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FakeShemps Testikel-Kino - Filmforen.de - Seite 11

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FakeShemps Testikel-Kino


397 Antworten in diesem Thema

#301 FakeShemp

    Schlauer noch, als Sokrates! Zudem Anwalt schlechter Filme..

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Geschrieben 10. Juli 2005, 11:49

10.07.05 – Antikörper, Deutschland 2005

Ärgerlich ist das! Da erhebt sich Minute um Minute ein wirklich sehenswerter Thriller aus deutschen Landen, der erfolgreich zu den Niederungen der menschlichen Seele hinabsteigt, es zudem sehr gut hin bekommt, die teutonische Tonart mit hohem Thrillerniveau und den Motiven amerikanischer Vorbilder zu kreuzen und dann muss ihm in den letzten Minuten der Gaul durchgehen. Es ist ja noch nicht einmal das Was, sondern, um so ärgerlicher, das Wie. Hätten es ein paar echte Viecher nicht auch getan? Muss man zudem das nervige Kirchenkanzelgesülze über beinahe jede Szene des letzten Aktes legen? Weniger ist meistens mehr. Warum versucht man in Gottesnamen mit CGI die Realität nachzustellen, wo das bisweilen noch immer schiefgehen muss? Bei phantastischen Kreaturen ist das etwas anderes, aber bei allem, was man aus dem wahren Leben kennt, funktioniert das praktisch nie. Außerdem, einem handfesten Film wie diesem bekommt eine solche technische Grenzüberschreitung nicht. Das ist wie „Dick und Doof“ in Farbe. Wenn man über CGI verfügt, wird halt gerne übertrieben. Ein paar altmodisch einmontierte echte Rehe, die sich lediglich nähern und scheu über die Büsche spähen, hätten doch vollkommen gereicht und dasselbe gesagt. Jedoch, ich ahne es ja, die Überzeichnung des Ganzen am Ende sollte natürlich gerade so und nicht anders sein. Aber wo steht bitte, dass Filme beschissen enden sollen? Bestimmt wieder irgendwo im Alten Testament.
Trotzdem, den Film fand ich persönlich ziemlich klasse. Auf clevere Weise werden diverse Fallstricke gekonnt umschifft, allein das gefährliche CGI-Gebräu vernebelte den Machern gegen Ende einmal mehr arg die Sinne. Der leise Humor weiß richtig eingesetzt so manche Hürde zu plätten, dabei erhebt sich das humorige Haupt nie mehr, als unbedingt notwendig und punktet deswegen umso trefflicher. Die Darsteller sind sehr gut und mit dem Hauptdarsteller bekommt man mal etwas jenseits des Einheitsbreis. Ja, sogar der Schluss wartet ja eigentlich mit einem tollen Was auf. Nur das Wie verzeih ich ihm nie...

Vielleicht ja aber doch… ;)

Außergewöhnlich gute Thrillerkost sage ich, trotz alledem. Vielleicht ist das Ende ja auch nur schlicht und ergreifend reine Geschmackssache. Mal sehen, was ein zweiter Durchgang einmal bewirken wird. Und wenn ich's recht bedenke, rege ich mich nur über einen Fliegenschiss auf einer Sahnetorte auf...

Bearbeitet von FakeShemp, 13. November 2007, 00:03.

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#302 FakeShemp

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Geschrieben 14. Juli 2005, 21:45

14.07.05 – Jabberwocky, England 1977

Ziemlich inkohärentes Machwerk, das sich aus lauter wunderschönen Brocken zusammensetzt, die von einem schnoddrigen Etwas gerade noch zusammengehalten werden, das sich um einen alles durchdringenden Geist schert, wie in etwa die Protagonisten um ein makellos perlweißes Lächeln. Das macht ihn für mich sehenswert. Ich delektiere mich an seinen Bildern, erfreue mich an seiner großen Beklopptheit und fühle mich in guter Gesellschaft. Terry Gilliam war da noch am Üben, Monty Python hat merklich Spuren hinterlassen. Das ist nicht schlimm. Als sehr gut aussehender und ungezogener Nonsens funktioniert dieses ungewaschene Stück Zelluloid durchaus. Man darf nur keinen guten Film erwarten, dann bekommt man etwas Gutes, was auch immer, geboten.

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Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:23.

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#303 FakeShemp

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Geschrieben 16. Juli 2005, 11:20

16.07.05 – Suspiria, Italien 1977

Man muss sich fragen, warum Argento nicht immer im Stande ist, so messerscharf einer Linie zu folgen wie hier. Zunächst einmal kann man sagen, dass die zugrunde liegende Idee, mit "Suspiria" die Welt der Märchen zu betreten, einen cleveren Ansatz darstellt, da er dem Stil des Meisters besonders gerecht wird. Die der Realität ein Stück weit mehr verpflichteten Giallos, die das Phantastische eher mal so huckepack mit einfließen lassen, können da schon unflexibler sein. Sobald man im wahren Wunderland ankommt, gelten andere Gesetze und womöglich ist es die größere "Bewegungsfreiheit" in diesen Gefilden, die Argento nicht zu einer plausiblen Auflösung gemäß einer recht spitzfindigen Realität nötigen, wo ihm das auch nicht sonderlich oft auf restlos überzeugende Weise glückt. Märchen sind hingegen die Spielwiese des Unbewussten oder Unterbewussten. Argento ist ein Filmemacher, der wohl ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu seinem Unterbewussten/Unbewussten pflegt, welches das Wesen seiner Filme ist, das er dann manchmal etwas unbeholfen in einen Rahmen zwängen muss. Doch hinter den sieben Bergen fließen die aus den Tiefen seiner Seele quellenden schwarzen Bäche irgendwie viel natürlicher in die dafür gemachten Schalen. Da braucht es einen nicht zu wundern, dass es gerade zwei dem Phantastischen verschriebene Werke sind, die wohl zu den besten seines Outputs zählen dürfen. Neben dem angemesseneren Rahmen ist es aber auch die Handschrift Argentos, die in "Suspiria" besonders akkurat hervortritt, so dass sie einem einfach den Kopf verdrehen muss. Intensivere Szenen der Suspense und des Ungemachs hat vermutlich kein anderer seiner Filme zu bieten.
Hier ist alles visuell perfekt gestaltet, unzählige Szenen glänzen durch ein auf den Punkt abgestimmtes Spiel mit der Kamera, das ihnen das Maximale an Wirkung abringt (wüsste ich dafür die fachlich richtigen Begriffe, würde ich sie verwenden ;) ). Die düstere Story gefällt mir zudem ausgesprochen gut. Das Hexenhaus ist dank den Grimms vermutlich der Archetypus frühkindlicher Urängste schlechthin, damit lässt sich eine ganze Menge Faszinierendes anstellen. Und das tun Argento und Nicolodi. Wenn Suzy Bannion und ihre Zimmergenossin die Schritte zählen, die des Nachts verstohlen durch die verschlungenen Korridore der Tanzschule hallen, ist das wie ein Lauschen nach Innen, nach dem tief verborgenen Geheimnis der eigenen Natur, welches nur Selbstfindung letztendlich zum Ziel haben kann. Auf diese Stelle freue ich mich immer besonders. Das "Hexenhaus" in "Suspiria" kommt mir dann immer vor, wie Suzy Bannions Seele, in der etwas Dunkles vergraben liegt, an dem sie nur reifen kann, wenn sie es findet. Der Schlüssel quasi unter dem Kopfkissen der Mutter, der Namen des "umherrumpelnden" Stilzchens, oder eben die Nadel und den faltigen runzeligen Hals der uralten Oberhexe. Eine "coming of age"-Geschichte also. Man mag vom Rest seiner Filme halten was man will, aber "Suspiria" ist für mich ein ausgesprochen geglückter und schöner Horrorfilm, der in der obersten Liga mitspielt. Da schmelzen gewisse Schwächen, die trotzdem wieder vorhanden sind, hinfort, wie Raureif in der Sahara.

