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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#391 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:20

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THE WHOLE NINE YARDS
(dt. Titel: KEINE HALBEN SACHEN)
USA/Kanada, 2000
Morgan Creek Productions / Franchise Pictures / Lansdown Films / Rational Packaging Company / Nine Yards Productions
Regie: Jonathan Lynn
Produktion: David Willis, Allan Kaufman
Buch: Mitchell Kapner
Kamera: David Franco
Schnitt: Tom Lewis
Musik: Randy Edelman, Gary Gold
Darsteller: Bruce Willis, Matthew Perry, Rosanna Arquette, Michael Clarke Duncan, Natasha Henstridge, Amanda Peet
Premiere: 17. Februar 2000

Inhalt: Der Schreck fährt Zahnarzt Nicholas (Matthew Perry) durch die Glieder, als er feststellt, wer da in das Haus nebenan eingezogen ist. Es ist der berüchtigte Profikiller Jimmy Tudeski (Bruce Willis). Zu seiner Überraschung stellt sich der finstere Neuankömmling als freundschaftlicher Nachbar und guter Kumpel raus. Was Nicholas nicht davor bewahrt, in ein haarsträubendes Abenteuer mit ihm zu geraten, was sein Leben für immer umkrempeln wird.

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Überrascht musste ich feststellen, an wie wenig ich mich von dem Film seit der Erstsichtung noch erinnern konnte, nämlich an so gut wie überhaupt nichts mehr. Das hat sicher ganz gut getan, weiß ich doch noch, dass ich ihn damals als eher durchschnittlich empfand.

Eine Bombe oder gar eine Revolution im Komödiengenre ist der Film von Jonathan Lynn (NUNS ON THE RUN) sicher nicht, kann aber vorzüglich unterhalten. Bruce Willis und "Friend" Matthew Perry, dem man sein Alkoholproblem doch stark ansieht, sind ein witziges Gespann.

Die Geschichte ist gar nicht mal so dumm, aber am Ende doch arg konventionell. Macht nichts, kann man kucken, muss man aber nicht.

#392 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:21

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WONDER BOYS
(dt. Titel: DIE WONDERBOYS)
Großbritannien/Deutschland/USA/Japan, 2000
Mutual Film Corporation / Paramount / BBC / MFF Feature Film Productions / Scott Rudin Productions / Tele-München / Toho-Towa / Marubeni / Curtis Hanson Productions
Regie: Curtis Hanson
Produktion: Scott Rudin, Curtis Hanson
Buch: Steve Kloves, nach dem Roman WONDER BOYS von Michael Chabon
Kamera: Dante Spinotti
Schnitt: Dede Allen
Musik: Christopher Young
Darsteller: Michael Douglas, Tobey Maguire, Frances McDormand, Robert Downey Jr., Katie Holmes, Rip Torn
Premiere: 22. Februar 2000

Inhalt: Grady Tripp (Michael Douglas) ist Literaturprofessor und Bestsellerautor in tiefer Schaffenskrise. Während er unter Erwartungsdruck steht überrollen ihn auch noch private Ereignisse. Er hat ein Verhältnis mit seiner verheirateten Vorgesetzten (Frances McDormand), die ein Kind von ihm erwartet. Und er stellt fest, dass sein mysteriöser Schüler James Leer (Tobey Maguire) ein genialer Schriftsteller ist, was ihm so gar nicht passt. Eine einzige Nacht wird alles aufklären und dabei helfen unter anderem ein toter Hund, eine Tuba, ein Transvestit und die Jacke von Marilyn Monroe.

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Habe ich jetzt erstmals gesehen, weil mich der Film vorher nicht so wirklich gereizt hat. Und was muss ich feststellen: da habe ich doch was verpasst!

WONDER BOYS ist eine verschrobene, herrlich skurrile Komödie, die mit absurdem, aber völlig klamaukfrei herzhaft zum Lachen bringen kann. Die Charaktere sind allesamt schrullig und liebenswert ohne die sonst zu finden Übertreibungen. Michael Douglas als kiffenden Prof und Robert Downey Jr. als schwulen Lektor sieht man auch nicht alle Tage. Das Drehbuch entwickelt sich klug und bietet einige Überraschungen.

Ein schöner, unhysterischer und intelligenter Film, den man sich ruhig öfter ansehen kann. Das allzu harmonische Ende mag den positiven Gesamteindruck nicht trüben.

#393 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:22

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FINAL DESTINATION
(dt. Titel: FINAL DESTINATION)
USA, 2000
New Line Cinema / Hard Eight Pictures / Zide-Perry Productions
Regie: James Wong
Produktion: Warren Zide, Craig Perry, Glen Morgan
Buch: Glen Morgan, James Wong, Jeffrey Reddick
Kamera: Robert McLachlan
Schnitt: James Coblentz
Musik: Shirley Walker
Darsteller: Devon Sawa, Ali Larter, Kerr Smith, Tony Todd, Kristen Cloke, Seann William Scott
Premiere: 16. März 2000

Inhalt: Kurz vor dem Start zu einer Klassenreise sieht Alex (Devon Sawa) die Explosion des Flugzeugs voraus und rettet damit fünf seiner Schulkameraden und seiner Lehrerin das Leben. Doch die Gruppe wird aufgrund unerklärlicher Unfälle immer kleiner und Alex findet heraus, dass der Tod sich nicht so leicht umschiffen lässt und einen Plan verfolgt.

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Eigentlich habe ich diesen Film aufgrund widriger Umstände immer gemieden, aber nach doch überwiegend wohlwollenden Kommentaren, die von innovativen Ideen und frischen Wind im Teeniehorror sprachen, wollte ich mir doch mal selbst ein Urteil bilden.

Und ich hätt's lassen sollen! Das einzige, was ihn vom 08/15-Teenslasher abhebt, ist die Tatsache, dass gar kein Schlitzer drin vorkommt, sondern der Tod höchstpersönlich die Sense schwingt. Was auch nicht gerade eine abendfüllende Idee ist. Und so wird dann bis in die letzte bitterste Instanz der selbe Schmuh abgespult, wie in ICH WEISS, WANN DU DAS LETZTE MAL GESCHRIEN HAST, PICKELGESICHT TEIL 8 und Konsorten. Ätzende Teenies, die die Klischees schon mit den Frühstücksflocken einnehmen und einer hat dann immer den Plan.

Nur eine Stelle war schön, und zwar die völlig blödsinnige Szene als Seann William Scott seine dämliche Hackfresse abgesäbelt bekommen hat. Das konnte mich aber auch nicht versöhnen. Das der ganze auch noch völlig unlogisch zusammengehalten wird, fällt da auch nicht mehr weiter ins Gewicht.

#394 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:23

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GLADIATOR
(dt. Titel: GLADIATOR)
Großbritannien/USA, 2000
DreamWorks / Universal Pictures / Scott Free Productions
Regie: Ridley Scott
Produktion: Douglas Wick, David Franzoni, Branko Lustig
Buch: David Franzoni, John Logan, William Nicholson
Kamera: John Mathieson
Schnitt: Pietro Scalia
Musik: Hans Zimmer, Lisa Gerrard
Darsteller: Russell Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Oliver Reed, Richard Harris
Premiere: 1. Mai 2000

Inhalt: Maximus (Russell Crowe) ist erfolgreicher römischer Feldherr und Liebling des Kaisers Aurel (Richard Harris), der ihn deswegen zu seinem Nachfolger erkürt. Das gefällt Aurels verschmähten Sohn Commodus (Joaquin Phoenix) selbstverständlich überhaupt nicht. Er tötet seinen Vater und wird durch die Thronfolge zum Kaiser. Maximus' Familie lässt er töten und glaubt, dass dieser ihnen ins Jenseits folgte. Der wurde aber als Sklave an den Geschäftsmann Proximo (Oliver Reed) verkauft und kehrt nach Rom zurück als erfolgreicher Gladiator.


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GLADIATOR mag sich in einer großen, aufgeblähten Inszenierung zu gefallen, die den alten Historienschinken zu Ehren gereichen kann. Das er dabei mit der wahren Historie überhaupt nicht zu tun hat, sei mal so dahingenommen (ein Problem habe ich ja, wenn real existente Persönlichkeiten zugunsten einer Fiktion in ihren Eigenschaften verfremdet dargestellt wird).

Was mich an dem oscarprämierten Spektakel eher stört, ist das, wenn er mit fesselnden Momenten punkten kann, vorn überkippt in einen unerträglichen Morast aus Kitschbombast und naiven Heldenpathos. Damit und mit dem Zimmerkleister, der allles überzieht bricht er sich das Genick.

Soll man sich aber wenigsten an die packenden Augenblicke erinnern, etwa wenn wir vor und in dem digital restaurierten Kollusseum staunend verweilen dürfen oder wenn der während der Dreharbeiten leider verstorbene großartige Oliver Reed per CGI wieder zum Leben erweckt wird.

Dagegen liefert Joaquin Phoenix als kaiserliche Weichflöte eine ganz erbärmliche Vorstellung.

Ralf Möller gibt übrigens immer noch in jedem zweiten Satz damit an, dass er in einem Film mitgespielt hat, der den Oscar gewonnen hat. Zitat Ralf Möller: "Ich drehe jetzt mit Ben Kingsley, der war ja auch - wie ich - in einem Oscargewinner dabei."

