definitiv verdient gehabt, überträgt er doch den Anarchohumor der Serie gekonnt auf die Leinwand. Sehr subtil und suberversiv werden nebenbei noch die Heiligtümer der USA und deren sogenannter "Kultur" respektlos entweiht. Wer allerdings mit Beavis und Butt-Head nie etwas anfangen konnte, wird es auch mit dem Film nicht tun. Er ist ausschließlich für Fans, aber die werden ihn ganz besonders lieben. Außerdem ist es schön, noch einmal einen handgemachten Zeichentrickfilm zu sehen, der so ganz anders ist als Disney. Und (auch wenn ich jetzt Schläge kassieren sollte) besser als SOUTH PARK sind die beiden Metal-Freaks auch noch!

*duck und weg*

#253 Cine-Phil

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Geschrieben 24. Mai 2007, 20:24

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SCREAM
(dt. Titel: SCREAM - SCHREI)
USA, 1996
Dimension Films / Woods Entertainment
Regie: Wes Craven
Produktion: Cary Woods, Cathy Konrad
Buch: Kevin Williamson
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Patrick Lussier
Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Neve Campbell, David Arquette, Courteney Cox, Skeet Ulrich, Rose McGowan, Matthew Lillard, Jamie Kennedy
Premiere: 18. Dezember 1996

Inhalt: Das Städchen Woodsboro wird von einer grausamen Mordserie geschockt. Scheinbar werden die Bluttaten von einem durchgeknallten Horrorfilmfanatiker durchgeführt, beginnt er sein teuflisches Spiel doch mit Anrufen, die Horrorquizfragen beinhalten. Als Mittelpunkt der Serie stellt sich Sidney Prescott (Neve Cambell) heraus, deren Mutter ein Jahr zuvor ebenfalls grausam getötet wurde. Immer mehr Jugendliche beißen ins Gras und die Polizei steht vor einem Rätsel. Da stört dann die rücksichtslose Starreporterin Gail Weathers (Courteney Cox) zunächst nur.

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SCREAM ist schon ein zweischneidiges Schwert (oder besser Jagdmesser?). Einerseits muss man ihm neidlos anerkennen, dass er dem Horrorgenre tatsächlich so etwas wie neues Leben einhauchte, rückte er das verpönte Sujet wieder in ein besseres Licht, musste man sich nicht mehr mit rotem Kopf zugeben, dass man so etwas gerne sieht. Andererseits löste er eine unsägliche Teenie-Slasherwelle aus, die zwar zum Glück abgeebt ist, aber uns immer noch mit unerträglichen Elaboraten überhäuft. Aber kann man ihn dafür böse sein? Dann müsste man so konsequent sein und HALLOWEEN mindestens ebenso verdammen, sorgte er zu Beginn er Achtziger für einen Output erbärmlicher Imitaten.

Dabei ist SCREAM selber auch nur leidlich gut gelungen (aber noch Lichtjahre über seine unzähligen Nachahmungstäter). Das Drehbuch von Kevin Williamson, dass dieser bei einem Abendschulkurs fürs Drehbuchschreiben entwickelte - was man diesem auch anmerkt - löste ein Wettbieten unter den Studios aus, bei dem Dimension am Ende sich die Hände reiben konnte. Williamsons Script ist gleichzeitig Rückgrat als auch Schwachpunkt des Films. Für Genreneulinge und Teenies mag es ja originell wirken, aber so subtil, wie es so oft vorgebetet wird, ist es beileibe nicht. Das ständige Zitieren von Genreklassikern ist bereits nach kurzer Laufzeit bis zum Erbrechen überansprucht, zieht es aber bis zum Ende durch. Postmoderne für Grobmotoriker sozusagen.

Mit den Klischees und Versatzstücken spielt er nur bedingt geglückt, fährt er sich doch selbst zu sehr fest, an den Vorgaben, die er aufzudecken vorgibt (wobei er nur längst bekannte "offene Geheimnisse" preisgibt). Zurecht ist Williamson heute wieder in der Bedeutungslosigkeit versunken, aus der er kam. Die armseligen Drehbücher zu SCREAM 2, FACULTY und HALLOWEEN H20 waren dann doch die einfallslosen Nägel zu seinem Sarg. Auch seine einzige Regiearbeit TEACHING MRS. TINGLE ist heute schon wieder so gut wie vergessen.

Das SCREAM trotzdem was taugt, ist Wes Craven zu verdanken, der zwar hier das gelackteste Produkt (Mainstream halt) seiner Karriere abliefert, aber einiges an Spannung und Atmosphäre bietet, dass den Film sehenswert macht. Die gelungene Mischung aus "who-dun-it" und "how-dun-it" lässt ihn auch in der Wiederholung noch gut dastehen.

Wenn nur nicht - und das hat er all diesen Teenhorrorheulbojen gemeinsam - diese nervtötenden Jungdarsteller wären. Neve Campbell kommt sehr unsympathisch rüber, macht ihre Sache darstellerisch aber noch gut. Tiefpunkte sind die unerträglich ätzenden Matthew Lillard, Jamie Kennedy und Heather Graham, die man am liebsten erschießen möchte. Für Spaß und Lichtblicke sorgen dagegen die Auftritte von David Arquette (der seine spätere Ehefrau Courteney Cox während der arbeiten kennen und lieben lernte) und der Cameo von Henry Winkler, der einstigen Kultfigur "Fonzy" aus dem TV-Hit HAPPY DAYS, dem eine größere Karriere leider immer versagt blieb.

Etwas Würze in den Kindergrusel bringt die Unrated-Fassung, die man sich in seligen Zeiten noch über Umwege als Japan-Laserdisc besorgen musste oder sich schon wie ein Schneekönig freuen konnte, wenn man bereits eine schlechte VHS-Kopie davon besaß. Aber ein großes Lob an Kinowelt, die den Schneid besaßen, die Neuauflage der deutschen DVD mit eben dieser Unrated-Fassung in erstklassiger Bildqualität zu versehen. Womit wir den Amis tatsächlich etwas voraus haben.

Allerdings führen sie auch zu einem weiteren Kritikpunkt an SCREAM. Bei den blutigen Gewaltszenen schwingt so etwas wie eine verlogene Doppelmoral mit, sind sie doch eindeutig dazu da, sich an ihnen zu ergötzen und gleichzeitig wird der Zielgruppe, dem gemeinen Movie-Buff, vor den Kopf gestoßen, in dem gerade sie als kranke Psychopathen (oder zumindest als völlige Loser) dargestellt werden. Aber das werden wohl die wenigsten von ihnen bemerkt haben.

Es macht doch immer wieder Spaß, sich mit dem Phänomen SCREAM ausgiebig zu beschäftigen und es war mal wieder schön ihn wiederzusehen.

#254 Cine-Phil

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Geschrieben 25. Mai 2007, 13:14

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THE RELIC
(dt. Titel: DAS RELIKT - MUSEUM DER ANGST)
USA / Großbritannien / Deutschland / Japan / Neuseeland, 1997
Paramount Pictures / Universal Pictures / Polygram Filmed Entertainment / Pacific Western / Toho-Town
Regie: Peter Hyams
Produktion: Gale Anne Hurd, Sam Mercer
Buch: Amy Holden Jones, John Ralfo, Rick Jaffa, Armanda Silver, nach dem Roman THE RELIC von Douglas Preston und Lincoln Child
Kamera: Peter Hyams
Schnitt: Steven Kempler
Musik: John Debney
Darsteller: Penelope Ann Miller, Tom Sizemore, Linda Hunt, James Whitmore, Clayton Rohner, Chi Moui Lo, Thomas Ryan
Starttermin: 10. Januar 1997

Inhalt: Während sich das bedeutende Naturkundemuseum von Chicago auf eine große Sonderausstellung zum Thema "Aberglaube" vorbereitet, häufen sich dort Leichen mit abgetrennten Köpfen. Unterstützt von der Evolutionsbiologin Dr. Green (Penelope Ann Miller) ermittelt Lt. D'Agosta in dem mysteriösen Fall. Man kommt einem aus Brasilien eingeschleppten Monster auf die Spur, das sich weiterhin auf der Suche nach Gehirrrnen befindet.

