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Tolstoys Filmtagebuch - Filmforen.de - Seite 12

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Tolstoys Filmtagebuch


343 Antworten in diesem Thema

#331 Tolstoy

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Geschrieben 15. Januar 2006, 20:27

Yes/ Sally Potter

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Sonntag, 15.01.2006. Metropolis, Nürnberg



"Nur weil ein Mädchen leicht zu haben ist, braucht man nicht gleich nen Exorzist"...... :muhaha:

Was für eine Perle von Film hab ich denn da entdeckt. Wow, ich bin hin und weg - was für ein wunderschöner Film.. :love: Ich wusste nicht viel über diesen Film, außer das die Dialoge in Reimform gesprochen werden. Da ich mit Baz Luhmann's Interpreation von Romeo & Julia schon sehr viel anfangen konnte, freute ich mich mal wieder auf so eine Art von Film. Doch was ich dann zu sehen bekam, überstieg meine Erwartungen um ein Vielfaches.

Es ist die Geschichte eines gescheiterten Ehepaars, eines Arabers und den Menschen um die Protagonisten herum. Soweit hört sich das nicht außergewöhnlich an, doch was Sally Potter in diese Geschichte alles hineinpackt und vor allem wie sie das tut, ist toll. Sie thematisiert das intensive Verlangen einer einsamen und unglücklichen Ehefrau, die in ihrem Leben gefangen scheint und keinen Ausweg sieht. Sie thematisiert das neue Erleben von längst verloren geglaubten Gefühlen, wenn eine neue Liebe erwacht, wo verbotene, jedoch vorhandene Wünsche endlich war werden. Sie thematisert die Probleme von arabischen Mitbürgern und wie mit ihnen seit dem 11. September umgegangen wird, mit welchen Probelmem sie zu kämpfen haben. Sie thematisiert die Arroganz der westlichen Kultur gegenüber den arabischen Ländern und trifft dabei den Nerv der Zeit und, und, und......

Aber nicht nur die Themenvielfalt, auch die sehr witzigen, schönen und anspruchsvollen Dialoge lassen einen beim zusehen innerlich applaudieren. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, wo es nötig ist. Es wird die nötige Sensibilität gezeigt, wo sie angebracht ist und es wird nachgedacht, so dass es für den Zuschauer eine nachhaltige Wirkung hat. Dieser Film ist pure Poesie und sorgt dafür, dass man das Kino sehr zufrieden und glücklich verläßt.

Ein Film, der alle Sinne berührt und einen auf ganz liebe Art verführt. Wow... :love:

#332 Tolstoy

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Geschrieben 20. Januar 2006, 20:27

The Card Player/ Dario Argento

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Samstag, 14.01.2006, DVD


Ja, ja....das mit dem Pokern ist so ein Problem..... :D

So, nun hab ich's auch hinter mich gebracht und mir meinen ersten Argento angesehen - und ich muss sagen, dass ich es sehr genossen habe. Zwar hatte ich hier und da schon viel über Argento-Filme gehört, jedoch kam ich bisher nicht dazu mir einen anzusehen.

"The Card Player" hat mir von der ersten Minute an gefallen und ich empfinde diesen Film als rundum gelungenes Werk. Ganz hervorragend fand ich die Figur des singenden Leichenbestatters, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Zudem hielt der Film seine Spannung bis zum Schluss und die Zeit verging wie im Flug. Ich werde mir weitere Argentos ansehen, das ist sicher..... :D

#333 Tolstoy

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Geschrieben 22. Januar 2006, 09:52

Aus dem Leben der Marionetten/ Ingmar Bergman

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Samstag, 21.01.2006, DVD



Ein Bergman, wie man sich ihn vorstellt...... :angst:

Das war mal wieder ein Einlauf der besonderen Art. Wie kein anderer (zumindest mir nicht bekannt) schafft es Bergman das menschliche Dasein in seiner wahren und zu tiefst traurigen Frorm darzustellen, so dass mir das Blut in den Adern gefriert.

