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171 Antworten in diesem Thema

#91 bateman23

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Geschrieben 29. Juli 2004, 13:08

„Sei vor allem vital.“ (Tsunetomo Yamamoto – Hagakure)

Duel Project –2LDK
(1.7.2004 – Cinema Quadrat)


2LDK – 2 Zimmer, Küche, Bad. Das ist der abgesteckte Raum, in dem der zweite Teil des Duel-Projekts stattfindet. Doch nicht nur der Handlungsort, auch die Zeit und der Kontext haben sich im Vergleich zum ersten Teil verändert. – Aus dem alten Tempel ist ein modernes Luxus-Apartement geworden, aus Mönch und Samurai hippe Schlampe und süßes Naivchen. Dieses ungleiche Paar teilt sich eine Wohnung. Aus unterschiedlichen Milieus stammend und von verschiedenen Motivationen getrieben, hat es beide nach Tokyo verschlagen. Doch beide verbindet das gleiche Ziel. Sie wollen beide die Hauptrolle in einer Filmproduktion ergattern, erhoffen sich dadurch endlich den großen Durchbruch. Doch sie wissen nur zu gut: Es kann nur eine geben…
Dieses Szenario bildet eine fantastische Basis für die Ausgestaltung einer „sleazigen“ Männerfantasie, dem „Catfight“. Hysterisch kreischende, schöne Frauen, die fauchend übereinander herfallen. Da kommt Freude auf, wenn das schwache Geschlecht zur Furie wird und dem Ausspruch „mit den Waffen einer Frau“ eine ganz neue Bedeutung geben.
Dieses Thema, zuletzt in Kill Bill 2 zu bewundern, wird hier auf die Spitze getrieben. Was ganz allmählich mit kleinen Neckereien über den Inhalt des Kühlschranks oder die hygienischen Zustände im Badezimmer anfängt, verwandelt sich langsam in einen waschechten Kleinkrieg. Dabei beginnt alles so schön: Yukihiko Tsutsumi versetzt uns zusammen mit seinen Protagonisten in einen Dämmerzustand, wie kurz vor dem Einschlafen. Die Isolation der Wohnung und die zig Schlösser an der Türe suggerieren das trügerische Gefühl von Sicherheit. Und recht lange wird diese Fassade aufrechterhalten. Erst mit der Zeit fallen alle Maskeraden und Hemmungen. Und wenn die Wut an die Oberfläche kommt, müssen selbst Haartrockner und Feuerlöscher als Waffe herhalten.

Im Vergleich zum ersten Duel-Project-Teil „Aragami“ ist 2LDK wesentlich realistischer, „normaler“ und „präziser“. Das mag damit zusammenhängen, dass Tsutsumi die Geschichte im Hier und Jetzt ansiedelt, oder auch damit, dass sich der Film nicht allzu ernst nimmt. Die normale Alltagssituation wird völlig überspitzt dargestellt. Der Sarkasmus ist beherrschendes Element. Anfangs konzentriert sich der Regisseur auf die Darstellung der zwischenmenschlichen Beziehung der beiden Kontrahentinnen. Dabei schafft es Yukihiko Tsutsumi trotz der äußerst kurzen Lauflänge von 70 Minuten sowohl die Protagonisten emphatisch zu charakterisieren, als auch ihre Motivationen und Hintergründe auszuleuchten. Ruhige Gangart und Closeups sind in der ersten Hälfte vorherrschend: Die Damen werden anfangs als „Miss milky skin“ präsentiet, um sie am Ende umso mehr zu entstellen. Mit allerlei Haushaltsgeräten gehen die Beiden aufeinander los, was bisweilen äußerst brutal werden kann. Das tut schon beim Zusehen unheimlich weh… Exploitation at its best. Man sehnt sich regelrecht nach der (scheinheiligen) trauten Zweisamkeit, als beide noch schweigend ihre Milch schlürften.
2LDK ist eine tief-schwarze Komödie, die vom Gegensatz Humor – Gewalt lebt, und deren tiefere Message gerade mit der letzten Kamerafahrt sehr schön untermauert wird. Und mit dem Erlischen der Leinwand steht auch mein Sieger des Duel-Projekts fest: 2LDK


#92 bateman23

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Geschrieben 24. August 2004, 09:04

Fahrenheit 451 – The temperature at which book paper catches fire and burns.
Fahrenheit 9/11 - The temperature where freedom burns.



Fahrenheit 9/11
(5.8.2004 - Atlantis)


„Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury zählt neben Orwell’s „1984“ und Huxley’s „Brave New World“ zu dem bekanntesten und imposantesten utopischen Roman des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Schriftsteller nehmen in diesen Werken mit schon fast beängstigender Klarheit, die heutige Beherrschung der westlichen Welt durch Medien, Drogen und Konformität vorweg.
Michael Moore hat sein neustes Werk in Anlehnung an Bradburys Werk ebenfalls den Titel „Fahrenheit“ verpasst, so als wolle er in die Fußstapfen des großen Meisters treten. – Ironisch, dass sein Film genau das Umsetzt, was Bradbury anklagt: Moore doktriniert seine Meinung auf, selbständiges Denken wird bei ihm wahrlich nicht gefördert. Und es gehören auch keine seherischen Fähigkeiten dazu, das aktuelle Geschehen in der Welt zu kommentieren, noch ist es sonderlich revolutionär die Unfähigkeit des „kleinen Bushs“ an den Pranger zu stellen. Hatte Moore mit „Bowling for Columbine“ noch aktuelle Thematiken aufgegriffen, und eine witzige Mischung aus Doku und Entertainment kreiert, so verfällt er hier in eine reine, schier unerträgliche Polemik. Und das ist nicht nur äußerst ärgerlich und niveaulos, sondern nach kurzer Zeit einfach nur langweilig. Moore serviert dem Zuschauer eine 120-minütige „Wahlwerbung“. Als Filmisches Werk für mich absolut unerträglich, als Dokumentation zu unsachlich und zu platt. Was stellt „Fahrenheit 9/11“ nun also dar? – Für mich nichts weiter als eine politische Burleske eines fanatischen Bush-Gegners, die wie ein Schlag ins Gesicht eines jeden mündigen, selbständig denkenden Menschen daherkommt.

Es mag zwar eine überaus noble Absicht darstellen, eine Wiederwahl Bushs zu verhindern, und auch kann ich Moores Abneigung gegen die Politik bzw. das Gebaren dieses Mannes durchaus teilen, trotzdem hat bei mir der Genuss des Films einige Fragen aufgeworfen. Und zwar weniger über die Thematik, sondern eher über den Film an sich. Warum muss man derart übelste Propaganda unter dem Deckmantel der Dokumentation verkaufen? Können die Amerikaner sich diese Zusammenhänge nicht selbst erarbeiten und brauchen einen Moore, der ihnen die „Fakten“ mit der Holzhammermethode präsentiert. Brauchen wir so etwas? – Leicht zu konsumierendes Gesülze: „You are free to think what we want.“ – Damit ist Moore keinen Deut besser als die, die er so scharf angreift: Es gibt Beispiele, die belegen, dass es bessere, subtilere Methode gibt. Darüber hinaus wirft dieses Machwerk wieder einmal die Frage auf, wie lange Kunst noch Kunst ist, und wann sie zum bloßen Instrument der „Politik“ wird. Und zu guter Letzt: Was hat die Jury in Cannes zu ihrer Entscheidung bewogen, den Film mit der goldenen Palme zu küren. Das ist es, worüber ich nur ungläubig den Kopf schütteln kann...


#93 bateman23

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Geschrieben 24. August 2004, 09:10

„They both believe it’s the second of excitement to let them meet“

Turn left, turn right
(14.8.2004)


Die Story ist genauso simpel, wie romantisch. Zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, und sich doch immer wieder aus den Augen verlieren. Sie laufen jeden Tag aneinander vorbei, doch ihre Blicke treffen sich nicht: Der eine dreht sich nach links, der andere nach rechts. Dabei sind sich die beiden Protagonisten in „Turn left, turn right“ in früher Kindheit bereits einmal begegnet. Doch hat das Schicksal die beiden damals wieder auseinander gerissen. Aber, wie wir alle wissen, trifft man sich immer zweimal im Leben....
Was sich durchaus prickelnd anhört, und der Traum eines jeden hoffnungslosen Romantikers darstellt, ist in der hier vorliegenden Umsetzung leider gar nicht mehr so prickelnd. Das Regisseurduo, bestehend aus Johnny To und Ka-Fai Wai schwelgt in übertriebener Symbolik und stolpert von einem Stilbruch in den Nächsten. Mal dunkle, düstere Geisterstimmung, dann wieder obskure Gestalten, die mich unweigerlich an „Fear and Loathing in Las Vegas“ erinnern, oder das hoffnungslos überdrehte, skurile Supporting-Cast, das mit gnadenlosem Over-acting glänzt. Kurz gesagt der Film findet keine klare Linie. – Was eigentlich ja nicht a priori schlecht ist. Hier jedoch kann der Film daraus keinen eigenen Charme entwickeln und wirkt stattdessen eher wie eine wilde Ansammlung unausgegorener Ideen. Viel, viel nerviger ist allerdings, dass auch die Story unnötig aufgeblasen wird. Als würden die Regisseure dem Zuschauer jegliche Kombinationsgabe und Feingefühl absprechen, wird hier alles zweimal erzählt. - Weniger wäre mehr gewesen. Einige nette Einstellungen und Kameraschwenks, viel mehr hat der Film leider nicht zu bieten. Gerade die überaus nette Anfangssequenz z.B. hat Erwartungen an den Film geweckt, die nicht gehalten werden konnten.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der Schriftsteller Haruki Murakami in seiner berühmten Kurzgeschichte der gleichen Thematik auf fünf Seiten mehr Emotionen, Gefühle und Romantik weckt, als Johnny To in 90 Minuten Film.