#395 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:24

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ROAD TRIP
(dt. Titel: ROAD TRIP)
USA, 2000
DreamWorks / Montecito Picture Company
Regie: Todd Phillips
Produktion: Daniel Goldberg, Joe Medjuck
Buch: Todd Phillips, Scot Armstrong
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Sheldon Kahn, Peter Teschner
Musik: Mike Simpson
Darsteller: Breckin Meyer, Seann William Scott, Amy Smart, Paulo Costanzo, DJ Qualls, Tom Green
Premiere: 11. Mai 2000

Inhalt: Obwohl sie inzwischen auf dem College sind, haben sich Josh (Breckin Meyer) und seine Sandkastenliebe Tiffany (Rachel Blanchard) ewige Treue geschworen. Dumm nur, wenn man trotzdem fremdgeht. Noch dümmer, wenn man sich dabei filmt. Am dümmsten, wenn man das Video per Post zu seiner Liebsten schickt. Josh will die Ankunft der schwerwiegenden Korrespondenz verhindern und macht sich auf zu Tiffanys Campus. Dabei hat er seine Kumpels E.L. (Seann William Scott), Rubin (Paulo Costanzo) und Kyle (DJ Qualls). Das kann ja nur eine katastrophale Reise werden.

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So dermaßen bescheuert, dass er fast schon wieder gut ist. Außer, wenn Tom Green im Bild ist, dann ist der Streifen nur noch bescheuert. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

#396 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Oktober 2007, 20:24

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O BROTHER, WHERE ART THOU?
(dt. Titel: O BROTHER, WHERE ART THOU?)
Großbritannien/Frankreich/USA, 2000
Touchstone Pictures / Universal Pictures / Working Title / Studio Canal / Mike Zoss Productions / Buena Vista Pictures
Regie: Joel Coen
Produktion: Ethan Coen
Buch: Ethan Coen, Joel Coen, nach ODYSSEE von Homer
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Ehtan Coen, Joel Coen, Tricia Cooke
Musik: T-Bone Burnett
Darsteller: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson, John Goodman, Holly Hunter, Chris Thomas King
Premiere: 13. Mai 2000

Inhalt: Everett (George Clooney), Pete (John Turturro) und Delmar (Tim Blake Nelson) sind drei Kettensträflinge auf der Flucht vor dem Gesetz. In der Hoffnung auf einen angeblichen Goldschatz führt sie eine absurde Odyssee durch die von der Wirtschaftskrise geprägten Südstaaten. Skurrile Abenteuer haben die drei Glücksritter zu bestehen und nehmen nebenbei noch einen Hit auf.

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Nach THE BIG LEBOWSKI der nächste Volltreffer der Coen-Brüder, die wiedermal eine so niveauvolle wie bissige Komödie geschaffen haben, frei - sehr frei - nach Homers ODYSSEE.

Wiedermal ein großartiges Vergnügen, bei dem alles stimmt. Eine versierte Regie, ein fast schon geniales Drehbuch, hervorragende Darsteller bis in die Nebenrollen und ein schier unbegrenzte Einfallsreichtum. Das ist das, was die
Coens seit jeher ausmacht.

Auch wenn ihre letzten Werke nach diesem kleinen Meisterwerk (das bestimmt noch mal die Anerkennung bekommt, die es verdient) eher enttäuschend waren, werden wir Joel und Ethan Coen immer für ein halbes Dutzend klasse Filmperlen in bester Erinnerung halten.

#397 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Oktober 2007, 15:53

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WO HU CANG LONG
(dt. Titel: TIGER & DRAGON)
Taiwan/Hong Kong/USA/China, 2000
Columbia Asia / Asia Union-Film / EDKO Films / Good Machine / Sony Pictures / Zoom Hunt / China Film Co-Production Corp.
Regie: Ang Lee
Produktion: Ang Lee, Bill Kong, Hsu Li Kong
Buch: Hui-Ling Wang, James Schamus, Kuo Jung Tsai, nach dem Buch WO HU CANG LONG von Du Lu Wang
Kamera: Peter Pau
Schnitt: Tim Squyres
Musik: Tan Dun
Darsteller: Chow Yun Fat, Michelle Yeoh, Zhang Ziyi, Chang Cheng, Sihung Lung, Cheng Pei-Pei
Premiere: 16. Mai 2000

Inhalt: Dem hochangesehenen Kämpfer Li Mu Bai (Chow Yun Fat) kommt kostbares Gut abhanden: das grüne Schwert der Unterwelt. Gestohlen wurde dieses von der in der Wudangkampfkunst sehr versierten jungen Diebin Yu Jiao Long (Zhang Ziyi), der Tochter eines Gouverneurs, die ihrer bevorstehenden Zwangsheirat entkommen will. Sie lässt sich von Li Mu Bai in der Kampfkunst unterweisen und beginnt, ihren eigenen Weg zu gehen.

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Ist WO HU CANG LONG ein Kung-Fu-Film mit Kunstanspruch oder ein Kunstfilm mit Kung-Fu-Szenen? Ist das überhaupt wichtig?

Wichtig ist nur, dass wir es hier mit einem wunderschönen Märchenfilm mit kritischem Subtext zu tun haben, der stark in der ostasiatischen Kultur verwurzelt ist und daher sicher nicht für jedermann zugänglich ist. Trotzdem wurde das Epos ein Welterfolg. Nicht zuletzt wegen seiner über allen Maßen ästhetisch hervorragenden Inszenierung und seinen grandiosen Kampfszenen. Diese sind nicht nur stark choreographiert, sondern auch dank genialer Schnitt- und Kameratechnik herausragend in Szene gesetzt. Auch wenn hier die digitale Trickkiste ihren Beitrag zu geleistet hat, was der Essenz des Martial-Arts-Kinos normalerweise widerspricht.

Chow Yun Fat, der hartgekochte Killer, der scheinbar stets nach dem besseren Morgen sucht, den sieht man immer wieder gerne. Auch sonst stimmt im Film eigentlich alles, ich persönlich kann mich nur nicht so mit den langgezogenen Szenen anfreunden, in denen Ang Lee den Frauenversteher raushängen lässt. Soll nicht heißen, dass es kein schöner Film ist - im Gegenteil, ist es doch die Substanz, die die Geschichte ausmacht. Nur halt fehlt mir da etwas der Draht zu. Bin wohl nicht so der Frauenversteher.

Die Geschichte stammt von dem Wuxia-Autor Wang Du Lu und ist der vierte Teil dessen sogenannter "Kranich und Eisen"-Pentalogie. Sollten diese auch nur annähernd so klasse verfilmt werden, dürfen auch die gerne kommen.

#398 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Oktober 2007, 15:53

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DANCER IN THE DARK
(dt. Titel: DANCER IN THE DARK)
Dänemark/Deutschland/USA/Niederlande/Großbritannien/Frankreich/Schweden/Finnland/Island/Norwegen, 2000
Zentropa Entertainment / Trust Film Sveska / Film i Väst / Liberator Productions / Icelandic Film / Memfis Film
Regie: Lars von Trier
Produktion: Vibeke Windelov
Buch: Lars von Trier
Kamera: Robby Müller
Schnitt: Francois Gédigier
Musik: Björk
Darsteller: Björk, Catherine Deneuve, David Morse, Peter Stormare, Cara Seymour, Vladica Kostic
Premiere: 17. Mai 2000

Inhalt: In einem kleinen US-Kaff lebt die tchechische Emigrantin Selma (Björk), die in einer Fabrik an schweren Maschinen schuftet und jeden Cent den sie verdient, spart damit sie ihrem Sohn Gene (Vladica Kostic) eine Operation finanzieren kann, der ihm das gleiche Schicksal wie ihr ersparen soll. Sie erblindet allmählich, was ihr Leben nicht wirklich einfach macht. Sie rettet sich in ihre eigene Welt, in Tagträume, in denen sich ihr Leben in ein Musical verwandelt. Das hilft ihr allerdings auch nicht, als es zu einer irreparablen Katastrophe kommt.

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Der fast schon - aber nicht ausschließlich - mit Dogma-Mitteln entstandene DANCER IN THE DARK ist ein weiterer Geniestreich des konsequenten Radikalen Lars von Trier.

Bis zum bitteren Ende zieht er das nahegehende Drama in aller schmerzhaften Konsequenz durch. Mit um Authenzität bemühten, reduzierten Digicamlook wirft er einen nahegehenden, skizzierenden Blick auf seine Protagisten und deren Umfeld. In ungeschönter Ehrlichkeit geht es um Vertrauen und - vor allem - um die Wahrhaftigkeit.

Björk, die die schönen Songs des Films alle selbst komponiert hat, ist für die Hauptrolle wie für geschaffen, strahlt sie doch stets gleichzeitig eine Zerbrechlichkeit als auch eine toughe Unnahbarkeit aus, was mich schon immer sehr fasziniert hat. Auch die große Catherine Deneuve zeigt wieder eindrucksvoll, was große Schauspielkunst alter Schule ist.

DANCER IN THE DARK ist ein sehr, sehr guter, ein verdammt guter Autorenfilm. Allerdings keiner, den man sich öfter ansehen will. Er ist kein Feelgoodmovie, sondern lässt einen höchst deprimiert zurück. Wohl das düsterste Musical, dass jemals entstanden ist.