Bergman zeigt das Schicksal eines Mannes auf, der weit entfernt von seinem eigenen Selbst, ein kümmerliches Dasein fristet und zugleich von Alpträumen geplagt ist, in denen er seine Frau umbringt. Dies quält ihn, doch er findet keinen Ausweg, sich von diesen Träumen zu befreien. Auch der von ihm aufgesuchte Psychologe kann ihm nicht helfen - wobei ich hier anmerken möchte, dass ich die Figur des Psychologen als eine heftige Kritik an diesem Berfusstand von Bergman verstehe - aber dazu später.

Zusammen mit seiner Frau lebt er in einer Ehe die sich dadurch auszeichnet, dass sie von gegenseitigen Gemeinheiten und Vorwürfen geprägt ist, die dann wenn sie anscheinend zu hart waren, von seiner Frau mit gleich nachfolgenden Zuwendungen einher gehen. Jedoch lassen sei fast keinen Moment aus, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und zugleich herrscht zwischen den beiden eine Anziehungskraft vor, die es ihnen unmöglich macht sich zu trennen. Es scheint so, als leben sie hier alte Muster (von ihren Eltern adaptiert), nach, ohne sich darüber bewusst zu sein. Was aber noch viel bedeutender ist - beide leben ein Fasadenleben und haben ihr eigenes ICH dabei verloren, bzw. sie können es nicht finden. Dies ist deutlich daran zu erkennen, dass z.B. die gelebte Sexualität der beiden als ein gesellschaftliches Ereignis betrachtet wird, abgespalten von den eigenen Gefühlen.

Als Bergman die Mutter des Mannes ins Spiel bringt, wird vieles was zuvor Vermutung war, Gewissheit. Eine Frau, die zugunsten ihrer Ehe ihren Beruf als Schauspielerin aufgegeben hat und sich voll in den Dienst ihres Mannes und der Familie gestellt hat. Sie scheint eine Persönlichkeit zu sein der es wichtig ist, nach außen hin eine akzeptable und anerkannte Figur abzugegen. Gefühle oder Bedürfnisse die nicht in diese Welt passen, werden somit getötet und solange abtrainiert, bis sie nicht mehr zum Vorschein kommen. Und so scheint es auch, dass Peter Egerman nie sein eigenes Ich finden konnte und abgespalten von sich selbst an sich zu Grunde geht. Alice Miller schreibt hierzu: "Die Unterdrückung der Freiheit und der Zwang zur Anpassung beginnen nicht erst im Büro, in der Fabrik oder in der Partei, sondern bereits in den ersten Lebenswochen. Dieser Zwang wird später verdrängt und bleibt deshalb, seinem Wesen nach, jeder Argumentation unzugänglich" (A.M. Drama des begabten Kindes - eine Um-und Fortschreibung,S.148,1997) und weiter: "Was sie aber nicht sehen, weil sie sie nicht sehen können, ist das absurde, widersprühliche Verhalten ihrer Eltern zur Zeit, als sie noch ganz kleine Kinder waren. Diese Haltung der Eltern kann man nicht erinnern, weil man damals gezwungen war, Schmerz und Zorn zu verdrängen"(A.M. Drama des begabten Kindes - eine Um-und Fortschreibung,S.148-149,1997) Peter Egerman hat genau dies (so scheint es zumindest) erfahren.

Dass dies nicht erfahren werden konnte, liegt auch an der Figur des Psychologen. Er selbst hat ein Einfühlungsvermögen von einer Feldhaubitze. Kalt und ohne jede Regung sitzt er dem Patienten gegenüber. Durch ihn hätte Peter Egerman sein wahres ich finden können, wenn der Analytiker es auch hätte. Doch dieser lebt selbst weit entfernt von seinen Emotionen und besitzt daher auch kein Einfühlungsvermögen. Ich hoffe, solche Analytiker gibt es nicht allzu oft - doch ich befürchte Schlimmes. Solche, die sich gerne hinter ihren theoretischen Modellen verstecken und das Eigenliche, ja Naheliegende nicht sehen, nicht sehen wollen, da es bei ihnen Schmerzen hervorrufen würde, vor denen sie Angst haben.