#94 bateman23

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Geschrieben 07. September 2004, 09:34

Wenig Zeit Filme zu schauen, noch weniger Zeit Gedanken dazu festzuhalten. Daher wird mein FTB in den nächsten Tagen nur aus kurzen Fragmenten bestehen. Und gleich passend zu diesem Stichwort der erste Eintrag:

Short Cuts
(7.8.2004 - VHS)

Der Name ist Programm. Fragmente aus dem Leben ganz gewöhnlicher Menschen in LA: „Ein großspuriger Polizist sucht amouröse Abenteuer. Eine junge Mutter bessert mit Telefonsex die knappe Haushaltskasse auf, ihr sexuell gefrusteter Mann dreht durch. Ein gestresster Chirurg hat einen kleinen Patienten verloren: Der Junge ist vor das Auto von Kellnerin Doreen gelaufen. Die versöhnt sich an diesem Abend mit ihrem Mann...“
Das ganze hat mich ein wenig an Magnolia erinnert. Hier jedoch werde ich mit dem Ganzen nicht so recht warm – wie so oft bei Altman. Aber eine zweite Chance hat er verdient... irgendwann.


#95 bateman23

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Geschrieben 10. September 2004, 07:57

„Kalter Kaffee?“

Coffee and Cigarettes
(23.8.2004)

Jim Jarmusch, der Aushänge-Independant-Filmer Hollywoods bringt nach „Ghost Dog“ und einem Beitrag zu „Ten Minutes Older“ einen neuen Film auf die Leinwand – und kehrt damit zurück zu seinen Wurzeln. - Eine Entwicklung, die sich schon in „Int. Trailer Night“ (der Episode in „Ten Minutes Older“) angedeutet hatte. Seine Figuren werden wieder passiver, dafür aber redseliger. In „Coffee und Cigarettes“ labern mehr oder minder große Berühmtheiten über eben diese Genussmittel.

Es mag vielleicht daran liegen, dass ich kaum Kaffee trinke, Nichtraucher bin und Smalltalk nun mal gar nichts abgewinnen kann: Ich fand den Film über große Strecken sehr, sehr langweilig. Ab und an blitzte so etwas, wie der typische lakonische Humor durch, die stoische Ruhe ist hier sowieso omnipräsent. Ich persönlich fand als Zuschauer weder Ablenkung in den Dialogen, noch in einer ausgefeilten Cinematographie. Schuss, Gegenschuss, ab und an mal einen Totale und die Draufsicht auf den Kaffeetisch – Das wars. Wenn ich mir da die Trailer zu Ghost Dog, Stranger than Paradise oder Down by Law ansehe (eigentlich könnte ich hier alle Jarmusch-Filme aufzählen), dann wirkt dieser Film um so mehr unmotiviert zusammengeschnippelt. Es ist zwar durchaus lobenswert, dass so auch die alten Kurzfilme noch einmal ihren Weg auf die Leinwand finden. Sie sind – genauso wie die neueren Beiträge - durchaus recht kurzweilig, doch in ihrer Summe belanglos. Da helfen auch die etlichen Querverweise und der Rückgriff Jarmuschs auf seine „alte Schauspieler-Riege“ nicht mehr viel – Coffee and Cigarettes ist in meinen Augen definitiv sein schlechteste Werk.


#96 bateman23

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Geschrieben 10. September 2004, 08:02

„Die Liebe ist nur ein Mittel jemandem seiner Freiheit zu berauben.“

Schöne Venus
(25.8.2004 – VHS)

Angele hat wenig Glück mit Männern: „Liebe, das will ich nicht.“ Sie, die sich an jede Bekanntschaft klammert, immer die ganz große Liebe gesucht hat, und daher – wie könnte es anders sein – zu oft enttäuscht wurde. „Du musst das Leben und die Liebe lockerer nehmen“ mit dieser Phrase wird sie abgespeist. Und so ist Skepsis das beherrschende Gefühl in Angeles Welt. Auch dann, als eines Tages ein unbekannter, glühender Verehrer auftaucht...
„Schöne Venus“ kommt als lockerleichte Komödie daher, manchmal so locker, dass mein Finger gefährlich nahe über der Vorspultaste schwebte. Mal wirklich schön gefilmt, mal totaler Trash. – Das Werk von Tonie Marshall schwankt zwischen den Extremen. Schade, dass auch die Thematik, die eigentlich viel mehr hergibt, nur oberflächlich abgehandelt wird...


#97 bateman23

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Geschrieben 11. September 2004, 15:28

"Für gesundes Haar, das glänzt...“

So Close
(28.8.2004 - DVD)

Man nehme „Drei Engel für Charlie“, lasse die dämlichen Witze weg und verzichte auf Cameron Diaz und Drew Barrymore. Stattdessen nimmt man Lucy Liu mal drei. Heraus kommt ein Film, der durchaus alle Attribute eines Hollywood-Films aufweist, und mir trotzdem ungemein gefällt. Er zaubert ein breites Lächeln auf mein Gesicht, das gar nicht mehr verschwinden will. Und das, obwohl die Story erwartungsgemäß ziemlich albern ist und sogar einige Längen aufweist. – Ausgefeilte Charaktere oder tiefgründige Geschichte sucht man hier vergebens. Stattdessen gilt wie beim Hollywood-Pendant auch hier: Style over Substance. Darüber sehe ich aber gerne hinweg, wenn der Style so atemberaubend sexy daherkommt. Resümee: Coole Optik, klasse Stunts und süße Hauptdarstellerinnen helfen, über die Schwächen in der Story hinwegzusehen. Letztendlich beschleicht mich das Gefühl, dass der Film auch nur eins sein will: Der längste Wella-Werbespot der Welt.



#98 bateman23

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Geschrieben 12. September 2004, 14:51

"In meinem Film DIE VÖGEL lauert gleich unter dem Schock und der Spannung der Ereignisse eine packende Deutung. Wenn Sie diese Deutung entdecken, wird sich ihre Freude an meinem Film mehr als verdoppeln.(...)" Zitat von Alfred Hitchcock aus dem Buch "Die Vögel" von Camille Paglia


Die Vögel
(29.8.2004 – TV)


Endlich mal eine eklatante, filmische Bildungslücke geschlossen. Fängt ganz gemächlich an, gegen Ende macht der Meister seinem Namen allerdings wieder alle Ehre. Positiv aufgefallen ist mir der reichlich vorhandene Witz und die Ironie. – Wenn sich die Vögel in die Kurve legen... genial. Ansonsten bestätigen sich aber meine persönlichen allgemeine Präferenzen bzgl Hitchcock: Seine der Allgemeinheit weniger bekannten Werke gefallen mir meistens besser, als seine „Blockbuster“. Aber abwarten: Es gibt noch genug Mainstream-Hitchcocks, die ich nicht gesehen habe. So werden hoffentlich „Das Fenster zum Hof“ und „Psycho“ demnächst mal folgen...
Ganz komisch finde ich auch, dass immer dieses Werk sofort mit Hitchcock assoziiert wird, das so untypisch für ihn ist.


#99 bateman23

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Geschrieben 12. September 2004, 14:56

„Yes it is. You are a human affront to all women and I am a woman.“

Harry & Sally
(3.9.2004 - VHS)


Hollywood und gute RomComs, das passt irgendwie nicht... dachte ich zumindest immer. Geprägt durch Werke, die mit den Namen Julia Roberts, Hugh Grant oder Meg Ryan assoziiert werden, manifestierte sich dieses Vorurteil. „E-mail für Dich“, „Notting Hill“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ bestätigten mich kontinuierlich in meinem Urteil. Ausgerechnet ein 15 Jahre alter Film mit Meg Ryan veranlasst mich dazu, dieses Urteil zu revidieren. „Harry und Sally“

„ I love that you get cold when it's 71 degrees out. I love that it takes you an hour and a half to order a sandwich. I love that you get a little crinkle in your nose when you're looking at me like I'm nuts. I love that after I spend the day with you, I can still smell your perfume on my clothes. And I love that you are the last person I want to talk to before I go to sleep at night. And it's not because I'm lonely, and it's not because it's New Year's Eve. I came here tonight because when you realize you want to spend the rest of your life with somebody, you want the rest of your life to start as soon as possible.“ (Harry in Harry & Sally)


#100 bateman23

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Geschrieben 16. September 2004, 14:05

„Holter-di-Polter"

The Transporter
(5.9.2004 - DVD)

Der stets adrett gekleidete und höfliche Frank Martin übernimmt Fahrdienste: Ohne viele unnötige Fragen zu stellen, transportiert er die Ware seiner zumeist kriminellen Kundschaft von A nach B. Wenn es sein muss zirkelt er seinen Wagen mit stoischer Gelassenheit auch dann blind durch eine Einbahnstraße, wenn sich im Fond Vorstadtganoven grölend über ihre Beute freuen. Dabei wirkt er wie eine Mischung aus Bruce Willis und James Bond – ich musste bei seinem Anblick immer unwillkürlich an „Hitman“ denken. Kurzum: Der Hauptdarsteller erfüllt schon einmal die Grundvoraussetzungen, dem Film das Attribut „cool“ zuzuschreiben. Wenn mich dann noch ein so stylisches DVD-Cover anlächelt und sogar Qi Shu mitspielt, kann ja eigentlich kaum noch irgendwas schief gehen. – Eigentlich!
Bei „The Transporter“ geht nämlich so ziemlich alles schief, was schief gehen kann – und zwar nicht nur Story-technisch... Ein absoluter No-Brainer aller erster Güte. Am Anfang macht es noch Spaß den Mann mit den zwei Vornamen mit seinem 7er BMW durch die Straßen Paris heizen zu sehen. Doch der Film wird kontinuierlich dämlicher. Solange, bis das Machwerk – und gegen Ende kann man es als solches bezeichnen – mit einem solch bescheidenen Ende aufwartet, dass es jeglicher Beschreibung trotzt. Das größte Manko des Films ist jedoch nicht die seichte Story oder der fehlende Realismus, denn das alles könnte man verschmerzen. Nein, es ist etwas ganz substantielles, an was es dem Film mangelt. - Taktgefühl und Rhythmus.


