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Poverty Row - Filmforen.de - Seite 2

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Poverty Row


112 Antworten in diesem Thema

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Geschrieben 05. Februar 2007, 18:34

Voyage to the Prehistoric Planet (Pavel Klushantsev/Curtis Harrington, 1962/1965)

Eigentlich handelt es sich um den Sowjet-Film Planeta Bur (Planet der Stürme) von Pavel Klushantsev. Der wurde von Roger Cormans Produktionsfirma umgeschnitten, mit ein paar Minuten neu gedrehtem Material erweitert und als Voyage to the Prehistoric Planet in die US-Kinos gebracht. Dasselbe geschah wenig später sogar noch einmal. Mit einer zweiten Neufassung namens Voyage to the Prehistoric Planet of Women beglückte Corman die Kinos 1968. Die Grundidee beider Versionen ist die gleiche: Man nehme einen möglichst billig zu bekommenden Darsteller mit noch halbwegs großem Namen, und schneide ein paar schnell und billig abgedrehte Szenen in das russische Original. Im ersten Fall musste Basil Rathbone (Sherlock Holmes!) als Professor herhalten, im zweiten Fall dann Sex-Idol der 50er Mamie Van Doren. Die erste Fassung hält sich allerdings enger an das Original (also ohne Bikini-Mädchen, die eine Pteranodon-Gottheit anbeten), und auch Basil Rathbones Auftritt, der zwar an sich überflüssig ist, fügt sich einigermaßen in die "ernsthafte" Science Fiction-Handlung des Originals ein.

Es geht also um eine Expedition zum Planeten Venus (was an sich schon ein Indiz für die eigentliche Herkunft des Films ist, denn während die USA sich immer mehr für den Mars interessierten, war für die Sowjets die Venus das Objekt der Begierde). Drei Raumschiffe befinden sich auf dem Anflug. Eines davon wird allerdings von einem Asteroiden zerstört. Nach kurzer Umorganisation der Planung landet die Crew des zweiten Raumschiffs – zwei Kosmonauten nebst Roboter "Automaton John" - auf dem Planeten. Die Landung geht jedoch schief, das Raumschiff wird zerstört. Um die Überlebenden zu retten, muss nun auch das verbliebende Raumschiff landen (jetzt wissen wir immerhin, warum ursprünglich gleich drei auf einmal gestartet sind). Entsprechend gängiger Spekulation der 50er/60er Jahre befindet sich unter der dichten Wolkendecke des Planeten eine Art prähistorischer Flora und Fauna: Es gibt fleischfressende Riesenpflanzen, angriffslustige Echsen(menschen?) sowie Dinosaurier zu Lande und in der Luft. Der Hauptteil des Films spielt sich auf der Planetenoberfläche ab, wo diverse Abenteuer überstanden werden müssen, bevor der Planet mit allen Geretteten wieder verlassen werden kann.

Die Modelltricks verschiedener Raumstationen inklusive darauf herumspazierender Kosmonauten sind ziemlich gut. Highlight ist aber eindeutig das "air car", das seinerzeit westliche FX-Trickser in Erstaunen versetzte: Es schwebt, aber man sieht keinerlei Drähte oder eine darunter angebrachte Konstruktion! Lösung des Rätsels war ein Kran, der das Flugauto trug und kameraperspektivisch hinter dem Vehikel versteckt wurde. Technischer Schwachpunkt ist dagegen der äußerst unbeholfen agierende Roboter (man beachte dessen geradezu outtake-würdigen Versuche, über ein paar Felsen zu klettern oder das Visier eines Raumhelms zu schließen). Anders als in Klushantsevs wissenschaftlich wohl akkuraterem "Road to the Stars" gibt es an Bord der Raumschiffe auch keine Schwerelosigkeit: Man lungert ganz irdisch im Schiff herum, erst auf der Venus wird mit den Worten "Schön wieder festen Boden unter den Füßen zu haben" ein paar mal aufgestampft – ein überzeugendes Bild, das diese Behauptung unterstreicht, gibt es leider nicht zu sehen. Das sind aber Kleinigkeiten. Auf der Venus angekommen lässt Klushantsev dann seiner Phantasie freien Lauf und es überwiegt das Element des Phantastischen: In einer besonders schönen Szene greift ein Flugsaurier das über dem Meer schwebende "air car" der Kosmonauten an. Um sich zu retten, fluten die Kosmonauten das Vehikel und setzen den Weg zur Küste in ihren Raumanzügen einfach auf dem Meeresboden fort. In der detailreich gestalteten Unterwasserwelt entdecken sie dann die goldene Statue eines Flugsauriers, womit sich ihr Verdacht hinsichtlich einer Venus-Zivilisation bestätigt. In der letzten Einstellung von der Venus, nachdem das Raumschiff schon gestartet ist, sieht man dann auch schemenhaft in einer Spiegelung im Wasser eine menschenähnliche Venusianerin.

Hat mir richtig gut gefallen: Interessant und phantasievoll. Ostblock-SciFi ist überhaupt gar nicht mal so übel. Schön ist auch Der schweigende Stern, der ebenfalls eine US-Verwertung erhielt (First Spaceship on Venus).

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    a dick

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Geschrieben 08. Februar 2007, 17:07

A History of Violence (David Cronenberg, 2005)

Im Grunde genommen ist der Film ein Western. Revolverheld Tom (Viggo Mortensen) hat sich zur Ruhe gesetzt, doch seine Vergangenheit holt ihn ein und er muss gegen seinen Willen wieder töten. Gegen die Banditen, mit denen er im früheren Leben geritten ist, muss er nun seine Familie verteidigen. Der Kampf endet im Gunfight mit dem bösen Bruder (William Hurt). Irgendwie residiert der Schurke auch wie ein Viehbaron im Western, seine Villa stammt sogar aus der Zeit der Jahrhundertwende 18./19. Jhdt.
Die Handlung ist wohl eher symbolisch zu verstehen, denn einem reality check halten die diversen Ungereimtheiten keine Sekunde stand. Eigentlich geht es auch weniger um die (in meinen Augen etwas dürftige) Thrillerhandlung als um die Inszenierung von "Americana": das kleine Diner, Baseball, das Rollenspiel mit der Ehefrau in Cheerleader-Uniform, es findet sich sogar eine (im Audiokommentar verratene) Anspielung auf Grant Woods "American Gothic". Besondere Mühe verwendet Cronenberg auf die Inszenierung der fiktiven Kleinstadt Millbrook/Indiana. Es geht um familiäre Werte im Herzen Amerikas. Daran ändert auch der Einbruch der Gewalt nichts, denn die Gewalt wird von außen herangetragen: zunächst von herumstreunenden Banditen (die beiden Serienmörder vom Anfang), dann aus der Großstadt (Philadelphia).
Doch die Familie ist der Fluchtpunkt selbst für den ehemaligen Schwerverbrecher Joey. Hier wird auch nichts "dekonstruiert", sondern es findet echtes und ungetrübtes Familienidyll statt. In früheren Filmen gab es dagegen so manche brutale Verzerrung: Mutant Seth Brundle versuchte, sich mit seiner schwangeren Freundin zu einer Einpersonen-Familie zu verschmelzen (The Fly), das Gamer-Pärchen in eXistenZ war mit ihrem künstlichen Techno-Säugling nabelschnurartig verbunden, vom katastrophalen Ende der Gebrüder Beverly und Elliot Mantle (Dead Ringers) mal ganz zu schweigen. - Im Kontrast dazu singt A History of Violence das Hohelied der Ehe. Das moralisch verkommene Gegenbild dazu ist der Mobster-Bruder, der dandyhaft, unverheiratet und in Gesellschaft einer ganzen Reihe kräftiger junger Männer lebt (homosexuelle Konnotationen sind Cronenbergs Audiokommentar zufolge nicht ganz unbeabsichtigt). Im letzten Gespräch zwischen den Brüdern fragt Richie, ob die Ehe für Tom/Joey funktioniere. Richie sagt: "It's not worth the effort. Don't see the upside. You see the upside, Joey?" Darauf Tom/Joey: "Yeah, Richie, I do. I do now."
Wie so oft bei Cronenberg geht es auch hier um eine Verwandlung: Allerdings verwandelt sich nicht, wie die Dramaturgie des Films suggeriert, der brave Familienvater in einen Killer, es ist vielmehr genau umgekehrt. Ein Killer hat sich in den liebenden Familienvater verwandelt (Sujet und Fabula laufen also quasi gegeneinander). Und zwar ist die charakterliche Wandlung so vollständig, dass eine Rückkehr in das alte Leben unmöglich geworden ist. - Und das ist für einen Cronenberg eine doch erstaunlich optimistische Aussage. Die letzte Drehbuchzeile lautet "there is hope".

