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Cinéma Quebécois - Filmforen.de - Seite 3

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Cinéma Quebécois


261 Antworten in diesem Thema

#61 Praxisphilosoph

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Geschrieben 18. Juli 2008, 13:27

Wonderland
UK | 1999 | Michael Winterbottom

In der Tradition britischer Sozialdramen stehender Film mit ausgeprägter poetischer Qualität, vor allem durch die tolle Kamera-Arbeit und die Musik von Michael Nyman, der um die klassischen Themen des Großstadtlebens kreist: Einsamkeit und die (Un)Möglichkeit auf Liebe. Das hoffnungsvolle Ende wirkt etwas konstruiert und aufgesetzt, vermittelt jedoch ein positives Gefühl des Aufbruchs - Winterbottoms Filme schwanken ja meist in ihrer Qualität von klischeehaft und mies (WELCOME TO SARAJEVO) über so lala (9 SONGS) bis wirklich wundervoll (CODE 46). WONDERLAND halte ich für einen der gelungensten Filme Winterbottoms, die ich bisher gesehen habe. Sehenswert!


Supermarkt
BRD | 1974 | Roland Klick

Ein rauer Film über das Leben auf der Strasse, über verpassste Gelegenheiten und Hoffnungslosigkeit; in seiner Direktheit mitreißend inszeniert, mit durchaus poetischen Momenten - Ein Film der mich wirklich überrascht hat, da er sich wunderbar von der Schwere des deutschen Autorenfilms der 1970er Jahren abhebt: eine authentisch wirkende Perle mit tollem Schauspiel.

#62 Praxisphilosoph

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Geschrieben 19. Juli 2008, 12:16

Marie, Nonna, la vierge et moi/Die Raveparty
F | 2000 | Francis Renaud

In der von Arbeitslosigkeit gebeutelten Schwermetallindustrie rund um Thionville spielendes Drama, in dem alle Figuren ihre Art suchen, dem eintönigen Leben zu entfliehen. Die entsättigten, farblosen Bilder spiegeln die Tristesse des Lebens und Auswegslosigkeit der Protagonisten. Ein unspektaktulärer Film, der der Thematik inhaltlich wie formal keine neue Perspektiven abgewinnen kann. In einer Nebenrolle: Phillipe Nahon.


La chute de la maison Usher/Der Untergang des Hauses Usher
F | 1981 | Alexandre Astruc

Stimmungsvolle und sich langsam entfaltende Romanverfilmung, die ohne aufdringliche Effekte auskommt und mir vor allem durch die gelungene Schaffung der Poe’sche Atmossphäre gefiel. Das für das Fernsehen produziertes Spätwerk des legendären Filmkritikers ist in der Tat ein Filmgedicht.

#63 Praxisphilosoph

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Geschrieben 20. Juli 2008, 18:36

A Scanner Darkly
USA | 2006 | Richard Linklater

Trotz der teilweise absurd-komsichen Dialoge ein ungeheurer beklemmender Film über Identitätsverlust, totale Überwachung und drogenpotenzierte Paranoia. Die formale Ästhetik spiegelt in nahzu perfekter Weise die inhaltlichen Aspekte - Nach der Sichtung habe ich große Lust den Roman von Phillip K. Dick zu lesen, der schon ewig auf meiner TO-READ-Liste steht.


Sunshine
UK/USA | 2007 | Danny Boyle

In den ersten knapp 70 Minuten bietet SUNSHINE gefällige Genre-Unterhaltung mit schönen Bildern und durchaus poetischen Momenten. Mit dem Auftauchen des völlig fehlplatzierten Freddy-Krueger-Lookalikes zertrampelt der Film das zarte Pflänzchen einer stimmungsvollen SF-Meditation und verschenkt dadurch das gewiß vorhandene Reflexionspotential. Das Ende ist dramatisierter Kokolores. Zudem kann sich auch dieser Film langweilige und absolut durchgenudelte biblisch-christliche Sinnbilder nicht ersparen. Schade.