#334 Tolstoy

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Geschrieben 25. Januar 2006, 15:45

Monster's Ball/ Marc Forster

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Mittwoch, 25.01. 2006. DVD


Ein toller Film, der eine nachhaltige Wirkung hat...... :angst:

Monster's Ball war nun jetzt wieder mal ein Film genau nach meinen Geschmack. Sehr ruhig und ohne großes Aufsehen wird eine tiefgründige Geschichte erzählt die lange nachdem der Film vorbei ist, noch in meinen Kopf herumschwirrt. Das macht aus meiner Sicht gutes Kino aus!

Es ist die Geschichte einer Frau deren Mann kurz vor der Hinrichtung steht und dadurch alleinerziehende Mutter eines sehr fettleibigen Sohnes ist. Und es ist die Geschichte einer Henker-Familie, die über drei Generationen hinweg den Beruf nun ausübt. Sie lebt in bescheidenen Umständen, kann die Miete für das Haus nicht mehr zahlen und kommt mit verschiedenen Dead-End-Jobs mehr schlecht als recht über die Runden. Die Henker-Familie hingegen ist ein reiner Männerhaushalt. Sie leben alle zusammen unter einem Dach. Der Großvater kann durch das Zigarettenrauchen nicht mehr ohne Atmungsgerät atmen und ist an das Haus gebunden. Sein Sohn und dessen Sprössling arbeiten noch als Henker im Auftrag der USA und damit auch des Herrn und richten Menschen auf dem elektrischen Stuhl hin. Die Familie ist durch und durch Rasistisch und es gilt das Motto: nur wer stark ist, ist gut genug. Jedoch tanzt der Sprößling aus der Reihe und kann mit dem ganzen Macho-Gehabe nicht viel anfangen, was ihn äußerst übel genommen wird und letztendlich tragisch endet. Dabei bekommt die Geschichte eine entscheidende Wendung. Als nach der Hinrichtung die junge Mutter auch noch ihren Sohn verliert und sie gerade am Abgrund steht, ist der Vater der Henker-Familie für sie da. Sie verlieben sich, ohne zu wissen, dass sie die Frau ist, deren Mann er gerade ermordet hat...... :angst:

Marc Forster inszieniert hier eine tolle Geschichte und arbeitet dabei viele wichtige und allgegenwärtige Themen ab. Er zeigt auf, wie es einer jungen alleinerziehenden Mutter in den USA gehen kann, deren Mann gerade hingerichtet wurde und sie ohne gute Ausbildung von einem Billiglohn-Job zum anderen hetzt. Er thematisiert den gelebten Rasismus in den USA und zeigt hinter welcher gutbürgerlichen Fassade sich dieser versteckt. Er stellt dar, wie problematisch die Stellung von Schwarzen Menschen in den USA noch immer ist und welche Tragik damit verbunden ist. Auch stellt er die hässliche Fraze des alten, widerwärtigen und sehr lieblosen Menschen in Form des Großvaters dar und dessen Auswirkungen auf die nächsten Generationen in der Familie.

Ich bin wirklich sehr angetan von diesem Film, der nicht nur durch die Themenwahl, sondern auch durch seine Machart eine kleine Perle ist. Dies liegt u.a. auch an Halle Berry die sich hier wirklich die Seele aus dem Leib spielt. Ganz nebenbei ist wohl eine der schönsten Frauen auf diesen Erdball, was in diesem Streifen wirklich nicht zu übersehen ist :D

Ein toller Film :love:

#335 Tolstoy

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Geschrieben 03. Februar 2006, 18:55

Caché/ Michael Haneke

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Sonntag, 29.01.2006. Atrium Nürnberg


Ganz ehrlich, da hab ich schon besseres von Haneke gesehen.....

