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There's still some stuff in the basement. In here. - Filmforen.de - Seite 2

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There's still some stuff in the basement. In here.


119 Antworten in diesem Thema

#31 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 09. August 2007, 11:08

Wer Gewalt säht...
(STRAW DOGS, Sam Peckinpah, USA/Großbritannien 1971)

Ich habe mir versprochen, auch kurze Einträge machen zu dürfen...

Den Film habe ich mit meiner Freundin angeschaut, und mich hat danach das schlechte Gewissen gepackt. Dass das nix für sie ist, hätte ich mir eigentlich denken können, aber ich hatte diesen Peckinpah keineswegs so effektiv in Erinnerung. Klar, die Vergewaltigungsszene: Das ist so schmerzhaft ambivalent, diese Achterbahnfahrt aus Wollen, Nicht-Wollen, Doch-Wollen, und plötzlich blankem Entsetzen, als das ganze Ausmaß der Demütigung klar wird. Und noch viel ambivalenter wird das, wenn man hier Peckinpahs geballten Machismo anlegt: "Die wollte es doch so!", ruft es da ein wenig, aber irgendwie dann doch nicht, nicht sicher, nur macht es dieses Argument so ekelhaft nachvollziehbar.

Diese Ambivalenz durchzieht in letzter Konsequenz ja auch den ganzen Film: Diese Mannwerdung des Dustin Hoffmann-Charakters ist ja im Grunde nur an seiner Gewaltbereitschaft belegt, an seiner Wandlung vom Feigling zum ganzen Kerl, sozusagen. Der am Schluss endlich mal der Herr im Haus ist, wenn er seiner Frau endlich mal so richtig eine langt. Das ist kein wirklich apologetischer Blick auf diese Entwicklung, die Peckinpah hier gezeichnet hat, dafür zerbricht Hoffmann an seiner Herausforderung zu sehr. Für eine im Grunde Spielberg'sche Adoleszenz-Geschichte ist STRAW DOGS jedenfalls grandios radikal, und, ja, doch: toll!

#32 djmacbest

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Geschrieben 09. August 2007, 11:15

Cannonball!
(CANNONBALL!, Paul Bartel, USA 1976)

Nett. Ich kannte den ja noch nicht. Die Figurenkonstellation ist schon mal allerliebst, alles ein bißchen neben New Hollywood: Der markige Held natürlich, die drei feschen Madln im aufgetuneten VW-Bus, der spießige Bescheißer, der deutsche Arsch und das naive und furchtbar harmlose reich-aber-trotzdem-Hippie-Pärchen. Und dann gibts am Schluss noch eine wirklich ausschweifend beleuchtete Massenkarambolage. Viel mehr blieb dann aber auch nicht mehr hängen bei mir. Politisch unkorrekt ist hier vieles, aber das ist eigentlich auch nichts Besonderes in diesem Zusammenhang.

Wenn die Fahrer also keiner vorgegebenen Strecke folgen müssen, so scheint dies der Film auch nicht zu tun: Da filmen wir mal hier und mal da, haben ein winziges und vollkommen pointenfreies Cameo von Sylvester Stallone (und vielen anderen) im Film, da hauen sich da mal wieder welche auf die Mütze, hier wird ein wenig geflucht, dort ein doofer Country-Sänger, usw. Der rote Faden, der fehlt aber schließlich, wie auch die einheitliche Streckenführung.

#33 djmacbest

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Geschrieben 09. August 2007, 11:21

Rush Hour 3
(RUSH HOUR 3, Brett Ratner, USA 2007)

Warum ich da reingegangen bin? Naja, PV war in Begleitung erlaubt, und ich hatte eine sympathische zur Hand. Somit wars dann halt trotzdem lustig, auch wenn der Film da nur wenig für konnte.

Im Grunde ist das peinlich: Chris Tucker kann und will keiner sehen, er hat ja seit RUSH HOUR 1 auch nur noch in RUSH HOUR 2 mitgespielt, sonst lebt er wahrscheinlich von seinem Nebenjob bei Burger King oder so. Und auch Jackie Chan ist eher bemitleidenswert anzusehen: Diese Verfolgungsjagd zu Beginn, man sieht ihn immer nur drei Schritte tun, dann wird geschnitten. Und diese drei Schritte sehen auch nie so aus, als würden sie ihn in vollem Lauf zeigen. Das ist so erbärmlich undynamisch, es schmerzt richtig. Seine Kampfstunts beschränken sich dabei ohnehin darauf, mit gemütlichen Polstersesseln umzukippen, was man ja inzwischen auch erst viertausenddreihundertzweiundneunzig Mal gesehen hat. Und lustig ist der Film sowieso nicht, in meinen Augen. Warum sich ein Roman Polanski dafür hergibt, hier den völlig irrelevanten Pariser Cop zu spielen, der den beiden Amerikanern mal eben einen behandschuhten Finger in den Hintern schiebt, ist mir dann komplett unbegreiflich.

#34 djmacbest

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Geschrieben 11. August 2007, 09:35

Eiskalte Typen auf heißen Öfen
(UOMINI SI NASCE, POLIZIOTTO SI MUORE, Ruggero Deodata, Italien 1975)

Großartig, wie kaltschnäuzig die Polizisten in diesem italienischen Polizeifilm rumfuhrwerken. Die deutsche Synchro tut ein übriges, und die Kinokopie im Werkstattkino war auch ganz in Ordnung. Bemerkenswert ist noch die schöne Kameraarbeit, zum Beispiel in der Verfolgungsjagd gleich zu Beginn.

#35 djmacbest

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Geschrieben 11. August 2007, 09:39

Masters of Horror: Homecoming
(MASTERS OF HORROR: HOMECOMING, Joe Dante, USA 2005)

Das ist halt nicht viel mehr als eine ganz nette TWILIGHT ZONE-Episode. Immerhin, und da bricht der Joe Dante heraus, ist er in der Wahl seiner Bilder bemerkenswert radikal. Da werden schon sehr fröhlich heilige Kühe geschlachtet, was die eigentlich doch etwas unsubtile Satire dann doch wieder recht bissig wirken lässt. Hat Spaß gemacht.

#36 djmacbest

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Geschrieben 11. August 2007, 09:44

The Simpsons Movie
(THE SIMPSONS MOVIE, David Silverman, USA 2007)

Den häufig vorgebrachten Vorwurf, es handele sich nur um eine überlange Episode, kann ich so gar nicht nachvollziehen. Gerade, wie hier versucht wird, die Simpsons in Kino-Ästhetik darzubieten, fand ich schon sehr gelungen - das Scope wurde zB voll ausgeschöpft. Abgesehen von diesen ästhetischen Vorzügen ist der Film natürlich aber verdammt komisch. Ich war eigentlich sogar positiv überrascht, muss ich zugeben.