#64 Praxisphilosoph

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Geschrieben 22. Juli 2008, 19:24

The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
USA/UK | 2005 | Garth Jennings

Eine unterhaltsame und überdrehte SF-Parodie, deren absurder Witz auf Dauer eher langweilt. Die eingewobene Lovestory ist ebenso obligatorisch wie überflüssig - Der Film ist definitiv kein Anwärter auf eine Zweitsichtung.

Bearbeitet von Praxisphilosoph, 22. Juli 2008, 22:51.


#65 Praxisphilosoph

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Geschrieben 25. Juli 2008, 11:43

There Will Be Blood
USA | 2007 | Paul Thomas Anderson

Ein bildstarkes Epos über die Nutzbarmachung der Natur unter extremen äußeren wie strukturellen Einflüssen (man kann der Entwicklung der Produktivkräfte und ihrer Ausprägung im Überbau förmlich zuschauen) und über die dem gegenüberstehende christliche Heilsverblendung und fromme Ängstlichkeit vor dem Fortschritt. Der Preis ist auf beiden Seiten hoch – Äußerst angenehm empfinde ich, dass die durch den Titel und dem Thema „Öl“ naheliegende und völlig inhaltsleere Metapher „Blut für Öl“ o.ä. eigentlich nicht bedient wird: zumindest nicht im antiamerikanisch aufgeladenem politischen Sinne. Ein herausragender Film, der eine fundierte Analyse auf Basis des HistMats verdiente hätte.

#66 Praxisphilosoph

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Geschrieben 26. Juli 2008, 07:49

Knallhart
D | 2006 | Detlev Buck

Was als realistisches Jugenddrama beginnt und ein schonungsloses Portrait vom unteren Rand der deutschen Gesellschaft hätte werden können, entwickelt sich zu einem eher mäßig spannenden und unglaubwürdigen Gangster-Film, der deutlich an Fatih Akins KURZ UND SCHMERZLOS erinnert. Erwähnenswert sind dennoch die intensive Kamera-Arbeit von Kolya Brandt und das überzeugende Schauspiel von David Kross in der Hauptrolle.



Tuvalu
D | 1999 | Veit Helmer

Leichtes, surreales Märchen mit absurdem Witz und Tupfen von Expressionismus und Slapstik – Außergewöhnlich sind die düster-morbide Bildgestaltung und das Produktionsdesign.

#67 Praxisphilosoph

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Geschrieben 27. Juli 2008, 08:39

Fotoamator/Der Fotograf
POL/FRA/D | 1998 | Dariusz Jablonski

Formal herausragender Essayfilm über das Ghetto Litzmannstadt (Lodz), der den Alltag eines Schreibtischtäters und Hobbyfotografen dem Leid der Opfer gegenüberstellt. Ein Überlebender sagt sinngemäß zu Beginn des Films, er habe das Ghetto ganz anders in Erinnerung als es auf den farbigen, fast friedvollen Fotografien des SS-Offizeirs erscheint. Ausgehend davon hinterfragt der Film konsequent die Wahrhaftigkeit von Bildern und reflektiert die (Un)Möglichkeit der bildlichen Darstellung von geschichtlichen Erfahrungen - Eine beeindruckende Reflexion auf der Höhe von NACHT UND NEBEL.

Bearbeitet von Praxisphilosoph, 27. Juli 2008, 08:41.


#68 Praxisphilosoph

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Geschrieben 29. Juli 2008, 07:37

Mort d'un pourri/Der Fall Serrano
F | 1977 | Georges Lautner

Ich habe eine kleine Schwäche für die Politthriller der 1970er Jahre, da sie meist reichlich pessimistisch von verfilzten Strukturen in Politik und Wirtschaft erzählen und in der Regel meisterhaft inszeniert und gespielt sind - wie beispielsweise I... COMME ICARE mit der großartigen Musik von Ennio Morricone. Auf DER FALL SERRANO trifft das ebenso zu; ein Film über die tief verzweigte Korruption in der französischen Politik, über undurchsichtige Hintermänner mit ausgeprägten Kapitalinteressen und über reaktionäre Gruppen mit sozialdarwinistischen Ansprüchen. Das am Ende des Films die Machenschaften bis in die Polizei-Institutionen reicht, verwundert kaum. Alles in allem ein spannender, im besten Sinne altmodisch inszenierter, melancholischer Politthriller mit einem wunderbaren Alain Delon in der Hauptrolle.