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THE RELIC ist ein auf ein A-Publkum zugeschnittenes B-Movie, das nicht weiter der Rede wert ist. Schrecklich vorhersehbar werden alle Stereotypen des Genres abgespult. Allenfalls die höchstens als routiniert zu bezeichnende Inszenierung kann da noch was rausreißen.

Doch zu schwach ist das Drehbuch, zu flach und klischeehaft die ganze Chause. Besonders bei den Figuren hat man sich nicht die geringste Mühe gemacht, irgendetwas interessantes rauszuholen. Da gibt es den hartgesottenen Kommissar (wie es sich gehört mit gestörtem Privatleben), es gibt das schleimige Arschloch, welches sich nicht anders benehmen kann, wie ein schleimiges Arschloch (und wie es sich für einen braven Asiaten gehört, heißt er auch noch Lee), das erste Opfer ist farbig und dazu noch Kiffer (was ihn gleich zweifach zum ersten Opfer prädesziniert) und es gibt die angesichts verstümmelter Leichen alberne Witze reißenden Pathologen und Spurensucher. Dass die oberkluge Hauptdarstellerin fast als Zwillingsschwester von Gillian "Scully" Anderson aus der zu der Zeit populärsten TV-Serie der Welt, THE X-FILES, durchgehen kann ist wahrscheinlich genauso wenig Zufall, wie das durch eben den X-Akten etablierte Stilmittel von Taschenlampen in dunklen Räumen, das hier bis über Gebühr ausgereizt wird.

So gern man Tom Sizemore auch sieht, für eine Hauptrolle mag es nicht ganz reichen, zumal er gegen seinen schablonenhaften Charakter kaum ankämpfen kann. Zusätzlich nerven tut der Film dann auch noch, wenn dem dümmsten Zuschauer auch noch jede Kleinigkeit erklärt werden muss. So werden wir fast penetrant damit aufgeklärt, dass die Vorderseite eines Schiffs "Bug" heißt und das ein Gekko eine Art Eidechse ist. Aha, hätte ich jetzt ohne THE RELIC nicht gewusst. Die "wissenschaftliche" Erklärung für die Ereignisse ist dann haarsträubend blöd und für die endgültige Auflösung dann überhaupt nicht von belang.

Im viel zu langen Showdown verließen sie ihn dann endgültig. ALIEN und PREDATOR winken mal wieder sehr auffällig und alles ist so hektisch und dazu noch in dunklen Räumen mit spartanischem Licht gefilmt, dass man gar nicht mehr mitbekommt, wer jetzt überhaupt und wie stirbt oder überlebt. Interessieren tut's eigentlich auch nicht mehr wirklich. THE RELIC ist einer jener Filme, die schneller vergessen sind, als dass man sie gesehen hat.

Das einzige, was ihn von einer durchschnittlichen TV-Produktion abhebt sind die recht knackigen Goreeffekte, die aber viel zu selten und so knapp wie möglich eingestreut sind, um bloß kein kommerziell wichtiges Rating zu gefährden. Vom Film habe ich nicht viel erwartet und wurde trotzdem enttäuscht.

#255 Cine-Phil

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Geschrieben 26. Mai 2007, 15:02

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LOST HIGHWAY
(dt. Titel: LOST HIGHWAY)
USA / Frankreich, 1997
October Films / CiBy 2000 / Asymmetrical Productions / Lost Highway Productions LLC
Regie: David Lynch
Produktion: Tom Sternberg, Mary Sweeney, Deepak Nayar
Buch: David Lynch, Barry Gilford
Kamera: Peter Deming
Schnitt: Mary Sweeney
Musik: Angelo Badalamenti
Darsteller: Bill Pullman, Patricia Arquette, Balthazar Getty, Robert Blake, Robert Loggia, Natasha Gregson Wagner
Starttermin: 15. Januar 1997

Inhalt: Der Musiker Fred Madison (Bill Pullman) führt mit seiner Frau Renee (Patricia Arquette) alles andere als eine Bilderbuchehe. Er ist krankhaft eifersüchtig und leidet unter einem Kontrollzwang. Sie versuchen aber den Schein zu wahren - bis eines Tages Videokassetten bei ihnen vor der Haustür liegen. Das erste zeigt nur die Eingangstür von aussen. Das zweite zeigt das Haus von innen und die beiden beim Beischlaf. Sie sind beunruhigt und alamieren die Polizei. Bis plötzlich ein Video auftaucht, auf dem Fred seine Frau bestial zerstückelt. Nur weiß er von nichts. Er wird zu Tode verurteilt und sind in seiner Todeszelle bis ihn plötzlich heftige Kopfschmerzen befallen und sich am nächsten Morgen der junge Mechaniker Peter (Balthazar Getty) in der Zelle befindet. Peter wird entlassen und er geht wieder seiner Arbeit nach. Er wird jedoch in eine Affäre mit der Renee täuschend ähnlich sehenden Alice (Patricia Arquette), Geliebte des gefürchteten Gangsters Mr. Eddy (Robert Loggia), verwickelt, die mörderische Züge annimmt.

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Dick Laurent is dead!

Bis zu LOST HIGHWAY dachte ich, dass eine Multiple-Persönlichkeits-Störung nur Menschen befallen kann. Jetzt weiß ich, es kann auch auf Filme zutreffen. LOST HIGHWAY ist ein Traum, ein böser Traum, surreal, bedrückend, codiert, zutiefst atmosphärisch. LOST HIGHWAY ist das faszinierenste Bilderrätsel seit BLOW-UP und neben ERASERHEAD mein Lieblings-Lynch.

Manchmal glaube ich zu glauben, das Wirrwarr dieser faszinierend-verstörenden Geschehnisse einigermaßen entschlüsselt zu haben. Doch fürchte ich mich auch davor zu weit zu gehen (obwohl ich da bei einem Lynch nun wirklich keine Angst zu haben brauch) und zuviel offenzulegen, bezieht LOST HIGHWAY für mich doch gerade den besonderen Reiz aus dem Mysteriösem, dem Unerklärten und dem Unerklärbaren.

Bei der gestrigen Betrachtung habe ich mir einen Spaß draus gemacht (mehr ein Spiel als ein Interpretationsversuch - obwohl davon auch einige Wahrheit drinstecken könnte) den "Mystery Man" als Alter Ego Lynchs zu sehen, der mit diebischen Grinsen seinen Figuren zeigt, wozu er fähig ist und was er mit ihnen machen kann, wenn er das wollte. So kann er denn (stets mit Kamera und Monitor bewaffnet) seinen Protagonisten zukünftige Ereignisse zeigen (Filme werden ja nicht chronologisch gedreht) und kann dann auch schon mal auf Kosten der Logik ins Geschehen eingreifen und dem Helden mit Messern hilfreich zur Seite stehen oder sie sogar soweit zu bringen, ihre Identitäten unvermittelt zu wechseln. Ein Alptraum. Der Regisseur ist Gott in seinem eigenen Universum.