#399 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Oktober 2007, 15:54

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MISSION: IMPOSSIBLE 2
(dt. Titel: MISSION: IMPOSSIBLE 2)
USA/Deutschland, 2000
Paramount Pictures / Munich Film Partners & Company / Cruise/Wagner Productions
Regie: John Woo
Produktion: Tom Cruise, Paula Wagner
Buch: Robert Towne
Kamera: Jeffrey L. Kimball
Schnitt: Steven Kemper, Christian Wagner
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Tom Cruise, Dougray Scott, Thandie Newton, Ving Rhames, Richard Roxburgh, John Polson
Starttermin: 24. Mai 2000

Inhalt: Sean Ambrose (Dougray Scott) ist ein böser Bube, der einen gemeinen Killervirus an sich bringen will, um diesen gewinnbringend zu verkaufen. In solchen Fällen ist Superagent Ethan Hunt (Tom Cruise) gefragt, der Ambroses Ex-Geliebte Nyah (Thandie Newton) auf diesen ansetzen soll. Was Hunt nicht so ganz schmeckt, hat er sich doch ganz dolle in sie verschossen.

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Nicht gerade das glücklichste Händchen bewies der gute John Woo mit der Entscheidung das Sequel des Actionkrachers von 1996 drehen zu wollen. Naja, sein Bankkonto dürfte sich gefreut haben, er macht seine Arbeit routiniert gut und sein Markenzeichen, die weißen Tauben fliegen auch wieder.

Leider ist der eine große Schwachpunkt die Story, die erschreckend konventionell und überraschungsarm daherkommt. Der von Brian De Palma in Szene gesetzte Vorgänger hatte als Stärke noch ein originelles Script, das einige Haken schlagen konnte. Das Buch von Robert Towne versucht nur James Bond in Sachen spektakulärer Schauwerte und Sexappeal zu überbieten.

Eine weitere Schwäche ist Dougray Scott als Cruise-Gegenspieler. Ein Superheld braucht nunmal einen charismatischen Gegner, der den Hauptdarsteller kontrastiert. Scott bleibt aber erschreckend blass und ich war entsetzt, als er als neuer Bond im Gespräch war, wozu es aber glücklicherweise nicht kam.

Der Showdown lässt es auch ziemlich krachen, hält aber auch nicht vor Gähnattacken ab. Es dominieren Ray-Bans, schwarze Lederjacken, schwere Bikes und laute Feuerbälle.

#400 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Oktober 2007, 21:53

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TITAN A.E.
(dt. Titel: TITAN A.E.)
USA, 2000
20th Century Fox / Fox Animation Studios / David Kirschner Productions
Regie: Don Bluth, Gary Goldman
Produktion: Gary Goldman, Don Bluth, David Kirschner
Buch: Ben Edlund, John August, Joss Whedon
Schnitt: Paul Martin Smith, Bob Bender, Fiona Trayler
Musik: Graeme Revell, Tim Simonec
Premiere: 13. Juni 2000

Inhalt: Anfang des 31. Jahrhunderts wird die Erde durch die bösartige Drej-Rasse zerstört. Nur wenige Menschen überleben. Unter ihnen der junge Cale, der nun als letzte Hoffnung für die Menschheit gilt. Sein vor Jahren verschwundener Vater war nämlich Erfinder der "Titan A.E.", ein Projekt zur Schaffung einer künstlichen Welt. Mit dem rauhbeinigen Weltraumpiloten Korso und der jungen Akima macht er sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Vermächtnis seines Erzeugers.

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Keine Mühen wurden bei dieser Produktion gescheut, mit der man in Konkurrenz zu den auf dem Animationsfilmsektor führenden Japanern zu treten. Mit prominenten Sprechern wie Matt Damon, Bill Pullman, Nathan Lane und Drew Barrymore und einem hohen Aufwand an zwei- und dreidimensionalen Animationstechniken versucht man sein Glück.

Leider wurde das komplett an die Wand gefahren. Hauptaugenmerk liegt auf Action und atemberaubenden Schauwerten. Dabei vergaß man leider, auch etwas in die Geschichte zu investieren. Die Story ist hauchdünn, klischeehaft und vorhersehbar. Es fehlt ihm alles, was die Nippon-Animes so ausmacht: Innovation, Einfallsreichtum, Originalität.

Die Hauptfiguren bleiben auch blass, sehen aus wie aus dem Mülleimer der Disney-Studios. Schade, ich habe durchaus mehr erwartet. Nur etwas für die Augen zu bieten, ist einfach viel zu wenig.

#401 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 00:36

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ME MYSELF & IRENE
(dt. Titel: ICH BEIDE & SIE)
USA, 2000
20th Century Fox / Conundrum Entertainment
Regie: Bobby Farrelly, Peter Farrelly
Produktion: Bobby Farrelly, Peter Farrelly, Bradley Thomas
Buch: Peter Farrelly, Mike Cerrone, Bobby Farrelly
Schnitt: Christopher Greenbury
Musik: Lee Scott
Darsteller: Jim Carrey, Renée Zellweger, Chris Cooper, Robert Forster, Rob Moran, Michael Bowman
Premiere: 15. Juni 2000

Inhalt: Motorradpolizist Charlie (Jim Carrey) ist so gutmütig, dass er von allen in seinem Kaff ausgenutzt und gedemütigt wird. Bis er eines Tages durchknallt und seine böse Seite, Hank, immer wieder überhand nimmt. Hank ist ein Obermacho und lässt sich von niemandem etwas sagen - also das genaue Gegenteil von Charlie. Durch die Schizophrenie ist Charlie eine Belastung für sein Revier geworden. Sie geben ihm dann, um ihn für eine Zeit los zu werden, den Auftrag, die FBI-Kronzeugin Irene (Renee Zellweger) der Bundespolizei zu übergeben. Kronzeugen sind natürlich ständig in Lebensgefahr und so wird die Reise für das "Trio" Charlie, Hank und Irene zu einem irren Abenteuer.


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Kaum jemand schafft es wie die Farrelly-Brüder immer wieder mit völlig politisch unkorrektem Humor zu Lachattacken anzuregen. Auch wenn ihre letzten Filme nicht mehr die Klasse ihrer ersten Werke erreichen konnten, bleiben diese doch unvergessen.

Auch ME, MYSELF & IRENE ist noch so eine unverschämte Lachbombe, die zwar nicht an die Frische der großen beiden Farrelly-Erstlinge DUMB AND DUMBER und KINGPIN heranreichen kann, aber mich noch immer besser unterhalten kann, als der auch nicht wirklich schlechte THERE'S SOMETHING ABOUT MARY.

Die gespaltene Persönlichkeit bietet Jim Carrey viel Möglichkeiten für seine Fratzen und focussiert die Show ganz auf ihn. Renée Zellweger verkommt dagegen fast zur Stichwortgeberin.

#402 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 00:38

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HIJOS DEL VIENTO
(dt. Titel: SÖHNE DES WINDES / KINDER DES WINDES)
Italien/Portugal/Spanien/Mexiko, 2000
Regie: José Miguel Juárez
Produktion: Eduardo Campoy, Antonio Pozueco
Buch: Jose Miguel Juarez
Kamera: Arturo de la Rosa
Musik: Pablo Arellano
Darsteller: José Sancho, Bud Spencer, Ursula Murayama, Milton Cortés, Carlos Fuentes
Starttermin: 16. Juni 2000

Inhalt: Das Aztekenreich nähert sich dem Ende. Aztekenmädel Quetzacoalt (Ursula Murayama) hofft trotzdem weiterhin auf ein besseres Morgen. Sie träumt von einem blondgelockten Schönling (Josè Sancho), der sich tatsächlich auf den Weg zu ihr befindet.

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Ein Monumentalfilm, der eins garantiert nicht ist: monumental! HIJOS DEL VIENTO wirkt wie ein missglückter TV-Film auf Soap-Niveau.

Die kurzen Auftritte von Bud Spencer, der natürlich als komischer Sidekick fungiert, kann auch dessen härtesten Fans nicht entschädigen.

Wer's nicht gesehen hat, hat nicht das geringste verpasst.

#403 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:37

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SCARY MOVIE
(dt. Titel: SCARY MOVIE)
USA, 2000
Dimension Films / Wayans Brothers Entertainment / Brillstein-Grey Entertainment / Gold/Miller Productions
Regie: Keenen Ivory Wayans
Produktion: Lee R. Mayes, Eric L. Gold, Keenen Ivory Wayans, Marlon Wayans, Shawn Wayans
Buch: Shawn Wayans, Marlon Wayans, Buddy Johnson, Phil Beauman, Jason Friedberg, Aaron Seltzer
Kamera: Francis Kenny
Schnitt: Mark Helfrich
Musik: David Kitay
Darsteller: Anna Faris, Dave Sheridan, Jon Abrahams, Marlon Wayans, Shannon Elizabeth, Carmen Electra
Starttermin: 7. Juli 2000

Inhalt: Ein Killer dezimiert die Clique von Cindy (Anna Faris). Wer steckt hinter der Maske? Etwa der arme Mann, den man letzten Halloween versehentlich überfahren hat?

