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Poverty Row - Filmforen.de

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Poverty Row


112 Antworten in diesem Thema

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    a dick

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Geschrieben 05. Januar 2007, 11:46

Hallo erstmal!

Da ich das Konzept der hiesigen Filmtagebücher sehr interessant finde, will ich auch mal loslegen. Besonderen Spaß hab ich schon immer an mehr oder weniger beknackten Filmchen vergangener Tage gehabt. Dank moderner Technik gibt es ja auch heute viel Schönes zu entdecken, das niemals im TV lief - oder mir auch nur vom Namen her bekannt gewesen wäre. Billy Wilders Bruder hat schlechte Filme gedreht? Prima, her damit! Lugosi und Karloff waren auch noch in 200 anderen Filmen außer Dracula und Frankenstein zu sehen? Okay, geahnt hat man das schon. Aber wie Karloff im Gorilla-Kostüm tatsächlich aussieht, will man doch mit eigenen Augen gesehen haben! - Allerdings will ich mich natürlich nicht auf solche Uralt-Heuler beschränken.

Kritik ist immer willkommen!

Na mal sehen... :D

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    a dick

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Geschrieben 05. Januar 2007, 11:49

The Corpse Vanishes (Wallace Fox, 1942)

Mysteriöses ereignet sich bei Hochzeiten: Kurz vor dem Ja-Wort kippen die Bräute tot um. Damit nicht genug, es werden auch noch die Leichname der dahingeschiedenen Bräute gekidnappt. Hinter dem Leichenraub steckt ein Dr. Lorenz (Bela Lugosi), der die frischen Leichen für die Therapie seiner Ehefrau benötigt. Den Körpern entnimmt er ein Serum, dass er der Gräfin spritzen muss, um ihre Jugend und Schönheit zu konservieren.
Bei der Hochzeit eines prominenten Opfers ist auch Klatschreporterin Susan Hunter (Luana Walters) anwesend und beginnt die Story hinter den Vorfällen zu recherchieren. Sie findet bald heraus, dass alle Bräute eine besondere Orchidee als Brautschmuck trugen. Wie sich herausstellt ist der einzige Züchter dieser seltenen Pflanze eben Dr. Lorenz, der abgeschieden in einem alten Herrenhaus residiert. Als der Doktor gerade einen frischen Sarg angeliefert bekommt, will Hunter gleich mitfahren, was ihr jedoch verwehrt wird. Stattdessen gelangt sie schließlich mit Foster, dem Arzt der Gräfin, zum Haus des Doktors. Sie gibt diesem gegenüber vor, einen Artikel über die Orchideenzucht schreiben zu wollen. Am Abend macht ein Unwetter die Rückkehr in die Stadt unmöglich. Hunter und Foster verbringen also die Nacht im Haus des Doktors. In ihrem Zimmer entdeckt Reporterin Hunter einen Geheimgang, der in den Keller führt. Dort findet sie die geraubten Bräute.

"The Corpse Vanishes" hat alle Zutaten für den trashigen Filmspaß: Der Aufhänger mit dem Leichenraub ist völlig idiotisch und einzig dem Spektakel geschuldet. Eigentlich ist es nämlich gar nicht nötig, dass es sich bei den (angeblich) toten Frauen unbedingt um Bräute handelt. Der Doktor betreibt also eine aufwändige Orchideenzucht, um den Brautschmuck herzustellen. Dieser wird dann vergiftet und der Braut untergejubelt. Schließlich muss der frische Leichnam dem örtlichen Coroner abgeluchst werden - in einem Fall muss sogar noch die Polizei-Eskorte mittels brennenden Autowracks abgelenkt werden. Eine kompliziertere Methode an Frauenleichen zu kommen, dürfte schwerlich vorstellbar sein! Ebenso bizarr wie die Methode sind auch die Gehilfen des Doktors. In seinem Haus lebt ein altes Weib, das zwei Söhne hat: Einen Zwerg und einen buckligen Schwachsinnigen. Letzterer hat eine etwas ungesunde Neigung zu den Leichen und bekommt dafür die Peitsche des Doktors zu schmecken. Ein weiterer absurder Höhepunkt des Films ist die Antwort des Doktors auf die Frage, warum er und seine Frau in Särgen schlafen: "I find a coffin much more comfortable than a bed. Many people do so!"

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    a dick

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Geschrieben 05. Januar 2007, 15:07

Dead Men Walk (Sam Newfield, 1943)

"You'll pray for death long before you die!"

Eigentlich fängt alles so gut an: Der verhasste und abgrundtief böse Zwilling ist tot und wird beigesetzt. Der gute Bruder (in überzeugender Doppelrolle: George Zucco) verbrennt die satanischen Bücher, die der böse Bruder von seinen Reisen aus Indien mitgebracht hat. Dessen Diener Zolarr (Dwight Frye) erhebt zwar Einwände gegen die Bücherverbrennung, wird aber zum Teufel gejagt. Nachts auf dem nebligen Friedhof gräbt Zolarr (was für ein blöder Name übrigens) den Sarg seines Meisters aus, der von nun an als Vampir wandeln wird. Als Opfer hat er sich die schöne Nichte des Bruders ausgesucht, die er nächtens heimsucht und aussaugt. Nach einigen Verwirrungen hat auch der strunzdoofe Lover ebendieser Nichte geschnallt, das nicht der Onkel sondern dessen jüngst verblichener Bruder für die geheimnisvolle Anämie der Angebeteten verantwortlich ist. Im Finale wird zur Vampirjagd geschritten: Die Zwillinge kämpfen im brennenden Haus, in tödlicher Umklammerung verbrennen beide. Währenddessen wird Dwight Frye von einem Marmorklotz zerquetscht (haha, die gerechte Strafe für schamloses Overacten in Dracula und The Vampire Bat).

Irgendwie verliert der Film im Finale dann seinen gothic horror-Touch, es geht mehr ins Westernhafte über: Ein Lynchmob, bestehend aus lauter Cowboys mit Westernhüten, dringt in die Villa des fälschlicherweise des Mordes bezichtigten guten Zwillings ein und schnappt sich den Lover der Nichte als Geisel. Sogar Western-Urgestein Al St. John alias Fuzzy bekommt einen kurzen Auftritt! Das macht dann doch einiges von der hübschen Gruselstimmung kaputt. Ach so: Blut, Vampirzähne oder gar einen beißenden Vampir gibt es natürlich nicht zu sehen. Da wendet sich die Kamera schamvoll ab (auch damalige Zensoren haben schon ganz gut kapiert, was es tatsächlich bedeutet, wenn spitze Zähne den schneeweißen Hals einer schlafenden Schönen penetrieren).

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Geschrieben 05. Januar 2007, 15:39

Horror Hotel (John Llewellyn Moxey, 1960)

Im Jahre 1692 wird im Dorf Whitewood/Massachusetts die Hexe Edwina Selwyn verbrannt. Ihr Komplize ruft Luzifer um Hilfe, der – man ahnt es bereits – intervenieren wird. In der Gegenwart ist Christopher Lee als Professor für Okkultismus oder irgendsowas tätig. Einer besonders an Hexerei interessierten Studentin rät er den Besuch Whitewoods, wo sie dann auch ihren Urlaub zu Studienzwecken verbringt. Schon die Anfahrt gestaltet sich mysteriös: Das Dorf wird von Fremden nicht oft besucht, die einzige Straße ist schwer zu finden. Außerdem gibt es den wohl dichtesten Studionebel, der jemals in einem Gruselfilm zu bewundern war (man glaubt fast, auf dem Set wäre ein Schwelbrand ausgebrochen). Ein einsamer Wanderer – kein anderer als der Leibhaftige persönlich – wird als Anhalter aufgegabelt und löst sich bei Ankunft in Whitewood in Luft auf. Trotz aller bösen Vorzeichen logiert die Studentin im einzigen Inn des Ortes. Die Inhaberin ist eine gewisse Mrs. Newless (umgedreht ~ Selwyn).

Der erste Teil des Films ist atmosphärisch dicht und auf angenehm altmodische Weise gruselig. Außerdem endet er (Achtung Spoiler!) mit einem funktionierenden Schocker: Die Studentin entdeckt eine Falltür in ihrem Zimmer und folgt einem unterirdischen Gang direkt in die Zeremonie des örtlichen Satanskultes. Von Oberhexe Selwyn wird sie dort auf einem Altar geopfert. Nach dieser überraschenden Wendung wird das Tempo dann wieder zurückgefahren: Bruder und Boyfriend rätseln gemeinsam, wo die Verschwundene sein könnte und beschließen endlich, vor Ort Nachforschungen anzustellen. Nach einigem Hin und Her geraten die beiden im visuell ansprechenden Finale dann selbst in die Fänge der Satanisten und können sich nur mit knapper Not befreien: Auf dem nächtlichen Friedhof werden die kuttentragenden Satanisten mittels eines Grabkreuzes in Brand gesteckt. Zu den Satanisten hat sich endlich auch der - während des Films leider mit zu wenig Screentime bedachte - Christopher Lee gesellt.

Insgesamt recht sehenswerter B-Grusel. "Horror Hotel" bzw. alternativ "The City of the Dead" war wohl übrigens auch der erste Film von Hammer-Konkurrenz Amicus (zu dem Zeitpunkt allerdings noch unter dem Namen Vulcan Productions firmierend).

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Geschrieben 06. Januar 2007, 10:39

Black Dragons (William Nigh, 1942)

"See him pit his terror against Japan's treacherous agents in the U.S.A.!"