Aber wie gesagt, das ist nur Spielerei, aber eine reizvolle. Kann es sogar sein, dass Lynch auch mal in fremden Gefilden wildert? So kann man den Eindruck haben, die von Balthazar Getty verkörperte Figur könnte eine Erweiterung seines Auftritts in Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS sein, spielt er dort doch auch einen jungen Mechaniker. Es könnte natürlich auch reiner Zufall sein. Aber sagt nicht der eine Polizist am Schluss von LOST HIGHWAY, dass es keine Zufälle gibt? Mysteriös... so mysteriös wie der ganze Film. Ich leg mich jetzt hin, ich habe ganz dolle Kopfweh.

Dick Laurent is dead!

#256 Cine-Phil

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Geschrieben 27. Mai 2007, 13:22

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FIERCE CREATURES
(dt. Titel: WILDE KREATUREN)
Großbritannien / USA, 1997
Universal Pictures / Jersey Films / Fish Productions
Regie: Robert Young, Fred Schepisi
Produktion: John Cleese, Michael Shamberg
Buch: John Cleese, Iain Johnstone, William Goldman
Kamera: Adrian Biddle, Ian Baker
Schnitt: Robert Gibson
Musik: Jerry Goldsmith
Darsteller: John Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin, Robert Lindsay, Ronnie Corbett
Starttermin: 23. Januar 1997

Inhalt: Die Existenz eines britischen Zoos wird bedroht, als er von dem unersättlichen Milliadär Rod McCain (Kevin Kline) aufgekauft wird. Der neue Direktor Rollo Lee (John Cleese) soll für entsprechende Umsatzsteigerungen sorgen. Als ehemaliger Fernsehintendant weiß er was Zuschauer wollen: Gewalt! Dazu sollen die posierlichen Tierchen wilden und angsteinflössenden Spezies weichen. Doch der Plan scheitert am Widerstand der Pfleger. So entsendet McCain seinen unterbe- und zwielichtigen Sohn Vince (Kevin Kline) sowie die ehrgeizige Karrierefrau Willa Weston (Jamie Lee Curtis) nach England, um aus dem maroden Tierpark doch etwas Gewinn rauszuschöpfen. Das versucht Vince mit zweifelhaften Methoden, während für den armen Rollo die Luft immer dünner wird.

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Getreu dem von John Cleese herausgegebenen Motto "It's an equal, not a sequel" findet sich das Erfolgsteam aus dem Komödienklassiker A FISH CALLED WANDA eine Dekade später wieder zusammen und versucht dabei zum Glück nicht, den unschlagbaren 80er-Hit zu kopieren oder fortzusetzen, sondern setzt ganz auf Eigenständigkeit.

Das tut FIERCE CREATURES sehr gut, der zwar wie erwartet WANDA nicht das Wasser reichen kann, aber köstliche Unterhaltung ohne große Schwächen bietet. Der Film ist vollgepackt mit guten Gags, von putzig über zweideutig bis schwarzhumorig, und bietet außerordentlich gute Situationskomik, der man die Monty-Python-Tradition in seinen besten Momenten deutlich ansieht. Wie in WANDA werden auch hier wieder die Eigenarten der Amerikaner gegen die der Engländer ausgespielt: Seitenhiebe gibt's gegen den Raubtierkapitalismus, amerikanische Arroganz und Imperialismusgehabe sowie gegen britische Duckmäuserhaltung und Steifheit.

Dass das Ende, das bei Testscreenings durchgefallen war, nachgedreht werden musste (hier sprang Fred Schepisi als Regisseur ein, weil Robert Young bereits anderweitig beschäftigt war), merkt man dem Film überhaupt nicht an. Das Finale wirkt wie aus einem Guss und setzt dem sehenswerten Film eine gelungene Pointe auf.

Die gut aufgelegten Darsteller runden das Vergnügen ab. Kevin Kline, der für den Film zusagte, bevor überhaupt ein Drehbuch existierte, ist zwar ein wenig von seiner Oscar-Leistung in WANDA entfernt, spielt aber wieder grandios - hier in einer Doppelrolle. John Cleese gibt wieder das, was er am besten kann, den bemitleidenswerten steifen Briten, dem alles schuldlos aus der Hand gleitet und ihn immer wieder in peinliche Situationen bringt. Von der wie immer soliden Jamie Lee Curtis bleibt vor allem das beeindruckende Dekoltee in Erinnerung.

#257 Cine-Phil

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Geschrieben 27. Mai 2007, 14:16

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CLOCKWISE
(dt. Titel: CLOCKWISE - IN LETZTER SEKUNDE / CLOCKWISE - RECHT SO, MR. STIMPSON / IN LETZTER SEKUNDE)
Großbritannien, 1986
Thorn EMI / Canal+ Image UK Ltd. / Moment Films
Regie: Christopher Morahan
Produktion: Michael Codron
Buch: Michael Frayn
Kamera: John Coguillon
Schnitt: Peter Boyle
Musik: George Fenton
Darsteller: John Cleese, Penelope Wilton, Sharon Maiden, Alison Steadman, Stephen Moore, Joan Hickson, Sydney Livingstone

Inhalt: Brian Stimpson (John Cleese) ist ein strenger und pingeliger Lehrer einer Gesamtschule. Seine obersten Prämissen sind: Pünktlichkeit und Disziplin. Sein Leben ist bis auf die Sekunde strikt durchorganisiert. Nun soll ihm die als ersten Direktor einer öffentlichen Schule die Ehre zu Teil werden, in einem Komitee aufgenommen zu werden, in dem sonst nur die Headmaster privater Snobschulen sitzen. Doch die Reise dorthin stürz sein streng reglimentiertes Leben ins Chaos. Durch ein Missverständnis am Bahnhof gerät alles aus den Fugen. Stimpson gerät in einen Strudel immer chaotischerer Situationen, in den er immer mehr Unbeteiligte reinzieht. Stimpson ist dem Wahnsinn nahe...

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Um nach FIERCE CREATURES das Post-Python-John-Cleese-Double-Feature komplett zu machen, nahm ich mir - auch anlässlich der kürzlich erworbenen DVD - diese spitzenmäßige Komödie vor. Ein willkommenes Wiedersehen - endlich im O-Ton.

CLOCKWISE ist im Grunde eine kleine, unaufdringliche Komödie und will gar nichts anderes sein. Ohne hohes Budget und ohne großes Staraufgebot, hinter denen es sich verstecken könnte, verlässt sie sich ganz auf sich selbst, das geniale Drehbuch und seinen exzellenten Hauptdarsteller. Die Geschichte ist kongenial aufgebaut und führt auf extrem kurzweilige und witzige Weise immer weiter ins Verderben, dass das Zwerchfell Muskelkater bekommt. So sollte wirklich gute Situationskomik aussehen - das ist gute Situationskomik! Hollywood und deren Verständnis von Comedy wird hier die lange Nase gezeigt. Auch das dieses "Road Movie" (wie es auf Neudeutsch heißt) nicht die Route 66 entlang quer durch die USA führt, sondern durch die englische Provinz, das macht es noch liebenswerter.

Es ist die trotz seines Chaos betonte Unaufgeregtheit und der völlige Verzicht auf Plattheiten, Klamauk und lauten Holzhammerhumor. Es sind auch die liebevoll ausgearbeiteten, skurrilen Figuren, die diese noch immer viel zu oft sträflich unbeachtet geblieben ist zu einer echten Komödienperle macht. Perfekte Unterhaltung und auf eine herzerwärmende Weise "typisch britisch". Ein großer kleiner Film!

