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The CINE-PHILES - Filmforen.de - Seite 17

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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#481 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 27. Dezember 2007, 23:16

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THE LAST HORROR MOVIE
(dt. Titel: THE LAST HORROR MOVIE)
Großbritannien, 2003
Profilic Films Ltd. / Snakehair Productions
Regie: Julian Richards
Produktion: Zorana Piggott
Buch: James Handel
Kamera: Chris St. John Smith
Schnitt: Claus Wehlisch
Musik: Simon Lambros
Darsteller: Kevin Howarth, Mark Stevenson, Antonia Beamish, Christabel Muir, Jonathan Coote, Rita Davies, Joe Hurley
Premiere: 24. August 2003

Inhalt: Der billige 08/15-Slasher, den ich eigentlich gucken wollte, bricht doch glatt nach ein Minuten ab und zu sehen ist ein kameraverliebter Typ (Kevin Howarth) mit Hang zum Serienmord, der mich an seinen dokumentierten Taten teilhaben lässt.

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Die selbe herablassende oberlehrerhafte Grütze, wie sie auch ein Michael Haneke hervorbringt. Verlogener und selbstbelügender Dreck, der gerne MAN BITES DOG wäre.

Jeder Rezeptionsansatz, den jeder denkende Zuschauer spontan im Kopfe hat ist wahrscheinlich interessanter als dieser weit erhobene und herumschwingende Zeigefinger selbst. Ich hab nur Kopfschmerzen und solch arrogantes Gehabe satt. Erstaunlich zu sehen, wie man sich jeden guten Ansatz wieder selbst zerstören kann.

#482 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 28. Dezember 2007, 23:55

Big in Japan

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LOST IN TRANSLATION
(dt. Titel: LOST IN TRANSLATION)
USA/Japan, 2003
Focus Features / Tokokashinsha Company / American Zoetrope / Elemential Films
Regie: Sofia Coppola
Produktion: Sofia Coppola, Ross Katz
Buch: Sofia Coppola
Kamera: Lance Acord
Schnitt: Sarah Flack
Musik: Kevin Shields
Darsteller: Scarlett Johansson, Bill Murray, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Akiko Takeshita, Kazuyoshi Minamimagoe, Kazuko Shibata
Premiere: 29. August 2003

Inhalt: In einem Hotel in Tokio kreuzen sich die Wege zweier gequälter Seelen. Der in die Jahre kommende Schauspieler Bob Harris (Bill Murray), der zu Werbeterminen in der japanischen Hauptstadt weilt und unter Jetlag, Übersetzungsschwierigkeiten und Kulturschocks leidet sowie die junge, unglücklich Verheiratete Charlotte (Scarlotte Johansson). Nach ein paar gemeinsamen, intensiven Tagen miteinander kommen sich die beiden unterschiedlichen Menschen immer näher.

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Hab ich schon erwähnt, wie sehr ich Bill Murray mag? Ein Blick in die Kamera von ihm reicht und ich fühle mich an glückliche Kindheitstage erinnert. MEATBALLS, GHOSTBUSTERS, CADDYSHACK... und ich habe ein Lächeln auf dem Gesicht. Ein begnadeter Schauspieler mag er nicht sein, aber hierfür reicht's. Immerhin reicht es auch für Jim Jarmusch und da muss so manch ein Akteur erstmal hinkommen.

Murray war nie wirklich ein Komödiant der leisen Töne, doch hier zeigt er mit Bravour, dass es doch geht. Keine Angst, er wird nicht zum Woody Allen und bleibt sich treu. Und was soll ich über Scarlett Johansson sagen? Hinreißend, einfach nur hinreißend. Echt 'ne süße Puppe! Und die hat's drauf.

Und beide machen diesen Film so hinreißend. So charmant. Ein unhysterischer und klamaukfreier Farbtupferl im kommerziellen Kinoeinerlei heutiger Tage. Mit vielen unaufdringlichen Zwischentönen weiß der Film zu begeistern und lädt zu freudigen Interpretationen ein. LOST IN TRANSLATION ist einfach ein schöner Film, keiner für Zwischendurch und zum Jeden-Tag-ansehen, sondern zum Genießen und gut in Erinnerung behalten.

Ein kleiner Stachel im Fleisch sind schon die fremdenfeindlichen Untertöne, die er anschlägt. Ich unterstelle Sofia Coppola gewiss nicht, eine Rassistin zu sein und sehe in den verzweifelten Interaktionen mit der fremden Kultur die Metapher eines sich-nicht-verstanden-fühlens inmitten einer enfremdeten Gesellschaft. Es könnten genausogut auch Amerikaner sein, denen unsere Protagonisten kopfschüttelnd gegenüber stehen, jedoch wäre der Film dann ein anderer. Was vor allem für Bauchschmerzen sorgt, sind einige missglückte Gags auf Kosten der "Fremden". Das ist weder taktvoll und freundlich gegenüber seinen Gastgebern, sondern beleidigend. Da fehlt es der jungen Regisseurin einfach deutlich an Fingerspitzengefühl. Da LOST IN TRANSLATION auch mit japanischen Geldern produziert wurde, nehme ich mal an, dass sie dennoch über sich selbst lachen können.

Oder sie haben das Drehbuch nicht verstanden.

Wertung: 8/10

Trailer

#483 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 29. Dezember 2007, 13:50

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MATCHSTICK MEN
(dt. Titel: TRICKS)
USA, 2003
Warner Bros. / ImageMovers / Scott Free Productions / Rickshaw Productions / LivePlanet / HorsePower Entertainment
Regie: Ridley Scott
Produktion: Ridley Scott, Steve Starkey, Ted Griffin, Jack Rapke, Sean Bailey
Buch: Nick Griffin, Ted Griffin
Kamera: John Mathieson
Schnitt: Dody Dorn
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Nicolas Cage, Sam Rockwell, Alison Lohman, Bruce Altman, Bruce McGill, Jenny O'Hara, Steve Eastin, Beth Grant
Premiere: 2. September 2003

Inhalt: Der unter Zwangsneurosen leidende Roy (Nicolas Cage) betreibt mit seinem Partner Frank (Sam Rockwell) ein gut durchorganisiertes und florierendes Betrügergeschäft. Das Abzocken argloser Mitmenschen ist Business as usual. Ausgerechnet als sie mit Chuck Frechette (Bruce McGill) einen großen, schmierigen Fisch ausnehmen wollen, taucht Angela (Alison Lohman), 14jährige Tochter Roys aus einer früheren Beziehung auf. Doch anstatt sie rauszuhalten, hilft sie unter der Anleitung von Roy tatkräftig bei allen Aktionen mit.

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Diesmal kein großer Wurf von Ridley Scott, aber wenigstens eine ansehnliche Gaunerkomödie. Der Twist am Ende wirkt etwas übermotiviert und will irgendwie nicht in einem Guss mit dem Rest des Films passen, habe ich das Gefühl.

Gar nicht übermotiviert diesmal dagegen Nicolas Cage. Befürchtete ich bei dem unter Ticks und einem extremen Ordnungswahn leidenden Charakter von ihm sein fast schon programmatisches Overacting, bekommt Cage hier doch überraschend gut die Kurve.

Aus den Continuity-Fehlern kann man allerdings ein Trinkspiel bis zur halbseitigen Gesichtslähmung machen. Insgesamt aber ein netter Film, den man sich einmal ansehen kann. öfter muss er aber nicht sein.

#484 Cine-Phil

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Geschrieben 29. Dezember 2007, 15:29

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TWENTYNINE PALMS
(dt. Titel: TWENTYNINE PALMS)
Frankreich/Deutschland/USA, 2003
3B Productions / The 7th Floor / Thoke Moebius Film Company
Regie: Bruno Dumont
Produktion: Jean Bréhat, Rachid Bouchareb
Buch: Bruno Dumont
Kamera: Georges Lechaptois
Schnitt: Dominique Petrot
Darsteller: Katia Golubeva, David Wissak
Premiere: 8. September 2003

Inhalt: Liebe, Hass und Sex prägen die Beziehung von Katia (Katia Golubeva) und David (David Wissak), die auf der Suche nach dem richtigen Fotomotiv in den Wüsten der USA unterwegs sind.

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Fragmentarische Dialoge unterbrechen nur gelegentlich die Stille. Langes Verharren der Kamera auf schweigenden Gesichtern. Ein völliger Verzicht auf Filmmusik, kein Anflug von künstlicher Manipulation am Zuschauer. Viel Platz für diesen für eigene Gedanken.

Wenn man böse wäre, würde man das als langweilig bezeichnen. Diplomatisch ausgedrückt ist "lethargisch" das richtige Wort. Dumont weiß schon, was er tut. Er will nicht unterhalten. Er macht den Zuschauer zu einem Teil einer komplizierten Dreiecksbeziehung. Man ist gezwungen, zwei Protagonisten zu begleiten, die einem wirklich nicht sympathisch sind, was untereinander aber auch der Fall zu sein scheint. Sie hassen sich, aber sie brauchen sich. Wir hassen sie, sie hassen uns - aber wir brauchen sie, damit der Film ein Ende findet.

Eine Reise durch die Öde, durch die Wüsten. Ein Spiegel der beiden Gemüter, sind wir soviel anders? TWENTYNINE PALMS will kein Feelgood-Movie sein und gibt sich darin alle Mühe. Klassenziel erreicht. TWENTYNINE PALMS ist ein Film, den man lieben kann, ihn zu hassen. Wenn man ihn nur soweit an sich ranlässt. Er kann einem auch völlig am Arsch vorbeigehen. Habe ich auch größtes Verständnis für. Ich habe keinen Moment genossen und trotzdem nicht das Gefühl gehabt, meine Zeit verschwendet zu haben. Ein seltsames, bisher noch nie gespürtes Gefühl macht sich breit. Ein Film der totalen Widersprüche. Spuren von Rationalität sucht der Zuschauer in der Produktion vergeblich. Er ist einfach wie er ist. So und nicht anders.

Nur das krasse Ende - wie es bei französischen Dramen schon zum Obligat zu gehören scheint - macht sich dennoch ein flaues Gefühl breit. Nicht, weil es so schockierend wäre. Es wirkt mir zu kalkuliert, als wolle Dumont damit die Aufmerksamkeit erhaschen, die dem Film ohne vielleicht nicht zugetragen worden wäre. Ich fühle mich missbraucht, in den Arsch gefickt. Und mit dem Schlußbild in der Wüste liegengelassen, um zu verrotten oder von den Geiern gefressen zu werden.

Bearbeitet von Cine-Phil, 29. Dezember 2007, 15:31.