#37 djmacbest

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Geschrieben 11. August 2007, 09:50

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 1

Black Sheep
(BLACK SHEEP, Jonathan King, Neuseeland 2006)

Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr: Da habe ich doch in den letzten Wochen immer wieder gemutmaßt, dass es sich bei diesem vermeintlichen Funsplatter-Highlight einfach nur um die übliche nerdige Genre-Pampe voller Fäkal- und Sex-Witzchen handelt, in deren Umgebung dann außerdem jeder Kunstbluttropfen vom essensgestörten Publikum frenetisch gefeiert wird. Und genauso oft habe ich mir angehört, dass es diesmal nicht so ist, BLACK SHEEP ist wirklich besser, viel subtiler, überhaupt sehr haha und ganz großartig.

Um es kurz zu machen: Ist er nicht. Furzende Schafe oder Klischee-Ökos reichen nicht zum großen humoristischen Glanzstück. Das bringe ich auch im F-LM-Podcast zum Ausdruck.

#38 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:06

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 1

Paprika
(PAPRIKA, Satoshi Kon, Japan 2006)

Ich habe ja weder großartige Anime-Seherfahrungen noch -erwartungen. Meine Kanonkenntnis beschränkt sich da auf vorletztjährigen APPLESEED, MONONOKE und CHIHIRO, sowie den Klassiker GHOST IN THE SHELL (im Fast-Schlaf). Nicht, dass PAPRIKA sich jetzt an einen Anime-Afficionado richten würde, im Gegenteil ist es eher ein Film, der die Vorzüge seines Materials ganz hervorragend in Szene setzt und damit schon ein bißchen ein kleiner Anfixer ist.

Es ist nichts Neues, einem Film die Prämisse aufzudrücken, sich nie letztlich festzulegen, welche seiner Szenen sich nun in einem Traum und welche in der (diegetischen) Realität abspielen. Das hat zB Lynch mit MULHOLLAND DRIVE gemacht, Verhoeven mit TOTAL RECALL, Christopher Smith mit CREEP, Gondry mit SILENCE OF SLEEP, usw. Besonders fein ist aber, dass PAPRIKA daraus weder einen Hehl noch ein fröhliches Rätselraten gestaltet, sondern gleich voranstellt: "Some dreams are incoherent and surreal like short or arthouse movies, others are more like feature length blockbuster movies." (frei aus den Untertiteln nach Sichtung 36 weiterer Filme zitiert) - Film als Traum, Traum als Film. Später dann sogar das Filmschaffen, die Filmrezeption, das Filmvergessen als Traumverwirklichung, -deutung. Bebildert: Wunderbare Einfälle mit mise-en-abyme-Effekten und tolle Ideen zu Körpern in Träumen (Auflösen in Schmetterlinge; die Hand des Anderen nicht nur unter der Kleidung, sondern gar unter der Haut; virtuelle Körper und Wunden).

Ich freue mich auf eine Zweitsichtung.

#39 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:11

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 2

The Dark Hour
(LA HORA FRIA, Elio Quiroga, Spanien 2006)

Frühes Festivalhighlight in der 13-Uhr-Schiene. Wer das PC-Spiel FALLOUT kennt, kann sich die eigentümlich postapokalyptische Atmosphäre bestens vorstellen, und die gelegentlichen alten Musikstücke, von knisternder und knackender Schallplatte gespielt, tun ihr Übriges. Dazu dann noch ein clever konstruiertes Drehbuch: Die biblischen Namen sämtlicher Protagonisten gibt eine Ahnung auf die story to come, ohne sie aber vorwegzunehmen.

#40 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:15

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 2

Confession of Pain
(SEUNG SING, Andrew Lau/Alan Mak, Hong Kong 2006)

Neuer Film der INFERNAL AFFAIRS-Macher. Bei Weitem nicht so gut. Schön anzusehen, schön anzufühlen, aber auch schön anzuvergessen. Absurd, dass anscheinend jetzt bereits an einem US-Remake gearbeitet wird.

#41 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:21

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 2

Dead Silence
(DEAD SILENCE, James Wan, USA 2007)

Dieser Puppenhorror ist ganz lange ganz platte und ganz nervige Genre-Kost. Irgendwann setzt sich die Reizüberflutung durch Gothic-Kulissen und Clip-Ästhetik aber immerhin soweit durch, dass man Wan wenigstens Absicht unterstellen kann - also die Intention einer Hommage an frühes Horrorkino und gleichzeitig eines Brückenschlags zwischen damals und heute. Ich finde zwar nicht, dass das besonders gut geglückt oder notwendig wäre, aber wenigstens stellt diese Rezeption die handwerklichen Fähigkeiten des Regisseurs weniger in Frage, als eine geradlinige Herangehensweise.

F-LM-Podcast zum Film

#42 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:27

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 2

I'm a Cyborg, but that's OK
(SAIBOGUJIMAN KWENCHANA, Park Chan-Wook, Korea 2006)

Mich hat ja MR VENGEANCE weitgehend kaltgelassen, und OLD BOY fand ich überhypet und auch ein bißchen -inszeniert. Und dann hat dieser Film jetzt auch noch unglaublich nervig begonnen: Nämlich in ungenierter Zeigefreude der Irrenhaus-Insassen, in ganz schamloser Ausschlachtung jedes billigsten Witzchens. Und auf einmal wuchsen dann aus diesen ganzen Pappnasen und Schießbudenfiguren Charaktere heran, deren Krankheiten und Wahnvorstellungen sich plötzlich nicht mehr auf die Skurrilität reduzieren ließen, sondern sich stattdessen zu liebenswerten und stimmigen Marotten entwickelten. Die Folge war dann eine herzlich niedliche RomCom, und diese auch noch in einer wunderbaren Totale aufzulösen, hat den Film schließlich ganz zum Gewinner gemacht. Das ist jetzt kein must-see, aber eine sehr erfrischende Wendung des Genres.

#43 djmacbest

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Geschrieben 20. August 2007, 19:36

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 2

The Ferryman
(THE FERRYMAN, Chris Graham, Neuseeland/Großbritannien 2007)

Das war jetzt mal ziemlicher bullshit. Dabei ist die Prämisse des Body-Switchings durchaus reizvoll, und das Ganze mit einem kleinen Hauch (abstrus verquaster) antiker Mythologie zu würzen, ist ja auch ganz nett. Bleibt eigentlich nur noch der Rest des Films, dessen bräsige Figuren und abgeschmackt-stürmische Bildchen dafür restlos ungenießbar sind. Die Masturbationsszene ist peinlicher Höhepunkt, aber auch der Versuch, mit Tattoo (des Bösen) und Narbe (des Guten) das klitzekleine Motiv um Identität und Körper zum Diskurs zu erheben, gerät eher lächerlich. Braucht kein Mensch, diesen Film.