Eine kleine Phantasie, der ich mich in letzter Zeit gerne hingebe ist die, mir vorzustellen, dass Suzy vielleicht auch eine (heranreifende) Hexe ist. Eine sehr mächtige sogar, deren Bestimmung es von Vornherein ist, die alte Hexe abzulösen, wie etwa im Tierreich dadurch, dass das Vitale das schwache Alte verjagen oder ausmerzen muss. Bis zu dem Punkt, wo sie das zerberstende Haus verlässt, ist es ihr selbst allerdings gar nicht bewusst. Auch nicht, dass es ihre eigenen erwachenden Mächte sind, die die Abrissbirne schwingen. Doch als sie in der letzten Einstellung aus dem Bild schreitet, mit dem Siegerlächeln der herangereiften Frau/Hexe, hat sie verstanden. Und sie macht sich auf, ein noch mächtigeres Hexenhaus auf Erden zu errichten. :P Irgendjemand auf DVD-Inside hat mich vor einiger Zeit darauf gebracht. Ob man es wirklich so sehen kann, weiß ich nicht für den gesamten Film zu sagen, aber schön und richtig ist ja auch das, was einem gefällt. Und mir gefällt diese Idee ausgesprochen gut. Mal sehen, ob ich mir mal am Material den einen oder anderen plausiblen Hinweis in dieser Richtung "zurechtbiegen" kann, bei einer der nächsten Sichtungen. Immerhin fängt der Vorname der Hauptprotagonistin mit „S“ an und wie wir ja gleich am Anfang erfahren dürfen, ist das eine Eigenart von Schlangennamen… :doc:

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:28.

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#304 FakeShemp

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Geschrieben 28. Juli 2005, 17:08

26.07.05 – American Monster, USA 1982

Wieder so eine Kindheitserinnerung. Nicht ganz so ausgeprägt, wie beim amerikanischen Wolfsmann aus London, aber auch hier erinnere ich mich an mindestens ein selbst fabriziertes Hörspiel zum Thema Saurier-Drachen, der durch New York flattert und endlose Tagträumereien. Die Filmausschnitte seinerzeit im TV und die Aushangfotos haben meine damalige Phantasie ganz schön beflügelt, das weiß ich noch gut. Ist aber auch ein umwerfend schönes Bild, so ein Monstervogel, der im schmutzigen Betondschungel auf Beutejagd geht. Dann kam ich über die Jahre im Italienurlaub immer mal wieder in den Genuss des Films, zur besten Sendezeit, sprich beim Abendessen. Und da durfte man dann zum Parmaschinken manche Häutung bewundern, oder es wurde das eine oder andere Ossibuchi-Häppchen mit ein wenig abgenagtem Knochenmann garniert. Das hinterlässt einen komischen Geschmack auf der Zunge, hat aber dem Appetit nie geschadet.

Den Streifen sehe ich noch immer gerne. Die Faszination, die dieses B-Movie den Gegebenheiten (immer diese blöde Phrase!) mit einem guten Auge und Sinn für das Wesentliche, entlockt, sucht man bei den meisten modernen SFX-Orgien vergebens. Die Stopmotion-Sachen haben es bei mir ja recht leicht in der Gunst und sie sind mehr als ordentlich geraten. Natürlich wird weitestgehend mit dem Anblick des “Vogels“ gegeizt, nicht zuletzt aus Kostengründen, aber damit erhält sich auch die gute alte Suspense, weil einem nicht viel Gelegenheit gegeben wird, das Monster zu adoptieren, so dass man mit ihm auch auf ein Bier um die Ecke gehen würde. Der über die Häuserschluchten ziehende Schatten ist ein besonders cleverer und Geldbeutel schonender Einfall dabei, der sich zu den einprägsamen klassischen Momenten des Monsterkinos zählen darf. Und dann natürlich sieht New York einfach immer toll aus, umso mehr, wenn es mit dem rechten Blick abgelichtet wird. Der mehr als überzeugende Hauptdarsteller (Michael Moriarty) wuchtet das Werk schließlich sicher über die Ziellinie. Klasse Monsterfilm, der das meiste richtig macht. Sage ich jetzt mal so…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:30.

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#305 FakeShemp

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Geschrieben 29. Juli 2005, 15:39

27.07.05 – Django, Italien/Spanien/Frankreich 1966

Dschääängooo…

Ich glaube, man muss sich die Mühe machen, die Brille der Zeit besonders sorgfältig zurecht zu rücken, um das Geheimnis seines Erfolges besser nachempfinden zu können, denn Django ist schon ein eher kleiner Film und seine „Goodies“ – Gewalt und schräge spaßige Momente – sind nach heutigen Maßstäben mehr dezent in Szene gesetzt. In seiner Zeit allerdings dürfte das ganz schön derbe und schmutzig rüber gekommen sein. Das, im Zusammenwirken mit einem Franco Nero, den ich als solchen fast nicht erkannt hätte, weil mir der bisher immer nur mit Matratze im Gesicht begegnete, lässt diesen Western dann wohl vor allem für Aufgeschlossene und Zeitzeugen zu etwas Besonderem werden, schätze ich. Mir gefiel er ganz gut, ohne nun Begeisterungsstürme auszulösen…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:32.

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#306 FakeShemp

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Geschrieben 29. Juli 2005, 15:54

28.07.05 – Django – der Rächer, Italien/Spanien/Frankreich 1966

Tschüss Texas!

Is’ ja gar kein Django! Aber eigentlich isser es doch, wenn man will, denn der Held wird von Nero im Prinzip ähnlich angelegt. Ganz wie bei Terence Hill, der ebenfalls so manchen Namen aufgedrückt bekam, aber nur einen Film-Charakter hatte…

Den Streifen hier fand ich ein wenig unterhaltsamer, als den echten „Django“. Die Schießereien sind vor allem etwas eleganter arrangiert und die Handlung hat ebenfalls mehr Abwechslung zu bieten. Kein Oberhammer, aber ein guter Italowestern. Doch eigentlich kann ich das nicht beurteilen…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:33.

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#307 FakeShemp

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Geschrieben 01. August 2005, 14:08

Juhu..!!!