#485 Cine-Phil

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Geschrieben 30. Dezember 2007, 19:04

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OPERATION DANCE SENSATION
Deutschland, 2003
Neverhorst Company
Regie: Thilo Gosejohann
Produktion: Thilo Gosejohann, Simon Gosejohann
Buch: Thilo Gosejohann, Simon Gosejohann
Kamera: Thilo Gosejohann
Schnitt: Thilo Gosejohann
Darsteller: Simon Gosejohann, Thilo Gosejohann, Alexander Clarke, Oliver Piper, Wolfgang Butzlaff, Catrin Hansmerten, Bela B. Felsenheimer
Premiere: 12. September 2003

Inhalt: Nahe der irakisch/amerikanischen Grenze (in der Nähe von Bielefeld) gibt es die Proleten-Disco "Dance Sensation". Um diese Kaschemme herum tragen sich Ereignisse zu, die die Wege alter Weggefährten wieder kreuzen. Auf der einen Seite die bösen Zorc (Oliver Piper) und dessen Schergen Atlas (Simon Gosejohann) sowie auf der anderen Seite deren Erzfeind Kopfgeldjäger Jackson (Thilo Gosejohann). Es geht um Waffen, die der Discobesitzer Ralf Eden (Alexander Clarke) einst im Keller versteckte - und um das Wiederaufwärmen alter Fehden zwischen Atlas und Jackson.

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Mit dem zweiten Streich, nach ihrem köstlichen Erstling CAPTAIN COSMOTIC hat die Neverhorst Company um die Gosebrüder den Vogel abgeschossen.

Einfach ein Geniestreich, der beweist, dass man mit wenig Geld und viel Phantasie großartiges auf die Beine stellen kann. Die respektvolle Parodie auf die B-Söldner-Movies der Achtziger Jahre, die das amerikanische Vietnamtrauma wieder ins "rechte, patriotische Licht" rücken sollten, ist so vollgepackt mit Bauchschmerzengags, dass man sich hinterher gar nicht mehr an alle erinnern kann. Lustiger als zehn Hollywoodkomödien zusammen. Ach, was sag ich: einer der lustigsten Filme der letzten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte.

Da kann man ein paar Längen schon verzeihen. OPERATION DANCE SENSATION bricht niemals ein, bleibt bis zum Ende hin einfach grandios. Die Probleme unter denen das Gros der deutschen Homemadefilme zusammenbrechen, umschifft der Film gekonnt. Hier sind wirklich Könner und Liebhaber des Sujets am Werk gewesen. Die illustren Gäste wie Bela B. Felsenheimer, Anke Engelke oder Blümchen können echt dankbar sein, bei so einem Werk dabei sein zu dürfen.

Die acht Jahre Arbeit, die in OPERATION DANCE SENSATION stecken, haben sich einfach bezahlt gemacht. Jetzt ist die Messlatte für das nächste Werk von Thilo und Simon naturgemäß meterhoch gesteckt. Aber die Jungs werden mich schon nicht enttäuschen. Jetzt sind die beiden erstmal in HOME SWEET HOME zu sehen, den ich auch schon gespannt entgegen sehe.

#486 Cine-Phil

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Geschrieben 31. Dezember 2007, 13:39

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KILL BILL: VOL. 1
(dt. Titel: KILL BILL VOLUME 1)
USA, 2003
Miramax Films / A Band Apart / Super Cool ManChu
Regie: Quentin Tarantino
Produktion: Lawrence Bender
Buch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Sally Menke
Musik: The RZA
Darsteller: Uma Thurman, Lucy Liu, Vivica A. Fox, Daryl Hannah, David Carradine, Michael Madsen, Julie Dreyfus, Sonny Chiba
Starttermin: 10. Oktober 2003

Inhalt: Einst war "die Braut" (Uma Thurman) die Geliebte von Gangsterboss Bill (David Carradine). Bis er ihr in den Kopf schoss. Nach vierjährigen Koma erwacht sie und eröffnet einen erbitterten Rachefeldzug. Den Anfang ihrer Todesliste machen Vernita Green (Vivica A. Fox) und O-Ren Ishii (Lucy Liu) - der Auftakt zu einem beispiellosen Gemetzel.

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Als ca. 2001 bekannt wurde, dass sich Mr. PULP FICTION, Quentin Tarantino, mit dem Kopf des Wu-Tang Clan, RZA - angeblich Besitzer der größten Kung-Fu-Filmsammlung in der USA - zusammenschließt und sich unzählige Eastern ansehen, um ein eigenes Martial-Arts-Epos zu schaffen, da wusste ich: das kann nur etwas ganz Großes werden.

Sollten etwa meine geheimsten Träume in Erfüllung gehen? Erst einmal zog noch etwas Zeit ins Land. Die Dreharbeiten wurden wegen der Schwangerschaft von Uma Thurman verschoben und so langsam wollte ich mir keine echte Hoffnung mehr machen. Und als ich nicht mehr dran glaubte stand er in den Startlöchern: KILL BILL: VOL. 1. Moment, VOL. 1? Das ganze ist so dermaßen groß geraten, dass das Werk in zwei Teile gesplittet werden musste. Ich wurde immer unruhiger und fieberte dem Oktober aufgeregt entgegen. Der Trailer ließ blies einem schon den Waaahnsinn ins Gesicht.

Dann war es soweit. Die Shaw-Brothers-Fanfare ertönt mitsamt Logo - ich bin im richtigen Film, mag schon vor dem großen Kinogott auf die Knie gehen. KILL BILL: VOL. 1 nimmt seinen Lauf. Ein wilder, origineller Stilmix. Kein RESERVOIR DOGS, kein PULP FICTION. Nein, nur ungehemmter, gewalttätiger Styleoverkill, der den Geist großer Martial Arts-Klassiker atmet. Dazu ein Finale, dass alles vorangegangene in den Schatten stellt. Der Showdown im Haus der blauen Blätter - bisher hielt ich sowohl das Finale vom PIRAT VON SHANTUNG als auch das infernalische Gemetzel von A BETTER TOMORROW II für nicht mehr zu toppen. Doch QT schafft es. KILL BILL: VOL. 1 ist eine Bombe! Das ist er heute noch! Ich weiß gar nicht, wie oft ich ihn gesehen habe, ich werde ihn nicht das letzte Mal gesehen haben.

Dem Hype um Tarantino ist es zu verdanken, dass nach KILL BILL endlich hierzulande ein Markt für Easternklopper entstanden ist. Vorher auf DVD noch rar gesät, kann man das jetztige Angebot kaum noch überschauen. Und das steht im direkten Zusammenhang mit diesem Geniestreich. Danke, Quentin! Danke für alles!

#487 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Januar 2008, 19:18

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THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE

(dt. Titel: MICHAEL BAY'S TEXAS CHAINSAW MASSACRE)
USA, 2003
New Line Cinema / Focus Features / Radar Pictures / Platinum Dunes / Next Entertainment / Chainsaw Productions Inc.
Regie: Marcus Nispel
Produktion: Michael Bay, Mike Fleiss
Buch: Scott Kosar, nach dem Originaldrehbuch von Kim Henkel und Tobe Hooper
Kamera: Daniel Pearl
Schnitt: Glen Scantlebury
Musik: Steve Jablonsky
Darsteller: Jessica Biel, Jonathan Tucker, Erica Leerhsen, Mike Vogel, Eric Balfour, Andrew Bryniarski, R. Lee Ermey
Starttermin: 17. Oktober 2003

Inhalt: Mitten in Texas nehmen fünf Kids auf der Durchreise ein verstörtes Mädchen (Lauren German) in ihren Van, als diese plötzliche eine Knarre rausholt und sich die Birne wegpustet. Die geschockten Jugendlichen alarmieren den örtlichen Sheriff. Doch damit fängt der Ärger erst an. Der Sheriff (R. Lee Ermey) entpuppt sich Psychopath vor dem Herrn und ein kettensägenschwingender Irrer (Andrew Bryniarski) trachtet den Teenagern nach dem Leben. Doch nicht mit Erin (Jessica Biel), die sich das nicht so leicht gefallen lässt.


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2002/2003 war das alte Backwoodhorrorgenre wieder kräftig am Boomen. WRONG TURN, CABIN FEVER, HOUSE OF 1000 CORPSES... alles Filme, die im Grunde genommen nur eins tun: den '74er THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE neu zu interpretieren.

Da ist es doch nur naheliegend, konsequent und wenigstens ehrlich, ein nominelles Remake des Streifens hinterherzuschicken. Ausgerechnet Popcornfilmer Michael Bay ergatterte die Namensrechte und dementsprechend sieht das Ganze auch irgendwie aus. Mehr mit dem Hooper-Original als die eingangs erwähnten "Hommagen(?)" hat dieser hier auch nicht gemein. Es waren Szenen wie die durch Mark und Bein gehende Knochenraum-Sequenz oder das abschließende Festbankett die THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE von 1974 zum Klassiker über die Genregrenzen hinaus werden ließ und dem Klassischen Horrorfilm den entgültigen Todesstoß versetzte.

Solche Momente gehen der Neuproduktion völlig ab. Es gibt zwar gelegentlich zarte Anflüge von nacktem Terror, diese werden jedoch von dem äußerst schlechten Drehbuch und der Berserkerregie des unter maßloser Selbstüberschützung leidenden Videoclip-Regisseurs Marcus Nispel gnadenlos zugrunde gerichtet.

Hooper schaffte es mit wenigen Worten, viel zu sagen. TCM 2003 ist ungleich redseliger, dabei noch viel flacher und bietet keinen Raum für Subtext. Dafür einen R. Lee Ermey, der so agiert, dass man ihm den "Psychopathen" sofort schon an der Nasenspitze ansehen kann. Es gibt dumme Erklärungen auf Fragen, die Hooper klugerweise unbeantwortet ließ. Es gibt eine unsympathische Jessica Biel, die durch eine lächerlich unnötige Szene mit einem Wassersprenkler zur Miss Wet T-Shirt gemacht wird. Und es gibt einen kleinen Jungen mit schlechtsitzenden Gruselgebiss, der doch tatsächlich die einzige eigenständige Idee des Films darstellt. Armselig.

Müssig zu erwähnen ist, dass diejenige, die schon in der Eingangssequenz sowohl den Drogenkonsum als auch den vorehelichen Sex ablehnte, die einzig überlebende sein wird. Nein, sie wird auch noch zur Heldin, die ein unschuldiges Kind rettet, nachdem sie dem Kettensägenhünen mit einem winzigen Hackebeil vom Arm trennte. Ja, weil auch. Da hält sich das Mitleid natürlich in Grenzen.

Eine penetrante Missachtung der Intelligenz des Zuschauers ist schon die erste Einstellung. Eine Einblendung sagt uns: "18. August 2003" und wir sehen einen Van mit Kids, die "Sweet Home Alabama" mitgrölen und auf dem Weg zu einem Lynyrd Skynyrd-Konzert sind. Nur dumm, dass "Sweet Home Alabama" zu dem Zeitpunkt noch längst nicht erschienen war und erst im April 1974 auf LP und schließlich im August desselben Jahres auf Single erschien. Das Debüt-Album der Band war am 18. August 1973 gerade einmal fünf Tage auf dem Markt und für eine solche Band macht man eine halbe Weltreise? Auch der Sheriff kannte Skynyrd schon, hat sich also blitzschnell auch schon in die tiefste Provinz rumgesprochen. Nennt mich kleinlich, aber wenn ein Film schon so haarsträubend fehlerhaft beginnt, kann er keine Authentizität mehr vermitteln.

Leider war THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE 2003 so erfolgreich, dass er an der Spitze steht einer Welle von übeflüssigen Remakes großer Genreklassiker. Ein böses Omen (Apropos Omen, wurde auch schon neuaufgelegt). Nispel selbst dreht demnächst doch tatsächlich den Neuaufguss von FRIDAY THE 13TH! Könnte jetzt schon kotzen.