#44 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:23

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 3

Fido

(FIDO, Andrew Currie, Kanada 2006)

Da war ich ja ganz kurz davor, nicht reinzugehen. Das las sich im Programmheft schon so ätzend nach Splatterkomödie, und dann auch noch in der bierselig-schwitzigen Festival-Atmosphäre, verlockend war das nun wirklich nicht. Um so größer eigentlich die Überraschung, wie feinsinnig FIDO daherkommt. Nicht subtil, gar nicht, aber, ja, leise. Und zwar eigentlich nicht mal in seinem Humor: Ich mein, der quasi-pädophile Nachbar, der sich ein Zombie-Mädchen offensichtlich nicht nur als Haushaltshilfe hält, oder auch die titelgebende Zombie=Hund-Analogie. Dass wir Menschen ja eh schon Zombies sind, wissen wir alle seit SHAUN OF THE DEAD, da braucht es keinen FIDO für. Curries Film schwankt nun also bemerkenswert zwischen Klamauk und einer Hyper-Inszenierung desselben, die ihn wiederum davor rettet, zum dumpfen Schenkelklopfer zu verkommen. Die liebevolle Ausstattung - dass ich sowas mal sage! - war es wohl, die mir wider Erwarten beträchtlichen Spaß mit dem Film beschert hat. FIDO ist so unverblümt nicht von hier, so drastisch in seinem Hyper-Retro-Look, dass er tatsächlich zeitlos wird. Und dann noch das süffisante Grinsen des Titelhelden.

#45 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:27

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 3

Black Water

(BLACK WATER, David Nerlich, Andrew Traucki, Australien 2007)

Ich glaube ja, ich hate zu viel. Das ist der nächste Film, von dem ich eigentlich nur das allerschlimmste erwarten konnte. Ich mein, wenn im Programmheft schon was von "psychologischer Spannung" geschrieben steht, dann ist das fast immer mit "Langeweile" übersetzbar - OPEN WATER samt Nachfolger machten es ja mit verheerender Titelähnlichkeit sogar vor! BLACK WATER aber ist astreiner Creature-Horror, in der Tradition eines JAWS (no namedropping intended). Dieses einfach nur große - nicht riesige, nicht monströse - Krokodil hat wirklich Spaß gemacht. Konventionell, ja, von vorne bis hinten. Aber "solide" klingt doch deutlich zu negativ für diesen wirklich lupenreinen Genrebeitrag.

#46 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:34

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 3

Hallam Foe - This is my Story

(HALLAM FOE - THIS IS MY STORY, David Mackenzie, Großbritannien 2007)

Filme, deren Festivalprogrammierung ich nicht nachvollziehen kann, Teil 1: HALLAM FOE, ist weder Science Fiction, noch Horror, noch Thriller, noch überhaupt gar entfernt ein Genre-Film. Und er kommt auch nicht aus Asien, wo das FFF ja gerne mal eine diesbezügliche Ausnahme macht. Nicht, dass mich das jetzt stören würde, im Gegenteil. Die Tendenz, sich von den starren Genrebeiträgen etwas zu entfernen, hat das diesjährige Festival gewaltig aufgewertet!
HALLAM FOE selbst, hmmm, ja: Da fiel mir schon direkt nach dem Kino nicht viel zu ein. Ich hatte meinen Spaß, das leugne ich nicht, aber irgendwie ist das auch einer der Filme, die man schon einige Male gesehen hat. Eben recht uniformer Arthaus, diesmal in Form einer Adoleszenz-Komödie samt britischem Humor, aber auch das ist doch etwas Stückwerk. Vorwerfen kann man HALLAM FOE letztlich höchstens, einer dieser kalkulierten Anspruchsfilme zu sein, wo sich feuilletonlesende Hausfrauen Ende 30 anschließend etwas ratlos versichern können, dass der jetzt sehr gut war, und doch eigentlich ganz köstlich. War er auch.

#47 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:38

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 3

La Antena

(LA ANTENA, Esteban Sapir, Argentinien 2007)

Was ich gesehen habe, sah interessant aus. Den oft gehörten Vorwurf der affektierten Manieriertheit kann ich aber wohl auch kaum a priori dementieren. Warum nicht? Weil ich sanft und friedlich geschlafen habe, nach etwa der halben Laufzeit.

#48 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:44

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 3

The Gravedancers

(THE GRAVEDANCERS, Mike Mendez, USA 2006)

Genre-Trash der spaßigen Sorte. Im Podcast unterhielten wir uns über subtile Intertextualitäten im verqueren Wissenschaftsbild des Films, und eigentlich erschöpft sich damit auch schon jeglicher Diskussionsbedarf. Was Mikosch Mendez hier abliefert, entbehrt dank seiner zahlreichen handwerklichen Unzulänglichkeiten nicht der nötigen Komik, und bringt seine 90 Minütchen damit wenigstens reuefrei und kurzweilig über die Bühne. GRAVEDANCERS macht eben ein Fass auf, wenn auch nur ein sehr kleines, was höchstens mit Wasser gefüllt ist. Aber der Film tut wenigstens so, als wäre er ganz großes Kino, mit viel Krawumm und Grusel und maunzenden Katzen, welche schlussendlich einfach nicht mehr vorkommen, nachdem sie erstmal mit ordentlich mit Bedeutung aufgeladen wurden. Nichts funktioniert, aber auch nichts ist fremdschäm-peinlich. Angesichts bierernster Beiträge wie COLD PREY muss man für sowas ja schon sehr dankbar sein.

#49 djmacbest

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Geschrieben 02. September 2007, 19:48

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 4

Cold Prey

(COLD PREY, Roar Uthaug, Norwegen 2006)

Ich machs kurz: Sowas braucht wirklich kein Mensch. Einen urkonventionellen und stockbiederen Slasher, der erstmal 60 Minuten braucht, um überhaupt in die Pötte zu kommen und dann auch peinlich unblutig seinen mickrigen Bodycount bewerkstelligt. Das fand vielleicht mal in den 80er-Jahren im Fahrwasser von Jason und Konsorten irgendwer gut, da hätte Tom Savini dann zwei Effekte beigesteuert, und schon wäre das Ding heute auf DVD heiß begehert. So ist das allerdings nur unglaublich langweilig.

#50 djmacbest

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Geschrieben 15. September 2007, 16:41

Fantasy Film Fest 2007 - Tag 4

Stuck

(STUCK, Stuart Gordon, Kanada 2007)

Ich habe es ja schon mal angesprochen: Nicht jeder der programmierten Filme gehörte auch zwangsläufig auf das Festival. Nicht, dass ein Stuart Gordon hier ein ungewöhnlicher und unpassender Anblick wäre, ungeachtet des eigentlichen Films. Doof aber, dass diese Sichtungsumgebung tatsächlich eher schadet: Ein Haufen Gore-Nerds rundherum, die sich einfach ganz unbeirrbar sicher sind, hier eine Splatterkomödie zu sehen und dies natürlich ständig durch lautstarkes Gejohle formulieren müssen. Ich habe eher ein eben angenehm bodenständiges und naturalistisches Sozialdrama gesehen, dessen Humor und gelegentliche (!!) ironische Überzeichnung vor Allem perfekt getimeten und dringend nötigen comic relief darstellt - zu einer "hilarious black comedy" (Programmheft) wird datt Dingen noch lange nicht. Stephen Rea fand ich übrigens einmal mehr großartig, Mena Suvari dagegen will ich einfach nicht mehr sehen.
Podcast

#51 djmacbest

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Geschrieben 31. Januar 2008, 00:22

Abbruch. Neustart. Vielleicht ohne OCD dieses Mal, und mit mehr Erfolg.

