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Poverty Row - Filmforen.de - Seite 3

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Poverty Row


112 Antworten in diesem Thema

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    a dick

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Geschrieben 16. Mai 2007, 15:08

The Day the Earth Stood Still (Robert Wise, 1951)

"Klaatu verata niktu!"

Im Unterschied zu den meisten SciFi-Filmen der 50er kommt der Außerirdische hier nicht in feindlicher Absicht. Vielmehr will er der Menschheit eine Warnung aussprechen: Sollte die Weiterentwicklung der Raumfahrt und gleichzeitige atomare Aufrüstung nicht aufhören, muss die Menschheit mit ihrer Vernichtung rechnen. Klaatu repräsentiert einen interplanetaren Verbund, der jegliche Aggression und Irrationalität aufgegeben hat und in einem Zustand utopischen Friedens lebt. Im Kontrast werden die Menschen als aggressiv und impulsiv gezeigt: Klaatu wird bei seinem Besuch auf der Erde gleich zweimal von schießwütigen Militärs niedergeballert. Auch gelingt es angesichts der angespannten weltpolitischen Lage nicht, dass sich die Staatschefs der Welt versammeln, um die Botschaft des Außerirdischen zu hören. - Die militärkritische Botschaft des Films scheint also zunächst klar, jedoch hält das Ende eine Überraschung parat: Der interplanetare Frieden ist nicht etwa das Ergebnis eines geistigen Reifeprozesses der interplanetaren "Menschheit", sondern beruht auf der Installation einer Roboterpolizei, die jeden Planeten beim ersten Anzeichen von Aggression gnadenlos auslöscht. So endet der Film auf einer pessimistischen Note: Kein Frieden ohne die Drohung extremster Gewalt. - Ein Stück weit wird die von Robert Wise eigentlich intendierte Botschaft der atomaren Abrüstung durch diese Enthüllung wieder konterkariert.

Interessant ist auch die Verwendung christlicher Symbolik: Klaatu tritt als messianische Figur auf, erst nach gewaltsamem Tod von Menschenhand und seiner Wiederauferstehung wird die Mission den Ungläubigen klar. Das Felsengrab, aus dem Jesus sich erhebt, ist hier ersetzt durch das höhlenartige Innere des Raumschiffs. - Witzig ist auch, dass Klaatu/Jesu die Berufsbezeichnung seines irdischen Vaters als Namen wählt: Carpenter, also Zimmermann.

PS: Erwähnenswert ist vielleicht noch kurz die Parodie auf den Film in der berühmten Twilight Zone-Episode "To Serve Man": Auch dort bringen Außerirdische der Menschheit den ewigen Frieden - um sie dann zu verspeisen.

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    a dick

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Geschrieben 18. Mai 2007, 00:20

The Fountain (Darren Aronofsky, 2006)

Izzi (Rachel Weisz) ist unheilbar krank, ihr Mann Tom (Hugh Jackman) arbeitet besessen an der Erforschung einer Therapiemethode. Izzi ist sich jedoch wohl bewusst, dass sie sterben wird, und akzeptiert dies. In einem selbst verfassten Manuskript namens "The Fountain" beschreibt sie die Geschichte eines Conquistadors, der von der Königin ausgeschickt wird, den Baum des Lebens in Südamerika zu finden. Die Substanz eines exotischen Baums verwendet Tom auch in seiner Forschung an Affen. Außerdem findet sich ein Baum im Schöpfungsmythos der Maya: Aus dem toten Körper des Urvaters wächst ein Baum und spendet neues Leben. Wie die Reise des Conquistadors ausgeht, bleibt zunächst offen, Tom soll das letzte Kapitel nach Izzis Tod selbst schreiben. Dazu kann er sich jedoch erst nach einem langen inneren Prozess durchringen: Metaphorisch tritt er eine Reise in die Unterwelt der Maya an, einen sterbenden Stern, der von goldenem Nebel umgeben ist. Auf der Reise in einer transparenten Blase begleitet ihn Izzi in Gestalt des verdorrten Lebensbaums. Als der Baum stirbt muss Tom einsehen, dass der Versuch Izzis Leben wiederherzustellen, niemals gelingen kann. Stellvertretend für diese Erkenntnis lässt er die Geschichte des Conquistadors so enden: Er überwindet zwar alle Gefahren und erreicht den Lebensbaum, als er aber dessen milchigen Saft trinkt, vergeht er und wird von Pflanzen überwuchert. Das Leben besteht fort, aber die individuelle Existenz ist ausgelöscht.

Neben dem Baum ist ein weiteres zentrales Symbol der Ring: Er symbolisiert traditionell die Unendlichkeit (kein Anfang, kein Ende), als Ehering steht er dementsprechend für die Unauflösigkeit der Bindung. Bei der Forschung im Labor legt Tom den Ehering ab und kann ihn dann nicht mehr wiederfinden. Hier zeigt sich das spirituelle Ungleichgewicht: Anstatt die verbleibende Zeit mit seiner Frau zu verbringen, verfällt Tom der Illusion noch rechtzeitig eine Heilmethode entwickeln zu können. Auf die Spiritualität Izzis lässt sich Tom nicht ein. Nach ihrem Tod ersetzt Tom den Ehering durch einen Ring aus Schmerz: Er tätowiert sich den Ringfinger mit der Tinte, die ihm Izzi für die Vollendung des Buchs schenkt. Die Tätowierung setzt er durch immer neue Ringe den ganzen Arm hinauf fort. Erst zum Schluss - als Tom buddhagleich in den Kosmos entschwebt - ist auch der Ring wieder da. Der sterbende Stern wird zur Supernova und gibt neuen Sternen das Leben, der verdorrte Baum erblüht wieder, Tom pflanzt auf Izzis Grab einen Samen. Der Kreis schließt sich.

Aronofsky erschafft eine kunstvoll gewobene filmische Metapher über Tod, Trauer und spirituelle Erlösung. Dabei ist die verwendete Bildsymbolik aus den verschiedensten mythologischen Quellen entnommen, jedoch scheint das konkrete Bild nur stellvertretende Funktion für eine tiefer liegende Erkenntnis zu haben. Nicht möglich ist es, die verschiedenen Ebenen des Films voneinander zu trennen und separat zu betrachten (etwa sie tatsächlich für Science Fiction zu halten): Die "Inkarnationen" Toms sind Facetten ein und derselben Figur. Der Conquistador versucht, das Leben zu erzwingen - was fehlschlägt -, der Raumfahrer steht dagegen für die spirituelle Erleuchtung. Die beiden Gegenpole vereinen sich letztlich in einer ganzen Persönlichkeit.


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Geschrieben 19. Mai 2007, 13:56

Moskva, lyubov moya (Aleksandr Mitta / Kenzi Yesida, 1974)
dt. Moskau, meine Liebe

Die japanische Ballettänzerin Yuriko (Komaki Kurihara) bekommt ein Engagement im Moskauer Bolschoi-Theater und verliebt sich nebenher noch in den Bildhauer Wolodja. Da ich den Anfang leider verpasst habe, ist mir der melodramatische Dreiecks-Plot komplett entgangen: Wolodja hatte nämlich noch einen Nebenbuhler, den Japaner Tetue. Der ist aber in der zweiten Filmhälfte passé, jetzt kommt nämlich der eigentliche Knüller: Yurikos Mutter lebte in Hiroshima, Yuriko erkrankt als Spätfolge des Atombombenabwurfs an Leukämie. Zunächst traut sie sich nicht, Wolodja die schreckliche Nachricht mitzuteilen. Ein Taifun am Schwarzen Meer spiegelt ihren inneren Konflikt wieder. Tetsue redet ihr aber ins Gewissen, dass sie Wolodja nicht im Unklaren lassen darf: Liebende müssen doch ehrlich sein. Schließlich bricht die Krankheit aus, Yuriko erblindet und stirbt. - Der Teil des Films, den ich noch gesehen habe, war dominiert von der anti-atomaren Moralkeule, aufregend war das alles nicht. Irgendwie schien mir auch die Chemie zwischen den Verliebten nicht so recht zu stimmen.

Zontik dlya novobrachnykh (Rodion Nahapetov, 1986)
dt. Ein Regenschirm für Verliebte

Kraskow und Vera verbringen ihren Urlaub in einem Haus am Schwarzen Meer. Eines nachts hört Kraskow aus der Gartenlaube Geräusche: Das frisch verliebte Pärchen Soja und Tolja hat sich dort aus Geldnot eingenistet. Vera und Kraskow gestatten dem jungen Paar zu bleiben, die beiden Paare verbringen den Rest des Urlaubs zusammen. Soja und Tolja halten Kraskow und Vera für das ideale Ehepaar, denn die beiden behandeln sich trotz mittlerer Jahre immer noch wie Frischverliebte. - Alles verläuft so harmonisch, dass man sich als Zuschauer schon fragt, wann das dicke Ende endlich kommt: Und richtig, Vera zeigt sich zwischenzeitlich seltsam melancholisch. Auf der Rückfahrt mit dem Zug verlässt dann Kraskow als erster das Abteil und wird - Überraschung! - von Ehefrau und Söhnen am Bahnsteig in Empfang genommen. Im wahren Leben ist Kraskow also Arzt in einem Moskauer Krankenhaus, Vera eine Laborantin, die Affäre muss sorgsam geplant und geheimgehalten werden. Die bei ihrer verwitweten Mutter lebende Vera sehnt sich nach einer festen Beziehung, Kraskow will jedoch seine Söhne nicht im Stich lassen. Das läuft eine Weile so weiter, bis Vera die Beziehung irgendwann frustriert abbricht. Als sich die nunmehr verheirateten Soja und Tolja jedoch zum Silvesterbesuch ankündigen, müssen Kraskow und Vera sich noch einmal zusammenraufen, eine über den Feiertag freie Wohnung organisieren und dem jungen Paar noch einmal die glückliche Ehe vorspielen. - Die triste Atmosphäre der späten Sowjetunion bildet die Kulisse für diese menschlich anrührende, aber unsentimental erzählte Geschichte. Schöner kleiner Film.

(Der Regenschirm für Verliebte ist übrigens nicht nur eine Metapher, sondern ein unpraktischer Doppelregenschirm, den es im Brautmoden-Geschäft zu kaufen gibt.)