#488 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Januar 2008, 21:31

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THE MATRIX REVOLUTIONS
(dt. Titel: MATRIX REVOLUTIONS)
USA, 2003
Warner Bros. / Village Roadshow Pictures / Silver Pictures / NPV Entertainment / Heineken Branded Entertainment
Regie: Andy Wachovksi, Larry Wachovski
Produktion: Joel Silver
Buch: Andy Wachovksi, Larry Wachovski
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Zach Staenberg
Musik: Don Davis
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo Weaving, Jada Pinkett-Smith, Helmut Bakaitis
Premiere: 27. Oktober 2003

Inhalt: Neo (Keanu Reeves) blickt erst dann durch als er sein Augenlicht verliert, die Bewohner Zions kämpfen erbittert gegen mechanische Gegner und Agent Smith (Hugo Weaving) befindet sich noch immer auf seinem Egotrip.

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Für 150 Millionen Dollar könnte man vielen hungerleidenden Kindern in Afrika helfen, dort Schulen bauen oder ein großes Stück Regenwald kaufen. Die Gebrüder Wachovski kamen jedoch auf die ethisch fragwürdige Idee für das Geld einen Film zu drehen.

Andy und Larry sind Künstler, THE MATRIX REVOLUTIONS ist ein Werk der Kunst. Wenn "Kunst" von "künstlich" kommt, dann ist THE MATRIX REVOLUTIONS große Kunst. Auch die Tatsache, dass dieser Film noch weit miserabler ist als der saudumme THE MATRIX RELOADED kann einen nur in Staunen versetzen.

Selten zuvor in der Geschichte der Menschheit wurden 130 Minuten mit so vielen Lächerlichkeiten und Peinlichkeiten aufgefüllt. Das Lachern über dermaßen filmischen Unfug weicht schnell dem pfaden Beigeschmack dessen, was man für das Geld alles Gute hätte tun können.

#489 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Januar 2008, 16:09

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GOJIRA TAI MOSURA TAI MEKAGOJIRA: TÔKYÔ S.O.S.
(dt. Titel: GODZILLA - TOKYO S.O.S.)
Japan, 2003
Toho Company
Regie: Masaaki Tezuka
Produktion: Shogo Tomiyama
Buch: Wataru Mimura
Kamera: Masahiro Ôshima, Massaki Tezuka
Musik: Michiru Ôshima
Darsteller: Noburu Kaneko, Miho Yoshioka, Mitsuki Koga, Hiroshi Koizumi, Akira Nakao, Kôichi Ueda, Koh Takasugi
Premiere: 3. November 2002

Inhalt: Eine alte Bekannte sucht Dr. Chûjô (Hiroshi Koizumi) auf: Riesenmotte Mothra. Und die hat ein Aliegen. Sie ist dafür, dass die für den Mechagodzilla "Kiriu" verwendeten Knochen Godzillas wieder entfernt werden sollten, damit dessen Geist Ruhe gebe. Dieser zieht den Zorn des jüngeren Godzilla nämlich erst auf sich. Doch es ist bereits zu spät. Godzilla nähert sich Japan wieder einmal und der Einsatz Kirius ist bereits beschlossene Sache. Mothra lässt sich dennoch nicht lumpen und stellt sich auf die Seite der Menschen.

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Die Handlung von TÔKYÔ S.O.S. schließt direkt an die Geschehnisse seines Vorgängers GOJIRA TAI MEKAGOJIRA an und auch vom Regisseur bis zum Komponisten ist wieder dasselbe Team am Werk.

Das Ergebnis ist ein weiterer soldier Kracher der Reihe, der der "Millenium Series" einen würdigen Abschluß verleiht. Fans von Godzi werden voll auf ihre Kosten kommen. Alle anderen werden auch hiermit sicher nicht viel anfangen können. Eben Business as usual. Aber das wenigstens auf hohem Niveau. Die Monsterkämpfe lassen es krachen und viel zu Bruch geht ebenfalls.

Die Special Effects sind auf dem aktuellen Stand der Technik und dementsprechend bombastisch. Glücklicherweise hat man das Design der Monster nicht weiter modernisiert. Mothra ist bunt, klobig und plüschig wie eh und je. Und ihre Raupen sehen auch anno 2003 beruhigenderweise immer noch so aus wie Kackwürste.

#490 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Januar 2008, 19:59

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CHAKUSHIN ARI
(dt. Titel: THE CALL / ONE MISSED CALL)
Japan, 2003
Kadokawa-Daiei Eiga K.K.
Regie: Takashi Miike
Produktion: Yoichi Arishige, Fumio Inoue, Naoki Sato
Buch: Minako Daira, nach dem Roman CHAKUSHIN ARI von Yasushi Akimoto
Kamera: Hideo Yamamoto
Schnitt: Yasushi Shimamura
Musik: Kôji Endô
Darsteller: Kou Shibasaki, Shin'ichi Tsutsumi, Kazue Fukiishi, Anna Nagata, Atsushi Ida, Mariko Tsutsui, Kumiko Imai, Keiko Tomita
Premiere: 3. November 2003

Inhalt: Mehrere Jugendliche segnen das Zeitliche, nachdem sie auf ihr Handy einen Anruf von sich selbst bekamen, datiert auf übermorgen, zu hören ihre letzten Worte. Yumi (Kou Shibasaki), die auch bald von dem Fluch erwischt wird, macht sich zusammen mit Hiroshi (Shin'ichi Tsutsumi), dem Bruder eines der Opfer, daran das Geheimnis zu lösen.

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In den Credits wird zwar Takashi Miike als Regisseur angegeben, es fühlt sich aber nicht nach einem Miike an. Der Grund ist, dass CHAKUSHIN ARI eine reine Auftragsübung ist, ein Job, ein Cash-In, eine Pflichtübung.

Ein kommerzieller Geisterfilm im Gefolge von dem epochalen Hit RINGU, bei dem er auch kräftig abkupfert. Auf die gewohnten Extravaganzen, muss der Miike-Fan vergeblich warten, so dass man sich wünscht der Gute hätte doch lieber ein Pseudonym benutzt. Runtergekurbelt sieht er auch aus. Originell ist er in der Geisterhorrorwelle Japans beileibe nicht mehr. Höchstens das Können Miikes können den Streifen noch aus der Masse abheben.

Ein paar wirklich unvergesslich gruselige Momente hat der Film schon, ich sage nur "Wandschrank". Ansonsten: einmal ansehen und dann vergessen. Insgesamt eben noch okay, aber kein Pflichtfilm. Dann lieber wieder zu einem "waschechten" Miike greifen.

Dass die Amis sogar schon solch Ausschussware aus Nippon remaken, spricht nicht gerade für eine goldene Phase in Hollywood. Der US-Neuaufguss erscheint in bälde.

Bearbeitet von Cine-Phil, 03. Januar 2008, 22:51.


#491 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Januar 2008, 23:36

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LOONEY TUNES: BACK IN ACTION
(dt. Titel: LOONEY TUNES: BACK IN ACTION)
USA/Deutsvhland, 2003
Warner Bros. / Baltimore Spring Creek Productions / Goldmann Pictures / Warner Bros. Animation / Warner Bros. Feature Animation / Lonely Films Productions GmbH
Regie: Joe Dante
Produktion: Bernie Goldmann, Chris De Faria, Joel Simon, Paula Weinstein, Allison Abbate
Buch: Larry Doyle
Kamera: Dean Cundey
Schnitt: Rick Finney, Marshall Harvey, Jason Tucker
Musik: Jerry Goldsmith
Darsteller: Brendan Fraser, Jenna Elfman, Steve Martin, Timothy Dalton, Heather Locklear, Joan Cusack, Bill Goldberg
Premiere: 9. November 2002

Inhalt: Zusammen mit dem Möchtegernstuntman DJ Drake (Brendan Fraser) und der ehrgeizigen Filmproduzentin Kate (Jenna Elfman) geraten die berühmten Tunes Bugs Bunny und Duffy Duck in ein gefährliches Agentenabenteuer, in dessen Mittelpunkt DJs Vater Damien Drake (Timothy Dalton) steht, populärer Agentenfilmdarsteller, der sich als Spion im wahren Leben entpuppt.

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Nach dem durchwachsenen SPACE JAM traute man den zweiten Ausflug der Tunes in die reale Welt einem renommierteren Regisseur an: Joe Dante.

Und der bringt auch gleich seine Lieblingsnebendarsteller mit: Dick Miller und Satire. Letztere wertet das kindische Tohuwabohu des uninspirierten Scripts etwas auf. In selbstzerstörerischer Manier lässt sich Mutterschiff Warner mit selbstpersiflierenden Insidergags beschmeißen. Typisch Dante auch die subtilen Hommagen an klassische Sci-Fi- und Horrormovies der B-Kategorie, die die eigentliche Zielgruppe gar nicht kennen kann. Ein Kurzauftritt von Mr. Roger Corman himself runden die schönen Seiten des Films ab und sogar Ro-Man, Alien des berüchtigten Fünfziger-Jahre-Trash-Kleinods ROBOT MONSTER ist zu erspähen. Da geht einem das Herz auf.

Leider gelingt es Dante allerdings nicht, das Gleichgewicht zwischen kindgerechter Unterhaltung und subversivem Erwachsenenhumor zu halten. Zuschauer älteren Baujahrs mag der Trubel etwas zu überdreht sein (Steve Martin legt ein abgefahrenes Overacting hin), den Kindern werden die besten Gags entgehen und bekommen für ihre Sehgewohnheiten eher nur durchschnittliches zu sehen. Spaß gemacht hat er dennoch, besonders wenn die Tunes mal ohne ihre realexistierenden Mitstreiter agieren. Lachsalven wie so manche Zeichentrickepisode aus dem Nachmittagsprogramm in Kindertagen blieben aber leider aus. Ich wünsche mir den Road Runner und Coyote-Film um mich auch mal wieder kräftig schütteln zu können. Aber dann bitte ohne echte Schauspieler.

That's all Folks!

Bearbeitet von Cine-Phil, 03. Januar 2008, 23:37.


#492 Cine-Phil

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Geschrieben 04. Januar 2008, 14:21

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OLDBOY
(dt. Titel: OLDBOY)
Südkorea, 2003
Egg Films / Show East
Regie: Park Chan-wook
Produktion: Lim Seung-yong
Buch: Park Chan-wook, Lim Chun-hyeong, Hwang Jo-yun, nach dem Comic OLDBOY von Nobuaki Minegishi
Kamera: Jeong Jeong-hun
Schnitt: Kim Sang-Beom
Musik: Jo Yeong-wook
Darsteller: Choi Min-sik, Yu Ji-tae, Kang Hye-jeong, Ji Dae-han, Oh Dal-su, Kim Byeong-ok, Lee Seung-Shin, Yun Jin-seo
Starttermin: 21. November 2002

Inhalt: Auf offener Straße wird Oh Dae-su (Choi Min-sik) entführt und 15 Jahre lang in einen kleinen Raum eingesperrt. Auf freien Fuss gesetzt wird er nur von dem Wunsch nach Rache an seinen Peinigern getrieben und von der Frage nach dem "Warum". Stück für Stück setzt er das Puzzle zusammen und merkt, dass er Teil eines perfiden entwickelten Spiels ist. Inwieweit hängt seine neue Liebe Mi-do (Kang Hye-jeong) mit drin?