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Geschrieben 19. Februar 2007, 19:15

Santa Claus Conquers the Martians (Nicholas Webster, 1964)

Inhalt (kein Witz): Die Kinder des Mars leiden unter Depressionen, da ihnen elektronische Lernapparate die Kindheit nehmen. Das Betrachten einer irdischen TV-Übertragung aus der Werkstatt des Weihnachtsmanns verstärkt den Effekt noch. Der Marsweise Chochem rät daher, auch auf dem Mars das Weihnachtsfest einzuführen. Anführer der Marsianer Kimar startet also mit dem Raumschiff zur Erde und kidnappt den Weihnachtsmann vom Nordpol.

Billigste Ausstattung und ein völlig abstruser Plot haben aus diesem Kinderfilm einen kleinen Trash-Klassiker gemacht. Tatsächlich ist der Film trotz, nein wegen aller offensichtlichen Schwächen unterhaltsam. Von den Witzen aus dem Drehbuch funktioniert zwar kein einziger, dafür sorgen die Kostüme der Marsianer, Kampfroboter Torg oder ein unfassbar schlechtes Eisbärkostüm für ausreichende Heiterkeit. Wer einen Sinn für Trash hat, wird bedient. Als einzigen „ernsthaften“ Kritikpunkt gibt es aus meiner Sicht die zu umfängliche Verwendung militärischer stock footage zu bemängeln. Sowas hat in einem Kinder-/Weihnachtsfilm eigentlich nichts zu suchen. Geschickt ist übrigens auch das Ausblenden jeder Form von religiösem Bezug - was angesichts der Tatsache, dass es immerhin um Weihnachten geht, schon erstaunlich ist.

Übrigens ist der Titelsong ziemlich fetzig: Hooray for Santy Claus! :D

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Geschrieben 19. Februar 2007, 19:22

The Twilight Zone (TV-Serie, 1959 - 64)

Endlich habe ich mal ein paar Folgen dieses Meilensteins der TV-Unterhaltung sehen können. Rod Serling hat da wirklich damals einen großen Wurf gelandet, aber wem sag ich das...

„To Serve Man“
Alien besuchen die Erde und beglücken die Menschheit mit neuester Technologie. Es gibt keinen Hunger und keine Kriege mehr. Die Aliens bieten den Menschen sogar Reisen zu ihrem Heimatplaneten an. - Jetzt weiß ich endlich, was in der ersten „Treehouse of Horror“-Episode der Simpsons persifliert wird („How to cook men“, „How to cook for men“, „How to cook for forty men“). Botschafter der Aliens ist übrigens Richard Kiel in einer stummen Rolle. Großartig!

„Cavender Is Coming“
Die Folge war leider nicht so toll. Ein Schutzengel muss einer tölpelhaften, aber liebenswerten jungen Frau zum Glück verhelfen. Aber die ist schon glücklich. Ende.

„A Game Of Pool“
Jack Klugman ist Pool-Shark und ungeschlagener Champion. Sein größter Wunsch ist es, den ehemaligen Champion herauszufordern. Doch der ist leider mittlerweile verstorben. Eines Nachts geht sein Wunsch jedoch in Erfüllung: Seine Rivale steigt aus der Hölle auf und beide tragen die Partie aus. - Spannendes Zweipersonenstück mit einem wunderbar agierenden Klugman.

„People Are Alike All Over“
Zwei Astronauten fliegen zum Mars, wo sie aber eine Bruchlandung hinlegen, die einen der beiden tötet. Der ängstliche Überlebende trifft die Marsbewohner, die sich zunächst als freundliche Leute erweisen. Dem Astronauten wird sogar ein nach irdischem Vorbild gebautes Häuschen zur Verfügung gestellt. Die Sache hat nur einen Haken: Die Türen sind verschlossen und es gibt kein Fenster. - Schön, wenn auch der Twist nicht wirklich plausibel ist.

„The Mirror“
Stargast ist diesmal Peter Falk, der einen Rebellenführer in irgendeinem mittelamerikanischen Land spielt. Nachdem er die Macht errungen hat, entwickelt er jedoch eine schreckliche Paranoia und wittert Attentäter überall. - Gut gespielt (inkl. herrlichem Akzent) von Peter Falk. Den Plot fand ich aber etwas zu moralisierend.

„A World Of Difference“
Ein Mann kommt morgens ins Büro, muss aber plötzlich zu seinem Entsetzen feststellen, dass er sich nur in einer Kulisse befindet und Schauspieler ist. - Gute Idee, die übigens auch in einer Star Trek: The Next Generation-Episode verwendet wurde (die mit Riker und dem Theaterstück, in dem er einen Häftling spielt – komm jetzt nicht auf den Titel).

„A Thing About Machines“
Ein dandyhafter Schriftsteller, der irgendwie noch aus dem 19. Jahrhundert zu stammen scheint, steht auf dem Kriegsfuß mit allen technischen Apparaten. - Schwache Folge, einzig das Finale, in der die Hauptfigur vom eigenen Auto gejagt wird, ist überzeugend.

„A Quality Of Mercy“
Ende des Zweiten Weltkriegs auf den Philippinen. Ein kriegsmüder Trupp US-Soldaten (u.a. Leonard Nimoy) soll halbverhungerte Japaner, die sich in einer Höhle verschanzt haben, ausräuchern. Die Soldaten sehen den Sinn der Aktion nicht, ein blutdurstiger junger Offiziert (Dean Stockwell) treibt sie jedoch an. Dieser Offizier wechselt dann durch eine Schicksalsfügung kurz die Seiten und bekommt den Wahnsinn des Krieges vor Augen geführt. - Wieder etwas zu moralinsauer für meinen Geschmack. Aber die Absicht ist schon löblich. Vielleicht erinnert sich Clint Eastwood auch noch an diese Folge. ;)

„Nothing In The Dark“
Eine alte Frau verschanzt sich im Keller eines abrissfälligen Gebäudes, um dem Griff von „Mr. Death“ zu entgehen. Eines Tages wird ein junger Polizist (Robert Redford) vor ihrer Tür angeschossen und die alte Dame muss nun doch jemanden hereinlassen. - Die Personifizierung des Todes ist ja ein Klassiker bei Mystery-Serien, vielleicht ist das hier der erste Versuch dieser Art, keine Ahnung. Die Folge selbst ist leider nur mittelmäßig interessant.

