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Warte, bis es dunkel ist - Filmforen.de - Seite 4

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Warte, bis es dunkel ist


419 Antworten in diesem Thema

#91 Michael

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Geschrieben 16. Februar 2005, 22:39

Die 80er



I
ABYSS, THE (James Cameron)
ALIENS (James Cameron)
ALLIGATOR (Lewis Teague)
AMADEUS (Milos Forman)
ASPHALTKANNIBALEN (Antonio Margheriti)
ATEMLOS (Jim McBride)
BATMAN (Tim Burton)
BEETLEJUICE (Tim Burton)
BETTER TOMORROW, A (John Woo)
BETTER TOMORROW II, A (John Woo)

II
BEYOND, THE (Lucio Fulci)
BIG RED ONE, THE (Sam Fuller)
BLADE RUNNER (Ridley Scott)
BLOOD SIMPLE (Joel & Ethan Coen)
BLOW OUT (Brian De Palma)
BLUE VELVET (David Lynch)
BODY DOUBLE (Brian De Palma)
BRAZIL (Terry Gilliam)
BREAKFAST CLUB, THE (John Hughes)
BROADCAST NEWS (James L. Brooks)

III
CANNIBAL HOLOCAUST (Ruggero Deodato)
CINEMA PARADISO (Guiseppe Tornatore)
CONAN DER BARBAR (John Milius)
COTTON CLUB, THE (Francis Ford Coppola)
CRUISING (William Friedkin)
DAY OF THE DEAD (George Romero)
DEAD RINGERS (David Cronenberg)
DEAD ZONE, THE (David Cronenberg)
DINER (Barry Levinson)
DING AUS EINER ANDEREN WELT, DAS (John Carpenter)

IV
DOWN BY LAW (Jim Jarmusch)
DRESSED TO KILL (Brian De Palma)
DSCHUNGEL DJANGO (Enzo Castellari)
DUNE (David Lynch)
EINER GEGEN DAS IMPERIUM (Antonio Margheriti)
ELEFANTENMENSCH, DER (David Lynch)
ESCAPE FROM NEW YORK (John Carpenter)
EXCALIBUR (John Boorman)
FERRIS MACHT BLAU (John Hughes)
FISCH NAMENS WANDA, EIN (Charles Crichton)

V
FITZCARRALDO (Werner Herzog)
FULL METAL JACKET (Stanley Kubrick)
GALLIPOLI (Peter Weir)
GATES OF HELL, THE (Lucio Fulci)
GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN (Stephen Frears)
GOONIES, DIE (Richard Donner)
HANNAH UND IHRE SCHWESTERN (Woody Allen)
HEAVEN'S GATE (Michael Cimino)
HOWLING, THE (Joe Dante)
IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, DAS (IRVIN KERSHNER)

VI
INFERNO (Dario Argento)
INGLORIOUS BASTARDS (Enzo Castellari)
JÄGER DER APOKALYPSE (Antonio Margheriti)
KAGEMUSHA (Akira Kurosawa)
KILLER, THE (John Woo)
LETZEN AMERIKANER, DIE (Walter Hill)
LIFEFORCE (Tobe Hooper)
LETZE VERSUCHUNG CHRISTI, DIE (Martin Scorsese)
L.I.S.A. - DER HELLE WAHNSINN (John Hughes)
LONG RIDERS, THE (Walter Hill)

VII
MAD MAX (George Miller)
MAD MAX - DER VOLLSTRECKER (George Miller)
MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN (Joe Dante)
MELVIN AND HOWARD (Jonathan Demme)
METROPOLIS 2000 (Enzo Castellari)
NIGHTMARE ON ELM STREET, A (Wes Craven)
ONCE UPON A TIME IN AMERICA (Sergio Leone)
OPERA (Dario Argento)
OUTSIDERS, THE (Francis Ford Coppola)
PHENOMENA (Dario Argento)

VIII
PICKNICK AM VALENTINSTAG (Peter Weir)
PLATOON (Oliver Stone)
PURPLE ROSE OF CAIRO, THE (Woody Allen)
PREDATOR (John McTiernan)
PROJECT A (Jackie Chan)
RAN (Akira Kurosawa)
RE-ANIMATOR (Stuart Gordon)
RED SONJA (Richard Fleischer)
RIFFS - DIE GEWALT SIND WIR (Enzo Castellari)
RIFFS II - DIE FLUCHT AUS DER BRONX (Enzo Castellari)

IX
RUMBLE FISH (Francis Ford Coppola)
SAINT JACK (Peter Bogdanovich)
SALVADOR (Oliver Stone)
SCARFACE (Brian De Palma)
SCHRILLEN VIER AUF ACHSE, DIE (Harold Ramis)
SIE HABEN ALLE GELACHT (Peter Bogdanovich)
SHINING, THE (Stanley Kubrick)
STAR TREK - DER ZORN DES KHAN (Nicholas Meyer)
TANZ DER TEUFEL (Sam Raimi)
TENEBRE (Dario Argento)

X
TERMINATOR (James Cameron)
TIGHTROPE (Clint Eastwood)
TO LIVE AND DIE IN L.A. (William Friedkin)
UNTOUCHABLES, THE (Brian De Palma)
VIDEODROME (David Cronenberg)
VIER FÄUSTE GEGEN RIO (Enzo Barboni)
WARRIORS, THE (Walter Hill)
WIE EIN WILDER STIER (Martin Scorsese)
YEAR OF THE DRAGON (Michael Cimino)
ZOMBIES UNTER KANNIBALEN (Marino Girolami)

#92 Michael

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Geschrieben 17. Februar 2005, 15:36

Sammlung älterer Gedanken



The Time Machine
Regie: Simon Wells (2002)

Dass Regisseur Gore Verbinski ("Fluch der Karibik") die letzten achtzehn Tage Dreh für Simon Wells aufgrund von "extremer Überanstrengung" übernommen haben soll, könnte zum Teil erklären, warum "The Time Machine" wie in zwei Hälften gespalten wirkt. Bis Alexander Hartdegen (Guy Pearce) anfängt, aufgrund seiner verlorenen Liebe trotzig wie ein kleines Kind - man denkt sofort an David aus "A.I. Künstliche Intelligenz" - immer weiter in die Zukunft zu reisen, ist es ein richtig schöner Film geworden.

Locker-leicht vom Drehbuchschreiber John Logan ("Gladiator") entwickelt, erzählt Wells mit einer dickenschen Maßlosigkeit die Geschichte vom leicht zerstreuten Professor, der seiner Liebe einen Heiratsantrag machen möchte. In jedem Bild springt einem die genüssliche Ausstattung ins Auge. Manchem Ultra-Realisten könnte aufgrund der Süßlichkeit die Galle hochkommen, der richtige Filmfan kann sich aber im gut gemachten Kitsch suhlen. Und so fährt die Kamera über den Nachthimmel New Yorks, der eigentlich wie der des viktorianische Londons aussieht, und einen erschlagen traumhafte Gemälde der Romantik, welche für sich bereits das Ansehen des Films rechtfertigen würden.