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Rache war neben der Liebe seit jeher das zentrale Motiv des asiatischen Kinos. In diesem Jahrtausend hat das hierzulande tabuisierte Thema scheinbar bereits von der westlichen Filmlandschaft Besitz ergriffen. MEMENTO und KILL BILL seien da mal als exemplarische Beispiele genannt.

Rache ist auch das Thema, dass sich wie ein roter Faden durch Park Chan-wooks "Vengeance"-Trilogie zieht, die 2002 mit SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE begann und 2005 mit SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE beendet wurde. OLDBOY bildet den mittleren Teil drei unabhängig voneinander funktionierender Filme und gleichzeitig den sowohl künstlerischen als auch kommerziellen Höhepunkt.

Jetzt schon als Klassiker zu bezeichnen ist der innovative Thriller(?), der weltweit sowohl Kritiker als auch Publikum verzückte. Auch wenn die Auflösung am Ende arg konstruiert wird, verfehlt sie doch ihre Wirkung nicht. Eindrucksvoll unterwandert Chan-wook die Erwartungen selbst des erfahrensten Kinogängers, dass man am Ende gar nicht mehr weiß, WER hier überhaupt Rache genommen hat. Über alle Maßen beeindruckend sind Schnitt- und Kameraarbeit, die für einige unvergessliche Szenen sorgen, wie etwa der lebend verspeiste Tintenfisch oder der in einer Einstellung gedrehte Kampf mit der Bande auf dem Hausflur.

Zurecht ein Pflichtfilm. Ein Hochgenuss, der allerdings ungewollt dem etwas verklärten Koreahype Tür und Tor öffnete. Aber solang sich das Publikum dadurch der Welt und neuen Strömungen öffnet soll es mir recht sein.

Bearbeitet von Cine-Phil, 04. Januar 2008, 14:22.


#493 Cine-Phil

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Geschrieben 04. Januar 2008, 20:02

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THE 7TH VOYAGE OF SINBAD
(dt. Titel: SINDBADS 7. REISE)
USA, 1958
Morningside Movies
Regie: Nathan Juran
Produktion: Charles H. Schneer
Buch: Ken Kolb
Kamera: Wilkie Cooper
Schnitt: Edwin H. Bryant, Jerome Thoms
Musik: Bernard Herrmann
Darsteller: Kerwin Mathews, Kathryn Grant, Richard Eyer, Torin Thatcher, Alec Mango, Danny Green, Harold Kasket, Alfred Brown
Starttermin: 5. Dezember 1958

Inhalt: Um an eine wichtige Wunderlampe zu kommen lockt der bösartige Magier Sokurah (Torin Thatcher) den abenteuerlustigen Seemann Sindbad (Kerwin Mathews). Dort müssen sich der tapfere Kapitän und seine Mannen mit Zyklopen, Riesenvögeln, Drachen und anderem Getier rumschlagen.

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Was dem heutigen Publikum seine Piraten der Karibik, das sind dem älteren Semester unter anderem die bunten Märchenfilme aus 1001 Nacht. THE 7TH VOYAGE OF SINBAD ist nicht nur eins, sondern vielleicht DAS farbenprächtige, naive Abenteuerspektakel, dass einem das wohlige Gefühl der Nostalgie in den Bauch zaubert.

Nun, der Film ist 20 Jahre vor meiner Geburt entstanden, versetzt mich aber in Kindheitstage, an denen solche Filme so manchen verregneten Nachmittag versüßten und vom großen Abenteuer träumen ließ. Herzstück und Hauptattraktion des inszenatorisch eher durchschnittlichen Streifen sind selbstverständlich die herzallerliebsten Stop-Motion-Effekte von Großmeister Ray Harryhausen. Trotz ruckeliger Impferfektion versprüen sie einen dermaßen erhabenen Charme, wie es die heutigen Computereffekte nicht schaffen können. Hier wird noch die Phantasie angeregt, das schafft Mr. CGI nicht. Und auch gruselig wirkt es heute teilweise noch, auch wenn ich mich nicht mehr hinter dem Sofa verstecke, sondern mich eher verzücken lasse.

Ja, solche Filme haben mich schon immer fasziniert und das obwohl ich schon fast von Geburt an vom STAR-WARS-Fieber angesteckt war. Ich kann eigentlich gar nicht wirklich mit Worten beschreiben, was mir die Harryhausen, Kaiju Eigas und klassischen Monsterfilme so geben. Und das möchte ich auch gar nicht. Bei ihnen behalte ich mein kindliches Gemüt und lasse mich immer wieder gerne verzaubern.

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#494 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Januar 2008, 16:11

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THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING
(dt. Titel: DER HERR DER RINGE - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS)
Neuseeland/USA/Deutschland, 2003
New Line Cinema / WingNut Films / Lord Zweite Productions Deutschland / The Saul Zaentz Company
Regie: Peter Jackson
Produktion: Peter Jackson, Fran Walsh, Barrie M. Osborne
Buch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, nach dem Roman THE RETURN OF THE KING von J.R.R. Tolkien
Kamera: Andrew Lesnie
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Howard Shore
Darsteller: Viggo Mortensen, Elijah Wood, Ian McKellen, Sean Astin, Orlando Bloom, Hugo Weaving, Liv Tyler, Billy Boyd
Premiere: 1. Dezember 2003

Inhalt: Das Bündnis der Menschen und der Elben bereitet sich auf die große Schlacht um Gondor vor, die für sie aussichtlos erscheint. Währenddessen hat Ringträger Frodo (Elijah Wood) fast sein Ziel, die Feuer von Mordor erreicht. Die letzten Meter erweisen sich aber als das schwerste Stück seiner Odyssee, zudem der Gollum (Andy Serkis) alles daran setzt, die Vernichtung "seines Schatzes" zu verhindern.

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Das Abenteuer findet ein Ende... und verlangt einiges an Sitzfleisch vom Zuschauer. Die Extended Version ist die längste der gesamten Trilogie und besonders deutlich merkt man hier, dass für die zuschauerfreundliche Kürzung der Kinofassung der Film einiges an Federn lassen musste.

Einige Szenen hielten wieder Einzug, die für mich in der Erzählung unersetzlich erschienen. So etwa der Tod von Saruman (Christopher Lee). Eine der Szenen, von denen sich Peter Jackson nur schweren Herzens trennen konnte, aber musste. Auch andere Szenen runden das Bild ab, geben den Film mehr Sinn. Also ist alles wieder gut?

Nein, nicht alles. Der Film ist einfach zu lang geraten. Auch schon im Kino eine Strapaze gewesen, ist das viel zu langgezogene Ende, bei dem der Kitsch geradezu von der Leinwand trieft. Einige Sequenzen hätten deutlich gestrafft werden können, ohne das es Einfluss auf die epische Erzählweise gehabt hätte. Das Nervenkostüm des Zuschauers hätte aber weitaus weniger leiden müssen.

Was nach dem damit eher zurückhaltenden THE TWO TOWERS wieder Einzug hielt, war leider auch der unerträgliche Kriegspathos, in dem sich THE RETURN OF THE KING suhlt. Gepaart mit seiner bedenklichen Riefenstahl-Ästhetik verursacht das bei mir einiges Magengrimmen. Was nicht heißen soll, dass THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING wie die ganze Trilogie einfach schön ist. Mit deutlichen Mängeln belastet und sicher nicht das überragende Meisterwerk der Filmgeschichte, von denen es von einigen Seiten immer gemacht wird, aber durchaus brauchbar.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 05. Januar 2008, 16:19.


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Geschrieben 05. Januar 2008, 16:36

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STUCK ON YOU
(dt. Titel: UNZERTRENNLICH)
USA, 2003
Twentieth Century Fox / Conundrum Entertainment
Regie: Peter Farrelly, Bobby Farrelly
Produktion: Peter Farrelly, Bobby Farrelly, Charles B. Wessler, Bradley Thomas
Buch: Peter Farrelly, Bobby Farrelly
Kamera: Daniel Mindel
Schnitt: Christopher Greenbury, Dave Terman
Musik: Michael Andrews, Charlie Gartner
Darsteller: Matt Damon, Greg Kinnear, Eve Mendes, Wen Yann Shih, Pat Crawford Brown, Cher, Tommy Songin, Terence Bernie Hines
Starttermin: 10. Dezember 2003

Inhalt: Bob (Matt Damon) und Walt Tenor (Greg Kinnear) sind zwei an der Leber zusammengewachsene Zwillinge, die in ihrem Heimatnest eine gutlaufende Burgerfressbude führen. Walt träumt den Traum, einmal ein großer Schauspieler zu werden und überredet den widerwilligen Bob dazu, es mit ihm in Hollywood zu versuchen. Dort angekommen sorgt ihre Behinderung für einige Schwierigkeiten, doch letztendlich stellt sich bei Walt tatsächlich der Erfolg ein.

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In den Neunziger Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts waren die Brüder Peter und Bobby Farrelly mit ihren derben, politisch unkorrekten Komödien noch Marktführer unter den anspruchslosen Klamotten. DUMB AND DUMBER oder THERE'S SOMETHING ABOUT MARY waren Kassenhits, die es schafften (fast) jeden zum Lachen zu bringen. Oder sie zu hassen.

Dann kam der Einbruch. OSMOSIS JONES, SHALLOW HAL und auch STUCK ON YOU konnten nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Die Ausgangsposition um die beiden Siamesischen Zwillinge (ursprünglich gedacht für die Rollen waren Jim Carrey und Woody Allen(!)) beginnt vielversprechend, hat ein paar nette Gags zu bieten und Damon/Kinnear agieren spielfreudig. Die erwarteten Schenkelklopfer bleiben aber aus. Die klischeehafte Story hält sich zwar unterhaltsam noch knapp über der Wasseroberfläche, zum enttäuschenden Ende hin gehen dann aber doch auch die letzten Gags aus.

Für einen unterhaltsamen Nachmittag reicht's, die Farrellys haben aber alles andere als ein Meisterstück abgeliefert. Dafür kommt wieder ihre Fähigkeit zu tragen, mit Behinderten zu lachen, statt über sie. Im letzten Moment bekommen sie doch immer die Kurve.

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#496 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Januar 2008, 19:33

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SAW
(dt. Titel: SAW)
USA, 2004
Evolution Entertainment / Saw Productions Inc. / Twisted Pictures
Regie: James Wan
Produktion: Gregg Hoffman, Oren Koules, Mark Burg
Buch: Leigh Whannell
Kamera: David A. Armstrong
Schnitt: Kevin Greutert
Musik: Charlie Clouser
Darsteller: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Ken Leung, Michael Emerson, Monica Potter, Shawnee Smith, Dina Meyer
Premiere: 19. Januar 2004

Inhalt: In einem schäbigen Kellerklo kommen zwei Männer, der Arzt Dr. Gordon (Cary Elwes) und der junge Fotograf Adam (Leigh Whannell) zu sich, an gegenüber liegenden Wänden gekettet. Beide wissen nicht, wie sie dorthin geraten sind, finden aber bald raus, dass sie Teil eines Spiels sind. Dr. Gordon soll Adam töten, sonst müsse seine Familie dran glauben.