Fazit nach ein paar Folgen: Sind zwar nicht alle toll, aber die guten sind wirklich gut. Mehr davon!

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Geschrieben 23. Februar 2007, 17:49

Teenage Zombies (Jerry Warren, 1957)

„Are they doped, or dead, or somethin'?“

Da hatte ich einen spaßigen Grusel in Richtung How To Make A Monster? oder I Was A Teenage Frankenstein/Werewolf/sonstwas erwartet – nur halt mit Zombies. Allerdings, wie so oft vor Romeros Neuschöpfung des vorher etwas diffusen Zombie-Genres (sofern man in dem Fall überhaupt von einem konsistenten Genre sprechen kann), geht es hier überhaupt nicht wirklich um Zombies. Ein paar Teenager entdecken eine einsame Insel und geraten dort in die Fänge einer skrupellosen Wissenschaftlerin, die an irgendwelchen obskuren Welteroberungsplänen tüftelt: Mit einem bestimmten Gas will sie die US-Bevölkerung in willenlose Arbeitssklaven verwandeln. Als mad scientist ist hier also eine Frau tätig, was immerhin eine Abwechslung ist. Zum Personal gehört üblicherweise ein buckliger Idiot, der auch hier nicht fehlt und auf den russischen Namen „Ivan“ hört (wie subtil). Die Dame selbst trägt kurioserweise durchweg Abendgarderobe, die sie sogar zwischendurch wechselt. In der großen Plan-Erklärungs-Szene wirft sie sich immerhin einen standesgemäßen Laborkittel über. Nicht fehlen darf auch der Laborgorilla, der zu Versuchszwecken gehalten wird und am Ende natürlich ausbricht. - Hört sich auf dem Papier vielleicht witzig an, krankt aber an unheimlich dröger Inszenierung, die den Vorstoß in die absurden Gefilde einer Ed Wood-Inszenierung dann doch verhindert. Dafür sind auch die Teenager - selbst für die 50er - zu brav. Der Plot erinnert eher an ein Enid Blyton-artiges Jugendabenteuer, der erhoffte Drive-In-Reißer war das jedenfalls nicht.


PS: Die Jahresangabe in der IMDb ist falsch. Der Vorspann sagt eindeutig '57.

PPS: Ein User dort schreibt "One of the better Jerry Warren Films". Du lieber Himmel... :P

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Geschrieben 06. März 2007, 19:52

The Killer Shrews (Ray Kellogg, 1959)

Auf einer abgelegenen Insel experimentiert ein Team von Biologen mit mausartigen Tierchen. Die sind durch genetische Experimente der Forscher mutiert und zu gefräßigen Ungeheuern in Hundegröße geworden. Der Grund für die Experimente ist übrigens herrlich: Der Professor will das in der Zukunft drohende Problem der Überbevölkerung dadurch eliminieren, dass er den Menschen auf halbe Körpergröße reduziert! - Bei einem aufziehenden Hurrikan trifft dann das Versorgungsschiff auf der Insel ein. Ausladen der Vorräte und Abreise sind vorerst nicht möglich, der Kapitän muss also einen Tag im Haus der Forscher verbringen. Nachts greift dann das Rudel der Killerspitzmäuse an.
Für so einen ultrabilligen B-Film funktioniert der Spannungsaufbau ganz gut. Der heulende Wind und das Gefühl der Bedrohung durch seltsame Tiere erzeugen eine ganz nette Gruselatmosphäre. Dass die Killermäuse in Wirklichkeit mit Extra-Zotteln und falschen Fangzähnen versehene Hunde sind, fällt natürlich sofort auf. Auch die übertriebene verbale Dämonisierung der Mäuschen als Kannibalen, die sogar die Knochen ihrer Opfer auffressen, kann das nicht wirklich kompensieren. Allerdings funktioniert diese Art des Spezialeffekts immer noch besser als die irgendwie körperlos wirkende Bedrohung durch (schlecht) einkopierte Tiere. Okay, wirklich überzeugend ist die Vorstellung hier natürlich auch keine Sekunde. Aber die einigermaßen gelungene Regie holt noch so einiges raus. Auch die Verwendung absurder Komik kann man dem Film anrechnen: Einer der Forscher ist mit tödlichem Gift des Shrew-Gebisses infiziert und setzt sich darauf an die Schreibmaschine, um noch schnell die Symptome zu protokollieren bevor er tot zusammenbricht. So wissen die anderen wenigstens wie es sich anfühlt, wenn man gebissen wird! - Am Ende gelingt die Flucht in zusammengeschweißten Ölfässern: „We can duckwalk our way out of here!

Wäre einfach, diesen Film ganz derbe zu verreißen... aber dafür ist er dann doch zu sympathisch. ;)

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Geschrieben 11. März 2007, 20:32

Eingefügtes Bild

Aus der 11. Staffel South Park ("With Apologies To Jesse Jackson").

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Geschrieben 14. März 2007, 12:15

The Monster Walks (Frank Strayer, 1932)

Nach einem Todesfall trifft die Verwandtschaft in stürmischer Nacht im alten Herrenhaus ein. Erbin des Vermögens ist die Tochter des Verblichenen, doch ein Teil der Familie hat sich verschworen, ihr das Erbe abzuknöpfen. Besondere Rolle bei dem Komplott spielen dabei ein im Keller gehaltener Schimpanse sowie die deutschstämmige Dienerschaft. - So richtig spannend ist dieses kleine Grusel-/Kriminalstück aus heutiger Sicht zwar nicht mehr, Regisseur Strayer gelingt es aber zumindest, mit Theaterdonner und Windmaschine eine ganz hübsche Atmosphäre zu erzeugen. Der ganz in schwarz gekleidete, mit wirrem Haar und riesigen Händen ausgestattete Diener Hans erinnert ein wenig an den Somnambulen des Dr. Caligari. An die Ausdruckskraft des Klassikers reicht dieser frühe "talkie" aber natürlich in keinster Weise heran (eigentlich ist der Vergleich auch völlig unpassend). Trotzdem noch ansehbar.

Siehe ausführlicher hier (vielleicht angesichts des Alters des Films etwas zu streng).

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Geschrieben 17. März 2007, 19:44

The Ape (William Nigh, 1940)

Boris Karloff forscht an einem Serum gegen Kinderlähmung. Gleichzeitig ist ein Zirkus in der Stadt, aus dem ein gefährlicher Gorilla entfleucht. Der Gorilla dringt in das Haus des Doktors ein, wo ihn der Doc mit Säure und Skalpell erlegt. Die günstige Gelegenheit nutzend zieht Karloff ihm dann das Fell ab (die Szene muss man sich denken) und benutzt es als Tarnung für seine nächtlichen Morde. Denn gegen Kinderlähmung hilft bekanntlich nur die frische Rückenmarksflüssigkeit Toter. - Den Plot kann man nur noch als "outlandish" bezeichnen, dabei stammt das Drehbuch (basierend auf einem Bühnenstück) sogar von Curt Siodmak! Gegen einen bizarren Plot wäre an sich nichts einzuwenden, nur leider ist die Inszenierung dermaßen uninspiriert, dass der ganze Quatsch keinen Spaß macht. Auch Karloff, der schon sehr kurz nach seinen Frankenstein-Erfolgen im Reich der inkompetenten Schnellfilmer angekommen ist, macht hier keine gute Figur. Den Killer im Affenkostüm nimmt man ihm einfach nicht ab. Nee, das war leider nichts.