:ola:
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#308 FakeShemp

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Geschrieben 03. August 2005, 12:29

03.11.05 – Meet the Feebles, Neuseeland 1989

Ja ja…, damals (1990?) im Komm, bei einer gebeamten Pressekopie…, die gute alte Zeit! „Bad Taste“ hatte ich gerade zum ersten mal gesehen und ich war noch relativ süchtig nach großzügig versprühten Körpersäften aller Art, solange sie den Sprung von der zweiten in die dritte Dimension zu mir herunter nicht vollzogen (Obgleich ich das GWAR-Konzert etwa auch zu der Zeit eigentlich gerade wegen seiner feuchtfröhlichen Note echt pfundig fand :haeh: ). Es schwingt also immer eine gehörige Portion Jugend-Nostalgie mit, wenn ich „MTF“ sehe. Schon allein die Lieder fördern ja, was so eine fiese Eigenart von Musik ist, jeden kleinen Krümel Vergangenheit an die Oberfläche.
„MTF“ ist eigentlich ein echt rührseliger Drecksfilm, der vor perverser und anderweitiger Kreativität berstet. Nahezu jede abgefuckte Figur ist mit Liebe ausgedacht und erfüllt eine wichtige Funktion im Hinblick auf das Zustandekommen des deftigen Finales. Wenn man mal unter die dicke Schicht Blut, Rotz, Sperma, Niedertracht und Schwarzwälderkirschtorten schaut, entdeckt man eine ziemlich gut konstruierte Angelegenheit, alles andere als kaltherzig. Jackson bringt es gegen Ende sogar fertig, in einer so schmutzigen Welt voller schmieriger billiger Puppen ein wenig auf die Tränendrüse zu drücken. Das ist großes Kino und Sir Jackson ist eben doch einer seiner Helden, weil er mehr zu bieten hat, als einfach nur einen geschmacklos schönen Gag nach dem anderen abzufeuern. Eigentlich ist er ein romantisches Weichei, aber zum Glück mit Freude an viel schlechtem Geschmack. :kill:

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:35.

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Geschrieben 03. August 2005, 23:39

04.08.05 – Kiss, Kiss, Bang, Bang, USA 2005 – gesehen auf dem FFF’05

Das nenne ich einen gelungenen Festivalauftakt! Da muss sich der Abschlussfilm aber sehr ins Zeug legen, um halbwegs mithalten zu können.
„K,K,B,B“ hat das Rad nicht unbedingt neu erfunden. Im Programmheft wurde der obligatorische Vergleich mit Tarantino gezogen und natürlich ist da schon was dran, aber bei welchem Ganovenfilm der letzten Jahre nicht...? Dennoch, wenn es von solcher Spritzigkeit und Güte ist wie hier, muss man diesen überstrapazierten Vergleich gar nicht bemühen. Der Film ist eigenständig und klasse genug, um sich keine einzige Lorbeere teilen zu müssen.
Als ich das erste Mal von dem Filmtitel hörte dachte ich natürlich unweigerlich an den deutschen Film „Bang Boom Bang“. Tja, und tatsächlich gibt es da eine weitere markante Ähnlichkeit zwischen beiden Streifen, was einen makaberen Höhepunkt angeht. Möglich, dass das reiner Zufall ist, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Peter Thorwarths empfehlenswertes Werk hier ein kleinwenig Pate gestanden hat. Wäre doch mal nett. Die Zigeuner vom Film klauen doch eh wie die Raben und wenn möglich im Ausland, da fällt’s dann nicht so auf, außer halt im “Spenderland“ selbst… ;)

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:36.

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#310 FakeShemp

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Geschrieben 04. August 2005, 23:00

04.08.05 – The Secret Adventures Of Gustave Klopp, Frankreich 2004 – gesehen auf dem FFF’05

Noch so ein Highlight. Auch dieser Film erzählt seine Geschichte mit einer gehörigen Ladung schrägen Humors, lediglich gegen Schluss verliert er meines Erachtens schmerzlich an Fahrt. Ein wenig straffende Kosmetik hätte ihm wohl ganz gut getan. Womöglich empfinde ich das anders, wenn ich ihn mal auf deutsch zu Gesicht bekomme, also mich nicht auf Untertitel konzentrieren muss. Die finale Message, standesgemäß etwas ernster und weniger rasant dargebracht, wurde für meinen Geschmack einfach viel zu arg in die Breite getreten, und da wo eigentlich Schluss hätte sein können wurde noch dieses und jenes nachgereicht, was in Anbetracht der weitgehend vergnüglichen Art dann umso mehr anfing zu nerven. Franzosen labern halt gerne und so wirkte auch das halbstündige Kaugummi-Ende auf mich...

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:37.

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Geschrieben 04. August 2005, 23:00

04.08.05 – Eyes of Crystal, Italien/Spanien/England 2004 – gesehen auf dem FFF’05

Dem Film fieberte ich regelrecht entgegen, weil italienische Beiträge nicht gerade häufig auf dem Fantasy Filmfest vertreten sind und noch dazu haben wir hier einen neuen klassischen Giallo, da freute ich mir fürwahr einen besonders tiefen Schnitt durch die Kehle. Der letzte Giallo, der auf dem FFF gezeigt wurde, war der im Vergleich schwächere „Almost Blue“, welcher mich ebenfalls seinerzeit besonders freute. Für das heutige Festivalpublikum ist so ein Film vielleicht zu banal, denn ich fürchte, 80 Prozent wissen noch nicht einmal mehr, was ein „Giallo“ sein soll. Und wenn man kein besonderes Interesse an dieser spezielleren Gattung hegt, dann bekommt man unter Umständen nur einen seltsamen Psychothriller vor die Nase gesetzt, dessen unverzichtbare Zutaten, so es denn ein Giallo sein soll, möglicherweise befremdlich in ihrer “pervertierten“ Obsession und Verspieltheit wirken. Ein guter Giallo will ja irgendwie schön sein in seiner Grässlichkeit, eine Art Ballett des Tötens aufführen und weniger realistisch ausgefeilt und allzu ernst rüberkommen. Zumindest sollte da im Dunkeln wenigstens noch irgendwo eine flackernde Kerze stehen, oder ein blutbesprenkelter Lampion, der hämisch grinst. Hinzukommt, dass die Giallos von heute auch ihrerseits ein bisschen zu bodenständig angerührt werden. Für mich hätte es da ruhig noch einen Gang zügelloser zugehen können. Wenigstens mal wieder einen treibenden Soundtrack wie früher. Gegen Ende von „EOC“ wäre das als Kick schön gewesen, es wurden ja eh hie und da die klassischen Vorbilder zitiert. Ansonsten fand ich die Musik aber ganz gut und passend. Nur eben diesen Adrenalinstoß wie einst bekommt man heute durch sie nicht mehr. Dann, wenn Bild und Musik zu einer diabolischen Einheit verschmelzen und sich selbst feiern. Damit ist es scheinbar vorbei.
Trotzdem hat mir „EOC“ sehr gut gefallen. Es duftete überall nach Espresso und Zigaretten. Der Hauptdarsteller machte eine sehr gute Figur, bis auf ein zwei leichte Fälle von beherztem Overacting (gibt es dafür eigentlich einen deutschen Ausdruck?). Wenn diese Filme nur wieder etwas wilder und heißblütiger sein könnten. Von mir aus schlechter, aber in die richtige Richtung! ;)

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:39.

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Geschrieben 04. August 2005, 23:01

04.08.05 – Boy Eats Girl, Irland 2005 – gesehen auf dem FFF’05

Ha Ha Ha, was haben wir gelacht… :rolleyes:

Zumindest das Publikum hat schwer abgefeiert. Seltsam, weil ich dachte, das Festival sei ab 18? Nun gut, ich will mal nicht unfair sein. ;) Der Film war ja auch nicht unsympathisch, aber mehr, als ein zwei Grinser konnte er mir nicht abringen. Nichts Neues an der Funsplatter-Front, aber auch gar nichts. Wenn man noch nicht viel aus dieser Ecke gesehen hat, kann ich ja durchaus verstehen, dass man sich tierisch freut. Aber spätestens nach „Shaun of the Dead“ bin ich einfach besseres gewöhnt. Ich erwähne „Schaun“ auch nur deswegen, weil thematisch natürlich eine Verwandtschaft besteht. Das, was in letzterem aber in 5 Minuten an Witz abgefeuert wird, davon lebt „BEG“ 90 Minuten lang, also musste ich mich ja quasi langweilen. Nett fand ich den Einfall, in Anlehnung an „Night of the Living Dead“ natürlich, eine Schwarze im Finale als diejenige bewundern zu dürfen, die mal so richtig aufräumt in dem Saustall. Da gibt es dann auch 30 Sekunden „Braindead“, kollektives Abspritzen in den Sitzreihen inklusive, Ho Ho Ho…! Na ja. Teenager-Klamauk, der aber möglicherweise gemessen an der Zielgruppe gar nicht sooo schlecht war, wie gesagt. Aber ich bin halt auch kein Teenager mehr…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:40.