Aber da gibt es diesen einen Moment, bevor die zwar stark gemachte, aber zum reinen Selbstzweck eingesetzte Effektorgie mit der Reise in die ferne Zukunft beginnt. Die special effects sind dort Drehbuch und Schauspieler. Alexander Hartdegen verliert sein Mädchen bei einem Raubüberfall im Park. Wie ein Besessener stürzt er sich darauf in das Vorhaben, eine Zeitmaschine zu entwickeln und die Vergangenheit zu ändern. Es ist genau der Moment, als Hartdegen am Abend seines Heiratsantrages wieder an der Eislaufbahn steht, und er seine Geliebte auf sich zulaufen sieht. Das ist perfekt gespielt und ein filmischer Moment der Ewigkeit. Sie fragt nach den versprochenen Blumen, aber die sind jetzt egal, wichtig ist, dass die wunderschöne Laura Kirk lebt. Und man möchte am liebsten, wenn man an den grausigen zweiten Teil des Films denkt, in dieser Zeitschleife festhängen, die sicherlich etwas gewollt, aber auch gekonnt an "Und täglich grüsst das Murmeltier" erinnert.

Einer dieser Filme, bei dem man am besten nach einer halben Stunde glücklich das Kino verlassen sollte, den Rest kennt man ja sowieso aus der Schule. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Dafür hat man den kantigen Guy Pearce in der Zeitschleife der Gedanken gefangen, was für ihn bestimmt besser ist, als sich nicht an Carrie-Anne Moss und Joe Pantoliano erinnern zu können.



Party Animals ("Van Wilder")
Regie: Walt Becker (2002)

Was man aus der Geschichte vom Dauerstudenten, der nicht erwachsen werden will, machen kann, hat Wes Anderson mit dem Filmjuwel "Rushmore" vorgemacht. "National Lampoon's Van Wilder" hat nicht nur im Vergleich viele offensichtliche Schwächen, ob den übertrieben unsympathischen und von homoerotischen Subtexten nicht ganz freien "Bösewicht", die Ekelszenen über Hundesperma bis zum Scheißen in einen Mülleimer, oder das lieblos offensichtliche Läuterungsende. Nicht zu vergessen sei der monotone Soundtrack bei dem beinahe jedes Stück nach Blink 182, oder einer noch billigeren Kopie klingt.

Seine einzigen Stärken dagegen sind seine beiden Hauptdarsteller. Die Rolle seines Lebens für Ryan Reynolds als Van Wilder, der einfach "nur" sympathisch und lässig ist, und dabei wahnsinnig Spaß macht. Besonders coole Aktionen gehören gar nicht zu seinem Reportoire, es ist mehr die Art wie er es anstellt. Dazu gibt es von ihm eine bewunderswert geschmackvolle Hemdauswahl. Zur Höchstform treibt ihn aber die Journalistin Gwen Pearson, dargestellt von Tara Reid (goldiges Bunny aus "The Big Lebowski"; ansonsten bekannt aus "American Pie").

Eigentlich sollte man sich im Film wiederfinden können, mit der Zeit vergisst man das aber und schaut lieber dem traumhaften Pärchen beim Näherkommen zu. Am schönsten ist es dann auch, wenn Tara Reid von Reynolds per Anhalter in seinem Golfwagen mitgenommen wird. Wahrscheinlich hätte man den beiden ewig beim Fahren zuschauen können, aber leider ist es ein Hollywoodfilm, und der Zuschauer muss schnell wieder zurück auf bekannte Bahnen.



Joy Ride
Regie: John Dahl (2001)

John Dahls Mischung aus Spielbergs "Duell" und "Hitcher - der Highway-Killer" thrilled genau so lange, bis der Eismann klingelt. Ungefähr bis zur Mitte ist "Joy Ride" ein spaßiges Roadmovie, das dann sehr nachvollziehbar in einen Alptraum umschlägt. Dabei sind die beiden von Steve Zahn und Paul Walker dargestellten, auf die Reise gegangenen Brüder sogar ziemlich perfekt besetzt. Später gibt es noch die junge Helen-Hunt-gleiche LeeLee Sobieski oben drauf, die die unglaubwürdige und spannungsraubende Entwicklung vom verarschten "rostigen Nagel" zur übermenschlichen Horror-Gestalt leider nicht stoppen und somit den Film nicht retten kann.

In Erinnerung bleibt der brilliante Spannungsaufbau im Motelzimmer der Brüder, in dem sie an der Wand lauschen, und mit ihnen und dem Zuschauer die Fantasie durchgeht. Das Unglaublichste ist aber, dass die darauf folgende Realität noch viel grausamer als die eigenen Gedanken ist.



Kick It Like Beckham ("Bend It Like Beckham")
Regie: Gurinder Chadha (2002)

Für 14-jährige Mädchen bestimmt supi-toll als Filmerfahrung, die zeigt, dass es wichtig ist, das eigene Leben zu leben, und nicht nur das zu tun, was die Eltern wollen. Frauenfußball, Mel C. und indischer Generationskonflikt als Zutaten sind dabei extreme Geschmackssache. Außerdem entpuppen sich keifende, intolerante Mütter auf der Position des Probleme-Machers als Pendant zu Bernd Schuster in seinen letzten Atemzügen bei Bayer Leverkusen.

Zum Genießen ist die hier noch unberührte Schönheit Keira Knightley, das Mädel von Nebenan (der Sonnenschein stiehlt jede Szene), bevor sie jeder als Piratenprinzessin der Karibik mal liebhaben wollte. Das emotionales Gegenstück bildet Jonathan Rhys-Meyers, dem man auf dem Höhepunkt seines Könnens als fiktiver Glam-Rock-Star Brian Slade nachträglich den Gnadentod an den Hals wünscht. Ach, übrigens, wir sind (Frauen-)Fußballweltmeister! Nicht wirklich...



Star Wars: Episode I - The Phantom Menace
Regie: George Lucas (1999)

Hätte George Lucas 1977 mit "Episode 1 - The Phantom Menace" seine Star Wars Saga begonnen, niemals hätte es bis zum heutigen Tag fünf Episoden gegeben, noch gäbe es eine zusätzliche Weltreligion, wie auch Peter Biskind hätte größere Schwierigkeiten beim Finden einer Begründung für den Untergang von New Hollywood gehabt. So aber wurde dieses bunte Krach-Wumm-Werk Ende des 21. Jahrhunderts zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Sicherlich half da die Magie der drei Vorgänger-Episoden, bestimmt auch die extreme Fixierung auf die Blickhöhe eines Kindes.

Ein kleiner Junge als Held, eine trottlige Computeranimation mit dem Namen Jar Jar Binks, die erheblichen Sprachproblemen aufweist und einen nicht mehr messbaren Humorniveau hat. Storyelemente, die so scheinen, als ob sie direkt für Konsolenhits entworfen wurden. Schlachtgetümmel, Computereffekte und Lichtschwerter-Duelle retten zwar vor dem stechenden Gefühl der Langeweile, trotzdem lassen sie jegliche Form der Dramaturgie vermissen. Am schmerzlichsten fehlen aber die Figuren, die die Magie der ersten gedrehten Episoden ausgemacht haben. Keine Konflikte in der Gewichtsklasse einer Vater-Sohn-Geschichte wie die von Skywalker und Darth Vader (Darth Maul ist übrigens ein katastrophal blasser Gegenspieler), keine bewegenden Freundschaften wie die von Han Solo und Chewbacca, keinen Ansatz einer Liebesgeschichte, keine kraftvollen Kultfiguren wie Yoda, Jabba the Hut, nicht einmal echte Sturmtruppen, sondern Schaufensterpuppen mit Waffen.