Aufgrund der Lobeshymnen über diesen Film ging ich mit hohen Erwartungen ins Kino, doch ich wurde bitter enttäuscht. Caché erreicht zu keiner Zeit das Niveau anderer Filme von Haneke (z.B.die "Klavierspielerin") und hat zudem etliche Längen. Auch erzeugt er nur einen minimalen Hauch an Spannung und ohne gelegentliche Schockmomente wäre das Kinoerlebnis wirklich voll in die Hose gegangen.

Gesehen, abgehakt und gut so.

#336 Tolstoy

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Geschrieben 05. Februar 2006, 09:42

Populärmusik från Vittula/ Reza Bagher

Montag, 30. 01.2006. Metropolis, Nürnberg

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Eine nette Unterhaltung am Abend - das wars dann aber auch schon....:rolleyes:

Die Betonung liegt hier wirklich auf dem Wort NETT. Der Film wimmelt nur so von urkomischen Szenen und Bahger hat ein feines Auge für verrückte Situationen. Jedoch hat er es nicht geschafft, all diese sehr netten Bilder in die Geschichte so einzubauen, dass ein roter Faden durch die Story hindurch erkennbar ist. Gerade zu Beginn wirken die Szenen zusammengestöpselt und es ensteht eine Anreihung von komischen Szenen, ohne eine Bindung zur Geschichte insgesamt. Dies war auch der Grund, weshalb mich der Film nach einer Weile nervte. Ich wollte ja nicht "Pleiten, Pech und Pannen" sehen, sondern einen humorvollen Film mit Tiefgang, wie z.B. The Greenbutchers.

Eines hab ich gelernt. Ein Auge für die verrückten Situationen im Leben zu haben ist wichtig und eine große Gabe. Wenn man aber dabei vergißt all diese schönen Momente in ein großes, zusammenhängendes Ganzes zu bringen, sind diese nur halb soviel Wert. Schade.


#337 Tolstoy

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Geschrieben 05. Februar 2006, 14:35

Funny Games/ Michael Haneke

Sonntag, 05.02.2006. DVD

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Holla, das war ja jetzt wohl mal ein Film-Einlauf der ganz besonderen Art. Echt heftig, dieser Streifen.... :angst:

Was Haneke hier auf die Leinwand gebracht hat, ist Horror vom Allerfeinsten und mir ist buchstäblich das Blut in den Adern gefroren. Kurz nach der Sichtung von Caché war das wieder mal ein Haneke, wie ich ihn mir vorstelle: provokant, schockierend und sehr nachhaltig in seiner Wirkung... :D

Haneke gelingt es in diesem Film den Zuschauer zum Betroffenen zu machen, der in dieser Geschichte leidet und auf die Reise in die Abgründe des menschlichen Daseins geschickt wird. Und Haneke zieht dieses Programm voll durch. Dadurch, dass einer der beiden Killer sich während des Films mehrmals an die Zuschauer richtet und in die Kamera spricht, erhöht Haneke die Anteilnahme an dieser Geschichte beim Zuschauer, der wie bereits gesagt, einiges ertragen muss. Haneke selbst meinte zu seinem Film:"Diesen Film guckt sich nur derjenige an, der ihn braucht und derjenige, der ihn bis zum Ende ansieht, hat diesen Film offenbar auch bis zum Ende nötig gehabt"? Ich will dies nicht kommentieren. Jedoch zeigt es eines deutlich: auch Haneke ist sich über die Wirkung des Streifens sehr bewusst.

Zudem muss die ganz hervorragende Schauspielleistung der Protagonisten hier erwähnt werden. Das war wirklich Schauspielkunst auf höchsten Niveau. Dass dabei manche Szenen bis zu 30 Mal gedreht werden mussten und die Darsteller auch noch Spass bei den Dreharbeiten hatten, ist schwer vorstellbar, aber dennoch anscheinend so passiert.