Auf brennendem Eis
(ON DEADLY GROUND, Steven Seagal, USA 1994)

Das ist ganz schön haarsträubend. Ich mein, spaßig, klar. Zumindest weitgehend. Aber haarsträubend dennoch. Man stelle sich nur mal vor, wie Seagal diese schöne Traumvision inszeniert hat, und dabei zu seinen Handlangern "Boah, das wird bestimmt gut!" gesagt hat. Die verschiedenen in der imdb gelisteten Arbeitstitel des Films sprechen dann auch eine ganz deutliche Sprache, wie ernst Seagal diesen Ethno-Schnulz um seine Ballerei nimmt: "Spirit Warrior", "Rainbow Warrior", wasweißich. Apropos Ballerei: Die ist ja gar nicht mal so unansehnlich. Gerade den ganzen Explosionen zum Schluß lässt sich ein gewisser Schauwert nicht absprechen. Und der nachgeschobene Öko-Vortrag ist in seiner Naivität (und vor allem im Kontext eines doch eher brachialen Actionfilms) geradezu putzig. Es ist nur so unfassbar, was der Seagal für eine Knallcharge ist, wie er da mit stoischer Miene und verbissen-verkniffenem Gesichtsausdruck in seinem blitzblanken Lederponcho durch die Natur stakst. Ja, stakst. Schon ein normaler Spaziergang wirkt dermaßen unbeholfen, als müsste Steven bereits für den Bewegungsablauf alle schauspielerischen Register ziehen. Ich will hier auch gar nicht über bohrinselgroße Plotholes herziehen, aber zumindest die Sinnlosigkeit der ganzen kruden Randbegegnungen darf auch nicht ganz unerwähnt bleiben. Ich mein, Traumvision schön und gut: Wenn schon Ethno-Kitsch, dann doch bitte richtig. Dann mach halt aus deinem Helden auch bitte den geläuterten und feingeistigen, quasi-indianischen Umweltverteidiger! Stattdessen entgleitet ihm diese selbstbehauptete Rolle aber nach wenigen Minuten wieder, und er verfällt in den stereotypen Gestus eines ausrangierten und deswegen irgendwie ein bißchen beleidigten Actionhelden. Der peinliche - und, wie gesagt: unnötige - "Du bist der Auserwählte"-backplot hilft da nicht wirklich. Die messianische Auferstehungs-/Taufszene ist nur der Höhepunkt der Lächerlichkeit.

I honestly can't believe that anyone can make this movie and keep a straight face.

#52 djmacbest

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Geschrieben 03. Februar 2008, 10:58

Madagaskar
(MADAGASCAR, Eric Darnell/Tom McGrath, USA 2005)

Ein wenig seltsam ist das schon, was man so zwischen den Zeilen finden kann: Da haben wir hyperzahme Tiere - ein Zebra, eine hypochondrierende Giraffe, eine Nilpferd-Diva und ein dermaßen entarteter Löwe, dass er sich seines eigenen Fleischkonsums nicht einmal mehr bewusst ist - im Manhattaner Zoo. Und dann später plötzlich die selben auf Madagaskar (oder sonstwo "in the wild"), wo es eigentlich allen ganz spitze geht, weil es Früchte und andere vegetarische Nahrung in Hülle und Fülle gibt. Nur der Löwe wird einfach nicht satt, und langsam von seinen Instinkten übermannt, muss sich mehrmals mühsam beherrschen, nicht über seine Freunde herzufallen. Das Vokabular, dessen sich dieser Animationsfilm bedient, stammt dabei: aus dem Horrorkino! Daher kennen wir es, wenn sich Freunde gegen Freunde wenden, sie plötzlich unberechenbar werden, und in den kurzen Momenten klaren Geistes ein "Leave now, I don't want to hurt you!" stammeln. Ob Vampirismus oder Besessenheit, die Topoi sind eindeutig. Bezeichnend, dass sich Alex (besagter Löwe), als er diesen Zustand erkennt, selbst ein karges Gehege errichtet, mit angespitzten Pfählen drumherum, was jetzt auch tatsächlich so aussieht, wie wir das Löwengehege im Zoo kennen: steinern, karg, ein großer Felsbrocken, einem Thron gleich, in der Mitte, eine künstliche Höhle - und ein bedrohlicher Zaun drumherum. Davor, in Manhattan, trafen sich die Tiere nach Dienstschluss noch zum gemütlichen Beisammensein an der gemeinsamen Ecke ihrer vier Gehege, die lediglich von hüfthohen Mäuerchen voneinander abgegrenzt waren. Die totale Vermenschlichung und Verharmlosung der Natur also, die Ent-Instinktisierung, wenn man so will. Ist der Löwe nur immer mit Steaks überfüttert (von denen er übrigens annimmt, dass sie auch auf irgendwelchen Bäumen wachsen), so kann er keiner Fliege was zu Leide tun. Erst fernab der Zivilisation dann wird er zu dem Raubtier, als dass ihn jeder kennt.

Es tut mir leid, und es mag auch etwas too much sein, einen augenscheinlichen Kinderfilm des Jahres 2005 als politisch-kolonialistische Propaganda zu lesen, aber die Konnotation drängt sich schon wieder so offensichtlich auf: (westliche) Zivilisation ist hier der klare Schlüssel zum friedlichen Miteinander, außerhalb dieser werden Menschen - pardon: Tiere - zum wilden Tier, unberechenbar und gefährlich. Die Gleichung (das Gleichnis, die Fabel!) ist klar formuliert, und in die Variablen lässt sich jetzt vom Kolonialismus des 19. Jahrhunderts über den Nahost-Konflikt bis hin zum Krieg gegen den Terror alles einsetzen - mit immer gleichem Ergebnis. Der Blickwinkel auf diese Welt ist geradezu unerhört einseitig, und die eindeutige Wahl der Schauplätze - New York hier, Afrika da - macht das nicht besser. Auch die plötzliche Demontage des vermeintlich exotisch-paradiesischem zur grausamen Wildnis - Zebra, Giraffe und Nilpferd beobachten, wie süße Nagetiere und Küken diversen Raubtieren zum Opfer fallen - ist peinlich durchschaubares Loblied auf die achievements menschlicher Zivilisation.

Versteht mich nicht falsch, großen Spaß hatte ich mit MADAGASKAR definitiv (Bitte, nicht die deutsche Synchro beachten! Danke). Der schale Beigeschmack bleibt aber. Indoktrination gerade der Jüngsten macht mir dann doch auch immer ein wenig Angst. Vorsichtig rezipiert ist MADAGASKAR toll. Unvorsichtig geschluckt dagegen aber irgendwie auch ein bißchen bedenklich.