#101 bateman23

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Geschrieben 19. September 2004, 14:33

„Laugh and the world laughs with you. Weep and you weep alone.“ (Dae-su Oh in Oldboy)

Oldboy
(7.9.2004 – Cinemaxx MA)


Direkt, gnadenlos, aufzehrend. - Das ist Oldboy. Nach „Sympathy for Mr. Vengeance“ ist dies bereits der zweite Film des Koreaners Chan-wook Park, der sich mit dem Thema Rache auseinandersetzt. Im Vergleich zu Ersterem ist sein neustes Werk jedoch wesentlich intensiver. Stand ich den Figuren und der Geschichte in „Sympathy“ deutlich distanziert gegenüber, so ist dieser Abstand bei „Old Boy“ nicht mehr so ohne weiteres möglich. Der Film geht, trotz seiner überzogenen Geschichte und überzeichneten Charaktere nahe. Selbst jetzt noch bin ich, wenn ich an den Film denke, angespannt...

Die Story scheint simpel: Ein Mann wird eines Nachts auf offener Straße von Unbekannten entführt und in einem Zimmer, abgeschieden von der Außenwelt festgehalten. Sein einziger Freund, sein einziger Kontakt nach draußen: Der Fernseher. („The TV is both a clock and a calendar. It's your school, your home, your church, your friend... and your lover.“) Als er urplötzlich nach 15 Jahren „Einzelhaft“ freigelassen wird will er nur noch eins: Rache. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht weiß wer einem das angetan hat. Noch schwieriger allerdings scheint es, eine Antwort auf die zweite Frage zu erhalten: Warum?

Aus dieser Ausgangslage spinnt Chan-wook Park eine ziemlich abstruse Geschichte, die jedoch von philosophischen Hintergründen nur so strotzt (oder zu strotzen scheint) – Die Suche nach der Wahrheit, die ständige Ungewissheit, Twists. Oldboy überzeugt auf verschiedenen Ebenen. Zum einen aufgrund des formalen Inszenierungsstils, als auch aufgrund der inhaltlichen Raffinessen. Beide zusammen erzeugen eine äußerst angespannte, ausweglose und gehetzte Stimmung. Im Kontrast dazu, die musikalische Untermalung - u.a. mit dem „Winter-Thema“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten". Rückblenden, Splitscreen und Parallelmontage – Park fährt einiges an Technik auf, um seine Geschichte adäquat visuell umzusetzen. Doch in Anbetracht der, aus der Ausgangslage gesetzten, hohen Erwartungen, kann die Auflösung nicht so Recht überzeugen. – Ist sie doch letzten Endes auch nicht mehr als eine Mischung aus schon vorhandenen, variierten Themen und Motiven. Eines jedoch muss man Oldboy lassen: Der „Marathon Mann“ erscheint harmlos dagegen. Körperkino in Reinkultur...

P.S.:
JSA steht nun schon über 2 Jahre ungesehen in meinem Regal – langsam sollte ich mich ranwagen...


#102 bateman23

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Geschrieben 21. September 2004, 13:20

„Ein harmloser Schuss am Morgen und schon ist man ein Mörder“

Immer Ärger mit Harry
(16.9.2004 - TV)

...war als Kind mein erster Hitchcock - zu den Zeiten, als ich mit dem Namen immer das Genre "Horror" verband. Und das ist eigentlich weder das Metier dieses Mannes, noch das Thema dieser makaber-skurrilen Komödie. Heute begeistert mich das Werk nicht mehr so sehr, die erste Einstellung ist aber immer noch überaus bewundernswert. Interessant, dass gerade Harry – den alle so konsequent vergessen, und aus ihrem Leben tilgen wollen – mehrere Menschen zusammenbringt. Ist der ganze Film vielleicht sogar eine Allegorie für das Verhalten von Menschen in Beziehungen... ;-) – Wie dem auch sei, ich habe den Cameo vermisst - oder einfach nur verpasst.


#103 bateman23

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Geschrieben 21. September 2004, 13:37

"Keine Zeit" - gibt es nicht. Nur andere Prioritäten. - Noch genau eine Woche...


Kill Bill 1 (17.9.2004 - DVD)
Immer noch gut... nur besser wird er vorerst nimmer. Dazu sollte ich vielleicht mal einige zitierte Filme anschauen.

Was geschah wirklich mit Baby Jane? (18.9.2004 - VHS)
Schöne Story, verdammt gute Schauspieler - nur will bei mir die Beklemmung nicht so recht aufkommen. Erst gegen Ende schafft der Film, den Wahnsinn greifbar zu machen und als Gefahr darzustellen.

The Asphalt Jungle (18.9.2004 - TV)
Film Noir mit großartiger Bildsprache. Spannend noch dazu - nur Marilyn Monroe habe ich nicht erkannt.

#104 bateman23

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Geschrieben 23. September 2004, 16:02

„Heute Abend. Heute Abend? Der Morgen ist erquickend und labend – und sie sagt heute Abend.“

Pack den Tiger schnell am Schwanz
(19.9.2004 - TV)


Satire, Groteske oder einfach nur Klamauk? „Pack den Tiger schnell am Schwanz“ ist ein verrückter 70er Jahre-Flick über die wunderlichen Gestalten und deren Triebe und Treiben in einem alten Familienschloss. Die verarmte Adelsfamilie will, um sich vor dem Ruin zu retten, das Anwesen in ein Hotel verwandeln. Für eine ausreichende Anzahl an zahlungswilligen Gästen soll dabei der Lover der Baronesse sorgen. An seiner Tankstelle sabotiert er die Vehikel der Reisenden und kutschiert sie zur rettenden, adligen Behausung. Doch der gute Mann schleppt nicht nur Touristen an, sondern eines Tages auch ein Haufen obskurer Gestalten. Als deren Identität ans Tageslicht kommt, bricht im Hotel Hektik und Chaos aus...

Von klassischer Musik und der Location beflügelt, imitiert der Regisseur bei der Inszenierung den hedonistischen Gestus des Barocken. Gepaart mit dem spröden Charme der 70er ergibt sich daraus eine pikante Komödie, die immer zwischen 70er Jahre Soft-Porno und Heimatfilm-Idylle schwankt. Dass diese mit ihren witzigen Einfällen und dem Humor durchaus zu amüsieren weiß, irritiert – vor allem wenn die Dialoge, die Kleidung und die Story so konsequent die Aura des Trash ausstrahlen. Meine anfängliche Skepsis wich jedoch nach und nach dem Spaß und der Freude am Absurden und Komischen. – Reizend, ganz reizend.


#105 bateman23

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Geschrieben 26. September 2004, 15:39

Finale Einschätzung zu "Loving you"


- Loving You (ep 1)

(3.6.2004)

Eine absolute Premiere: Ich schaue eine TV-Serie. Ja richtig, so was wie GZSZ oder „Verbotene Leibe“, oder wie der ganze Kram sonst so heißt. Eigentlich schenke ich diesem Genre keine Beachtung, und erhasche nur selten einige Minuten des täglichen Herz-Schmerzes. Nämlich dann wenn ich beim zappen zufällig bei ARD oder RTL vorbeikomme. Der Grund, der mich dazu bewegt hat, nun doch eines dieser Fließband-Produkte zu konsumieren heißt – oder auf English: „Loving You“. Soll angeblich eine der erfolgreichsten koreanischen Fernsehserien sein, und da ich Korea und Asien allgemein doch irgendwie ziemlich mag, muss ich mir natürlich selbst ein Bild davon machen. Schon der Titel lässt eigentlich Schlimmes erahnen. Und – wie nicht anders zu erwarten – werden die „Befürchtungen“ recht schnell bestätigt: Trauer, Herz-Schmerz, Liebe und Triebe. Alles komprimiert zusammengepackt und mit schmalziger Musik unterlegt. Natürlich dürfen auch die archetypischen, äußerst hippen, flippigen, sexy Hauptdarsteller nicht fehlen, die zwar verdammt gut aussehen, denen aber jegliches schauspielerisches Talent irgendwie abhanden gekommen sein muss.