Natürlich, es wird die Vorgeschichte zu allen eben erwähnten Figuren erzählt. Bedeutet das aber, dass die Figuren der Vorgeschichte völlig egal sein dürfen? Es hinterlässt den bitteren Nachgeschmack, dass keine eigene Geschichte erzählt werden will, sondern sich die neuen Episoden nur im Schatten der alten Klassiker die Taschen füllen. Will man Positives finden, so ist es spannend zu raten, ob Keira Knightley oder Natalie Portman im Bild stehen, gerade weil die englische Piratenbraut mittlerweile um einiges erfolgreicher als unser aller französische Mathilda ist. Wenn es einen ernsthaften Reiz gibt, dann das Zusammensetzen der von Lucas dahingeworfenen Puzzleteilchen (Jabba hatte eine jabba-artige Frau - Überraschung!), sowie mit etwas gutem Willen der Ausstattungswahn von Königin Amidala. Außerdem muss abschließend festgestellt werden, dass es selten eine dümmere "böse" Partei im üblichen Schwarz-Weiß-Spiel von Hollywood gab, als den Vize-König mit seinen Gefolgsleuten, die alle mit starkem französischem Akzent sprechen. Was soll uns das sagen? Franzosen sind die besonders blöden Bösewichte, in einer fernen Zukunft werden sich Franzosen zu dieser Erscheinungsform zurückentwickeln? George Lucas Antworten will man gar nicht hören, dafür ist seine Geldmacherei schon viel zu lange nur noch peinlich.



Resident Evil
Regie: Paul Anderson (2002)

Wenigstens hat Bernd Eichinger finanzielle Freuden am Projekt.

Unwiderstehlich steuert die Computerspiele-Verfilmung mit plärrendem Schock-Rock als Spannungsbinder auf den absoluten Höhepunkt zu. "Wenn ich hier rauskomme, wird erstmal ordentlich gefickt." - "Ja, vorher würde ich aber kurz duschen." Auf der verzweifelten Suche nach einer Identifikationsfigur, kann sich der Zuschauer dabei nur kurzzeitig an den Stiefeln von Milla Jovovich festkrallen. Hätte Heike Makatsch doch nur länger gelebt...so aber gibt es dieses Gefühl, zwischen deutscher Produktion und Hollywoodfilm festzustecken, was ganz angenehm sein könnte, denn jede Einstellung verspricht: Gleich wird es unterhaltsam trashig. Die Katastrophe ist leider, dass es zu keiner Sekunde eintritt. Mit einem langgezogenen Gähner zoomt sich der Zuschauer letzlich aus den Babelsberger Studiobauten in eine bessere Welt, in der Paul Anderson ("Mortal Kombat"; "Soldier") Computerspiele-Programmierer und nicht Regisseur geworden wäre.



Blade 2
Regie: Guillermo del Toro (2002)

Das Positive an "Blade II" ist, der unstillbare Drang zu unterhalten. Fragwürdig sind die effekthascherischen Mittel, aber die Idee ein Blood Pack (Frankie Boy wäre gerührt gewesen) mit Queequeg, Kleopatra, einem Samurai und Frankreichs Lieblingsmonster aufzustellen, ist nicht völlig ohne Reiz. Bei der Verbindung von Comic-Held Blade mit dem dreckigen Vampir-Dutzend gegen mutierte, noch bösere Vampire, die Del-Toro-typische Wunder mit ihren Körperöffnungen anstellen können, wird man durch Blut und Gemetzel so high, dass einem der Einsatz einer ernstzunehmenden Handlung mit überraschen-sollenden Wendungen im Schlussabschnitt zehnfach so stupide und einfallslos vorkommt, wie es das tatsächlich ist. Wenigstens bleiben die gepflegte Terence-Hill-Backpfeifen-Nummer von Wesley Snipes, ebenso wie eine der beschissensten Filmauftritte ever von Kris Kristofferson in Erinnerung.



Not Another Teen Movie
Regie: Joel Gallen (2001)

"Mission Improbable", "The Mummy Parody", "Lord of the Piercing" und "Jack Black: Spider Man" sind die Highlights der vergangenen MTV-Movie-Awards gewesen. Gemacht hat sie Regisseur Joel Gallen, der eigentlich alles produziert, was MTV hervorbringt. Und da er dem Irrtum aufsaß, er wäre für die Qualität verantwortlich, wagte er seinen ersten eigenen Film. Eine versuchte Parodie auf die 2001 im erhöhten Maße umherschwirrenden teen-movies. Also schmiss er "Eine wie keine", "Road Trip", "American Pie", "Eiskalte Engel", "American Beauty", "Bring It On", "Unbreakable", "Almost Famous", "Varsity Blues" und noch eine weitere Handvoll bekannter Filmchen in den Mixer und drückte aufs Knöpfchen. Das Ergebnis ist der Beweis dafür, wie langweilig reine Oberfläche sein kann.

Aber muss man nicht automatisch Mitleid mit einem Film haben, der auf Mr.T und die Titelmelodie des A-Teams zurückgreift? Vermutlich nicht, aber "Not another teen movie" gibt zumindest die Antwort, was mit Randy Quaid passiert wäre, wenn er den Independence Day überlebt hätte, wenn Marylin Manson den geringsten Anlass dafür gesehen hätte, den Klassiker "Tainted Love" von The Clash zu covern und wie man mit einfachsten Mitteln an eine Zeit erinnert wird, in der Filmparodien einen gewissen Biss hatten. Und ein Film sogar richtig zubiss, nämlich "Die Reise in einem verrückten Flugzeug". Auf diesen verweist eine Durchsage am Eingang des Flughafen, bei dem eine charmante, weibliche Stimme ausruft: "Der rote Bereich ist nur für das Beladen und Entladen zu benutzen." Vielleicht wird Gallens nächstes Projekt etwas besser, oder wenigstens lebendiger. Es geht um einen jungen Mann, der das Herz seiner großen Liebe dadurch zu erobern versucht, indem er den schönsten Momenten großer romantischer Komödien nacheifert. Das Problem dabei ist nur, dass die Göttin der romantischen Komödie, Sandra Bullock, bereits abgesagt hat.







Kommentar aus dem Heute: Ich würde Gore Verbinski nicht mehr dissen. Natalie Portman ist im Moment wieder mehr angesagt als Keira Knightley. Und ich würde Guillermo del Toro eine neue Chance geben, genauso wie ich "Nicht noch ein Teeniefilm" mehr Sympathiepunkte für seine Verweise auf den Breakfast Club einräumen würde.