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Geschrieben 19. Mai 2007, 15:31

The Amazing Transparent Man (Edgar G. Ulmer, 1960)

"Transparent" statt invisble? Und dann noch "amazing"? Das hört sich schon übel an - und ist es auch. Dem Safeknacker Joe Faust hilft der kriminelle Major Krenner beim Gefängnisausbruch. Als Gegenleistung muss Faust eine Bestrahlung mit Unsichtbarkeitsstrahlen über sich ergehen lassen und für Krenner Brüche machen. Als erstes stiehlt er aus einem Regierungslabor ein spezielles radioaktives Zeugs, mit dem Krenner eine unsichtbare Armee erschaffen will. Dummerweise sind die Strahlen für Faust tödlich, so dass er schließlich in einem letzten patriotischen Akt Krenner und sein Laboratorium in die Luft jagt.

Ärgerlicherweise spielt das Hauptgimmick des Films, nämlich die Unsichtbarkeit, keine wesentliche Rolle. Die meiste Zeit des (mit 57 Minuten übrigens äußerst kurzen Films) wird mit uninteressantem Gangster-Hickhack vertrödelt. Zum Schluss gibt es auch noch eine Anspielung auf die Atomspione der Fünfziger: Der Professor sinniert laut, ob das Geheimnis der Unsichtbarkeit nicht besser vergessen wird, denn es bestünde ja immer die Gefahr, dass es jemand stiehlt. Im letzten Bild wendet er sich direkt an den Zuschauer: "What would YOU do?"

Honestly, I don't give a shit.

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Geschrieben 20. Mai 2007, 15:56

Reefer Madness (Louis Gasnier, 1938)

Eine neue Droge überschwemmt den US-amerikanischen Markt, und zwar die gefährlichste von allen: Nicht Heroin, Crack, Crystal Meth oder Angel Dust, nein Marihuana. Ganz recht, Sweet Mary Jane dezimiert die amerikanische Jugend. Es könnte auch dein Kind treffen. Oder deins. Oder DEINS! Für den guten Zweck drückt die Zensurbehörde alle Augen zu und gestattet einen Blick hinter die Kulissen der Drogenszene. Dort spielen sich tatsächlich ungeheuerliche Szenen ab: Nach dem Rauchen der Haschzigarette bricht man in unkontrolliertes schallendes Gelächter aus, zu den entfesselten Klängen des Pianos wird der Jive getanzt und auf dem Sofa heftig geschmust. Wer diese Bilder einmal gesehen hat, wird an Haschisch nicht mal mehr zu denken wagen. - Tell your children! Offenbar war der Film nur für die Eltern bestimmt, vermutlich sollten entsetzte Mütter nach dem Kinobesuch ins Zimmer des Nachwuchses platzen und in den schillerndsten Farben das Gesehene rekapitulieren. Das war dann sicher um einiges amüsanter als der Film selbst...

Jetzt erstmal "Sun Baked Snow Cave" von Boris und Merzbow auflegen, um von dem schlechten Trip runterzukommen.

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Geschrieben 21. Mai 2007, 13:29

Sex Madness (Dwain Esper, 1938)

Eine andere Geißel der Zivilisation ist hier das Thema, nämlich die Syphilis. Plot: Unschuldiges Landei gewinnt Schönheitswettbewerb und will Schauspielkarriere in der großen bösen Stadt machen. Dort wird sie vom Theatervolk vernascht und infiziert sich. Da in der Folge Rollenangebote aber ausbleiben, landet das doofe Landei als Burlesque-Tänzerin. Derweil grämt sich der Verlobte auf dem Lande und will endlich das Eheversprechen einlösen. Sie begibt sich also in Behandlung, um heiraten zu können. Leider gerät sie an einen Quacksalber, der sie nicht wirklich kuriert. Ehemann und Kind werden nun ebenfalls infiziert. - Tja, das war dann doch recht langweilig. Wer kein speziell filmhistorisches Interesse hat, dem bleibt nichts anderes übrig als sich über die antiquierten Moral- und Rollenvorstellungen oder die Künste der agierenden Laienschauspieltruppe zu amüsieren. Selbstverständlich findet Sex nur off screen statt, im Dialog wird das Wort durch "mistake" ersetzt. Einzige Ausnahme: Zwei Professoren dürfen das Kind beim Namen nennen - aber nur, wenn es darum geht, die Vorzüge der gottgegebenen Ehe zu preisen. Nein, die "Sexploitation" der 30er ist nicht wirklich aufregend.


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Geschrieben 21. Mai 2007, 17:32

Children of the Damned (Anton M. Leader, 1963)

Bei einer UNESCO-Studie über kindliche Intelligenz schneidet ein Junge namens Paul geradezu unheimlich ab: Ein dreidimensionales Puzzle setzt er innerhalb der Rekordzeit von 37,5 Sekunden zusammen, während normale Kinder Stunden brauchen. Und nicht nur das: Auf der Welt gibt es noch fünf weitere Kinder, die exakt dasselbe Testergebnis erzielen. Außerdem haben diese Kinder telepathische Fähigkeiten, können Mensch und Tier ihren Willen aufzwingen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass keines von ihnen einen Vater zu haben scheint und die besonderen Anlagen auch nicht von den Müttern vererbt wurden. Als sich die Weltmächte für die Kinder zu interessieren beginnen, versammeln sich die Sechs in einer verfallenen Kirche. Woher sie kommen oder was sie wollen bleibt ein Rätsel. - Wie in den Quatermass-Filmen ist auch hier das Thema eine unerklärliche Bedrohung durch Mächte, die der Mensch nicht wirklich begreifen kann. Überhaupt könnte man sich Children of the Damned als Teil dieser Reihe vorstellen - wer also die Hammer-Filme mag (die BBC-Fassung kenne ich nicht), kann auch hier mal einen Blick riskieren. Eigentlich ist der Film allerdings eine lose Fortsetzung zum Klassiker Village of the Damned.

Besonders hervorzuheben ist unbedingt noch die wirklich sensationelle Photographie von David Boulton: Gestochen scharfe und kontrastreiche Schwarzweißbilder machen den eigentlichen Reiz dieses SciFi-Reißers aus. Die Schauplätze - triste Arbeitersiedlungen, Hinterhöfe und eine pittoresk verfallene Kirche - erwachen regelrecht zum Leben, reflektieren das Geschehen und geben dem Film erst die seltsame und bizarre Atmosphäre. Großartig!


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Geschrieben 22. Mai 2007, 15:41

Man-Thing (Brett Leonard, 2005)

Anders als das Swamp-Thing aus dem DC-Universum (das schon 1982 einen eigenen Film bekam) ist das Marvelsche Man-Thing weniger bekannt. Allerdings ist es kein Imitat, da das Manndings tatsächlich etwas älter als das Sumpfdings der Konkurrenz ist. In den Comics stürzt ein Wissenschaftler namens Ted Sallis mit dem Auto in die Everglades, und mutiert - da er sich zufälligerweise vorher ein Serum für Supersoldaten gespritzt hat - zum Sumpfmonster. Sein Verstand löst sich auf, er wird instinktiv zum Beschützer des Sumpfs, in dem sich der "Nexus of all Realities" befindet. In der Folge erlebt das Man-Thing allerlei durchgeknallte Abenteuer, kämpft gegen den "Peanut Butter Barbarian" und Piraten oder trifft Howard the Duck. Insgesamt also ein amüsanter Kokolores - typisch Marvel eben. Dem Film ist davon leider nichts anzumerken: Hier ist Ted Sallis ein Seminole-Indianer, der heimlich heiliges Indianerland an einen bösen Industriellen verkloppt. Der bohrt an der allerheiligsten Stelle von allen - mitten im Wasser - nach Öl. Das kann der indianische Schutzgeist natürlich nicht auf sich sitzen lassen und nimmt Rache an knutschenden Teenagern und sonstigen Leuten, die im Sumpf rumgeistern. Echte Spannung wird durch furchtbares Getöse auf der Tonspur ersetzt, einziger Pluspunkt sind die ganz hübschen Sumpf-Studiosets. Das CGI-Monster hat wenig Ähnlickeit mit der Comic-Vorlage, sieht aus wie eine Kreuzung aus Treebeard und Cthulhu - vermutlich sind Tentakel leichter zu animieren als eine menschenähnliche Gestalt. -- Nee, das war leider nix. Schade, dass aus einer originellen Vorlage nur ein 08/15-Horrorfilmchen gemacht wird.

Stattdessen lieber das hier:
Eingefügtes Bild

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Geschrieben 23. Mai 2007, 09:46

Hot Fuzz (Edgar Wright, 2007)

Edgar Wright und Simon Pegg haben ja mit Shaun of the Dead einen der Kultfilme der letzten Jahre und die vielleicht beste Parodie/Hommage an den modernen Zombie-Film hinbekommen. Zur Belohnung gab's dann auch Zombie-Rollen in Romeros Land of the Dead. Da ist der Hype um den neuen Film verständlicherweise groß - nur leider, wie ich finde, nicht mehr so ganz gerechtfertigt. Hot Fuzz parodiert alle möglichen Genres, vor allem Cop-Actionfilme wie Bad Boys oder Point Break, orientiert sich aber auch an den Vorbildern Scream und - das sollte bedenklich stimmen - Skeletons.

Simon Pegg spielt also den Londoner Musterpolizisten Nicholas Angel. Der ist so außerordentlich effektiv, dass ihn seine Vorgesetzten - um ihm gegenüber nicht zu alt auszusehen - in die Provinz versetzen. Im verschlafenen Nest Sandford ist eine Seargent-Stelle frei, die Angel antreten muss. Alles scheint zunächst friedlich und langweilig, nur die Zahl der tödlichen Unfälle ist ungewöhnlich hoch, was Angel zu recht verdächtig vorkommt. Tatsächlich ist, wie der Zuschauer bald erfährt, ein in Mönchskutte gekleideter Killer unterwegs. Irgendwie kann sich der Film im weiteren Verlauf dann nicht so recht entscheiden, was er eigentlich sein will. Zunächst beginnt es wie eine Satire auf die Dorfpolizei, den überkorrekten Cop (man denke an Dan Aykroyd im Dragnet-Kinofilm) und das spießige Kleinstadtleben. Zunehmend wird es dann immer absurder, Morde und teils äußerst saftige Splatter-Einlagen häufen sich. - So richtig witzig ist das nur leider alles nicht. Wenn movie geeks Filme machen, dann ist das ein paar mal ganz lustig. Problematisch wird es, wenn die Referenzen überhand nehmen ohne für die Story von Bedeutung zu sein. Wenig elegant ist es auch, dass eine Szene aus Point Break erst vorgespielt werden muss, um sie später zu parodieren - weil sonst niemand den Witz kapiert.