Im Zweiten Weltkrieg führt eine Gruppe von Verschwörern Sabotageakte gegen US-amerikanische Munitionsfabriken aus. Diese Gruppe trifft sich im Haus des Arztes Dr. Saunders, der auch Kopf dieser Gruppe ist. Während einer konspirativen Versammlung trifft der mysteriöse Mr. Colomb (Bela Lugosi) ein, der vorgibt, dringend medizinische Hilfe zu benötigen. Als ihn Dr. Saunders untersuchen will, injiziert ihm Colomb ein Serum und macht ihn dadurch zur willenlosen Marionette. Nachdem sich die Gäste verabschiedet haben, verschwindet Saunders auf sein Zimmer und wird fortan nicht mehr gesehen. Am selben Abend trifft auch die Nichte des Doktors ein, die sich für einige Tage zu Besuch angemeldet hat. Ihren Onkel kann sie nur durch die geschlossene Zimmertür sprechen. Dafür trifft sie Colomb, der nun vorgibt, ein Gast des Doktors zu sein. In der Nacht beginnt eine Mordserie unter den Gästen des Dr. Saunders. Die antiamerikanischen Verschwörer werden nach und nach mit japanischen Dolchen ermordet und jeweils auf den Stufen der japanischen Botschaft abgelegt.

Der Film beginnt recht harmlos als unspektakuläres Kriminalstück und gibt erst in den letzten fünf Minuten richtig Gas (Achtung Spoiler!): Wie sich herausstellt, hat Colomb eine alte Rechnung mit den Verschwörern offen. Er ist nämlich in Wirklichkeit ein deutscher plastischer Chirurg namens Dr. Melcher, den die Nazis nach Japan schickten, um dort einen Geheimauftrag zu erfüllen: Er sollte einer Gruppe japanischer Spionen westliche Gesichtszüge verpassen. Anführer dieser Geheimorganisation namens Black Dragons ist so eine Art japanischer Fu Man Chu. Nachdem Melcher seine - übrigens erstaunlich unblutige - Operationskunst vollbracht und aus den Japanern waschechte, akzentfrei sprechende Musteramerikaner gemacht hat, hält jedoch die Gegenseite den Deal nicht ein. Statt Honorar gibt es Knast für Melcher. Wie es der Zufall will, ist jedoch in der selben Zelle ein Gefangener (nochmal Lugosi), der bald freigelassen wird. Dr. Melcher - dem die Wachen glücklicherweise sein Operationsbesteck belassen haben - schnitzt sich flugs die Visage des Mitgefangenen und gelangt so in die Freiheit zurück. In den USA angekommen, jagt und tötet er dann die Mitglieder der Black Dragons, um sich für das an ihm begangene Unrecht zu rächen. Für den Kopf der Bande hat er eine besonders perfide Rache parat: Das gespritzte Serum hat ihn inzwischen in ein entstelltes Monster verwandelt. Der Schreckensschrei des Monsters beendet dann auch stilvoll den Film. Uff.

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Geschrieben 06. Januar 2007, 11:14

The Mad Monster (Sam Newfield, 1942)

Professor Cameron (George Zucco) hat in seinem kleinen Privatlabor einen Wolfskäfig und auf einer Liege eine festgeschnallte Versuchsperson. Es handelt sich um Petro (Glenn Strange), den hünenhaften, aber geistig beschränkten Gärtner des Professors. Nach Injektion eines aus Wolfsblut gewonnenen Serums verwandelt sich Petro in einen – wer hätte das gedacht - Werwolf. Während nun der festgeschnallte Werwolf knurrt und geifert, erscheinen im Labor die Feinde des Professors als Phantome. Denen erklärt der Prof seinen Racheplan. Sie sollen alle sterben, weil sie ihn aus der Riege der anerkannten Wissenschaftler verbannt haben. Grund für die Ächtung der Fachwelt war folgender: Cameron wollte eine Werwolf-Armee gegen Hitlers Wehrmacht antreten lassen und damit den Krieg gewinnen. ( :D )

Die dargebotene Form der Exposition ist jedenfalls recht originell: In der Diskussion mit den eingebildeten Gegnern wird die ganze Vorgeschichte schnell erzählt und deutlich genug gemacht, dass der Professor tatsächlich nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Der Rest des Film ist dann allerdings wieder ganz konventioneller Monsterkintopp: Der dumme Petro wird ohne sein Wissen zum Instrument der Rache. Der Professor arrangiert es jeweils so, dass Petro seine Injektion bekommt und sich dann in der Nähe seines Opfers befindet. Irgendwann wird Petro dann auch ohne Serum zum Wolf und richtet seinen Schöpfer.

Zucco gibt den durchgeknallten Professor routiniert filmschurkenhaft. Nicht so überzeugend ist leider Glenn Strange, der mit der Rolle des Werwolfs offenbar etwas überfordert war: Er latscht als Monster einfach zu unmotiviert und wenig animalisch durch den vernebelten Studio-Urwald. Die Performance hätte besser zu Frankensteins Kreatur gepasst (die Strange ja dann auch in House of Dracula und House of Frankenstein gab). Mit einem etwas lebhafteren Monster wäre der Film sicher besser gefahren. Insgesamt gehen Atmosphäre und Tempo aber in Ordnung, so viel schlechter als die Werwolf-"Klassiker" von Universal ist dieser Abklatsch eigentlich auch nicht.

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Geschrieben 07. Januar 2007, 11:08

The Mysterious Mr. Wong (William Nigh, 1934)

Der Legende nach verteilte Konfuzius auf dem Sterbebett zwölf Münzen an seine engsten Freunde. Sollte jemals ein einzelner Mann alle Münzen in seinem Besitz haben, erhält er außergewöhnliche Macht und die Herrschaft über die Provinz Keelat. In Chinatown stapeln sich nun die Leichen, die Polizei glaubt, dass ein Bandenkrieg ausgebrochen ist. In Wirklichkeit steckt aber der geheimnisvolle Bela Lugosi dahinter: Elf Münzen hat er schon zusammen, eine fehlt noch. Nach außen tritt Lugosi als serviler Kräuterhändler auf, das Hinterzimmer seines Kräuterladens hat er jedoch zum chinesischen Palast ausgebaut (der Innenarchitekt muss ein Genie gewesen sein!), wo er nach Fu Man Chu-Manier herrscht.

Zu Beginn noch einigermaßen atmosphärisch verwandelt sich der Film zunehmend in die Parodie seiner selbst. Bela liefert als Mr. Wong die wahrscheinlichst übelste Schmiere seiner Karriere ab. Wer glaubt, dass der Tiefpunkt erst mit dem berüchtigten Ed Wood in den 50ern erreicht war (z. B. Bride of the Monster, 1955), kennt diesen schon zwanzig Jahre früher entstandenen Sondermüll noch nicht. Im Gegensatz zu Boris Karloff (The Mask of Fu Man Chu, 1932) ist Lugosi im Chinesenkostüm die totale Lachnummer. Ach ja: Ein einzelner Weißer mit Schlitzaugen-Makeup und Chinesen-Bärtchen reichte nicht, es gibt außerdem noch einen - unglaublich dämlichen – chinesischen Detektiv (E. Alyn Warren). Entsprechend vergeigt ist auch die restliche Inszenierung: Jede dem Menschen bekannte Logik oder Vernunft wird bei der Aufklärung der Verbrechen ad acta gelegt. Normalerweise bin ich ja alten Schrottfilmen durchaus zugetan, aber was hier an Rassismus und Blödheit aufgefahren wird, war mir dann doch zuviel.

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Geschrieben 07. Januar 2007, 11:12

The Phantom of Chinatown (Phil Rosen, 1940)

Der frisch von der Expedition aus der Mongolei zurückgekehrte Professor hält einen Vortrag an der Uni. Es wurde nämlich sensationellerweise ein verschütt geglaubter Tempel entdeckt – und darin das Geheimnis des Ewigen Feuers. Als der Prof während des Vortrags kurz seine Kehle befeuchtet, bricht er tot zusammen. Ein Fall für den smarten sino-amerikanischen Detektiv James Lee Wong (Keye Luke).

Flott inszenierter Krimi im damals beliebten Chinatown-Ambiente. Dankenswerterweise wurde hier auf übertriebene rassistische Klischees verzichtet. Im Gegenteil: Held des Films ist ein Chinese. Und er bekommt am Ende sogar das - ebenfalls chinesische - Mädchen. Ganz nett.

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Geschrieben 08. Januar 2007, 18:18

Indestructible Man (Jack Pollexfen, 1956)

Gangster Charles "Butcher" Benton (Lon Chaney Jr.) ist von seinen drei Komplizen gelinkt worden und muss nun für den gemeinsamen Coup alleine den Kopf hinhalten. Drahtzieher der Bande ist eigentlich Unterwelt-Anwalt Paul Lowe, der den Coup in Auftrag gegeben hat. Unklugerweise lässt sich Butcher in seinem Prozess von eben diesem Paul Lowe vertreten– und landet prompt in der Todeszelle. Eigentlich weiß Butcher auch, dass Lowe während des ganzes Prozesses gegen ihn arbeitet, aber auf die Idee, sich einfach einen anderen Verteidiger zu suchen, kommt er nicht. Butchers letzter Triumph ist es, dass er als einziger das Versteck der Beute kennt. Außerdem schwört er Lowe blutige Rache aus dem Grab.
Nach der Exekution landet Butchers Leichnam bei einem Wissenschaftler, der zwecks Erforschung eines Heilmittels gegen den Krebs Tote unter Strom setzt (:rolleyes:). Die angelegten 200.000 Volt erwecken Butcher dann völlig überraschend zum Leben und machen aus ihm eine übermenschliche und unzerstörbare Kampfmaschine. Sein einziges Ziel ist die Rache an seinen ehemaligen Komplizen.

