Yes/ Sally Potter
Sonntag, 15.01.2006. Metropolis, Nürnberg
"Nur weil ein Mädchen leicht zu haben ist, braucht man nicht gleich nen Exorzist"......
Was für eine Perle von Film hab ich denn da entdeckt. Wow, ich bin hin und weg - was für ein wunderschöner Film.. Ich wusste nicht viel über diesen Film, außer das die Dialoge in Reimform gesprochen werden. Da ich mit Baz Luhmann's Interpreation von Romeo & Julia schon sehr viel anfangen konnte, freute ich mich mal wieder auf so eine Art von Film. Doch was ich dann zu sehen bekam, überstieg meine Erwartungen um ein Vielfaches.
Es ist die Geschichte eines gescheiterten Ehepaars, eines Arabers und den Menschen um die Protagonisten herum. Soweit hört sich das nicht außergewöhnlich an, doch was Sally Potter in diese Geschichte alles hineinpackt und vor allem wie sie das tut, ist toll. Sie thematisiert das intensive Verlangen einer einsamen und unglücklichen Ehefrau, die in ihrem Leben gefangen scheint und keinen Ausweg sieht. Sie thematisiert das neue Erleben von längst verloren geglaubten Gefühlen, wenn eine neue Liebe erwacht, wo verbotene, jedoch vorhandene Wünsche endlich war werden. Sie thematisert die Probleme von arabischen Mitbürgern und wie mit ihnen seit dem 11. September umgegangen wird, mit welchen Probelmem sie zu kämpfen haben. Sie thematisiert die Arroganz der westlichen Kultur gegenüber den arabischen Ländern und trifft dabei den Nerv der Zeit und, und, und......
Aber nicht nur die Themenvielfalt, auch die sehr witzigen, schönen und anspruchsvollen Dialoge lassen einen beim zusehen innerlich applaudieren. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, wo es nötig ist. Es wird die nötige Sensibilität gezeigt, wo sie angebracht ist und es wird nachgedacht, so dass es für den Zuschauer eine nachhaltige Wirkung hat. Dieser Film ist pure Poesie und sorgt dafür, dass man das Kino sehr zufrieden und glücklich verläßt.
Ein Film, der alle Sinne berührt und einen auf ganz liebe Art verführt. Wow...