#69 Praxisphilosoph

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Geschrieben 29. Juli 2008, 20:08

Superhero Movie
USA | 2008 | Craig Mazin

...haarsträubender, dümmlich-pubertierender Mist...

#70 Praxisphilosoph

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Geschrieben 03. August 2008, 10:49

It's a Free World
UK/IT/D/ESP/POL | 2007 | Ken Loach

In bewährter Manier erzählt Ken Loach in IT’S A FREE WORLD von Ausbeutungsmechanismen im kapitalistischen System; hier im Milieu von privaten Arbeitsvermittlungen und so genannten „Illegalen“ ohne gültige Aufenthalts- und Arbeitspapiere. Wirklich gelungen ist die Balance einerseits aus sozialstrukturellen Bedingtheiten und Gesetzen und andererseits aus individuellen Entscheidungsfreiheiten, die andere, weniger inhumane Handlungsalternativen zumindest als Option aufzeigen. Die moralische Überhöhung der um ihren Lohn betrogenen Arbeiter am Ende des Films empfinde ich als unnötig – Das große Manko des Films ist IMHO die in fast allen Filmen Loachs feststellbare Verweigerung eines formal-ästhetischen Konzepts, das über das reine „Zeigen“ hinaus geht. Auch IT’S A FREE WORLD sieht eher nach einem abgefilmten Theaterstück aus und besitzt höchstens gehobenes TV-Niveau. Sicher ist die Idee dahinter, dass nichts von dem über allem schwebenden Plot ablenken soll; dennoch wird, so denke ich, einiges an Potential zu Gunsten einer breiten „Verstehbarkeit des Films“ verschenkt.

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:30.


#71 Praxisphilosoph

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Geschrieben 06. August 2008, 15:44

Sommer '04
D | 2006 | Stefan Krohmer

Ein durchschnittliches Drama, das sich weitestgehend um amouröse Verwicklungen und innerliche Befindlichkeiten dreht. Die tragischen Ereignisse im Fortlauf der Geschichte sind angenehm unspektakulär und undramatisch inszeniert, dennoch empfand ich die aufgefächerten Liebeskonstellationen als uninteressant und belanglos und waren mir daher eher egal. Formal reiht sich der Film in die typische, deutsche Fernsehästhetik ein; Bild- Ton- und Musikgestaltung bleiben konventionell und bieder – Thematisch wie ästhetisch ein typisches Drama der hiesigen Produktionslandschaft, dem die Handschrift der produzierenden Fernsehsender allzu deutlich anzusehen ist.

#72 Praxisphilosoph

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Geschrieben 08. August 2008, 13:44

XXY
ARG/F/ESP | 2007 | Lucia Puenzo

Ein herausragender Debutfilm über Intersexualität und der daraus resultierenden persönlichen und sozialen Bedingungen. Das Drama nähert sich in beeindruckenden Bildern behutsam, aber ohne falsche Scheu dem schwierigen Thema und erzählt fragmentarisch mit bitterer Konsequenz und ohne aufgesetzte Moralisierung. XXY ist trotz des unpassenden Titels eines jener seltenen Filme, dem es gelingt ein nahezu perfektes Gleichgewicht zwischen persönlichen, individuellen Befindlichkeiten und gesellschaftlichen Strukturen herzustellen und darüber hinaus vielfältige Diskursebenen aufzufächern. Der gesellschaftliche Zwang zur (biologischen) Kategorisierung mit allen medizinischen und psychischen Folgen und die Entdeckung einer individuellen, alle Konventionen verneinende Sexualität sind nur zwei davon - Ein wundervoller Film, der Leerstellen lässt und dadurch lange nachwirkt. Absolut sehenswert!

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:32.