Auch dramaturgisch ist Hot Fuzz nicht so richtig rund. Schade ist es zunächst, dass klasse Nebendarsteller wie Bill Nighy und vor allem Timothy Dalton nicht genügend Raum bekommen. Ein größeres Problem ist aber der wirre Plot und die mit knapp zwei Stunden einfach viel zu lange Spieldauer, bei der Längen unvermeidlich sind. Die Buddy-Geschichte zwischen Simon Pegg und Nick Frost wird viel zu breit ausgewalzt, während wirklich komische Szenen über weite Strecken einfach fehlen. Bei Shaun of the Dead war der eigentliche Motor der Geschichte Shauns Versuch seine Ex-Freundin zurückzugewinnen. Eine Romanze fehlt in Hot Fuzz völlig, das Buddy-Element funktioniert als Ersatz nicht so richtig. Wenn ich sehen will wie sich zwei Typen verstohlen anschmachten, dann gucke ich lieber nochmal Lord of the Rings. Oder Clerks II. - Insgesamt war das für mich jedenfalls nicht der erhoffte Knüller.


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Geschrieben 27. Mai 2007, 18:00

A Scanner Darkly (Richard Linklater, 2006)

Sieben Jahre in der Zukunft heißt die neue Droge "Substance D". Robert Arctor (Keanu Reeves) ist Undercover-Agent der Drogenbehörde, aber gleichzeitig auch Süchtiger. Er und seine Freundin Donna (Winona Ryder) werden ständig überwacht, Arctors Haus ist voller Kameras. Als Arctor, der wie alle Mitarbeiter der Behörde in einer Art Tarnanzug ("scramble suit") steckt, den Auftrag erhält sich selbst zu überwachen, weiß er selbst - und mit ihm der Zuschauer - nicht mehr, ob dieser Arctor ein Cop oder ein gefährlicher Drogendealer ist. Filmisch umgesetzt sind Paranoia und Realitätsverlust durch ein digitales Rotoskopie-Verfahren: Das gefilmte Material wird nachträglich mit comic-artigen Linien versehen, die Flächen werden auf grob abgestufte flächige Texturen reduziert. Im Kontrast zur Vereinfachung ergibt sich jedoch gleichzeitig eine ständige Unruhe: Die Linien und Flächen verschieben sich chaotisch gegeneinander, die Perspektiven stimmen nicht mehr, Objekte beginnen seltsam zu schweben. Die Grenze zwischen Subjekt und Objekt der Wahrnehmung verschwimmt. - Wenn der Begriff "Drogen-Terroristen" fällt, ist zudem auch die politische Botschaft überdeutlich: Der totale Überwachungsstaat ist hier Realität geworden. Parallelen zu "Patriot Act" und Heimatschutz-Hysterie drängen sich auf. In einer eher nebensächlichen Szene wird ein mit Megaphon "bewaffneter" Demonstrant von Beamten in einen unauffällig lackierten Lieferwagen gezerrt. Allerdings: Just because your're paranoid doesn't mean that they're not after you. Es stellt sich nämlich heraus, dass Arctor nur eine Figur in der Taktik der Drogenbehörde ist. Seine Sucht und die daraus resultierenden Hirnschäden machen ihn - ohne sein Wissen - zum idealen, weil glaubwürdigen Undercover-Agenten, der in den ominösen "New Path"-Konzern eingeschleust werden kann. Ausgerechnet als sein Vorgesetzter entpuppt sich Freundin Donna, die Arctor die ganze im Tarnanzug gegenüber saß.

Der sowieso immer etwas benebelt wirkende Keanu Reeves ist als Arctor gar nicht mal schlecht besetzt, wird aber von einem völlig überkandidelt agierenden Robert Downey jr. ziemlich an die Wand gespielt. Amüsante Stoner-Karrikaturen geben Rory Cochrane und Woody Harrelson, deren Rollen im Kontrast zur Hauptfigur vor allem humoristisch angelegt sind. Die in blond kaum wiederzuerkennende Winona Ryder fällt als Donna allerdings kaum auf, die Figur wirkt unterentwickelt - vermutlich aus dramaturgischer Notwendigkeit, um nämlich den finalen Twist nicht zu früh zu verraten. - Insgesamt also ein formal brillanter und gut besetzter Film. Auch die Distanz zu den Figuren und die gewisse Kälte in der Inszenierung darf man Linklater nicht vorwerfen, da die Motive des Films sich mit besonderer Dramatik eher schlecht vertragen hätte. - Allerdings ist leider zu sagen, dass das thematische Feld schon ausreichend beackert ist: Es gibt einfach schon eine ganze Reihe guter Filme sowohl zum Thema Drogen (Fear and Loathing in Las Vegas, Requiem for a Dream, Trainspotting) als auch zur sozialen Anti-Utopie (THX 1138, Brazil, Gattaca). Das ist also leider alles nicht mehr neu, und wirklich neue Aspekte kann Linklater diesen Themen auch nicht abgewinnen.


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Geschrieben 29. Mai 2007, 12:29

Scared to Death (Christy Cabanne, 1947)

Der Film hat einfach alles, was eine richtig schöne Poverty Row-Horrorgurke braucht, obwohl er nicht mehr von einer der "klassischen" drei Firmen - also Monogram, PRC, Republic -, sondern von Golden Gate Films produziert wurde. Einen wichtigen Unterschied gibt es jedoch: Der Film ist nicht schwarzweiß. Es handelt sich sogar um den einzigen noch existierenden Farbfilm mit Bela Lugosi in einer Hauptrolle. Gleich zwei alte Hasen sind hier am Start, nämlich George Zucco (Dead Men Walk, The Mad Monster) und Bela Lugosi (The Mysterious Mr. Wong, The Gorilla, Invisible Ghost, Black Dragons, The Corpse Vanishes). Es beginnt in der Leichenhalle, wo der Pathologe und sein Gehilfe den Tod einer "wunderschönen" Frau bedauern und darüber rätseln, welche geheimnisvollen Umstände zu diesem geführt haben könnten. Der Film wird dann in Rückblenden erzählt - und zwar aus der Sicht der Toten, die sich sogar mit kurzen Kommentaren zu Wort meldet. Das ist wirklich ungewöhnlich, denn normalerweise sollte der - wenn auch todgeweihte - Erzähler einer intradiegetischen Erzählung schon noch am Leben sein (siehe An Occurrence at Owl Creek Bridge, Jacob's Ladder oder auch Lost Highway). Aber Scared to Death hält sich sowieso nicht an die Gesetze der Erzählkunst, oder auch nur die der Logik.

Folgendes hat sich also zugetragen: Die tote Laura (Molly Lamont) ist ehemalige Gehilfin eines Zauberers, leidet unter einer rätselhaften Augenbinden-Phobie und ist mit Arztsohn Ward Van Ee (großartiger Rollenname) verheiratet. Die Ehe ist aber eine einzige Hölle: Er hat sie aufgrund einer verlorenen Wette geheiratet und will dringend die Scheidung, sie fühlt sich im Haus der Van Ees gefangen und vermutet, dass Dr. Van Ee (George Zucco) sie systematisch in den Wahnsinn treibt. Bald taucht dann auch noch der lang verschollene Cousin des Doktors auf: Bela hat seinen großen Auftritt in rot ausgeschlagenem Cape und in Begleitung eines taubstummen Zwerges namens Indigo (Angelo Rossito). Dieser Rossito hat übrigens eine recht eindrucksvolle Filmographie (unter anderem Freaks, The Corpse Vanishes, Ali Baba and the Forty Thieves, Daughter of Horror, Galaxina, Mad Max Beyond Thunderdome), aber im Film leider nicht viel zu tun, was schade ist. Jedenfalls liefern sich Zucco und Lugosi erstmal einen verbalen Schlagabtausch in der wohl besten Szene des Films. Von da an geht es bergab. Hauptfiguren sind nämlich gar nicht die Stars des Films, sondern ein schlechter Komiker und ein unfassbar nerviger Reporter. Schuld am Tod der "wunderschönen" Toten sind auch weder Zucco noch Lugosi, deren Rollen nicht mehr als freche red herrings sind: Gerade Lugosi, der mit Cape durchs Haus schleicht, Beschwörungsformeln murmelt und nachts im Garten merkwürdig rumgestikuliert, hat mit der Auflösung überhaupt rein gar nichts am Hut. Dabei wird er so schön als ehemaliger Insasse einer Psychatrie, Magier und Kenner der Geheimnisse der Hypnose eingeführt, sogar im KZ ist er gesessen, wie sich herausstellt. Auch die Rivalität zwischen Zucco und Lugosi wird nicht weiter ausgeführt, es bleibt offen, was es mit der zwanzig Jahre alten Rechnung, die Lugosi eintreiben will, eigentlich auf sich hat. Die Lösung des eigentlichen Falles kommt am Ende so unvorhergesehen und holterdipolter, dass man sich als Zuschauer ein bisschen veräppelt fühlt. Der eigentliche Täter taucht nämlich im Film erst eine Minute vor Schluss auf. Ziemlich banane, das Ganze. - Zur Krönung fehlte eigentlich nur noch ein schlechtes Gorillakostüm.


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Geschrieben 03. Juni 2007, 17:20

The Call of Cthulhu (Andrew Leman, 2005)

That is not dead which can eternal lie,
And with strange aeons even death may die.


Eingefügtes Bild

So verfilmt man Lovecraft: Als Stummfilm-Imitat! Und zwar in Mythoscope! Anstelle des - angesichts der eigenwilligen Natur des Lovecraftschen Schaffens zum Scheitern verurteilten - Versuchs, aus zusammengewürfelten Motiven einen kinotauglichen Dreiakter zu stricken, wird hier werkgetreu und dem Geist der Vorlage entsprechend vorgegangen. Einfach rundum großartig, tolle Musik, atmosphärische Sets und typgerechte Darsteller (Einzelheiten siehe hier). Ich bin begeistert! Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn.