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Sollte man tatsächlich die erste völlig hirn- und witzlose Stunde überstanden haben, wird man am Ende doch tatsächlich mit ein paar gelungenen Gags belohnt. Nichtsdestotrotz bleibt ein saublöder Film ein saublöder Film.

Der phänomenale Erfolg steht in keinem Verhältnis zur Kloak... äh Qualität dieses Machwerks.

#404 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:37

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SCRAPBOOK
(dt. Titel: SCRAPBOOK)
USA, 2000
Wicked Pixel Cinema
Regie: Eric Stanze
Produktion: Jeremy Wallace
Buch: Tommy Biondo
Schnitt: Eric Stanze
Musik: Brian McClelland
Darsteller: Emily Haack, Tommy Biondo, Todd Tevlin, Elizabeth Hammock, Sam Maiden Jr.
Premiere: Juni 2000

Inhalt: Für den Psychopathen Leonard (Tommy Biondo) ist Clara (Emily Haack) nur eine Seite in seinem "Scrapbook" - eine Art Poesiealbum, in denen er makabre Erinnerungen an seine Opfer festhält. Sie erlebt dafür ein wochenlanges Martyrium an Folter und Vergewaltigungen.

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Schon mit dem surrealen Hardgore ICE FROM THE SUN bewies Eric Stanze, dass er eher zu der talentierten Sorte Selfmade-Filmemacher gehört. In SCRAPBOOK legt er noch eine Schippe drauf.

In dem No-Budget-Bereich gibt es kaum jemanden, der den nackten Terror so derbe einfängt wie er. Der Film geht voll auf die Zwölf. Die Gewalt in SCRAPBOOK tut weh. Und sollte sie beim Zuschauen doch Spaß machen, sollte man sich mal ernsthafte Gedanken um seinen mentalen Zustand machen. Fast schon dokumentarisch und beklemmend realistisch.

Harter Stoff, der dahin geht, wo sich ein mainstreamorientiertes Produkt nicht mal ansatzweise hintrauen würde. Ich bin solchen Undergrounderfahrungen ja nicht abgeneigt und supporte das vorbehaltlos. Ich hoffe, in Zukunft noch mehr von Stanze zu sehen - strange, wenn man bedenkt, dass der Film nur Terror statt Freude verbreitet.

Auch die tollen Darsteller, allen voran das "Opfer" Emily Haack, sollten wegen ihrer großartigen Leistungen - wie es in dem Bereich nicht selbstverständlich ist - erwähnt werden.

#405 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:38

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IKI-JIGOKU
(int. Titel: A LIVING HELL)
Japan, 2000
Regie: Shugo Fujii
Produktion: Hiroshi Fujikura, Motokawa Masunobu
Buch: Shugo Fujii
Schnitt: Shugo Fujii
Musik: Koji Tabuchi
Darsteller: Hirohito Honda, Yoshiko Shiraishi, Rumi, Kazuo Yashiro, Naoko Mori, Shugo Fujii
Premiere: 30. Juli 2000

Inhalt: Der an den Rollstuhl gefesselte Junge Yasu (Hirohito Honda) beschleicht da schon ein ganz mieses Gefühl, als die neuen Untermieter, eine alte Dame (Yoshiko Shiraishi) und ein junges Mädchen (Naoko Mori) das Haus betreten. Bald muss er am eigenen Leib spüren, was es damit auf sich hat. Die beiden Frauenzimmer foltern ihn wiederholt auf bestialische Weise. Gleichzeitig kommt der Reporter Mitsu (Shugo Fujii) hinter das Geheimnis der unheimlichen Schreckschrauben.

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Ich weiß noch nicht so ganz, was ich halten soll von IKI-JIGOKU, der Münchener Fantasy-Filmfest 2000 seine Weltpremiere feierte.

Soll das eine schwarze Komödie sein? Das würde den ganzen Irrsinn erklären, der da auf den unbedarften Zuschauer hereinprasselt. Und auch die überzogenen Darstellerperformances würden passen.

Sollte das jedoch ernst gemeint sein, dann ist das Gezeigte doch arg lächerlich. Da nützen dann auch ein paar geglückte Schreck- und Schockmomente nichts, die im RINGU-Fahrwasser mitschwimmen.

Das Finale ist dann sehr abstrus und wir sehen, warum der Film auf dem Cover mit dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE verglichen wird. Das Bankett, dass die letzten 20 Minuten ausfüllt ist schon stark von Hoopers Terrorklassiker abgekupfert. Ansonsten verbietet sich aber auch schon jedweder Vergleich mit diesem.

#406 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:39

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MEMENTO
(dt. Titel: MEMENTO)
USA, 2000
Summit Entertainment / Newmarket Capital Group / Team Todd / I Remember Productions
Regie: Christopher Nolan
Produktion: Jennifer Todd, Suzanne Todd
Buch: Christopher Nolan, nach der Kurzgeschichte MEMENTO MORI von Jonathan Nolan
Kamera: Wally Pfister
Schnitt: Dody Dorn
Musik: David Julyan
Darsteller: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano, Mark Boone Junior, Stephen Tobolowsky
Premiere: 5. September 2000

Inhalt: Leonard Shelby (Guy Pearce) leidet seit dem Überfall auf ihn und seine Frau an einer schweren Kurzgedächtnisstörung. Seine Erinnerungen erlöschen nach einigen Minuten. Er orientiert sich an Fotos, Tätowierungen und Notizen, die ihm eins sagen: er will den Tod seiner Frau aufklären und rächen. Dabei behilflich sind ihm der Cop Teddy (Joe Pantoliano) und die Kellnerin Natalie (Carrie-Anne Moss) oder treiben sie ein Spiel mit ihm?

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MEMENTO ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass aus den USA doch noch richtig innovative und intelligente Stoffe kommen könn(t)en.

Die rückwärtige Erzählweise ein ebenso genialer wie effektiver Kunstkniff, der natürlich auch Nachahmer nach sich ziehen sollte. Aber so gut durchdacht wie MEMENTO ist kaum einer. Wie genial er wirklich komponiert wurde, offenbart sich gerade in den kleinsten und unscheinbarsten Details. Das Psychogramm eines notorischen Verdrängungskünstlers ist einfach perfekt erarbeitet und die Handlung eingeflechtet.

Ja, MEMENTO ist ein Film mit Mut zur Handlung, was ja gerade in Hollywood eine Seltenheit geworden ist. Aber ihn damit in Verbindung zu bringen, wäre eine Beleidigung für den Stoff. MEMENTO ist off-Hollywood-Kino at it's best.
Christopher Nolan ist aber im System bereits angekommen: nach dem Erfolg von BATMAN BEGINS, arbeitet er zur Zeit an dessen Sequel THE DARK KNIGHT.

Hat er damals bei Erstansicht einen noch vor Spannung tief in Sitz gedrückt, offenbaren sich in der Wiederholung immer mehr Details und zeigen den Film in einem immer wieder neuen Licht. Wie oft ich ihn schon gesehen habe, kann ich nicht sagen, aber eins weiß ist: MEMENTO ist immer noch ein herausragender Film und schon ein Klassiker.

#407 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:39

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RIVERPLAY
(dt. Titel: RIVERPLAY)
Deutschland, 2000
IMAS
Regie: Olaf Ittenbach
Produktion: Olaf Ittenbach, Thomas Reitmair, Yazid Benfeghoul
Buch: Olaf Ittenbach, Thomas Reitmair
Kamera: Simone Schmid, Holger Fleig
Schnitt: Björn Wagner
Musik: Thomas Reitmair
Darsteller: Joe Cook, Melanie Sigl, Gerhard Jilka, Dunja Bengsch, Thomas Reitmair, Olaf Ittenbach

Inhalt: Während eines Ausflugs auf eine an einen Fluss gelegene Waldhütte treffen drei Pärchen aufeinander. Ein Arztehepaar, zwei vorbestrafte Möchtegernabenteurer und zwei kannibalistische Romantiker. Als eine entstellte Leiche angetrieben wird, eskalieren Feindseligkeit und Missgunst.

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Es fällt schon schwer, RIVERPLAY gerecht zu beurteilen. Direkt nach seinem ersten vollprofessionellen Spielfilm LEGION OF THE DEAD ging Olaf Ittenbach back to the roots und schoss diesen hier aus der Hüfte.

Mit der Regiearbeit zu LEGION bewies er, dass er für höhere Budgets noch nicht so geschaffen war. Mit RIVERPLAY, seiner Interpretation von DELIVERANCE, legte er ein Amateurprodukt vor, das weit über der Masse deutscher Selfmade-Produktionen steht. Und das sollte man auch erwarten, hat Ittenbach doch inzwischen viel dazu gelernt und bildete alleine immer die Speerspitze germanischen Splatterkrateuren.

So krankt RIVERPLAY an den typischen Symptomen, die solche Produktionen aufweisen: banale Dialoge, eine unterirdische Nachvertonung und teilweise grottige Darsteller. Wer sich damit aber arrangiert und sich auf den Film einlässt, bekommt eine gar nicht so dumme Geschichte geliefert (wenn auch das Drehbuchschreiben nicht so wirklich Ittes Passion ist).