Überwiegend ist Indestructible Man ein eher gemächlich inszenierter Polizei-/Gangster-Thriller. Dazu kommen Elemente aus Universals alten Frankenstein-Filmen: Chaney kopiert Karloffs berühmten monster walk (immerhin gab Chaney auch schon die Kreatur in Ghost of Frankenstein). Durch den Stromstoß sind dem Butcher auch die Stimmbänder weggeschmort, so dass Chaneys Rolle bis auf ein paar Sätze am Anfang eine stumme ist. Durch die Handlung führt der ziemlich dröge Off-Kommentar eines Kommissars, der den eigentlich abgeschlossenen Fall wieder aufrollt und auf eigene Faust lösen will. Dieser "menschliche" Protagonist agiert dabei mindestens genauso hölzern wie der untot herumstaksende Lon Chaney. Letzterer ist vom Alkoholismus schwer gezeichnet, sieht aufgedunsen und uralt aus. Universals ehemaliger Star (The Wolf Man) ist kaum wiederzuerkennen... Auch der dritte der alten Universal-Stars ist also ein paar Jahre nach seinen größten Erfolgen ziemlich tief gefallen.

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Geschrieben 09. Januar 2007, 12:25

Terror in the Midnight Sun (Virgil W. Vogel, 1959)

In Lappland stürzt ein leuchtender Meteor ab. Da dieser einige recht unnatürliche Flugeigenschaften an den Tag gelegt hat – Horizontalflug über mehrere Meilen sowie Bremsspur im Schnee –, bricht eine Expedition zur Untersuchung des Flugkörpers auf. In der Nähe des Einschlags befindet sich auch ein Skigebiet, wo sich gerade die hübsche Nichte des Professors aufhält (Barbara Wilson). Die ist wirklich ganz bezaubernd und auch noch olympische Eiskunstläuferin sowie Skifahrerin. So wird denn auch erstmal eine Ewigkeit mit Skilaufen und Abfeiern der touristischen Sehenswürdigkeiten Lapplands (hauptsächlich Schnee) verbracht. Irgendwann kommt man aber doch noch auf das eigentliche Thema zu sprechen: Es werden in Stücke gerissene Rentiere gefunden, in der Nähe des Tatorts sind riesige Fußabdrücke (die sehen original so aus wie die von Donald Duck... sehr gruselig). Endlich macht man sich dann auch auf, um das abgestürzte Flugobjekt zu untersuchen. Es ist – man ahnte es bereits – ein Raumschiff von einem anderen Planeten. Der Insasse entpuppt sich als zehn Meter großes, affenartiges Wesen mit Wildschweinhauern.

Hauptproblem des Films: Es wird einfach viel zu viel Ski gelaufen. Wenn das Gewedel dann noch unspektakulär abgefilmt ist, kommt einem die Vorstellung eher wie ein Werbefilm des schwedischen Tourismusvereins vor (ist ja auch ein schwedischer Film, Originaltitel: Rymdinvasion i Lappland). Das Monster sieht an sich gar nicht mal so übel aus, auch die Modelltricks sind akzeptabel. Ohne vernünftiges Tempo macht das alles aber keinen richtigen Spaß. Es braucht schon einiges an Geduld, um diesen läppischen, pardon, lappländischen Grusel bis zum Ende durchzustehen.

Jetzt möchte ich unbedingt auch noch Vogels legendär beknackten The Mole People sehen.

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Geschrieben 10. Januar 2007, 13:28

The Werewolf of Washington (Milton Moses Ginsberg, 1973)

"Mr. President… I think I'm a Werewolf!"

Star-Journalist Jack Whittier (Dean Stockwell) lässt sich nach Ungarn versetzen, um seine Affäre mit der Tochter des Präsidenten zu beenden. Dort wird er auf einsamer Landstraße in der Nähe eines Zigeunerlagers von einem Wolf gebissen. Eine alte Zigeunerin teilt ihm mit, dass er nun verflucht sei, und überreicht ihm ein Amulett zum Schutz. Das Amulett spült Jack im Klo runter und das Unheil nimmt seinen Lauf. Nach seiner Beförderung zum Redenschreiber für den Präsidenten macht ein Werwolf das Weiße Haus unsicher.

Was für ein Film! Zunächst fällt auf, dass die Werwolf-Mythologie Curt Siodmaks (The Wolf Man) komplett übernommen wird: Der Fluch wird durch Biss eines Zigeuners in Wolfsgestalt (damals Bela Lugosi) übertragen, den Jack (damals Lon Chaney Jr.) mit einem Spazierstock mit Silberknauf erschlägt. Die Opfer tragen jeweils das - nur für den Werwolf sichtbare - Zeichen des Pentagramms (hier allerdings der richtige Drudenfuß und nicht nur ein fünfzackiger Stern). Auch das Werwolf-Makeup von Jack Pierce wurde fast 1:1 kopiert – was dreißig Jahre nach dem Original allerdings keine glückliche Entscheidung mehr ist. Denn in Farbe macht das Hundsgesicht mit Unterbiss und schwarz angemalter Nase keine allzu gute Figur mehr. Auch die Transformation ist genau wie in den Universal-Schinken per Überblendung in mehreren Schritten realisiert. Nur eben schlechter.

Aber tatsächlich sind das eher Nebensächlichkeiten, denn eigentlich – so merkwürdig das vielleicht klingt – ist der Film eine politische Satire. Der Präsident (Biff McGuire) ist ein unglaublicher Trottel, es gibt außerdem einen ebenso dämlichen Polizeichef, der die Werwolfmorde den Black Panthers in die Schuhe schieben will. Jack wohnt im Watergate-Hotel, und der Begriff "Pentagramm" wird wirklich jedesmal als "Pentagon" missverstanden. Am irrsten ist jedoch die Szene, in der der Werwolf durch das Weiße Haus irrt und im Labor von Dr. Kiss landet: Es handelt sich dabei um einen Zwerg im Laborkittel (Michael Dunn), der auf einem Labortisch eine – wegen der Plateauschuhe unverkennbare - Frankenstein-Kreatur liegen hat. Dr. Kiss streichelt den Werwolf und lässt sich das Gesicht abschlecken – absolut gaga. Angesichts des ganzen Irrsinns macht Dean Stockwell (bekannt als Scott Baculas holographischer Partner in der Serie Quantum Leap) auch einen irgendwie ratlosen Eindruck.

Dabei wollte ich nur einen simplen Monsterfilm sehen... mit sowas hatte ich nicht gerechnet. :D

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Geschrieben 14. Januar 2007, 16:31

Atom Age Vampire (Anton Giulio Majano, 1960)

Pierre macht Schluss mit Stripperin Jeanette, weil sie sich weigert ihren Beruf aufzugeben. Jeanette wird völlig hysterisch, düst mit dem Auto durch die Nacht, kommt von der Straße ab und wird schwer verletzt. Nach monatelanger Rekonvaleszenz ist sie fast wieder genesen – bis auf die unerfreuliche Tatsache, dass ihre linke Gesichtshälfte durch Narben entstellt ist. Guter Rat ist also teuer, denn die Schulmedizin (des offensichtlich noch prä-atomaren Zeitalters, haha) bietet keine Abhilfe. Glücklicherweise hat der isoliert forschende Professor Levin vom Schicksal der ehemals schönen Jeanette Wind bekommen und schickt seine Assistentin Monique zum Krankenhaus, um Jeanette seine Hilfe anzubieten. Die ist verzweifelt genug, um nach diesem Strohhalm zu greifen – immerhin wollte sie sich kurz vor Moniques Eintreffen noch erschießen.
Professor Levin hat nach dem Atombombenabwurf in Hiroshima die Strahlenkrankheit erforscht und in seinem Kellerlabor mal eben eine Impfung gegen den Krebs erfunden. So kann er zerstörtes Zellgewebe vollständig wiederherstellen. Leider ist die Wirkung des Wundermittels nicht von Dauer und Jeanettes Narben tauchen wieder auf. Es müssen also erneute Injektionen her, doch irgendwann ist das Heilmittel endgültig aufgebraucht und es muss neues hergestellt werden. Da die Zeit knapp ist, braucht der Professor die (nicht näher bezeichneten) "Drüsen" junger Frauen. Mittlerweile hat sich der Professor auch noch in Jeanette hemmungslos verliebt. Die eifersüchtige Assistentin wird also aus dem Weg geräumt und der liebestolle Prof begibt sich nächtens auf Frauenjagd. Vorher benutzt er ein besonderes Serum, um sich in ein zombieartiges Monstrum zu verwandeln.

Falls sich jemand wundert, wo der Vampir geblieben ist: Für die USA wurde der italienische Originaltitel Seddok, l'erede di Satana in Atom Age Vampire geändert. Allerdings ist schon der ursprüngliche Titel irreführend, denn auch Satan hat mit dem Film nichts zu tun. Laut IMDb soll Mario Bava produziert haben, was ich aber stark bezweifle (im Vorspann steht "Fava"). Bavaesk ist an diesem Langweiler jedenfalls nichts.