Empfehlenswert ist übrigens auch der Elder Thong. - Because you don't want Shoggoths in your pants! :))

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Geschrieben 08. Juni 2007, 04:53

The Last Three (Glenn Tryon, 1942)
alt. Nazty Nuisance

Beleuchtet wird in diesem filmhistorisch überaus bedeutsamen Zeitdokument eine weniger bekannte Episode aus dem Zweiten Weltkrieg: Hitler will mit dem Scheich von Norom einen Vertrag abschließen. Da aber seine Kumpels Suki-Yaki und Benito davon nichts mitbekommen sollen, will er heimlich reisen. Leider versaut Goebbels aber die Sache mit dem Täuschungsmanöver und die beiden Nervensägen von der Achse tauchen dann doch am U-Boot-Dock auf. Also machen sich die drei Strolche gemeinsam mit dem U-Boot auf nach Norom, um den Vertrag mit dem Scheich gemeinsam zu unterzeichnen. Der Scheich hat sich mit seinen Zelten auf einer Art Südsee-Insel einquartiert und lädt Hitler und seine Kumpels erstmal zum Bankett. Zufälligerweise haben sich gleichzeitig einige amerikanische Schiffbrüchige von einem torpedierten Schiff ebenfalls auf die Insel gerettet. Einer der Matrosen bemerkt bei der Erkundung der Insel einen sturzbetrunkenen Zauberer. Dessen Assistentin klagt dem Matrosen ihr leid: Falls der Auftritt vor dem Scheich und seinen Gästen schief geht, werden Köpfe rollen. Klarer Fall, dass man da einspringen muss. Schnell die orientalischen Gewänder des Zauberers übergestreift und schon merkt keiner den Unterschied. Beim großen Bankett (zu dem übrigens auch Hitler unter Drohung der Enthauptung genötigt wird) ergibt sich reichlich Gelegenheit, den Achsenmächten tüchtig die Suppe zu versalzen: Flugs eine Großpackung Pfeffer in Hitlers Süppchen geschüttet bis ihm Qualm aus den Ohren schießt, außerdem noch den Wein durch Kerosin ersetzt, dass Hitlers Flatulenz zum Feuerball wird. Später wird dann noch Yuki-Saki in einen Affen verwandelt und eine Kissenschlacht mit dem Affen ausgefochten, weil der blöde Affe Hitlers Bett nicht freigeben will. Schließlich wird Hitlers U-Boot von den Amis gekapert und die Achsenmächte kräftig veräppelt. Zu guter Letzt werden dann Hitler, Yuki-Saki und Benito durch ein Torpedorohr geschossen. - Tja, was soll ich sagen, das war wohl der beste Film, den ich in meinem Leben je gesehen habe. Vielleicht sogar die größte Errungenschaft der Menschheit schlechthin. Ich bin sprachlos und tief ergriffen.

Useless trivia am Rande: Bobby Watson hat in seiner Karriere sagenhafte neun Mal den Hitler gegeben. Das ist vermutlich ein filmhistorischer Rekord. Der Kerl ist dem Führer aber auch erschreckend ähnlich...

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Geschrieben 08. Juni 2007, 16:11

I Bury the Living (Albert Band, 1957)

Das ist diese unvergleichliche Atmosphäre der späten 50er und frühen 60er: Cooles Schwarzweiß und eine trotz der eher sachlichen Kamera irgendwie außerweltliche Stimmung. Man würde sich nicht wundern, wenn Rod Serling irgendwo an der Ecke steht, sich eine Kippe ansteckt und ein paar bedeutungsschwangere Andeutungen in die Kamera macht. - Hier hat gerade Robert Kraft (Richard Boone) den Posten als Friedhofsverwalter erhalten und macht eine seltsame Entdeckung: Es gibt eine große Übersichtstafel, auf der alle Grabstätten markiert sind. Wer "reserviert" hat, wird mit einer weißen Stecknadel markiert, wer verstorben ist mit einer schwarzen. Aus Versehen markiert Kraft die Gräber eines frisch vermählten Paares mit schwarzen Nadeln - und am selben Tag sterben die beiden bei einem Autounfall. Kraft glaubt zunächst an einen Zufall, doch eine zum Test gesteckte weitere schwarze Nadel verursacht wiederum einen Todesfall. Kraft beginnt zunehmend an seinem Verstand zu zweifeln, filmisch wird die Friedhofstafel durch einige sehr wirkungsvolle experimentelle Einstellungen quasi zum Darsteller. Die Inszenierung ist ruhig, fast schon introvertiert und setzt voll und ganz auf Atmosphäre anstelle billiger Schocks (quasi das Gegenprogramm zu William Castles Geisterbahn). - Sehr schöner kleiner B-Grade-Chiller von Albert Band (übrigens der Vater von Charles Band), eigentlich hat der Film sogar eine geradezu überraschende Klasse, wenn man sich das Schaffen der Band-Familie mal betrachtet... Geheimtipp?


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Geschrieben 09. Juni 2007, 12:42

Hands of a Stranger (Newton Arnold, 1960)

Die fetzige Pre-Title-Sequenz deutet Spaß an, doch was dann folgt, spottet jeder Beschreibung: Pianist verliert beim Unfall beide Hände, bekommt Griffel eines Toten angenäht, kann damit nicht spielen, dreht durch. Das ist genug Plot für zwanzig Minuten, nur leider ist das ganze auf quälende anderthalb Stunden aufgebläht. Es gibt hölzernste Darsteller, melodramatischen Firlefanz und die schrecklichst geskripteten Dialoge, die wohl jemals außerhalb einer Soap Opera zu bestaunen waren. Überhaupt wird gequasselt ohne Unterlass, keine Sekunde Sendepause, Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber, absolut unerträglich... Das Traurigste aber: Der Film ist (natürlich ohne dafür credit zu geben) das Remake des - nach jeder Wahrscheinlichkeit unendlich viel besseren - Films Mad Love (1935) mit Peter Lorre.


Hier wenigstens ein Bild von Sir Peter als Pianist mit den Totenhänden:
[indent]Eingefügtes Bild[/indent]

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Geschrieben 11. Juni 2007, 19:43

The Creature Walks Among Us (John Sherwood, 1956)

Eine Expedition soll den nunmehr in den Everglades von Florida herumstreunenden Kiemenmann finden. Denn offensichtlich können Kugeln good ol' Creach, wie die beiden Vorgängerfilme beweisen, nichts anhaben. - Jedenfalls hoffen die Forscher, anhand der Gene der Kreatur die menschliche Evolution zu beschleunigen und den Menschen für die Eroberung des Weltraums fit zu machen. (Was eine amphibische Urkreatur mit dem Weltraum zu tun haben soll, wird leider nicht näher erläutert. Vielleicht wäre auch überhaupt das Geheimnis der Immunität gegen Blei für die Menschheit wichtiger...) - Man schippert also erstmal eine halbe Ewigkeit durch die Sümpfe bis es endlich Action gibt. Die Kreatur wird aufgespürt und in die Enge getrieben, beim Kampf aber schwer verletzt: Sie übergießt sich versehentlich selbst mit Benzin und fängt Feuer. Die Wissenschaftler bringen den verkohlten Gillman auf ihr Schiff und behandeln die Verbrennungen. Die Schuppen sind weggebrannt, darunter befindet sich erstaunlicherweise eine Art Primat. Da auch die Kiemen verschmort sind, aktivieren die Wissenschaftler die glücklicherweise nebenher vorhandenen Lungen. Die Kreatur ist also zum Landlebewesen mutiert, bekommt Hemd und Hose und wird in einen Ziegenstall gesperrt (nein wirklich, ich denke mir das nicht aus).

Der Abschluss der Creature-Trilogie ist dann doch recht medioker ausgefallen. Der Film ist mindestens eine Viertelstunde zu lang, Regisseur John Sherwood - ansonsten hauptsächlich second unit director bei Universal - hat leider ein weniger gutes Händchen im Spannungsaufbau als Jack Arnold. Vor allem gibt es zu wenig Action, eigentlich nur in zwei Szenen: Das Einfangen der Kreatur in den nächtlichen Everglades und der Amoklauf der Kreatur im Finale. Beide Szenen haben ordentlich Energie, vor allem dank der physischen Präsenz von Stuntman und Cowboy Glenn Strange, der diesmal im Kostüm steckt (als Monster auch in The Mad Monster und diversen Frankenstein-Fortsetzungen). Ein Großteil des Films befasst sich nur leider mit der verkorksten Ehe des Expeditionschefs und seiner jungen Frau. Irgendwie sollte dieser Nebenplot wohl das Drama der Kreatur widerspiegeln, was aber verschwommen bleibt - echte Parallelen sind nicht erkennbar.

Am Ende läuft die Kreatur - als Reaktion auf die Gewalt der Menschen - ein letztes mal Amok und kehrt ins Meer zurück. Da aber die Kiemen nicht mehr funktionieren, wird sie wohl ertrinken müssen. Dennoch zieht sie den Tod im Wasser der menschlichen Gesellschaft vor. So endet das dann auf einer doch recht melancholischen Note.

PS: Lange genug hat es ja seltsamerweise gedauert, aber für 2008 ist ein Remake des ersten Films geplant. Das wird bestimmt super-sup-süpchen.