Eine ausführliche Besprechung findet sich hier ("there’s just no substitute for a really awful gorilla movie").

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Geschrieben 18. März 2007, 18:44

300 (Zack Snyder, 2006)

Es geht um die legendäre Schlacht am Thermopylenpass, bei der König Leonidas mit den dreihundert besten Kriegern Spartas die persische Invasion aufhielt. Der persische König Xerxes ist ein drei Meter großer Muskelmann mit irgendwie femininer Ausstrahlung, seine Truppen sind degenerierte Monstrositäten. Demgegenüber sind die Spartaner – sofern sie Euthanasie und frühkindliche Kampferziehung überstanden haben – todesverachtende Herrenmenschen mit stählernen Muskeln und ebenso stählernem Willen. Das moralisch Korrupte ist einfach zu erkennen an eitlem Auftritt und körperlichem Makel: Der grotesk verwachsene Krüppel, der sein Schild nicht hoch genug halten kann, um sich bei den Kriegern einzureihen, wird zum Verräter. Der sinister auftretende Ratsherr aus dem spartanischen Senat ist sowohl sexuell pervertiert als auch korrupt. Der selbsternannte Gott Xerxes erschrickt wie ein Kind beim Anblick des eigenen Blutes. Der Gegenentwurf zur moralischen Verkommenheit des Fremd- und Abartigen sind die Durchhalteparolen der Spartaner: Die Freiheit muss mit Blut erkauft werden.

Zur faschistoiden Grundkonzeption gesellt sich die passende Ästhetik: Zack Snyder hat offensichtlich den Olympiafilm Leni Riefenstahls studiert und zeigt seine Helden als Modellathleten, die sich halbnackt und in Zeitlupe den feindlichen Horden entgegenwerfen. Die Erotik des Faschistischen ist reinste Homoerotik. Zur Schönheit der männlichen Idealbilder gesellt sich das überdeutliche Motiv der Penetration, das sich durch den gesamten Film zieht: Der Speer wird zur Verlängerung des Geschlechtsorgangs, das sich gewaltsam in männliche Körper bohrt. „Für das männliche Genitale also hat der Traum eine Anzahl von symbolisch zu nennenden Darstellungen (...) das männliche Glied findet symbolischen Ersatz (...) durch Gegenstände, die die Eigenschaft des In-den-Körper-Eindringens und Verletzens mit dem Bezeichneten gemein haben, also spitzige Waffen jeder Art, Messer, Dolche, Lanzen“ (Freud, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, Fischer Taschenbuch, 13. Aufl., 2004, S. 147).

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Geschrieben 22. März 2007, 16:58

Tormented (Bert I. Gordon, 1960)

Kurz vor der Heirat wird Jazzpianist Tom von seiner Ex-Geliebten Vi heimgesucht. Sie will nicht wahrhaben, dass Schluss sein soll. Die beiden streiten sich auf der Plattform eines baufälligen Leuchtturms. Als Vi sich an das morsche Geländer lehnt, gibt es nach und sie hängt hilflos über dem Abgrund. Tom nutzt die günstige Gelegenheit und lässt die unliebsame Ex ins Meer fallen. Damit wäre die Angelegenheit eigentlich erledigt... doch Vis böser Geist nimmt Rache aus dem Jenseits. - Unorigineller Standardplot, langweilig ausgeführt. Eine Szene fand ich allerdings ganz gelungen: Bei der Trauung springen die Kirchentüren auf und der unsichtbare Geist schreitet durch die Reihen zum Altar, nacheinander erlöschen Kerzen und Blumen verwelken. Ansonsten aber, wie gesagt, reichlich fad.

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Geschrieben 22. März 2007, 17:02

Daughter Of Horror (John Parker/Bruno VeSota, 1955)

Es beginnt mit einem Sprecher aus dem Off, der irgendwie an den legendären Criswell aus Plan 9 From Outer Space erinnert: „Come with me into the tormented, haunted, half-lit night of the insane“ usw. Eine Frau erwacht im pulsierenden Neonlicht, das in ein schäbiges Hotelzimmer scheint. Sie hat einen wiederkehrenden Traum von einer gewaltigen Welle, die sie verfolgt und überspült. Aus einer Schublade zieht sie ein Springmesser und wirft sich damit bewaffnet in das Nachtleben der Stadt. - Gezeigt wird also das verquere Innenleben einer mörderischen Psychopathin. Das Besondere ist, dass der Film komplett ohne Dialog auskommt. Die Geschichte wird ausschließlich in Bildern erzählt. Und was für welchen! Die Schwarzweiß-Photographie ist ungeheuer ausdrucksstark, erschafft mit den Stilmitteln des Stummfilm-Expressionismus und des film noir eine ganz eigene bizarre Welt. Dazu kommt ein Score, der sich zwischem verspuktem B-Movie-Horror und Jazz hin und her bewegt. Am Ende gibt es ein Erwachen im Hotelzimmer vom Anfang. Alles nur ein Traum?

Daughter Of Horror ist übrigens eine alternative Fassung des Films Dementia, die um diesen trashigen Sprecher ergänzt wurde. Die originale Fassung wäre also vorzuziehen.

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Geschrieben 22. März 2007, 17:06

Survival Under Atomic Attack (US Civil Defense Film, 1951)

Auszug: "However, the majority of people exposed to radiation recovered completely, including a large percentage of those who suffered serious radiation sickness. Today they lead normal lives. They bear children. Their children are normal."

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Geschrieben 22. März 2007, 18:24

Attack From Space (Teruo Ishii/Akira Mitsuwa/Koreyoshi Akasaka, 1965)

Das Universum ist in Aufruhr: Die Zalaktonianer wollen einen intergalaktischen Atomkrieg anzetteln. Das ruft den kosmischen Rat zusammen, der den Superhelden Starman mit der Bekämpfung der Aggressoren beauftragt. Erstes Angriffsziel ist die Erde, denn dort hat Prof. Yanamata einen superduper Raketenantrieb erfunden, den die Bösewichter dringend brauchen (wie sind die eigentlich angereist, wenn ihnen noch der richtige Antrieb fehlt?). Starman kann dank Spezial-Armbanduhr ohne Raumanzug durch das All fliegen, wobei sein Cape schön im Wind weht. Erblickt er ein feindliches Raumschiff, verbiegt er dessen Antennen, wodurch es unweigerlich explodiert. Vorher poliert er den Insassen aber noch ordentlich die Schnauzen.

Irgendwann wird dann der Prof. nebst Familie auf die Raumbasis der Zalapinianer entführt. Dort spielt sich dann auch das ca. dreißigminütige Finale ab, in dem Starman seine Kung Fu- und Schießkünste an geschätzt siebenhundert feindlichen Soldaten demonstriert (diese Szene nimmt einfach kein Ende, ehrlich). Die Soldaten sind übrigens auch kurios uniformiert: Auf ihren großen weißen Marinemützen prangt ein Wehrmachtsadler. Und sie grüßen sich mit dem Hitlergruß. Außerdem fällt ein kleines revanchistisches Detail auf: Das US-Capitol wird von den Aliens in die Luft gesprengt, hehe.