#93 Michael

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Geschrieben 19. Februar 2005, 02:00

The Aviator
Regie: Martin Scorsese (2004)

Schade, dass der Meister hierfür seinen Oscar erhalten wird, aber immer noch besser als gar keinen regulären. Deutlich schwächer und weniger gewagt als "Gangs of New York". Perfektes Material für einen Preisregen. Trotzdem könnte man Seiten über das Werk schreiben. Man würde bei den wunderschön alten Farben anfangen, die die Bilder verschleiern und obwohl sie alt wirken sollen, vollkommen neu erscheinen lassen. Und enden würde man bei den Parallelen, die Scorsese in Howard Hughes Biographie gefunden hat. Vielleicht würde man noch seiner Freude Ausdruck verleihen, wie Marty durch eine "Hell's Angels"-Szene die inneren Qualen Hughes visualisiert, wieviel Spaß der Cineast und damit der Zuschauer an dieser vielleicht mit aufregensten Zeit des Kinos hat und dass der Film einen der spektakulärsten Flugzeugabstürze der Filmgeschichte bietet, was bei Howard Hughes aber Ehrensache ist. So richtig Lust, die Gedanken auseinander zufriemeln, hat man aber gar nicht, weil man weiß, dass am Ende kein wilder Stier oder ein Taxi Driver herauskommen wird.

Würde jetzt gerne ein Double-Feature schauen: "Hell's Angels" & "The Outlaw"

#94 Michael

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Geschrieben 20. Februar 2005, 14:02

Anstelle von Howard Hughes folgendes Romantik-Double-Feature:

Harold and Maude + Ein Date zu Dritt ("Three to Tango")
Regie: Hal Ashby (1971) + Damon Santostefano (1999)

Ein Klassiker konnte durchgesetzt werden. Bei "Casablanca" wurde bereits gemault, dass man jetzt was eher niveaulos Witziges sehen will. Da schmerzte es nicht allzu sehr, das Tape wieder aus dem Rekorder zu nehmen, weil der Wein zu diesem Zeitpunkt seine Pflicht bereits eingelöst hatte. Sehr interessant, den Ashby-Film in großer Gruppe zu sehen. Glaube, wäre das eine Sneak-Preview gewesen, wäre im Fazit kein Schnitt über 4 herausgekommen.

Mir dagegen hat er besser als denn je gefallen. Und eigentlich war der Überfluss mit Matthew Perry und Neve Campbell danach perfekt, um zu verstehen, was den einen Film außergewöhnlich macht und den anderen zur Ware von der Stange. Die Stangenware erreichte übrigens nicht mehr als zwei Momente bei mir. Zwei schwache Momente. Einmal der asiatische Taxifahrer und dann das kongruente Kotzen der Protagonisten folgend auf Tunfischsandwiches mit Käse. Man kann nicht mal sagen, dass "Ein Date zu Dritt" spießig oder homophob wäre, weil sich der Film einfach gar nichts traut.

Matthew Perry muss durch traurige Umstände den schwulen Begleiter von Neve Campbell spielen, um einen Job zu bekommen - klingt unheimlich lahm, oder? Ihr habt nicht annährend eine Ahnung, wie lahm der Film wirklich ist! Und doch bin ich fasziniert davon, wie ein Hollywood-Drehbuch ohne große Einfälle einfach durch die Drei-Akt-Struktur immer auf seine Art funktioniert. Der Film war schlecht und nutzlos, aber langweilig? Nicht wirklich. Ein Film, den man bereits nach den ersten fünf Minuten beim Sehen vergessen hat.

Neue Erkenntnisse zu "Harold and Maude"? Ruth Gordon war wohl im KZ, so weist zumindest eine Tätowierung auf ihrem Arm darauf hin. War mir bisher nie aufgefallen. Ich konnte Hal Ashby der breiten Masse optisch durch seinen Cameo vorstellen. Und der Film bleibt magisch, befreiend und so feinfühlig, dass man vor Glück heulen könnte.




Before Sunrise
Regie: Rik Linklater (1995)

Nicht komplett wiedergesehen, aber gemerkt, dass das nicht mehr mein Film ist. Ein bisschen wehmütig den beiden Romantikern zugehört. Mich gefragt, ob die Geschichte von Linklater autobiographisch ist. Mich an meiner früheren Lieblingsszene im Plattenladen erfreut, als die beiden sich eine Scheibe anhören und peinlich darauf achten, sich nicht dabei in die Augen zu schauen. Gespürt, dass "Before Sunrise" leider nur der Lieblingsfilm für ein bestimmtes Alter ist. "Braveheart" verliert man ab 18 Jahren, "Before Sunrise" ungefähr ab 20. Wie heißt es im "Breakfast Club" so treffend, wenn man erwachsen wird, stirbt das Herz. Na, zumindest gehen so einige frühere Lieblingsfilme vor die Hunde.

#95 Michael

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Geschrieben 20. Februar 2005, 18:04

Meine teuflischen Nachbarn ("The Burbs")
Regie: Joe Dante (1989)

Hatte den grusliger in Erinnerung. Kein Wunder, ist es Jahre her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Joe Dantes Version von "Rear Window", gewürzt mit den 70er-Jahre-Alpträumen über Satanssekten wie beispielsweise "Ride with the Devil". Eine Ansammlung meiner deutschen Lieblingssynchronstimmen, sogar Raupe Nimmersatt ist dabei. Genial bleibt die Schlusswendung, dass sich die bösen Vorurteile und Verdächtigungen alle bewahrheiten. Trotzdem: Achte deinen Nachbarn! Was bleibt? Die ganz große Hommage und Parodie auf "Spiel mir das Lied vom Tod", in der sogar die Augen des Pudels die Leinwand ausfüllen dürfen, was unterstreicht, warum Joe Dante im letzten Jahr mit Quentin Tarantino als Pate der "Italian Kings of the B's"-Retrospektive dabei war.

#96 Michael

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Geschrieben 21. Februar 2005, 02:16

Der Marathon-Mann
Regie: John Schlesinger (1976)

Durch ein paar Momente "Point Blank" direkt in die 70er katapultiert worden. "All the President's Men" vor kurzem stückchenweise zum Einschlafen wiedergesehen. In William Goldmans "Adventures in the Screen Trade" versunken. Riesigen Appetit auf einen Dustin-Hoffman-Film gehabt. Auf Dustin Hoffman in den 70ern. Am besten auf einem William Goldman Drehbuch basierend.

Hoffman hat durch New Hollywood seine stärksten Rollen und besten Filme gefunden: The Graduate; Midnight Cowboy; Little Big Man; Straw Dogs; Papillon; Lenny; All the President's Men; Marathon Man; Straight Time. Dann stieg er durch "Kramer vs. Kramer" in eine noch populärere Klasse auf, in der die Filme zuschauer-technisch erfolgreicher, aber auch weniger interessant wurden.

Ich liebe Dustin Hoffman in den 70ern. :love:

Und ich weiß nicht, ob der Marathon-Mann sein bester ist, aber an dem ich nun wirklich alles gelungen. So packend perfekt, dass man eigentlich nichts darüber schreiben sollte. Nur das noch: Don Logan schickte mir damals in seinem ersten Paket das englische Video des Films. Ich ignorierte es, weil mich die Sprachbarriere abschreckte. Wie aber bei so vielen Empfehlungen von ihm, war auch das eine sichere Bombe. Interessanterweise schaffte es der Schlesinger-Film nicht auf seine Liste der 250 Lieblingsfilme.

Weiß gar nicht, ob ich mit den genial-trockenen Paranoia-Thrillern der 70er (z.B. Die drei Tage des Condor) weitermachen soll, oder ob es nicht gerechter wäre, sich dem heimlichen Star von "Marathon-Mann" zu widmen und einen Roy Scheider-Marathon (besonders Lust auf "Sorcerer") einzulegen. Angesicht der fortgeschrittenen Zeit werden es aber eher Faye Dunaway und Robert Redford werden.