Dieser Film ist kein Spass. Er zeigt das Böse in seiner übelsten Form. Rohe Gewalt ohne jeden Grund, einfach nur aus purer Lust am Tun und dabei immer freundlich lächeln und ja nicht ausfällig werden. Ruhig, kühl und wohlüberlegt agieren die beiden Killer. Ein wenig erinnert das Verhalten der beiden an der dargestellten Gewalt von Kubricks: "Clockwork Organge". Doch Haneke setzt hier noch einen drauf. Ich bin mir sicher, auch Kubrick hätte vor diesem Film seinen Hut gezogen.


#338 Tolstoy

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Geschrieben 05. Februar 2006, 20:12

Rocky/ John G. Avildsen

Sonntag, 05.02.2006. DVD

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Ein wunderbarer Film - was ganz Besonderes für mich...... :love:

Dieser Film hat mich über eine ganz lange Zeit immer wieder begleitet. Er gab mir Kraft, Mut und was für mich am wichtigsten war, eine Perspektive. Das mag sich jetzt für Außenstehende sonderbar anhören, doch wer mich kennt, weiß von was ich hier spreche.

Der Film spielt in einem Milieu, welches mir nur allzugut bekannt ist. Die Menschen dort haben nicht viel und das Leben hat in ihren Gesichtern Spuren hinterlassen. Irgendwie träumt man immer von dem großen Wurf, von einer Chance, die man sehr häufig niemals bekommt. Und wenn ich heute ab und zu noch im Bildungszentrum unterrichte, dann sehe ich in diese Gesichter, sehe ihr Bemühen und weiß, dass nur ganz Wenige es schaffen werden sich von dieser Schicht zu befreien. Rocky gab mir damals den Mut durchzuhalten, nicht aufzugeben und zu kämpfen. Das war die Basis, ja das Fundament für meinen Weg nach draußen. Auch heute noch erinnere ich mich in schwierigen Zeiten an diese Mentalität. Im Laufe der Zeit habe ich eins gelernt: man kann noch soviel Talent haben, wenn man den Willen und die Mentalität nicht mitbringt sich durchzubeißen wird es verdammt schwer.

Manchmal noch, höre ich die Musik in mir, wenn ich wieder einmal vor einen scheinbar unlösbaren Problem stehe. Dann ist es wie damals, ich mach einfach weiter und meistens funktioniert es dann auch. Ja, dieser Film ist wirklich was ganz Besonderes für mich!


#339 Tolstoy

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Geschrieben 08. Februar 2006, 08:55

Das große Fressen/ Marco Ferreri

Montag, 06.02.2006. DVD

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Welch schmackhafte und dekadente Art sich umzubringen.... :D

Dass die meisten Menschen im Überfluss leben und sich dadurch zeitweise eine dekadente Lebensweise einstellt ist schon lange kein Geheimnis mehr. Jedoch ist es doch sehr außergewöhnlich, sich durch diese Art und Weise das Leben nehmen zu wollen.

Es ist die Geschichte von vier Freunden die sich entschlossen haben sich das Leben zu nehmen. Nur tun sie das nicht auf gewöhnliche Art und Weise, d.h. sie springen nicht von Hochhäusern, erschießen sich nicht oder schneiden sich die Pulsadern auf. Nein, sie fressen sich regelrecht zu Tode und haben ne Menge Spass dabei. Alle vier sind wohlsituiert, haben eine herausregende Stellung in der Gesellschaft und natürlich mit allen höflichen Umgangsformen der Oberschicht vertraut. Offentsichtlich gibt es keinen Grund, weshalb sie ihrem Leben ein Ende setzten wollen. Dass sie dies, wie bereits beschrieben, auf jene Art und Weise vollenden wollen, ist sehr einfallsreich, jedoch nicht zur Nachahmung empfohlen... :kotz:

Dieser Film ist eine Abrechnung mit der Überflussgesellschaft. Auch 26 Jahre nach der Erscheinung dieses Kunstwerkes hat der Streifen kaum an Aktuallität verloren, ich möchte sogar behaupten, er ist aktueller denn je. Die zuhnemde Dekadenz und Lethargie innherhalb der zivlisierten Welt ist mehr und mehr zu beobachten. Jedoch trifft dies nicht auf alle Teile der Gesellschaft zu. Aus meiner Sicht scheint es so, dass ein kleiner "elitärer Teil" sich von dieser Bewegung abspaltet hat und sich dem widersetzt, d.h. den Geist, Körper und Psyche trainiert und auf ein ausgeglichenes Leben innerhalb dieser drei Komponenten achtet. Jedoch ist auch häufig zu beobachten, dass immer weniger Menschen sich dieser Lebensart anschließen und auch das sog. "Bildungsbürgertum" davon betroffen ist. Es scheint so, dass oberflächliche Betrachtungsweisen, Schnellschüße jeglicher Art und geistloser Hedonismus unaufhaltsam voranschreiten. Dabei hat doch schon Epikur vor langer Zeit darauf hingewiesen, dass mit Sinneslust und lustvolles Leben nicht zugleich Dekadenz und Lethargie einher gehen muss. Auch hier sei erwähnt, dass dieser Epikur oft falsch verstanden wurde und noch falsch verstanden wird. Aber die Dinge sind nun mal so wie sie sind. Ich für meinen Teil habe meinen Frieden gefunden und kann sehr gut damit Leben.


#340 Tolstoy

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Geschrieben 09. Februar 2006, 09:33

Rocky II/ Sylvester Stallone

Dienstag, 07.02.2006. DVD

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Es ist eine wahre Freude in diesen Film einzutauchen..... :love:

Es ist schon komisch. Lange Zeit hatte ich so gar keine Lust auf auf Rocky. Ich weiß nicht wie lange die Box bei mir jetzt schon im Regal steht und ich mir keinen der fünf Filme angesehen habe. Doch nach der letzten Sichtung von Rocky spürte ich wieder Lust auf mehr - und gut, dass ich meinen Gefühlen gefolgt bin.

RockyII gefällt mir beinahe noch besser als Rocky. Stallone hat die Figur weiterentwickelt und der Betrachter taucht noch intensiver in das Leben des Boxers ein. Rocky zeigt sich ungeschminkt und er ist wie er ist. Es scheint so, als ob alle Eitelkeiten und gesellschaftlichen Rituale für ihn keine Rolle spielen. Er weiß, dass er nicht viel kann, außer kräftig zuzuschlagen und die Liebe zu seiner Frau geht ihm über alles. Diese Liebe zu ihr, ist zum Fundament seines Seins geworden. Dass Rocky fast seine Karriere an den Nagel hängt, weil sie ihm nicht in seinem Tun unterstützt ist belegt diese Ansicht. Er rackert sich ab, verdient sein Geld mit schlecht bezahlten Jobs, idem er in einer Fleischerei arbeitet, die ihn auch wieder nach kurzer Zeit entlässt. Als sie dann zusammenbricht und nach der Geburt des gemeinsamen Kindes ins Koma fällt, scheint das Leben für Rocky stillzustehen. Erst als sie wieder aus dem Koma erwacht und ihn in seinem Vorhaben, nochmals in den Ring zu steigen, unterstützt wendet sich das Blatt.

RockyII ist tolles unterhaltsames und einfühlsames Kino, welches auch die Dramatik des ersten Teils nicht vermissen lässt. Rocky ist ein ganz edler Charakter, der sich den Dingen stellt wie sie kommen. Was ihn auszeichnet ist, dass er, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, es auch durchzieht ohne dabei großes Aufsehen um seine Person zu machen. Stallone hat mit dieser Figur einen noblen Charakter geschaffen der Menschen letztendlich von sich überzeugt, indem er ist wie er ist. Toll... :love:


#341 Tolstoy

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Geschrieben 10. Februar 2006, 20:01

Rocky III/ Sylvester Stallone

Mittwoch, 08.02.2006. DVD

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Mit Rocky III verbinde ich eine ganz, ganz schöne Zeit..... :love:

Ich kann mich noch gut erinnern wie es damals war. Ich stand mit zwei Freuden einem Kino (Atlantik/Nürnberg), welches es heute nicht mehr gibt :cry: . Ich wusste nichts von Rocky, bis zudem Zeitpunkt als einer der beiden den Vorschlag machte den Film anzusehen. Seit diesem Moment, bin ich bekennender Rocky-Fan - mal abgesehen von Rocky IV, aber dazu ein anderes Mal mehr.