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#313 FakeShemp

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Geschrieben 07. August 2005, 00:20

05.08.05 – Una de zombis, Spanien 2003 – gesehen auf dem FFF’05

Schon wieder so ein Funmovie dachte ich erst, aber immerhin aus Spanien, das verpflichtet. Nach "Boy eats Girl" verspürte ich so einen latenten Würgreiz bei allem, was da in Sachen Horror besonders lustig sein will, da einem erfahrenen Mitternachts-Filmgourmet wie mir da ja schon so einiges begegnen durfte und frischer Wind aus diesen Gefilden dadurch zunehmend den Anschein des Seltenen bekommt. Oder ist man einfach nur des Klamauks allmählich überdrüssig...? Werde ich vielleicht zu alt für Partyfilme? Kann es sein, dass nun der Ernst der einkehrenden Reife zu biedereren Anschauungen ruft, zu Anstand und sittlicher Reife...?
Weit gefehlt! ;) Dank der feurigen Spanier muss ich keine Lebenskrise befürchten. Die Wechseljahre sind es zum Glück nicht, die meine Mundwinkel immer mehr nach unten ziehen, sondern der wachsende Anspruch, auch albernem Schabernack gegenüber. Oder man reiche mir halt einfach mal wieder etwas Frisches, Sonnengereiftes! Südländische Rustikalität und übersprudelnder Einfallsdrang…, schon schlagen besagte Mundwinkel wieder in altbekannter Manier auf der Stirn zu einem kreisrunden Grinsen zusammen.
„Una de Zombies“ ist ein in seiner bodenlosen Beklopptheit doch cleverer Spaß, der zudem auch noch sehr ordentlich gelungen ist. Möglich, dass da zusätzlich eine gewisse Schwäche für das spanische Aroma unabdingbar sein mag..., ich jedenfalls bin begeistert. Außerden spielt Santiago Segura mit und hat das alles auch noch produziert. Der Mann sollte uns möglichst lange erhalten bleiben!

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#314 FakeShemp

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Geschrieben 07. August 2005, 00:20

05.08.05 – The Devil’s Rejects, USA/Deutschland 2005 – gesehen auf dem FFF’05

Ein verficktes Meisterwerk!

Kraftvoll und schön! „Schön“ mag sich zwar irgendwie unpassend anhören, ich meine, wir reden hier immerhin vom neuesten Rob Zombie-Werk…, aber diese Terror-Oper hat tatsächlich Schönheit und Poesie. Handlung ist da ganz nebensächlich, was allein zählt sind die großartigen Bilder und die Musik, die in einer genialen Inszenierung zu einem einzigartigen ästhetischen Anschlag auf den sog. guten Geschmack verschmelzen und diesen Bastard hinfort spülen, dorthin, wo auch andere mentale Gebrechen verrotten sollten. Die letzten 3 Minuten zählen zu dem Großartigsten, was ich bisher aus dieser Ecke sehen durfte.

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Geschrieben 07. August 2005, 00:39

05.08.05 – Evil Aliens, England 2005 – gesehen auf dem FFF’05

Vollgestopfter Splatter-Nonsens, der sicherlich nicht schlecht war, aber ich hab mich so gelangweilt. Zu viele Rohrkrepierer und im Prinzip fehlte meines Erachtens auch ein wenig alles zusammenhaltender Kitt, so dass ich mich ein bisschen besser hätte einfinden können. Aber notfalls spritzt man halt dafür umso mehr mit roter Farbe in der Gegend rum, schon hat man wenigstens den einen oder anderen Szenenapplaus. Zuviel Chaos und leider wenig Seele…

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Geschrieben 07. August 2005, 00:50

06.08.05 – Freeze Frame, England/Irland 2004 – gesehen auf dem FFF’05

Ja, der hat mich irgendwie auch gepackt, was wohl in erster Linie am überzeugenden Hauptdarsteller lag. Look und Ausstattung sagten mir ebenfalls sehr zu. Nur am Ende habe ich das mit der Frau nicht ganz gepeilt. Kann mir jemand vielleicht den eigentlichen Knackpunkt der Handlung erklären? Schön, wie der Film die Idee von totaler Überwachung ad absurdum führt.

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#317 FakeShemp

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Geschrieben 07. August 2005, 01:07

06.08.05 – Reefer Madness, USA/Deutschland 2005 – gesehen auf dem FFF’05

Mitreißendes Paranoia-Musical, das in mir eine Glückshormon-Bombe nach der anderen zündete. Gut, bei mir sind es mehrere Faktoren, die da zusammenkommen. Zum einen liebe ich alte Filme und auch altmodische Musikfilme, welche die Kulisse für dieses Spektakel stifteten. Gutgemachte, altbackene Tanz- und Gesangseinlagen, wie zu Ginger und Freds Zeiten, vermögen mich zu elektrisieren, da bin ich ganz ein konservativer Hund. Hier natürlich immer eine gehörige Kante überzogener und im Lichte einer durchgedrehten Parodie, aber nicht ohne Klasse. Dann natürlich schätze ich gekonnten Schabernack, der keine Gefangenen macht und schließlich ist es einfach schön, wie die Amis sich clever selbst karikieren, schonungslos und hemmungslos. Gefällt mir beinahe so gut, wie die gute alte „Rocky Horror Show“. B)

(Neve Campbell ist eine geile S...!)

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Geschrieben 07. August 2005, 01:27

06.08.05 – Dead Meat, Irland 2004 – gesehen auf dem FFF’05

Billig ja, aber der gute Ansatz und ein durchaus geglückter Showdown lassen diesen Film in positiver Erinnerung. Einige Stellen sind sehr gelungen, während ich stets etwas mit dem Video-Look haderte, der diese kleine Produktion schnell Richtung Amateurfilm abzudrängen droht, was sie irgendwo sicherlich auch ist. Und dann gibt es einige blödsinnig lustige Momente, die da einfach nicht reinpassen wollten und die düstere Stimmung verwässerten. Natürlich wieder in Zusammenhang mit Splatter, was umso unbeholfener wirkte. Außerdem ist das Zombie-Make-up nicht das Professionellste. Dem Film hätte es deswegen besser zu Gesicht gestanden, wenn er die eh schon wirklich düstere Atmosphäre noch mit dem Kunstkniff veredelt hätte, die lebenden Leichen weniger klar zu zeigen, und wenn, dann hauptsächlich nur als schwarze Silhouetten im fahlen Mondlicht oder so. Das hätte ich richtig cool gefunden. Weniger ist mehr, zum hunderttausendsten Mal!