Trotz all dieser Genre-immanenten Widrigkeiten hat mich die erste Eposode volle 40 Minuten lang erstaunlich gut unterhalten. – Lag vielleicht am ständigen Oszillieren zwischen abartig schnulziger Handlung und teils erstaunlich guten Kamerafahrten und Aufnahmen. Zwischendurch dann noch hier und da ein Weichzeichner oder eine Farbverfremdung eingebaut. Respekt, das schaut teilweise besser aus als so mancher Spielfilm, ich habe schon auf Shootouts in Zeitlupe gewartet… - Einen tieferen Sinn sollte man hinter diesen technischen Spielereien nicht suchen, doch Sinnsuche ist bei TV-Serien wohl sowieso fehl am Platz. Nach der ersten Episode muss ich erstaunt konstatieren: (Noch) kein Tearjerker – das ist man ja aus Korea gar nicht gewohnt. Die Serie hatte den erwarteten „Tiefgang“, und war trotzdem ganz nett – genau das richtige für einen langweiligen Donnerstagabend. Und alleine schon den Darstellern zuzuhören ist ein Genuss, ganz egal was sie denn da sagen. Die koreanische Sprache ist imho eine der schönsten und wohl-klingensten auf der Welt.



„I’m in love… with watching movies“

Loving You (Resümee)
(22.9.2004)

Dass seit der ersten Folge über vier Monate vergangen sind, bis ich diese TV-Serie zu Ende gesehen habe, spricht für sich. Auch 16 Folgen später ist aus der Serie kein Tearjerker geworden – und auch kein cineastisches Meisterwerk. „Loving you“ ist und bleibt eine seichte, aufgeblasene Liebes-Schnulze, die einfach viel zu lang ist. Über 15 Stunden eine Geschichte erzählen, das kann nun mal nicht gut gehen. Denn letztendlich gibt die Story nicht so viel her. Bereits der Titel sagt alles, und schon der alte Abzählreim „Er/Sie liebt mich. Er/Sie liebt mich nicht“ fasst die Geschichte perfekt zusammen. – Und diese Zustände wechseln hier im Sekundentakt, bis in die Schlusseinstellung hinein (Diese Konsequenz im Inkonsequenten macht die Idee ja fast schon wieder sympathisch). Darüber hinaus hat das Werk zwar durchaus seine lichten Momente, teils traumhaft schöne Einstellungen und ganz nette Ideen, doch stehen diesen Pluspunkten mindest ebenso viele Negativaspekte gegenüber. Besonders negativ fällt hierbei immer wieder die stereotype Charakterzeichnung auf: Es ist schon faszinierend, wie man Personen mit der passenden Garderobe, Mimik und musikalischen Untermalung innerhalb von Sekunden ein bestimmtes Image aufdrücken kann.
Negativ fällt des Weiteren die Vorliebe des Regisseurs für Rückspiegel auf, und der teilweise unmotivierte Einsatz von Weichzeichnern. Ach ja: Die Filmbegeisterung der Protagonistin (ich sag nur „Art museum by the zoo“ und „My sassy girl“ :love: ), von der auch obiges Zitat stammt, macht sie nur noch sympathischer... (.. und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich bei ihr auf die stereotype Charakterzeichnung hereinfalle. Aber ich steh’ dazu ;-) Bleibt als Resümee festzuhalten: Selbst für einen „koreaophilen“ Asien-Liebhaber wie mich auf Dauer nur in geringen Dosen zu genießen, dürfte „Loving you“ für „Normalsterbliche“ wohl nur eine Zumutung sein. Ach ja: Koreanisch find ich immer noch geil...


Mehr Impressionen unter: Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einige Stills verlinken, aber mein Webspace spinnt. Kurz gesagt, wenn die Sachen mal online sind, werden sie hier zu finden sein: http://www.daniel-pu...r.de/lovingyou/


#106 bateman23

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Geschrieben 26. September 2004, 16:00

M – Eine Stadt sucht einen Mörder (22.9.2004 - Karlstorkino)
M von Fritz Lang gilt als einer der wichtigsten Filme überhaupt – nicht zu unrecht. Formal grandios, schauspielerisch perfekt, subversiv, und gleichzeitig spannend und lustig. – Und das auch noch 70 Jahre nach seinem Entstehen. – Ein Meilenstein der Filmgeschichte und auch heute noch einfach nur genial...


Trauma / Aura (23.9.2004 - DVD)
Kaum zu ertragen. Sowas von schlecht... Das soll ein Argento sein? :cry:

Collateral (24.9.2004 - Cinemaxx)
Ziemlich nette Großstadt-Atmosphäre... Dunkler, Lichter-besetzter Asphalt-Dschungel. Hat mich durchaus positiv überrascht. btw: Toll, dass das "erste Finale" im Korea-Viertel spielt :D

Blutige Seide (25.9.2004 - DVD)
:o Was ein Set-Design, was für eine grandiose Ausleuchtung... Ich bin hin und weg, von diesem grandiosen Giallo.

#107 bateman23

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Geschrieben 09. Oktober 2004, 13:51

Nachtrag:
Stills zu "Loving you" sind online: http://www.daniel-pu...r.de/Lovingyou/

Dann noch irgendwann gesehen:
Skin Deep
Was für ein Käse. Nur die Szene mit den Kondomen hat mich schmunzeln lassen...

Rhapsody in August
"So Grauenhaft es auch gewesen ist, im Laufe der Zeit wird alles in Vergessenheit geraten." - Und Kurosawa kämpft mit diesem sparsamen, minimalistischen, eindringlichen Werk dagegen an.

#108 bateman23

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Geschrieben 09. Oktober 2004, 14:02

„Schweigen ist eine wundervolle Sprache, die nur wenige beherrschen.“


Ein Fantastisches Film-Konzert – Surreale Stummfilme
(26.9.2004 – dai Kino HD)


Stummfilm: „Rein technisch ein Film ohne Ton.“ – Doch wer glaubt, dass Stummfilme deshalb „stumm“ seien, täuscht sich. Manchmal haben diese Filme mehr zu erzählen als so mancher Tonfilm. Und auch rein akustisch bleiben die Werke nicht ohne Ton. Sie wurden von Orchestern oder einzelnen Musikern begleitet. Zwei Jazzmusiker haben es sich nun zum Ziel gesetzt, diese Tradition wieder aufleben zu lassen: Jo Ambros an der Gitarre und Jogi Nestel am Schlagwerk vertonen live vier surreale Stummfilme: „Ein Phantastisches Film-Konzert“. Die Auswahl der Filme erstreckt sich dabei von Klassikern, wie dem „Andalusischen Hund“ bis hin zu dem aktuellen „Copy Shop“ aus dem Jahre 2000. Doch der erste Film entstand fast einhundert Jahre früher...


Voyage a Travers L’Impossible (George Melies, 1904)

Diesen Film im Kino sehen zu dürfen ist etwas ganz besonderes, und zwar aus zweierlei Gründen. Zum einen ist dieser Film in diesem Jahr genau 100 (in Worten: einhundert) Jahre alt geworden, zum zweiten stammt er von dem Regisseur George Melies (1861-1938), dessen Einfluss auf die Filmkunst nicht zu unterschätzen ist. So ist er z.B. der Erfinder der sog. „Verschwundenen Jungfrau des Films“, also des „Stop-Action-Tricks“ oder des „Linked Tableau“. Bei der erstgenannten Montagetechnik, die auch in „Voyage a Travers L’Impossible“ Anwendung findet, wird die Kamera mitten in der Aufnahme angehalten, die Szenerie verändert, und schließlich weitergefilmt. Melies nutzte diese Technik dazu, um eine junge Frau in Sekunden altern zu lassen. Saß am Anfang eine bildhübsche, junge Frau auf einer Bank, befand sich an ihrer Stelle nach einer Explosion eine um vierzig Jahre gealterte (daher der Name).
Melies kam „von Anfang an“ zum Film: Er war einer der 30 Gäste, die Zeuge der ersten Filmvorführung der Gebrüder Lumiere wurde. Von der neuen Kunstform begeistert, wollte er sogleich den Projektor der Lumieres abkaufen... erfolglos. Doch kein Jahr später entwickelte Melies seine erste Kamera, den „Kinetographen“, und produzierter bereits 1896 achtzig Filme. Insgesamt führte Melies in den Jahren 1896-1912 bei über 1500 Filmen Regie – daneben fungierte er als Produzent, Drehbuchautor, Kameramann und Schauspieler. Aktuell sind allerdings nur etwa 500 seiner Filme bekannt, da viele seiner Werke im ersten Weltkrieg von der französischen Armee konfisziert wurden und zu Sohlen für Stiefel eingeschmolzen wurden.
Der hier gezeigte „Voyage a Travers L’Impossible“ erinnerst enorm an sein zwei Jahre früher entstandenes Werk „Le voyage de la lune“. In beiden Filmen verbindet Melies zwei Menschheitsträume: Das Festhalten von bewegten Bildern, und der ewige Drang zu den Sternen. - Hommage an die „großen Jules Verne’schen Phantasien.“
Professor Mabouloff, – von Melies selbst gespielt – Präsident des Instituts für „Inkonsequente Geographie“, behauptet mit Hilfe seiner Erfindung bis zur Sonne fliegen zu können. Nach etlichen Fehlversuchen gelingt der Start der dampfbetriebenen Lokomotive schließlich von „Gipfel der Jungfrau“. Nach einigen Komplikationen kehrt die Crew unversehrt zur Erde zurück. Jedoch nicht ohne vorher auch noch die Unterwasser-Tauglichkeit des Raumschiffs zu testen...
Melies, der ursprünglich aus dem Theaterfach kommt, scheint in diesem Filme – wie auch in seinem gesamten Oeuvre – ganz bewusst, und mit sichtlicher Freude sämtliche Limitationen der Bühne hinter sich zu lassen. Hier setzt er das um, was ihm im Theater verwehrt blieb. Er hatte endlich die Möglichkeiten gefunden seine Ideen in adäquater Weise mit Hilfe eines neuen Mediums umzusetzen...