Einige Darsteller machen ihre Aufgabe auch sehr gut und der Psychodruck lässt sich gut nachempfinden. Sogar so gut, dass Ittenbach hier erstmals andere Sachen in den Mittelpunkt stellte, als nur ausufernde Metzeleien. RIVERPLAY ist bis heute sein unblutigster Film. Absurderweise wurde gerade dieser (neben THE BURNING MOON) beschlagnahmt.

Wer was mit deutschem Amateur-Horror anfangen kann oder auch einfach nur einmal Yazid Benfeghoul nackt einen Abhang runterrollen sehen wollte, macht mit RIVERPLAY nichts falsch.

#408 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 11:40

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BROTHER
(dt. Titel: BROTHER)
USA/Großbritannien/Japan, 2000
RPC / Bandai Visual Company / Little Brother Inc. / Office Kitano / Tokyo FM Broadcasting Co.
Regie: Takeshi Kitano
Produktion: Jeremy Thomas, Masayuki Mori
Buch: Takeshi Kitano
Kamera: Katsumi Yanagishima
Schnitt: Takeshi Kitano, Yoshinori Oota
Musik: Joe Hisaishi
Darsteller: Takeshi Kitano, Omar Epps, Kuroudo Maki, Masaya Kato, Susumu Terajima, Royale Watkins
Premiere: 9. September 2000

Inhalt: Yakuza Aniki (Takeshi Kitano) wird von seinem Clan gechasst und geht in's Exil nach Los Angeles, wo sein Halbbruder Ken (Kuroudo Maki) Mitglied einer kleinen Straßengang ist. Der ehrgeizige Aniki fackelt nicht lange und macht aus den Hinterhofdealern eine Bande waschechter Gentlemengangster, die sich im knallharten Bandenkrieg bewähren muss. Damit beginnt Anikis Aufstieg.

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Takeshi n the Hood. So könnte man Kitanos Ausflug in den Westen beschreiben. Hier machen der klassische japanische Yakuzafilm und das uramerikanische Hoodfilmgenre ein Crossover, was man nicht für möglich gehalten hätte.

Nun hat Kitano den Film vor allem gemacht, um sich auf dem amerikanischen Markt zu etablieren. Dementsprechend deutlich fallen die Zugeständnisse an den Geschmack des US-Publikums auf. Kitanos meditative Ruhe, die seine Werke durchzieht, wird hier einer vordergründig schnelleren und actionlastigeren Inszenierung geopfert, wobei sein unverwechselbarer Stil ein wenig drunter leidet. Wenn man jetzt aber denkt, Kitano hätte einen Mainstreamhollywoodfilm gedreht, der irrt. BROTHER ist anders, schöner und intelligenter als der Durchschnittsbrei, der über dem großen Teich so gekocht wird.

Und wenn die kleinen Gangster kindisch und ausgelassen Basketball spielen oder (natürlich) am Strand tollen, ist Kitano ganz Kitano. Wenn die brutalen Gewaltakte ganz beiläufig geschehen, diskret stilisiert, niemals als schön verklärt, dann bleibt der Meister sich treu. Und das ist auch gut so. Kitano in Baggyhose, Sneakers und Basecap wollen wir nicht sehen.

#409 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 13:35

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HELLRAISER: INFERNO
(dt. Titel: HELLRAISER - INFERNO)
USA, 2000
Dimension Films / Miramax Films / Neo Art & Logic
Regie: Scott Derrickson
Buch: Paul Harris Boardman, Scott Derrickson
Kamera: Nathan Hope
Schnitt: Kirk M. Morri
Musik: Walter Werzowa
Darsteller: Craig Sheffer, Nicholas Turturro, James Remar, Doug Bradley, Nicholas Sadler, Noelle Evans
Starttermin: 9. September 2000

Inhalt: Polizist Thorne (Craig Sheffer), selber alles andere als ein sauberer Junge, ermittelt in einer Serie bizarrer Morde. Dabei findet er einen Würfel - DEN Würfel. Schon bald scheint er im Mittelpunkt des Falls zu stehen.

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Dass man von einem Film auch enttäuscht sein kann, wenn man überhaupt nichts von ihm erwartet, das hat mir HELLRAISER: INFERNO mal wieder schmerzhaft vor Augen geführt.

Ich konnte sogar den schlappen Sequels 3 und 4 etwas abgewinnen. Aber hier verließen sie ihn. Zunächst wähnte ich mich im falschen Genre, ist doch INFERNO wie ein schlechter Copfilm (samt Klischees wie drogenabhängigem Ermittler und Film-Noir-Voice-Over) - von Horror keine Spur. Dass ich einem HELLRAISER-Teil beiwohnte, daran wurde ich nur erinnert, wenn gelegentlich mal der Würfel auftauchte.

Um dessen Funktion zu erklären, nimmt sich der Film auch noch viel Zeit. Kenner der ersten vier Teile dürften hier schon genervt die Augen verdrehen. Erst kurz vor Schluß kommt dann der lang erwartete Pinhead, der Film wird aber auch nicht einen Deut besser. Eine gute Kameraführung ist nun einmal nicht alles. Hohler Film. Teile 6, 7 und 8 und was immer da noch kommen möge, werde ich mir ersparen und nicht einmal mit Knarre an der Schläfe antun. Da können die Kritiken noch so gut sein. HELLRAISER: INFERNO sollte ja dem Vernehmen nach auch nicht so übel sein. Er war grottenübel.

#410 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 14:43

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MEET THE PARENTS
(dt. Titel: MEINE BRAUT, IHR VATER UND ICH)
USA, 2000
DreamWorks / Universal Pictures / Tribeca Productions / Nancy Tenenbaum Films
Regie: Jay Roach
Produktion: Robert De Niro, Jay Roach, Nancy Tenenbaum, Jane Rosenthal
Buch: Jim Herzfeld, John Hamburg, nach dem Originaldrehbuch von Greg Glienna und Mary Ruth Clarke
Kamera: Peter James
Schnitt: Greg Hayden, Jon Poll
Musik: Randy Newman
Darsteller: Robert De Niro, Ben Stiller, Teri Polo, Blythe Danner, Nicole DeHuff, Owen Wilson
Starttermin: 6. Oktober 2000

Inhalt: Greg Focker (Ben Stiller) möchte seiner Herzallerliebsten Pam (Teri Polo) einen Heiratsantrag machen. Dazu muss aber eine große Hürde genommen werden: ihr Vater (Robert De Niro). Der Ex-CIA-Agent ist ein harter Brocken, der seinen Segen geben muss. Beim Antrittsbesuch seiner Schwiegereltern in spe, steht Greg dann auch so unter Druck, dass er eine Katastrophe nach der anderen auslöst.

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Mit wirklich witziger Situationskomik trumpft der Film auf, lässt aber leider den Biss vermissen, den das gleichnamige Original von 1992 aufwies. Das Remake ist dann bis zum obligatorischen Happy End glatter und mehr auf Gefälligkeit ausgerichtet.

Robert De Niro ist sichtlich unterfordert, Ben Stiller spielt im Grunde, dieselbe Rolle, die er immer wieder spielt. Nichts wirklich herausragendes also, aber für einen amüsanten Sofaabend mit seiner Perle ist der Film perfekt.

#411 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:26

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SUBCONSCIOUS CRUELTY
(dt. Titel: SUBCONSCIOUS CRUELTY)
Kanada, 1999
Infliction Films
Regie: Karim Hussain
Produktion: Mitch Davis
Buch: Karim Hussain
Schnitt: Karim Hussain
Musik: Teruhiko Suzuki
Darsteller: Brea Asher, Ivaylo Founev, Eric Pettigrew, Christopher Piggins
Premiere: 12. Oktober 2000

Inhalt: Ein Mann philosophiert über Inzest, Sperma und die Menstruation. Er tötet sein Baby im Moment der Geburt. Menschen vergewaltigen Mutter Natur. Eine Frau zerfleischt Jesus Christus, während sie ihn zerfleischt.

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Man merkt schon, jeder Versuch SUBCONSCIOUS CRUELTY inhaltlich zuzuordnen klingt nicht nur außerordentlich krude, sondern ist nicht so ohne weiteres möglich, da er sich jeder Narration verweigert.

CRUELTY ist ein bizarrer Alptraum aus verstörenden Bildern. Zu Beginn werden wir aufgefordert, die Logik abzuschalten. Anders kann so etwas auch nicht funktionieren. Vielleicht will er auch nur mit möglichst drastischen Tabubrüchen plump provozieren. Er hat aber was! Nur was?

Gerade im Genre des Surrealen Films hängt es vom subjektiven Auge des Betrachters ab, ob ein solches Werk als gelungen oder gut zu bezeichnen ist, da sie nicht den Mustern konventionellen Filmemachens folgen, an denen sich eine filmische Arbeit messen lassen muss. Ich mag solche Filme, die anders sind, Filme die sich keine Grenzen (wo immer sie auch liegen mögen) setzen. Ich mag auch SUBCONSCIOUS CRUELTY.