#73 Praxisphilosoph

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Geschrieben 09. August 2008, 10:48

Immortal (ad vitam)
F/I/UK |2004 | Enki Bilal

Über den haarsträubenden Plot und die dümmlich-pathetischen Dialoge mehr als einen Satz zu verschwenden ist unnötig. Was bleibt sind zum Teil atemraubende Bilderwelten, eine pefekte Symbiose aus Comic-Ästhetik und filmischen Möglichkeiten; ein visuelles Knallbonbon, an dem man sich ausgiebig sattsehen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

#74 Praxisphilosoph

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Geschrieben 11. August 2008, 17:34

Ex Drummer
BE | 2007 | Koen Mortier

Selten hat mich ein Film so ratlos zurückgelassen - Ist EX DRUMMER eine radikale Gesellschaftskritik? Ich denke, eher nein. Eine zynische Satire samt Dreck, Verzweiflung und grimmigen Humor? Zum Teil schon. Die pure Destruktion? Der kalkulierte Tabubruch um des Tabubruchs willen? Oder gar eine "Reflexion über die Darstellbarkeit von hoffnungslosen Lebensweisen" (Filmdienst)? Irgendwie hat Ex Drummer von allem etwas...

Unbestritten: die audiovisuelle Gestaltung ist äußerst gelungen und schafft diese eindrucksvolle Atmospähre zwischen Ekel, Subversion und Schweiß - Ein unbequemes Stück Film, das herausfordert.

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:32.


#75 Praxisphilosoph

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Geschrieben 12. August 2008, 09:09

Juno
USA/CAN | 2007 | Jason Reitman

Ein braver und harmloser Film über die Probleme und Befindlichkeiten der Adoleszenz, verschärft durch eine ungewollte Schwangerschaft. Großes Plus von JUNO ist Ellen Page, die den Film mit ihrem Charme und großartigem Schauspiel fast alleine trägt. Dennoch einer jener Filme, die ihre Andersartigkeit und die ihrer Figuren ständig betonen und dabei jedoch ebenso an einer konstruierten Oberfläche verharren und letztendlich keine inhaltlichen wie ästhetischen Reibungen und Widerstände produzieren.

#76 Praxisphilosoph

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Geschrieben 12. August 2008, 16:10

Hillsborough/Das Fussballdrama von Sheffield
UK | 1996 | Charles McDougall

Mitreißendes TV-Dokudrama über das titelgebende Unglück, bei dem 1989 in Sheffield 96 Menschen in der Menge erdrückt wurden. Der erste Teil des Films, das Unglück selbst und das systematische Versagen der Polizei und Ordnungskräfte, ist spannend erzählt und voller tragisch-grausamer Momente, die bewegend die Hilflosigkeit des Einzelnen angesichts der Katastrophe schildern. Virtuos werden dabei originale Fernsehbilder und Aufnahmen von Überwachungskameras aus dem Stadion in die Handlung integriert. Der folgende 2. Teil des Films, der Kampf der Hinterbliebenen um Schadensersatz und Gerechtigkeit, fällt dagegen dramaturgisch ab und bietet einige Längen und Wiederholungen – Trotz der allzu auffälligen Ästhetik eines Fernsehfilms und der dramatisierenden Konzentration auf Einzelschicksale sehenswert, da der Film konsequent versucht, die Vertuschungen und Lügen der staatlichen Behörden zu demaskieren und die hetzerische Kampagne von Teilen der britischen Presse anzuklagen. Der Film und vor allem die authentischen Aufnahmen erinnern mich an diesen Tag im April 1989, als ich selbst als 14-jähriger Fussballfan die grauenvollen Bilder am Fernseher miterlebte. Die damals gefühlte Machtlosigkeit, Wut und Trauer begleiteten mich nun, viele Jahre später, durch den Film.

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:33.


#77 Praxisphilosoph

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Geschrieben 12. August 2008, 22:22

Ensemble, c'est tout/Zusammen ist man weniger allein
F | 2007 | Claude Berri

Leichte romantische Komödie inklusive den obligatorischen Hindernissen und einem sauberen Happy-End; wenigstens die Figuren sind sympathisch und zum Teil herrlich sonderbar. Wirklich kein Film von Belang, spätestens morgen sollte ich alles vergessen haben.