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Geschrieben 14. Januar 2007, 16:37

The Amazing Mr. X (Bernard Vorhaus, 1948)

Die schöne Witwe Christine (Lynn Bari) trauert noch immer um ihren Ehemann Paul, der mit dem Auto von einer Klippe stürzte. In mondhellen Nächten meint sie seine Stimme aus dem Meer rufen zu hören. Von Hellseher Alexis (Turhan Bey) erhofft sie sich spirituellen Rat. – Doch in Wahrheit ist Alexis ein Hochstapler, der es mit billigen Tricks auf das Vermögen Christines abgesehen hat. Schließlich taucht sogar noch der totgeglaubte Ehemann auf und zwingt Alexis ihm dabei zu helfen, Christine in den Tod zu treiben.

Zwar von John Alton hübsch photographierter, aber leider nicht sehr spannend inszenierter Thriller. Viel zu früh wird das Geheimnis hinter Alexis und Paul verraten. Spannender zum Thema "Wie treibt man seine Frau in den Wahnsinn?" ist Midnight Lace (Mitternachtsspitzen) mit Doris Day.

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Geschrieben 14. Januar 2007, 16:42

The Panther's Claw (William Beaudine, 1942)

Perückenmacher Digberry (Byron Foulger) wird von einer Polizeistreife erwischt als er gerade über eine Friedhofsmauer geklettert ist. Seine Geschichte: Ihm wurde von einem Erpresser, der sich Panther's Claw nennt, befohlen, tausend Dollar auf einem Grabstein zu deponieren. Bald stellt sich heraus, dass es weitere Erpressungsopfer gibt. Und alle sind Mitarbeiter der New Yorker Oper.

Produziert hat diesen wirklich stinklangweiligen Billigheimer die Producer's Releasing Corporation, kurz PRC. Schon damals scherzhaft mit "Pretty Rotten Crap" übersetzt gehörten die PRC-Erzeugnisse selbst im Poverty Row-Geschäft noch zum Bodensatz - und das will schon was heißen. Welchen Film die paar IMDb-User gesehen haben, weiß ich nicht, aber 6,4 Punkte sind eindeutig zuviel der Ehre.

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Geschrieben 14. Januar 2007, 17:01

Lady Frankenstein (Mel Welles/Aureliano Luppi, 1971)
(La Figlia di Frankenstein)

"Here on Earth Man is God!"

Baron Frankenstein (Joseph Cotten) arbeitet an seiner Kreatur. Kurz vor Vollendung des Werks trifft seine Tochter Tania (Rosalba Neri) ein, die gerade ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen hat. Schon als Kind hat sie sich heimlich in Vaters Labor geschlichen und die verbotenen Experimente bestaunt. Der Baron will jedoch nicht, dass seine Tochter an seiner Arbeit teilnimmt. Eines nachts ist die in dreijähriger Arbeit aus Leichenteilen zusammengesetzte Kreatur vollendet. Per Blitzschlag soll sie nun zum Leben erweckt werden. Frankensteins Kollege und Ko-Createur Dr. Charles Marshall (Paul Muller) bemerkt jedoch vor Beginn der Prozedur, dass das Gehirn der Kreatur geschädigt ist. Für eine Reparatur ist aber keine Zeit, Frankenstein drängt auf Vollendung. Als dann auch noch der Blitzschlag das Gesicht der Kreatur in Brand setzt, nimmt das Unglück seinen Lauf: Das entstellte Monster zerquetscht seinen Schöpfer Frankenstein, flieht aus dem Schloss und beginnt den obligatorischen killing spree unter der Landbevölkerung. - Lady Frankenstein plant nun das in dieser Situation einzig vernünftige: Sie will eine zweite Kreatur erschaffen, um die erste zu vernichten. Dazu umgarnt sie zunächst den heimlich in sie verknallten Charles, sagt ihm jedoch gleichzeitig, dass sie einen Krüppel wie ihn niemals wirklich lieben könne (warum der übrigens als Krüppel gilt, wird nicht klar). Es ginge aber, wenn sich sein Gehirn im Körper des gut gewachsenen, aber geistig zurückgebliebenen Tommy befände.

Die Variante mit einem weiblichen Frankenstein ist neu und hat auch fast gar nichts mehr mit den vielen Filmvorgängern oder gar Mary Shelleys Roman zu tun (nachdem Frankensteins Eheweib ermordet wurde, fragt man sich schon, wer denn eigentlich die Mutter sein soll). Der Film funktioniert jedenfalls erstaunlich gut. Die sehr attraktive Rosalba Neri gibt die verschlagene und verführerische Baroness Frankenstein mit viel Spielfreude und Freizügigkeit. Sie ist genauso rücksichtslos wie Peter Cushings Frankenstein, hat aber als Bonus noch einen perversen sexuellen Appetit zu bieten. In einer Szene verführt sie Dorftrottel Tommy. Mitten im Akt wird dieser von ihrem Komplizen Charles mit einem Kissen erstickt. Während sich Tommy also im Todeskampf windet, erlebt die rittlings auf ihm sitzende Baroness ihren Orgasmus - ganz schön frech! Auch die übrigen Charaktere sind eine erfreuliche Bande amoralischer, krimineller und verrückter Individuen: Joseph Cotten wirkt als mad scientist zwar etwas steif, tritt allerdings schon früh ab, um Platz für seine Erbin zu machen. Und als geldgieriger Grabräuber Lynch glänzt der Eurotrash-gestählte Herbert Fux. Schöner Film!

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Geschrieben 16. Januar 2007, 22:49

The Snow Creature (W. Lee Wilder, 1954)

Eine botanische Expedition macht sich in die eisigen Höhen des Himalaya auf (vermutlich zur Entdeckung des Tiefkühlgemüses, haha). Auf halbem Weg wird jedoch die Frau des Sherpas Subra entführt – und zwar von einem Yeti! Die Bitte Subras, die Botanik zugunsten einer kurzen Rettungsmission Botanik sein zu lassen, stößt bei den beiden Amerikanern jedoch auf taube Ohren. Subra zettelt also eine Revolte unter den Sherpas an und zwingt auch die beiden Amerikaner, sich der Yeti-Suche anzuschließen. Tatsächlich findet man bald Spuren und nach einigen Tagen auch das Versteck einer ganzen Yeti-Familie. In die Enge getrieben reißt Papa Yeti einen Teil der Höhle ein, Trümmer erschlagen Frau und Kind sowie ihn selbst bewusstlos. Die Chance wird sofort genutzt und der Yeti gefesselt mitgenommen. Offen bleibt allerdings der Schicksal der armen Sherpa-Frau. Von der hört man den Rest des Films nichts mehr. Egal, unwichtig. Jedenfalls wird der Yeti in einer Kühlbox in die USA mitgenommen. Und jetzt wird's fast schon philosophisch: Beim Zoll nimmt sich die Einwanderungsbehörde des Yetis an. Die Frage ist nämlich, ob es sich bei dem Yeti um einen Menschen handelt oder ein Tier. Das könnte man schon als netten satirischen Seitenhieb auf Bürokratie und Behördenwahn werten. Bevor die Grundsatzfrage jedoch geklärt werden kann, bricht der Yeti aus und meuchelt ein paar Passanten bevor er letztendlich gekillt wird.

Ach ja, dem Billy Wilder sein Bruder. Die beiden sollen sich ja nicht so gut verstanden haben. Aber eigentlich ist das schon eine witzige Geschichte: Der jüngere Bruder ist einer der größten Filmregisseure des 20. Jahrhunderts, der ältere macht sonderbare Billigfilme auf Ed Wood-Niveau. Das gibt's auch nicht alle Tage... Der Film selbst ist jedenfalls ziemlich langweilig. Lustig ist nur, welche armseligen kalifornischen Geröllhalden dem Zuschauer da als Himalaya verkauft werden. Auch das Yeti-Kostüm macht nicht wirklich was her, wirkt eher unappetitlich räudig als erschreckend. Und die Entscheidung, einer "Schnee-Kreatur" ein braunes Fell zu geben, halte ich für zoologisch nicht ganz durchdacht.

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    a dick

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Geschrieben 16. Januar 2007, 22:56

Killers from Space (W. Lee Wilder, 1954)

Dr. Martin (der junge Peter Graves) überwacht vom Flugzeug aus Atombombentest in New Mexico. Dabei beobachten er und sein Pilot am Boden ein blinkendes Objekt. Gleich darauf fällt die Steuerung aus und das Flugzeug zerschellt am Boden. Für beide gibt es keine Hoffnung, die Militärbasis gibt der Ehefrau Martins die Todesmeldung durch. Doch wenig später taucht Martin zu Fuß wieder in der Basis auf. Er ist körperlich wohlauf, hat jedoch keine Erinnerung an den Unfall und außerdem eine frische Operationsnarbe auf der Brust, die er sich nicht erklären kann. Aufgrund dieser Merkwürdigkeiten wird Martin erstmal beurlaubt. Tatsächlich scheint er geistig nicht mehr ganz der Alte zu sein: Nachts verfolgt ihn ein seltsames Augenpaar. Später spioniert er Geheimnisse der Atomtests aus und deponiert einen Zettel mit geheimen Informationen unter einem Stein in der Landschaft. Er wird also verhaftet und bekommt ein Wahrheitsserum injiziert. Unter dem Einfluss der Droge berichtet er, was am Tag des Absturzes wirklich passiert ist.