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Geschrieben 13. Juni 2007, 17:10

Killer Klowns from Outer Space (Stephen Chiodo, 1988)

In den 80ern gab es ja einige Remakes der beliebtesten Monster-B-Movies 50er (Carpenters Ding, Cronenbergs Fliege, Tobe Hoopers Marsinvasoren oder Chuck Russels Blob). Da musste natürlich irgendwann auch eine Parodie her. - Es fängt so an wie in The Blob: Teenager beobachten beim Knutschen einen Meteoriten, als erster an der Absturzstelle ist ein alter Knacker, der dann auch das erste Opfer wird. Der Witz besteht darin, dass die Aliens eben hier Clowns sind. Ihr Schiff hat die Form eines Zirkuszelts, die Opfer werden aus der Popcorn-Kanone beschossen und in Zuckerwatte mumifiziert, um ihr Blut mit 'nem lustigen Strohhalm zu schlürfen. Ist alles zwar ganz nett gedacht, hat für mich aber nicht richtig funktioniert. Zwar gibt es nette Anspielungen an Forbidden Planet, Invaders from Mars oder Invasion of the Body Snatchers (im Finale auch Aliens), insgesamt stimmt das Tempo aber nicht, die Chose kommt nie so richtig in Schwung. Die wegen dem ganzen Latex-Overkill der Chiodo-Brüder schwerfällig durch die Gegend staksenden Clowns wirken wenig bedrohlich, geschweige denn komisch, ihre Clownerien sind irgendwie einfallslos. Außerdem nerven die - bis auf Scheriff Mooney, der von John Vernon mit einiger Verve gegeben wird - laienhaft agierenden Darsteller. Das gehört vielleicht zur Parodie, aber gewollt oder nicht, mieses Schauspiel nervt einfach. Besonders unkomisch sind diese comedic relief-Burschen mit dem Eiswagen - wofür braucht man eigentlich in einer Komödie noch comedic relief, wenn der Horror sowieso vollständig fehlt? Die nicht gerade überragenden Regiekünste von Bruder Stephen runden den mageren Gesamteindruck ab. - Sorry, aber derart forcierter Trash funktioniert für mich einfach nicht.


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Geschrieben 18. Juni 2007, 12:03

Captain Scarface (Paul Guilfoyle, 1953)

Ziemlich minderbemittelter kleiner Thriller, bei dem erst nach einigen reichlich unspannenden Verwicklungen klar wird, worum es eigentlich geht: Die Russen wollen nämlich den Panama-Kanal mit einer Atombombe in die Luft jagen. Weil jedoch niemand die Bombe zünden kann, hat der fiese Captain Scarface einen deutschen Wissenschaftler aus einer geheimen Sowjet-Forschungsanlage - unter dem Deckmäntelchen einer geglückten Flucht - an Bord kommen lassen. Ein braver Amerikaner, der sich durch Zufall auch an Bord befindet, kann den Plan der Kommunisten jedoch in letzter Minute vereiteln. - Absolut öder Noir/Thriller ohne auch nur irgendwelche Schauwerte, eine einzige spannende Szene oder eine Figur, die mehr als bloß fades Klischee wäre (sadistischer Kommunist, heldenhafter Amerikaner usw.).


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Geschrieben 18. Juni 2007, 12:10

Return of the Living Dead (Dan O'Bannon, 1985)

[Meta-Dialogzeile] "More brains!"

Pat und Patachon arbeiten in einem ziemlich schäbigen Vertrieb für anatomische Präparate. Der Alte hat dann auch für den Newbie eine dolle Geschichte parat: Im Keller sind Fässer mit echten Zombies gebunkert, die noch von Romeros Night of the Living Dead übrig geblieben sind. Nein halt, Romero musste die wahren Ereignisse abändern, die echten Zombies sind Nebenprodukt eines Herbizids gegen Marihuana. Eines der Fässer im Keller ist nur leider undicht, Gas strömt aus und knockt die beiden Lageristen erstmal aus. Als sie wieder aufwachen, sind auch einige Präparate zu neuem Leben erwacht: Ein halber Hund und ein frischer Leichnam. Der Versuch, den Vorfall mithilfe eines Krematoriums zu vertuschen geht ganz furchtbar in die Hose. Der Qualm aus dem Schornstein verbreitet das Gas über einen Friedhof... - Ja, das macht Laune! Fieseste 80er-Klischees werden hier abgefeuert: Nieten, Ketten, lila Haare, eine Punkerin macht einen Striptease auf einem Grab und bleibt dann den Rest des Films gleich nackt (ok, letzteres ist nicht direkt ein 80er-Klischee). Die Effekte sind prima, besonders der "Tarman" aus dem Keller ist ein wirklich ekelhafter Kotzbrocken aus schwarzverwestem Fleisch. Lustig ist das Cartoon-Geräusch, das ein aufgeknackter Schädel macht (könnte schwören, das stammt aus den Flintstones - *knurps*). Einziger Wermutstropfen des Films ist, dass er damals Romeros eigenem (mit dem Return-Franchise wollte er wohl nichts zu tun haben) Day of the Dead an der Kasse den Rang ablief. Aus Respekt vor dem Meister wurde immerhin mehr als zunächst geplant auf Humor gesetzt. Mit Romeros Zombies haben diese hier auch gar nichts mehr zu tun, sind völlig untypisch aktiv, unzerstörbar, können rennen und sogar sprechen, zum Beispiel "Send more paramedics!", "Send more cops!" und natürlich "More brains!". - Gut dem Dinge.

Bearbeitet von evoken, 18. Juni 2007, 12:15.


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Geschrieben 18. Juni 2007, 12:22

[Movies Never Made] Superman Lives

In den 90ern gab es einige Anläufe für einen weiteren Superman-Film in der Post-Reeves-Ära. Unter anderem versuchte sich Kevin Smith (ja, der Kevin Smith) an einem Script namens "Superman Lives". Regisseur Tim Burton, der das Projekt realisieren sollte, übernahm das Smith-Script aber nicht, und aus dem Film ist letztlich sowieso nichts geworden. Für einen Nicholas Cage als Superman war die Welt wohl nicht bereit (stattdessen durfte Cage ja dann den Johnny Blaze a. k. a. Ghostrider geben, was schließlich fast genauso gut wie Superman ist, haha). - Jedenfalls gibt es das damalige Smith-Script hier zu lesen - und, man glaubt es kaum, das macht richtig Spaß! Wäre bestimmt ein witziger Film geworden, jedenfalls besser als der lahme Ich-kann-Dinge-hochheben-Retro-Superman namens Superman Returns. Im Script gibt es ein team-up der beiden Bösewichter Brainiac und Lex Luthor, verpackt in eine stark konzentrierte Version der ganzen Death-and-Return-of-Superman-Saga. In den Comics wurde Superman ja bekanntlich vom unstoppbaren Monster Doomsday gekillt, kehrte dann in vier verschiedenen Versionen zurück (ein geklonter Superboy, ein afro-amerikanischer Man of Steel, ein Cyborg und der Eradicator) bis er dann in schwarzem Kostüm und langsam erstarkenden Kräften wieder zurück war. Im Script verbündet sich Brainiac auf der Suche nach der Power des kryptonianischen Eradicators (eine Erfindung Jor-Els zum Schutz seines Sohns) mit Luthor, verdunkelt die Sonne und hetzt Doomsday auf Superman, der im Kampf fällt. Brainiac übernimmt die Weltherrschaft, der Eradicator revitalisiert Superman und beide machen sich auf, die Welt zu retten. Der Eradicator dient Superman als eine Art kybernetischer Anzug, in dem der nach seiner Wiederbelebung vorübergehend superkraftlose Clark in alter Form agieren kann. Das Buch liest sich frisch, hat jede Menge trockenen Humor und wirkt - trotz studiobedingter Vorgaben wie einer Riesenspinne, den Kampf mit Polarbären und der Tatsache, dass Superman nicht fliegend gezeigt werden darf (WTF?!) - einigermaßen schlüssig. Smith verzichtet auch auf melodramatischen Bullshit, der bei Superman Returns so störend war, und lässt Lois und Clark von Anfang an als Paar auftreten. Lois kennt auch die wahre Identität von Superman, die beiden führen ein lustiges kleines Rollenspiel auf, das den Zuschauer (bzw. leider nur Leser) kurz in die Irre führt. Natürlich lässt sich schwer sagen, wie das ganze auf der Leinwand ausgesehen hätte, aber die Smithsche Schreibe ist nah an den Comics und glänzt mit Details, die das Nerdherz erfreuen - es gibt zum Beispiel einen Auftritt von Deadshot und eine Ansprache Batmans zu Supermans Beerdigung. Was aber leider für unglaubliche Vollpfosten bei den Major Studios was zu sagen haben, beweist dieser unbedingt lesenswerte Artikel. Falls jemand wissen will, warum so viele Comicverfilmungen in die Binsen gehen: Da steht's schwarz auf weiß. :D


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Geschrieben 20. Juni 2007, 17:31

The Outer Limits [TV-Serie, 1963 - 65]

Hier die ersten vier Episoden der legendären Serie!

The Galaxy Being

Ein Radiotechniker visualisiert mithilfe eines 3-D-Projektors kosmische Strahlung und empfängt eines Abends das Bild eines Aliens. Durch einen Zufall (neuer DJ dreht den Saft der Sendeanlage auf) materialisiert sich das Alien auf der Erde. - Das Alien ist ein ins Bild kopiertes Negativ, was ein eindrucksvoll fremdartiges Bild ergibt. Weniger schlüssig ist das Drehbuch der Episode: Zwar scheint das Alien ein überlegenes Wissen vom Universum zu haben (es ist ihm auch verboten, mit der gefährlich-primitiven Menschheit überhaupt zu kommunizieren), allerdings greift es bei seinem Besuch auf der Erde ziemlich wahllos Passanten an und zerstört sogar ein Auto mitsamt Insassen. Zur Friedensbotschaft des Aliens am Ende passt das nicht so richtig. Dennoch ein vielversprechender Auftakt für die Serie!

The Hundred Days of the Dragon

Ja, das ist eine tolle Episode! Ein einem nicht näher bezeichneten asiatischen Land (gebt doch zu, dass es China ist, Jungs) schmiedet der dortige Diktator einen ganz gemeinen Plan: Ein neues Serum verändert die Struktur der Haut so, dass sie wie Knetgummi formbar wird. Mit dieser Technik wird ein chinesischer asiatischer Agent in den hoffnungsvollen Präsidentschaftskandidanten Selby verwandelt und seine Person mit dem echten Kandidaten ausgetauscht. Selby gewinnt die Wahl und der Horror der Gelben Gefahr schlechthin ist Realität geworden: Eine Marionette des Kommunismus im Oval Office. Herrlich gespielt wird dieser einerseits sehr amerikanisch-joviale aber auch asiatisch-sinistre Agent von Sydney Blackmer. Der hat, wenn sich seine Augen zu Schlitzen verengen, tatsächlich entfernt asiatische Gesichtszüge. Die paranoide Atmosphäre dieser Episode wird stilvoll unterstrichen von Dominic Frontieres tollem Score. Ein schönes Stück Zeitgeschichte.