PS: Großartig aber: Als die ausbrechenden (und militärisch organisierten) Pinguine ihr eigenes Paradies - die Antarktis - erreicht haben. Wir sehen die vier Vögel auf vereistem Boden, klein und verloren am unteren linken Bildrand. Um sie herum ein Schneesturm, statt idyllischer Landschaft. Eine Minute Schweigen, gelegentliches Flügelzucken, dann: "Well, this sucks." - Auch sie flacken zum Ende des Films in degenerierter Dekadenz am afrikanischen Strand.

#53 djmacbest

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Geschrieben 10. Februar 2008, 23:16

Der Tiger von New York
(KILLER'S KISS, Stanley Kubrick, USA 1955)

Neuerlicher Versuch einer Stanley Kubrick-Werkschau. Dieses Mal habe ich mir zwei Mitstreiter ins Boot geholt, vielleicht scheitere ich dann ja nicht wieder so kläglich.

Ich hatte mir während des Films ein paar Sachen überlegt, die sich zu notieren lohnen. Lustigerweise fast alles Dinge, die ich bei der letzten Sichtung auch im (alten) FTB eintrug, ohne mich daran noch erinnern zu können. Schön, so eine Portion Konstanz bei sich entdecken zu können.

Anyway: Obwohl KILLER'S KISS nicht unbedingt problemlos gealtert ist - das beginnt bei der verrauschten und vernuschelten Tonspur (was natürlich auch an der DVD liegt) und endet bei irgendwie chaplinesk anmutenden Actionszenen. Auch der Plot ist eher Randerscheinung, das ganze dann in einem recht klassischen Noir-Rahmen samt Prolog des Protagonisten - alles nicht bemerkenswert.

Toll aber: Spiegel, zum Einen. Kubrick setzt sie hier als Mittel zum Kennenlernen, als Medium, in dem erste Intimität stattfindet. Wir haben unseren Boxer, und um seinen Spiegel herum all diese Fotos aus seiner Vergangenheit, und die Kamera fährt eines nach dem anderen ab. Später dann, in ihrem Appartment, sie liegt im Bett, die Kamera schwenkt nach rechts, zeigt das Spiegelbild der schlafenden Schönen, verweilt hier lange, nachdenklich.
Noch besser: Eine Inszenierung von zwei Welten. Die High-Society um ihren (bald ehemaligen) Liebhaber auf der einen und den mittelprächtig erfolgreichen Boxer auf der anderen Seite, stets getrennt durch filmische Barrieren. Da beobachtet der Boxer die Frau über die Straße hinweg, von Fenster zu Fenster, vom Dunklen ins Helle, von Stille in die Musik. Und umgekehrt sieht sie ihn zuerst im Fernsehen, etwas widerwillig in den Armen ihres Freundes, den Boxkampf beobachtend, und selbst in der filmischen Stille stehend, stattdessen umgeben von der Geräuschkulisse des Boxrings. Später dann verdeutlicht Kubrick diese Trennung nur noch mit dem Auseinanderführen von Bild und Ton, Ton der einen Szenerie untermalt die jeweils andere, schafft Dissonanzen und Kontraste. Im Ergebnis läuft das vielleicht alles noch nicht so rund, aber die Idee ist nichtsdestotrotz fein.

THE KILLING wird der nächste sein...

#54 djmacbest

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Geschrieben 10. Februar 2008, 23:46

Cloverfield
(CLOVERFIELD, Matt Reeves, USA 2008)

Es gibt hier nicht sehr viel zu sagen, was nicht schon andere vor mir losgeworden sind. Regelrecht geplättet hat der Film auch mich, die Affektstrategie der Authentifizierung ging bei mir völlig auf, und hallte ein wenig nach, als ich im Anschluss durch das nächtliche München lief. Wie clever CLOVERFIELD in dieses Privatvideo-Gerüst noch eine im Grunde konventionelle Erzählstruktur einbindet, ist hier deutlich genug beschrieben. Und dass das Gezeigte natürlich in Analogie zu allen medial erlebten und vermittelten Katastrophen der jüngeren Vergangenheit - 9-11 ganz vorne dran - funktioniert, hat inzwischen auch jeder gelesen, und kann ich nur bestätigen.

Ich übernehme das Geplättet-Sein einfach mal in das FTB und führe jetzt eben nicht weiter aus, was viele andere schon schrieben.

#55 djmacbest

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Geschrieben 05. März 2008, 21:33

Ich habs schon wieder schleifenlassen, alles. Daher nur Vollständigkeitseinträge, damit ich guten Gewissens weitergucken kann... ;)

Die Rechnung ging nicht auf
(THE KILLING, Stanley Kubrick, USA 1956)
Zweiter Teil der Kubrick-Retro. Sehr fein, wie zeitlos Kubrick diesen Heist-Movie aufbaut, ganz viel davon funktioniert heute immer noch ohne Einschränkungen.

John Rambo
(RAMBO, Sylvester Stallone, USA / Deutschland 2008)
Toll. Wächst mit der Distanz und jeder weiteren Diskussion zum Film, die ich irgendwo verfolge. Ich wage die Behauptung: Stallones Bester!

Wege zum Ruhm
(PATHS OF GLORY, Stanley Kubrick, USA 1957)
Von den Kubricks, die ich bisher kenne, unter den beeindruckendsten. Die Kamerafahrt, parallel zum Angriff auf den Ant Hill, ist gewaltig.

21
(21, Robert Luketic, USA 2008)
Pressevorführung. Hoffnungslos überfrachtet mit Subtext-Anrissen, von denen kein einziger sorgfältig ausformuliert wird. Da ist wirklich jeder Konflikt-Stereotyp enthalten: eine Liebesgeschichte; Sohn <-> Ersatzvater; Sohn auf Abwegen <-> liebende Mutter; arm <-> reich; Intellekt <-> Physis; Technik <-> Mensch; alt <-> neu... kurzweilig, meinetwegen, aber sehr hohl.

10.000 BC
(10.000 BC, Roland Emmerich, USA / Neuseeland 2008)
Der krasse Gegensatz zu 21. Bei allem trashigen Charme - den will ich dem Film gar nicht absprechen - sehr sorgsam austariert zwischen Plot und Story, bedachtsam ausformuliert. Meiner Ansicht nach auch tatsächlich sehr bewusst auf die Einfachheit der Geschichte hinkonstruiert - und ich warte immer noch auf negative Stimmen, die dem Film etwas vorwerfen können, was nicht als Emmerichs bewusste und typische Handschrift verstanden werden kann.

No Country For Old Men
(NO COUNTRY FOR OLD MEN, Joel & Ethan Coen, USA 2007)
Sperrig. Ein Problem, das ich mit den ernsteren Coens (BLOOD SIMPLE, BARTON FINK, seltsamerweise nicht den von mir als sehr warm empfundenen MILLER'S CROSSING) ohnehin habe - oder zumindest hatte, als ich sie zuletzt sah. Während die rein handwerkliche Brillianz offensichtlich ist, finde ich keinen wirklichen Zugang zum Humor oder der Emotionalität der Geschichte.