#78 Praxisphilosoph

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Geschrieben 14. August 2008, 13:20

Dellamorte Dellamore
I/F/D | 1994 | Michele Soavi

Groteske Zombie-Horror-Liebeskomödie, die durch ihre überdrehte Inszenierung konventionelle Genreklichees ironisch bricht und im Ansatz eine, nicht immer ernst zu nehmende, philosophische Reflexion über Leben und Tod anbietet. Herausragend und für mich wirklich überraschend ist die visuelle Gestaltung des Films, der bsp. mit einigen großartigen, extrem untersichtigen Einstellungen aufwartet und so zum Sehvergnügen beiträgt – DELLAMORTE DELLAMORE ist sicher ein Meilenstein des italienischen Horrorfilms und in seiner wirren, poetisch-komischen Art durchaus einzigartig.

#79 Praxisphilosoph

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Geschrieben 15. August 2008, 13:19

Dunckel
D | 1998 | Lars Kraume

Das TV-Krimidrama handelt von den drei Brüdern Dunckel (Florian Lukas, Oliver Korittke, Sebastian Blomberg), die bei einem missglückten Banküberfall zwei Polizisten erschießen und danach jeder für sich jeweils mit einem Teil der Beute flüchten. Nach einem furiosen Beginn samt Action und coolen Sprüchen verflacht der Film zusehends, nachdem Sehnsüchte und familiäre Verstrickungen der Figuren in den Vordergrund treten. Allenfalls interessant, aber wenig innovativ ist die narrative Struktur, die beispielsweise in der Exposition einen Splitscreen einführt, diesen als Stilmittel jedoch nicht weiter verfolgt.

#80 Praxisphilosoph

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Geschrieben 16. August 2008, 13:34

Copkiller
I | 1983 | Roberto Faenza

Zur Story: ein Psychopath tötet mehrere Beamte des New Yorker Morddezernates mit einem Brotmesser. Währenddessen entwickelt sich eine bizarre Herr- und Knecht-Beziehung zwischen Detective O’Connor (Harvey Keitel) und dem mysteriösen Leo Smith (Johnny Rotten), aus dem sich ein perfides Spiel um Macht und Gewalt entspinnt – Von Anfang an entwickelt der Thriller eine soghafte Atmosphäre der Paranoia und Angst, was vor allem an der repetitiven Musik von Ennio Morricone liegt. Das hervorragend inszenierte Finale entschädigt für einige Längen in der Mitte des Films: sehenswert!

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:30.


#81 Praxisphilosoph

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Geschrieben 17. August 2008, 12:33

Nachts, wenn der Teufel kam
BRD | 1957 | Robert Siodmak

Braver und gemächlicher Film über den „Massenmörder“ Bruno Lüdke, der während des NS-Regimes bis zu 84 Morde begangen haben soll. Heute scheint klar zu sein, dass der Serienkiller Lüdke eine bewusste Konstruktion der NS-Bürokratie war, um sich die Ermittlungsarbeit in zahlreichen ungeklärten Tötungsdelikten zu ersparen. Insgesamt zeichnet der Film ein unangenehm undifferenziertes Bild der handelnden Figuren, vor allem die aktiven Nationalsozialisten erscheinen weitestgehend frei jedweder ideologischer Positionen. Ein typischer Film seiner Entstehungszeit: versöhnlich, miefig, langweilig.

#82 Praxisphilosoph

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Geschrieben 22. August 2008, 17:33

Buffalo '66
USA | 1998 | Vincent Gallo

Obwohl sich Vincent Gallo in Interviews als reaktionärer, homophober, sexistischer und rassistischer (hab ich was vergessen?) Arsch gebiert, sind seine Filme kleine Perlen der amerikanischen Independent-Szene. Ebenso wie THE BROWN BUNNY ist BUFFALO '66 ein großartig strukturierter Film, der mittels Musik und grobkörnigen Bildern von der Menschwerdung eines Misantrophen durch die Liebe erzählt. Herausragend ist die bis zur Kenntlichkeit überzeichnete Inszenierung der dysfunktionalen Familie, die die Hauptfigur sozialisationstheoretisch erdet. Auffallend ist jedoch, dass sich im filmischen Kosmos des Vincent Gallo ausschließlich weiße Amerikaner bewegen. Hier scheint sich der Kreis zur seinen persönlichen ideologischen Verblendungen zu schließen.