30.11.05 – Dead Meat, Irland 2004

Obiges schrieb ich nach dem Kinobesuch. Jetzt habe ich den Film noch einmal von DVD gesehen und da wirkten das Make-up und die Effekte gar nicht mehr so billig. Der Streifen konnte darüber hinaus noch an Charme zulegen. Ein richtig feiner kleiner Zombie-Klopper ist das, mit gutem Gespür in Szene gesetzt und mit blutrünstigen Kühen...! :cheers: Wäre er noch ein wenig ernster ausgefallen, indem er auf die eine oder andere zu alberne Splattereinlage (Wurf-Stileto z.B.) verzichtet hätte, dann aber Hossa! Jene ländliche Gegend ist für so einen Film einfach ideal. Der noch sehr junge Regisseur zeigt ein recht gutes Händchen darin, ihre Möglichkeiten zu nutzen. Die Momente, in denen die Flüchtenden in finsterster Nacht in ihrem Wagen von einer BSE-Kuh angefallen werden sind einfach irre und McMahon gelingt es hier wunderbar, Grauen und Komik zu einer perfekten Symbiose zu verschmelzen. Schon allein für diesen Höhepunkt gebührt dem Film der Einzug in die Analen des Horrorfilms. :D Ich hoffe, man wird noch mehr von Conor McMahon zu sehen bekommen. Ich glaube, kleine Zombiefilme, die sich in der Pampa abspielen, hab ich einfach am liebsten. Da kann Zack Snyder einpacken, 20 Koffer von mir aus…

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Geschrieben 08. August 2005, 00:30

07.08.05 – Happy End, Deutschland 2005 - gesehen auf dem FFF'05

Im Zuge eines Festivals, bombardiert mit allerlei cineastischen Leckerlis, da mag doch schon so langsam Abstumpfung einsetzen. Man wird zunehmend empfindungsloser und hält das fälschlicherweise für gehobenen Anspruch. ;) Deswegen ist es irgendwie auch schade, wenn so manch kleinerer Film an der wachsenden Trunkenheit der Sinne zu scheitern droht. Und "Happy End" aus deutschen Landen, das kommt noch hinzu, macht es einem beileibe nicht einfach. Vergleichbares ist mir noch nie passiert, dass ich gewissermaßen durch ein Gefühlsdurcheinander taumeln musste, von anfänglich verständnislosem “inneren“ Kopfschütteln, bis zu einem halbwegs gewachsenen "Geht so" und dann beweist dieser Flickenteppich von Genreverwurstung sogar noch Eigenständigkeit im letzten Viertel und eine sichere Hand bei der Verwirklichung, dass man es kaum fassen möchte. Sich in der Tradition asiatischer Geisterfilme bewegend versucht sich der junge Regisseur (Daniel Stieglitz) also an Suspense und Schocks der Mercedes-Klasse und da stellt er sich im Verlauf des Filmes mit wachsendem Erfolg gar nicht mal schlecht an, bis er letztendlich sogar richtiggehend “glänzt“, was man ihm in der ersten Hälfte absolut nicht zugetraut hätte. Doch gegen Schluss braucht er sich gar vor den gestandenen Profis seiner Zunft nicht mehr zu verstecken.
Dass er noch jung ist merkte man, mal abgesehen von seiner physischen Präsenz beim Festival, daran, dass ihm noch ein wenig der Sinn dafür fehlt, was dem Betrachter beim Zusehen Schmerzen bereitet. Also hölzern geschriebene und/oder vorgetragene Dialoge zum Beispiel, dramatisch überladene Gesten, die groß rüberkommen sollen, aber doch nur groß nerven, usw.. Nichtsdestotrotz wächst da glaube ich ein Talent heran, das seinen Weg machen könnte. Mag die Rahmenhandlung mit dem Schriftsteller erwartungsgemäß arg ausgelutscht sein, die Elemente allein rund um den Spuk, wie das alles dahingehend erdacht, ausgeschmückt und letztendlich immer besser etabliert wurde, bis hin zur unerwarteten Wende und dem "Showdown" in besonders gelungener Form, war sehr schön und entschädigte für viel unnötiges Leid in den ersten Akten. Ich würde sogar behaupten wollen, die Kernidee ist derart gut und originell, dass sie einen richtigen gestandenen Film wert wäre. Vielleicht macht der Regisseur das ja selbst irgendwann mal, in ein paar Jahren, wenn er seine Milchzähne verloren und eine richtige Filmproduktion an Land gezogen hat, mit ein paar Millionen im Sparschwein...


Anmerkungen:

Gekostet hat dieser Film 10.000 Euro. So billig sieht er wirklich nicht aus. Respekt!

Ferner sagte Stieglitz im Nachhinein, dass er mit „Happy End“ die Emotion Angst bearbeiten wollte, um sich in zukünftigen Projekten dann weiteren Emotionen zuzuwenden. Ich fand die Aussage ein wenig seltsam, denn schon hier hat er eindeutig versucht, auch Komisches, leider mit sehr magerem Erfolg, und Rührseliges, mit großem Erfolg zu integrieren. Ja, die Versuche von Humor am Anfang ließen einen öfter mal zusammenzucken. :D

Bleibt nur noch anzumerken, dass der kritischste Anwesende Herr Stieglitz selbst war, der die Sympathien im Sturm eroberte, indem er quasi seinen eigenen Film unbarmherzig zerpflückte und uns bat, ausschließlich zu sagen, was uns nicht gefallen habe. Am kritischsten war aber, wie schon gesagt, er selbst. Und das mit einer fröhlichen Selbstverständlichkeit, die wohl von erwachender Größe kündet, und von hoffentlich noch großen Taten…! :P

Ach ja, noch etwas. Eigentlich sei der Film ursprünglich nur als Fingerübung in Form eines Kurzfilmes angedacht gewesen. Stieglitz ist nämlich noch immer Student, also noch gar nicht fertig. Bezeichnend, dass es so jemand aufs Fantasy Filmfest schafft und all die fertigen “Profis“ von deutschen Filmhochschulen eher nicht…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:51.

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Geschrieben 08. August 2005, 00:48

07.08.05 – Shutter, Thailand 2004 - gesehen auf dem FFF'05

Vom deutschen Asien-Horror dann gleich zum nächsten, mit reinrassiger Herkunft. Langsam aber sicher kenne ich die Mechanismen, die sich in asiatischen Geisterfilmen der letzten Jahre zunehmend die Klinke in die Hand spuken. Das ist ein wenig schade, weil mittlerweile gruselt es mich da kaum noch. Dabei ist dieser Film hier durchaus schön anzusehen und wartet neben den altbekannten Motiven mit ein paar neuen Ideen auf, die aber trotzdem keine Begeisterung mehr bei mir auslösten. Mag sein, dass es da auch ein bisschen an Klasse seitens der Inszenierung fehlt, obgleich sie noch immer sehr gut ist. Trotzdem vermisste ich das sonst übliche Fingernägelkauen. Kann auch sein, dass sich ein wenig Festival-Müdigkeit eingeschlichen hat… ;)

Neueinsteigern kann man den Film aber sicher noch zum Einscheißen empfehlen…

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Geschrieben 08. August 2005, 01:04

07.08.05 – Matando Cabos, Mexiko 2004 - gesehen auf dem FFF'05

Die Veranstalter und ihre ach so treffenden Filmbeschreibungen…! :P Ich denke man kann sagen, dass der Film all das, was da im Programmheft angedeutet wird, nicht leistet. Sicher, ein wenig Guy Ritchie hier und, was sonst…, Tarantino da, doch man darf da nichts annähernd Gleichwertiges erwarten. Zunächst mal ist der Film sehr viel gemächlicher inszeniert, als solche vollmundigen Andeutungen und der Trailer im Vorfeld glauben machen. Und das ist sogar zum Teil seine Stärke. Der kauzige schwarze Humor kommt mehr herangetorkelt und findet einfach statt, ohne dass man auf rasendem Pferd von Gag zu Gag galoppiert, was so eine schnoddrige Note beisteuert. Der Film ist beileibe kein Meisterwerk, aber ein sympathischer Knastbruder, der nach seinem Hafturlaub ein paar haarsträubende Storys zu erzählen hat. So zum Beispiel die seltsame Geschichte von einer missglückten Entführung, mit dem Titel „Matando Cabos“…