8 Blickwinkel
(VANTAGE POINT, Pete Travis, USA 2008)
Im Grunde peinlich. Spannend, actionreich, doof. Eine knappe Million toller (wenn auch nicht sehr neuer) Ideen, deren konsequente Fortführung den Film zu einem ähnlich cleveren Konstrukt um die Medialität von Katastrophen hätte machen können wie CLOVERFIELD. Stattdessen gibts zum Schluss 20 Minuten Ballerei und Autofahren. Außerdem Betrug am vermeintlichen Konzept, wenn sich die Blickwinkel vor allem darin unterscheiden, dass man im jeweils nächsten einfach 10 Minuten länger als vorher dem Geschehen folgen darf. Hat mich sehr an 24 erinnert, auch in Hinblick auf meine Kritik daran.

#56 djmacbest

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Geschrieben 08. September 2008, 10:35

Der Vollständigkeit halber - um alles an einer Stelle versammelt zu haben - mal ordentliches Nachtragen hier - das kann jetzt etwas dauern:

FLUCHT AUS ALCATRAZ - Ganz toller, politischer Film, der seine Gefängnisinsel als faschistoiden Staat darstellt, in dem es Unterdrücker, Unterdrückte und nur einen wirklichen Außenseiter, beinahe Beobachter, gibt. Steht damit sehr subtil in der Tradition klassischer utopischer Reiseromane: Das unbekannte und -genannte Draußen schickt einen Forscher (Eastwood) aus - seine Ankunft wirkt so gar nicht wie die Ankunft eines Gefangenen - diese verwirklichte Utopie absoluter Ordnung und Disziplin, die ihre Inklusivität perfektioniert hat, zu erkunden. Und ebenso unbehelligt zieht er - am Willen der Wächter vorbei - wieder von dannen, nimmt ein paar mit, die sowieso nicht in die Utopie gepasst haben.

REIGN OF FIRE - Großartige Prämisse, und auch ganz viele tolle Einfälle, diese umzusetzen. Sehr fein sind die Sequenzen mit den Kindern der Burg, und natürlich die unzähligen Analogien zu Rittergeschichten und ihren Topoi. Im Grunde ist das ein Fantasyfilm in uraltem Gewand, bloß statt der großen Conan-Schwerter werden halt moderne Waffen geschwungen - und eine recht mächtige Axt. Ich kann nur einfach nicht den Finger darauf legen, warum der Film trotz vieler aufzählbarer Qualitäten einfach nicht wirklich funktioniert, nicht so fein ist, wie sich das alles in der Theorie liest.

LAYER CAKE - Hatte den irgendwie als typischen Tarantino-Klon abgespeichert, aber dank Daniel Craig Lust auf eine Zweitsichtung bekommen. Die hat sich gelohnt. Das Ding ist ein fast bierernstes hochgradig britisches Gangster-Ding, und schießt in einer tollen Schussgester sogar ganz wörtlich der Postmoderne und ihren coolen Tarantino-Gangstern in den Rücken.

SLEUTH - Hochinteressant, wie der film mit seiner eigenen Inszeniertheit umgeht, ebenso wie der Raumbegriff darin verhandelt wird. Und nett, dass Branagh sich dabei ästhetisch an Greenaway zu orientieren scheint.

GOOD LUCK CHUCK - Zum Kotzen.

THE INCREDIBLE HULK - Großartig. Zuletzt in JOHN RAMBO so eine Dynamik und Kinetik auf der Leinwand erlebt, begonnen bei der furiosen Exposition, bis zum krachenden Finale. Dabei auch noch ein spürbar kluges Drehbuch, das den Hulk zur tragischen Gestalt irgendwo zwischen Mr. Hyde und King Kong zeichnet. Nebenbei dann die üblichen Diskurse verhandelt, zwischen Geist und Körper, Wissenschaft und Militär, dabei ähnlich technizistisch wie der ebenfalls feine IRON MAN. Nervig nur die Zugeständnisse an die Comic-Geeks. Auch hier wieder: so hätte TRANSFORMERS aussehen können.

KOMM, SÜßER TOD - Clever, ästhetisch interessant, und kein bemühtes Anspruchskino. Wenn man es in Deutschland auch nur endlich schaffen würde, so unverkrampft tolle Filme zu drehen...

MAD MAX - Spannend, wie hier die Fahrzeuge fast komplett den Platz der Schusswaffen eingenommen haben. Bezeichnend: Am Frühstückstisch steht neben Maxens Teller ein Spielzeugauto, während der kleine Sohnemann im Wohnzimmer mit Papas Dienstwaffe spielt. Ich kann allerdings verstehen, wenn die Holprigkeit der Erzählung vielen Leuten den Zugang zu dem Film verwehrt. Über die ganzen homoerotischen Untertöne auf beiden Seiten ließen sich übrigens auch lange Texte schreiben.

JAMES BOND: MOONRAKER - Es ist geradezu dreist, was für eine völlig zusammenhang- und belanglose Abfolge schöner Frauen und mittelprächtiger Verfolgungsjagden man hier als Plot-Ersatz serviert bekommt. Die Albernheit an vielen Stellen sowie die zahlreichen kleinen Referenzen (STAR WARS, GALACTICA und FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR) machen schon Spaß, aber diese süffisante Selbstverliebtheit des Moore-Bonds ist schon ziemlich anstrengend.

JAMES BOND: THE SPY WHO LOVED ME - Sehr komisch, wenn man die AUSTIN POWERS-Filme im Hinterkopf hat. Angesichts dieser fast zwangsneurotischen Sprücheklopferei wirkt die Satire beinahe überflüssig, das ist ohnehin kaum noch zu überzeichnen. Davon abgesehen: Einer der interessanteren Bonds, auch wie hier die russisch-britische Zusammenarbeit beschworen wird in einer Zeit, in der sich der OW-Konflikt mal kurz etwas entspannte... Vieles ist auch hier beliebig, aber im Vergleich zum folgenden Totalausfall MOONRAKER wirkt das sehr rund.

ESCAPE FROM L.A. - Mir völlig unverständlich, dass der Film so unbeliebt ist. Liegt das wirklich nur an der Handvoll billiger Spezialeffekte? Selten eine in jeder Hinsicht so konsequent durchdachte Fortsetzung gesehen, schon in seiner grundsätzlichen Prämisse: Im Vorgänger wurde noch New York zur lost zone deklariert, weil ein Wiederaufbau gegen die ganze Kriminalität unrentabel erschien. Jetzt ist es L.A. - weil der Wiederaufbau nach dem Erdbeben unrentabel erschien. Ganz heimlich, still und leise jubelt uns Carpenter da die gesamte Zwischengeschichte seit dem ersten Film unter, lässt den umgebenden Faschismus sich auch materialistisch verwirklichen, und legt einer "Gefangenen" in LA die Worte in den Mund, dass das wahre Gefängnis doch außerhalb der Mauern liege... Großartig auch Plisskens finales Wortspiel, unübersetzbar: "Welcome to the human race", der Aufruf zu einem neuen race der Zivilisationen, diesmal mit gleichen Ausgangsbedingungen. Mittendrin Plissken, anachronistisch in beide Richtungen, Relikt der Vergangenheit wie auch Zukunftsbringer. Dass sein Rettungsteam-Vorgänger gekreuzigt aufgefunden wird, ist da nur am Rande lustig... ESCAPE FROM L.A. steckt so voller Ideen, Carpenter hätte wahrscheinlich auch drei Filme draus machen können!