#412 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:26

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VERSUS
(dt. Titel: VERSUS)
Japan, 2000
WEVCO Produce Company / napalm FiLMS / Suplex / KSS Inc.
Regie: Ryuhei Kitamura
Buch: Ryuhei Kitamura, Yudai Yamaguchi
Schnitt: Shuichi Kakesu
Musik: Nobuhiko Morino
Darsteller: Tak Sagaguchi, Hideo Sakaki, Chieko Misaka, Kenji Matsuda, Yuichiro Arai
Premiere: 29. Oktober 2000

Inhalt: Der frisch aus dem Knast getürmte Gefangene KSC2-303 (Tak Sagaguchi) gerät auf der Flucht in einen Wald, in dem das 444. von 666 Toren zur Hölle steht. Das hat zur Folge, dass sich der smarte Held nicht nur mit einer gefährlichen Gang und einem Haufen Untoter rumschlagen muss, sondern sich auch noch einem früheren Leben konfrontiert sieht, das einiges mit besagtem Eingang zu tun hat.

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Großen Spaß macht ja dieser virtuose Zombie-Martial-Arts-Splatter, der abgeht wie Schmidts Katze.

Eine flache Story, die Vorwand ist für eine Unmenge an auf-Teufel-komm-raus cool gestylten sehr blutigen Fightszenen. Das führt zeitweise zu einem echten Overkill an Kampfsequenzen und damit verbundenem Leerlauf, in dem der Film einfach an mir vorbeischlittert.

Trotzdem bietet der Film genug rasante Unterhaltung und eine gute Regie, die das ganze doch zu etwas Besonderem macht. Bestes Adrenalinkino ohne viel Anspruch. Kein Wunder, dass sich Regisseur Kitamura anschließend an dem Prestigeobjekt GODZILLA: FINAL WARS versuchen durfte.

#413 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:27

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GODZILLA VS. MEGAGUIRUS
(dt. Titel: GOJIRA TAI MEGAGIRASU: JÎ SHÔMETSU SAKUSEN)
Japan, 2000
Toho Company
Regie: Masaaki Tezuka
Produktion: Shogo Tomiyama
Buch: Hiroshi Kashiwabara, Wataru Mimura
Schnitt: Shinichi Fushima
Musik: Michiru Ôshima
Darsteller: Misato Tanaka, Shosuke Tanihara, Masatô Ibu, Yuriko Hoshi, Toshiyuki Nagashima
Premiere: 3. November 2000

Inhalt: Godzilla nähert sich wieder japanischem Festland. Die Godzilla-Kampfeinheit GGrasper will ihn mit einer neuen Entwicklung zu Leibe rücken: mit einem künstlich erzeugten Schwarzen Loch. Als ob Godzi dadurch nicht schon genug Stress hätte, bekommt er es auch noch mit Megaguirus zu tun, einer Art Flugdinosaurier.

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Der zweite der sogenannten "Milleniums-Serie" von Godzilla, die nach seinem US-Trip entstand und das Jahrtausend ausklingen lassen sollte. Und er gefällt mir deutlich besser, als der etwas uninspirierte GODZILLA 2000 MILLENIUM.

Zwar bietet der Plot auch hier nichts wirklich Neues, sondern was man von der Reihe bisher gewohnt ist, sollte man auch hier wieder bekommen. Was aber MEGAGUIRUS ausmacht ist die Tatsache, das er tatsächlich wieder so etwas wie Charme versprüht, den der Vorgänger so vermissen ließ. Liebevoll gebaute Miniaturstädte, die mit voller Hingabe zerstört werden, immer etwas imperfekte Special-Effects, bunte Farbtupferl hier und da und sympathische Naivität.

Kurzweilige Monster-Action vom Feinsten. Godzilla is back!

#414 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:27

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DEAD OR ALIVE 2: TÔBÔSHA
(dt. Titel: DEAD OR ALIVE 2)
Japan, 2000
Daiei Motion Picture Company / Toei Video Company / Excellent Film
Regie: Takashi Miike
Produktion: Yoshihiro Masuda, Makoto Okada
Buch: Masa Nakamura
Schnitt: Yasushi Shimamura
Musik: Chu Ishikawa
Darsteller: Riki Takeuchi, Sho Aikawa, Noriko Aota, Edison Chen, Kenichi Endo, Hirokô Isayama
Premiere: 2. Dezember 2000

Inhalt: Shuichi (Riki Takeuchi) und Mizuki (Sho Aikawa) sind zwei berüchtigte und gesuchte Profikiller. Da es ihnen in Tokio zu heiß wird, gehen sie gemeinsam ins Exil in das Waisenhaus, in dem sie einst aufgewachsen sind. Dort entschließen sie sich, ihr Leben komplett umzukrempeln und nur noch für den guten Zweck zu töten.

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Ein waschechter Miike: durchgeknallt! Auch ein wenig wirr, das Ganze. Ich muss sagen, dass sich mir DEAD OR ALIVE 2 noch nicht so ganz erschlossen hat.

Das Takashi Miike auf irgendwelche Genrekonventionen einen stinkenden Haufen setzt und nach Lust und Laune zwischen Yakuza-Thriller, Komödie, Drama und Action hin- und herspringt, dürfte bekannt sein. Dafür lieben wir ihn ja schließlich. Auch wenn es, wie hier, teilweise richtig surreal zugeht, ist der Gute in seinem Element.

Was ich da genau alles gesehen habe, kann ich noch nicht so recht einordnen. Einfach zuviel seltsames. Gefallen hat er mir trotzdem. Miike hat wieder einfach durchgeballert-geniale Ideen verbraten. Etwa der schematische Kopfschuss (wer's gesehen hat, weiß was ich meine) oder die ziemlich perverse Kindertheater-Vorstellung.

Der Film ist durch und durch so abgefahren, wie der erste Teil aufhörte.

#415 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:28

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BATORU ROWALARU
(dt. Titel: BATTLE ROYALE)
Japan, 2000
Toei Company / Battle Royale Production Committee / Fukasaku-gumi
Regie: Kinji Fukasaku
Produktion: Kinji Fukasaku, Kenta Fukasaku, Kimio Kataoka, Chie Kobayashi, Toshio Nabeshima
Buch: Kenta Fukasaku, nach dem Roman BATORU ROWALARU von Koushun Takami
Schnitt: Hirohide Abe
Musik: Masamichi Amano
Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Taro Yamamoto, Takeshi Kitano, Chiaki Kuriyama, Sousuke Takaoka
Starttermin: 16. Dezember 2000

Inhalt: Im Japan einer unbestimmten Zukunft erlässt die Regierung das "Battle Royale"-Gesetz, um die außer Rand und Band geratene Jugend wieder kontrollieren zu können. Dieses Gesetz besagt, dass alljährlich eine Klasse, welche sich als besonders Erziehungsresistent bewiesen hat, auf einer Insel ausgesetzt sich bis zum letzten Schüler gegenseitig abmurksen soll. Unter den diesjährigen Schülern ist unter anderem Shuya (Tatsuya Fujiwara), der gar nicht daran denkt, irgendjemanden zu killen. Er sucht eine Lösung, um sich und seiner Liebsten Noriko (Aki Maeda) das Leben zu retten.

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Unter dem Mikroskop (vielleicht reicht auch eine einfache Leselupe) betrachtet, fällt BATTLE ROYALE schnell in sich zusammen und erweist sich als unausgegorenes und unfertiges Konstrukt von kurzer Lebensdauer.

Was ist das Problem an BR? Sind es die derben Logiklöcher, die die Handlung von vorn bis hinten torpedieren? Ist es die düster-utopische Ausgangssituation, die so hanebüchen ist, dass sich die Fußnägel hochklappen und offensichtlich nur Aufhänger für einen enormen Bodycount (der uns auch hübsch mit Captions vor Augen gehalten wird) darstellt? Sind es die Jungdarsteller, die ihrer hochgestellten Aufgabe in keinster Weise gewachsen sind? Ist es die aufgesetzte Kritik, in der sich Kinder, die zum Töten genötigt werden, die Lage für persönliche Abrechnungen nutzen? Ist es Fukasakus kitschiger Inszenierungsstil?

Es hat den Anschein als soll alles auf Deibel-komm-raus subversiv und provokant sein. Wobei der Film vor allem an der Romanvorlage krankt, die ja im Grunde für die meisten Kritikpunkte verantwortlich ist. Aber warum verfilmt Altmeister Fukasaku dann so einen löchrigen (Schund-)Roman? Vielleicht war sein Blick getrübt, wollen wir mal glauben.

Funktionieren tut BATTLE ROYALE nur, wenn man versucht ihn nicht ernst zu nehmen, sondern nur als von Videogames inspiriertes Actionsplatterballet zu "genießen". Und da liegt schon wieder das nächste Problem? Was für kranke Seelen können sich daran ergötzen Heranwachsende beim sich gegenseitigen Abschlachten zuzusehen? Verdammt, schuldiges Vergnügen - ich fand den Film kurzweilig und ziemlich dicht. Gestört haben mich "nur" die eingangs erwähnten Minuspunkte (die ja nicht unerheblich sind). Bin ich jetzt auf dem Niveau eines blutgeil Splatterkids angelangt? Ich mach mir jetzt zumindest erst einmal Gedanken und morgen werde ich mir einen Termin beim Therapeuten geben lassen.

Ein wenig Mitleid hatte ich mit dem Guten Takeshi Kitano. Der gute Mann, dem noch deutlich die Nachwirkungen seines schweren Motorradunfalls, der ihm fast das Leben gekostet hätte, anzusehen sind, tut sich hier keinen Gefallen und wirkt etwas verloren.