#258 Cine-Phil

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Geschrieben 28. Mai 2007, 12:40

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STAR WARS: EPISODE IV - A NEW HOPE (Special Edition)
(dt. Titel: STAR WARS: EPISODE IV - EINE NEUE HOFFNUNG)
USA, 1977/1997
20th Century Fox / Lucasfilm
Regie: George Lucas
Produktion: Gary Kurtz, Rick McCallum
Buch: George Lucas
Kamera: Gilbert Taylor
Schnitt: Paul Hirsch, Richard Chew, Marcia Lucas, George Lucas, T.M. Christopher
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Peter Cushing, Alec Guiness, Anthony Daniels, Kenny Baker
Starttermin: 31. Januar 1997

Inhalt: Also, bitte! Hast du die letzten 30 Jahre im Koma verbracht?

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Es gibt keine Filme, die ich in meinem Leben öfter gesehen habe, als die alte STAR-WARS-Trilogie. Bereits als 3-4jähriger Steppke bin ich mit meinem selbstgebastelten Laserschwert rumgerannt, habe die alten Kenner-Figuren stets mit mir rumgetragen und Leuten, die mich nicht kannten erzählt ich sei Mark Hamill. Das ist eine Liebe für's Leben, der auch die neue Trilogie oder George Lucas immer mehr ramponiertes Image nie etwas anhaben kann.

Das Kulturphänomen STAR WARS kann man nicht mit normalen Filmmaßstäben messen. Es hat seine eigene Faszination, seine eigene Welt. Ein Leben ohne STAR WARS wäre für mich nicht denkbar. Ich wäre ohne diese Filme auch niemals der Filmfan, der ich heute bin.

Gestern war's mal wieder Zeit. Anlässlich meiner "cinetischen Zeitreise", bei der ich jetzt im Jahr 1997 angelangt bin und auch des am 25. Mai erfolgten 30jährigen Jubiläums der Erstaufführung ließ ich mit der Special Edition (deswegen auch der obigen Verzicht auf den Originaltitel) das Heimkino brummen. Und es war wie fast immer eine Wohltat. Auch wenn ich als Purist Han lieber zu erst auf Creedo schießen sehen will (kann mir keiner erzählen, dass der aus eineinhalb Metern Entfernung Han verfehlt) und auch die Animation von Jabba für absolut misslungen halte, kann ich der SE doch einiges abgewinnen, erstrahlt doch dieser alte Film in neuem Glanz (was ehrlich gesagt gar nicht mal so nötig gewesen wäre, ist er doch neben 2001: A SPACE ODYSSEE der einzige Sci-Fi-Film, der über die Jahrzehnte kaum Staub angesetzt hat). Das einzige, was daran erinnert, dass STAR WARS schon 30 Jahre auf dem Buckel hat, sind die fiesen Koteletten einiger Darsteller.

Man sieht STAR WARS jedesmal mit anderen Augen. Zwar nie so wie beim ersten Mal als kleiner Pöps, schafft er es doch meistens wieder zu rocken. Auch wenn man ihn schon an die hundert Mal gesehen hat. Das spricht eine deutliche Sprache. Welcher andere Film kann das von sich behaupten? Und dass das mit STAR WARS nicht nur mir so ergeht, sondern Millionen Filmfans weltweit ebenso, ist ein weiterer Beweis für die Klasse dieses Films. Mal (aber auch nur ganz selten) geht der Film dann nur auf die Nerven, kann nicht mehr überraschen, fallen einem die Unzulänglichkeiten auf. Aber nicht gestern. Gestern hat er mich wie eh und je in seinen Bann gezogen und mir von der ersten bis zur letzten Sekunde Freude gebracht. Und der Stormtrooper, der sich die Birne stößt, ist immer wieder ein Vergnügen.

#259 Cine-Phil

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Geschrieben 28. Mai 2007, 13:08

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ANIMAL HOUSE
(dt. Titel: ICH GLAUB', MICH TRITT EIN PFERD / IM COLLEGE SIND DIE AFFEN LOS)
USA, 1978
Universal Pictures
Regie: John Landis
Produktion: Ivan Reitman, Matty Simmons
Buch: Harold Ramis, Douglas Kenney, Chris Miller
Kamera: Charles Correll
Schnitt: George Folsey Jr.
Musik: Elmer Bernstein
Darsteller: John Belushi, Tim Matheson, John Vernon, Tom Hulce, Peter Riegert, Stephen Furst, Donald Sutherland
Premiere: 27. Juli 1978

Inhalt: Das Faber-College anfang der Sechziger - die chaotische Studentenverbindung Delta ist der Schandfleck des Campus und dem Dekan Wormer (John Vernon) ein Dorn im Auge. Statt des Studiums zählen für Bluto (John Belushi) und den anderen seines Hauses nur Saufen, Ficken, Parties, derbe Streiche - und die Fehde mit dem versnobbten Omega-Haus. Obwohl Delta von der Verbannung bedroht ist, findet kein Umdenken statt - die Dauerstudenten machen weiter wie bisher und ziehen dabei noch Frischlinge wie Larry (Tom Hulce) und Kent (Stephen Furst) mit hinein.

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Und noch mehr Nostalgie. ANIMAL HOUSE ist die klamottige Variante von George Lucas' AMERICAN GRAFFITI und geistiger Urvater derber Teeniekomödie neuerer Zeit, wie etwa AMERICAN PIE oder ROAD TRIP.

Mit ANIMAL HOUSE begannen im Grunde auch die Achtziger. Gab er doch den Ton vor, dem die kultigen Komödien, mit denen wir die Jahre darauf verwöhnt wurden, gefolgt sind. Es war eine der ersten Produktionen des Satiremagazins National Lampoon und führte das Saturday-Night-Live-Team zusammen., was für einige der besten 80er-Komödien folgen ließ. Hier sind John Landis (BLUES BROTHERS) als Regisseur, Ivan Reitman (GHOSTBUSTERS) als Produzent und Harold Ramis (CADDYSHACK) als Drehbuchautor verantwortlich.

Zudem der viel, viel, viel zu früh verstorbene James Belushi in einer seiner leider viel zu wenigen Glanzrollen. Das waren noch Zeiten, in denen man solchen Filme bringen konnte, ohne Anflug von irgendwelchem Anspruch, ohne viel zusammenhängende Handlung, einfach Spaß an der Freude - 90 Minuten pures pubertäres Vergnügen.

Außerdem zeichnet ANIMAL HOUSE für die Karrieren der gut gewählten Jungdarsteller verantwortlich. Einige sind noch heute gern gesehene Nebendarsteller. Tom Hulce (AMADEUS) war ebenso eine gute Entdeckung wie Kevin Bacon, der hier sein Debüt gab (noch bevor er sich in FRIDAY THE 13TH die Atemwege erweitern ließ).

#260 Cine-Phil

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Geschrieben 30. Mai 2007, 13:02

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KNOCKIN' ON HEAVEN'S DOOR
Deutschland / Niederlande / Belgien, 1997
Mr. Brown Entertainment
Regie: Thomas Jahn
Produktion: Til Schweiger, André Hennicke, Thomas Zickler
Buch: Thomas Jahn, Til Schweiger
Kamera: Gero Steffen
Schnitt: Alexander Berner
Musik: Franz Plasa
Darsteller: Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Thierry Van Werveke, Moritz Bleibtreu, Huub Stapel, Leonard Lansink
Starttermin: 20. Februar 1997

Inhalt: Martin Brest (Til Schweiger) und Rudi Wurlitzer (Jan Josef Liefers) lernen sich im Krankenhaus kennen. Beide sind todkrank und zumindest für einen von den beiden wird die Zeit langsam knapp. Einen Wunsch haben die beiden noch: einmal ans Meer. Die beiden, die nichts mehr zu verlieren haben machen sich in einem von zwei Gangstern (Thierry Van Werveke, Moritz Bleibtreu) geklauten Wagen auf dem Weg Richtung Ozean. Verfolgt von Gangstern und Polizei wird die Reise zu einem wahren Abenteuer.