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Das Synonym für heisse Luft? SAW! Kaum ein Film in den letzten Jahren wurde so unnötig hochgejubelt wie dieser. Von innovativ ist bei den (meist jungen) Fans die Rede. Gar von einem Meisterwerk.

Die Wahrheit sieht anders aus. SAW ist weder das eine noch das andere. Es ist ein schlecht zusammengeklauter Thrillerbastard lächerlicher Natur. Mag es bei Erstansicht noch für zarte Anflüge von Spannung reichen, fallen sehr schnell schwer die Unzulänglichkeiten ins Gewicht. Die einfallslose Mär von dem "therapeutischen Killer" (gäääähn) wirft sehr schnell seine als Kammerspiel hervorragend geeignete Ausgangsposition über Bord, um einen unlogischen und irrationalen, einfach doofen Krimi zu präsentieren, wo von vorne bis hinten gar nichts stimmt. Eigentlich kommt man aus den Lachern gar nicht mehr raus. Seien es die "obercoolen" Schnittstakkatos, die den Streifen wie billiges Slapstick wirken lassen. Oder seien es die unterirdischen schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten.

SAW ist gestylte Grütze. Grob fahrlässig verdummend und selbst dumm. Und dann noch diese ständigen Vergleiche mit einem Kunstwerk wie SE7EN, von Leuten die letzteren nie verstanden haben. Ich habe fertig.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 05. Januar 2008, 19:34.


#497 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Januar 2008, 13:26

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WE WERE SOLDIERS
(dt. Titel: WIR WAREN HELDEN)
USA/Deutschland, 2002
Icon Entertainment / Motion Picture Production / Wheelhouse Entertainment
Regie: Randall Wallace
Produktion: Randall Wallace, Stephen McEveety, Bruce Davey
Buch: Randall Wallace, nach dem Buch WE WERE SOLDIERS ONCE... AND YOUNG von Harold G. Moore und Joseph L. Galloway
Kamera: Dean Semler
Schnitt: William Hoy
Musik: Nick Glennie-Smith
Darsteller: Mel Gibson, Madeleine Stowe, Greg Kinnear, Sam Elliott, Chris Klein, Keri Russell, Barry Pepper, Duong Don, Ryan Hurst
Premiere: 25. Februar 2002

Inhalt: Der Vietnamkrieg hat noch gar nicht richtig begonnen, da fühlen sich die Amerikaner schon als sichere Sieger. Dementsprechend gehen sie mit stolz geschwellter Brust, aber auch mit Angst im Herzen in das fremde kommunistische Land am anderen Ende der Welt. Der dekorierte Lt. Col. Moore (Mel Gibson), der als Vaterfigur für seine junge Truppe dient, führt seine Jungs in eine der ersten großen Schlachten des ungeliebten Krieges. Derweil sitzen zu Hause die um ihre Männer fürchtenden Ehefrauen der Soldaten.

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Sie waren Väter, Brüder, Ehemänner und Söhne. Ein Satz mit einer gewissen Logik, ist schon klar, dass hinter jedem toten Soldat ein individuelles Drama mit trauernden Angehörigen steckt. Man müsste schon ein grober Holzklotz sein, um sich dieser Tatsache nicht bewußt zu sein.

Trotzdem versucht der Film uns das mit dem Holzhammer einzuprügeln, führt uns blutjunge Ehefrauen mit zwei Kindern am Rockzipfel vor Augen, die die Nachricht vom Tode ihres Mannes überbracht bekommen und zusammenbrechen. Manche haben gar noch größere Familien mit noch süßeren Kindern und manche haben ihren ersten Spross gerade bekommen. Das Drehbuch von Randall Wallace (Warnung: er schrieb auch PEARL HARBOR!) zieht echt alle Register. Tränendrücker und Klöße im Hals mit dem Brecheisen.

Da liegt auch seine Schwäche. WE WERE SOLDIERS (die deutsche Übersetzung ist mal wieder hirnrissig, passt sich dem Film aber ungewollt gut an) will Emotionen hervorrufen, den Zuschauer treffen und setzt dafür alle Hebel in Gang. Überhaupt ist er von vorne bis hinten sorgfältig um seinen Unterhaltungswert bedacht. Zum Heulen darf er bringen, nicht zum Nachdenken. Das disqualifiziert ihn als ernsten Antikriegsfilm.

Moment, soll das überhaupt ein Antikriegsfilm sein? In keinem Moment trifft er Töne, die ihn als solches kennzeichnen. Trotz einiger nachdrücklicher Gewaltakte und rührseliger Trauer singt er doch eher das Hohelied auf den tapferen Soldaten, der seine hochschwangere Angetraute zurücklasst, um die Welt von den Kommis zu befreien. Da dürfen sie im Sterben schon einmal von sich geben, wie stolz sie wären, dies für ihr Land zu tun. Am Ende wird dann alles wieder zu einer Heldentat hochstilisiert. Da nutzt auch die geschundene US-Flagge am Ende nichts, um diesen Eindruck auszulöschen.

Auch die trauernde Vietnamesin die uns in den Schlussminuten noch vorgeführt wird, wirkt eher wie ein Alibi, sich eines entziehen wollens jeglicher Kritik. Das könnte ihm so passen.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 07. Januar 2008, 13:27.


#498 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Januar 2008, 16:18

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THE BUTTERFLY EFFECT
(dt. Titel: BUTTERFLY EFFECT)
USA, 2004
BenderSpink / FilmEngine / Katalyst Films
Regie: Eric Bress, J. Mackye Gruber
Produktion: J.C. Spink, Chris Bender, Anthony Rhulen, A.J. Dix
Buch: J. Mackye Gruber, Eric Bress
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Peter Amundson
Musik: Michael Suby
Darsteller: Ashton Kutcher, Melora Walters, Amy Smart, Elden Henson, William Lee Scott, Eric Stoltz, Callum Keith Rennie
Starttermin: 22. Januar 2004

Inhalt: In seiner Kindheit noch litt Evan Treborn (Ashton Kutcher) unter Blackouts, die ihn in besonders traumatisierenden Momenten heimsuchten. Seine Mutter (Merlora Walters) versteht ihn und die Welt nicht mehr, in der Therapie empfiehlt man ihm Tagebücher zu schreiben. Und mit diesen findet er im Erwachsenenalter seine wahren Fähigkeiten heraus. Er kann Ereignisse in der Vergangenheit, die an denen er seine Aussetzter hatte, noch einmal erleben, um damit die Zukunft zu verändern. Diese Fähigkeit nutzt er, um den Selbstmord seiner großen Liebe Kayleigh (Amy Smart) zu verhindern. Doch damit beschwört er eine noch größere Katastrophe hinauf.

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Meine Erwartungen an den Film konnten im Vornherein eigentlich gar nicht geringer sein. Von einem pseudophilosophischen Hochglanzspektakel für die MTV-Generation hieß es in den Rezeptionen von Kritikern, auf deren Wort ich wirklich was gebe. Eine schon seit Anbeginn der Filmzeitrechnung abgeschmackte Geschichte sollte einen erwarten. Mit Ashton Kutcher eine Nulpe von einem Schauspieler in der Hauptrolle. Und dann noch der Verweis auf FINAL DESTINATION auf dem Cover. Schlimmer konnten die Vorzeichen gar nicht sein.

Und all die Befürchtungen stellten sich als wahr hinaus. Aber was soll ich sagen? Es hat mich nicht im Geringste gestört. Von einem Schmetterlingseffekt ist der Film zwar weit entfernt - frühkindliche Traumata wie Übergriffe von Pädophilen müssen im Hauruckverfahren dem letzten Holzkopf aus Hintertupfingen die Schwere zukünftiger Ereignisse vor Augen halten, sozusagen wie der Rest der Handlung im Hauruckverfahren - und die Story teilweise haarsträubend, dennoch konnte mich THE BUTTERFLY EFFECT fast zwei Stunden lang ungemein fesseln.

Der Plot mag für anspruchsvolle Rezipienten nicht viel hergeben, für einen US-Teeniefilm der letzten Jahre ist er aber überraschend komplex und erfüllt seine Zwecke als spannende Zwischendurchunterhaltung mehr als gut. Kein zweiter DONNIE DARKO, aber eine überraschend positive Ausnahme im Hollywood-Mainstream.

Die Blackouts als zeitebenverschiebene schwarze Löcher können einen echt zum Grübeln anregen und sind sicherlich interessant für Fans von Zeitreisengeschichten (jetzt darf Eric Stoltz auch endlich in seiner Mitspielen). Was dabei etwas stört ist das unpassende Happy End der Kinofassung, der Director's Cut bügelt den Faupax wieder aus, welcher die Aussage, man solle mit einer solchen Verantwortung nicht zum eigenen Glück herumspielen wird dadurch zunichte gemacht und die zuvor erlebten Gefahren als relativ verharmlost. Aber ist doch alles relativ, oder?

Schöner Gag, wie Protagonist Evan (Evan Treborn = Event Reborn, auch so ein Holzhammersymbol) nach der ersten "Vergangenheitsbewältigung" in einer pastellfarbenen und weichgezeichneten Soap-Reality wiederfindet, die so überzeichnet ist, das sich nur als trügerisch herausstellen kann. Einer der wirklich gelungenen Elemente des Films.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 07. Januar 2008, 16:19.


#499 Cine-Phil

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Geschrieben 07. Januar 2008, 21:25

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MUXMÄUSCHENSTILL
Deutschland, 2004
Schiwago Film
Regie: Marcus Mittermeier
Produktion: Martin Lehwald
Buch: Jan Henrik Stahlberg
Kamera: David Hofmann
Schnitt: Sarah Clara Weber, Daniela Boch, Andrea Guggenberger
Musik: Phirefones, Julian Boyd
Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth, Wanda Perdelwitz, Joachim Kretzer, Lydia Stange, Dieter Dost
Premiere: 28. Januar 2004

Inhalt: Mux (Jan Henrik Stahlberg) ist freiberuflicher Weltverbesserer. Mit dem Langzeitarbeitslosen Gerd (Fritz Roth), der mit Videokamera bewaffnet Mux' Taten dokumentiert, macht er sich auf die unerbittliche Jagd auf die alltäglichen Straftäter. Hält er sich zunächst noch an Gesetze und "Konsenswerte". Im Laufe der Zeit wird sein zunächst beklatschter Amoklauf mehr zu mehr zu selbstgerechten Egotrip.

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Mux steht fassungslos außen vor, wenn seine Mitmenschen zu Technogedröhne zappeln, sind doch die einzig wahren Freizeitbeschäftigungen das Lesen von Kant sowie das Ansehen von Antonioni-Filmen. Die ganze Welt ist ausgetickt, nur Mux ist normal. Er steht erhaben über allem. Mux ist eine moralische Instanz. An seinem Wesen soll die Welt genesen. Was er will, hat die Gesellschaft zu wollen.

Doch was will er überhaupt? Verzweifelt schreibt er an seinem Manifest, schafft es nicht einmal seine grundsätzlichsten Gedanken zusammenzufassen. Und so einer will uns sagen, wo's langgeht?