Ich weiß noch sehr genau, wie sehr mich dieser Film damals beeindruckt hat und ich mitfiebernd im Kino saß. Ich war gerade mal 13 Jahre alt, aber ich sehe mich heute noch im Kino sitzten, begeistert und hingerissen von dieser Figur Rocky. Es war eine sehr, sehr schöne Zeit und ich erinnere mich wirklich gerne daran.

Stallone hat auch im dritten Teil die Figur weiterentwickelt und mit Mr. T alias Clubber Lang, hat er Rocky wahrlich einen kaum zu bändigen Affen in den Ring gestellt. Rocky ist reich geworden. Er wohnt in einer Villa, Luxus überall wo man nur hinsieht. Stallone hat für diesen Teil ganz schön abgespeckt und an Muskelmasse zugelegt, ohne jedoch den Chrakter von Rocky zu ändern. Als Rocky dann eine gehörige tracht Prügel bezieht und auch sein Trainer stirbt gerät er in eine Krise, aus der ihn, man höre und staune, seine Frau ihn befreit. Zusammen mit seinen fürheren Gegner im Ring macht er sich auf, den Affen im Ring zu bändigen und auf die Bretter zu schicken :tornhau:

Rocky III erreicht zu keiner Zeit das Niveau der beiden Teile zuvor, ist dennoch sehr unterhaltsam und ich verbinde mit diesem Film schöne Momente. So kann ich getrost über manche Schwächen, die dieser Film hat, hinwegsehen und mich immer wieder darauf freuen diesen Streifen anzusehen.

:love:


#342 Tolstoy

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Geschrieben 11. Februar 2006, 19:10

Shutter/Banjong Pisanthanakun, Parkpoom Wongpoom

Samstag, 11.02.2006. DVD

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Holla - das war jetzt mal wieder ein Mind-Fuck der ganz besonderen Sorte.... :angst:

Es ist schon sehr lange her, dass mir bei einem Film der Arsch auf Grundeis ging - Shutter hat dies wieder mal vollbracht. Der Film geht wirklich unter die Haut und hat dabei die ein oder andere Überraschung parat..... :angst:

Es ist die Geschichte eines jungen Paars, das beim nach Hause fahren von einem Fest eine Frau anfährt, die plötzlich auf mitten auf der Straße auftaucht. Dabei bekommen es die beiden mit der Angst zu tun und begehen Fahrerflucht. Jedoch hat später niemand diese Frau gefunden und von einem Unfall mit Fahrerflucht wird auch in den Medien nichts erzählt. Seltsamerweise ereignen sich nach dem Unfall misteriöse Zwischenfälle, die zunächst mit Rationalisierungen erklärt werden, jedoch aufgrund anhaltender und zunehmender Intensität immer undurchschbarer werden, so dass keine rationale Erklärung den Ereignissen standhält. Es beginnt ein makaberes Spiel, welches Furcht und Angst auslöst - sowohl bei den Protagonisten, als auch beim Betrachter.... :D

Shutter ist im wahrsten Sinne des Wortes "Horror" vom allerfeinsten. Nicht nur das altbekannte Elemente des Horrorfilms zum Einsatz kommen, auch mir noch weniger bekannte Ideen der Angseinflößung haben ihren Platz - und genial ist es, dass beides miteinander kombiniert wird. Und so wird zum Schluss aus einer Befürchtung, Gewissheit: nach dem Film hatte ich einfach Angst..... :angst:


#343 Tolstoy

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Geschrieben 12. Februar 2006, 19:59

Rocky IV/ Sylvester Stallone

Freitag,10.02.2006. DVD

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Oh je, dieser Film ist leider ein voller Griff ins Klo...... :lol:

Was sich Stallone bei diesem Film gedacht hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls trieft hier die Dummheit aus jedem aufgenommenen Bild - teilweise ist es kaum auszuhalten. Rocky IV geht wohl in die Geschichte ein, als übler Propaganda Film der alles was die Figur Rocky zuvor auszeichnete beiseite stellt. Ja, es ist jammerschade, aber es ist wie es ist. Dieser Film ist einfach nur schlecht..... :cry:

Ich habe gerade auf IMDB gelesen, dass 2007 Rocky VI in die Kinos kommen wird. Ganz ehrlich, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll - außer ich werde ihn mir natürlich ansehen und wahrscheinlich weinen, weinen, weinen.......:cry:


#344 Tolstoy

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Geschrieben 22. Februar 2006, 21:48

Tal der Wölfe/ Serdar Akar

Montag, 20.02.2006, CineCitta, Nürnberg

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Red Dawn mal auf türkisch......... :lol:

Tja, das war ja wohl wieder mal ein Kinoabend der ganz besonderen Sorte. Ich wollte mir den Mist erst gar nicht ansehen. Doch als unser aller Almhütten- Edi seinen Kommentar losgelassen hat und ein sehr guter Freund sagte, er wolle sich diesen Rambo-Film aus der Türkei ansehen, da ging ich dann doch mit. Bislang wusste ich nicht, dass Filme aus Europa es mit Extrem-Schund aus den USA aufnehmen wollen (Red Dawn), doch dieser Streifen braucht sich nicht ansatzhalber hinter den bekloppten Ami-Streifen zu verstecken.

Nun was fällt mir zu diesem Film ein? Er steht auf einer Stufe mit Rambo II und III oder sämtlichen anderen Ami-Kriegs-Schund aus den USA, nur dass er die Rollen vertauscht. Dieses Mal sind unsere Freunde aus den USA die bösen Jungs und die anderen die Guten. Die ganze Szenerie spielt sich im Irak ab und letztendlich ist es ein Versuch mit der Übermacht Amerika abzurechnen. Die amerikanische Besatzungsmacht wird als brutal und ohne jedes Mitgefühl dargestellt. Die Soldaten vor Ort werden als kaltblütige Killer dargestellt, die weder vor Traditionen noch vor kleinen Kindern halt machen. Alles metzlen sie nieder und haben dabei auch noch Spass. Dabei werden Menschen grundlos erschossen, aus ihren Häusern gerissen und fanatische US-Soldaten haben das Recht ihren Minderwertigkeitskomplex auszuleben. Vermutliche Terroristen werden abtransportiert und betäubt. Dabei werden ihnen Organe entnommen und diese in die USA verschickt (falls sie nicht zuvor schon erschossen wurden). Doch es gibt einen, der sich das nicht gefallen lässt. Der türkische Rambo kämpft für das Recht seiner Landsleute und muss sich dabei gegen den übermächtigen Stadthalter wehren, der mit übelsten Tricks arbeitet und kein Herz hat.

Nein, dieser Film ist wahrlich kaum auszuhalten. Nicht nur, dass er über weite Strecken auch wirklich langweilig ist, auch ist er platt und einfallslos insziniert. Da hilft auch nicht die gut gemeinte Szene, wo darauf hingewiesen wird, dass im Namen des Islams Selbstmordattentate verboten sind und schon gar nicht in die Ausübung der Religion passen. In jeder Szene trieft hier die Dummheit aus dem Projektor und ist jeder Zeit auf dem Niveau von Red Dawn, der wohl mit als dümmster Film in die Filmgeschichte eingegangen ist.

In diesem Sinne....... :cry:






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