#97 Michael

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Geschrieben 21. Februar 2005, 16:04

Die drei Tage des Condor
Regie: Sydney Pollack (1975)

Text vom 06.02.04
Wer denkt sich solche Jobs aus? Joseph Turner (Robert Redford) arbeitet in der „American Literary History Society“, einer CIA-Zweigstelle in New York. An diesem Morgen wird es regnen und Turner wegen Gegenwind mit dem Mofa etwas zu spät zur Arbeit kommen. Zur Mittagspause schickt ihn der Chef Sandwiches holen. Er unterbricht also seine Arbeit, die überwiegend darin besteht, verdächtig erscheinende Auslandsliteratur zu untersuchen und seinen Kollegen Tipps aus Dick-Tracy-Romanen zu geben. Als Turner wiederkommt, hat es aufgehört zu regnen, und alle seine Arbeitskollegen sind tot. Wie Robert Redford die Reaktion des Entsetzens beim Anblick seiner niedergeschossenen Kollegen schauspielerisch meistert, so überlebt er auch darauf die Aktivitäten des unbekannten Gegners und beginnt gegen die Drahtzieher, die hinter dem Massaker stecken, zu ermitteln – unheimlich souverän.

Er kann nicht nach Hause und niemanden vertrauen. Wahrscheinlich nicht unbewusst fällt einem der Name "Argento" neben einem gedrückten Klingelknopf auf. Die Spannungsschlinge zieht sich zu, Turner entkommt nur knapp weiteren Mordanschlägen – unter anderem durch den hitchcockschen Einsatz von Fotolicht – und wählt zufällig Kathy (Faye Dunaway; unterfordert) als unfreiwillige Komplizin aus. Diese verliebt sich in der Extremsituation in Turner – sehr schöner Denkansatz: „Haben sie jemals jemanden gekannt“ -, der aber meint, dass das mehr an ihrer Todessehnsucht liege, die überdeutlich an den gemachten Fotos an der Wand abzulesen sei (Wie riecht eigentlich November?).

Die Stärken von Sydney Pollacks Spionage-Thriller sind dabei ein jazziger Soundtrack, ein unwiderstehlicher Robert Redford und ein im Trenchcoat umherschleichender Max von Sydow mit Hornbrille, der nicht nur glaubt, als Killer innere Ruhe gefunden zu haben, sondern ebenfalls das umherspringende Rädchen ist, das für Abwechslung sorgt. Am interessantesten ist aber wohl der Gegensatz nach der Devise, es sieht alles komplizierter aus, als es tatsächlich ist. Zum Beispiel überwältigt Turner als "Amateur" im Überlebenskampf einen riesigen Profikiller und zaubert mit dem New Yorker Telefonnetz wichtige fehlende Puzzleteile herbei. Das ist das genaue Gegenteil zum CIA, der auf den ersten Blick als Arbeitsgeber eindeutig wirkt, in der Realität aber als undurchschaubarer Apparat funktioniert, bei dem nicht einmal genau festgestellt werden kann, woher ein Tötungsbefehl stammt. Die anfänglich in Bewegung gesetzten Hebel wirken wie durch einen unkontrollierbaren Automatismus in Gang gebracht, aus dem es kein Entkommen gibt. Die Firma dankt.



Kommentar aus dem Heute: Der Film gewinnt ungemein nach einem zweiten Ansehen. Vor allem liegt diesmal die Faszination in der Beziehung zwischen Dunaway und Redford. Ob das bei mir an "Out of Sight" liegt? Durchaus! Plötzlich gehört Fayes Leistung mit ihren Rollen in "Chinatown" und "Die drei Musketiere" zu den besten und liebsten. Faszinierend, weil ich schon damals das Gefühl hatte, den Film zu unterschätzen, ich aber einfach nicht aus meiner Haut konnte.

#98 Michael

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Geschrieben 22. Februar 2005, 15:59

Der Dieb von Bagdad
Regie: Ludwig Berger, Michael Powell, Tim Whelan, Alexander Korda, Zoltan Korda, William Cameron Menzies (1940)

Der ideale Film zum Einschlafen! Seit die Oetzis von kino.de von dem geschwärmt haben, wollte ich den sehen. Auch wegen "Cabinet des Dr. Caligari"-Star Conrad Veidt und vor allem wegen den Spezialeffekten. Das Ding ist insgesamt eine Wucht. Könnte mir nicht vorstellen, dass man heute ähnliche Filme hinbekommt. Voller Magie, die selbst die offensichtlichen Studiokulissen in eine fremde Welt verwandelt, in die man gerne reisen würde. Erzählerisch sehr schön, wo begonnen wird. Erst die Antwort, dann die Frage. Zum Drinversinken und ganz langsamen Wiederauftauchen.




Gilmore Girls

Eingefügtes Bild

Vor ein paar Tagen entdeckt, oder besser gesagt, reingestolpert, wie das immer bei Serien passiert. Es gab noch nie den Fall, dass ich eine Serie von Anfang an gesehen habe und wusste, das wird meine Lieblingsserie. In Cheers, Seinfeld, Dawson's Creek (nur die ersten beiden Staffeln) oder Scrubs - immer von der Seite reingestolpert. Nun möchte ich nicht behaupten, dass die Gilmore Girls in diese Liga eingestiegen wären. Aber ich mag die einfach, was eigenartig ist, denn die Serie ist komplett auf weibliche Zuschauer zugeschnitten. Nicht eine richtige männliche Hauptfigur. Jason Lee 20 Jahre später zählt nicht. Woran mag das liegen, dass ich trotzdem ein bisschen begeistert bin?

Allein an Vornamen: Lorelai! Kann man eine Serie nicht mögen, in der beide Protagonisten so heißen und auch genauso spielen? Extrem exzentrisch, spießig, rührselig, kitschig, süß, stark, sexy und vieles mehr. Aber die Mischung funktioniert. Ich mag die Schreibe der Drehbuchautoren, wirken wie sympathischere und positivere Gedanken aus dem Städtchen Dawsons's Creek. Dann gibt's immer wieder Anspielungen auf Filme oder direkte Ehrungen, da kann ich einfach, wenn ich Zeit habe, nicht "nein" sagen. Die Kleine spielt übrigens demnächst in Rodriguez "Sin City" mit. Der Filmname wirkt wie das perfekte Gegenstück zu den "Gilmore Girls".





Glory
Regie: Edward Zwick (1989)

Der gute "Braveheart" ohne Homophobie und extremen Narzissmus. Hat dank James Horner auch den gleichen Soundtrack nur ohne Dudelsäcke. Besser als Zwicks letzter Militärausflug "The Last Samurai", weil er mehr Relevanz hat. Irgendwie darf man hier aus guten Gründen seine Tränen zählen. Denzel Washington und Morgan Freeman sind Giganten, schätze aber besonders Matthew Broderick.

#99 Michael

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Geschrieben 23. Februar 2005, 15:00

Lohn der Angst ("Le salaire de la peur") & Atemlos vor Angst ("Sorcerer")
Regie: Henri-Georges Clouzot (1953) & William Friedkin (1977)

Ein faszinierender Vergleich. Was passiert, wenn ich sage, dass ich das Remake viel mehr mag?