MUXMÄUSCHENSTILL ist ein mutiger Film, der bewußt aneckt. Ein kleines Wagnis, welches in Zeiten von den 7 ZWERGEN oder Bully-Herbig-Klamotten einfach nur zu begrüßen sind. Auf intelligente Art hält er der "Lass dir deine Meinung BILDen"-Gesellschaft den Spiegel vor. Ist dabei aber nicht so dumm, sich so arrogant über das "allgemeine Gemüt" zu erheben wie sein Hauptprotagonist. Konsequent bis zum bitteren Ende geht der Film seinen unbeirrten Weg, eröffnet bei jedem Ansehen immer neue Facetten. MUXMÄUSCHENSTILL ist ein Film der polarisiert. Man kann ihn lieben, man kann ihn hassen. Wichtig ist er auf jeden Fall.

Übrigens hat DANIEL, DER ZAUBERER Zuschüsse von der Filmförderung bekommen. MUXMÄUSCHENSTILL nicht.

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Geschrieben 08. Januar 2008, 13:16

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DAWN OF THE DEAD
(dt. Titel: DAWN OF THE DEAD)
USA, 2004
Strike Entertainment / New Amsterdam Entertainment / Metropolitan Filmexport / Toho-Towa
Regie: Zack Snyder
Produktion: Richard P. Rubinstein, Marc Abraham, Eric Newman
Buch: James Gunn, nach dem Originaldrehbuch von George A. Romero
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Niven Howie
Musik: Tyler Bates
Darsteller: Sarah Polley, Ving Rhames, Jake Weber, Mekhi Phifer, Ty Burrell, Michael Kelly, Kevin Zegers, Michael Barry
Premiere: 10. März 2004

Inhalt: Ana (Sarah Polley) trifft auf ihrer Flucht auf der über sie einbrechenden Zombieapokalypse auf eine handvoll weitere Überlebende. Gemeinsam schlägt man sich zu einem Einkaufszentrum durch. Dort haben sich aber auch schon ein paar Typen verschanzt, die sich über den Neuzugang ganz und gar nicht erfreut sind. In der Mall finden nun Streitigkeiten statt, während sich vor der Tür die Untoten mehren.

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Auf ein Remake von Romeros Untotenklassiker hat die Welt gewartet. Oder etwa nicht? Warum es entstand kann keiner wirklich beantworten. Und was toll daran soll, wohl auch nicht.

Blasse Pappnasen zoffen sich bei enervierender Wackelkamera und synthetischen Digilook um Nichtigkeiten. Doc Snyder, der Verbrecher, der auch 300 auf die Welt losließ, versucht mit etwas Medienkritik Tiefe vorzugaukeln, die einfach nicht vorhanden ist. Gott, ich vermisse Peter, Roger, Steve und Fran. Auch wenn Forree, Reiniger und Savini kurz in die Kamera gucken dürfen, fehlt doch die Präsenz solcher Figuren. Dafür müssen wir uns mit eindimensionalen Knalltüten abfinden, die uns völlig am Arsch vorbeigehen. Selbst ein Formatdarsteller wie Ving Rhames wirkt in dem Rahmen nur wie eine schlechte Typenbesetzung und geht auf den Senkel.

Und dann auch noch diese Szene mit dem Zombiebaby. Was kann man denn dem Publikum des 21. Jahrhunderts für einen Müll verkaufen? Ärgerlich, sehr ärgerlich. Auch vom Blutgehalt, war trotz aller Perfektion in den Digitaleffekten, kann er seiner Vorlage nicht das Wasser reichen. Hätte unser Doc Snyder vorher wissen können/müssen, dass er sich hier Schuhe anzieht, die ein paar Nummern zu groß sind. Er kann sie erwartungsgemäß nicht ausfüllen. George Romeros ZOMBIE bleibt weiterhin bestehen.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 08. Januar 2008, 13:33.


#501 Cine-Phil

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Geschrieben 08. Januar 2008, 17:29

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SHAUN OF THE DEAD
(dt. Titel: SHAUN OF THE DEAD / EIN ZOMBIE KOMMT SELTEN ALLEIN)
Großbritannien/Frankreich, 2004
Studio Canal / Working Title Films / WT2 Productions / Big Talk Productions / Inside Track 2 / FilmFour
Regie: Edgar Wright
Produktion: Nira Park
Buch: Simon Pegg, Edgar Wright
Kamera: David M. Dunlap
Schnitt: Chris Dickens
Musik: Pete Woodhead, Dan Mudford
Darsteller: Simon Pegg, Kate Ashfield, Nick Frost, Lucy Davis, Dylan Moran, Penelope Wilton, Peter Serafinowicz, Bill Nighy
Starttermin: 9. April 2004

Inhalt: Shaun (Simon Pegg) steckt in einer Krise. Sein trostloses Leben stagniert und seine Freundin Liz (Kate Ashfield) ist genervt. Sie will nicht jeden Abend mit ihm in seinem Lieblingspub, dem Winchester, versauern und er solle sich doch bitte seines besten Freundes, dem prolligen Ed (Nick Frost) entledigen. Das nimmt Shaun insoweit mit, dass er gar nicht bemerkt, dass sich eine Zombieinvasion über London ausbreitet. Diese nutzt er dann aber, um Liz' Herz zurückzuerobern, in dem er den Helden spielt.

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Nicht mal einen Monat nach dem Erscheinen von DAWN OF THE DEAD (s.o.) trat auch schon die Parodie zum Trend auf dem Plan. Dass der neue Schwung im Untotengenre ausgerechnet im Königreich losgetreten wurde (28 DAYS LATER), kommt SHAUN dabei sicher zu Gute.

SHAUN OF THE DEAD kann aber auch ohne solche Starthilfen leben. Er war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dem Team Pegg/Wright ist hier ein ganz großer Wurf gelungen. Vielleicht die beste Horrorkomödie aller Zeiten, die mit dem Sujet so liebevoll umgeht, dass man sie als Persiflage schon gar nicht mehr bezeichnen möchte. SHAUN macht im Gegensatz zu allen anderen Genreverulkungen nicht den Fehler, den Horrorgehalt ins harmlose oder hirnlose zu ziehen. Wenn sie die Klischees des Genres mit Spott überziehen, dann mit britischen Understatement und Stil.

Ein guter Gag bester britischer Note jagt den anderen, hält dem pompösen amerikanischen Haudraufklamauk diabolisch grinsend die Teetasse entgegen. Manche Gags sind so subtil, dass sie einem erst beim zweiten oder dritten Mal auffallen. Manchmal sind die besten Jokes einfach im Hintergrund versteckt.
Dabei ist er noch gespickt mit liebevollen Hommagen ans Subgenre, die schon ein gewaltiges Suchspiel ergeben, vom Fischrestaurant Fulci bis zum schamlosen Einsatz der Goblin-Mucke.

Ein mit Liebe und Hingabe erdachter erster Streich einer Kameradschaft, die uns bitte schön noch lange mit ihren Pointen verwöhnen soll. Mit HOT FUZZ folgte eine Satire auf den Actionfilm und dessen Stereotypen und damit ist ihnen der nächste Streich geglückt. Mehr davon!

Auch George A. Romero war so angetan von SHAUN, das er Simon Pegg in dessen LAND OF THE DEAD sowie DIARY OF THE DEAD unbedingt dabeihaben wollte. Jetzt ist der Mann erst mal als Scotty im nächsten STAR TREK zu bewundern. Und dann hoffe ich auf die nächste Bombe aus eigenem Bau.

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#502 Cine-Phil

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Geschrieben 08. Januar 2008, 19:05

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KILL BILL: VOL. 2
(dt. Titel: KILL BILL VOLUME 2)
USA, 2004
Miramax Films / A Band Apart / Super Cool ManChu
Regie: Quentin Tarantino
Produktion: Lawrence Bender
Buch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Sally Menke
Musik: Robert Rodriguez
Darsteller: Uma Thurman, David Carradine, Michael Madsen, Daryl Hannah, Michael Parks, Gordon Liu, Bo Svenson, Jeannie Epper
Starttermin: 16. April 2004

Inhalt: Drei Namen stehen noch auf der Todesliste der "Braut" (Uma Thurman). Auf dem Weg zu ihrem Primärziel Bill (David Carradine) muss sie noch Budd (Michael Madsen) und Elle Driver (Daryl Hannah) aus dem Weg räumen, was sich als nicht so leicht herausstellt.

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Ein halbes Jahr musste das Kinopublikum auf die Auflösung des Cliffhangers zu Ende von KILL BILL: VOL. 2 warten. Ausharren war die Devise und die Spannung stieg naturgemäß.

Was sie dann im April 2004 zu Gesicht bekamen, war für viele ein Schlag ins selbige. Tarantino machte das, was er am besten kann: nicht die geringsten Erwartungen zu erfüllen. Im Gegenteil, setzte er der actionreichen, gewaltästhetisierten Easternhommage VOL. 1 einen Kontrast entgegen, wie er steiler nicht ausfallen konnte. Auf überbordende Swordplay-Sequencen, einem blutspritzenden Bodycount eine rasante Stilmixtur wartete der Zuschauer vergeblich.

Stattdessen geriet der Film überaus talky, suhlt sich mehr im Westerngenre und bleibt straight. Ernüchtert fiel das Ergebnis beim gelangweilten Publikum aus. Dabei ist KILL BILL: VOL. 2 ein feiner Film, eine wahre Perle. Auf dem zweiten Blick zumindest. Lässt man sich ganz auf ihn ein und von ihm mitnehmen, hat er neben einigen technisch meisterlichen Szenen (die "buried alive"-Episode) ein erstaunlich vielschichtiges Drehbuch geschaffen, welches den Film auf mehreren Ebenen auszeichnet.

Nur ist die Allgemeinheit für so eine Nuss nicht zu haben. Wahrscheinlich aus trotz der voreilig vernichtenden Kritiken zeigte QT der Welt den Stinkefinger und drehte mit DEATH PROOF einen Film, der all die negativ ausgelegten Aspekte aus KILL BILL: VOL. 2 noch einmal genüsslichst auswalzt. So ein Schelm.

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#503 Cine-Phil

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Geschrieben 09. Januar 2008, 17:52

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VAN HELSING
(dt. Titel: VAN HELSING)
USA/Tschechien, 2004
Universal Pictures / Carpathian Pictures / Stillking Films / The Sommers Company
Regie: Stephen Sommers
Produktion: Stephen Sommers, Bob Ducsay
Buch: Stephen Sommers
Kamera: Allen Daviau
Schnitt: Bob Ducsay, Jim May, Kelly Matsumoto
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Hugh Jackman, Kate Beckinsale, Richard Roxburgh, David Wenham, Shuler Hensley, Elena Anaya, Will Kemp
Premiere: 3. Mai 2004

Inhalt: Van Helsing (Hugh Jackman) jagt Dracula (Richard Roxburgh). Schon tausendmal gesehen. Neu dabei: eine Maschinenarmbrust.

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Eigentlich wollte ich den ja gar nicht sehen, da ich nach allem was ich vorher über ihn gehört habe, ein mittelschweres Fiasko erwarten ließ. Doch leider habe ich meiner Freundin die Wahl des gestrigen Filmprogramms überlassen. Und ich bekam genau das, womit ich gerechnet habe.