Zwar merkt man dem Film an, dass er nur ein Zusammenschnitt aus Serials ist (Starman heißt eigentlich Super Giant bzw. Sûpâ jaiantsu). Aber die Action stimmt, der Trash-Faktor ist hoch. Macht Laune.

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Geschrieben 25. März 2007, 20:11

The Screaming Skull (Alex Nicol, 1958)

Zu Anfang gibt’s eine gesprochene Warnung: „The Screaming Skull is a motion picture that reaches its climax in SHOCKING HORROR. Its impact is so terrifying that it may have an unforeseen effect: It may KILL YOU! Therefore its producers feel they must assure FREE BURIAL SERVICES to anyone who dies of fright while seeing The Screaming Skull.“

Dann öffnet sich ein Sarg mit einer Karte: „Reserved For You“. :D

Tödlich spannend war's dann letztlich doch nicht, aber ein bisschen gegruselt hab ich mich schon, das muss ich zu meiner Schande gestehen. In Sachen Spukhaus-Grusel bin ich ein ziemliches Weichei, bei Filmen wie The Haunting oder The Changeling (wie der Geist auf dem Piano rumhaut - ganz übel!) krieg ich richtig Schiss. - Mit den vorgenannten darf sich The Screaming Skull aber natürlich nicht vergleichen, denn eigentlich ist der doch ziemlich lahm. Und im Finale gerät der Versuch dem Zuschauer den Todesstoß zu versetzen zur unfreiwilligen Slapstick-Nummer. Aber vielleicht ist die Produktionsfirma einfach nur vor den drohenden Beerdigungskosten zurückgeschreckt...

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Geschrieben 25. März 2007, 20:26

The Satanic Rites Of Dracula (Alan Gibson, 1974)

„Evil rules, you know?“

Zwei Jahre sind vergangen, nachdem Van Helsing (Peter Cushing) seinen Erzfeind (Christopher Lee) zu Staub verarbeitet hat. Inzwischen wurde auf dem Gelände der – vorerst - letzten Ruhestätte Draculas ein Bürogebäude errichtet. Dracula hat aber das Kunststück vollbracht, nicht nur wiedererweckt worden sondern auch gleich noch zum Chef des ansässigen Unternehmens geworden zu sein (wie das genau abgelaufen sein soll, wird leider verschwiegen). Jedenfalls ist Dracula im Laufe der Zeit sowohl seiner Existenz als auch der gesamten Menschheit überdrüssig geworden und plant die Apokalypse: Die Schwarze Pest soll das Ende der Welt bringen.

Nach dem albernen Vorgänger Dracula A.D. 1972 (Dracula jagt Minimädchen – pff) wird hier glücklicherweise auf „hippe“ Jugendliche, längere Musiknummern oder ähnlichen Käse verzichtet. Der Film ist eher ein trocken und kühl inszenierter Thriller, auf Klischees des gothic horror wird bis zum Finale fast vollständig verzichtet. Dracula ist mehr eine Nebenfigur, eigentlich geht es um die Entlarvung einer satanistischen Verschwörung (ähnlich schon in The Devil Rides Out), die sich in höchste Kreise zieht. Regisseur Gibson liefert einen im Tonfall völlig vom eigenen Vorgänger und auch allen anderen Vorgängern der Dracula-Reihe unterschiedlichen Film ab. Maßgeblich mitverantwortlich für das Gelingen dieses Versuchs ist die exzellente Photographie von DoP Brian Probyn (für Hammer auch Frankenstein And The Monster From Hell) - allein schon deswegen ist der Film sehenswert.

Hätte von mir aus der Start einer neuen, modernen Dracula-Reihe werden können. Naja, all good things... Ein Wiedersehen mit Peter Cushing als Vampirjäger gab's ja immerhin nochmal in The Legend Of The Seven Golden Vampires, der einen wieder ganz anderen (Irr-)Weg beschritt.

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Geschrieben 28. März 2007, 18:23

D.O.A. (Rudolph Maté, 1949)

Ein Mann kommt in das Polizeirevier von San Francisco, um einen Mord zu melden. Auf die Frage „Who was murdered?“ antwortet er: „I was.“ - Per Rückblende wird dann die ganze Geschichte erzählt. Der frisch verlobte Frank Bigelow (Edmond O'Brien) braucht ein paar Tage Abstand von seiner Verlobten Paula (Pamela Britton) und macht Kurzurlaub in San Francisco. Nach durchzechter Nacht fühlt sich Frank gar nicht wohl und geht besser mal zum Arzt. Die Diagnose fällt ernüchternd aus: Frank wurde mit „luminous poison“ vergiftet und hat nur noch wenige Tage zu leben. Nachdem der erste Schock halbwegs verdaut ist, macht sich Frank auf die Suche nach seinem Mörder.

Der Film hat einen guten Ruf, zu echter Begeisterung hat er mich aber nicht hingerissen. Die Inszenierung ist zu umständlich, der Plot übermäßig konstruiert. Wirklich packende Momente sind rar. Spannend sind eigentlich nur die Szenen mit dem sadistischen Mobster Chester (Neville Brand) – das ist eine angenehm hassenswerte Figur, die echte hartgekochte Noir-Stimmung aufkommen lässt. Insgesamt trifft der Film aber leider nicht so richtig ins Schwarze.

Im Gegensatz dazu macht der im Anschluss gesehene Detour alles richtig: Dort ist die Handlung auf das Wesentliche konzentriert, die Inszenierung straffer, Erzählung per Rückblende und Off-Kommentar des Protagonisten halten den Film gut zusammen, kurz: trotz schlechterer Bedingungen einfach der bessere Film.

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Geschrieben 28. März 2007, 18:25

Detour (Edgar G. Ulmer, 1945)

„I tussled with the most dangerous animal in the world... a woman!“

Der erfolglose Pianist Al Roberts (Tom Neal) liebt die Bar-Sängerin Sue (Claudia Drake). Die entschließt sich aus Karrieregründen von New York nach Los Angeles umzuziehen. Irgendwann will dann auch Al nachkommen. Da er aber völlig abgebrannt ist, muss er den Weg quer über den Kontinent per Anhalter reisen. Der etwas windige Charles Haskell (Edmund MacDonald) nimmt ihn in seinem Wagen mit, die beiden wechseln sich am Steuer ab. Durch einen unglücklichen Zufall kommt Charles ums Leben. In Panik versteckt Al die Leiche und nimmt die Identität des Toten an, da er fürchtet, dass ihm die wahre Geschichte niemand glauben würde. Damit fangen die Probleme natürlich erst an...

Der Film war eine echt positive Überraschung! Detour ist ein straff inszenierter und sehr packender kleiner Thriller, der einige unerwartete Wendungen nimmt und eine durchweg dichte und düstere Atmosphäre zu bieten hat. Der Film erzählt die Geschichte eines Verlierers, der von unglücklichen Umständen getrieben wird und sich ohne eigentliches Verschulden immer tiefer verstrickt. Außerdem trifft der Protagonist auf eines der aggressivsten und bösartigsten Weibsbilder der Filmgeschichte (Ann Savage). - So macht poverty row richtig Spaß! Trotz minimalen Budgets (produziert hat die PRC) und nur ein paar Drehtagen ist das ein richtig guter Film geworden.

