SUPERMAN RETURNS
(dt. Titel: SUPERMAN RETURNS)
USA/Australien, 2006
Warner Bros. Pictures / Legendary Pictures / Peters Entertainment / Bad Hat Harry Productions / DC Comics / Original Film / Got Films / Red Sun Productions Pty. Ltd.
Regie: Bryan Singer
Produktion: Jon Peters, Bryan Singer, Gilbert Adler
Buch: Michael Dougherty, Dan Harris, nach Charakteren von Jerry Siegel und Joe Shuster
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: Elliot Graham, John Ottman
Musik: John Ottman
Darsteller: Brandon Routh, Kate Bosworth, Kevin Spacey, James Mardsen, Parker Posey, Frank Langella, Sam Huntington
Premiere: 21. Juni 2006
Inhalt: Fünf Jahre war Superman alias Clark Kent (Brandon Routh) nun weg, auf der Suche nach den Resten seiner Wurzeln. Eine verdammt lange Zeit. Seine Angebetete Lois Lane (Kate Bosworth) ist inzwischen Mutter und zudem Pulitzerpreisträgerin für den Artikel "Warum die Welt Superman nicht braucht". Darüberhinaus plant Lex Luthor (Kevin Spacey) mal wieder die Welt zu beherrschen - mit möglichen katastrophalen Kollateralschäden.
Die Troika der bekanntesten Comicsuperhelden der Welt ist wieder komplett auf der Leinwand. Nach dem überwältigenden Erfolg, den die Columbia mit SPIDER-MAN einfahren konnte, war für die Finanzabteilung der Warner Bros. klar, dass man auch ihre Strumpfhosenträger entstauben könnte. Nachdem man erst einmal BATMAN einen Neuanfang gewährte, gönnte man auch dem zu einer deutlich längeren Leinwandabstinenz verdonnerten SUPERMAN, der sich in mehreren erfolgreichen TV-Serien warm gehalten hat, ein Comeback.
Und das hat man sich auch gleich was kosten lassen. 223 Millionen $ - der teuerste Film aller Zeiten! Zumindest für drei Tage - dann hatte der zweite Teil der PIRATES OF THE CARRIBEAN Premiere und der kostete noch einmal "magere" zwei Millionen mehr. Inzwischen liegt SUPERMAN RETURNS auf Platz 4 - POTC 3 kostete genausoviel wie Teil 2 und der teuerste ist inzwischen (der Kreis schließt sich): SPIDER-MAN 3 (258 Milliönchen).
Die Frage steht nur im Raum, wo die ganze Kohle hineingewandert ist. Etwa in die Special Effects? Die wirken irgendwie artifiziell und unglaubwürdig. Nur der brachiale Showdown, der eine immense Materialschlacht darstellt weist auf einiges an Budget hin.
Egal, daran soll sich der Film nicht messen. Wie ist der Gesamteindruck? Zunächst einmal hat man mit dem bisher relativ unbekannten Brandon Routh als Clark Kent/Superman einen guten Griff gemacht. Ein charismatischer Jungdarsteller, von dem man sicher noch einiges hören wird - spätestens im Sequel. Kevin Spacey als Lex Luthor ist eine reine Wonne.
Auffällig ist, wie sehr man versucht, in die Nähe der alten Superman-Filme von Richard Donner bzw. Lester zu rücken. Der Vorspann mit den auf den Zuschauer zufliegenden Namen ist so vom ersten Teil übernommen (nur nicht so elend lang), macht inhaltlich keinen Hehl darum, dass es sich hier um ein (verspätetes) Sequel handelt und letztendlich erweckt die digitale Technik sogar wieder Marlon Brando zum Leben, der im Erstling von 1978 Supermans Papa Jor-El gab.
Wie die Christopher-Reeve-Filme leidet auch RETURNS unter dem Makel, dass es einfach unwahrscheinlich ist, dass Lois Lane ihren geliebten Superman (
) nicht in ihrem Kollegen Clark Kent wieder erkennt. Selbst das beide fünf Jahre mal eben verschwunden waren und zufälligerweise am selben Tag zurückkehrten macht auch nur irgendjemanden stutzig. Dagegen wirken andere Logikfehler in dem Film schon unbedeutend und putzig (mir haben es die Stromausfälle angetan, bei denen alle elektronischen Geräte schön brav nacheinander statt gleichzeitig ausgehen).
Da die Comichelden des neuen Jahrtausends ja als gebrochene Seelen mit Schwächen ausgestattet werden MÜSSEN ist man auch bereit den Mann aus Stahl zu demontieren. Superman erweist sich als liebeskranker Stalker mit menschlichen Zügen (dabei ist er doch keiner), der Applaus und die Aufmerksamkeit der Medien genießt. Das wirkt nur mehr peinlich und entmystifizierend. Ich hätte mir eher gewünscht, dass man die innere Zerrissenheit von Spider- und Batman mit einer blütenreinen Unverwundbarkeit ironisch kontrastiert hätte - das wäre das einzige Statement gewesen, dass ich dem neuen Supie abgenommen hätte.
Insgesamt bietet SUPERMAN RETURNS eine faire Packung für den Preis. Man bekommt, was man erwartet. Eine laute, bunte Comicverfilmung mit Action und Epos. Ein wirklicher Aha-Effekt bleibt zwar aus, aber man kann nicht sagen, dass man nicht gut unterhalten wurde. Wer hinter dem S-Logo so etwas wie THE USUAL SUSPECTS von Regisseur Singer erwartet ist doch selbst schuld.
Trailer
Bearbeitet von Cine-Phil, 17. Februar 2008, 13:47.