#416 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:28

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FURANKENSHUTAIN TAI CHITEI KAIJÛ BARAGON
(dt. Titel: FRANKENSTEIN - DER SCHRECKEN MIT DEM AFFENGESICHT)
Japan, 1965
Toho Company / Henry G. Saperstein
Regie: Ishiro Honda
Produktion: Tomoyuki Tanaka
Buch: Takeshi Kimura
Kamera: Hajime Koizumi
Schnitt: Ryohei Fujii
Musik: Akira Ifukube
Darsteller: Tadao Takashima, Nick Adams, Kumi Mizuno, Yoshio Tsuchiya, Koji Furuhata, Jun Tazaki
Starttermin: 8. August 1965

Inhalt: Während des 2. Weltkrieges wird eines brisante Fracht von Deutschland nach Japan transportiert: ein immer schlagendes Herz, dass unter bestimmten Umständen dazu fähig ist, fehlende Körperteile zu reproduzieren. Das Werk eines irren Wissenschaftlers. Nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima ist diese Entdeckung vergessen, bis Jahre später in den Trümmern der Stadt ein entstelltes Wesen auftaucht, das der Wissenschaft Rätsel aufgibt. Ist es vielleicht aus dem Herzen entstanden? Bevor jedoch eine klare Antwort gefunden werden kann, wird das Ungetüm, genannt "Frankenstein" immer größer und größer und zerlegt Japan. Schnell wird Frankenstein zum Sündenbock für alles gemacht, wofür jedoch ein anderes, wirklich böses Monstrum hintersteckt - Baragon.

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Das war doch mal eine Gaudi ganz nach meinem Geschmack. FURANKENSHUTAIN ist Kaiju-Eiga-Trash der allerfeinsten Sorte. Der seit seiner damaligen Kinoauswertung in Deutschland nicht mehr erhältlich gewesene Film ist eine echte Perle seines Sujets.

Inszeniert wurde er von niemand geringerem als Ishiro Honda, dem Regisseur des allerersten GODZILLAs von 1954. Man könnte meinen, er nimmt den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima durch die Amerikaner besonders persönlich, zieht sich das Ereignis doch sehr deutlich durch sein Werk und lassen sich von ihm stets antiamerikanische Tendenzen ausmachen. FURANKENSHUTAIN überrascht aber mit der Offenheit zur Versöhnung - ist doch der smarte Sympathieträger ein zum kulturellen Austausch bereiter amerikanischer Wissenschaftler, der eine Wiedergutmachung für das bisher ungesühnte Verbrechen der US-Regierung 1945 betreiben möchte.

Motiv hierfür dürfte aber die Anpeilung auf den US-Markt gewesen sein, der hiermit angestrengt werden sollte. Was die Amerikaner nicht abhielt, wiedermal ihre ganz eigene umgeänderte Fassung für die heimischen Kinos zu produzieren.

Die Version ist mir nicht bekannt, dafür hatte ich mit der japanischen Originalfassung meinen Spaß. Keine Minute Langeweile lässt das Spektakel aufkommen, dass von naiven Trash über echten Grusel bis hin zu für damalige Verhältnisse (und heute entzückend anzuschauende) Special-Effects pendelt. Dabei gehen Spielzeugautos und Plastikpanzer ohne Ende zu Bruch und die Modeleisenbahnlandschaften versprühen eine einzigartige Atmosphäre bunten Charms, die das Herz erwärmt.

Bemerkenswert ist hier noch, dass wir es hier tatsächlich beinahe mit einem "echten" Frankenstein zu tun haben. Einige deutsche Verleihtitel bekannter Godzilla-Streifen enthielten den hierzulande kommerziell fruchtbaren Namen "Frankenstein", ohne das derjenige auch nur einmal im Bild auftauchte. Hier haben wir es zumindest mit einem deutschen Mad Scientist zu tun (wohlbemerkt aus Frankfurt *g*), auf dessen Mist die Kreatur gewachsen ist, die reichlich optische Ähnlichkeit mit dem von Boris Karloff verkörperten Universal-Monster hat. Nur trägt hier die Kreatur den Namen "Frankenstein", nicht sein Schöpfer.

#417 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Oktober 2007, 23:38

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DONNIE DARKO
(dt. Titel: DONNIE DARKO)
USA, 2001
Pandora Cinema / Flower Films / Adam Fields Productions / Gaylord Films
Regie: Richard Kelly
Produktion: Adam Fields, Sean McKittrick, Nancy Juvonen
Buch: Richard Kelly
Kamera: Steven B. Poster
Schnitt: Eric Strand, Sam Bauer
Musik: Michael Andrews
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Drew Barrymore, Mary McDonnell, Patrick Swayze, Noah Wyle
Premiere: 19. Januar 2001

Inhalt: Der verschrobene Teenager Donald Darko (Jake Gyllenhaal) entkommt dem Einschlag einer Flugzeugturbine in sein Zimmer nur durch den imaginären Frank, ein Typ in einem Hasenkostüm, der ihm mitteilt, dass in 28 Tagen viele Menschen sterben werden. Die folgenden vier Wochen werden für Donnie, der seiner Lethargie entrissen wurde, sehr turbulent. Er lernt die hübsche Mitschülerin Gretchen (Jena Malone) kennen und lieben, legt Feuer bei dem geldgeilen Gehirnwäscher Jim Cunningham (Patrick Swayze) und plant, eine Zeitmaschine zu bauen.

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Mit DONNIE DARKO habe ich nicht mehr und nicht weniger gesehen, als einen der faszinierensten Filme des neuen Jahrtausends.

Wie Donnie in dem Film ein Außenseiter in seiner kleinbürgerlichen Umgebung ist, so präsentiert sich das Werk selbst als Außenseiter. An ein jugendliches amerikanisches Publikum gerichtet, welches sonst nur von betont oberflächlichen Kamellen zugeballert wird, hat das kryptische und schwer zugängliche Werk keinen leichten Stand - und leicht will er es sich auch nicht machen. Das der Film in seinem Heimatland floppte und erst in Europa Kultstatus erlangte lass ich einmal für eigene Interpretationsversuche stehen.

Er macht alles anders - und fast alles besser. Donnie ist kein schwarzweiß-gezeichneter Vorzeige-Sympathieträger, damit eignet er sich aber letztendlich besonders gut als Identifikationsfigur. Besonders dann, wenn man sich schon einmal selbst als Fremdkörper in dieser Welt gefühlt hat.

DONNIE DARKO bringt frischen Wind ins Genre. Halt! Welches Genre? Ihn als Teeniehorror zu klassifizieren wäre eine grob fahrlässige Beleidigung an diesen wunderschönen Film. Düster-melancholischer Science Fiction trifft es auch irgendwie, aber irgendwie auch nicht. Aber da ja Science Fiction und Horror eh Geschwister sind, ist das Ganze eh Makulatur. DONNIE DARKO ist zudem viel mehr als das. Er ist Jugenddrama und Gesellschaftssatire. Und Horrorhommage. Eine Schlüsselmoment ist der Aufbruch der inneren und der äußeren Metaebene - der Aufbruch der Leinwand, beim Besuch von THE EVIL DEAD(!). Das draußen am Kino beworbene HALLOWEEN/FRIGHTMARE-Double-Feature war auch so ein Fingerzeig - und ein netter Insider-Gag für einen Old-School-Horrorhasen wie mich. Bei THE LAST TEMPTATION OF CHRIST konnte ich aber nicht mehr vor Lachen.

DONNIE DARKO werde ich nicht das letzte Mal gesehen haben. Viel Raum ist noch da zum Deuten und Interpretieren. Er lädt dazu ein und er macht damit Freude. Und er ist ein netter Einstieg für die Leute, denen David Lynch noch zwei Nummern zu groß ist.

#418 Cine-Phil

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Geschrieben 24. Oktober 2007, 00:15

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MANGIATI VIVI!
(dt. Titel: LEBENDIG GEFRESSEN / EATEN ALIVE! / MANGIATI VIVI! / EATEN ALIVE FROM THE CANNIBALS)
Italien, 1980
Regie: Umberto Lenzi
Produktion: Luciano Martino, Mino Loy
Buch: Umberto Lenzi
Kamera: Federico Zanni
Schnitt: Eugenio Alabiso
Musik: Roberto Donati, Fiamma Maglione
Darsteller: Robert Kerman, Janet Agren, Ivan Rassimov, Paola Senatore, Me Me Lai, Mel Ferrer
Starttermin: 20. März 1980

Inhalt: Die gut betuchte Amerikanerin Sheila Morris (Janet Agren) begibt sich in den Dschungel Neu-Guineas, um ihre verschwundene Schwester Diana (Paola Senatore) ausfindig zu machen, die dort sich der Sekte des Scharlatans Jonas (Ivan Rassimov) anzuschließen. An der Seite des Rauhbeins Mark Butler (Robert Kerman) schlägt sie sich zu ihr durch, nicht ahnend, dass es in der Gegend Stämme mit besonderen kulinarischen Vorlieben gibt.

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MANGIATI VIVI! ist wohl einer der bekanntesten Filme des Kannibalengenres, der dem Exploitationfan keiner Vorstellung mehr bedarf. Meine Liebste wollte unbedingt einmal einen Kannibalenfilm sehen und so habe ich mitihr dann diesen repräsentativen Beitrag "verschlungen".

