NIGHT OF THE LIVING DEAD
(dt. Titel: DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN / NIGHT OF THE LIVING DEAD)
USA, 1968
Image Ten / Laurel Group / Market Square Productions / Off Color Films
Regie: George A. Romero
Produktion: Russell Streiner, Karl Hardman
Buch: John A. Russo, George A. Romero
Kamera: George A. Romero
Schnitt: George A. Romero, John A. Russo
Darsteller: Duane Jones, Judith O'Dea, Karl Hardman, Marilyn Eastman, Keith Wayne, Judith Riley, Kyra Schon, Charles Craig
Starttermin: 1. Oktober 1968
Inhalt: Barbra (Judith O'Dea) und ihr Bruder Johnny (Russell Streiner) werden auf einem abgelegenem Friedhof von einem alten Mann (Bill Hinzman) angegriffen und Johnny dabei getötet. Der Fremde entpuppt sich als lebende Leiche und steht damit ganz und gar nicht alleine. Die apathische Barbra flüchtet in ein Landhaus, wo sie auf Ben (Duane Jones) trifft. Man verbarrikadiert sich vor den immer mehr werdenden Untoten und man stellt fest, dass man gar nicht so allein in dem Haus ist.
DAWN OF THE DEAD
(dt. Titel: ZOMBIE / ZOMBIE 1 / DAWN OF THE DEAD / ZOMBIE - DAWN OF THE DEAD)
USA / Italien, 1978
Laurel Group
Regie: George A. Romero
Produktion: Rîchard P. Rubinstein, Dario Argento
Buch: George A. Romero
Kamera: Michael Gornick
Schnitt: George A. Romero
Darsteller: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross, David Crawford, David Early, Richard France, Tom Savini, Howard Smith
Starttermin: 2. September 1978
Inhalt: Die Invasion der lebenden Toten hat sich bereits über den ganzen Kontinent breitgemacht. Großstädte und Land sind bereits kaum noch bewohnbar. Mit einem Hubschrauber sind vier Leute (David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross) auf der Flucht mit Ziel Kanada. Unterwegs machen sie Halt in einem (mit Ausnahme von ein paar Zombies) verlassenen Einkaufszentrum. Man fühlt sich recht wohl zwischen dem gut sortierten Angebot und richtet sich wohnlich ein. Ein Glück, das nicht von Dauer sein kann.
NIGHT OF THE LIVING DEAD ist der Film, der den Klassischen Horrorfilm endgültig begrub. Einer der meistzitierten Horrorfilme, wegweisend und nachhaltig. Nicht schlecht für ein kleines, für's Drive-In-Programm gedachte B-Picture, dessen Budget nicht einmal für einen Farbfilm ausreichte, wo 1968 kein Mensch mehr Schwarzweißfilme ins Kino gebracht hätte.
NOTLD holte die fast vergessenen (lebenden) Leichen, die eher eine Randnotiz des Klassischen Horrorfilms waren, in Erfolgen wie etwa WHITE ZOMBIE oder I WALKED WITH A ZOMBIE, aber nie wirklich ein Genre bildeten in den Modernen Horrorfilm hinüber. Zwar hatten die Hammerstudios bereits zwei Jahre zuvor mit PLAGUE OF THE ZOMBIES einen respektablen Hit vorgelegt, doch Romeros NIGHT sollte eine Welle loslegen und das Gesicht des Horrors bis heute prägen.
Erstmals in der Filmgeschichte bissen die Zombies in menschliches Fleisch und das dermaßen explizit. Noch heute wirkt NIGHT grauenvoll und sehr intensiv. Und ist noch immer ein unerschöpfliches Quell an verschiedensten Interpretationen.
Als ob das nicht schon größten Respekt verdient hätte, gelang Romero zehn Jahre später das Kunststück, seiner Nacht der lebenden Toten ein Pendant hinzuzufügen. Die Flucht, die am Konsumwahn der Menschen scheitert ist so aktuell wie nie.