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Geschrieben 09. August 2005, 12:29

08.08.05 – Kampfansage – der letzte Schüler, Deutschland 2005 - gesehen auf dem FFF'05

"Martial Arts aus Deutschland" - das hörte sich so wild an, dass ich da doch noch rein musste. Also kurzerhand Karten getauscht (weg mit "The Big White") und dann mit einem fünffachen Salto, zehnmal geschraubt, in die vierte Reihe gehüpft…

Erwartet hatte ich so einen netten kleinen Amateurkracher mit viel Akrobatik und jugendlicher Unbekümmertheit, weil der Titel fühlte sich für mich mehr so nach einer Art „Feuerzangenbowle“ mit Dresche an. Als vor dem Film dann der Regisseur kurz vor der Leinwand auftauchte dachte ich wiederum, einen BWL-Studenten vor mir zu haben, oder den tüchtigeren Bruder von Johannes Pfeiffer (der mit den 3 „F“). Da war ich aber mächtig verunsichert. Konnte das denn was werden…?

Es konnte! Auf technischer Seite war der Film astrein. Die Fights waren rasant und knackig, die CGI-Geschichten, soweit man das bei einem gebeamten Bild beurteilen kann, sehr gelungen und die Darsteller mit einem guten Auge für Sympathiewerte ausgesucht. Das Teil sah richtig gut aus.

Na ja, die Story allerdings kam über das uralte 0815-Minimum des absolut Notwendigen nicht hinaus. Da hätte man sich ruhig etwas mehr und vor allem Originelleres einfallen lassen können, als eine Jagd nach einem Super-Kungfu-Buch und einem "Buddy rettet Buddy vor dem Scheiterhaufen"-Gedöns. Ein weiteres Manko ist der Humor, der sich zwar um zusätzliche Sympathiepunkte für die Darsteller bemüht, vor allem für den "Fresssack-Buddy", aber einem leider nur äußerst mager auf den Nerven herumtanzt, weil das erinnerte schon mächtig an die Art von Humor, die man Anfang der 80iger bereits eher peinlich fand. Ohne diese dämlichen Einlagen wäre einiges mehr an Glückseligkeit drin gewesen.

Dennoch, der Streifen hat ganz schön gerockt. Vor allem die Sequenz mit den beiden Lastwagen hatte es mir angetan. Wie gesagt, actiontechnisch fand ich den Film beeindruckend. Die netten Ansichten eines zerstörten Berlin der Zukunft, dank PC, gefielen mir ebenfalls. Weil sie meines Erachtens recht überzeugend in den Realfilm eingewoben waren. Also man sieht schon mal Kameraschwenks oder -fahrten an Darstellern vorüber und im Hintergrund das kaputte Berlin. Da hätte man auch prima einen richtigen Endzeitklopper drehen können, mit rivalisierenden KungFu-Gangs, die um Ressourcen kämpfen, und mittendrin ein Haufen Zombies…, JAAAAAA….! Aber na ja, die Deutschen tun sich halt immer ein bissel schwer damit im Filmgeschäft nach den Sternen zu greifen…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:57.

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Geschrieben 09. August 2005, 12:58

08.08.05 – They Came Back, Frankreich 2004 - gesehen auf dem FFF'05

ZZZZzzzZZZZzzzzzZZZzzzZZZZZZZZZzzzzzzzz…

Hm…??? Was…??? Ach so…

*gähn*

Also dieser sehr ruhige und langsame Film sollte hellwach und aufmerksam goutiert werden, mit einer Kanne Kaffee am besten, weil dann läuft man nicht Gefahr, einen doch ziemlich faszinierenden Film zu verpennen, der einen nachdenklich stimmt. Allerdings hätte ich mir, B-Movie-Fetischist der ich nun mal bin, gewünscht, dass im Verlauf der Handlung vielleicht doch noch ein bisschen mehr an der Suspense-Schraube gedreht worden wäre. Da sich der Film aber bierernst nimmt und künstlerisch makellos bleiben will, da darf er sich so etwas natürlich nicht erlauben und muss konsequent seine Linie weiterverfolgen. Trotzdem, vielleicht hätten ein paar Minuten weniger ganz gut getan…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 14:58.

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Geschrieben 09. August 2005, 13:17

08.08.05 – The League of Gentlemen’s - Apocalypse, England/USA 2005 - gesehen auf dem FFF'05

Aufgrund eines einjährigen TV-Notstandes meinerseits kannte ich nur wenige Folgen der gleichnamigen TV-Serie und was ich da bisher gesehen hatte, gefiel mir ausgezeichnet. Dies wurde nun auf die große Leinwand verlegt, leider aber nur bedingt mit Erfolg. Wenn etwas für das Kino aufgeblasen wird muss immer gleich etwas Besonderes her, so scheint es. Warum eigentlich? Etwas Besonderes, schön und gut, dann aber bitte wirklich…! Ein Mehr an Handlung ist noch nichts Besonderes. Die TV-Serie strotzt vor schrägen Einfällen und da man es da mit kurzen Episoden zu tun hat, ist Abwechslung vorprogrammiert. Hier jedoch musste ein ganzer Film quasi von einer langen Episode getragen werden. Die wenigen, allerdings wirklich komischen Gags verteilten sich über die 90 Minuten sagen wir mal notgedrungen etwas dünn. Der Rest ist durchaus nett anzusehender Kintopp, aber irgendwie an meiner Erwartungshaltung vorbei. Ein bisschen wie beim „Mr. Bean“-Kinofilm. Schade, aber auch nicht schlecht. Die Typen sind jedenfalls genial.

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:00.

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Geschrieben 10. August 2005, 10:49

09.08.05 – Feed, Australien 2005 - gesehen auf dem FFF'05

*WÜRG*

Nett, wenn man mal einen Film vorgesetzt bekommt, der eine direkte körperliche Reaktion provoziert, nämlich den guten alten Brechreiz. Im Gewande eines anspruchslosen Thrillers werden hier gewisse Reflexe schnell gefordert und auf diesem Gebiet erreicht „Feed“ eine selten gesehene Meisterschaft darin, beinahe jede erdenkliche Widerlichkeit zu nutzen, um die Tour de Kotzeimer zur Perfektion zu treiben. Ein gesellschaftliches Phänomen clever ausbeutend, und damit kontrovers zum Thema machend, darf der Zuschauer mal wieder Achterbahn fahren, denn die intensive Machart und das gallig schöne Ende sorgen für äußerst gute Unterhaltung. Hinterher hat man dann was zum Diskutieren. Das ist das Beste, was solche Machwerke leisten können. „Feed“ ist ein gekonnt gemachter Drecksfilm, der zum Glück keine zu hohen Ansprüche an sich selber stellt, womit er jedoch gehobenen Ansprüchen genügt, da so noch viel zum "Weiterkauen" für den Zuschauer übrig bleibt…

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:02.

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Geschrieben 10. August 2005, 10:50

20.11.05 – The Descent, England 2005

Argh…!