Folgendes hat sich also zugetragen: Martin wacht nach dem Absturz auf einem Operationstisch in einer unterirdischen Kammer auf. Vor sich sieht er sein eigenes pulsierendes Herz, das ihm gerade aus der Brust entfernt wurde. Seltsame Männer in schwarzen Overalls und mit riesigen Froschaugen haben sein Leben gerettet. Es handelt sich um Flüchtlinge vom Planeten Astron Delta, dessen Sonne erloschen ist. Die Außerirdischen wollen sich daher auf der Erde niederlassen und zwar mittels eines ausgetüftelten Plans: Zunächst wollen sie mutierte Rieseninsekten auf die Menschheit loslassen, diese dann nach der Vernichtung allen Lebens auf der Erde mit Gammastrahlen zerstören und die Kadaver als Dünger für neue Vegetation nutzen ( :D ). Außerdem akkumulieren sie unterirdisch die Energie aus den oberirdischen Atomtests. Die Aliens brauchen Martin als Spion, damit er ihnen die Daten künftiger Atomtests durchgibt. Denn ihr Plan hat einen Haken: Wenn die Stromgeneratoren überladen, fliegt den Invasoren der ganze Laden um die Ohren. Diese Schwachstelle nutzt Martin schließlich auch zum Wohle der Menschheit aus.

Unfug von Billy Wilders Bruder die Zweite! Eigentlich ist aber nur der Mittelteil mit den Außerirdischen witzig. Da gibt es Science Fiction, die schon 1954 genauso blödsinnig war wie heute. Zur Erheiterung tragen auch die schlecht einkopierten "Riesen"-Insekten bei. Ansonsten ist das Teil eher fad.

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    a dick

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Geschrieben 16. Januar 2007, 22:59

The Terror (Roger Corman, 1963)

Lt. Duvalier (Jack Nicholson) wird von seinem Regiment getrennt und irrt durch die Landschaft. Er trifft ein geheimnisvolles Mädchen namens Helene, das vor seinen Augen im Meer verschwindet. Als Duvalier ihr in die reißende Brandung folgt, wird er von einem Falken angegriffen und wacht erst wieder in der Hütte eines alten Weibs auf. Auf der Suche nach Helene gelangt Duvalier schließlich zum Schloss des Barons von Leppe (Boris Karloff), der ihn widerwillig für eine Weile als Gast aufnimmt. Im Schloss spukt die Gestalt des Mädchens umher. Könnte es in Wahrheit die verblichene Frau Ilsa des Barons sein?

The Terror gilt ja als die schwächste der Cormanschen Poe-Verfilmungen – und das völlig zu recht. Die atmosphärische Dichte von The Premature Burial, The Haunted Palace oder The Masque of the Red Death wird nie erreicht. Ursache: Zuviele Regisseure, nur vier Drehtage. Wenn jeder am Set schnell mal 'ne Szene drehen darf (u. a. Corman, Coppola und auch Nicholson), kann daraus natürlich kein stimmiges Gesamtbild mehr werden. Alles andere als glücklich sind auch die von Corman selbst stammenden Einstellungen, die den krummen und O-beinigen Karloff in unattraktiver losers point-Perspektive zeigen. - Ein weiteres Problem ist das nicht funktionierende Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Hier treffen zwei Stars zu einem ungünstigen Zeitpunkt der Filmgeschichte aufeinander: Karloff ist ein kranker alter Mann, der 1963 schon weit über seinen Zenith hinaus war. Nicholson dagegen ist noch nicht "er selbst" und liefert eine sehr unreife Darbietung. Schade.

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Geschrieben 19. Januar 2007, 18:47

The Wasp Woman (Roger Corman, 1960)

Dr. Zinthrope erforscht die geheimnisvollen Kräfte des Gelée Royale und findet dabei heraus, dass Wespen-Gelée wie ein Jungbrunnen wirkt. Der Beweis: In einem Käfig hält er einen großen und einen kleinen Hund, aber – so unfassbar es klingt! – beide sind – gasp! – genau gleich alt! Der Arbeitgeber, ein Honigfabrikant, glaubt den Quatsch keine Sekunde und feuert Zinthrope (eine weise Entscheidung, wie ich finde). Gleichzeitig geht das Kosmetikunternehmen von Janice Starlin (Susan Cabot) in die Binsen. Die eiskalte Diagnose der männlichen Vorstandsmitglieder: Janice sieht im biblischen Alter von 40 Jahren einfach nicht mehr so gut aus, was logischerweise die Kunden vergrault. Janice wünscht sich also, wieder 22 zu sein. Den Rest der Geschichte kann man sich ja wohl denken...

Nee, das war nix. Es vergeht wirklich eine Ewigkeit mit firmeninternen Intrigen und Sekretärinnengeschwätz bis endlich die titelstiftende Werwespe ihren Auftritt hat. Das Wespen-Makeup sieht mit den kleinen Antennen, Glubschaugen und Reißzähnchen eigentlich ganz putzig aus. Hätte ganz spaßig werden können, wenn Corman der Wespe mehr und früher Screentime spendiert hätte - und nicht ein Großteil des Films in öden Büroräumen vertrödelt worden wäre.

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Geschrieben 20. Januar 2007, 15:39

Radar Men from the Moon (Republic Serial, 1952)

12 Folgen:

  • Moon Rocket
  • Molten Terror
  • Bridge of Death
  • Flight of Destruction
  • Murder Car
  • Hills of Death
  • Camouflaged Destruction
  • The Enemy Planet
  • Battle in the Stratosphere
  • Mass Execution
  • Planned Pursuit
  • Death of the Moon Man


Okay, es gibt also diese Zivilisation von Mondmenschen. Die leben in einer Art antiken Tempelanlage auf dem, naja, Mond. Doch leider ist die Atmosphäre des Mondes so dünn geworden, dass man nur noch mit Raumhelm vor die Tür treten kann. Mondboss Retik hegt daher Invasionspläne in Richtung Erde. Mondadjutant Krog soll unten schonmal die Invasion vorbereiten. Dazu heuert er 2 (in Worten: zwei!) Schmalspurganoven an, die mit einer atomaren Strahlenkanone Unheil anrichten. Da haben natürlich Commando Cody und sein Team was dagegen. (Commando ist übrigens trotz des Namenszusatzes Zivilist, scheint aber seltsamerweise unbegrenzte Mittel für Forschung neuer Technologien zur Verfügung zu haben. Auch die Polizei hört auf das Kommando von Commando. Warum das so ist, wird auch nicht näher erklärt.)

Commando Cody hat also diesen ziemlich coolen Raketenanzug mit Helm und Jetpack und düst durch ganz Kalifornien, um den Angriff der fiesen Mondmenschen abzuwehren. Die Mondbewohner sehen eigentlich so aus wie normale Männer (Mondfrauen gibt's in der ganzen Serie leider keine zu sehen), tragen allerdings Overalls mit Kapuzen. Schon in der ersten Episode fliegt Commando Cody mit seinem Team zum Mond, um das Geheimnis der Atomstrahlenangriffe zu ergründen (diese Szenen werden übrigens beim zweiten Mondflug in der 10. Episode nochmal recyclet). Nachdem man auf dem Mond aber nichts erreichen konnte, geht der Kampf gegen Krog und seine Helfershelfer Graber und Daly auf der Erde weiter. Diese beiden Figuren sind übrigens die eigentlichen Villains der Serie, weniger die Mondmänner. Es wird also geflogen, geschossen, mit Autos um die Wette gefahren, aus Autos gesprungen, stock footage abgespielt, aus Flugzeugen gestürzt, zwischendurch wird mal jemand entführt, dann wieder befreit, es werden jede Menge Kinnhaken ausgeteilt und dann das Ganze von vorn. Das Gimmick der Serie ist natürlich der fliegende Commando Cody. Der Trick funktioniert ganz gut: Beim Start springt er auf ein Trampolin, gleichzeitig wird eine Sprengladung gezündet, Schnitt, Cody in der Luft (entweder per Draht oder Rückprojektion). Den Raketenanzug gab's wohl auch schon in ein paar anderen Serials, muss also bei den Kids in den 40ern ziemlich gut angekommen sein. Der ist aber auch verdammt cool.

Das hat mal richtig Laune gemacht! Die 12 Folgen kann man gut hintereinander wegglotzen, alle Viertelstunde gibt's dann einen hübschen Cliffhanger (bei dessen Auflösung meist ziemlich geschummelt wird). Nett!

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Geschrieben 21. Januar 2007, 20:13

Werewolf in a Girls' Dormitory (Paolo Heusch, 1962)

In einer Besserungsanstalt für straffällig gewordene Mädchen trifft ein neuer Lehrer ein (Carl Schell, Maximilians Bruder). Der war vorher Doktor in einer psychiatrischen Klinik, musste seine Karriere als Arzt jedoch wegen des unglücklichen Todesfalls einer Patientin aufgeben: Während des Versuchs ihre Lykanthropie zu heilen, starb sie an einer Überdosis des von ihm entwickelten Medikaments. In der Nacht nach seiner Ankunft schleicht sich eins der Mädchen vom Gelände, um sich mit ihrem Liebhaber, einem Lehrer der Institution namens Alfred Whiteman, zu treffen. Um ihre vorzeitige Entlassung aus der Besserungsanstalt zu erreichen, erpresst sie ihn mit dessen Liebesbriefen. Auf dem Rückweg von dem, für den alten Knacker unerfreulich verlaufenen Stelldichein wird das Mädchen jedoch von einem Werwolf gekillt. Die Polizei glaubt, dass die Wölfe aus der Gegend schuld sind. Die hübsche Priscilla (gespielt von der kurz mit Roman Polanski verheirateten und ganz entzückenden Barbara Lass) hält dagegen Whiteman für den Mörder.