Ich meine, wow, Friedkins Version sagt mir nicht nur mehr zu, ich halte "Sorcerer" auch für den spannenderen und besser inszenierten Film. Wenn Clouzot auf Humor setzt, setzt dem Friedkin Schmerz entgegen. Sieht man bei Clouzot viele Rückprojektionen bei der Inszenierung von der Fahrt, glaubt man bei Friedkin, dass mindestens das halbe Filmteam nicht mehr aus dieser Hölle von Dschungel herausgekommen sein kann. Es scheint so, als gäbe es keinen einzigen Sonnenschein bei Friedkin, sein Film ist so fies und gefährlich wie brennendes Benzin.

Wenn es bei Clouzot menschelt und sogar ein bisschen Liebe und Trennungsschmerz vorkommt, so findet man bei Friedkin davon überhaupt nichts. "Atemlos vor Angst" ist gnadenlos. So gnadenlos, dass man sich am Ende des Films im Reich der Toten befindet (Mag Friedkin Fulci?). Bei Clouzot hat das Ganze etwas von einem Abenteuer-Ausflug verglichen mit Friedkins Version, indem der Ort zurecht das "Arschloch des Teufels" heißt. Und Roy Scheider ist in diesem Fall zusätzlich der bessere Yves Montand. Jetzt steht "Cruising" wieder in meiner Most-Wanted-Liste ganz vorn!

#100 Michael

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Geschrieben 24. Februar 2005, 15:25

Point Blank
Regie: John Boorman (1967)

Im Halbschlaf gesehen. Brian Helgeland hat sich mit seinem Remake "Payback" gar nicht so schlecht geschlagen. Steven Soderbergh hat sich mit "The Limey" ganz gehörig an Boorman angelehnt. Den müsste ich auch wieder überprüfen. Der Regisseur Jack Hill sagt im Audiokommentar zu "Switchblade Sisters", dass seiner Meinung nach "White Heat" der letzte wirklich große amerikanische Film war. Der Boorman-Film veranlasst einen in gewissen Momenten dazu, genau das für den Gangsterfilm in Beschlag zu nehmen. So angenehm fordernd in seiner Erzählweise, so traumhaft sicher und filmisch in seinen Gedanken und Rückblicken. Lee Marvin ist ein Gott und Angie Dickinson seine Göttin: Ich dachte hübscher als in "Rio Bravo" kann sie einfach nicht aussehen - vielleicht habe ich mich geirrt.

#101 Michael

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Geschrieben 24. Februar 2005, 18:00

Die Duellisten
Regie: Ridley Scott (1977)

Da mochte wohl jemand "Barry Lyndon"... ! :o

Top-Five von Ridley Scott
BLADE RUNNER (1982)
HANNIBAL (2001)
DIE DUELLISTEN (1977)
ALIEN (1979)
GLADIATOR (2000)

Harvey Keitels beste Rollen
*THE LIEUTENANT
[Bad Lieutenant (1992)]
*SPORT
[Taxi Driver (1976)]
*CHARLIE
[Mean Streets (1973)]
*FERAUD
[Die Duellisten (1977)]
*MR. WHITE
[Reservoir Dogs (1992)]
*THE WOLF
[Pulp Fiction (1994)]

P.S. Kenne "Smoke" und "The Piano" nicht.

#102 Michael

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Geschrieben 25. Februar 2005, 12:55

Kiss Me Deadly ("Rattennest")
Regie: Robert Aldrich (1955)

Zum zweiten Mal gesehen. Die bewusste Distanz zu Ralph Meeker bleibt. Ein bisschen wie in "Raging Bull". Eigentlich kann man sich nicht mit dem Protagonisten identifizieren, die Kunst des Films besteht aber darin, dass man es im Laufe der Geschichte trotzdem macht.

Hat einen der besten und verstörensten Anfänge der Filmgeschichte. Sprudelt nur so vor Ideen und Gemeinheiten. Es gibt niemand, der nicht double-crossed ist. Menschen, die mit alten Filmen nichts anfangen können, müsste man das Werk als eine Bastard-Kreuzung aus "Lost Highway" und "Pulp Fiction" beschreiben.

Und der Schluss ist einfach unglaublich. McCarthy hin oder her, das Öffnen der Pandora-Büchse steht und brennt für sich.




Der dritte Mann
Regie: Carol Reed (1949)

Hatte das Video bei der letzten Sichtung auf den Dialog zwischen Welles und Cotten im Wiener Prater gespult gehabt. Schlief also mit Welles Rede zur Schweizer Kuckucksuhr und der psychedelischen Musik von Anton Karas ein. Herrlich!



Mein neuer Freund: Uwe
Star: Christian Ulmen

Gutes Fernsehen ist schmerzhaft und verursacht Lachkrämpfe, da wir nach sicheren Emotionen lechzen. Eigentlich sollte der Baron kommen, aber als sicheren Einstieg versprach man sich einen Abbruch. Das Problem war, dass die Kandidatin von Anfang an nicht souverän genug war, Ulmen daher keinen gleichwertigen Gegner hatte.

#103 Michael

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Geschrieben 26. Februar 2005, 13:17

Der Tollwütige ("Beast with a Gun")
Regie: Sergio Grieco (1977)

Der Film, den sich sexy Melanie in "Jackie Brown" bei Ordell anschaut. Die deutsche VHS ist gekürzt. Wie sehr die Schnitte schmerzen, konnte ich nicht ausmachen. Jedenfalls guckt man den Film nur wegen Helmut Berger, der einen bis zum Finale trägt. Ein Psychopath ersten Ranges, der es sich nicht nehmen lässt, einen Verräter lebendig einzuzementieren, was auch gleich zur intensivsten und besten Szene des ganzen Films wird. Ansonsten ist der Regisseur Sergio Grieco genauso so schnell fertig, wie er angefangen hat. Die Handlung ist aufs Minimalste beschränkt. Auffallend ist außerdem Bergers Gegenspieler Richard Harrison als Komissar. Kannte den bisher nur über einen Kommilitonen als verrückten Ninja, der sich in allerhand trashiger Filme hineindreht, aber in "Der Tollwütige" darf der richtig ernsthaft eine tragische Rolle spielen. Die Filmerfahrung ist sehr flüchtig, abgesehen von Berger und der Musik bleibt nichts im Hinterkopf und selbst die beiden Elemente lösen sich in kürzester Zeit auf, wenn man nicht ab und an dem Unterhaltungsdrang nachgibt und die VHS mal wieder einschmeißt. Eigenartig, aber richtig unterhaltsam.





Der Horror-Alligator
Regie: Lewis Teague (1980)

Ein kleines Meisterwerk! :doc:

#104 Michael

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Geschrieben 26. Februar 2005, 18:59

Heavy Metal
Regie: Gerald Potterton (1981)

Unheimlich angenehmes Anarcho-Zeichentrickwerk für Männer, die die Pubertät nie ganz hinter sich gelassen haben. Tolle Zitate-Kiste im wortwörtlichen Sinne ("Wow, nothing for 18 years and then twice in one day.") , aber wohl auch für Matt Groening und seine Mannen von "Futurama" gewesen. Ich würde ne Menge Holz darauf setzen, dass die eine Episode der geistige Pate für die Figur "Zapp Brannigan" (mein Liebling gewesen) war. Witzig, brutal, erotisch - was will man an einem Samstag nachmittag mehr. Vielleicht eine zusammenhängende Geschichte und keinen Flickenteppich aus kleinen Geschichten? Vielleicht!