Das ist mal wieder typisch…! Zu viele Filme können einem die Sinne verkleben, so wie Kaugummi angeblich den Magen, was aber nur eine Legende ist. Man kann Kaugummi ruhig hinunterschlucken. Glaube ich zumindest…. ;) Schlucken jedoch kann ich meinen alten Tagebucheintrag zu „Descent“ nicht mehr. Losgelöst vom FFF’05 war meine Erfahrung diesmal eine ganz andere. Ein paar kleinere Schönheitsfehler bleiben, doch nun meine ich einen der besten und schneidigsten Horrorfilme der letzten Jahre gesehen zu haben. So viele schöne verstörende Ideen und Bilder, bis auf ein wenig missglückte CGI-Kacke, aber na schön. Dass die erste Hälfte schon sehr stark ist, das empfand ich ja damals beim FFF’05 bereits so. Das von mir so betitelte und damit herabgewürdigte “Monsterschlammcatchen“ im zweiten Abschnitt hatte sich in meiner Erinnerung allerdings nur zu einem solchen aufgebläht, als ich den ersten Eintag verfasste. Jetzt empfand ich das alles nämlich gar nicht mehr so, sondern als sehr ansehnlich und vor allem, es machte Sinn. Im Prinzip, so meine einfache Sichtweise von sicherlich unzähligen Interpretationsmöglichkeiten, begeben sich die “Tunnelforscherinnen“ im Film natürlich nicht nur hinab in die Dunkelheit eines unbekannten Höhlensystems, um eine Dosis Horror von der Stange zu erleben, sondern selbstverständlich steht das alles auch für eine Konfrontation mit dem vorzivilisatorischen Selbst, das da tief verschüttet in ihnen schlummert. Oder so in der Art. :D Um so tiefer sie “schürfen“, desto mehr schauen sie letztendlich in einen Spiegel, und was ihnen entgegenblickt, roh und blind, sieht gar nicht mehr so ansehnlich aus. Der Blick geht sozusagen nach innen. Aber es wäre ja langweilig, wenn man dazu nur einen zähen Vortrag von der Kanzel hören würde. Viel besser ist es doch da, dass es den Horrorfilm gibt. Da hat man einfach mehr davon! :honk: Im Prinzip ist „Descent“ eine sehr rohe und düstere Variante von Boormans „Deliverance“. Doch trotz seiner Rohheit ist es Marshall geglückt, den rechten poetischen Ton anzuschlagen, der auch Filme wie „Texas Chainsaw Massacre“ oder eben „Deliverance“ zu mehr machte, als bloßes Angstkino. Ein wildes und irgendwie anregendes, grausiges Kinoerlebnis. Genial!

Sein größter Horror ist und bleibt allerdings das Spiel mit der Klaustrophobie zu Beginn. Ich konnte es wieder kaum ertragen und entwickelte geradezu einen Wahn, mich geistig in eine solche Situation zu versetzen. Das ist so unaussprechlich monströs grauenhaft, dass ich mich jetzt richtiggehend vor entsprechenden Albträumen fürchte… :cry:

Den Schluss fand ich diesmal auch sehr schön. Tja, so kann’s gehen.

Der Aufrichtigkeit halber aber unten noch der veraltete Tagebucheintrag. Da hatte ich nicht alle beisammen…


09.08.05 – The Descent, England 2005 - gesehen auf dem FFF'05

Argh...!

Das ist mal wieder typisch! Ein in Sachen Horror guter Anfang wird dem geopfert, was guter Horror nicht ist: Action. Action und zugegebenermaßen deftige Splattereinlagen. Aus dem Motiv Platzangst zum Beispiel hätte man sehr viel mehr herausholen können. Einen Film, den man wirklich kaum noch ertragen kann. Und auf dieser Grundlage dann aufbauend eine lange Zeit ungewisse Bedrohung der monströsen Art, als ultimativer Verstärker des klaustrophobischen Horrors, aber letztendlich auch Antrieb, plötzlich doch dem einen oder anderen Engpass zu entschlüpfen. Jedoch nein, nach anfänglichem Gang in die exakt richtige Richtung - das Steckenbleiben der einen Dame in dem engen Felsendurchgang brachte mich beinahe an den Rand eines autosuggestiven Erstickungsanfalls - geht das altbekannte Haudrauf-Schema wieder los. Aus ist's mit dem echten Horror, willkommen beim Monsterschlammcatchen. Und das selten dämliche Ende rundet den Absturz in die Belanglosigkeit noch perfekt ab. Da bin ich ja richtig froh, dass Tolstoy nicht mit ist, weil sonst hätte ich mir dessen triumphverzerrte Visage auch noch zumuten müssen und - das - ist der König allen Horrors…!

Ein Happening der vertanen Chancen. Ich will mal ein wenig träumen:
Endlose Kriechereien durch engste Passagen; Atemnöte; Panikanfälle; Verzweiflung; Resignation und immer mal wieder das drohende Feststecken in irgendwelchen winzigen Spalten. Man hätte sich da wunderbar ausspinnen können. Erlösende Bewusstlosigkeit am Rande des Wahnsinns mit einem Traum von großer Freiheit, der jäh wieder zurück in die Hölle “morpht“. Tausend Sachen fielen mir da ein…

Aber kaum tauchen die Gollum-Kreuzungen auf, werden aus den Mädels abgebrühte Lara Crofts mit Superkräften, die noch lange im Heim der kahlen Monstren aus der Tiefe für Albträume sorgen dürften. Dann gibt es auch keine engen Passagen mehr, oder auch nur irgendetwas, das fühlbar beängstigend wäre. Natürlich aber darf sich einmal mehr der Genre-Neuling auf einiges gefasst machen. Fortgeschrittene Zuschauer sollten nach der viel versprechenden ersten Hälfte aber besser gehen.

Trotzdem: Solider Monsterreißer, mit unglaublich kruden Effekten, der nur gemessen an dem, was er wirklich hätte sein können, armselig wirkt.
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Geschrieben 11. August 2005, 00:45

10.08.05 – The Uncertain Guest, Spanien 2004 - gesehen auf dem FFF'05

Geht los wie ein Thriller, wird im Mittelteil dann zu einer menschelnden Groteske und versetzt einem zuletzt noch mal einen Tritt in die Nieren. Allerdings kündigt sich dieser Tritt schon auf halber Filmlänge an und so mag manchen die optimale Wirkung verfehlen. Wieder so ein Werk, das ein bisschen zum Nachdenken einlädt, über den Plot hinaus, der sich am Ende als halbwegs schlüssig erweist. Ein hübscher kleiner Thriller mit Mehrwert. Besonders gefiel mir der kluge Einsatz der Stille, welche nicht mit plumper Spannungsmusik überkleistert wurde. Die Schauspieler empfand ich ebenfalls als ausgezeichnet. Ob der absurdhumorige Mittelteil nicht vielleicht doch ein wenig störte, darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Eines ist jedenfalls sicher, man sollte es dort nicht zu genau nehmen mit der Plausibilität. Ob der Abschnitt so Sinn macht, weiß ich nicht. Schließlich geht der Film realistisch los und bierernst zu Ende…

Ach ja, und einmal mehr => Made in Spain! B)

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:03.