Copy Shop (Virgil Widrich, 2001)

Hundert Jahre später nun hat sich das mittlerweile „alte Medium“ Film ebenfalls weiterentwickelt. Nach dem Schritt hin zu den bewegten Bildern, war die logische Konsequenz der Weg zum Digitalen. „Copy Shop“ setzt diesen Schritt (in)konsequent um: Rein formal besteht „Copy Shop“ aus fast 18.000 fotokopierten Digitalfilmkadern, die mit einem handelsüblichen Laserdrucker ausgedruckt, am Tricktisch animiert und in 35mm abgefilmt wurden. Doch nicht nur der Herstellungsprozess des Films wird von Kopien beherrscht. Auch in der, fast kafkaesk anmutenden Geschichte selbst geht es im Duplikate und den Verlust der Individualität. „Copy Shop" zeigt einen Protagonisten, der als Individuum um seine Originalität kämpft...

„Copy Shop handelt von einem Kopierzentrum, d. h. von der Vervielfältigung von Einzelbildern, die in immer schnellerer Abfolge durch technische Geräte (in diesem Fall: Kopiermaschinen) gejagt werden. Das Tempo dieser Vervielfältigung stellt in seinem Rhythmus, der sich im Lauf der Geschichte auf bis zu 24 Bildern pro Sekunde steigern wird, eine akustische und optische Beziehung zu dem artverwandten Vorgang in einem Filmprojektor dar. Kager, der Held von "Copy Shop" kämpft nicht nur gegen seine Doppelgänger, sondern vor allem auch gegen die Bilder, die sie kopieren und damit gegen den Film, in dem er selbst für immer gefangen ist.“ 1 An dieser Stelle sei auch die informative Homepage empfohlen, mit dem Tip, dass die DVD bereits im Handel erhältlich ist. Denn der Film ist definitiv einen Blick wert, bedenkt man, dass er bereits zahlreiche Preise gewonnen hat und 2001 sogar für den Oscar nominiert war.



Un chien andalou (Luis Buñuel, 1929)

„Un chien andalou“ gilt als das Paradebeispiel des surrealen Films, und beinhaltet daneben den wohl berühmteste Prolog der Filmgeschichte: „Ein Mann (Bunuel) schärft des Nachts sein Rasiermesser. Er betrachtet durch die Fensterscheiben den Himmel und sieht... Eine leichte Wolke, die sich dem vollen Mond nähert. Dann der Kopf eines Mädchens mit weit aufgerissenen Augen. Eine Rasierklinge bewegt sich auf eines dieser Augen zu. Die leichte Wolke zieht jetzt am Mond vorüber. Die Rasierklinge fährt durch das Auge des Mädchens...“
Doch nicht nur die Anfangssequenz des Films ist harter Tobak – Bunuel und Dali reihen bedrohliche und surreale Szenen aneinander – Fragmente wie aus Alpträumen. Und auch beim heutigen Sehen erschließt sich mir der Sinn des Films nicht. Ich suche krampfhaft eine Handlung in der Abfolge der Bilder, und auch die Aussagen Dalis höchstpersönlich bringen keine wirkliche Befriedigung: Er und Bunuel hätte das Drehbuch anhand einer sehr einfachen Regel geschrieben – „22 Traumsequenzen ohne erkennbaren Handlungsverlauf zu verarbeiten.“
Vielleicht ist gerade dies das verstörende und subversive Element an dem Film, dass man immer angespannt und krampfhaft versucht einen Sinn und eine Handlung zu suchen...

„Der Film erzielte den Erfolg, mit dem ich gerechnet hatte. Er machte an einem einzigen Abend zehn Jahre Nachkriegszeit und falsch verstandener intellektueller Avantgarde zunichte. Dieses schändliche Zeug, das man abstrakte oder nicht-figurative Kunst nannte, fiel uns tödlich verwundet vor die Füße, um nie wieder aufzustehen...“ (Dali in seinem „Geheimen Leben“)



Mysterien des Frisiersalons (Bertolt Brecht/Erich Engel, 1923)

Den Abschluss bildet das Werk eines komischen (sic!) Duos:„Mysterien des Frisiersalons“ entstand aus einer Kooperation zwischen Bertolt Brecht und Karl Valentin. Leider konnte ich die Zwischentitel überhaupt nicht lesen, wodurch wohl einiges vom Witz des Films verloren ging. – Trotzdem ganz nett, und irgendwie hat mich das ganze an Argentos Trauma erinnert....
Anmerkung: „Mysterien des Frisiersalons blieb bis heute relativ unbekannt, da Valentin die Aufführung verbieten ließ, nachdem er zufällig dahinter gekommen war, dass der Film die Handlung eines ausländischen Films plagiierte.“



(Quelle: offizielle Seite)

#109 bateman23

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Geschrieben 17. Oktober 2004, 10:05

„Forgiveness is between them and God. It's my job to arrange the meeting.“

Man on Fire
(2.10.2004 - Kinopolis)

! Achtung, der Text enthält einen (gekennzeichneten) Spoiler !

The Punisher, Kill Bill, Old Boy. – Quer über alle Kontinente und quer durch alle Regisseur-Riegen erstreckt sich ein aktuell sehr beliebtes Thema: Das der Rache. Nun hat sich auch Hollywoods Videoclip-Filmer Tony Scott dem Stoff angenommen und mit „Man on Fire“ diesem Tableau ein weiteres Racheepos hinzugefügt.

Mit dem Remake des 1987 entstandenen gleichnamigen Films von Elie Chouraqui untermauert er die Grundthematik mit einem realen und brisanten Hintergrund: Kindesentführung und Erpressung in Mexiko City. – In dieser Stadt, in der Arm und Reich auf engstem Raum, und gleichzeitig in verschiedenen Welten leben, treten Unterschiede, Differenzen und Neid offen zu Tage. Kriminelle haben Entführungen als lukrativen Geschäftszweig für sich entdeckt. So bleibt den Reichen nichts anderes übrig, als sich noch mehr von der Außenwelt abzuschotten und Sicherheitsdienste und Bodyguards zu engagieren.
Creasy ist ein solcher Bodyguard. In seinem früheren Leben war er Söldner, CIA-Agent, ein Mann fürs Grobe. Nun ist er ausgebrannt, abgewrackt, des Lebens überdrüssig - und soll die Industriellen-Tochter Pita beschützen. Obwohl er anfangs noch schwer darauf bedacht ist, keine zu große emotionale Nähe zu seinem „Sicherungsobjekt“ aufkommen zu lassen, zeigt der große, stämmige Bär doch recht bald Gefühle. Und wie könnte es anders sein: Gerade im Moment der größten Nähe ereignet sich die unausweichliche Katastrophe...

Diese Ausgangsbasis für eine Geschichte hätte leicht in eine falsche Richtung abdriften können: Vor allen Dingen Bibelzitate und blinde Rache sind mir abseits von Pulp Fiction, Boondock Saints und Kill Bill selten geheuer. Ein weiterer „Angstfaktor“ in der Storyline trat dann auch prompt ein.
(Spoiler) Die Möglichkeit, dass das kleine Mädchen noch am Leben sein könnte war die ganze Zeit im Hinterkopf und spukte als „Worst Case Szenario“ herum. (/Spoiler) Jedoch fällt das, anders als erwartet, nicht negativ ins Gewicht, liefert dies doch eine tolle Ausgangslage für ein schön trauriges Ende. Außerdem bieten gerade die letzten Sequenzen die schönsten Einstellungen und Szenen...
Mit „Man on Fire“ hat Scott etwas ganz seltenes bei mir erreicht. Er hat es wirklich geschafft, dass mich der Look, der alle seine Filme auszeichnet, keine einzige Sekunde genervt hat. Vor allen Dingen in „Spy Game“ und „Enemy of the State“ wirkte mir diese Hochglanzoptik immer zu aufgesetzt, zu gewollt. Letztendlich hat sich dort die Optik für meinen Geschmack immer zu sehr in den Vordergrund gedrängt und war zu dominierend. In Scotts aktuellem Werk sind die Bilder zwar auch typisch verfremdet, mit schnellen Schnitten aneinandergefügt, doch scheinen sie nie die Vorherrschaft über den Inhalt übernehmen zu wollen. – Was jetzt nicht dazu verleiten soll, anzunehmen dass der Film sonderlich inhaltsreich oder tiefgründig sei...
Diese Eigenschaft zeigt sich schließlich auch im innovativen Einsatz der Untertitel, die betonen und eine zweite „Sprach-Ebene“ bilden. Sie akzentuieren darüber hinaus ein weiteres Phänomen, das ich bei Scott-Filmen immer ausmache: Er spielt mit seinen Zuschauern, führt ihnen in jeder Sekunde vor Augen, dass er derjenige ist, der die Macht hat zu sagen, was er sehen darf und was nicht. Der daraus resultierende eingeschränkte Blickwinkel und gleichzeitige Mangel an Überblick kann recht schnell nerven. Umso verwunderlicher, dass die penetrante Optik, die hier das ein oder andere Mal „perfektioniert“ wird, kaum störend auffällt. Doch scheinbar muss sich bei Scott immer irgendetwas in den Vordergrund drängen: In diesem Fall war es der unpassende Einsatz der Musik: Besonders die Gesangseinlagen von Lisa Gerrard wirkten meiner Meinung total deplaziert und unpassend.
Übrigens sehr bezeichnend und für sich sprechend, dass eine solche Art Film in der heutigen Zeit wieder Hochkonjunktur hat. Amerika muss seine Ideologie scheinbar nicht nur durch Politiker erklären und in die Tat umsetzen, sondern immer auch noch durch Hollywood kommunizieren lassen. Trotzdem ist dieser „geradlinige, schnörkellose“ (1) Actionfilm durchaus unterhaltsam und schön anzusehen...