Der erste Auftritt des Werwolfs ist flott inszeniert und auch einigermaßen blutig. Danach verkommt der Werwolf jedoch zur Nebensache, das Augenmerk liegt auf Whiteman und seinem Komplizen, dem verkrüppelten Hausmeister Walter, der die Briefe zurückbeschaffen soll (gespielt vom "italienischen Peter Lorre" Luciano Pigozzi). Die Auflösung kommt dann relativ überraschend und hat mit dem Rest des Plots eigentlich gar nichts zu tun – nach dem langwierigen Aufbau ist das etwas enttäuschend. Es werden allerdings wiederum so viele red herrings ausgelegt, dass man schon bald per Ausschlussprinzip auf den wahren Werwolf kommt. Insgesamt ganz nett, hätte aber straffer inszeniert werden müssen.

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Geschrieben 21. Januar 2007, 20:22

The Brain That Wouldn't Die (Joseph Green, 1962)

"Behind that door is the sum total of Dr. Cortner's mistakes!"

Dr. Cortner Jr. ist am OP-Tisch ein wahrer Künstler, rettet gleich in der ersten Szene einem für tot Erklärten mittels unorthodoxer Methode das Leben. Vater Cortner erhebt dagegen (mir allerdings unverständliche) ethische Bedenken. Danach geht's mit dem Sportwagen ab in die Villa auf dem Land, denn der Gehilfe hat Trouble im dortigen Privatlabor angezeigt. Mit im Auto ist auch die Verlobte des Doktors. Cortner tritt ganz schön auf die Tube und setzt den Wagen in einer Kurve dann auch erwartungsgemäß in den Graben. Cortner selbst wird aus dem Wagen geschleudert, bleibt aber wunderbarerweise unverletzt. Nicht so viel Glück hat die Verlobte, die im Wagen eingeklemmt verbrennt. Doch Glück im Unglück: Ihr Kopf ist zwar abgetrennt, aber an sich noch gut in Schuss. Der Doc nimmt also den Kopf in seinem Jackett eingewickelt mit und läuft zu Fuß zum Landhaus. Dort schließt er den Kopf an die von ihm entwickelte Infusionspumpe an und hält ihn damit am Leben. Der verkrüppelte Gehilfe erhebt schwerste moralische Bedenken (diesmal eher verständlich). Der Doc muss seine Verlobte nun innerhalb von 48 Stunden mittels Körpertransplantation retten. Das Problem liegt nur darin, eine geeignete "Spenderin" für den Ersatzkörper zu finden. Dazu checkt der Doc die schärfsten Mädels der Gegend aus (u. a. in einem Striplokal) und entschließt sich endlich für die schöne Doris. Deren Gesicht ist zwar durch eine Narbe verunstaltet, aber der Body ist makellos. – Derweil hat das Serum aus der ehemals sanftmütigen Verlobten eine rachsüchtige Furie gemacht. Telepathisch nimmt sie Kontakt zur eingesperrten Monstrosität im Kellerlabor auf. Diese aus Leichenteilen zusammengesetzte und mit Serum animierte Kreatur soll ihr Instrument der Rache werden.

Der Film hat alles: Tempo, Horror, Blut und heiße Babes en masse! Warum die IMDb-User nur 3.2 Punkte vergeben, verstehe ich überhaupt nicht. Der Film zeigt dem lahmen Horrordurchschnitt damaliger Tage wo der Hammer hängt. Ich hab mich jedenfalls aufs köstlichste amüsiert. – Der Film scheint mir auch viel schönes für die Filmgeschichte beigetragen zu haben, beispielsweise als Inspirationsquelle für Stuart Gordons Re-Animator oder auch den herrlichen Steve Martin-Spoof Der Mann mit den zwei Gehirnen.

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Geschrieben 28. Januar 2007, 19:54

She Gods of Shark Reef (Roger Corman, 1958)

Du lieber Himmel, das war aber wirklich der jämmerlichste Corman-Film, den ich (bis jetzt) gesehen habe. Zwei kriminelle Brüder erleiden vor einer Südsee-Insel Schiffbruch und werden von den Insulanerinnen aus dem Meer gefischt. Danach passiert eine Stunde lang gar nichts. Zum Schluss fliehen die Brüder von der Insel, der böse klaut noch die Perlen und wird von einem (wirklich winzigen) Babyhaifisch "gefressen". Der gute Bruder schippert mit einer der Inselschönheiten davon. Öde.

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Geschrieben 28. Januar 2007, 19:57

Bride of the Gorilla (Curt Siodmak, 1951)

Van Gelder ist Besitzer einer Kautschuk-Plantage irgendwo im Dschungel von Amazonien und verheiratet mit der schönen Dina (Barbara Payton). Doch der Vorarbeiter Barney Chavez (Raymond Burr) hat ein Auge auf Dina geworfen, welche ihm ebenfalls zugetan ist. Eines Tages geraten sich Van Gelder und Chavez in die Wolle und Chavez schubst seinen Rivalen in den Weg einer vorbeikriechenden Giftschlange, welche auch brav zubeißt. Den Vorfall hat auch die eingeborene Kräuterhexe beobachtet und nimmt sich vor, für die Bestrafung von Chavez zu sorgen. Mithilfe einer speziellen Pflanze übt sie schwarze Magie aus und verflucht den gemeinen Mörder. Auch der Polizei kommt der Tod Van Gelders spanisch vor. Doch Inspektor Taro (Lon Chaney Jr.) fehlen ausreichende Beweise für eine Anklage. Nun, da der störende Ehemann beseitigt ist, können Chavez und Dina endlich heiraten. Sie könnten so glücklich sein - wenn da nicht noch dieser blöde Fluch wäre. Chavez verspürt den Ruf der Wildnis, bleibt nächtelang fort und glaubt, sich in einen Gorilla zu verwandeln.

Verantwortlich für Skript und Regie ist Curt Siodmak, der auch schon das Drehbuch für den zehn Jahre früher entstandenen The Wolf Man schrieb. Tatsächlich bestehen einige Parallelen zu Bride of the Gorilla: In beiden Filmen geht es um die ungewollte Verwandlung des Protagonisten in ein wildes Tier. Doch im Gegensatz zur realen Verwandlung des Wolfsmenschen Lawrence Talbot (damals Lon Chaney Jr.), bildet sich Barney Chavez seine Metamorphose nur ein. Siodmak führt hier die Idee aus, die er ursprünglich in The Wolf Man verwenden wollte: Die Verwandlung wird nur aus der subjektiven Sicht des Protagonisten gezeigt, nämlich als Spiegelung im Wasser. Der Zuschauer soll im unklaren belassen werden, ob die Metamorphose echt oder nur eingebildet ist. Allerdings wird schnell klar, was los ist und ein größerer dramaturgischer Nutzen wird aus der Ambivalenz dieser Metamorphose nicht gezogen. Raymond Burrs Figur hat keine wirkliche Tiefe, er ist keine tragische Figur wie Lawrence Talbot, sondern einfach nur ein Schurke, den die Folgen seiner bösen Tat verfolgen. Überhaupt ist die ganze Geschichte trivial: Es geschieht ein Mord und den Täter trifft seine gerechte Strafe. Der Off-Kommentar des Kommissars schwadroniert zu Anfang und am Ende des Films davon, dass "der Dschungel die Gerechtigkeit in die Hände genommen hat" und hier eine "Millionen Jahre alte Kraft" wirke. Aber eigentlich war es ja nur die alte Kräuterhexe, die – anstatt gegenüber der Polizei als Zeugin auszusagen – lieber einen Fluch ausspricht. So richtig plausibel wird der Gedanke dieser angeblich höheren Gerechtigkeit nicht.

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    a dick

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Geschrieben 28. Januar 2007, 20:00

The Gorilla (Allan Dwan, 1939)

Ein Killer namens "Gorilla" treibt sein Unwesen und hält die Polizei zum Narren. Eines Tages erhält auch Walter Stevens (Lionel Atwill) die gefürchtete Botschaft mit der darauf abgebildeten Gorillapfote. Das bedeutet, er hat nur noch bis Mitternacht zu leben. Er lädt daher seine Nichte und deren Verlobten zu sich ein, um ihnen die üblen Neuigkeiten mitzuteilen. Die Polizei will er allerdings nicht einschalten, da er meint, dass sich seine Chancen dadurch noch weiter verschlechtern würden. Stattdessen hat er drei vertrottelte Privatdetektive engagiert (die Ritz Brothers), die ihn in der folgenden Nacht beschützen sollen. Doch nicht nur der geheimnisvolle Gorilla-Killer sondern auch ein echter Gorilla treiben sich in der stürmischen Nacht im Haus von Onkel Walter herum.

Lionel Atwill ist gewohnt souverän (bekommt aber leider keine Gelegenheit, an seine komische Höchstleistung als Inspektor Krogh in Son of Frankenstein heranzureichen). Bela Lugosi gibt den sinistren Butler, der immer dann ganz zufällig von der Bildfläche verschwindet, wenn etwas mysteriöses passiert. Allerdings, um das mal zu spoilern, ist die Rolle ein einziger red herring. Mit dem Kriminalfall hat Lugosi nüschte zu tun. Er bekommt auch, bis auf die übliche kleine Anspielung an seinen Dracula, keine Gelegenheit sein Talent (haha) zu zeigen. Das Drehbuch macht absolut keinen Sinn, was aber auch dem Gedanken eines solchen Spoofs entspricht. Der Slapstick-Humor der Ritz Brothers ist leider sehr schlecht gealtert – deren Vorstellung ist mehr saublöd-peinlich als komisch.