The Man with the Power

Gaststar ist hier der junge Donald Pleasence, der ein ziemliches Würstchen spielt. Verheiratet mit einer Xanthippe und gefangen im ungeliebten Job als Professor an einem zweitklassigen College hat er nur einen Traum: Er will seinen Teil zum Fortschritt der Menschheit beitragen. Irgendwie hat er das Geheimnis der Kräfte des Gehirns enträtselt und sich ein Gerät in den Schädel implantieren lassen, mit dessen Hilfe er telekinetische Kräfte entwickelt. Doch wie schon in Forbidden Planet hält das Unbewusste einige unliebsame Überraschungen parat. - Ordentliche Episode, vor allem dank Hauptdarsteller Pleasence. Die Spezialeffekte sind durchwachsen: recht eindrucksvoll ist die blitzdurchzuckte Wolke, die immer dann aus dem Nichts erscheint, wenn Donald wiedermal geärgert wird - weniger gelungen eine Szene, in der ein tonnenschwerer Meteoritensplitter per Telekinese bewegt wird (Schnüre überdeutlich sichtbar).

The Architects of Fear

Hier kommt ein Klassiker! Eine Gruppe von Verschwörern will dem Kalten Krieg und dem drohenden nuklearen Holocaust ein Ende setzen und schmiedet einen genialen Plan: Mithilfe eines Miniatur-Aliens vom Planeten Theta (woher die das haben, bleibt ungewiss) wollen sie einen aus ihrer Gruppe chirurgisch in einen "Außerirdischen" verändern und mit einem Ufo in Washington landen lassen. Die Welt soll sich aus Angst vor einer außerirdischen Invasion zusammenraufen und alle Zwistigkeiten beenden. - Der Plot kam mir sehr bekannt vor, auf eine ganz ähnliche (wenn auch größer dimensionierte) Idee kommt nämlich auch Superheld Ozymandias in Allan Moores Watchmen. - Die Umwandlung ist hier trotz begrenzter Mittel wirkungsvoll umgesetzt, obwohl die Alien-Maske am Ende doch etwas antiquiert wirkt. Die meiste Zeit bleibt es jedoch bei Andeutungen, die psychologische Seite der Transformation steht klar im Vordergrund. Weniger gefallen hat mir die Auflösung, die angesichts der sorgfältigen Planung der Verschwörer etwas banal erschien (Spoiler: der Ufonaut muss notlanden, wird von Jägern abgeballert, kehrt ins Labor zurück und wird dort sterbend von seiner Verlobten trotz grotesker Deformation an einer besonderen Geste wiedererkannt). Insgesamt aber sicher ein Meilenstein des SciFi-Genres im TV.


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Geschrieben 24. Juni 2007, 18:10

'Salem's Lot (Mikael Salomon, 2004)

Zweite Verfilmung des Vampirromans von Stephen King: Der in seiner Kindheit traumatisierte Schriftsteller/Journalist Ben Mears (Rob Lowe) kehrt in die alte Heimatstadt zurück, um sein Trauma zu bewältigen. Als Neunjähriger verbrachte er eine Nacht im unheimlichen Marsten-Haus, das den Ort drohend überragt. Dort ermordete damals der Besitzer ein Kind, dann seine Frau und schließlich sich selbst - was der kleine Ben miterleben musste. Auch die Rückkehr in die scheinbar idyllische Kleinstadt Salem's Lot ist überschattet: Ein neuer Besitzer hat das Marsten-Haus gekauft, bald darauf beginnt das Grauen. - Kings Roman ist ja eigentlich eine Neufassung des Dracula-Stoffs, und zwar des zweiten Teils des Romans: Der Vampirfürst verlässt seine europäische Heimat und kommt nach (Neu-)England, wo ihn eine Gruppe von Vampirjägern bekämpft. Angereichert ist die Geschichte mit den typischen Zutaten aus dem Kingschen Kosmos: Traumata der Kindheit, tiefsitzender Schuldkomplex, ein Panoptikum skurriler Charaktere, unter der Oberfläche spießiger Kleinbürgerlichkeit brodelt es. Diese Gemengelage ist auch in dieser TV-Verfilmung gut eingefangen. Die Besetzung ist - vor allem mit Donald Sutherland, Rutger Hauer und James Cromwell - erstklassig, ebenso die Photographie der winterlichen Landschaft Neuenglands. Das ganze kann sich wirklich sehen lassen, erst recht im Hinblick auf die Tatsache, dass es sich nur um eine TV-Produktion handelt. Definitiv eine der besseren King-Verfilmungen und überhaupt ein sehenswerter Beitrag zum etwas angestaubten "klassischen" Vampir-Genre.

Bearbeitet von evoken, 24. Juni 2007, 18:14.


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Geschrieben 25. Juni 2007, 09:55

Attack of the Giant Leeches (Bernard L. Kowalski, 1959)

In Florida ist eine rollige Zwergenfrau auf Männerfang (Playboy-Centerfold Juli '59 Yvette Vickers), im Sumpf wird heftig rum- und sich gleichzeitig über den gehörnten Ehemann lustig gemacht. Unter der Wasseroberfläche herrschen aber atomgetriebene Oktopus-Mutanten-Egel, und als der Ehemann die Ehebrecher auf frischer Tat ertappt und mit der Flinte in den Morast jagt, werden die beiden von den Riesenegeln in eine Unterwasserhöhle verschleppt. Mit Tauchausrüstung und Dynamit macht sich der Sheriff auf, um den Atomlurchen den Garaus zu machen. - Schade, dass Corman bei diesem SciFi-Billigheimer nicht selbst Regie geführt hat. Der absurde Humor und der jazzige Groove seiner Filme fehlt hier leider gänzlich, das Teil wirkt einfach amateurhaft, ohne Pepp.


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Geschrieben 25. Juni 2007, 10:04

Teenagers from Outer Space (Tom Graeff, 1959)

Ein Astronom bemerkt von der Sternwarte aus ein schraubenförmiges Ufo (das sich mit einem ganz netten Spezialeffekt dann auch gleich in eine Wiese schraubt), jedoch schenkt ihm sein Professor keinen Glauben. Dieser Astronom scheint auch nicht alle Latten am Zaun zu haben: Er befürchtet, dass die Erde irgendwann verschluckt wird wie ein Stückchen Futter, das auf dem Ozean treibt (hm... Galactus is coming!). - Die Ufonauten sind jedenfalls total gemein: Ein kleiner Hund wird per Strahlenpistole skelettiert, was einen der außerirdischen Teenager mächtig anfrisst. Messerscharf deduziert er vom Anhänger am Hundehalsband, dass es intelligentes Leben auf der Erde geben muss. Daher wäre es auch unethisch, die Erde als Zuchtgebiet für die Gargons (essbare Riesenkrabben) zu nutzen. Der rebellische Teenager Derek haut also von seinen skrupellosen Artgenossen ab und quartiert sich, wie schon sein Vorgänger Klaatu, in einer Pension ein. Auf seiner Spur sind jedoch die anderen Ufonauten, die bei der Verfolgung großzügig vom Focusing Disintegrator Ray Gebrauch machen und jede Menge Erdlinge bis aufs Skelett verdampfen. Ebenso verflüchtigt sich bei diesem Semi-Amateurprodukt zusehends das ohnehin fast nicht vorhandene Budget: Während der Amoklauf der zwischenzeitlich auf Hausgröße angeschwollenen Riesenkrabbe mit viel gutem Willen gerade noch eben so akzeptabel ist (mies einkopierter Hummer), war für die folgende Ufo-Invasion gar kein Geld mehr vorhanden: In den Himmel glotzende Passanten müssen den Spezialeffekt ersetzen. Am Ende rettet der brave Space-Teenager die Erde, es gibt einen Auftritt vom bärtigen el lider maximo aus dem Weltraum, eine stock footage-Explosion und das war's. - Irgendwie finde ich es aber gemein, sich über Tom Graeffs Filmchen allzu lustig zu machen. Für eine Corman-artige Billigproduktion mit lächerlich geringem Budget macht das ganze keinen sooo schlechten Eindruck. Außerdem scheint Graeff eine originelle Persönlichkeit gewesen zu sein, beispielsweise versuchte er seinen Namen in "Jesus Christ II" zu ändern oder ein Skript für den Schnäppchenpreis von einer halben Million Dollar zu verkaufen. Vielleicht harrt dieser "schwule Ed Wood" noch seiner Entdeckung... viele Filme hat er nur leider nicht gemacht. Eigentlich nur diesen einen.


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Geschrieben 25. Juni 2007, 10:10

Fukkatsu no hi (Kinji Fukasaku, 1980)
US-Titel: Virus

Ein Virus wird geklaut und bei einem Flugzeugabsturz freigesetzt. Danach beginnt eine weltweite Epidemie mit massiver Mortalität. Die Regierungen der Welt sind machtlos, schließlich ist die Welt entvölkert. Da das Virus jedoch keine Kälte erträgt, kann eine Gruppe von Wissenschaftlern aus aller Welt am Südpol überleben: achthundertnochwas Männer und acht Frauen. Bald stößt noch ein britisches Atom-U-Boot dazu. Die Überlebenden der Menschheit beginnen mit der Repopulation der Erde, jede der wenigen Frauen muss alsbald ein Kind austragen. Doch bis zur nächsten Hiobsbotschaft dauert es nicht lange: Ein Erdbeben droht die Raketenabschussautomatik der USA in Gang zu setzen, was wiederum einen automatisierten Gegenschlag der Sowjetunion zur Folge hätte. Zwei Freiwillige machen sich also ins verseuchte Washington auf, um die Automatik zu deaktivieren - aber zu spät. Am Ende starten die Raketen, auf den Bio-Holocaust folgt also auch noch der nukleare. Das Schicksal der Menschheit ist endgültig besiegelt. Über den Abspann trällert dann Janis Ian "it's not too late to start again", was vielleicht eine ironische Antwort auf das "we'll meet again" aus dem Aspann zu Kubricks Dr. Strangelove ist... wer weiß. - Der Film war wohl trotz hohem Aufwand und amerikanischer Starpower (Glenn Ford, Robert Vaughn und Katastrophenfilm-Veteran George Kennedy) ein massiver Flop, so dass die US-Version von 155 auf 108 min. gekürzt und direkt ans Kabelfernsehen verkauft wurde. Leider scheint mir hier aber kein wirkliches Meisterwerk bloß verkannt worden zu sein: Die hohen Produktionskosten sind wohl bei Reisen zum Südpol inkl. Seerettungskosten (es gab tatsächlich eine Beinahe-Katastrophe) versackt, dem Film selbst kann man sie nicht so recht ansehen. Im Gegenteil, der wirkt was die reinen production values angeht sogar eher billig. Es gibt recht viel stock footage, die meisten Szenen spielen in klaustrophobischen Sets. Vom menschlichen Drama ist in der gekürzten Fassung wenig übrig geblieben, die Charaktere sind entweder stereotyp (am schlimmsten ist Hackfresse Henry Silva als kriegsgeiler General) oder einfach unfertig. Eher gelungen fand ich die Episodenhaftigkeit der Inszenierung, die vielen Schauplätze und Figuren, insgesamt die epische Breite dieser apokalyptischen Geschichte. Irgendwie mag ich auch unhappy endings.