(1) und als solchen habe ich trotz der Unübersichtlichkeit und des optischen „Firlefanz“ in Erinnerung behalten.

#110 bateman23

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Geschrieben 17. Oktober 2004, 10:59

„IBM-Computer auf zwei Beinen“

Fog of War
(7.10.2004 – Kino Atlantis)

Er ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der jüngsten amerikanischen Geschichte: Robert Strange McNamara. Von 1961 bis 1968 war er Verteidigungsminister unter John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson. Während des Kalten Krieges war er eine Schlüsselfigur im Kampf gegen den Kommunismus – war federführend bei der Behandlung der Kuba-Krise. Bereits in jungen Jahren im Militär befasste er sich mit der Steigerung der Effektivität von US-Bombern. Später, für kurze Zeit als Manager von Ford und dann als Verteidigungsminister blieb er Planer und Technokrat.
In „Fog of War“ bekommt er nun die Gelegenheit, aus seinem Leben zu erzählen, Geschichte so darzustellen, wie er sie erlebt hat, wie er sie geprägt hat. Errol Morris stellt die Fragen, McNamara antwortet - nicht immer auf die gestellte Frage. Morris kommentiert das alles nicht, stellt nur teils suggestive Bilder und Montagen gegenüber – untermalt mit der minimalistischen Musik von Phillip Glass. Doch wie schreibt die FAZ so schön „die suggestiven Momente sind (eigentlich) jene, in denen er (Morris) auf alle Suggestion verzichtet, in denen McNamara in Schweigen versinkt oder nach Erklärungen sucht, die es nicht gibt.“ Trotzdem bleibt McNamara im Film bestimmende Kraft, scheint den Verlauf des Interviews – aus dem der größte Teil des Films besteht – vorzugeben, und nutzt dieses geschickt für seine Zwecke...

Der Titelgebende „Fog of War“, die Komplexität des Krieges soll nach McNamara zwar nicht den Einzelnen aus seiner politischen Verantwortung entlassen, aber seine politische Handlungsfreiheit relativieren. Das alles wirkt aus dem Mund von „Strange“ ganz und gar nicht „strange“, seltsam – nicht einmal wie eine Entschuldigung. Mit der Überzeugung mit der er seine Standpunkte vertritt, zeigt sich seine rednerische Brillanz, der man im ersten Moment keine Argumente entgegensetzen kann. Der Zuschauer muss sich – wie der Untertitel des Films schon andeutet „Eleven Lessons from the Life of Robert S. McNamara“ anhören, und immer wieder nicken... Ja, ja, das hört sich logisch an, Recht hat der Mann. Erst mit ein wenig Abstand kann man dann kurz innehalten und sich distanziert überlegen was man da gerade gesehen hat. Auch der Film meidet trotz aller Evidenz und Andeutungen ein Urteil – Das ist zwar durchaus positiv zu werten – in Zeiten eines doktrinierenden Moores – aber aufgrund der einseitigen Tatsachendarlegung äußerst gefährlich, sobald der Film auf ein wenig reflektierendes Publikum stößt.


#111 bateman23

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Geschrieben 19. Oktober 2004, 15:03

„Are you coming or going? - I don't know.“

The Terminal
(9.10.2004 - Kinopolis)


Der Flughafen – Transit für tausende Menschen. Das Terminal an sich stellt nur einen Ort dar, an dem Menschen für gewöhnlich nicht lange verweilen. Gehetzt rennen sie von einem Gate zum anderen, kommen und gehen. Beständig ist in dieser „Zwischenwelt“ nur die Unruhe.
Steven Spielberg verwandelt diesen flüchtigen Ort in die Himmelspforte des gelobten Lands Amerika – Und er lässt seinen Protagonisten lange Zeit dort festsitzen...
Viktor Navorski verlässt sein Heimatland Krakozhien für kurze Zeit, will nur für wenige Tage nach Amerika. Warum genau, das erfahren wir erst am Ende. Und eigentlich ist es – obwohl Herr Spielberg das wohl anders sieht – auch gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass er nicht so schnell ankommen wird. Aufgrund eines unglücklichen, militärischen Zwischenfalls in seinem Heimatland sitzt Viktor fest: In sein Heimatland kann er nicht mehr zurück und die USA verweigern ihm die Einreise. Er hängt sozusagen auf halber Wegstrecke zwischen hier und dort in der Luft. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich im Niemandsland einzuquartieren und zu warten...

Das schöne an Spielberg ist, man weiß genau, was man geboten bekommt. Das ist leider auch gleichzeitig das negative. So auch in seinem neusten Werk. – Das ist Spielberg in Reinkultur. Und kein anderer ist so sehr Synonym für Hollywood: Ein Mainstream-kompatibles Skript, das nur auf den ersten Blick eine tiefgründige Geschichte liefert. Dazu noch die obligatorische Liebesgeschichte. Tom Hanks und Catherine Zeta-Jones. Fertig ist ein weiterer Blockbuster. - Ich mag das einfach nicht, konstatiere ich hier mal ganz unsachlich.


#112 bateman23

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Geschrieben 21. Oktober 2004, 19:59

„Careful. This suit costs more than your education.“

Jurrasic Park 2 - Lost World
(14.10.2004 - TV)

Das war schon etwas sehr seltsames, dieses Filmerlebnis: Erst habe ich mich krampfhaft zu erinnern versucht um was es im ersten Teil ging. Dass mir das trotz des doch ziemlich aussagekräftigen Titels nur in den Grundzügen eingefallen ist, hat mich doch ein wenig verdutzt zurückgelassen. Das wird noch überraschender, als dass dabei zusätzlich ein Phänomen aufgetreten ist, dass ich schon bei „Star Wars: Episode 1“ feststellen konnte: Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, ob ich den ersten Teil jemals gesehen habe. Sind mir vielleicht nur Trailer- und Making-of-Fetzen im Gedächtnis geblieben, die ich – Schema F sei dank – ohne allzu große Anstrengung zu einem opuleten Action-Reißer interpolieren konnte... Die Lösung ist einfacher: Ich hatte das Buch gelesen – damals hieß das alles noch schlicht Dino-Park.
Frage beantwortet, also hatte ich genügend Zeit mich meiner neuen Aufgabe zu widmen: „Wie wird wohl die Geschichte aus dem ersten Teil weiter gesponnen?“ – Leider gab der Film die Antwort auch hier recht schnell preis: „Plan B“ heißt das Zauberwort. Sowieso ist „B“ das bestimmende Element in diesem Film: „Insel B“, „Plan B“... irgendwie weckt das Assoziationen an ein weiteres B: Ist Jurrasic Park 2 etwa ein reinrassiges B-Movie? Das warf sofort eine weitere Frage auf: Hatte ich diesen Film etwa auch schon gesehen und wieder verdrängt oder vergessen? Nein, ich hatte auch hier das Buch gelesen und verdrängt... (oder vergessen). Hach wie schön, dass es Hollywood gibt, mit (och ne schon wieder der) Spielberg als Speerspitze. Er schafft es mir in 90 Minuten wieder alle Details und Nuancen des literarischen Werkes in visueller Brillanz vor Augen zu führen – Und während ich noch so über „Plan B“ sinnierte wurde ich abgelenkt. Tatsächlich erlangte der Film zwischendurch doch noch meine Aufmerksamkeit: Wahnsinnige Dialoge bekommt man da geboten, krasse Turneinlagen, nervige kleine Gören, nervige große Typen. Irgendwie ist der ganze Film nervig. Aber das ist nicht weiters schlimm. Schließlich kann ich mich ja ablenken: Es gilt ja noch eine finale Frage zu lösen: Wie zum Teufel wird Teil 3 aussehen? - Nur will ich das eigentlich - wenn ich ehrlich bin - gar nicht wissen...


#113 bateman23

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Geschrieben 23. Oktober 2004, 15:38

„Ein Strauch zittert, weil ein Vogel darüber flog. Das Herz erzittert, weil Erinnerung es durchzog.“ (Sándor Petöfi (1823-49), ungar. National-Dichter)

My Girl – „Fan Chan“
(15.10.2004 – Cinema Quadrat MA)

Manchmal genügt ein kleines Detail oder eine Melodie, um eine verblasste Erinnerung wieder zu beleben. So auch bei Jeab. Er hat sich von seiner Heimatstadt auf den Weg gemacht, um der Hochzeit seiner Jugendfreundin Noi-Naa beizuwohnen. Auf der Fahrt über die Landstraßen kramt er eine alte Kassette aus dem Handschuhfach, und aus den Boxen ertönt eine wundervolle Melodie und die Worte „Knock, Knock, who’s that knocking at my door....“

Seine Erinnerung an Kinderzeiten wird langsam wieder farbig und mit Leben gefüllt. Und das Mädchen, das da an seine Türe klopft ist eben jene Nio-Naa. Im allmorgendlichen Ritual stürmt sie in sein Zimmer und versucht ihn mit allen Mitteln aus dem Tiefschlaf zu reißen: Und wenn der Wecker nicht hilft, scheut sie auch vor vollem Körpereinsatz nicht zurück. So entwickelte sich zwischen den beiden von klein auf eine tiefe Freundschaft. Deren Stadien werden hier von den Regisseuren in sehr gefühlvoller und behutsamer Weise erzählt. Sie haben das Gespür, wann der Ton zu schweigen hat, die Geräuschkulisse im richtigen Moment zurückgefahren werden sollte, und so die Protagonisten und die Zuschauer mit ihren Gedanken und Erinnerungen alleine gelassen werden sollten. Denn auch darin besteht die Kunst „schöne“ Filme zu drehen: Wichtige Momente eben nicht zu zeigen, Situationen nicht zu kommentieren, Erwartungshaltungen nicht zu erfüllen. Erinnerungen sind hier oftmals Fragmente aus einer Kindheit, die oft auch Erinnerungen an die eigene Kindheit wachrufen. Die Fahrten im Schulbus, wo Jeab noch vorne bei den Mädchen saß und nicht in der letzten Reihe bei den Jungs, Gummitwist, Mutproben, das Eis vom Bäcker, das Pinkeln im feuerroten Sonneuntergang, die erste vorsichtige Liebe zu Nio-Naa...