SAW - Der ist dieses Mal dann komplett als Belanglosigkeit an mir vorbeigerieselt. Selbst die vermeintlich drastisch-schmutzige Ästhetik erschien mir im Vergleich zum ungleich besseren WAZ nur noch banal.

THE DARK KNIGHT - Ich muss mich der latenten Unentschlossenheit mancher Besucher anschließen. Was Nolan da abgeliefert hat, ist ein Fest (zum Beispiel) für Politik-Theoretiker, ist ästhetisch höchst spannend, klug, aktuell, und all das. Allerdings blieb mir das Eintauchen in den Film verwehrt, es wollte sich mir kein emotionaler Zugang eröffnen. Ich habe den Verdacht und die Hoffnung, dass die mittelprächtige deutsche Synchro die Schuld daran trägt, bin mir aber nicht so sicher.

TRUE CRIME - Ein weiterer dieser Eastwood-Filme, in der er seine klassische Heldenpersona dekonstruiert. Schön finde ich ja, dass er sich in TC mal endlich komplett und ausschließlich auf den Machismo seiner alten Charaktere stürzen konnte, ohne noch nebenbei deren faschistoide Züge ironisch brechen zu müssen. Dieser Diskurs ist daher natürlich auch sehr viel deutlicher ausformuliert, und so subtil hat sich Eastwood in keinem anderen Film mit seinem eigenen Alter auseinander gesetzt. Schade ist eigentlich nur der etwas plumpe Plot ringsherum, an dem sich die elterlichen Konflikte seines Protagonisten zwar spiegeln und brechen können, aber dennoch den Diskurs ziemlich in den Hintergrund drückt.

THE DEFENDER - Sehr bemerkenswert, wie Lundgren hier aus offensichtlich minimalem Budget einen klugen Anti-Actionfilm dreht, der zwar ständig auf ASSAULT ON PRECINCT 13 rekurriert, dessen Plot aber um eine ziemlich dekonstruierende Sicht auf seinen Helden erweitert. Lundgrens Charakter erfüllt zuerst jedes Klischee, Kriegsveteran, harter Hund, usw., aber kann seine Qualitäten im Film nie entfalten, sondern entlarvt diesen Typus als letztlich bloß denjenigen, der das Glück hat, eben nicht wie alle anderen irgendwann mal hinterrücks abgeknallt zu werden.

JUNO - In der Zweitsichtung noch offensichtlicher: Wie sich JUNO eigentlich gar nicht um die adoleszente Schwangerschaft dreht, sondern vielmehr um das ganz vorsichtige Tasten in das Erwachsen-Sein, das lediglich in dem Baby eine physische Manifestation findet.

LOLITA - Habe mich ja sehr lange (Jahre!) vor diesem Kubrick gedrückt, immer instinktiv ein eher dröges Moralstück erwartet. Stattdessen fand ich eine richtig vergnügte Komödie, die zumindest mir als ziemlich böser Kommentar auf zeitgenössische und großproduzierte Screwball-Comedies erschien.

WILD HOGS - Genau dann witzig, wenn die vier mittelalten Herren versuchen, mit popkulturellen Zitaten und Beispielen beim jeweiligen Gegenüber Pathos zu erzeugen und dabei einfach immer gegen die Wand fahren. Diese (wenigen) Szenen demontieren sehr nett die "er will's auf seine alten Tage nochmal wissen"-Romantik - in der sich der Film ansonsten aber ziemlich unverhohlen suhlt.

THE ROAD WARRIOR (MAD MAX 2) - Über die verschiedenen Gender-Diskurse in diesem Film ließen sich viele Essays schreiben. Dabei ist es gar nicht der Protagonist, der hier noch als maskuliner Stereotyp herhalten darf. Vielmehr nimmt sich Miller verschiedenste Gender-Klischees (männlich wie weiblich) vor und generiert um jedes einen eigenen Charakter. Max selbst ist inmitten dieser Gestalten dagegen geradezu blass und geschlechtslos.

THE MIST - So viel Geschwärme in den letzten Wochen gelesen, musste ich endlich nachholen. Habe mir die Schwarzweiß-Fassung angesehen, und leider - auch wenn das Darabonts Wunschfassung ist - merkt man ihr an, dass der Film in Farbe gedreht ist, einiges funktioniert da einfach nicht, sieht nicht nach sw-Film aus, sondern nach dem Fehlen von Farbe, nichts weiter. Dafür kommt an anderen Stellen sehr schön zur Geltung, wie sehr sich der Film aus der Zeit nimmt, wie er gleichzeitig in den 50ern und heute spielt, sich eben nicht verorten lässt. Das passt natürlich wunderbar zur Versetzung an den Nicht-Ort, den der Nebel bewirkt. Und dass Tommy Jane zu Beginn natürlich ausgerechnet diese tollen Filmplakate malt, muss man auch gern haben.

DER PARTYSCHRECK - Unglaublich. Ich hatte den ja bereits gesehen, aber nicht so toll in Erinnerung. Dass Bakshi von diversen Texten diese Katastrophen-Onkel-Rolle zugeschrieben wird, ist ja eigentlich völlig unberechtigt. Die Katastrophe resultiert viel eher aus dem Culture Clash, der sich da vollzieht, aus der subtilen aber absolut kompromisslosen Höflichkeit seines Protagonisten, die auf die eher nach außen zelebrierte höfische Attitüde der Hollywood-Bonzen trifft. Dazu verortet Edwards seinen Film als Zeitgeist-Produkt der 60er, mit Sellers als Hippie-Idol en passant, und dem ohnehin furiosen Finale. Es wäre hochinteressant, welchen Themen sich Edwards heute widmen würde, würde er den PARTYSCHRECK jetzt drehen. Nicht interessant wäre allerdings, wie der Film aussähe, würde er als heute typische Komödie erscheinen. Komödien dieser Tiefe und Durchdachtheit sind im aktuellen Kino kaum noch existent, beschränken sich höchstens auf wenige satirische Ausflügler. Schade.

DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE - ...hier lässt sich direkt wieder applizieren, was ich zuletzt zum PARTYSCHRECK schrieb. Natürlich ist das eine Kalauerparade, keine Frage, aber eingebettet in einen ziemlich komplex ausformulierten Diskurs über familiäre Rollenverteilung und falsche Amerika-/Heimatbilder. Auch so ein Film, der einer sehr genauen Betrachtung standhält, und der den Blick auf aktuelle Komödienproduktionen weiter mit nostalgischem Skeptizismus beschwert.