Einst haftete dem Film durch die hiesige Beschlagnahme, die ihm einen gewissen Ruf einbrachte und ihn zu den Klassikern machte, hinter denen wir als Kids unbedingt her waren und uns als King fühlen konnten, wenn wir auch nur eine kaum ansehbare Kopie in Besitz bringen konnten.

Aus heutiger Sicht betrachtet, kann man das wohl kaum nachvollziehen. Sicher hängt dem Streifen, dadurch das er in Deutschland noch immer verboten ist, noch immer eine kleidsame Plakette an. Ansonsten kann er kaum noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dem abgebrühten Gorefan ist er nicht spritzig genug - auch meine Freundin hatte für die Effects nur ein müdes Gähnen übrig, der Tiersnuff hat sie kaum echauffiert. Dem Sleazefan bieten sich trotz einiger unfreiwlliger Komik und recht vielen nackter Titten doch bessere Beispiele für schmierige Exploiter.

Klar ist der Film eine exploitative Knalltüte. Aber Umberto Lenzi war nunmal kein wirklich schlechter. Und so hat MANGIATI VIVI! (wohlgemerkt aus heutiger und meiner rein subjektiven Sicht) hat zum Leben zuviel und zum Sterben zu wenig. Was ihn aber unsterblich macht, ist der Nostalgiefaktor. Denn welcher Genrefan ist nicht mit dem italienischen Schmuddelkino der Endsiebziger/Frühachtziger aufgewachsen. Und zu deren unverwüstlichsten Vertretern gehört nun einmal MANGIATI VIVI!, der wohl auch neben CANNIBAL FEROX der Höhepunkt für Lenzis Genreschaffen bedeutet.

Bearbeitet von Cine-Phil, 24. Oktober 2007, 00:15.


#419 Cine-Phil

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Geschrieben 25. Oktober 2007, 00:34

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HANNIBAL
(dt. Titel: HANNIBAL)
USA, 2001
Universal Pictures / MGM / Dino De Laurentiis Company / Scott Free Productions
Regie: Ridley Scott
Produktion: Dino De Laurentiis, Martha De Laurentiis, Ridley Scott
Buch: David Mamet, Steven Zaillian, nach dem Roman HANNIBAL von Thomas Harris
Kamera: John Mathieson
Schnitt: Pietro Scalia
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Anthony Hopkins, Julianne Moore, Gary Oldman, Ray Liotta, Frankie Faison, Giancarlo Giannini
Starttermin: 9. Februar 2001

Inhalt: Nach einigen Pleiten, Pech und Pennen geht es mit der FBI-Karriere von Agentin Clarice Starling (Julianne Moore) steil bergab. Um wieder voranzukommen, plant sie einen besonderen Coup: sie will den entflohenen Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) dingfest machen. Er schickt Liebesgrüße aus Florenz, was auch jemand anderes spitz kriegt. Nämlich der Florentiner Bulle Pazzi (Giancarlo Giannini), der es auf die beträchtliche Belohnung abgesehen hat, die von dem rachelüstigen, entstellten Lecter-Opfer Mason Verger (Gary Oldman) ausgesetzt wurde.

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Was ist passiert? Was hat ihn bloß so ruiniert? Was HANNIBAL hätte werden können, kann man nur noch erahnen. Die Entstehung des Films war in etwa ein Unterfangen, wie das Elefanten über die Alpen zu treiben.

"Ich drehe doch gerade einen Sandalenfilm!" war der Kommentar von Ridley Scott, als ihm am Set von GLADIATOR die Regie zu HANNIBAL angetragen wurde. Eine ganze Dekade nachdem THE SILENCE OF THE LAMBS zum mordernen Klassiker und Dr. Hannibal Lecter zu einer Kulturikone wurde, war es eine zweischneidige Sache den Nachfolgeroman von Thomas Harris zu verfilmen.

Hopp oder Top! Ein an hohe Erwartungen zu messendes Prestigeobjekt, mit dem ein Regisseur entweder seine Karriere an die Wand fahren oder ins Unermessliche pushen konnte. Es gab nur wenige Regisseure, die so fest im Sattel saßen, dass es ihnen hätte wenig schaden können. Einer von ihnen war der Brite Ridley Scott. Bereits für mehrere Klassiker verantwortlich, konnte man von ihm erwarten, eine Auftragsarbeit zu aller Verzückung zu erledigen.

Zunächst einmal wurde das Drehbuch immer weiter umgeschrieben, weil sich Jodie Foster zierte, für das düster-makabre bluttriefende Werk wieder zur Verfügung zu stehen. So entfernte man sich immer mehr von der Romanvorlage, milderte ab und verwässerte - und Jodie Foster sagte trotzdem ab. Ein schwerer Schlag, den das Projekt nicht so leicht verkraftete. Ein Lecter-Thriller ohne Foster? Undenkbar.

So übernahm Julianne Moore, die ja auch schon ein paar angesehe Rollen auf dem Buckel hatte, die undankbare Aufgabe in die oscarprämierten Fußstapfen von Miss Foster zu treten. Mutig, da sieht man als Darsteller/in immer schlecht aus. Ihr kann man dann auch keinen Vorwurf machen, es fehlt einfach Fosters Präsenz. Was soll man machen?

Ridley Scott ist es zu verdanken, dass der Film trotz aller widriger Umstände kein völliger Rohrkrepierer wurde. Aus dem Stückwerk, dass das Drehbuch hergab, war es kaum noch möglich einen wirklich fesselnden Thrill zu machen. Und so versuchte Scott glücklicherweise nicht das Unmögliche, die Hochspannung von LAMBS zu kopieren. Sein HANNIBAL ist ein Spiegel der Seele der Titelfigur, eine opernhafte Inszenierung, die die Kultiviertheit Lecters darstellt. Düster wie seine Passion.

Und glücklicherweise konnte man es sich dann doch nicht verkneifen, ein paar hundsgemeine Bluttaten einzubauen, die in ihrer Kaltschnäuzigkeit in dem zum damaligen recht zurückhaltenden Mainstreamkino seinesgleichen suchte. Die finale Dinnerszene ließ hierzulande konservative Politiker (die den Film nur vom Hörensagen kannten und dazu noch mitten im Wahlkampf steckten) laut nach einem Verbot schreien. Die Schlußpointe ist eiskalt und geht ins Mark und das entstellte Gesicht des kaum wiederzuerkennenden Gary Oldman verursacht Gänsehaut.

Das Abendessen erinnert nicht zufällig an THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, gehört doch der Film zu Ridley Scotts größten Inspirationsquellen und hat auch schon dessen ALIEN maßgeblich beeinflusst.

#420 Cine-Phil

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Geschrieben 25. Oktober 2007, 23:53

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DAS EXPERIMENT
Deutschland, 2001
Senator / Seven Pictures / Fanes Film / Typhoon AG
Regie: Oliver Hirschbiegel
Produktion: Norbert Preuss, Marc Conrad
Buch: Mario Giordano, Christoph Damstädt, Don Bohlinger, nach dem Roman BLACK BOX von Mario Giordano
Kamera: Rainer Klausmann
Schnitt: Hans Funck
Musik: Alexander Bubenheim
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Christian Berkel, Justus von Dohnanyi, Maren Eggert, Edgar Selge, Andrea Sawatzki
Premiere: 7. März 2001

Inhalt: Ein zusammengewürfelter Haufen von Männern lässt sich für ein entsprechendes Honorar auf einen wissenschaftlichen Versuch ein. Sie sollen die Bedingungen in einer Haftanstalt simulieren. Dazu werden die Männer in zwei Gruppen eingeteilt - Wärter und Gefangene. Schnell nutzen die als Wärter eingeteilten ihre Machtsituation aus und demütigen die "Häftlinge". Der unter den Gefangenen befindliche Journalist Tarek (Moritz Bleibtreu), der eine heiße Story vermutet, stachelt die Situation bewußt mehr an. Dass das Ganze aber dermaßen eskalieren würde, konnte auch er nicht erahnen.

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Ein in Ansätzen wirklich interessanter Thriller mit beklemmender Intensität. Lose auf wahren Begebenheiten basierend (bei dem sogenannten "Stanford Prison Experiment" eskalierte die Studie ebenfalls schnell in Gewaltakte) zeichnet er ein erschreckendes Bild unserer Gesellschaft.

Leider kann er sein Niveau nicht bis zum Ende halten und so kippt der Film zum Finale hin in billige Effekthascherei um. Allgemein hätte ich mir von dem Film mehr Tiefgang gewünscht. Vieles bleibt doch oberflächlich und besonders in den Inserts, die die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Tarek und seiner Liebsten darstellen, eher gewollt als gekonnt.

Trotzdem ein erfrischender Film aus deutschen Landen, der Regisseur Hirschbiegel - neben dessen strunzdoofen DER UNTERGANG - den Weg nach Hollywood ebnete, wo er gerade THE INVASION (Remake Nr. 3 von INVASION OF THE BODY SNATCHERS) mit Nicole Kidman und Daniel Craig in den Hauptrollen abgedreht hat. Ein US-Remake von DAS EXPERIMENT (allerdings ohne Hirschbiegel) kommt übrigens auch noch 2008 (neben einer weiteren Verfilmung zum Thema "Stanford": THE STANFORD PRISON EXPERIMENT).





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