Ein mit schlechten CGIs überladenen Schwachsinn im Quadrat. Ohne gute Ideen klaut man sich quer durch 109 Jahre Kinohistorie. Selbstzerstörerisch lassen die Universal Studios in Gestalt des Berserkers Stephen THE MUMMY Sommers alles entmystifizieren, was ihnen einen Platz in der Filmgeschichte sicherte. Die klassischen Monster, die als Gallionsfiguren an große Universalzeiten erinnern, werden in einem beispiellosen Akt der Barberei zu degenerierten Kasperlefiguren.

Das aktuelle Popcornkino wird keinen guten Stand erreichen, wenn VAN HELSING als Musterbeispiel für das Mainstreamkino des 21. Jahrhunderts herhalten muss. Sommers knallt uns mit knalligen Bildern in einer Schnittfrequenz zu, die eine Verarbeitung durch das Gehirn in keinem Moment erlaubt. Damit wir ja auch gar nicht merken, was wir für einem Schrott da eigentlich beiwohnen. In keinem Moment will sich so etwas wie Substanz aufbauen. Dafür bekommen wir nicht nur die wohl depperste aller Draculadarstellungen ever, sondern vielleicht sogar einen der peinlichsten Bösewichte der Filmgeschichte zu sehen, der wenigstens für die größte (unfreiwillig) humorige Note sorgt. Besonders wie er aus dem brennenden Kamin stapft wie einst der selige Lloyd Bridges in HOT SHOTS! PART DEUX.

Lächerliches Schmierentheater.

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#504 Cine-Phil

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Geschrieben 10. Januar 2008, 16:18

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SHREK 2
(dt. Titel: SHREK 2 - DER TOLLKÜHNE HELD KEHRT ZURÜCK)
USA, 2004
DreamWorks SKG / DreamWorks Animation / Pacific Data Images
Regie: Andrew Adamson, Kelly Asbury
Produktion: David Lipman, Aron Warner, John H. Williams
Buch: Andrew Adamson, Joe Stillman, J. David Stern, David N. Weiss
Schnitt: Michael Andrews, Sim Evan-Jones
Musik: Harry Gregson-Williams
Premiere: 15. Mai 2004

Inhalt: Der König von Far Far Away ist gar nicht angetan, dass sein Töchterchen Fiona den Oger Shrek ehelichte. Aus dem Grund schmeißt er sich mit einer "guten" Fee zusammen, die lieber ihren Sohn Prince Charming, ein eitles Weichei, an der Seite der Prinzessin sehen möchte.

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SHREK 2 ist für mich eines der seltenen Beispiele einer Fortsetzung die den Vorgänger noch toppt. Mehr und vor allem bessere Gags zeichnen den Streifen aus, der im Gegensatz zu durchschnittlichen Pixarproduktionen über reine Pixelangeberei hinausgeht und ein liebevoll gemachtes Vergnügen für die ganze Familie ist.

Es sind wiedermal die besonders subtilen Witzchen, die sich meist im Hintergrund abspielen und nicht für ein Kinderpublikum gemacht sind, die es mir angetan haben. Es sind die unzähligen, vorzüglichen Filmverulkungen, an die sich SHREK 2 auslässt, ob LORD OF THE RINGS, ob SPIDER-MAN oder (mein Favorit) ALIEN.

Pinocchio, der Damenunterwäsche trägt. So was soll man sich mal bei Disney vorstellen. Aber der Gestiefelte Kater (gesprochen von Antonio Banderas) toppt sie alle. Der macht den Film gleich doppelt so wertvoll. Insgesamt ein rundes Vergnügen auf hohem Niveau, in dem ich so eine Lachkrämpfe verarbeiten musste. Immer wieder schön.

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#505 Cine-Phil

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Geschrieben 11. Januar 2008, 14:19

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HARRY POTTER AND THE PRISONER OF AZKABAN

(dt. Titel: HARRY POTTER UND DER GEFANGENE VON ASKABAN)
Großbritannien/USA, 2001
Warner Bros. / Heyday Films / 1492 Pictures / P of A Productions
Regie: Alfonso Cuarón
Produktion: David Heyman, Chris Columbus, Mark Radcliffe
Buch: Steve Kloves, nach dem Roman HARRY POTTER AND THE PRISONER OF AZKABAN von J.K. Rowling
Kamera: Michael Seresin
Schnitt: Steven Weisberg
Musik: John Williams
Darsteller: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, David Thewlis, Gary Oldman, Robbie Coltrane, Alan Rickman, Maggie Smith
Starttermin: 31. Mai 2004

Inhalt: Auch in Harry Potters (Daniel Radcliffe) dritten Schuljahr kommt das Zaubererinternat Hogwarts nicht zur Ruhe. Sirius Black (Gary Oldman) ist aus dem Gefängnis Askaban geflohen und wird in der Nähe der Schule vermutet. Harry und seine Freunde sind alamiert. Doch die Geschichte von Black ist nicht so einfach, wie es die älteren Lehrer von Hogwarts so erzählen.


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Einiges Neues beim Zauberlehrling. Der größte Unterschied zu den beiden vorangegangenen Teilen ist der, dass Regisseur Chris Columbus (hier noch als Produzent fungierend) hier von dem eher unbekannten Mexikaner Alfonso Cuarón abgelöst wird, was für einigen frischen Wind in der Inszenierung sorgt.

Die Entscheidung kann ich nur gutheißen. Columbus ist ein soldier Handwerker, aber was Cuarón hier veranstaltet hat ist schon ein kleiner Zauber. Was Columbus besonders in THE CHAMBER OF SECRETS nicht vermochte - trotz düsteren Looks, Riesenspinnen, Menschenknochen und großem Budenzauber - das schafft Cuarón hier mit Leichtigkeit: echten Grusel. Überhaupt gefiel mir die fast schon ins Surreale abgleitende Atmosphäre des Films besser als die der beiden vorangegangenen Teile und auch die Story hatte ein paar Überraschungen auf Lager. Leider teilt nicht jeder meine Begeisterung und so wurde Cuarón im nächsten Teil HARRY POTTER AND THE GOBLET OF FIRE auch schon durch Routinier Mike Newell (FOUR WEDDINGS AND A FUNERAL) ersetzt.

Leider fiel der im und vor dem Film groß angekündigte Auftritt von Gary Oldman recht mager aus, aber für ihn ist in den kommenden Teilen noch genug Zeit, um sich auszutoben. Dafür hatte der Film noch eine andere kleine Überraschung parat. In einer Szene ist kurz der ex-Stone-Roses-Sänger Ian Brown zu sehen und ich hab ich auch sofort erkannt.

Eine weitere Neuerung betrifft auch eine weniger erfreuliche Sache. Der große Richard Harris starb leider nach Beendigung von HARRY POTTER AND THE CHAMBER OF SECRETS im Oktober 2002 und so musste die Rolle des Professor Dumbledore neu besetzt werden. Michael Gambon, bekannt aus SLEEPY HOLLOW und GOSFORD PARK, trat in Harris' Fußstapfen. Ihm fehlt leider das gewisse Leuchten im Auge, was Harris' Darstellung von Dumbledore ausgezeichnet hat. Aber was willste machen? Manche Menschen sind unersetzlich.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 11. Januar 2008, 14:19.


#506 Cine-Phil

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Geschrieben 11. Januar 2008, 19:03

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SPIDER-MAN 2
(dt. Titel: SPIDER-MAN 2)
USA, 2004
Columbia Pictures / Marvel Enterprises / Laura Ziskin Productions
Regie: Sam Raimi
Produktion: Laura Ziskin, Avi Arad
Buch: Alvin Sargent, nach den Comics von Stan Lee und Steve Ditko
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Bob Murawski
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Alfred Molina, Rosemary Harris, J.K. Simmons, Donna Murphy
Starttermin: 30. Juni 2004

Inhalt: Peter Parker (Tobey Maguire) und sein Alter Ego Spider-Man liegen im Clinch: während Peter sich ein normales Leben wünscht, spürt er doch stets die Verantwortung, die er Superheld tragen muss. Er weiß, dass er mit diesem Doppelleben niemals mit seiner großen Liebe Mary Jane (Kirsten Dunst) zusammenkommen kann. Als sich aber aus psychologischen Gründen seine übermenschlichen Fähigkeiten verabschieden, entscheidet sich Peter für ein ziviles Leben. Da kommt es nicht gerade zum besten Zeitpunkt, dass in Gestalt des schizophrenen und mit meterlangen Fangarmen ausgestatte Wissenschaftler Doc Ock (Alfred Molina) Angst und Schrecken in der Stadt verbreitet.

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Noch so eine Fortsetzung, die mir besser gefällt als der Erstling. Hier schafft es Sam Raimi meiner Meinung nach mehr aus der Vorlage herauszukitzeln.

Die Actionszenen sind besser und auch die Story kommt richtig in Fahrt. Dabei kommen dann - auch wenn alles wieder überlebensgroß ist - echte Gefühle auf. Hab so einige Male Pipi in den Augen und ne kräftige Entenpelle gehabt.

Zum obligatorischen Nebenprodukt verkommt dabei etwas der eigentliche Bösewicht, Doc Ock, der scheinbar nur für den Spannungsbogen da ist und weiter nicht wirklich scheint. Dafür kristallisiert sich immer mehr heraus, wer der wirkliche Spider-Man-Widersacher ist.

Den schönsten (Kurz-)Auftritt hat mal wieder Bruce Campbell. Ich möchte ja schon einfach nur applaudieren, wenn der Kerl auch nur ins Bild kommt. Er sorgt hier wieder mal für den humoristischen Höhepunkt.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 11. Januar 2008, 19:04.


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Geschrieben 12. Januar 2008, 00:28

DIESER TAGEBUCHEINTRAG WIRD IHNEN PRÄSENTIERT VON BOSCH

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THE BOURNE SUPREMACY
(dt. Titel: DIE BOURNE VERSCHWÖRUNG)
USA/Deutschland, 2004
Universal Pictures / Motion Picture THETA / The Kennedy/Marshall Company / Ludlum Entertainment / Hypnotic
Regie: Paul Greengrass
Produktion: Frank Marshall, Patrick Crowley
Buch: Tony Gilroy, nach dem Roman THE BOURNE SUPREMACY von Robert Ludlum
Kamera: Oliver Wood
Schnitt: Christopher Rouse, Richard Pearson
Musik: John Powell
Darsteller: Matt Damon, Franka Potente, Brian Cox, Julia Stiles, Karl Urban, Gabriel Mann, Joan Allen, Marten Csokas
Premiere: 15. Juli 2004

Inhalt: Der immer noch unter seiner Amnesie leidende Ex-Agent Jason Boune (Matt Damon) wird immer noch vom CIA um die ganze Welt gejagt. Diesmal weil er verdächtigt wurde, in Berlin einen Anschlag zu haben. Bei der Hetzjagd wird seine Geliebte Marie (Franka Potente) getötet. Auf sich allein gestellt, will Bourne die Hintergründe erfahren, seinen Namen reinwaschen und vor allem eins: überleben.