Bearbeitet von evoken, 25. Juni 2007, 10:11.


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Geschrieben 26. Juni 2007, 08:45

Harold & Kumar Go to White Castle (Danny Leiner, 2004)

Irgendwie ein schizophrenes Erlebnis: Einerseits fand ich den Film ja recht amüsant, andererseits ist er aber bei Licht betrachtet schon der pure Mist. Es beginnt mit dem wohl schamlosesten product placement aller Zeiten... und zwar im Titel! - Witze über Schamhaare und Durchfall, Sperma in der Spezialsauce, eine der wohl plattesten Parodien über Rassismus ever (der Schwarze im Knast) stecken dann das Niveau ab. Beispielsweise die Szene mit einem Abschleppunternehmer namens Freakshow und seiner rattigen Frau ist so himmelschreiend beknackt, dass man wirklich nicht mehr weiß, ob man lachen oder weinen soll. Außerdem hat Harold, der Chinese (John Cho), eine fürchterlich klischeehafte und einfach schlecht geschriebene Romanze mit dem Nachbarmädchen. Und schließlich zwingt mich meine straight edge-Philosophie zu folgendem (vielleicht uncoolen statement): Kinder, es ist definitiv nicht okay, wegen ein paar beschissener Hamburger völlig high mit dem Auto durch den halben Staat zu fahren. - Was bleibt? Eindeutig nur Kal Penn als Kumar. Der Kerl ist einfach natürlich witzig und trotzt dem grässlichen Drehbuch einiges an Komik ab (was seinem Kollegen Cho leider überhaupt nicht gelingt). Penns kleine Traumszene, in der er sich in einen riesigen Beutel Gras verknallt, ist zum Beispiel richtig prima. - Ansonsten ist das Ding aber pubertärer Stuss, der ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr zu ertragen ist. Weiß auch gar nicht mehr, warum ich den überhaupt gesehen habe... hatte irgendwie mehr Napoleon Dynamite als American Pie erwartet, was wohl mein Fehler war.

Bearbeitet von evoken, 26. Juni 2007, 09:08.


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Geschrieben 09. Juli 2007, 13:36

Jesse James Meets Frankenstein's Daughter (William Beaudine, 1965)

Weil es in Wien zu selten gewittert, zieht es die Enkelin Frankensteins (sic, nicht Tochter) und ihren Bruder in den Wilden Westen. Über der Prärie blitzt und donnert es ja bekanntlich jeden Abend, ein passendes Gruselhäuschen mit gotischen Torbögen und dicken Mauern steht auch bezugsfertig zur Verfügung (von außen repräsentiert durch das vielleicht mieseste Matte Painting, das ich je gesehen habe). Nur leider wollen die künstlichen Gehirne, die noch aus Großvater Frankensteins Nachlass stammen, in den frischen Mexikanerleichen nicht so richtig funzen. Maria Frankenstein braucht einen echten Kerl! - Wie es der Zufall will, treibt sich der totgeglaubte Jesse James in der Gegend herum und hat auch seinen Kumpel Hank, einen Bodybuilder, dabei. Beim Versuch der beiden, zusammen mit den drei Überlebenden der Wild Bunch* eine Postkutsche auszurauben, wird Hank angeschossen. Das tapfere Mexikanermädchen Juanita bringt die flüchtigen Gangster zu Lady Frankenstein.

Ein mittlerer Knaller. Beaudine ist ein Urgestein des Poverty Row-Geschäfts, hat dutzende Billigwestern runtergekurbelt. Auch der Film hier ist mehr Western als Gothic Horror, es werden routiniert alle Klischees abgefahren. Da springt auch mal, ohne dass das irgendeinen Bezug zur Handlung hätte, plötzlich ein Indianer aus dem Gebüsch und muss kurz im Messerkampf niedergerungen werden. - Im Frankenstein-Labor geht es hammermäßig bunt zu, mit elektrischen Gizmos und allem Pipapo. Ein hübsches Requisit ist der bunt bemalte und mit Neonröhre verziehrte Weltkriegs-Stahlhelm. Damit überträgt Frollein Frankenstein ihre Gehirnwellen auf den lobotomisierten Hank und macht ihn, den Familientraditionen getreu, zu ihrem Diener "Igor". Dieses Frankensteinmonster ist allerdings nicht sehr aufregend: Modell Bodybuilder ohne Hemd und mit angenähter Fleischmütze auf'm Kopp. - Billy "One Shot" Beaudine macht übrigens seinem Spitznamen alle Ehre: In einer Szene wackelt die angerempelte Kulisse recht bedrohlich, Geld für einen zweiten Take wird aber nicht verschwendet. Solange die Pappe halt nicht ganz umfällt...


*) Man beachte das geschmackvolle Foto mit der durchlöcherten Leiche.

Bearbeitet von evoken, 09. Juli 2007, 13:39.


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Geschrieben 11. Juli 2007, 15:14

Eingefügtes Bild


The Outer Limits [TV-Serie, 1963 - 65]

Weiter geht's.

The Sixth Finger

Edward Mulhare (Devon Miles aus Knightrider) hat eine Apparatur erfunden, mit der die menschliche Evolution beschleunigt werden kann. Als Versuchsperson stellt sich David McCallum (der Blonde aus The Man from U.N.C.L.E.) zur Verfügung. Bald wächst ihm ein Melonenschädel, er entwickelt telepathische, später sogar telekinetische Fähigkeiten. Die primitiven Menschen sind im bald ein Gräuel, er sinnt nach Zerstörung. Doch auf der letzten Stufe physischer Existenz entwickelt er zenartigen Gleichmut und will zum körperlosen Wesen transzendieren. Ein letztes Mal steigt er in die Versuchskammer und verlangt von seiner Flamme, den Hebel auf volle Pulle zu stellen. Doch sie, um ihren Geliebten nicht zu verlieren, stellt frecherweise nicht auf "forward", sondern "backward". Man fragt sich, warum er den Hebel nicht einfach per Telekinese selbst umgelegt hat. Vermutlich arbeitet der unbewusste Wunsch nach Rückkehr dagegen (oder halt ein kleiner Logikfehler im Drehbuch). - Ganz nette Episode, vor allem dank der guten Darsteller.

The Man Who Was Never Born

Au weia, das war wohl ein erster Tiefpunkt der Serie. Ein Astronaut gondelt im putzigen Raketenmodell durchs All als ihn plötzlich ein temporales Dingsbums trifft und in die Zukunft schleudert: Die Erde des Jahres 2148 ist wüst und leer, ein Mutant (Martin Landau in eindrucksvoller Maske) erzählt dem gelandeten Astronauten vom Ende der Welt. Schuld sind nämlich die Experimente eines allzuforschen Biologen. Der Astronaut entschließt sich also, in die Vergangenheit zu reisen und die Menschheit zu warnen. Zum Beweis nimmt er den Mutanten mit. Im All verpufft der Astronaut jedoch, Landau bleibt allein zurück und muss nun auf sich gestellt im Jahre 1963 die verhängnisvolle Geburt des Biologen verhindern. Seine entstellte Gestalt kann der Mutant praktischerweise durch Hypnose verschleiern. - Die Idee ist ja nicht schlecht ("was, wenn Hitler nie geboren wäre" usw.), aber die Ausführung ist doch arg melodramatisch geraten. Im Finale flieht die potentielle Mutter des Unheilsbringers im Brautkleid von der Hochzeit und in Landaus Arme (in den sie sich zwischenzeitlich natürlich verknallt hat). Beide steigen in die Rakete und brausen ab in den Weltraum. Doch ach!, da die Zukunft ja geändert ist, muss auch Landau sich in Luft auflösen, er wurde ja nie geboren. Die letzte Einstellung zeigt die Braut schluchzend in der Schwärze des Alls. - Das war mir dann doch alles etwas zu dick aufgetragen.

O.B.I.T.

Diese Spitzenepisode entschädigt aber für den schlappen Vorgänger: In einer geheimen Forschungseinrichtung geschieht ein Mord, ein Senator ist mir der Aufklärung beauftragt und fördert erschreckende Ergebnisse zutage. Ein Überwachungsapparat, der die biologischen Frequenzen jedes beliebigen Menschen jederzeit aufspüren kann, erlaubt die totale Überwachung. In beklemmend paranoider Atmosphäre stellt sich heraus, dass im ganzen Land ähnliche Apparate verteilt sind, die Hersteller sind nicht ermittelbar. Eine gewaltige Verschwörung ist im Gang. - Prima Idee, den Überwachungsstaat auf diese Weise auf die Spitze zu treiben. Dazu kommt natürlich noch die beliebte Invasionsparanoia der SciFi aus der Epoche des Kalten Kriegs. Hinter der Verschwörung stecken nämlich (man ahnt es bereits) bösartige Aliens. - Eine ganz ähnliche Idee steckt übrigens auch in Carpenters They Live: Auch dort sind die Aliens nur mit Hilfsmitteln sichtbar, dort sind es Sonnenbrillen, hier ist es die Überwachungsapparatur selbst. Diesen Kniff finde ich geradezu brillant: Der Paranoiagenerator wirkt gleichzeitig entlarvend, der unheilvolle Mechanismus der Überwachungsapparatur ist in dieser Paradoxie genial eingefangen.