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Geschrieben 28. Januar 2007, 20:05

The Ghost Walks (Frank R. Strayer, 1934)

70 Meilen außerhalb von New York. Durch eine besonders stürmische Nacht wird ein berühmter Broadway- Produzent nebst Sekretär kutschiert. Als ein umgestürzter Baum die Straße blockiert, muss der Chauffeur abrupt bremsen, der Wagen bleibt im Schlamm stecken. Die Fahrt ist also zunächst beendet und der Fahrer führt die beiden Insassen zu einem in der Nähe gelegenen alten Herrenhaus. Durch Zufall handelt es sich um das Haus seiner Verlobten. Der Schwiegervater in spe bittet sie herein und bietet Unterkunft für die Nacht an. Als Gäste anwesend sind auch der Nebenbuhler der Tochter des Hauses sowie dessen Schwester. Letztere ist seit der Ermordung ihres Mannes schwer traumatisiert (hat aber praktischerweise auch ihren Psychiater dabei). Beim Dinner liegt Spannung in der Luft. Man bezichtigt sich gegenseitig des Mordes und auch der Geist des Ermordeten gibt sein übernatürliches Stelldichein.

Der Filmtitel ist schonmal clever gewählt, deutet einerseits natürlich auf das Spukhaus-Genre hin, andererseits (Achtung Spoiler!) bedeutet die Redewendung "the ghost walks" auch, dass Schauspieler bezahlt werden. Damit ist auch gleich der erste Twist des Films angedeutet. In Wirklichkeit handelt es sich nämlich bei dem abgelegenen Anwesen gar nicht um ein Spukhaus. Vielmehr will der bloß als Chauffeur auftretende Autor sein Stück The Ghost Walks an den berühmten Produzenten verkaufen. Und was wäre eine bessere Werbung als das Stück live vor seinen Augen aufzuführen? Doch leider geht die Nummer nach hinten los. Als der Produzent und sein Sekretär am Ende des ersten Akts herausfinden, dass sie einer Aufführung beigewohnt haben, ist diese auch schon wieder beendet. Denn eine der Schauspielerinnen ist tatsächlich tot (eigentlich auch wieder nicht, aber das weiß zu dem Zeitpunkt noch niemand). Während also die Schauspieler ihre unfreiwilligen Zuschauer davon zu überzeugen versuchen, dass die Leiche echt ist und nicht mehr zum Stück gehört, glauben die ihnen natürlich nicht. Somit kommt es zum zweiten Twist des Films, nämlich der Tatsache, dass sich inzwischen ein entsprungener Irrer aus der örtlichen Psychiatrie im Haus versteckt hat und sowohl Zuschauer als auch Schauspieler nun realer Bedrohung ausgesetzt sind. Der entsprungene Irre glaubt, ein berühmter Chirurg zu sein, und kidnappt einige der Hausgäste, um seine Kunst an ihnen zu demonstrieren.

The Ghost Walks veralbert einige der schon 1934 abgestandenen Klischees des - noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden - gothic horrors: Durch das Haus spukt der Geist eines Ermordeten. Dessen halbverrückte Witwe verliert sich in düsteren Andeutungen von Rache aus dem Reich des Übernatürlichen. Und alle in sturmgepeitschter Nacht anwesenden Hausgäste sind des Mordes natürlich höchst verdächtig. Die Farce ist am Ende des ersten Akts als solche entlarvt und geht nahtlos in die zweite über. Diesmal ist es der klischeehafte Wahnsinnige, der durch die Geheimgänge des alten Herrenhauses spukt, hinter Panelen auftaucht und schlafende Schönheiten entführt. Nach dem am Ende alles aufgeklärt ist, ist der Broadway-Produzent dann auch von dem Stück vollends überzeugt: Allerdings will er nicht das lahme Stück, das ihm im ersten Akt des Films vorgespielt wurde, sondern die ganze Geschichte mit allen Wendungen. – Ganz netter Film.

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    a dick

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Geschrieben 28. Januar 2007, 20:24

Scarlet Street (Fritz Lang, 1945)

Christopher Cross (Edward G. Robinson) ist Kassierer bei einer Bank, seine große Leidenschaft ist die Malerei. Seine Kreativität wird jedoch von einer Xantippe von Ehefrau unterdrückt. Zuhause muss Chris in der Schürze Geschirr abräumen, während sowohl seine zänkisches Weib als auch das strenge Porträt ihres verstorbenen ersten Ehemanns über ihn wachen. Als Chris eines Abends der hübschen Kitty (Joan Bennett) aus der Bredouille hilft, lässt er durchblicken, dass er ein erfolgreicher Maler sei. Kitty umgarnt den verhuschten Chris. Zusammen mit ihrem nichtsnutzigen Freund Johnny beschließt Kitty, den armen Chris nach Strich und Faden auszunehmen. Chris bezahlt ein Appartment für Kitty, wo er auch ohne Bevormundung durch seine Frau malen kann.
Aus dieser Situation ergeben sich natürlich diverse Komplikationen (ye be warned!): Um das Appartment zu bezahlen, muss Chris Geld aus dem Firmentresor unterschlagen. Als das Geld für das Gaunerpärchen immer noch nicht reicht, bringt Johnny einige Bilder auf den Kunstmarkt und gibt Kitty als die Malerin aus. Sie wird von einem berühmten Kunstkritiker "entdeckt" und sofort zum Shootingstar der New Yorker Kunstszene. Irgendwann taucht dann auch noch der erste Ehemann von Chrissens Frau auf (übrigens ein Polizeikommissar): Der starb nämlich nicht bei dem Versuch, eine Ertrinkende zu retten, sondern setzte sich tatsächlich mit den Moneten aus deren Handtasche ab. Nun ist er abgebrannt und will Chris erpressen. Und ganz zum Schluss bekommt Chris doch noch spitz, dass Kitty ihn nicht liebt, sondern einzig ihren Johnny. Chris tötet also Kitty, doch für den Mord wird der jähzornige Johnny verurteilt und hingerichtet.

Der Film beginnt als Charakterstudie eines bürgerlichen Verlierertypen mit unverwirklichtem Lebenstraum. Edward G. Robinson gibt die Figur sehr einfühlsam und überzeugend. Die Szenen mit Robinson sind eindeutig die stärksten im Film (er erinnert auch in gewisser Weise, wenn er auch eine weit weniger extreme Figur ist, an Peter Lorres Kindermörder in M). Leider verlässt der Film die interessantere Perspektive dieser Figur und verschiebt den Fokus auf die Beziehungskiste des Gaunerpärchens Kitty und Johnny (hier zeigt sich wohl Fritz Langs ganz besonderes Interesse an der Unter- oder hier besser Halbwelt). Dem etwas langatmigen Mittelteil hätte eine Straffung meiner Ansicht nach gut getan. Problematisch, weil zu konstruiert, sind auch die Wendungen in der zweiten Hälfte: Zunächst ist das Auftauchen des früheren Ehemanns dramaturgisch nicht wirklich notwendig. Hübsch an diesem Teil der Geschichte ist allerdings die von Lang anscheinend gerne betriebene Dekonstruktion von Autorität: Der angeblich den Heldentod gestorbene Polizist taucht als heruntergekommene Gestalt unrasiert und mit falscher Augenklappe wieder auf. Das die Ehe überschattende Porträt ist quasi aus dem Rahmen getreten und auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Diese satirische Spitze ist für sich durchaus gelungen – hat nur leider mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun und wirkt daher eher deplaziert. Zweitens erscheint auch der plötzliche Ruhm der Gemälde weit hergeholt – die Tatsache, dass ein kleiner Hobbymaler zufälligerweise ein genialer Künstler sein soll, ist schwer zu schlucken. Auch die Tatsache, dass berühmte Kunstkritiker den Straßenkunstmarkt nach genialen Bildern absuchen, mutet reichlich naiv an.
Der Films endet schließlich auf einer sehr moralinsauren Note: Nach der fälschlichen Verurteilung Johnnys als Mörder plagt Chris das Gewissen. Ein Gerichtsreporter sagt zu ihm, dass kein Mörder ungestraft davonkommen könne: Entweder treffe ihn die gerechte Strafe durch die Justiz oder sein Gewissen quäle ihn für den Rest seiner Tage – wobei die erste Alternative noch als die mildere zu bevorzugen sei. Und so kommt es dann auch. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch irrt Chris als Bettler durch die Straßen. Zum Schluss starrt ihn aus dem Schaufenster der Kunstgalerei das Porträt Kittys strafend an - während es für die horrende Summe von zehntausend Dollar an eine reiche Schnepfe verkauft wird.

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach hätte eine stärkere Konzentration auf Edward G. Robinsons Figur und die Aussparung überkonstruierter Twists aus dem Film eine interessante Charakterstudie machen können. So ist der Film aber zu überladen (mindestens die Episode mit dem von den Toten auferstandenen Ehemann hätte ersatzlos gestrichen werden können) und einiges an Wirkung verpufft leider. Gerade dem tragischen Finale wird durch die vielen vorhergehenden Verwicklungen irgendwie der Punch genommen.
Thematisch verwandt ist übrigens Woody Allens Crimes and Misdemeanors, der am Schluss die gleiche Frage der moralischen Verantwortung stellt. Dort sieht allerdings die Konsequenz des für den Mord an seiner heimlichen Geliebten verantwortlichen Judah (Martin Landau) ganz anders aus: "People carry sins around with them. Maybe once in a while he has a bad moment, but it passes. And with time, it all fades."