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Geschrieben 01. April 2007, 17:43

The Day the Sky Exploded (Paolo Heusch, 1961)

Es beginnt mit dem langatmig inszenierten Start eines atomgetriebenen Raumschiffs, das dann aber im All havariert. Der Pilot kehrt mit der Rettungskapsel zur Erde zurück. Das ist aber nicht das eigentliche Problem: Durch die Atomexplosion im All haben sich Asteroiden zu einem großen Klumpen vereinigt (welches physikalische Gesetz dafür verantwortlich sein soll, ist mir schleierhaft). Dieser Brocken droht jedenfalls nun die Erde zu vernichten. - Treffend gesagt von einem schottischen IMDb-User: „A very cheaply made, two set movie that consists almost entirely of stock footage and a bunch of scientists shoving bits of paper at each other while peering into a radar screen.“ Viel mehr ist es tatsächlich nicht. 90% des Films spielt in irgendwelchen Kontrollräumen, von der im Weltraum abgehenden Action ist so gut wie nichts zu sehen. Langweilig.

Der Film ist die US-Fassung von La morte vieno dallo spazio (1958). Laut IMDb soll Mario Bava die Kamera bedient haben, allerdings ist der Nachname im Vorspann falsch geschrieben (echtes Kunststück, einen Namen mit ganzen vier Buchstaben falsch zu schreiben!). Von Bavas Beteiligung ist dem Film jedenfalls wenig anzumerken - bis auf eine Kleinigkeit: Es gibt eine Einstellung von Asteroiden, die auf den Mond stürzen und die von Bava stammen könnte. Zu sehen ist unscharfes, verqualmtes Gewusel, das an die Modelltricks in seinem eigenem Terrore nello spazio (1965) erinnert.

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Geschrieben 02. April 2007, 17:24

Nightmare Castle (Mario Caiano, 1965)
= Gli amanti d'oltretomba

Barbara Steele ist mit dem fiesen Paul Muller verheiratet, nebenher hat sie eine Affäre mit dem Gärtner. Als der sie im Gewächshaus vernascht, werden die beiden von Paul ertappt und erstmal kräftig gefoltert. Die im Keller angekettete Barbara hat aber noch ein Ass im Ärmel: Heimlich hat sie ihr Testament umgeschrieben, Paul erbt also nichts, stattdessen hat sie ihre verrückte Stiefschwester Jenny zur Alleinerbin bestimmt. In der nächsten Szene (hoppla) hat Paul Jenny geheiratet und bringt sie in das Albtraumschloss, um sie dort gepflegt in den Wahnsinn zu treiben. Jenny ist übrigens auch Barbara Steele (diesmal in blond). Da Jenny direkt aus dem Sanatorium kommt, ist die Nummer mit dem In-den-Wahnsinn-treiben quasi ein Selbstläufer. Da kann auch der angereiste Irrenarzt nicht viel ausrichten.

Die Italiener sind wirklich nicht zimperlich, wenn es um das Auftischen von Blödsinn geht. Dass Stiefschwestern sich zum verwechseln ähnlich sehen, ist noch am leichtesten zu schlucken – jedenfalls, wenn beide so aussehen wie Barbara Steele. :love: Im Drehbuch klaffen aber derart gewaltige plot holes, dass es eine wahre Freude ist: Beispielsweise ist Paul Muller so eine Art Wissenschaftler, der im Keller an irgendwelchen Experimenten arbeitet. Der Film spielt offensichtlich im 19. Jahrhundert, Paule hat aber offenbar als erster Mensch der Welt einen Stromanschluss im viktorianischen Gruselschloss: Jedenfalls bringt er seine Opfer mit Elektrizität um – und das ganz ohne Gewitter. Des weiteren hat Paul eine Geliebte, die er mit Bluttransfusionen verjüngt (ganz niedlich: Helga Liné). Wieso, weshalb und warum verrät das Drehbuch leider nicht. - Im Finale kehrt dann die „böse“ Barbara schwarzhaarig und rachsüchtig von den Toten zurück und heizt Paul ordentlich ein. Auch Pauls Komplizin muss dran glauben: Ihre Bluttransfusion wird gekappt und sie zerfällt wie ein gepfählter Vampir zum Skelett.

Leider ist die Inszenierung recht unausgewogen: Nach schwungvoller Exposition folgt ein recht langatmiger Mittelteil, bis es dann im Finale wieder ordentlich zur Sache geht. Wenn der ganze Film das anfängliche Tempo gehalten hätte, hätte er durchaus das Zeug zum Klassiker. So bleibt es ein durchwachsenes Vergnügen (die englische Synchro der gesehenen US-Fassung geht übrigens gar nicht).

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Geschrieben 04. April 2007, 17:37

Bloody Pit of Horror (Massimo Pupillo, 1965)
= Il boia scarlatto

Im Jahr 1648 wird der „Crimson Executioner“ für seine Verbrechen verurteilt und im eigenen Schloss in der Eisernen Jungfrau (bzw. einer ziemlich jämmerlich aussehenden Requisite) hingerichtet. Das Dings wird versiegelt, damit der böse Geist des Executioners für alle Ewigkeit gebannt bleibt. Nachdem das Schloss jahrhundetelang leer gestanden ist (na klar...), zieht ein narzistisch veranlagter Bodybuilder ein und setzt das Werk seines Vorgängers fort. Ein paar, ehrlich gestanden potthässliche, Models nebst Fotografen etc. bieten sich zur fröhlichen Folterorgie an. Nachdem der Kraftmeier in magentafarbenen Strumpfhosen und Maske die Weibsbilder bis auf eines dezimiert hat, wird er schließlich vom, naja, Helden gemeuchelt. „My beautiful body“ ruft er aus, als der Tod ihn ereilt.

Wow. So einen Käse sieht man selten. Anfangs gibt’s italienischen Dumpfbackenhumor, später wird’s dann zur Gruselgroteske. Beispielsweise wird eins der Models in einem großen Spinnennetz gefangen und eine grauenhaft schlechte Pappmaché-Spinne seilt sich von oben herab (die sollte wohl auch filmintern nicht echt sein, so richtig erklärt wird die ganze Aktion nicht). Der Bodybuilder/Folterknecht hat auch einige matrosenhafte Handlanger im Schloss, was auch letzte Zweifel an der sexuellen Ausrichtung des ständig flexenden, selbstverliebten Typen ausräumt. Die sich allerdings in Anwendung von Streckbank, Teer und Feuer äußernde Abneigung gegen das weibliche Geschlecht finde ich auch wieder übertrieben. - Trash galore.

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Geschrieben 06. April 2007, 22:08

Phantom from Space (W. Lee Wilder, 1953)

Ein UFO stürzt ab, der Ufonaut wird von den Behörden gejagt. Irgendwann ist der Außerirdische dann in die Enge getrieben und muss sich seines Raumanzugs entledigen. So kann er seinen Häschern entkommen. Für das menschliche Auge ist er nämlich unsichtbar, weil seine Biochemie nicht auf Kohlenstoff, sondern Silizium basiert. Und Silizium = Glas = durchsichtig, klar ne. - In der zweiten Hälfte des Films geht es dann darum, dass der Ufonaut seinen Raumhelm wiederhaben will, ohne dessen Gastanks er langsam erstickt.

