Cruisin' and playin' the radio
with no particular place to go.
Ridin' along in my automobile
I'm anxious to tell her the way I feel“
(Chuck Berry - No Particular Place To Go)
Dog og nat - Der letzte Tag, die letzte Nacht
(23.11.2004 - Filmfestival)
![Eingefügtes Bild](http://www.daniel-purucker.de/sonstiges/dagognat_s.jpg)
Der Vorspann beginnt, wie der letzte Film geendet hatte. Die neonfarbenen Lettern, die das Cast benennen und die beswingte Musik von Chuck Berry könnten falsche Assoziationen wecken. Doch bereits bei einem näheren Blick auf den Text des Songs deutet sich eine andere Grundstimmung an. Die ersten Texteinblendungen und die Stimme des Off-Erzählers bringen schließlich Gewissheit: „Für unzählige Menschen war der 9. September 2003 ein Tag wie jeder andere. Doch für eine Person war dies ein ganz besonderer Tag – Thomas Ekman hat sich an diesem Tag umgebracht...“ Von Anfang an steht der Ausgang des Films als unausweichliche Konsequenz fest... – und trotzdem wird die Endsequenz erschüttern.
Genauso wie das Ende ist auch die Handlung vorgezeichnet und begrenzt. Die Kamera ist ausschließlich im Auto des Protagonisten positioniert, bietet dem Zuschauer nur zwei Perspektiven. Einmal den Blick auf den Fahrer, und einmal auf dessen Beifahrer: Diese wechseln im Laufe des Films, einer nach dem anderen nimmt an Thomas Seite Platz. Keiner von ihnen weiß, dass er sich das Leben nehmen will, sie alle wissen nicht, dass er sich von ihnen allen verabschieden will... Trotz der Unterhaltungen findet selten ein wirklicher Dialog statt – die Gesprächspartner flüchten sich in Vergessen in Wut oder Resignation. Erst mit derjenigen, die eigentlich nur stiller Zuhörer sein soll, entsteht ein letztes Zwiegespräch...
Machmal hat mich „Dog og Nat“ an „Mein Leben ohne mich“ erinnert, doch fehlt hier im Gegensatz dazu jeglicher Optimismus und auch eine lebensbejahende Stimmung wird sich hier lange nicht entfalten – düster, alleine, kalt und unausweichlich naht unaufhaltsam das Ende. Simon Staho inszeniert ein Roadmovie und ein Kammerspiel zugleich. Schuss – Gegenschuss, mehr gibt es nicht. Mehr braucht es aber auch gar nicht. Die statische Kamera bleibt unbewegt und fängt unverfälscht die Emotionen und die Angst ein, die sich alleine im Gesicht des „brillanten Schauspielers Mikael Persbrandt“ abzeichnet. „Day and Night“ – Meine persönliche Top 1 des diesjährigen Festivals. Ganz grandioses Kino aus Dänemark. Ich verweise euphorisch auf den Trailer: http://www.dagognat.com/
"Day and Night" is about people that love and want to be loved. It's the story of a father, his young son, his unfaithful wife, her secret lover, his young mistress, his lonely sister, his forgetful mother, a fanatic football coach, a pregnant whore and an angel disguised as an old man. They are all looking for the answer to the same question: "If love is the answer – what is the question?".(1)
(1) http://www.dfi.dk/df...films/15894.htm