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KNOCKIN' ON HEAVEN'S DOOR hebt sich aus dem deutschen Beziehungskomödieneinheitsbrei eindeutig ab, in dem hier ersteinmal gar keine (Liebes-)Beziehung vorkommt und wir es hier mit einer Actionkomödie zu tun haben, die fast ohne rührseligkeit das Thema "Sterben" gekonnt thematisiert.

Allerdings schafft der Film keinerlei Eigenständigkeit. Er setzt sich stilistisch ausschließlich aus geklauten Versatzstücken erfolgreicher US-Vorbilder zusammen und die unentwegten Tarantino-Verweise gehen schon nach wenigen Minuten gehörig auf den Senkel.

Der Auftritt von Rutger Hauer zum Ende erfreut natürlich das Herz gibt dem Film im Finale aber irgendwie noch einen irrealen Turn, der ganz und gar nicht elegant wirkt. Die Rückkehr zum Meer (Ursprung allen Lebens) zum Lebensende ist ein nettes, aber recht holzhammerartiges Symbol für einen Film, der anspruchsvoll sein will, aber es letztendlich nicht ist.

Auf der Habenseite hat er dagegen einige Lacher zu bieten, auch wenn die meistens aus der Retorte stammen. Zumindest Moritz Bleibtreu schafft es seiner wenig originell angelegten Figur des tumben Gangsters Abdul etwas Witz und Frische rauszuquetschen. Wenigstens bleiben wir hier von Katja Riemann verschont - das ist ja immerhin auch schon einmal etwas!

#261 Cine-Phil

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Geschrieben 30. Mai 2007, 13:48

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STAR WARS: EPISODE V - THE EMPIRE STRIKES BACK (Special Edition)
(dt. Titel: STAR WARS: EPISODE V - DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK)
USA, 1980/1997
Lucasfilm
Regie: Irvin Kershner
Produktion: Gary Kurtz, Rick McCallum
Buch: Leigh Brackett, Lawrence Kasdan
Kamera: Peter Suschitzky
Schnitt: Paul Hirsch, George Lucas, Marcia Lucas, T.M. Christopher
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Billy Dee Williams, Anthony Daniels, David Prowse, Peter Mayhew
Starttermin: 21. Februar 1997

Inhalt: Schon mal Eulen nach Athen getragen?

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Auf THE EMPIRE STRIKES BACK trifft größtenteils auch das zu, was ich bereits zu STAR WARS (A NEW HOPE) schrieb. Obwohl ich zu RETURN OF THE JEDI aufgrund des bis heute unvergesslichen, damaligen Kinoerlebnisses noch immer das innigere Verhältnis habe, muss ich doch inzwischen EMPIRE als den besten Teil der Reihe anerkennen.

Gerade das, was ich als Kind an ihm so verstörend fand - die düstere Stimmung und das Cliffhanger-Ende - sind heute die großen Stärken dieses durch und durch perfekten Sequels, bei dem George Lucas (zumindest offiziell) die Regie an Irvin Kershner weitergab. Die Eingangsschlacht mit den AT-ATs fesselt mich noch wie damals und drückt einen tief in den Sessel. Auch der schrottreife Falke ist eine gute Idee - hat es doch einiges an Gags und Spannungspotential zu bieten.

Die Bilder sind kühl und hervorragend komponiert, der Schnitt einfach fesselnd. Im Gegensatz zu A NEW HOPE wurde die "Special Edition" von EMPIRE eher geringfügig modifiziert, hat sie doch nur eine kurze Einstellung mit Darth Vader mehr zu bieten und wurde in der Eishöhlenmonsterszene soweit erweitert, dass aus dem Vieh, dass eigentlich nur aus Kopf und Pranke bestand auch in Ganzkörperaufnahmen zu bewundern ist. Zudem wurde die Wolkenstadt Bespin völlig neu generiert.

Zu der auf der DVD befindlichen Fassung wurde zusätzlich noch das Gespräch zwischen Vader und seinem Meister technisch so bearbeitet, dass es zur neuen Trilogie wie aus einem Guss passt. Ansonsten beziehen sich die Vorzüge auf die neue Frische und Klarheit der Bilder, wirkt wieder knackig wie neu gedreht. Und im deutschen Einleitungstext heißt es jetzt auch wieder korrekt: DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK und nicht mehr ZÜRUCK. Und selbstverständlich ist auch die Han-Folterszene, die in einigen deutschen Fassungen zensiert wurde, komplett.

#262 Cine-Phil

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Geschrieben 31. Mai 2007, 14:26

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DONNIE BRASCO
(dt. Titel: DONNIE BRASCO)
USA, 1997
TriStar Pictures / Mandalay Entertainment / Baltimore Pictures / Mark Johnson Productions
Regie: Mike Newell
Produktion: Mark Johnson, Barry Levinson, Gail Mutrux, Louis DiGiamo
Buch: Paul Attanasio, nach dem Buch DONNIE BRASCO: MY UNDERCOVER LIFE IN THE MAFIA von Joseph D. Pistone, Richard Woodley
Kamera: Peter Soya
Schnitt: Jon Gregory
Musik: Patrick Doyle
Darsteller: Al Pacino, Johnny Depp, Michael Madsen, Bruno Kirby, James Russo, Anne Heche, Zeljko Ivanek
Starttermin: 28. Februar 1997

Inhalt: Der Undercover-Cop Joe Pistone (Johnny Depp) erschleicht sich unter dem Namen "Donnie Brasco" das Vertrauen des Kriminellen Lefty (Al Pacino). Das klappt auch zunächst sehr gut. Lefty führt "Donnie" in die "Familie" ein. Auch Sonny Black (Michael Madsen), der in der Organisation gerade die Karriereleiter emporsteigt ist begeistert von dem Neuen. Doch mit zunehmender Dauer wird die Arbeit für Joe immer zermürbender. Die ständige Angst, seine Tarnung könne auffliegen, macht ihn so sehr zu schaffen, wie das Zerbrechen seiner Ehe. Zudem ist sein Verhältnis zu Lefty, der in Wahrheit ein armes, problembeladenes Würstchen ist, inzwischen ein inniges und freundschaftliches Verhältnis. Sollte Joe auffliegen, wäre dies Leftys Tod. Für Joe, dessen Charakter sich langsam zu verändern beginnt, eine schwere Gewissensfrage.

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Auf den ersten Blick ist DONNIE BRASCO ein Gangsterthriller ganz in der Tradition großer und bekannter Vorbilder. Das läßt sich zu keiner Zeit leugnen, geht Newell stilistisch keine neuen Wege. Newell fehlt zudem der sezierende Blick seiner Vorgänger, merkt man doch, dass er Brite ist und nur aus dem Blickwinkel eines Aussenstehenden erzählen kann. Das merkt man besonders daran, dass er das Milleu seiner Protagonisten - die Straße und die Stadt - als bloße Kulisse verwendet und nicht wie die in den Hexenkesseln New Yorks aufgewachsenen Scorsese und Coppola, die die Fassaden ihrer Herkunft als handlungstragendendes Element einsetzen.

Was Newell, auch aufgrund der detaillierten Aufzeichnungen des echten "Donnie Brasco", und der hervorragenden Leistungen von Depp und Pacino - zwei der herausragendensten Schauspieler zweier Hollywoodgenerationen - eine Nähe zu seinen Figuren, die den Film letztendlich so fesselnd und spannend macht. Ihm fehlen zwar die großen Überraschungen, aber mit einer routinierten Versiertheit erweist sich der FOUR-WEDDINGS-AND-A-FUNERAL-Regisseur als guter Geschichtenerzähler und täuscht so etwas äüber die Behebigkeit, die der Film zuweilen aufbaut, hinweg.