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    a dick

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Geschrieben 29. Januar 2007, 12:48

The Vampire Bat (Frank R. Strayer, 1933)

"Goodnight, gentlemen. Don't let the vampires get you."

Im deutschen Städtchen "Kleinschloss" gibt es eine Reihe von seltsamen Todesfällen. Die Opfer werden mit Bissspuren in der Halsschlagader aufgefunden. Gleichzeitig wimmelt es in der Stadt nur so von großen Fledermäusen. Bürgermeister Schoen (Lionel Belmore) glaubt, dass ein Vampir in der Stadt umgeht. Kommissar Brettschneider (Melvyn Douglas) dagegen hält die Todesfälle für das Werk eines keineswegs übernatürlichen Mörders.

Der Film dürfte der langweiligste der "klassischen" Vampirfilme sein – selbst Todd Brownings recht fader Mark of the Vampire ist dagegen ein regelrechter Reißer (hier erwähnt, da ebenfalls ein Vertreter des Vampirfilm-ohne-Vampir-Genres). Regisseur Strayer benutzt Kulissen der Universal-Studios, die dem Film zwar einen aufwändigen Look geben, aber nicht über die misslungene Dramaturgie hinwegtäuschen. Es wird geredet und geredet, Spannendes passiert zu keinem Zeitpunkt. Beispiel für die wenig gelungene Inszenierung: Der Irre Hermann Gleib (Dwight Frye) wird verdächtigt für die Vampirmorde verantwortlich zu sein und vom Lynchmob durch eine Höhle gejagt. Kurz bevor er gestellt wird, stürzt er sich über eine Felskante. Was der Zuschauer zu sehen bekommt, ist aber nicht die Action, sondern einen Darsteller, der sagt: "Sieh mal, er liegt fünfzig Fuß tiefer auf einem Felsvorsprung. Lass uns 'runterklettern und nachsehen, ob er tot ist!" - Kurz nach Abarbeiten dieses enttäuschend inszenierten und übrigens auch ziemlich durchschaubaren red herrings mit dem Dorftrottel wird dann offenbart, dass in Wahrheit Doktor von Niemann (Lionel Atwill) hinter den Morden steckt. Dessen Plan ist geradezu verteufelt idiotisch: Er kontrolliert einen Helfer per Hypnose, der die Opfer betäubt und in sein Labor trägt, wo ihnen das Blut mittels einer Apparatur abgezapft wird. Mit dem Blut wird dann irgendein pulsierender Schwamm in 'nem Aquarium gefüttert... :rolleyes:

Fay Wray (King Kong) ist übrigens auch im Film, hat aber mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun.

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    a dick

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Geschrieben 01. Februar 2007, 19:14

Revolt of the Zombies (Victor Halperin, 1936)

Im ersten Weltkrieg kämpfen nahe der kambodschanischen Ruinenstadt Angkor französische Truppen gegen die Österreicher. Um das Kriegsgeschick zu beeinflussen, wollen die Franzosen Zombie-Einheiten gegen den Feind einsetzen. Das uralte Geheimnis der Zombifikation kennt glücklicherweise noch ein alter Priester. Ein Test mit Zombie-Soldaten verläuft gut: Kugeln können sie nicht aufhalten, die geschockten Ösis werden problemlos überrannt. Leider wird der alte Priester beim Gebet von einem asiatischen Spion der Österreicher erdolcht, das Geheimnis der Zombies ist also futsch. Daher wird flugs eine archäologische Expedition zu den Ruinen von Angkor organisiert, um die Zombifikationsformel wieder zu finden.
Mitglied der Expedition ist auch Claire Duval (Dorothy Stone), die schöne Tochter des Generals. Diese verliebt sich in Clifford Grayson (Robert Noland), kann jedoch dessen Herz nicht so ohne weiteres gewinnen. Sie verlobt sich stattdessen mit dem schüchternen Armand Louque (Dean Jagger), um das wahre Ziel ihrer Begierde eifersüchtig zu machen. Der Plan geht auf, Cliff und Claire werden ein Paar. Der auf diese Weise übel gelinkte Armand steht da wie ein begossener Pudel. Doch während er sich grämt, entdeckt er zufällig das Geheimnis der Zombifikation. Heimlich geht er zu den Ruinen und kommt mit der geheimen Formel zurück. Da er sich dazu jedoch unerlaubt für zwei Tage von der Truppe entfernen musste, wird er vom Expeditionsleiter gefeuert. Damit ist das Maß endgültig voll und er nutzt sein geheimes Wissen, um Claire zurückzugewinnen.

Ein Wort: Enttäuschend. Nach dem wirklich großartigen White Zombie hatte ich von Halperin mehr erwartet. In White Zombie gab es eine ganze Reihe eindrucksvoller Einstellung wie zum Beispiel die in der Zuckermühle des Hexenmeisters Legendre (Bela Lugosi) stumm schuftenden Zombie-Arbeiter. Davon ist Revolt leider weit entfernt. Hier gibt es keine einzige wirklich eindrucksvolle Sequenz, die dem Vorgänger das Wasser reichen kann. Schuld daran ist wohl auch die Tatsache, dass der Film fast ausschließlich im Studio abgedreht ist und die Kulissen doch recht jämmerlich ausgefallen sind: Aus ziemlich kleinen und teils nur sehr spärlich mit Requisiten bestückten Soundstages lässt sich eben nicht viel zaubern. Geradezu unfreiwillig komisch ist die Szene, in der vor einer Projektion und offensichtlich auf dem Trockenen durch einen Sumpf pantomimisch "gewatet" wird. Das Hauptproblem an der Inszenierung ist jedoch, dass Schlüsselszenen nicht ausgespielt werden, sondern stattdessen im Dialog rekapituliert werden. Übrig bleiben nur die uninteressanten Szenen inklusive hölzerner Dialoge und doofer Melodramatik (besonders hölzern ist Hauptdarsteller Dean Jagger, dem sämtliche Charakterattribute buchstäblich vom jeweiligen Dialogpartner nachgesagt werden müssen). Auch der Titel verspricht mehr als der Film letztlich hält: Revoltierende Zombies gibt es jedenfalls keine zu sehen. Eigentlich nicht mal echte Zombies, sondern bloß Hypnotisierte. Und warum Menschen unter Hypnose unverwundbar sind, bleibt auch ungeklärt.

#30 evoken

    a dick

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Geschrieben 05. Februar 2007, 18:25

King of the Zombies (Jean Yarbrough, 1941)

"Move Over Boys, I'm One Of The Gang Now."

Während des Zweiten Weltkriegs tuckert ein Flugzeug irgendwo über die Karibik vor Mittelamerika. Im Nebel bricht die Funkverbindung ab und der Sprit geht zur Neige. An Bord sind Pilot James McCarthy (Dick Purcell), Bill Summers (John Archer) sowie dessen afro-amerikanischer Diener Jeff Jackson (Mantan Moreland). Sie befinden sich auf der Suche nach Admiral Wainwright (Guy Usher), der während einer Flugreise in der Gegend verschollenen ist. Kurz nachdem der Pilot ein (allerdings nicht als solches erkanntes) deutschsprachiges Radiosignal von einer kleinen Insel empfängt, entschließt er sich zur Notlandung auf dieser Insel. Das Flugzeug kracht direkt in den örtlichen Friedhof. Nachdem die drei Insassen wieder zu sich gekommen sind, suchen sie Hilfe und entdecken das Spukhaus von Dr. Sangre (Henry Victor - ursprünglich war die Rolle für den allgegenwärtigen Bela Lugosi vorgesehen). Der lädt sie gleich ein, die Zeit bis zur Ankunft des nächsten Schiffs als seine Gäste zu verbringen. Dr. Sangre gibt sich als österreichischer Flüchtling aus. Verdächtig ist jedoch, dass er jede Existenz eines Radiosenders auf der Insel abstreitet. Außerdem wird Diener Jeff, der die Nacht in der Küche verbringen muss, von Zombies angegriffen. Schließlich stellt sich (für den deutschen Zuschauer wenig überraschend) heraus, dass Dr. Sangre ein Spion der Nazis ist, der den Admiral entführt hat und versucht, diesem mithilfe von Voodoo-Zauber geheime Informationen zu entlocken.

Die Verbindung von Spionage-Thriller mit Grusel und Komödie will nicht so richtig funktionieren. Die beiden hier vertretenen Filmschurkentypen Nazi und Voodoo-Hexer passen nicht zusammen. Warum sollte ein offensichtlicher Rassist wie Dr. Sangre (original deutsche Textzeile: "Diesen Kaffer zu den Dienern!") sich der Hilfe "primitiver" Insulaner bedienen, um seinen Spionageplot zu fördern? Und wieso wird er überhaupt zum "König der Zombies"? Wo wir gerade dabei sind: Angesichts der Tatsache, dass im Film gerade mal zwei, später vier Zombies vorhanden sind, weckt der Filmtitel doch Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Ein Film, der sich großspurig "King of the Zombies" nennt, sollte mehr zu bieten haben als zwei im typischen Spukhausambiente der 30er/40er herumstaksende Zombie-Küchenhilfen. Naja, vielleicht können afro-amerikanische Filmfans der Darbietung von Komiker Mantan Moreland noch was abgewinnen (oder auch gerade wieder nicht, keine Ahnung). Diese Art von Humor ist allerdings schon sehr gealtert...





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