DAWN OF THE DEAD ist vielleicht DER Film, den jeder Horrorfan kennt, kennen muss und liebt. Schon hunderte Male gesehen, immer wieder eine Freude. Wenn dann noch das digitale Zeitalter den Film in einem neuen Glanz erstrahlen lässt, vergisst man gerne die Kopie von einer Kopie von einer Kopie, die in VHS-Zeiten noch die einzige Möglichkeit war, diesen Film goutieren zu können.
Endlich dürfen wir auch Romeros Vision seines eigenen Meisterwerkes begutachten, mussten wir doch jahrzehntelang mit der von Dario Argento erstellten Version für den europäischen Markt auskommen oder viel Geld für ein importiertes Tape blechen, mit Risiko, dass es vom Zoll einkassiert wird.
Heute ist das zum Glück anders. Seit der legendären Bootlegfassung ZOMBIES IM KAUFHAUS, die Jahre vor Krekel alle verfügbaren Szenen zu einem großen Cinemüll zusammenschusterte hat sich viel getan. Version über Version bevölkert den deutschen Markt. Vergessen, dass dieser Klassiker noch immer verboten bei uns ist. Gute Filme sind einfach nicht totzukriegen.
Gestern genossen habe ich die von Romero erstellte Extended Version, die seinem eigenen Theatrical Cut und seinem Director's Cut noch ein paar Aspekte hinzufügte. Wenn man mit Argentos Version aufgewachsen ist, entdeckt man hier doch einen ganz neuen Film, vertraut und doch wieder aufregend. Romeros Schnitt ist etwas actionreicher und humorvoller als der seines Kollegen Argento, der mit seinen Alternativszenen mehr Wert auf eine bedrückende Stimmung legte (und mit Goblins Musik veredelte). Zwei hervorragende Versionen, die gut nebeneinanderstehen können. Aber nicht geeignet sind, um daraus einen Film zu machen, Herr Krekel!
Müssig zu erwähnen, dass Romeros DAWN Klassen besser ist als des Sackschneiders viel zu artifizielles Remake. Die flachen Pappnasen aus der Neuauflage können den schon zur Familie gehörenden Stephen, Fran, Peter und Roger nicht im geringsten das Wasser reichen. Die legendären Makeup-Effekte von Tom Savini mögen zwar angestaubt sein, sind aber weit sympathischer als das herzlose Geblute von 2004. Das Original ist nicht nur moralischer Sieger, sondern auch an der Kinokasse um Längen erfolgreicher. ZOMBIE lockte in Deutschland(!) 1979 über drei Millionen Zuschauer in die Kinos, war siebterfolgreichster Film des Jahres und Träger der Goldenen Leinwand mit Sternchen. Des Sackschneiders DAWN OF THE DEAD konnte nicht mal 400.000 Eintrittskarten verkaufen. Eine Genugtuung!
George A. Romeros Klassikern folgte noch ein ganzer Rattenschwanz von Sequels und Remakes: DAY OF THE DEAD (ZOMBIE 2 - DAS LETZTE KAPITEL/1985), LAND OF THE DEAD (2005) und DIARY OF THE DEAD (2007) sind die von Romero inszenierten Fortsetzungen. Ein noch unbetiteltes Direktsequel zu DIARY ist bereits in der Mache. 1990 inszenierte der Maestro der Goreeffekte, Tom Savini, ein farbiges und überflüssiges Remake von NIGHT OF THE LIVING DEAD. 2006 enstand eine weitere Neuauflage dieses Film in 3D (Hauptrolle Sid Haig), die erst dieses Jahr zu uns kommen wird. Das DAWN OF THE DEAD-Remake von 2004 hatte ich bereits erwähnt und ein für den Videomarkt (von Steve Miner) inszeniertes Remake nervt auch schon die Zuschauer. Puh!
Zu den unzähligen Schnittversionen und Varianten der Filme sag ich jetzt mal nichts, dann wär ich nächste Woche noch nicht fertig.
Trailer NIGHT OF THE LIVING DEAD
Trailer DAWN OF THE DEAD