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#328 FakeShemp

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Geschrieben 11. August 2005, 00:46

10.08.05 – Mortuary, USA 2005 - gesehen auf dem FFF'05

Nett gemeint, aber hinter seinen Möglichkeiten. Für mehr fehlte wohl die Kohle. Könnte mir auch vorstellen, dass er fürs Fernsehen gedacht ist, denn dafür tauglich halte ich ihn noch. Für einen Kino-Horrorfilm ist er einfach zu zahm und technisch zu billig. Kein Vergleich zum viel derberen "Toolbox Murders". Auf der kleinen Mattscheibe daheim sehen die Computer-Effekte vielleicht noch annehmbar aus. Für Hoopersche Verhältnisse ist "Mortuary" jedenfalls eine regelrechte Kinderstunde. Möchte bloß mal wissen, was für Crack sich die Jungs vom Fantasy Filmfest ständig reinziehen, um auf die Beschreibungen in ihrem Programmheft zu kommen. Unterhaltsam ist er aber halbwegs, so für zwischendurch.

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:04.

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#329 FakeShemp

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Geschrieben 11. August 2005, 00:46

10.08.05 – Dear Wendy, Dänemark/Frankreich/Deutschland/England 2005 - gesehen auf dem FFF'05

Als Abschlussfilm wohl eher ungeeignet. Nach einer Woche Zuckerschlecken für die Sinne halte ich es für taktisch ungeschickt, einen anspruchsvolleren Film auf die geschaffte Meute loszulassen, der, sagen wir es mal so, sinnlich unspektakulär und handlungstechnisch allein seiner Idee verpflichtet bleibt. Kann sein, dass der Streifen unterm Jahr, losgelöst von einem Festival, rockt wie Sau und denn Intellekt vögelt, bis das Hirn blutet, aber als Abschluss des FFF'05 wirkte er auf mich gelinde gesagt null bis gar nicht. "Kiss Kiss - Bang Bang" wäre als Rausschmeißer optimal gewesen. Jetzt fühle ich mich nur leer. Ein Steak muss her!

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:05.

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#330 FakeShemp

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Geschrieben 16. August 2005, 00:52

16.08.05 – Nekromantik, Deutschland 1987

Eines kann man Buttgereits "Nekromantik" nicht nachsagen, nämlich dass er nur einer von mittlerweile unzähligen jungfreudigen Amateur-Filmen ist, die sich lediglich in einem unendlichen Zitate-Reigen um immer dieselben drei langweiligen visuellen Motive ergehen. Der Regisseur schlug einen viel schlaueren Weg ein, indem er sich einer Sache zuwandte, die bis zu dem Zeitpunkt eher kaum thematisiert worden war und schon deswegen auf größere Aufmerksamkeit hoffen ließ. Tabus sind eben manchmal wie unberührte saftige Wiesen und Tabubrecher ihre dankbaren Schafe. Trotzdem bleibt "Nekromantik" das Werk von damals noch jungen, mehr oder weniger unbekümmerten Anfängern, die mit Herz und etwas professioneller Hilfe einen der bizarrsten und gleichzeitig "romantischsten" Horrorfilme drehten, die sich finden lassen. Irgendwie, ohne dass ich es wirklich plausibel erklären könnte, sind die Filme Buttgereits für mich in erster Linie ein Abbild eines Berlins der 80er, bzw. kann ich mir kaum einen geeigneteren Ort als diesen und eine passendere Zeit als jene für sie und “Büttis“ großen abendfüllenden Erstling vorstellen. Berlin war eben einmal eine ganz besondere Stadt.
Viele würden "Nekromantik" wohl als kranke Scheiße bezeichnen, für mich ist er fürwahr einer der schönsten Exoten der Filmgeschichte, der einiges zu bieten hat. Die Berliner Luft mag aus seiner Richtung zwar ein bisschen ranzig anmuten, doch es ist nichtsdestotrotz ihr spezielles Aroma, etwas ganz Eigenes, das den Film vor allen Dingen zu einem “Berliner Kind“ macht. Ich versuche diese Faszination, die er auf mich ausübt, mal irgendwie zu ergründen. Das Folgende ist also allenfalls als abenteuerliche Grübelei zu verstehen! ;)
Damals tickten in jener Stadt, davon gehe ich mal aus, die Uhren noch anders, als im restlichen Deutschland, jüngere Geschichte durchdrang alles ein wenig unmittelbarer, wie durch einen Riss in der Zeit, den eine Mauer nicht vollständig versiegeln konnte. Etwas eigentlich Unerhörtes aus alten Tagen, das bis in die damalige Gegenwart hinein den freien Teil der Stadt auch auf positive Weise “beseelte“, ihr ihren einzigartigen Stempel aufdrückte. Macht das Sinn? So habe ich mir Berlin früher jedenfalls immer vorgestellt und in "Nekromantik" dann auf intensivere Weise wiederzuentdecken geglaubt, weil der Film fremd und vertraut zugleich auf mich wirkte, sich in ihm irgendwie filmästhetisch Altmodisches mit Neumodischem vermählte. Natürlich kann es auch sein, dass ich total einen an der Klatsche habe, denn erst vor ein paar Jahren bin ich zum ersten Mal persönlich in dieser Stadt gewesen, also viel zu spät. Leider! Ist dem so, soll hier die Rede eben von meinem ganz persönlichen Berlin sein, gewachsen aus allen erdenklichen Fetzen der unsachkundigen Begegnung aus der Ferne, die es über die Jahre haben entstehen lassen, und das es so vielleicht doch nur in meinem Hirn gibt, bzw. gab... ;)
Diese Stadt umwehte für mich jedenfalls seit jeher etwas Morbides, nicht ganz Wirkliches. Ein Ort wie am Rande einer anderen Dimension. "Nekromantik" hätte nirgendwo anders so besonders werden können, schätze ich.... Da passt es ja ganz gut, dass Buttgereits Film außerdem für mich wie ein Streifzug durch diverse Epochen der Filmästhetik selbst anmutet, eine Reise beinahe vom expressionistischen Stummfilm bis hin zum modernen Splatterfilm, vom deutschen Heimatfilm bis zum Amateurfilm, was diesen gerade geschilderten Eindruck noch verstärkt.
Wenn ich wehmütig an meine erste Begegnung mit diesem Werk zurückdenke, so um 1990, ist da aber noch etwas anderes, vielleicht noch Gewichtigeres. Ich erinnere mich, dass ich damals, wie wir alle in der Blüte unserer Jahre, für bestimmte Themen nach wie vor sehr empfänglich war, was ihn regelrecht zu einem Fetisch meiner Jugend machte, mit dem man sich gut schmücken und nach Belieben anecken, aber auch die "tieferen Etagen" in einem selbst ein bisschen ausloten konnte. Ich rede natürlich von den unsterblichen Themen Sex und Tod. Diese sind wohl niemals mehr von größerer Bedeutung, als noch in diesem ganz bestimmten Alter. „Nekormantik“ ist damit möglicherweise auch ein bisschen wie ein filmisches Statement zu jener Lebensphase schlechthin, in der man sich seiner Sterblichkeit allmählich endgültig bewusst wird und diese beiden Angelegenheiten gerne zum Kult erhebt. „Nekromatik“ scheint mir also auch so etwas wie eine Hymne an diese “Zeit des Erwachens“ zu sein, wenn man so will. :P Und weil er so roh und ungeschliffen daherkommt, kann man ihn auch wohlfeil adoptieren und hochhalten, als etwas Ehrliches aus den eigenen Reihen, das sich um irgendwelche Konventionen höherer Filmehren nicht im Geringsten schert.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann vögeln sie halt morgen… :teehee:

Bearbeitet von FakeShemp, 10. Oktober 2008, 15:11.

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