Gesehen am 30.06.04 auf dem Filmfest München (Maxx):
Fog of War: Eleven Lessons from the Life of Robert S. McNamara, The (Errol Morris, USA 2003)
Hab heute den ganzen Tag darüber gegrübelt, was ich über den Film schreiben soll. Erstmal wars die Deutschlandpremiere, war ja mal was.
Tja, was soll man von einem Mann wie Robert Strange McNamara halten. Ein kluger Mann, um nicht zu sagen brilliant. Hat sich Hochgearbeitet und um sein Land wohl in gewisser Weise verdient gemacht.
Gleich am Anfang empfindet man Sympatie, bis zu dem Punkt (nach ungefähr schon 10 Minuten) wo er mitteilt, daß 100000 Menschenleben eine vertretbare Zahl im Krieg ist. Der Zweck heiligt die Mittel.
Da musste ich dann schon schlucken. Auch, als er etwas aus dem Nähkästchen plaudert, das in der Kubakrise schon startklare Raketen auf Kuba waren.
What the Fuck? Brandbomben auf Japan mit verheerenden Folgen. Auch daran war McNamara beteiligt. Präzise sagt er es allerdings nicht. Dafür ist er ein umso guter Rethoriker.
Die Info's die man sich erwartet bekommt man allerdings nicht. Solche "Top Secret"-Sachen bleiben fest in seinem Kopf. Man merkt allerdings schon daß er durchblicken läßt: "Ich weiß viel mehr als ihr denkt". Fiesling!
Zurück zur Sympathie. Anfangs war ich schon auf seiner Seite, der Film demontiert dies aber geschickt. Zum Schluß, meiner Meinung nach, sehen wir eine zwiespältige Person. Er wirkt doch arrogant und, wie oben schon gesagt, erklärt er den Tod von hunderttausend Menschenleben fast selbstverständlich. Dafür stockt er bei Kennedy's Beerdigung mit Tränen in den Augen. Auch lobt er einen 5-Sterne-General, der fast den Atomkrieg währen der Kuba-Krise auslöste, in höchsten Tönen. Klar ist das im Film wohl aus dem Zusammenhang gerissen, doch hinterlies es bei mir eben diese zwiegespaltene Meinung. Ein Satz machte auch noch Eindruck auf mich: Und zwar zum Interview selbst und warum McNamara nie so richtig die Schuld an etwas eingesteht und den gestellten Fragen höchst geschickt ausweicht. "Ich Antworte nicht auf gestellte Fragen. Ich antworte stattdessen auf die Frage, die ich mir gewünscht hätte." Und zum Ende bricht er das Interview ab, als es zu heikel wird. Ein schlechter Nachgeschmack bleibt irgendwie
Eins würde mich wirklich noch interessieren: Mit welcher Begründung bekam der Film den Oscar? Ich will ihn nicht schlecht machen, nein, sondern nur den Grund wissen. Fog of War ist ein wichtiger Film, ein guter Film, doch um ein Urteil zu bilden, brauch ich unbedingt noch ne zweite Sichtung.
Passend dazu noch ein Liedchen:
"Whether long range weapon or suicide bomber
Wicked mind is a weapon of mass destruction
Whether you're soar away sun or BBC 1
Misinformation is a weapon of mass destruc
You could a Caucasian or a poor Asian
Racism is a weapon of mass destruction
Whether inflation or globalization
Fear is a weapon of mass destruction
Whether Halliburton or Enron or anyone
Greed is a weapon of mass destruction
We need to find courage, overcome
Inaction is a weapon of mass destruction