Ein Klassiker wie seine Vorbilder wird DONNIE BRASCO nie werden. Sehenswert ist er allemal. Auch halten sich hier einige schon breitgewalzte Gangsterfilmklischees in Grenzen, auch wenn hier DAS Gangsterfilmklischee schlechthin - nämlich Al Pacino - die Hauptrolle spielt.

#263 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Juni 2007, 12:08

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KOGYARU-GUI: OOSAKA TEREKURA HEN
(int. Titel: EAT THE SCHOOLGIRL: OSAKA TELEPHONE CLUB)
Japan, 1997
Gensou Haikyuu-Sha Ltd.
Regie: Naoyuki Tomomatsu
Buch: Naoyuki Tomomatsu, Chisato Oogawara
Kamera: Kenji Yokoyama
Musik: Kazuhiko Mori
Darsteller: Kozue Aoki, Yuuki Fujita, Nobuyushi Hasegawa, Michiru Katô, Tadao Kawamoto, Shirô Misawa
Starttermin: 10. März 1997

Inhalt: Ein durch ein Kindheitstrauma schwer gestörter Yakuza-Laufbursche zieht des Nachts als Schulmädchen verkleidet durch die Straßen um seinem Blutrausch zu frönen. Eines Tages erscheint ihm zu allen sexuellen Schandtaten bereitstehender Engel. Doch auch dies kann ihn nicht von seiner mörderischen Freizeitbeschäftigung abhalten.

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Harter Schulmädchensex, Kotzen auf die eigenen Titten, Wichsen in tödliche Körperwunden. Naoyuki Tomomatsu zieht wirklich alle Register hier in kürzester Zeit wirklich jedes Tabu zu brechen. Trotzdem sind wir hier nicht bei Andreas Bethmann, sondern in einem gelungenen japanischen Sicko.

Obwohl EAT THE SCHOOLGIRL zu 90 % nur aus sexuellen und gewalttätigen Abartigkeiten besteht, schafft Tomomatsu das kleine Wunder, dem Film auch etwas Gehalt einzuverleiben. Natürlich ist der Film mehr Trash als Kunst, aber Trash mit Vision. Ebenso wie Tomomatsus STACY ist EAT THE SCHOOLGIRL Geschmackssache und für Feuilletonisten ein rotes Tuch.

Für Freunde des kranken, asiatischen Humors und Splatter ohne Tabugrenzen ist der Film sicher ein gefundenes Fressen. Alle anderen sollten hier einen großen Bogen drum machen.

#264 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Juni 2007, 12:44

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STAR WARS: EPISODE VI - RETURN OF THE JEDI (Special Edition)
(dt. Titel: STAR WARS: EPISODE VI - DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER)
USA, 1983/1997
Lucasfilm
Regie: Richard Marquand
Produktion: Howard Kazanjian, Robert Watts, Rick McCallum
Buch: Lawrence Kasdan, George Lucas
Kamera: Alan Hume, Alec Mills
Schnitt: Sean Barton, Marcia Lucas, T.M. Christopher, George Lucas, Duwayne Dunham
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Billy Dee Williams, Anthony Daniels, Ian McDiarmid, David Prowse
Starttermin: 14. März 1997

Inhalt: Erübrigt sich wohl auch hier.


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Unvergessen wird für mich dieser Tag im Jahre 1984 bleiben, an dem ich mit meiner Schwester im Kino erstmals von der RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER geplättet wurde. Ein intensives Filmerlebnis, wie es sich seitdem nicht mehr wiederholt hat. RETURN OF THE JEDI wurde jahrzehntelang zu meinem erklärten Lieblingsfilm, daran ändert auch nichts, dass ich THE EMPIRE STRIKES BACK nüchtern betrachtet als den besseren Film bezeichne.

Phänomenal wie die Serie heute wie damals die kleinen wie die großen Jungs in ihren Bann zieht. Noch heute sehe ich Sechsjährige die Angesichts von Lichtschwertern und Sternenzerstörern so in Verzückung geraten wie ich einst vor knapp einem Vierteljahrhundert. Da kann eine Reihe wie LORD OF THE RINGS nur von träumen. George Lucas' Baby STAR WARS ist eine Erfahrung, unsterblich und unzerstörbar. Nicht mal Lucas selbst schafft es, trotz großer Anstrengungen, seinen von ihn geschaffenen Mythos zu zerstören.

STAR WARS wird ihn überleben. STAR WARS wird sie alle überleben!

RETURN OF THE JEDI sorgt, auch in der etwa 378sten Wiederholung bei mir einen Kloß im Hals. Er fesselt noch immer, ist dicht und atmosphärisch und - unglaublicherweise - immer wieder spannend. Allerdings - kleiner Wehrmutstropfen - gibt's hier in der Special Edition auch ein rechtes Ärgernis. Konnte ich mit den Veränderung in der SE bisher noch einigermaßen leben - gingen Lucas hier komplett die Pferde durch. Was soll denn diese alberne Gesangsnummer in Jabbas Palast? Sind wir hier in der "Muppet Show"? Das ist richtig ätzend, da war mir der blaue, unförmige Elefant an der strangen Orgel aus der Urversion um einiges lieber. Mit dem auf der DVD zusätzlich verändertem Ende mit Hayden Christensen als Anakins Geist werde ich auch noch nicht so richtig warm. Mir will nicht so recht in den Kopf ob das so sinnvoll und logisch ist.

Trotzdem hatte ich am Ende mal wieder Pipi in den Augen und bei Beginn des Abspanns wurde ich schon wieder wehmütig und dreue mich schon auf die nächste Sichtung der Trilogie. Die etwa 379ste.

#265 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Juni 2007, 13:18

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KINGU KONGU NO GYAKUSHÛ
(dt. Titel: KING KONG - FRANKENSTEINS SOHN)
Japan / USA, 1967
Toho Company / Rankin/Bass Productions
Regie: Ishirô Honda
Produktion: Tomoyuki Tanaka, Arthur Rankin Jr.
Buch: Takeshi Kimura
Kamera: Hajime Koizumi
Schnitt: Ryohei Fujii
Musik: Akira Ifukube
Darsteller: Rhodes Reason, Mie Hama, Linda Miller, Akira Takarada, Eisei Amamoto, Shoichi Hirose
Starttermin: 22. Juli 1967

Inhalt: Der finstere Dr. Who (Eisei Amamoto) und seine Schergen haben einen mechanischen King Kong gebaut, um aus dem Eis der Arktis das radioaktive "Element X" zu gewinnen, mit welchem verheerende Atomwaffen noch weit verheerender gemacht werden können. Müßig zu erwähnen, dass es Dr. Who um die Weltherrschaft geht. Leider versagt Mechakong in der eisigen Kälte und so entführt Dr. Who den echten King Kong, damit dieser sich auf die Suche nach dem Stoff mache. Ein idealistisches Team, zusammengesetzt aus Amerikanern und Japanern, unter der Führung von Commander Nelson (Rhodes Reason) macht sich auf, um King Kong aus den Klauen des Bösen und die Freiheit der Menschheit zu bewahren.

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1954 begründete Ishirô Honda mit seinem GOJIRA, der japanischen Antwort auf KING KONG, den "Kaiju Eiga" - den japanischen Monsterfilm - und machte Godzilla zum unbestrittenen Star der Toho-Studios. 1962 kam es dann zum großen Aufeinandertreffen der Filmgiganten: in Hondas KINGUKONGU TAI GOJIRA (DIE RÜCKKEHR DES KING KONG) kam es zum erstmaligen Duell der Kulturen - Godzi gegen RKOs Aushängeschild King Kong.