Conan der Barbar & Einer gegen das Imperium
Regie: John Milius (1982) & Antonio Margheriti (1983)

Unterhaltsamer Audiokommentar auf der einen, besserer Text als Film von Christian Keßler auf der anderen Seite.

#105 Michael

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Geschrieben 27. Februar 2005, 19:42

Old School
Regie: Todd Phillips (2003)

Eingefügtes Bild

Premiere ist teuflisch. Es ist die einzige Möglichkeit in Deutschland, einen Film in kürzester Zeit sehr häufig zu sehen und trotzdem jedes Mal dabei das Gefühl zu haben, dass es live ist. Vielleicht hängt es mit diesem süchtig-machenden Live-Gefühl zusammen, dass Filme, die man anfangs nur "naja" fand, durch wiederholtes Anschauen plötzlich zu den heimlichen Lieblingen werden. So passiert bei "The Hot Chick", "Pirates of the Caribbean" und "Soloalbum" und jetzt also zum vierten Mal in relativ kurzer Zeit wieder.

Das Premiere-Filmprogramm offenbart die letzten Geheimnisse und Wünsche bei Filmen. Wenn man einen dort angebotenen aktuellen Film nicht sieht, dann wird man ihn wohl niemals sehen. Bin gespannt, wie das bei meinem erste offiziellen Coen-Film in dieser Konstellation wirkt. "Intolerable Cruelty" ist geradezu prädestiniert dafür, von mir entdeckt zu werden. Schließlich hat Kofler einen Monat gratis springen lassen, indem er alle Türen öffnet und ich so sogar in den kostenlosen Genuss von "Lisa - Der helle Wahnsinn" kommen werde.

Bei Komödien ist alles eine Frage der Sympathie. Wenn du die Protagonisten magst, sind die Filme ein Selbstläufer. Und in den meisten netten Komödien hat man einen speziellen Liebling, der das Ganze bis zum Ende trägt. Wie ich nach dem nun mindestens vierten Mal (muss betonen, dass das nie die komplette Lauflänge ist; bis heute hätte ich niemanden erzählen können, was beispielsweise genau die erste Szene des Films ist) feststellen kann, mag ich alle Charaktere sehr gern. Zuerst war nur eine Leidenschaft für die unglaubliche Ellen Pompeo da, dann war mein Geist frei für die geniale Komik von Will Ferrell und inzwischen, wo ich hinschaue, alles Lieblinge:

Luke Wilson, der auf so arschloch-fiese Weise von Juliette Lewis, seiner Frau, betrogen wird, dann mit der Tochter von Jack "24" Bauer schläft und am Ende Den Engel Pompeo bekommt. Er ist der bessere Luke Skywalker und er ist mit seinem Understatement so ein bisschen die emotionale Parallele zu Ferris Bueller aus den 80ern. Vince Vaughn, den ich gerne als Sonderling bezeichne, den ich aber auch einfach verdammt gerne sehe, spielt ein freundliches Arschloch, das das Glück hat mit der Frau vom King of Queens zusammenzuleben, der überhaupt nicht ausgelastet ist, schlecht im Oralsex ist und deshalb der heimliche Motor hinter der Gründung der Studentenverbindung ist. Die komplette "Fight Club"-Truppe der Verbindung ist dazu herrlich chaotisch zusammengestellt. Besonders ragt Blue heraus, ein Renter, der sein Leben eigentlich hinter sich hat, aber jetzt ganz im Sinne des Titelsongs "Here I Go Again" auf die Tube drückt, dass er schon nach der Hälfte des Films über-glücklich stirbt. Wahnsinn!

Zu anspruchsvoll, genau auseinander zu friemeln, warum man den Film jetzt noch viel intensiver mag, als das bisher schon rübergekommen sein mag. Todd Phillips benutzt die richtigen Momente, den richtigen Humor, die richtige Atmosphäre und vor allem die richtige Musik jedes Mal zum verdammt richtigen Zeitpunkt. Und macht das mit solch einer entspannten Lässigkeit und ansprechenden Optik, dass deswegen "Old School" zu einem wahren Hochgenuss wird.

#106 Michael

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Geschrieben 28. Februar 2005, 15:12

Oscars 2005

Es wurde eine spannende Oscar-Show! Und nichts anderes wollte der Zuschauer. Wer letztlich gewinnt, ist egal, wenn es nur zur Dramaturgie passt. Und wenn man logisch gewesen wäre, dann hätte man wissen können, dass der Oscar in den letzten Jahren selten Ergebnisse vom Globe wiederholt und noch seltener Durchmärsche gestattet hat. Lord of the Rings war eine Ausnahme, 2005 war die allergische Reaktion der Wähler darauf.

Aber alles der Reihe nach: Es gab kein einziges Kleid, dass einem ein "Wow" oder "Geil" entlocken konnte. Wenn, dann würde der Preis am ehesten an Hilary Swank gehen, aber aus Ehrgefühl vor den früheren Leistungen setzt der Preis 2005 aus. Chris Rock war gut, Billy Cristal ist aber viel besser und selbst Steve Martin hat mir noch mehr gefallen. Rock ist fast zu jung, nicht umsonst holte er sich auf halber Strecke den Geist von Johnny Carson zur Hilfe.

Insgesamt gab es tolle Spannung. Durch die vielen frühen, kleinen Preise für "Aviator" stellte man sich darauf ein, dass es Marty machen würde. Und man fand sich damit ab, dass die Überraschung diesmal mit einer wirklich sinnvollen Ehrung ausgetauscht würde. Man störte sich etwas an der Klasseneinteilung der Kategorien durch die Präsentation ihrer Preisträger, langweilte sich bei den Songs, weil Beyonce Knowles langweilte und dachte einen Moment, "Der Untergang" könnte es machen, bis dann die spanische Enklave auf die Bühne trat und das Urteil gewiss war.

Tja und dann kam beste Regie und ich sah mich aus einer dritten Perspektive nur noch "Nein" schreien. Wozu Clint Eastwood? Ich meine der Mann hat doch schon einfach alles. Eine Frau, die nicht einmal halb so alt ist wie er. Eine traumhafte frühe Karriere, eine noch bessere späte Karriere. Zum richtigen Zeitpunkt den Oscar für "Unforgiven". Wozu braucht der einen Oscar für "Million $ Baby"??? Wahrscheinlich weil der Oscarwähler es einfach liebt, wie der Mann sich auf der Bühne verhält, weil er eine unbegrenzte Coolness auszustrahlen scheint. Aber das wäre nur eine Theorie. Könnte auch sein, dass der Eastwood-Film einfach besser als Martys nicht wirklich ganz großer Wurf "The Aviator" war.

