Zweiter im Bunde mit “Lizard” war „The Murder Secret“, den das Kommkino auf mich losließ. Ich war tatsächlich der einzige Anwesende gestern, nebenbei bemerkt. Mir ist es außerdem ein Rätsel, weshalb es die Veranstalter bisher bei ihren Double Features immer so einrichteten, die Perle als erstes zu zeigen und als zweites die Gurke. Umgekehrt wäre natürlich besser. Vermutlich beruht das auf der Erfahrung, dass unabhängig davon, wie gut ein Film ist, die Chance stark abnimmt, dass jemand sich unter der Woche noch einen Spätfilm kredenzt. So gesehen ist es dann schon besser so. Aber dann hat ein ins Auge gefasstes Double Feature natürlich immer einen gewissen Knick in der Unterhaltungskurve aufzuweisen.
„The Murder Secret“ gehört mehr so in die Kategorie randvolles Gurkenfass und man muss die richtige Platine ins Oberstüberl fummeln, um Freude an diesem grobschlächtigen Giallo zu finden. Wenn man z.B. dem „Maneater“ den einen oder anderen Unterhaltungswert abringen kann, dann funktioniert das mit diesem Film unter Umständen ebenfalls. Erstgenannten finde ich aber deutlich besser, um „TMS“ gleich mal entsprechend einzuordnen, damit man weiß, womit man es hier zu tun hat. Warum einem Filme manchmal gefallen, hat ja meistens irrationale Gründe, wie ich schon mal darlegte. Ich vermute, es lag an der altmodischen 80iger Horrorschlonz-Musik Marke Cannelloni, dass da etwas so halbwegs zusammengehalten wurde, das an Unfug sonst kaum zu ertragen gewesen wäre. Und dann gab es ein paar grobe Eckpfeiler, die einigermaßen für Behaglichkeit sorgten, wenn die rechte Platine schon mal eingeschoben wurde…, wie z.B. ein einsames Haus, in dem die Bewohner der angekündigten geheimnisvollen Tante harren, was mir so oder ähnlich halt immer gut gefällt, ferner ein Paar sehr ansehnlicher Möpse an einem sich auffallend häufig streckenden und entkleidenden Schätzchen und eine ziemlich unappetitliche Sequenz am Schluss. Dazwischen wird einem die eine oder andere feuchtfröhliche Splattereinlage hingeworfen. Besonders schräg fand ich in dem Zusammenhang den Moment, als der Mutter der Kopf mittels einer sich schließenden Schublade abhanden kommt. Haushaltsunfälle sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen…. Und wenn dem kleinen Sohnemann ruckzuck der Kopf mit einer Kettensäge runtergesägt wird, dann weht wieder dieser besonders ruchlose Wind, der auch andere niedere Machwerke schon in den Olymp unanständigster Zelluloid-Entweihungen hob. Dabei ist das Ganze aber kaum schrecklich, weil viel zu bescheuert und man hat eher so ein belustigtes Interesse daran, was da als nächstes noch folgen mag. Der Film ist trotz allem recht lahm und einlullend, was ich persönlich nicht grundsätzlich schlecht finde. Mit der Musik kam da in der ausgehenden Ära der 80er noch ein letztes Mal etwas auf, das ein wenig an besagten unterhaltsamen Bodensatz des Horrorfilms Anfang dieser Dekade erinnerte, ohne aber dort vordere Plätze zu belegen. Eigentlich ist es ein sehr schlechter Film, ein Durchgang ist jedoch okay, wenn man’s denn mag. Die Musik hätte ich gerne auf CD.
Ach ja, Fulci war irgendwie in überwachender Funktion beteiligt und er drehte selbst ein paar Szenen nach, nachdem er mit dem, was Bianchi (nicht Andrea, sondern Mario) ablieferte, nicht zufrieden war. Ach hätte er doch gleich den ganzen Film gemacht, dann wäre vielleicht sogar was relativ Nettes dabei entstanden. Ich finde, einige Weichen waren gar nicht so schlecht gestellt.
Bearbeitet von FakeShemp, 20. März 2009, 17:59.