Irgendwie fehlt dem Film (abgesehen von irgendwelchen Schauwerten oder auch nur einem Anflug von Spannung) die zündende Idee. Prinzipiell ist an dem Plot nicht so viel auszusetzen, auch wenn er keinen Preis für Originalität gewinnt – aber er führt halt zu nichts. Da fand ich die beiden anderen bereits gesehenen Filme von W. Lee Wilder (Killers from Space und The Snow Creature) besser. Relativ gesehen, versteht sich.

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Geschrieben 10. April 2007, 15:50

The Incredible Petrified World (Jerry Warren, 1957)

Bei der Tauchglocke reißt das Kabel, die vier Insassen scheinen dem Tod in der Tiefsee geweiht. Doch da es draußen geheimnisvoll leuchtet, steigt man im Taucheranzug aus der Glocke. Witzigerweise ist die Luke oben an der Glocke angebracht, und auch in einigen hundert Metern Tiefe reicht offenbar ein normaler Taucheranzug. Egal - jedenfalls gelangt man in ein unterseeisches Höhlensystem, in dem es Sauerstoff gibt. Auf der Suche nach einem Ausgang treffen die vier sogar noch einen weiteren Schiffbrüchigen. Der sieht mit Rauschebart und zerlumpten Klamotten genauso aus wie der Schiffbrüchige im Vorspann zu Monty Python's Flying Circus. Total gaga. Am Ende bricht der Vulkan aus, John Carradine schickt eine zweite Glocke runter, die Vier sind gerettet. Ende.

Schon mutig, ohne Budget einen phantastischen Film inszenieren zu wollen: Es gibt einiges an stock footage, einen klapprigen Fischkutter, eine Tropfsteinhöhle, und einen Set, der das Innere der Tauchglocke vorstellen soll. Die meiste Kohle dürfte für die zwei Drehtage mit John Carradine draufgegangen sein.

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Geschrieben 10. April 2007, 15:54

Invisible Ghost (Joseph H. Lewis, 1941)

Bela Lugosi trauert seinem verschwundenen Weib nach, zum Hochzeitstag lässt er sogar ein Gedeck für sie auflegen und führt Gespräche mit der Abwesenden. Was der arme Bela nicht weiß: Bei dem Versuch mit einem anderen Kerl durchzubrennen verunglückten die Ehebrecher mit dem Automobil, seitdem ist seine Frau wahnsinnig. Noch wahnsinniger aber: Seitdem hält sie der Gärtner im Keller versteckt. Nachts schleicht nun Frau Lugosi ums Haus, traut sich aber nicht mehr zu ihrem Mann zurückzukehren. Und immer wenn Lugosi den „Geist“ seiner Frau im Garten stehen sieht, verfällt er in einen tranceartigen Zustand und es überkommt ihn der Drang zu morden. - Was eigentlich die Auflösung dieses kleinen Gruselstücks hätte sein sollen, erfährt der Zuschauer schon am Anfang. Wegen dieser seltsam verkorksten Dramaturgie muss also der Rest des Films noch irgendwie gefüllt werden: Es gibt die Hinrichtung eines Unschuldigen, eine neue Köchin wird eingestellt und muss sich bewähren (ui, aufregend!), schließlich trifft auch noch der Zwillingsbruder des Hingerichteten aus Südamerika ein. Am Ende klärt sich alles, was man sowieso schon wusste, auf. Der gute Bela schlägt auf dem Gipfel seiner Schauspielkunst die Hände vor's Gesicht. Und da das Drehbuch so gar nicht mehr weiß, was mit der irren Frau anzustellen ist, lässt es sie einfach tot vom Stuhl purzeln.

Trotz allem ist Invisible Ghost eigentlich recht kurzweilig. Für ein Stündchen Blödsinn mit Bela bin ich aber auch immer zu haben!

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Geschrieben 11. April 2007, 15:36

Assignment Outer Space (Antonio Margheriti, 1960)
= Space Men

Hätte schwören können, dass das wieder so eine Mixtur aus russischer SciFi und nachträglich eingefügten Szenen war. War's aber wohl doch nicht, sondern einfach ein italienisches Zukunftsfilmchen. Es erinnert aber schon ein bisschen an die Science Fiction des Ostblocks: Der gestrenge Kommandant, der seine Männer nur nach ihrer Dienstnummer kennt und dem der Treibstoff wichtiger ist als Menschenleben, die silbrigen Skaphander, die gemischte Crew und schließlich der Flug zur Venus. Auch die Beschreibung des „Alltags“ der Kosmonauten im Weltraum erinnert ein wenig an die geschätzten Geschichten vom Piloten Pirx (Stanislaw Lem). - Nur leider ist der Film doch arg holprig erzählt und mündet irgendwann in einen unoriginellen Standardplot, in dem die Erde vor einem wildgewordenen Kampfschiff gerettet werden muss. Auch ist die Ausstattung insgesamt recht billig. Ein paar hübsche Einfälle hat es aber doch, zum Beispiel die Hibernationskammern (siehe Screenshot) oder die Figur des Schwarzen Al, der den Weltraum-Newbie unter seine Fittiche nimmt.

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Den Kälteschlaf kennt man aus 2001 oder Alien. Hier mal eine frühere Version.

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Die Weltraumexplosion wurde einfach mal auf dem Parkplatz gedreht. Ich hätte meinen Wagen vielleicht vorher ein Stückchen weiter weggestellt... :D

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Geschrieben 13. April 2007, 15:44

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20 Million Miles to Earth (Nathan Juran, 1957)

Von der Venus-Expedition wird eine Kreatur namens Ymir mitgebracht. Anhand dieses Wesens soll erforscht werden wie die tödlich giftigen Dämpfe der Venus-Atmosphäre auszuhalten sind. Die Rakete crasht aber vor einem sizilianischen Fischerdorf ins Meer und der Behälter mit dem sympathischen Tierchen geht verloren. Bald schlüpft Ymir aus seinem Ei und gedeiht in der irdischen Atmosphäre ganz prächtig. Leider muss er nun aber das selbe Schicksal wie schon der Brontosaurus in The Lost World oder der verliebte Affe Kong erleiden: Riesige Monstren haben es außerhalb ihrer heimischen Umgebung einfach nicht leicht. - Der ganze Film ist natürlich um den Star, nämlich Ray Harryhausens wunderbare Kreatur, gestrickt. Der in mühsamer Handarbeit zum Leben erweckte Ymir ist sicher eine schönsten Kreationen Harryhausens: Die Stop Motion-Animation wirkt hier flüssiger als noch in The Beast from 20,000 Fathoms, und die Kreatur ist detaillierter und ausdrucksstärker als der atomare Rhedosaurus (wobei ich jetzt gar nichts schlechtes über den sagen will, immerhin ist der ja Godzillas direkter Vorfahre). Besonders gelungen ist die Interaktion mit den Schauspielern (Szene in der Scheune), ein weiteres Highlight ist der Kampf des Ymirs gegen einen ebenfalls animierten Elephanten. - Einfach schön!

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Geschrieben 10. Mai 2007, 16:31

The Monster Squad (Fred Dekker, 1987)

"Creature stole my Twinky!"