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Aus allseits bekannten Agentenfilmzutaten abgeschmeckte Instantsuppe, die auch nicht besser oder schlechter schmeckt als das Gros aller anderer Genrefilme.

Spannungsbogen und Actionszenen sind alle maßgeschneidert aus dem Baukasten und von daher etwas seelenlos. Zumindest aber routinierte Unterhaltung. Nur alles schon einmal (und oft besser) dagewesen.

Was mich an THE BOURNE SUPREMACY aber am meisten verärgert hat, ist die Tatsache, dass der Film so penetrant mit Schleichwerbung vollgestopft ist, dass man die DVD auch ruhig kostenlos als Promotionartikel unters Volk bringen könnte. Fand ich schon das Product Placement in THE BOURNE IDENTITY penetrant, legt man in SUPREMACY noch ein paar Schippen drauf und präsentiert in beinahe jeder Einstellung einen deutlich im Bildmittelpunkt plazierten Markennamen. Ich wette, so hatte der Film seine Entstehungskosten bereits vor Kinostart wieder drin.

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DIESER TAGEBUCHEINTRAG WURDE IHNEN PRÄSENTIERT VON GALERIA KAUFHOF


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Geschrieben 12. Januar 2008, 14:32

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CRASH
(dt. Titel: L.A. CRASH)
USA/Deutschland, 2004
Bull's Eye Entertainment / DEJ Productions / ApolloProScreen Filmproduktion /
Blackfriars Bridge Films / Bob Yari Productions / Harris Company
Regie: Paul Haggis
Produktion: Bob Yari, Don Cheadle, Paul Haggis, Mark R. Harris, Cathy Schulman
Buch: Paul Haggis, Robert Moresco
Kamera: James Muro
Schnitt: Hughes Winborne
Musik: Mark Isham
Darsteller: Don Cheadle, Sandra Bullock, Brendan Fraser, Matt Dillon, Larenz Tate, Ryan Phillippe, Jennifer Esposito
Premiere: 10. September 2004

Inhalt: Ob Weiße, Schwarze, Latinos, Araber oder Ostasiaten - in L.A. treffen und reiben sich die Kulturen aneinander. Vom alltäglichen Rassismus und Vorurteilen sind die Menschen und ihr Handeln geprägt. So verknüpfen sich auch die Schicksale unterschiedlichster Menschen.

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Als Anleitung zum Gutmenschwerden versteht sich dieser in Selbstgefälligkeit suhlende Müll von Paul Haggis. Ein ekelhafter, erhobener Zeigefinger, ein Holzhammer mitten aufs denkende Hirn.

Als Beitrag zum Rassismus versteht er sich, bietet oberflächliche Lösungen und vereint tatsächlich die durch verschiedenen Religionen geprägten Kulturen unter dem allesheilenden Banner der Christlichkeit(!). Dabei benutzt er soviel oberflächliche Symbole und abgedroschene Klischees, das einem schlecht wird. In seiner Verlogenheit läuft CRASH jederzeit Gefahr dem sensiblen Thema Rassismus, welches er sich auf die Fahnen schreibt, kontraproduktiv in den Rücken zu fallen.

Er wäre gerne ein zweites MAGNOLIA ist aber Ligen davon entfernt. Und am Ende hagelt es Schneeflocken statt Frösche. Dieser Film wandelt nicht nur immer am Rand der Lächerlichkeit, er tappt auch oft mittenrein.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 12. Januar 2008, 14:32.


#509 Cine-Phil

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Geschrieben 13. Januar 2008, 18:36

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BLUE VELVET
(dt. Titel: BLUE VELVET)
USA, 1986
De Laurentiis Entertainment Group
Regie: David Lynch
Produktion: Fred Caruso
Buch: David Lynch
Kamera: Frederick Elmes
Schnitt: Duwayne Dunham
Musik: Angelo Badalamenti
Darsteller: Isabella Rossellini, Kyle MacLachlan, Dennis Hopper, Laura Dern, Hope Lange, Dean Stockwell, George Dickerson
Premiere: August 1986

Inhalt: Weil sein Vater schwer erkrankt ist, kehrt der junge Student Jeffrey Beaumont (Kyle MacLachlan) in seinen Heimatort, dem scheinbar verschlafenen Holzfällernest Lumberton, zurück. Dort findet er beim Spazieren ein abgetrenntes Ohr, welches er der Polizei übergibt. Die Neugier überwältigt ihn jedoch und so versucht er auf eigene Faust hinter das Geheimnis des herrenlosen Lauschers zu kommen und kommt schnell auf die mysteriöse Nachtclubsängerin Dorothy Vallens (Isabella Rossellini). Jeffrey gerät damit in einen bizarren Strudel um pervertierte Finsterlinge und sexuelle Obsessionen.

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Schon ewig her, das ich BLUE VELVET das letzte Mal sah und hatte ihn als eher gradlinigen Film von David Lynch.

Das ist bei diesem Regisseur selbstverständlich in Relation zu setzen. Auf dem ersten Blick klar ist natürlich gar nichts und man fühlt sich gleich wieder zu Hause. BLUE VELVET atmet noch am meisten den Geist seiner Erfolgsserie TWIN PEAKS und führt uns auch hier in die abgefahrene Unterwelt eines surreal "normalen" Vororts.

Wir folgen den Protagonisten Jeffrey, der wie wir als Außenstehender hinter diese bonbonte Fassade in menschliche Abgründe blickt. Dabei erlangt die naive Landpomeranze auf sehr eigenartige Weise seine sexuelle Reife. Und gerät dabei an einen bis in die Haarspitzen zugekoksten Dennis Hopper, der einen Weltrekord an Schimpfwörtern in einem Film aufstellen will.

Ein faszinierender Film, wenn man sich im Universum des David Lynch wohlfühlt. Wie immer kein Fastfood-Kino, sondern eines, das es sich zu erarbeiten lohnt. Ich fand ihn nicht schön, eher auf angenehme Weise eigen- und einzigartig. Also wieder ganz im Sinne seines Schöpfers.

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Geschrieben 15. Januar 2008, 22:47

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C'ERA UNA VOLTA IL WEST
(dt. Titel: SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD)
Italien/USA, 1968
Rafran-San Marco / Paramount Pictures
Regie: Sergio Leone
Produktion: Fulvio Morsella
Buch: Sergio Leone, Sergio Donati
Kamera: Tonino Delli Colli
Schnitt: Nino Baragli
Musik: Ennio Morricone
Darsteller: Henry Fonda, Claudia Cardinale, Jason Robards, Charles Bronson, Gabriele Ferzetti, Paolo Stoppa, Woody Strode, Jack Elam
Starttermin: 21. Dezember 1968

Inhalt: Weil man bei dem Grundbesitzer McBain (Frank Wolff) einige Reichtümer vermutet, wird er von dem fiesen Pistolero Frank (Henry Fonda) mitsamt seiner Sprösslinge ermordet. So muss McBains Witwe Jill (Claudia Cardinale) feststellen, dass ihr Mann kaum einen Cent besaß. Dafür stellt sich sein Land als höchst rentabel heraus. Das muss sie nun gegen Frank und seine Bande verteidigen. Da taucht ein Unbekannter (Charles Bronson) auf, der nicht nur gut mit der Mundharmonika, sondern auch mit dem Schießeisen umzugehen weiß. Und der hat eine Rechnung offen mit Frank.

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Was soll man noch groß über einen Film schreiben, der so durch und durch perfekt und über alle Maßen gelungen ist, dass er seit vier Jahrzehnten Generationen von Filmfans zu Begeísterungsstürmen hinreißen lässt?

Dabei sah es zunächst ganz und gar nicht danach aus. Sergio Leone wollte nach seiner DOLLARI-Reihe eigentlich keinen Western mehr drehen und begann mit den Vorbereitungen zu seinem Gangster-Epos ONCE UPON A TIME IN AMERICA. Da sich die Eastwood-Trilogie aber als Kassenmagnet entpuppte, verlangten die Gesetze des Marktes nach einem weiteren Cowboyfilm. Jetzt konnte Leone auch auf Henry Fonda zurückgreifen, den er schon für die DOLLARI-Filme verpflichten wollte. Fonda sagte diese noch ab, weil ihm Leone zu unbekannt war. Jetzt sagte er mit Kusshand zu und gab (eine der Ausnahmen in seiner Karriere) den Schurken.

Ende 1968 startete der Film in Italien, Anfang 1969 im Rest der Welt. Und dummerweise interessierte sich (besonders im anvisierten US-Markt) niemand für den Film und drohte sang- und klanglos zu floppen. Erst durch Achtungserfolge aufhorchend, spendierte man dem Film eine Wiederaufführung im Amiland. Und jetzt bekam er auch den verdienten Erfolg.

Es gibt auch keine Superlativen, die diesen unumstösslichen Klassiker treffend beschreiben können. Leone und seine Mitstreiter erreichen den Zenit ihrer Schaffenskraft. Leones opulente Regie, Tonino Delli Collis stilvolle Kameraarbeit und die unvergessliche Musik Ennio Morricones bilden eine Symbiose, die einfach ein sinnliches Erlebnis auf höchstem Niveau darstellt. Dazu die perfekt gewählten Darsteller: ein Charles Bronson, dessen zerknittertes Gesicht in den extremen Closeups ohne Worte ganze Geschichten zu erzählen weiß. Eine bezaubernde Claudia Cardinale, in deren Augen man sich verlieren kann. Ein sein lebenslang aufgebautes Image über Bord kippenden Henry Fonda, der auch nicht davor zurückschreckt Kinder zu erschießen.

Eine Szene, die einen der Höhepunkte darstellt und damit zum WEST-Compagnion-Piece ONCE UPON A TIME IN AMERICA eine deutliche Parallele zeigt. Auch hier gibt es als ästethisch schönsten bittersüßesten Moment großer Inszenierung den feigen Mord an einen kleinen Jungen serviert. Das schafft nur Leone, dass man über eine solche Szene nur schwelgen kann.

Mit letztgenanntem von 1984 sowie dem Revolutionsdrama GIÙ LA TESTA (TODESMELODIE) bildet der Film eine lose Trilogie, welche Amerika im Wandel zeigt. Hier legt Leone schon den Grundstein, den er bis zu AMERICA voll durchzieht. C'ERA UNA VOLTA IL WEST spielt zur Zeit der beginnenden Industrialisierung. Eisenbahnstrecken werden gebaut, deuten auf revolutionäre Veränderungen hin. Auch die Städte befinden sich noch im Aufbau, die alten Holzbaracken weichen Backsteinhäusern, die halbfertig die Städte abgrenzen. Auch für die guten alten Revolverhelden geht die gute Zeit zu Ende. Steinreiche Industrielle haben mehr Macht als treffsichere Pistoleros. Ihre Zeit ist vorbei, der Weg für Noodles und seine Freunde geebnet.

Wenn ich einen solchen Film wie C'ERA UNA VOLTA IL WEST sehe, könnte ich meinen Beamer unentwegt umarmen. Konnte der Film mich schon im Fernsehen faszinieren, verbreitet er erst auf Leinwand mit entsprechender Soundanlage seinen unwiderstehlichen Reiz. Ein Hoch auf einen der BESTEN FILME ALLER ZEITEN!

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