„My Girl“ oder „Fan Chan“, wie der Film im Original heißt, ist ein Gemeinschaftswerk von sechs thailändischen Regisseuren, die sich für diesen Film zum „Kollektiv 365“ zusammengeschlossen haben. Und obwohl man sagt „viele Köche verderben den Brei“ kann man das in diesem Fall nicht behaupten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist zwar z.B. der Einsatz der kommentierenden, typisch 70er-Jahre asiatischen Musik und der lange Einsatz von Tanz-szenen, die aber teilweise auch wunderschöne Momente liefern. Zum Beispiel als Jaeb Noi-Naa eine Rose überreichen muss, oder als er in glücklicher Zufriedenheit mit den Jungs Fahrrad fährt und schallend Lieder schmettert. Mehr als einmal hat mich da „Fan Chan“ an eine wundervolle Mischung aus „My sassy girl“ und „Friend“ erinnert. Die thailändische Komödie verbindet die beiden Themen des „Coming of Age-Movie“ und der RomCom zu einer lustigen und ehrlichen Komödie, die mich mit tiefer Zufriedenheit aus dem Kino treten ließ. – Ich liebe einfach dieses unwirkliche Gefühl, diese Mischung aus Freude, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und Melancholie...Die DVD wird sich bei mir direkt neben „My sassy girl“ und „Amelie“ einreihen.


#114 bateman23

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Geschrieben 18. November 2004, 16:22

Breaking News
(20.10.2004 - Cinema Quadrat)
Ziemlich nett choreographierte Anfangssequenz - muss man schon sagen. Nach den ersten Minuten geht es aber steil bergab. Außerdem bin ich mir immer noch nicht im Klaren darüber, was das gemeinsame Essen aller Beteiligten zu bedeuten hat... Mach mal ne Pause? Und so hat der Film bei mir auch nur ein Gefühl ausgelöst: Hunger... Danach erstmal zum China-Mann.

Alien
(5.11.2004 - DVD)
Eine eklatante filmische Bildungslücke geschlossen, und gleich meinen brandneuen 16:9 Loewe-Fernseher eingeweiht. Ich war begeistert von den Bildern, von der düsteren Brillanz. Ob das jetzt am Film oder am Fernseher lag, da bin ich mir noch nicht so sicher. Faszinierend fand ich aber die Anfangssequenz: Schon in den ersten Sekunden manifestiert sich eine düstere, ausweglose, ja geradezu "dreckige" Ausgangslage, eine kalte, beängstigende Stimmung. Und diese wird nur in einem kurzen Moment durchbrochen: In der stark kontrastierten, beinahe antiseptisch wirkenden "Schlafkammer" der Besatzung sehen wir zum ersten Mal Menschen. Was in Kubricks 2001 fremd und steril wirkt, strahlt hier eine freundliche und schutz-bietende Aura aus... nicht uninteressant.

Artificial Intelligence: AI
(7.11.2004 - TV)
Also ich wage es ja nicht zu sagen, Kubrick hätte sich im Grabe herumgedreht. Aber AI ist ja wohl sowas von Grütze. Ich werde jetzt noch zornig wenn ich nur dran denke...

Switch
(11.11.2004 - TV)
Tja der Charme der 80er, und das, obwohl der Film aus den frühen 90ern ist. Sowas kann ich zig-mal sehen. Schlecht wird der Film nie - aber auch nicht besser. Im Resümee: Durchschnittliche, nur teilweise lustige Komödie...
"Wissen sie wie viele seltene Tiere für diesen Pelz sterben musste? - Nein, aber wissen sie mit wie vielen reichen Tieren ich für diesen Pelz vögeln musste?" :lol:

The Arrival
(12.11.2004 - TV)
Billig, billiger, The Arrival. Ich habe den Film vor längerer Zeit schon mal im Sonntag-Nachmittagsprogramm gesehen - und ihn damals nicht zu Ende geschaut. Dieses mal habe ich's durchgezogen, aber nur weil ich jede Sekunde fasziniert davon bin, wie Charlie Sheen dem Typen aus Half-Life ähnelt...

Fahrenheit 451
(13.11.2004 - VHS)
Eine sehr, sehr eigenwillige Literaturverfilmung hat Truffaut da abgeliefert. Das ganze war ganz nett anzusehen, richtig begeistert hat es mich allerdings nicht. Das lag vielleicht daran, dass imho äußerst wichtige Elemente von Bradburys Werk fehlen: Der mechanische Hund, oder die Begegnung mit dem alten Bücher-Freak.
Eigentlich fehlte mir auch noch die Jagd, aber das ist rückblickend sogar zeimlich gut gelöst worden. - Ganz grandios ist dann allerdings wieder die Schlusssequenz... Ich bin schon auf das Remake gespannt.

The Others
(14.11.2004 - TV)
Ich hasse es ja, den selben Fehler zweimal zu machen. Hier ist es nun aber passiert: Schon vor drei Jahren im Kino hat mich dieser Film enttäuscht. Damals jedoch habe ich die hohen Erwartungen an den Film verantwortlich gemacht. Alejandro Amenábar hatte mich etliche Jahre zuvor mit "Tesis" einfach nur umgehauen. Vor ziemlich genau sieben Jahren, war das ein Film, der mir tatsächlich ein richtiges Angstgefühl beschert hatte.
Bei "The Others" ist das gar nicht der Fall: langweilig und "hahnebüchen". Ich muss zugeben, ich glaube nicht an Übernatürliches, da hat der Film von vornherein einen schweren Stand... aber der Film bietet auch darüber hinaus nichts, was mich fesseln könnte. - Das schafft in diesem Fall weder Nicole Kidman noch die durchaus "gelackte" Inszenierung, die zu glatt, zu oberflächlich und zu austauschbar bleibt...

Und täglich grüßt das Murmeltier
(16.11.2004 - TV)
Ich liebe diesen Film: Genial


So: kurzes Resümme und freudiger Ausblick: In letzter Zeit schaue ich scheinbar nur noch TV: Aber heute Abend ändert sich das wieder: Die wichtigste Woche im ganzen Jahr steht an: Filmfestival Mannheim-Heidelberg: Juche.

#115 bateman23

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Geschrieben 18. Dezember 2004, 23:46

Über die Grenze – Across the border
(18.11.2004 - Filmfestival)

„Across the border – Five views from neighbours.“ Ein Episodenfilm als Gemeinschaftswerk von Regisseuren aus Polen, Tschechien, Slowenien, Ungarn und der Slowakei. Sie alle beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen an jener Grenzlinie zum Ostblock, die bis zum Zusammenbruch des Staatssozialismus als der „Eiserne Vorhang“ bekannt war. Qualitativ schwanken die Episoden ungemein: So wird in den besseren Momenten einfach und schlicht nur versucht, der Begriff „Grenze“ zu definieren, oder in den weniger guten, das alltägliche Leben der Bevölkerung geschildert, auch wenn das mehr als banal ist. So bleiben leider auch die meisten Episoden wenig einnehmend und zu weit weg vom Zuschauer. Sowohl die Thematik, als auch die Inszenierung bleibt oft langweilig und fad. Zwei positive Ausnahmen heben sich vom langweiligen Rest ab und können mal durch hintergründige Suggestion, mal durch kauzige Originale überzeugen. In der Summe jedoch verfehlt der Film der Film sein selbst gestecktes Ziel: Er kann mir weder das Leben, die Ängste und Wünsche der Bevölkerung vermitteln, noch einen geschichtlichen Rückblick auf eine jahrelang gefürchtete Grenzlinie bieten. Und selbst wenn er diese Ansprüche gar nicht erheben würde: Auch einfach nur banal zu unterhalten oder zu fesseln weiß er nicht. – Und das ist vor allem deshalb enttäuschend, da es in der neueren Kinogeschichte Beispiele gibt, die dies mit der gleichen Thematik alles auf einmal schaffen...

Zum Filmfestival: Nicht nur filmisch ein enttäuschender Einstieg. Auch die Stimmung war an diesem ersten Tag ernüchternd.

#116 bateman23

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Geschrieben 18. Dezember 2004, 23:56

Tunten und Tao
(20.11.2004 - Filmfestival)

Eingefügtes Bild
Roy führt ein Doppelleben. Tagsüber ist er ein taoistischer Priester in Taipei und vollzieht in dieser Rolle die traditionellen Begräbnis-Rituale. Nachts verwandelt er sich in die poppige Drag-Queen Rose und zieht mit einer Travestieshow im knappbunten Zirkuswagen durch die Städte und Dörfer des nördlichen Taiwan.“
Tierisch schrill, bunt, bizarr. Die für West-Europäer schwer nachvollziehbare Verquickung der scheinbar so grundverschiedenen Themen Homosexualität, Cross-Dressing, Religion und Tod werden hier in einer absurden, seltsamen Weise verknüpft. Das ganze hat mich doch recht ratlos zurückgelassen, woran auch der häufig auftretende Sekundenschlaf und die erklärenden Worte der – schnuckeligen – Regisseurin, oder besser gesagt ihrer Dolmetscherin nichts ändern konnten.