Es beginnt im Jahr 1887 in Transilvanien. Alle hundert Jahre hat das Böse Gelegenheit, die Macht zu ergreifen. Hat irgendwas mit einem Kristall zu tun. Der kommt zwar weder bei Bram Stoker noch in den Universal-Filmen vor - aber egal. Bühne frei für Fred Dekkers bunten monster mash! Es beginnt schon gut: Bei einer Kamerafahrt durch die Gruft in Draculas Schloss gibt es ein Wiedersehen mit dem original transilvanischen Gürteltier (schade, dass die bizarre Sarg-Biene nicht noch eingebaut wurde... :D ). Bei der Gelegenheit kann ich ja auch mal anmerken, dass im damals back-to-back auf spanisch gedrehten Dracula die Gürteltier-Szene nicht nochmal gedreht wurde und die von Browning übrig gebliebenen Schnippsel verwendet werden mussten: Im spanischen Dracula purzelt das Gürteltier also ziemlich unelegant von Draculas Sarg (muss man echt gesehen haben). - Wo war ich? Ach, ja, hundert Jahre später haben sich die klassischen Universal-Monster versammelt, um den Kampf Gut-gegen-Böse endlich zu entscheiden. Chef der Bande ist natürlich Dracula, dann gibt es noch Frankensteins Kreatur, einen Werwolf, den fabelhaften Gillman (die Kreatur von der Schwarzen Lagune) und eine Mumie. Besonders der Gillman ist wirklich toll geraten (kein Wunder, ist ja auch von Stan Winston), hat aber leider im Film zu wenig zu tun. Vielleicht mal ein Wort zur Handlung: Eine Bande von Kids, die zusammen einen "Monster Club" im Baumhaus betreiben, nebst doofer kleiner Schwester, dem coolen Kid und einem ziemlich knuffigen Beagle müssen die Welt retten. Hört sich genauso blöd an wie es ist. Spätestens wenn Dracula das Baumhaus mit Dynamit in die Luft sprengt, ist die Trash-Grenze meilenweit überschritten. Das Drehbuch ist ziemlicher Kappes, da hätte man mit mehr Phantasie oder Budget noch viel mehr in den Klassikern schwelgen können. Außerdem hätte man den ehemaligen KZ-Häftling, der das deutsche (der war doch eigentlich Holländer!) Tagebuch Van Helsings übersetzt, aus dem Drehbuch streichen können. Holocaust und Horrorkintopp passt nicht. - Was noch? Der alte "Alucard"-Gag (erstmals in Son of Dracula und später Dracula A.D. 1972) wird hier auch nochmal aufgewärmt, die (damals stilvoll von Karl Freund ins Bild gesetzten) drei Vampir-Ladies in den weißen Nachthemden treten auf, die Mumie wird durch Abwickeln der Bandagen ins Reich der Pharaonen geschickt, Frankensteins Kreatur mag immer noch kleine Mädchen und darf am Ende einen Teddybär mit in die Hölle nehmen. Das House of Frankenstein der 80er!

Fußnote: Der output von Fred Dekker ist ja leider extrem übersichtlich. Außer dem auch sehr schnieken Night of the Creeps so gut wie nix. - Bald kommt übrigens (endlich) The Monster Squad als 20th Anniversary Edition mit Kommentarspur. Aber vorher noch die Universal Legacy Box besorgen! ;)

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Geschrieben 12. Mai 2007, 15:00

Napoleon Dynamite (Jared Hess, 2004)

"Vote for Pedro!"

Irgendwo im Raumzeitgefüge tut sich ein Riss auf und gewährt Einblick in ein bizarres Paralleluniversum: Auf dem Land in Idaho in den finstersten 80ern lebt der ziemlich uncoole Napoleon bei seiner Großmutter. Die brezelt gerne mal mit dem Bike durch die Wüste, verletzt sich aber und ist für den Rest des Films absent. Napoleon ist ein Loser, der aber einige verborgene Talente hat: Zum einen kann er schlecht zeichnen, außerdem tanzen wie Jamiroquai (der im Spiegeluniversum offenbar eine Dekade früher erfolgreich war). Mit der Tanznummer gelingt es Napoleon, seinen mexikanischen Kumpel Pedro zum Präsidenten der Schule zu machen. Napoleons Bruder, die halbe Portion Kip verknallt sich derweil über das Internet (oder wie das damals hieß) in die schwarze Wuchtbrumme "La Fawnduh" (so schreibt er ihren Namen jedenfalls als er sie vom Busbahnhof abholt). Dann gibt's noch den Onkel, der vorübergehend aus dem Wohnmobil aus- und bei Napoleon einzieht. Der verdient ein bisschen Geld mit dem Verkauf von Tupperware, die Brustvergrößerungskräuter laufen dagegen weniger gut. Ebenfalls enttäuschend erweist sich der Kauf einer Zeitmaschine. Außer elektrogeschockten Weichteilen zeitigt der Apparat keinerlei Resultat. - Am Ende wird aber alles doch noch gut, die Gesetze der Wahrscheinlichkeit gelten im Spiegeluniversum nicht, hier sind die Loser die eigentlichen Könige! - Außerordentlich bizarr. Dabei wird aber erfreulicherweise nicht so sehr die Humorkarte gespielt, sondern tatsächlich das Kunststück geschafft einer Ansammlung auf den ersten Blick jämmerlicher Charaktere Herz und Seele zu verleihen. Sowas gibt's nicht alle Tage.

Epilog: Die Heiratsszene nach dem Abspann hätte es zwar nicht mehr unbedingt gebraucht, bietet aber den mit Abstand peinlichsten Moment des Films (für den Zuschauer). Bei Kips Gesangseinlage nach der Trauung wird das "Fremdschämen" neu definiert! :D

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Geschrieben 15. Mai 2007, 14:10

Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III (Jeff Burr, 1990)

Eingefügtes Bild
Viggo sez: Don't mess with Texas!

Naja...

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Geschrieben 16. Mai 2007, 00:01

The Prestige (Christopher Nolan, 2006)

Recht langatmig wird ein Plot konstruiert, der letztlich auf die einfache Formel reduzierbar ist: Der Trick ist, dass es keinen Trick gibt. Um den zentralen Teleportationstrick zu vollbringen, benutzt einer der konkurrierenden Zauberer seinen Zwillingsbruder, der andere produziert mit einer elektrischen Apparatur Klone von sich selbst. - Ersteres ist ein plot device aus der Mottenkiste schlechter Romane, zudem noch durchschaubar inszeniert. Und die Teleportations-/Klonierungsmaschine des historischen Tesla fällt unangenehm aus dem Rahmen der ansonsten um historische Korrektheit bemühten Inszenierung. Irgendwie bringt dieser große finale mindfuck die stilvolle Inszenierung regelrecht zur Implosion. Es fühlt sich an wie wenn man einen Zaubertrick erklärt bekommt: irgendwie enttäuschend.

PS: Stanislaw Lem schrieb schon 1964: "Wenn wir einen Menschen telegrafisch verschicken wollen, reicht es nicht aus, seine atomare Personenbeschreibung aufzugeben, sondern es ist darüber hinaus unausweichlich, dass wir diesen Menschen töten; damit ist der verbrecherische Charakter dieses Vorhabens wohl offensichtlich" (Summa technologiae, Suhrkamp, S. 379).






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