CLOVERFIELD - Zweitsichtung. Schön, wie der Film, gerade auch in seiner DVD-(Bluray-)Präsentation, bemüht ist, einen Mythos um sein Monster zu stricken. Die Darstellung eines urbanen Katastrophenszenarios finde ich übrigens nach wie vor unglaublich effektiv. Beim Blick aus meinem Fenster auf das Hochhaus gegenüber hallte der Film wiederum nach.

HOT FUZZ - Drittsichtung. Eine dieser Ausnahmen bzgl. der aktuellen Komödienproduktion, allerdings eben durch seine parodistischen Züge nicht ganz vergleichbar. Auf jeden Fall scheint mir das Team um Ed Wright und Simon Pegg die einzigen legitimen Nachfolger von ZAZ zu sein. Neue Erkenntnis bei dieser Sichtung: HOT FUZZ parodiert ja gleichzeitig noch sämtliche homoerotischen Untertöne der zitierten Buddy-Action-Movies. Sergeant Angel, dem in der Großstadt grade eine Beziehung zerbrochen ist, müsste jetzt nach allen dramaturgischen Regeln in der Kleinstadt die neue große Liebe finden, findet stattdessen aber Nick Frost, und kauft ihm Blumen. Toll.

#57 djmacbest

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Geschrieben 08. September 2008, 10:40

Ein paar Filmkritiken verlinkt:

Gangbanger in Spießerbuden (STREET KINGS, Telepolis)
Fotos lügen nicht (SHUTTER, Telepolis)
Amerikanische Eroberer und ein "surviving girl" (RUINS, Telepolis)
Staatsgewalt und Voyeurismus[/ur] (SURVEILLANCE, F-LM)
300 Spartaner im Jesus Camp (DIE CHRONIKEN VON NARNIA: PRINZ KASPIAN VON NARNIA, Telepolis)
Raubkopierer und Lausbuben (SON OF RAMBOW, Telepolis)
[url="http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28664/1.html"]Mord ist Sport (WANTED, Telepolis)

#58 djmacbest

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Geschrieben 08. September 2008, 10:42

Fantasy Film Fest 2008, zwecks Registerfreundlichkeit in einzelnen Beiträgen:

EDEN LAKE
Eröffnungsfilm und mal wieder - wie Oli so schön formuliert hat - der typische Griff ins Klo. Es ist nämlich keineswegs so, dass die Eröffnungsfilme des FFF traditionell besonders miese Festivalbeiträge sind, sie sind vielmehr traditionell besonders mediokre, die sich aber gleichzeitig unglaublich wichtig und überbordend und clever präsentieren. So auch hier: Der Diskurs über Gewaltbeziehungen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, der hier an allen Ecken und Enden ins Gesicht des Zuschauers gespuckt wird, ist ja tatsächlich nett eingeführt. Die Protagonistin ist Grundschullehrerin, und wird natürlich in einer Szene eingeführt, die sie als besonders liebes und gutmütiges Exemplar zeigt. Die anschließende Autofahrt zum Eden Lake ist dann begleitet von einem Medley aus Radiosendungen zu familienpolitischen und pädagogischen Themen, und beim Zwischenstopp darf man natürlich kurz erschreckt aufschauen, als ein Kind von seinen Eltern eine schallende Ohrfeige einfängt. Umso reaktionärer wird es dann, wenn die gutmütige und antiautoritäre Lehrerin mit ihren Methoden an der völlig missratenen Landjugend Englands scheitert - um dann anzuhängen, dass auch dort natürlich der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist und die Asozialität genetisch vererbbar sei, wie Stefan angeführt hat. Immerhin wirft EDEN LAKE die Frage auf, ob nicht erst der Verstoß gegen ihre Prinzipien das Schicksal der Lehrerin abschließend besiegelt hat. Ob das den reaktionären Ton des Films abmildern kann, bin ich mir noch unschlüssig.

#59 djmacbest

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Geschrieben 08. September 2008, 10:42

THE ART OF NEGATIVE THINKING
Richtiggehend widerlich, wenn offenbar 80% des Publikums sich dank des Programmheftes und eines Protagonisten, der dem großen Lebowski marginal ähnlich sieht, vollkommen sicher ist, sich in einer "abgedrehten Komödie" mit "genialen Dialogen" und "coolen Figuren" zu befinden und infolgedessen einfach jede tragische Szene mit peinlichem Lachen quittiert. Aber wahrscheinlich sind das alles Leute, die der festen Überzeugung sind, dass Behinderte auch prinzipiell eigentlich lustig sind, aber es halt unkorrekt ist, über sie zu lachen. Zum Glück darf man das hier, wenn einer aus dem Rollstuhl fällt.
Immerhin, der vermeintliche comic relief steht durchaus in Einklang mit dem Inhalt des Films. Schließlich geht die Selbsthilfegruppe ja gerade an der aufgezwungenen "think pink"-Attitüde zu Grunde, die den Leidenden völlig verwehren will, mit ihrem Leben unzufrieden zu sein und stattdessen alles mit eingefrorenem Lächeln und Sonnenschein aus dem Arsch hinzunehmen. So gesehen scheitert das Publikum ebenso wie die Gruppenleiterin, nur dass ersteres wahrscheinlich nicht mitbekommt, dass die Gruppenleiterin schlussendlich als die einzige wirklich kaputte Gestalt reintegriert wird, während sich die vermeintlichen Witzfiguren dank ihres neuen un-kalaurigen Selbstbewusstseins langsam mit ihren Problemen auseinandersetzen.

#60 djmacbest

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Geschrieben 08. September 2008, 10:43

BLIND
Nach ART der zweite Film, den ich eher beim Münchner Filmfest vermutet hätte. Beeindruckt hat mich bei BLIND die wunderschöne Kamera und die Bildkadrierung, die von einer großen Leinwand besonders profitiert, indem sie das Geschehen oft an den Rand diverser Panoramen verlegt. Angesichts des Plots um einen blinden Protagonisten ist diese Ästhetikverliebtheit natürlich besonders beißend, spiegelt sich aber in der konsequenten Ödnis und Farblosigkeit der Winterlandschaften. Farblosigkeit, hier manifestiert sich dann die Protagonistin...
Kunstvoll, wie sich die Liebesgeschichte in der Bildästhetik wiederfinden lässt, auch das parabelhafte Märchen von der Schneekönigin, das durch den Film hindurch immer wieder erzählt wird, gibt eine schöne Vordeutung auf das Ende des Films. Der Diskurs gerät zwar etwas kitschig, aber dank der völligen Unaufgeregtheit des Films macht das überhaupt nichts. Ein wenig litt er bei mir darunter, dass ich eigentlich auf diese Art Film gerade so überhaupt keine Lust hatte. Aber das ist jetzt nur noch subjektiv.





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