Zum Filmfestival: So schlecht der Film auch war, das sind die schönen Momente des Festivals. Da sucht man nichts ahnend nach der Vorstellung die Toilette auf, und wer steht vor einem, wenn an eben selbige wieder verlässt: Die Regisseurin... Man, war ich froh, dass ich sie nicht auf dem stillen Örtchen getroffen habe. – Das hätte mich nämlich – gerade in Anbetracht des Themas ihres Films – dann doch ein wenig verunsichert ;-)

Der weitere Verlauf des Filmfestivals hat mich dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Das Schlosskino 3 mit seinen 40 Plätzen zum Festivalkino zu machen ist schon eine Frechheit, dann aber noch mehr Karten verkaufen, als man hat ist das letzte. Zum Glück hat mich das nicht getroffen – ich hatte in „Charon“ einen exquisiten Platz. Doch wegen der abartigen Verspätungen der Filme habe ich 3 meiner 5 geplanten Filme von heute verpasst. – Das lässt mich dann doch leicht säuerlich werden... womit wir beim Thema wären: Man sollte schon wissen, dass man bei einem Filmfestival seine Karten nicht 5 Minuten vor Filmbeginn kaufen kann... Sehr schön, den Leuten zuzuschauen, die das immer noch vorhaben, und sich dann tierisch aufregen, dass ausgerechnet sie jetzt keine Karte mehr bekommen: An dieser Stelle Grüße, an den unfreundlichen P****, der neben mir stand: Man war ich froh, dass du und deine Frau keine Karten mehr bekommen habt! (Sorry, das musste einfach sein :D)

#117 bateman23

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Geschrieben 19. Dezember 2004, 00:06

Charon – Der unsichtbare Stern
(20.11.2004 - Filmfestival)

„Irgendwo in einem Cafe in der pulsierenden Metropole Hongkong. Die hübsche Yuto sitzt alleine vor ihrem Getränk. Ein Mann am Nebentisch spricht sie an: „Sie haben Charisma. Sind sie Schauspielerin? Ich suche eine Schauspielerin für einen Hollywoodfilm. Da können sie leicht eine Million Yen im Monat verdienen!“ Yuto dankt mit einem ebenso höflichen wie selbstbewussten Hinweis, sie verdiene bereits 100.000 Yen in zwei Stunden...“
Hausfrau, Bücherwurm und Edelnutte – Yuto schlüpft in mehrere Rollen, spielt mit den wechselnden Masken der Identitäten. Ein schöner Film über eine Frau, die ihr wahres Ich in wechselnden Rollen versteckt. Doch spielen wir nicht alle letztendlich immer nur eine – oder mehrere – Rollen? – Ein Film also, über das Leben. Optisch erinnert die Kamera so manches Mal an Ozu - dazu das klassische Understatement und die schüchterne Zurückhaltung der Asiaten: „Männer sind auf der Welt um Erfolg zu haben, Frauen um Glück zu finden.“ - Toll.

Eingefügtes Bild

#118 bateman23

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Geschrieben 21. Dezember 2004, 08:31

Mein eifersüchtiger Friseur
(21.11.2004 - Filmfestival)


Das Leben von Brent Samuelson läuft in geordneten Bahnen – ihm geht nichts über die alltägliche Routine. Er erledigt seinen Job gewissenhaft, bringt seinem Vater jeden Abend das Essen nach Hause und geht jeden Monat einmal zum Friseur – seit 10 Jahren immer zu Franks Friseursalon um die Ecke. Ausgerechnet als das 10-jährige Jubiläum ansteht, lässt sich Brent jedoch woanders einen neuen, hippen Haarschnitt verpassen – und gelangt so zu nie gekanntem Elan und zu einer neuen Lebenseinstellung. Da jedoch Brent der letzte Kunde Franks war, setzt dieser alles daran Brent zurückgewinnen. Kein leichtes Unterfangen, wenn die Konkurrenz nicht nur der flippige Friseur ist, sondern zusätzlich noch die vergessliche, neue Nachbarin, die Brent jedes Mal aufs neue kennen lernen muss. Witzig und trotzdem selten plump oder oberflächlich – das scheinen generell die Stärken skandinavischer Komödien zu sein. „Mein eifersüchtiger Friseur“ kann darüber hinaus auch noch mit allerlei skurrilen Einfällen, seiner liebenswerten Art und sympathischen Figuren aufwarten. Unterhaltsames und lustiges Kino – perfekt zum Entspannen zwischendurch.

#119 bateman23

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Geschrieben 21. Dezember 2004, 19:29

Folge der Feder
(21.11.2004 - Filmfestival)


Eingefügtes Bild
Weltpremieren auf einem Filmfestival bewundern zu dürfen ist immer etwas ganz besonderes. Noch spannender wird es, wenn es zugleich noch ein Erstlingswerk ist, das man zu sehen bekommt. Diese Ehre, mit ihrem Abschlussfilm gleich auf einem der wichtigsten Festivals der Welt zu laufen, wurde Nuray Sahin zuteil. In ihrem, vom ZDF produzierten, Debütfilm „Folge der Feder“, verarbeitet sie Mythen der türkischen Kultur, eine Erzählung ihres Großvaters und eigene Träume...

Eine verschleierte Frau sitzt in einem Flugzeug. Das einzige was von ihr zu sehen ist, sind ihre Augen. Diese schweifen abwechselnd über die Wolken in die Ferne und auf eine weiße Feder, sie in ihrer Hand hält - sorgfältig eingewickelt in ein Tuch. Helin aus Anatolien soll
in Deutschland zwangsverheiratet werden, ihren Ehemann hat sie bisher noch nie getroffen. Und lange wird sie sowieso nicht bei ihm bleiben. Die erste Gelegenheit nutzt sie zur Flucht und begibt sich auf die Suche nach ihrer Mutter, die schon Jahre vorher nach Deutschland ausgewandert ist – Doch auch das Leben dort ist kein Zuckerschlecken. Zerrissen zwischen Heimat und Fremde, Familie und Häschern und im Schatten des Erwachsenwerdens und der Identitätssuche, versucht sie ihr Leben zu meistern.

Nuray Sahins Werk hat zweifelsohne Potential. So kann „Folge der Feder“ mit einer handwerklich souveränen Inszenierung und einer ideenreichen optischen Umsetzung überzeugen. Jedoch trüben etliche inhaltliche Schwächen diese oberflächliche Freude. Da wären zum Beispiel die übereifrig aneinander gefügten Plot-Elemente, die austauschbar bleiben und zu oft dem typischen ZDF-TV-Produktions-Baukasten entnommen zu sein scheinen, oder – ganz banal - die Logiklöcher.
Als Resümee bleibt der Eindruck eines Hoffnung machenden Erstlings, dem ein bisschen weniger Eifer und überambitionierter Tatendrang gut getan, und ein wenig mehr Mut in der Story nicht schlecht gestanden hätte. Mir scheint fast so, als wäre hier der Einfluss der Produzenten mal wieder zu groß gewesen... – oder wie hat mein Kollege so treffend gesagt: „Folge der Feder“ schwimmt mit auf der Welle, die „Gegen die Wand“ verursacht hat und passte wohl als deutsche Produktion auch einfach noch schön ins Konzept des Festivals.


P.S. Es könnte sein, dass der Film am 8.01.2005 um 00:15 Uhr im ZDF läuft. Allerdings basiert diese Aussageb auf nicht unebdingt gesicherten Quellen.

#120 bateman23

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Geschrieben 22. Dezember 2004, 11:27

Snow in the Spring
(22.11.2004 - Filmfestival)

„Man ist nur einmal im Leben ein Mann, aber zweimal ein Kind.“ – Dieses Sprichwort erfährt Familie Jamamura am lebendigen Leibe. Seitdem seine Frau gestorben ist, verhält sich der alte Großvater immer seltsamer – wird sogar zur Gefahr für die Familie und für sich selbst. Das städtische Krankenhaus will den Alten jedoch nicht aufnehmen und für einen Platz im Altenheim ist zu wenig Geld da. Als die Situation mal wieder am eskalieren ist, weiß sich Herr Jamamura nicht mehr anders zu helfen, als den senilen Greis ins Auto zu laden, und mit ihm in die Berge zu fahren – Dort will er ihn aussetzen und seinem Schicksal überlassen: „Sterben soll er – erfrieren, verhungern. In einen Abgrund stürzen – Hauptsache er ist weg für immer.“ Doch auf dem Rückweg kommt er an einem seltsamen Dorf vorbei...
Interessanter Film, der am Ende mit schwer zu entschlüsselnden Symbolen um sich schmeißt, jedoch einen überzeugenden Soundtrack zu bieten hat.

Zum Filmfestival: Der erste wirklich „entspannte“ Festivaltag ohne Komplikationen und dafür netten Bekanntschaften...


The delicate art of parking
(23.11.2004 - Filmfestival)

Ich sag mal weniger, da keine Zeit und Lust....: Ganz ok, lustige Charaktere aber alles in allem ein wenig substanzlos.





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