The Human Factor

Raketenstützpunkt am Nordpol. Ein unter Schuldkomplex leidender Soldat kommt in die Behandlung des Stationspsychiaters. Der hat eine Apparatur erfunden, mit dem er sein Gehirn mit dem eines Probanden verschmelzen und dessen Gedanken lesen kann (und umgekehrt). Bei einem Kurzschluss vertauschen sich die Personen, jeder steckt im Körper des Gegenübers. Der Psychopath will nun, unter der Tarnung des fremden Körpers, die Basis mit einer Atombombe in die Luft sprengen. - Fand ich nicht besonders prickelnd, irgendwie fehlt der Episode die serientypische Pointe. Am Ende lautet die doch sehr naive Moral: Jede Waffe ist nur ein Werkzeug, das Entscheidende ist der menschliche Faktor. Naja.

Corpus Earthling

Alien-Invasionen in allen Varianten! Hier wollen sprechende Steine aus dem Erdinnern in die Körper der Menschen einziehen und so die Weltherrschaft an sich reißen. Dank einer in den Schädel implantierten Metallplatte kann jedoch ein Arzt den Plan der quasselnden Felsen abhören und muss aus dem Weg geräumt werden. - Die beim Sprechen wie Pudding wackelnden Steinklumpen sehen putzig aus und können sich vor der Körperinvasion in kleine Tentakelmonster verwandeln. Die solchermaßen zombifizierten Menschen sind hübsch geschminkt und wirken tatsächlich recht unheimlich (ein potentiell wirkungsvoller Schockeffekt wird nur leider schon in der Teaser-Sequenz vor dem Vorspann preisgegeben). Ganz okaye Episode, wenn auch nicht so recht ernstzunehmen.


#89 evoken

    a dick

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Geschrieben 14. Juli 2007, 15:48

Eingefügtes Bild


The Outer Limits [TV-Serie, 1963 - 65]

Tourist Attraction

Im fiktiven (?) südamerikanischen Staat San Blas herrscht der Diktator Mercurio (Henry "Kotzbrocken vom Dienst" Silva). Der erlaubt einem amerikanischen Millionär nach exotischen Fischen zu forschen. Man wird auch bald fündig, ein mannsgroßes Amphibienwesen wird eingefangen. Sowohl der Amerikaner als auch Mercurio wollen sich das seltsame Wesen unter den Nagel reißen, was aber fatale Konsequenzen hat: Die Artgenossen befreien ihren Kumpel und setzen auch noch ganz San Blas unter Wasser, indem sie den neuen Staudamm mit Sonarwellen zum Einsturz bringen. - Naja, das viel zu früh in voller "Pracht" auftretende Monster überzeugt nicht wirklich. Da hier viel vom Klassiker Creature from the Black Lagoon abgekupfert ist, muss sich das Kostüm den Vergleich leider gefallen lassen und kann dabei nur verlieren (bei den Unterwasseraufnahmen sieht man durch den Mund der Kreatur sogar die Taucherbrille des Stuntmans). Da das Monsterkostüm auch die einzige Attraktion dieser Episode ist, fällt das Urteil dementsprechend aus.

Nightmare

Es herrscht interplanetarer Krieg mit dem Planeten Ebon, ein Trupp Soldaten gerät in Kriegsgefangenschaft bei den Eboniten. Die Männer werden von den fremden Wesen verhört, gefoltert und mit Halluzinationen gequält. Als die Aliens die gewünschten Informationen von der Ankunft neuer Truppen erlangt haben, beschließen die Soldaten, den Verräter in ihren Reihen umzubringen. - Hier ist das Trauma der Kriegsgefangenschaft im Korea-Krieg in ein phantastisches Szenario verlegt. Fast mehr noch als die inhumane Behandlung durch schreckenerregende Aliens ist die Paranoia innerhalb der Gruppe der Gefangenen das Thema (darunter übrigens der junge und als Schauspieler noch nicht ganz ausgereifte Martin Sheen). Nightmare verbindet alle Stärken der Serie: eine beklemmende Ausgangssituation, eine düstere und zutiefst paranoide Perspektive auf die menschliche Existenz und schließlich einen Twist, der alles vorher gesehene auf den Kopf stellt. Die Inszenierung beschränkt sich dabei auf wenige Schauplätze und minimalistische Kulissen - dem Zuschauer wird die Möglichkeit verwehrt, sich durch ein allzu exotisches Szenario ablenken zu lassen. Ein Highlight der Serie!

It Crawled Out of the Woodwork

"Es kroch aus den Dielen" müsste es wohl übersetzt heißen: Beim Staubsaugen im Labor trifft die Putzfrau auf ein besonders hartnäckiges Fusselknäuel, das, kaum eingesaugt, sich als zerstörerisches Energiewesen entpuppt. Dieses Wesen wird, wie der Zuschauer allerdings erst am Ende erfährt, von einem wahnsinnigen Professor gepäppelt, der zudem seine Untergebenen in besonders perfider Weise an sich bindet: Er lässt sie vor Angst sterben und montiert ihnen dann einen Herzschrittmacher, der sie am Leben erhält. - Diese bizarren Vorgänge sind leider nicht in der für die besseren Episoden der Serie geltende Einheit von Raum und Zeit inszeniert: Zunächst wird ein neuer Wissenschaftler zum Opfer des Energiewesens, im zweiten Teil kommt ein Inpektor hinzu, der die Vorgänge aufklärt, daneben gibt es noch einen dritten Handlungsstrang mit einem Bruder, der ein Kindheitstrauma aufzuarbeiten hat. Das ist dramaturgisch zu "unaufgeräumt" und verspielt damit etwas das gruselige Potential dieser Folge.

The Borderland

Eine Gruppe von Wissenschaftlern will die Grenzen von Raum und Zeit überwinden und in die "vierte Dimension" vorstoßen. Da sie dazu gewaltige Energiemengen benötigen, lassen sie sich von einem Millionär sponsorn, der sich in der fremden Dimension ein Wiedersehen mit seinem verstorbenen Sohn erhofft. Dank dessen Kontakten zu Wirtschaft und Politik steht ein ganzes Elektrizitätswerk für eine Stunde zur Verfügung. - Die Experimente mit Hochspannung, Magnetfeldern usw. sind aufwändig in Szene gesetzt, es gibt schön ins Bild gesetzte Generatoren, Hochspannungsleitungen und einigen Budenzauber mit britzelnden und brutzelnden Elekroinstallationen. Ein zusätzliches Spannungselement wird aus einer gehässigen Spiritistin gezogen, die mit ihrem Assistenten das Experiment zu sabotieren versucht. Gute Episode!

The Zanti Misfits

Die Zanti senden eine Botschaft mit der Absicht, alsbald ihre Verbrecher auf der Erde aussetzen zu wollen. Man gibt den Erdlingen auch kein Mitspracherecht, sondern droht sogar mit Vernichtung falls man nicht kooperiert. In einer abgelegenen Westernstadt wird also eine geheime Militärbasis eingerichtet, von der aus die Landung der Zanti Misfits koordiniert wird. Doch es gibt einen Zwischenfall: Als Erster an der Landestelle ist ein flüchtiger Krimineller (Bruce Dern). - Tja, recht mittelprächtige Folge, die eigentlich sogar schon ins Trashige abgleitet. Wie sich herausstellt sind die Aliens nämlich zwanzig Zentimeter große Ameisen mit wirklich bescheuert aussehenden Cartoon-Gesichtern. Das hat zwar camp value, passt aber nicht zum ernsten - und übrigens auch sehr patriotischen - Tonfall dieser Episode.

The Mice

Nochmal Henry Silva, diesmal als inhaftierter Mörder, der die Gelegenheit bekommt, an einem Experiment teilzunehmen: Die Alien-Rasse vom Planeten Chromo hat Baupläne für eine Teleportationsmaschine geschickt, es braucht einen freiwilligen, der sich auf den zehn Lichtjahre entfernten Planeten beamen lässt. Im Gegenzug wird ein Chromoit geschickt, der sich als Cthulhu-hafte Qualle auf zwei Beinen entpuppt und einige seltsame Verhaltensweisen an den Tag legt. - Ganz gute Folge.

Controlled Experiment

Zwei außerirdische Agenten erforschen, als Menschen getarnt, das Leben der Erdbevölkerung. Besonders rätselhaft ist ihnen das Phänomen des Mordes, also begeben sie sich an den Tatort eines solchen. Eine eifersüchtige Blondine erschießt im Foyer eines Hotels ihren Verlobten. Mittels einer Apparatur wird diese Szene nun mehrfach vorwärts und rückwärts abgespielt, in Zeitlupe und im Zeitraffer etc. Gleichzeitig können die Forscher auch in die Gehirne der Menschen Einblick nehmen, bleiben aber während der ganzen Experimentiererei für diese unsichtbar. - Die Folge war eigentlich als Pilot für eine andere, dann aber nicht realisierte Serie gedreht worden. Insofern fällt sie etwas aus dem Rahmen, als hier voll auf Humor gesetzt wird und nicht auf harte SciFi. Die beiden Aliens (Barry Morse und Carroll O'Connor) geben herrliche Typen ab, der eine eher ob der menschlichen Eigenarten resigniert, der andere voll wissenschaftlichen Tatendrangs. Die beiden freunden sich an, es werden später gerne irdische Gepflogenheiten wie das Kaffeetrinken oder Rauchen adaptiert. Am Ende entschließen sich die beiden, den Mord zu verhindern. Dass diese Entscheidung fatale Folgen für die galaktische Zivilisation haben könnte, wird geflissentlich ignoriert. - Prima Folge! Dieser "außerirdische" Blick auf die Menschheit ist immer eine schöne Quelle für Komik, die hier auch gut genutzt wird.

Bearbeitet von evoken, 14. Juli 2007, 15:54.


#90 evoken

    a dick

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Geschrieben 18. Juli 2007, 23:50

L'Abîme des morts vivants (Jesus Franco, 1981)
= Bloodsucking Nazi Zombies

Ein junger Tom Cruise spielt hier doch tatsächlich den Zombie-Stauffenberg! Sehr provokant und wie immer seiner Zeit weit voraus, der Jesus. - Toller Film, nein geradezu ein unterschätztes Meisterwerk™!





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