In KINGU KONGU NO GYAKUSHÛ nun muss sich der Riesenaffe erstmals ohne die werbeträchtige Hilfe seines Echsenkumpels auf japanischen Boden bewähren - und schafft es in diesem kurzweiligen Monstertrash. Gummikostümmonster, artifiziell wirkende Miniaturbauten und miese Blue-Screen-Effekte - der Film hat einen so naiven Charme, der einen sofort in den Bann zieht. Die holprige Handlung, die hölzernen Darsteller und die hanebüchenen Dialoge tun ihr übriges. Zwar ist Honda von dem Megatrash eines Jun Fukuda noch weit entfernt und hat eine gewisse Klasse, die dieser nie erreichen würde, dennoch fällt auch GYAKUSHÛ unter die Kategorie: "so schlecht, dass es wieder gut ist".

Judo(!)-Monsterclashes, ein Bösewicht, der wie eine Karikatur auf Bond-Fieslinge wirkt und eine Science-Fiction-Handlung, die das Wort "Science" nicht verdient. Es ist alles da, was einen vergnüglichen Abend der charmanten Sorte dienlich ist. Auffallend hier, dass Honda seine anti-amerikanische Position zugunsten der US-Geldgeber aufgegeben hat und im Gegenteil hier Amis und Japaner einträchtig Seite an Seite zeigt. Dafür bekommen die Chinesen hier ihr Fett weg.

#266 Cine-Phil

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Geschrieben 02. Juni 2007, 14:08

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VOLCANO
(dt. Titel: VOLCANO)
USA, 1997
20th Century Fox / Fox 2000 Pictures / Donner/Shuler-Donner Productions / Moritz Original
Regie: Mick Jackson
Produktion: Andrew Z. Davis, Neal H. Moritz
Buch: Billy Ray, Jerome Armstrong
Kamera: Theo van de Sande
Schnitt: Michael Tronick, Don Brochu
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Tommy Lee Jones, Anne Heche, Don Cheadle, Gaby Hoffmann, Jacqueline Kim, Keith David
Starttermin: 25. April 1997

Inhalt: Unter der Stadt der Engel braut sich etwas zusammen. Seismologische Aktivitäten erschüttern Los Angeles. Ursache: ein Vulkan! Natürlich glaubt niemand der Wissenschaftlerin Amy (Anne Heche), die mit ihren Warnungen auf taube Ohren stößt. Auch Katastrophenmanager Mike (Tommy Lee Jones) realisiert die Gefahr erst wirklich, als ihm die Gullideckel um die Ohren fliegen. Ein gigantischer Lavastrom droht die Weltstadt zum Schmelzen zu bringen. Mike, sein Team und die halbe Bevölkerung raufen sich zusammen, um sich ihm in den Weg zu stellen.

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Unglaublich! Wirklich unglaublich, dass so ein haarsträubender Schrott wie dieser mit einem Budget von 90.000.000 $ abgesegnet wird! Ich werde den Verdacht nicht los, dass hier ein paar gerissene Studioanwälte dieses Projekt in die Wege leiteten, um ein paar Milliönchen am Fiskus vorbeizuschummeln.

Denn was einem hier an aneinandergereihten Dummheiten präsentiert wird, geht auf keine Kuhhaut! Der um ein abgedroschenes Katastrophenfilmszenario rumgeschusterte Plot ist so hohl, dass das schon an Zuschauerverachtung grenzt. Als ob ein Vulkanausbruch mitten in L.A. nicht schon hanebüchen genug ist, wird uns noch so einiges geboten: Autos und Busse als Dämme gegen Lavaströme (besteht ja auch gar keine Explosionsgefahr), die mit Wasser gelöscht werden, dass eigentlich schon verdunstet sein muss, bevor es überhaupt in die Nähe der Glut kommt und noch viel mehr Schwachsinn. Dazu viele Klischees, Pathos und Holzhammerbotschaften.

VOLCANO wurde als Konkurrenzprodukt zum ebenfalls sauschlechten, aber im direkten Vergleich weitaus intelligenteren, Universal-Vehikel DANTE'S PEAK konzipiert und spielte unglaublicherweise sogar noch Gewinn ein. Ob die Zuschauer lautstark ihr Eintrittsgeld zurückverlangt haben, ist mir nicht überliefert. Ich wäre mir schon ziemlich verarscht vorgekommen. Liest Tommy Lee Jones denn die Drehbücher vorher nicht oder nur die Summen auf den Schecks?

Die Drehbuchautoren wurden seltsamerweise nicht mit einem Berufsverbot belegt. Zumindest Billy Ray hat noch ein paar Ergüsse zu Papier gebracht. Er zeichnete übrigens auch verantwortlich für den ebenfalls saudummen COLOR OF NIGHT. Soviel dazu! Von Jerome Armstrong hat man vor- und hinterher nie wieder etwas gehört.

VOLCANO ist Trash. 90 Millionen Dollar teurer Trash! Die Welt wäre um einiges besser, hätte man das Geld lieber für wohltätige Zwecke gespendet.

#267 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Juni 2007, 19:55

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ANOTHER DAY IN PARADISE
(dt. Titel: ANOTHER DAY IN PARADISE / EIN NEUER TAG IM PARADIES)
USA, 1997
Chinese Bookie Pictures
Regie: Larry Clark
Produktion: Larry Clark, Stephen Chin, James Woods
Buch: Christopher B. Landon, Stephen Chin, nach dem Buch von Eddie Little
Kamera: Eric Edwards
Schnitt: Luis Colina
Darsteller: James Woods, Melanie Griffith, Vincent Kartheiser, Natasha Gregson Wagner, James Otis, Lou Diamond Phillips
Premiere: Februar 1997

Inhalt: Der drogenabhängige Teenager Bobbie (Vincent Kartheiser) und seine ebenfalls süchtige Freundin Rosie (Natasha Gregson Wagner) halten sich mit mehr schlecht als recht mit kleinen Brüchen über Wasser. Sie geraten an das halbprofessionelle Gangsterpärchen Mel (James Woods) und Sid (Melanie Griffith), die die zwei Kids unter ihre Fittiche nehmen. Nur eine kurze Zeit laufen die krummen Geschäfte des Quartetts recht gut, denn schon bald geraten sie in gefährliche Situationen und steuern mit offenen Augen in die große Katastrophe.

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ANOTHER DAY IN PARADISE ist mit Abstand der narrativste Film Larry Clarks. Durch die Buchvorlage in ein für seine Verhältnisse ziemlich enges Korsett gezwungen, verzichtet der Provokateur vom Dienst auf seinen quasidokumentarischen Stil und verwendet einen eher konventionellen Storyaufbau.

Clark verzichtet zwar nicht auf sein Grundthema - das bereits in der Jugendzeit irreparabel verkorkste Leben, fängt wieder mit dem geschulten Auge des Fotografen schauderhafte Momentaufnahmen puren Elends und geht mit seinen drastischen Darstellungen stets einen Schritt weiter als die meisten anderen Regisseure, lässt aber die mutige Kompromisslosigkeit vermissen, die seine anderen Werke - allen voran KIDS und KEN PARK - so bemerkenswert und unverwechselbar machen.

ANOTHER DAY IN PARADISE ist beleibe kein schlechter Film - der große Aha-Effekt will sich jedoch nicht einstellen und bleibt deutlich im Schatten der erwähnten Filme. Darstellerisch erleben wird dafür krasse Gegensätze: James Woods spielt hervorragend auf und liefert eine überragende Darstellerleistung - während die untalentierte Spritzlippe Melanie Griffith einmal mehr durch steifes Non-Acting "glänzt". So spielt Woods denn auch den talentierten Jungdarstellern, die in Clarks Filmen stets den Mittelpunkt einnehmen, klar die Show.