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:33.


#83 Praxisphilosoph

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Geschrieben 23. August 2008, 10:10

Rope/Cocktail für eine Leiche
USA | 1948 | Alfred Hitchcock

Stimmungsvoller Klassiker, der aufgrund seiner Theatervorlage dialoglastig und redselig daherkommt. Der Versuch, den Film als eine Plansequenz erscheinen zu lassen, nutzt sich insofern schnell ab, da der technische Trick des unsichtbaren Schnitts in seiner Wiederholung mehr als auffällig ist; dennoch entsteht auf virtuose Weise das Gefühl einer Raum- und Zeit-Einheit – Ein unterhaltsamer Suspense-Thriller, der die zeitgenössische Herrenmenschen-Ideologie als zynische, menschenfeindliche Pathologie entlarvt.

#84 Praxisphilosoph

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Geschrieben 24. August 2008, 08:28

4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage
RO | 2007 | Cristian Mungiu

Ungeschminktes Sozialdrama, das 1987 in Rumänien spielt und von den Bedingungen und Folgen einer illegalen Abtreibung handelt. Langsam entwickelt sich im Laufe des Films durch den clever konstruierten Plot eine soghafte Spannung, die die „zwischenmenschlichen Grausamkeiten“ umso bitterer erscheinen lässt. Die verwaschenen Farben, das Grau und Braun der Wände, der absplitternde Putz an den Häusern und die kalte Jahreszeit erzählen meisterhaft von einer erstarrten Gesellschaft, deren Enge durch die umfassende soziale Kontrolle förmlich spürbar wird. Der Film vermeidet weitestgehend filmische Konventionen, in dem er beispielsweise auf eine klassische Schuss-Gegenschuss-Auflösung verzichtet und damit, ähnlich den Filmen von Bruno Dumont, einen eingeschränkten irritierenden Bildkader präsentiert. Herausragend ist das Schauspiel von Anamaria Marinca, die schon in SEX TRAFFIC äußerst positiv auffiel. Sehenswert!

Bearbeitet von Funxton, 25. August 2008, 05:31.


#85 Praxisphilosoph

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Geschrieben 27. August 2008, 08:29

Heidenlöcher
BRD/AT | 1986 | Wolfram Paulus

Konzentrierte und reduzierte Geschichte über Denunziation und Unterstützung und über die verweifelte Flucht vor den Schrecken des Nationalsozialismus. Der Film lebt von seinen kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern und seinem angenehm zurückhaltenden Musikkonzept.

Bearbeitet von Praxisphilosoph, 27. August 2008, 08:35.


#86 Praxisphilosoph

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Geschrieben 27. August 2008, 17:10

Für den unbekannten Hund
D | 2007 | Ben Reding, Dominik Reding

Was beim ersten Blick als Reise in eine fremde Welt, in die Rituale und sprachlichen Unterschiede einer aussterbenden Subkultur erscheinen mag, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als biederes Buddy-Movie mitsamt der Läuterung des Protagonisten durch Freundschaft, das auch auf die obligatorischen amourösen Verwicklungen nicht verzichten möchte. Unter der Oberfläche der exponiert zur Schau gestellten Fremdheit der Wandergesellen lassen sich lediglich die konventionellen Versatzstücke der hiesigen Filmlandschaft aufspüren; einmal mehr triviales Konsens-Kino. Ebenso unverständlich bleibt das überbordende Lob allerorten für die visuelle Gestaltung des Films. Da gelingt es zwei Regisseure und ihrem Kameramann sich mit ihrem Film von der Fernseh-Ästhetik abzusetzen, schon feiert das Feuilleton die herausragende Bildgestaltung. Allein das ist jedoch kein Qualitätsmerkmal. Sicher bietet FÜR DEN UNBEKANNTEN HUND einige kunstvoll beleuchtete Einstellungen, insgesamt wirkt das visuelle Konzept des Films allerdings zerfleddert und unausgegoren. Je mehr ich über den Film nachdenke, desto deutlicher missfällt er mir.

#87 Praxisphilosoph

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Geschrieben 29. August 2008, 09:17

Prison Break (Season I)
USA | 2005 | Paul Scheuring et al.

Eine Gruppe von Männern will aus unterschiedlichen Gründen aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausbrechen und sehen sich infolgedessen allerhand Problemen konfrontiert, die es zu lösen gilt. PRISON BREAK ist eine hochkonzentrierte Ansammlung zum Teil krudester Plot points und funktioniert ausschließlich über die Spannungserzeugung, dem buchstäblichen Mitfiebern der Zuschauer. Schaffen sie’s oder nicht? Verzichtet wird dabei auf eine dreidimensionale Charakterzeichnung (die Figuren sind lediglich Abziehbilder und Stereotypen: das Genie mit Helfersyndrom, der böse Mafioso, der pädophilie Irre etc.) und eine plausible und nachvollziehbare Handlung, die wenigstens rudimentär auf kausaler Logik beruht. Die Serie bietet demnach reine Affekt-Unterhaltung und nutzt sich aufgrund ihrer überdeutlichen Vorsehbarkeit schnell ab.

#88 Praxisphilosoph

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Geschrieben 29. August 2008, 09:27

Imitations of Life
CAN | 2003 | Mike Hoolboom

Essayistische Collage mit zum Teil wunderbar poetischen Momenten, die aber an ihrer Ambitioniertheit zu ersticken droht. Dennoch gelingt Hoolboom eine anregende Reflexion über die „Macht der Bilder“ und ihre Auswirkungen. Eher befremdlich fand ich die stellenweise deutliche Aufladung des Films mit religiösen Erklärungsmustern und die sich andeutende Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit.

#89 Praxisphilosoph

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Geschrieben 29. August 2008, 09:41

Blut/Los Muertos
ARG/F | 2004 | Lisandro Alonso

Ein Mann begibt sich nach vielen Jahren im Gefängnis, in dem er aufgrund der Ermordung seiner beiden Brüder gefangen war, auf die Reise zurück in sein im argentinischen Dschungel gelegenes Heimatdorf, um seine mittlerweile erwachsene Tochter zu sehen. Der Film erzählt die handlungsarme Geschichte in langen Einstellungen und Kamerafahrten und erzeugt damit eine ungeheure innere Spannung. LOS MUERTOS ist ein weiteres, herausragendes Beispiel für ein Kino des Minimalismus, das in seiner Konzentriertheit und Ruhe meditativ-reflexive Momente entstehen lässt. Beeindruckend sind vor allem die Szenen, in denen der Protagonist als vollständiges Teil der Natur inszeniert wird. Mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit räuchert er beispielsweise einen Bienestock aus, um an Honig zu gelangen oder tötet und weidet eine Ziege aus. Ein Film der Konzentration erfordert, diese aber mehr als belohnt. Absolut sehenswert!

#90 Praxisphilosoph

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Geschrieben 03. September 2008, 09:24

Angst
AT | 1983 | Gerald Kargl

Dritt-Sichtung dieses Meilensteins des Horrorfilms: faszinierend und gleichzeitig verstörend ist nach wie vor die außergewöhnliche Inszenierung der Subjektivität des Mörders durch den Off-Kommentar, die herausragende visuelle Gestaltung, die Künstlichkeit des Tons, das erschreckende Spiel von Erwin Leder und natürlich die Musik von Klaus Schulze. ANGST ist einer der seltenen Genrefilme, die ihr Konzept nahezu perfekt umsetzten und auch Jahrzehnte nach ihrer Produktion bestens funktionieren. Ein Film, der einen irritierenden Trip in die Abgründe einer pathologischen Psyche bietet und damit den Zuschauer mit Abgründen der menschlichen Existenz konfrontiert. Das ist großes Kino!





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