#268 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Juni 2007, 20:24

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AUSTIN POWERS: INTERNATIONAL MAN OF MYSTERY
(dt. Titel: AUSTIN POWERS - DAS SCHÄRFSTE, WAS IHRE MAJESTÄT ZU BIETEN HAT)
USA / Deutschland, 1997
New Line Cinema / Moving Pictures / Capella International / Eric's Boy / KC Medien AG / Juno Pix
Regie: Jay Roach
Produktion: Mike Myers, Jennifer Todd, Suzanne Todd, Demi Moore
Buch: Mike Myers
Kamera: Peter Deming
Schnitt: Debra Neil-Fisher
Musik: George S. Clinton
Darsteller: Mike Myers, Elizabeth Hurley, Michael York, Mimi Rogers, Robert Wagner, Seth Green, Charles Napier
Starttermin: 2. Mai 1997

Inhalt: Um seinem Erzfeind Dr. Evil (Mike Myers) zu folgen, lässt sich Superagent Austin Powers (Mike Myers) 1967 wie diesen kryonisch einfrieren. 1997 taucht Dr. Evil wieder in der Umlaufbahn auf und geht seinem liebsten Hobby nach: dem Erpressen der Weltmächte. Zeit um auch Powers wieder aufzutauen. Libidomonster Austin kommt mit der prüden Welt der Neunziger nicht so recht klar (und diese ebensowenig mit ihm), macht sich aber tapfer daran, wieder einmal Evils finstere Pläne zu vereiteln. An seiner Seite die ebenso toughe wie hübsche Vanessa Kensington (Elizabeth Hurley), die zunächst recht abgestoßen ist von Austins Freizügigkeit.

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Weder sind James-Bond-Parodien originell noch die unentwegten Zoten und der pubertäre Fäkalhumor, die Mike Myers hier durchgehend vom Stapel lässt. Dennoch macht AUSTIN POWERS irgendwie einen diebischen Spaß.

Mal mehr, mal weniger gekonnt ist diese Genrepersiflage, aber wenn man keine gehobenen Anspruch an solch eine Klamotte stellt, kann man durchaus seinen Spaß haben. Er bezieht seine Gags fast ausschließlich aus der Kollission der verschiedenen Welten "Swinging Sixties" und den coolen Neunzigern. Wobei es aber nicht wirklich innovativ ist, die sexuellen Anzüglichkeiten aus den 007-Filmen zu entlarven. Geht die Reihe doch von sich aus selbstironisch mit der unbändige Libido seines Superhelden um.

Viele Cameos bekannter Darsteller runden das Vergnügen ab. Aber die Show gehört ganz Mike Myers, der in der Doppelrolle als Held und (besonders) als Blofeld-Verschnitt glänzt.

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Geschrieben 06. Juni 2007, 15:18

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BREAKDOWN
(dt. Titel: BREAKDOWN)
USA, 1997
Paramount Pictures / Dino De Laurentiis Company / Spelling Films
Regie: Jonathan Mostow
Produktion: Dino De Laurentiis, Martha De Laurentiis
Buch: Jonathan Mostow, Sam Montgomery
Kamera: Douglas Milsome
Schnitt: Derek Brechin, Kevin Stitt
Musik: Basil Poledouris
Darsteller: Kurt Russell, J.T. Walsh, Kathleen Quinlan, M.C. Gainey, Jack Noseworthy, Rex Linn, Ritch Brinkley
Starttermin: 2. Mai 1997

Inhalt: Auf der Tour quer durch die Pampa streikt der neue Familienkombi der Taylors. Zum Glück hält ein hilfsbereiter Trucker (J.T. Walsh) an und bietet ihnen an, Amy (Kathleen Quinlan) zur nächsten Raststätte mitzunehmen. Dort kommt sie allerdings nie an. Ehemann Jeff (Kurt Russell) begibt sich auf die verzweifelte Suche nach seiner Frau und steckt damit mitten in einer Entführungsgeschichte, bei der anscheinend jeder beteiligt zu sein scheint, den er begegnet.

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Der Durchbruch von Regisseur Jonathan Mostow (TERMINATOR 3) ist ein beklemmender und spannend umgesetzter Psychothriller, der geschickt die Paranoia auf den Zuschauer übeträgt. Ganz auf Kurt Russell zugeschnitten und in der Charakterzeichnung etwas flach - auch die Logik bleibt zuweilen auf der Strecke, aber ein überaus solider Genrevertreter.

Negativ anzumerken ist, dass ihm die Eigenständigkeit etwas abgeht. Es fehlen einfach neue Ideen. So stehen einmal mehr DUELL, DELIVERANCE und THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE Pate und auch der HITCHER zwinkert hier und da mal durch.

Die Wandlung Kurt Russells vom Joe Jedermann zum knallharten Actionhelden während des Films ist auch nur bedingt nachvollziehbar. Aber was soll man meckern, es gibt weitaus schlechtere Vertreter seiner Zunft. BREAKDOWN kann man sich mal ansehen, und ohne allzu hohe Erwartungen wird man spannend unterhalten.

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Geschrieben 07. Juni 2007, 15:13

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EVIL ED
(dt. Titel: EVIL ED)
Schweden, 1997
Evil Ed Productions
Regie: Anders Jacobsson
Produktion: Göran Lundström
Buch: Anders Jacobsson, Göran Lundström, Christer Ohlsson
Darsteller: Johan Rudebeck, Per Löfberg, Olof Rhodin, Camela Leierth, Gert Fylking, Cecilia Ljung
Starttermin: 2. Mai 1997

Inhalt: Der eher introvertierte Cutter Edward (Johan Rudebeck), bisher zuständig für die Nachbearbeitung von schwedischen Autorenfilmen, soll im Auftrag des Horrorproduzenten Sam Campbell (Olof Rhodin) brutale Schlachtfeste von ihren gröbsten Sauereien befreien. Der feinsinnige Edward macht sich widerwillig an die Arbeit und wird seither von blutigen Visionen gequält. Langsam zeigen die Splatterepen ihre Wirkung und er verliert völlig den Verstand. Ebenso wie sein Vorgänger wird er zum blutrünstigen Amokläufer.

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Der semiprofessionelle Funsplatter, der inzwischen schon Kultstatus erlangt hat, ist gleichzeitig eine Persiflage auf dummdreiste Goreflix als auch eine Satire auf den Zensurwahn. Wenn Horrorfilme tatsächlich eine nachhaltige Störung beim Betrachter verursachen würden, wie die Zensoren nie müde werden zu betonen, müssten diese ja potentielle Amokläufer sein.

EVIL ED vertieft und visualisiert diesen Gedanken, den eigentlich schon jedem Bevormundsgegner gekommen ist und treibt diesen auf die blutige Spitze. Mit vielen Verweisen (insbesondere auf EVIL DEAD) gespickt, geht EVIL ED bissig zur Sache. Dabei beginnt er recht witzig, hat zwischendurch so einige Längen, die man über sich ergehen lassen muss, gibt aber im Finale wieder Vollgas. Dabei geht er mit Bluteffekten, die nur leider meist nicht wirklich überzeugend sind, nicht geizig um.

Ein nettes kleines Filmchen, welches besser in Erinnerung bleibt, als es tatsächlich ist. Nicht die Sensation, aber nett ansehbar. Hat sich bei der wiederholten Ansicht allerdings auch schon schnell abgenutzt.





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