Scheiß drauf - hier ging es nicht um den besten Film. Das ging es nie bei den Oscars. Eigentlich geht es mehr um Lebenswerke und um Fehler in der Vergangenheit. Aber egal, mehr als motzen kann man nicht. Da freute ich mich doch lieber noch ein bisschen mit Jamie Foxx, der eine der besten Oscarrreden überhaupt gehalten hat. Ganz groß, Träne im Auge, deswegen guckt man doch.

#107 Michael

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Geschrieben 01. März 2005, 02:27

Der Untergang
Regie: Bernd Eichinger (2004)

Langweilige Geschichtsstunde mit extrem engen Blickwinkel, dafür ohne jeglichen Spannungsbogen. Die Faszination kann höchstens dadurch entstehen, den Führer live "erleben" zu dürfen. Das Ende mit den Schriftzügen und dem angehängten Interview von Traudl Jung wirkt besonders missglückt. Es wird damit versucht, etwas anzukleben, was der Film nicht vermitteln konnte. Ein Todesurteil. Wenn das Geschichtslehrern im Unterricht helfen sollte, überhaupt Interesse zu erzeugen, dann ok, aber als generellen Startschuss für Diskussionen zu diesem Thema ist es ein ziemliches Armutszeugnis. Was bleibt? Man kann darüber diskutieren, welcher der 200 deutschen A-Schauspieler am besten gefallen hat. Ist doch auch was.

P.S. Götz Otto im Director's Cut digital herausarbeiten und Ralf Möller als SS-Bulldozer Hans reinwerkeln. Könnte Spaß bringen. Hätte genau jetzt Lust, mal wieder "Ilsa - Shewolf of the SS" zu sehen.

#108 Michael

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Geschrieben 03. März 2005, 17:58

Johnny Guitar ("Wenn Frauen hassen")
Regie: Nicholas Ray (1954)

Auf persönlichen Befehl von Jean-Paul Belmondo gesehen und etwas für meine Bildung getan. Sprachlos gewesen. Bin es noch. Was für ein Regie-Gott doch Nicholas Ray ist. Mit "In a Lonely Place" hatte er mich schon weggepustet. Demnächst sehe ich "Macao" und "Rebel Without a Cause". Irgendwie besorgen muss ich mir "They Live by Night" und "The Lusty Men".




Cheers & Seinfeld

Dank einem Gratis-Monat Premiere Komplett komme ich in den Genuss, die beiden besten Sitcoms aller Zeiten hintereinander sehen zu dürfen und zwar fast jeden Abend. Wenn ich Zeit und Muße finde! Wer brauch da noch Harald Schmidt???

#109 Michael

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Geschrieben 04. März 2005, 00:33

Mein neuer Freund: Alexander von Eich
Chamäleon: Christian Ulmen

:angst: Beängstigend wie gut und vielseitig Ulmen in seinen Rollen ist. Das ist nicht die gleiche Person, die noch bei Leander Haußmann durchs Bild gestolpert ist. Er ist scheinbar an den Anforderungen gewachsen. Schade, dass es der Zuschauer nicht honoriert. Im besten Fall sahnt er damit einen Grimme-Preis ab. Wie schrecklich ein Gesichtsausdruck sein kann, wie Ulmen "Vertigo" mit "Shining" mischt - einfach nur ganz groß! Eine der wenigen Sendungen seit Jahren, die man nicht nur mehrmals sehen kann, sondern geradezu mehrfach auf der Netzhaut zelebrieren muss.

#110 Michael

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Geschrieben 05. März 2005, 02:07

Most-Wanted - März 2005

Eingefügtes Bild

*Sex on the Run
*Profondo Rosso
*Hexen bis aufs Blut gequält
*Frankensteins Todesrennen
*Captain Cronos - Vampire Hunter
*Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle
*Von der Polizei gehetzt
*Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale
*Cruising
*Stunde der Bewährung
*In einem Sattel mit dem Tod
*Diner
*Ein achtbarer Mann
*Un Flic
*Faster, Pussycat! Kill! Kill!
*Vergewaltigt hinter Gittern
*American Roulette
*Das Mädchen aus der Cherry-Bar
*Wenn Kattelbach kommt
*36 Stunden
*Nam's Angels

#111 Michael

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Geschrieben 05. März 2005, 17:21

US-Serien

Eingefügtes Bild

Gestern brachte Premiere eine Nip/Tuck-Nacht. Bin mehr zufällig reingestolpert, weil sich mein Interesse für die Serie bisher in Grenzen hielt. Nach ungefähr vier Episoden hatte mich das Serien-Fieber gepackt.

Nip/Tuck gehört zur aktuellsten Welle amerikanischer Erfolgsserien, die nach Deutschland rüberschwappen. Serien, die drüben mit Preisen überschüttet wurden und die halbe Nation vor den Fernseher gebannt haben. Serien, die vor allem in den letzten Jahren besonders häufig in Deutschland gefloppt sind, weil sie der Zuschauer nicht angenommen hat. US-Serien waren und sind zum Teil auf unseren Schirmen wahres Quotengift. Deutsche Serien erreichen dagegen aktuell viel mehr Menschen. Wer aber schon mal eine deutsche Serie gesehen hat, weiß warum man immer wieder auf einen Durchbruch für bestimmte US-Serien hofft (Kommt noch "The West Wing"?). Auch wenn deutsche Drehbuchschreiber Workshops in den USA machen oder sogar direkt amerikanische Writer nach Deutschland eingeflogen werden, kommen die deutschen Formate trotzdem nicht annährend an die Qualitäten der US-Vorbilder heran. Sie sind prinzipiell uncooler und haben nicht den Sinn fürs Große. Ok, US-Serien haben gigantische Budgets, mehr Ressourcen und Protagonisten die später zu Kinostars werden, aber eigentlich beschränkt sich der Hauptunterschied auf das Gespür für interessante Konstellationen und die Fähigkeit Geschichten zu erzählen.

Als ich gestern langsam in die Mythologie von Nip/Tuck eingetaucht bin, fiel mir als erstes nebenbei auf, dass amerikanische Erfolgsserien thematisch noch nie so sex-versessen waren wie im Moment mit "Nip/Tuck", "Desperate Housewives" und der vor kurzem in Deutschland ausgelaufene Frauenkultserie "Sex in the City". Das prüde Amerika ist auf Exploitation aus! Titten gegen Verklemmtheit, das Fernsehen als Erfüllung geheimer sexueller Wünsche. Komisch ist es ja schon, dass die amerikanischen Produzenten erst vor kurzem auf diesen Zug im großen Format aufgesprungen sind. Jetzt könnte man fragen, was das genau ausgelöst hat. Eine einschneidende Veränderung in der Gesellschaft? Nipplegate? Keine Ahnung! Im Zweifel ist es immer das liebe Geld.

Was Nip/Tuck so unterhaltsam macht, ist die Mischung der Charaktere, der Sex, die Optik, die Operationen und der Erzählfluss. Da hatte ich teilweise Gefühle wie in großen Filmen. Begeistert gewesen, wie Handlungsstränge aufgelöst und auf früh vergessene Figuren zurückgegriffen wurde. Ich war immer schon ein großer Serienfan, aber seit "Ally McBeal" gab es ein großes Loch, was keine darauffolgende Serie zu füllen vermochte. Letztes Jahr begeisterte mich "Scrubs". Das Problem war nur, dass die Serie gerade mal die Hälfe der Länge zugestanden bekam wie das sich für Lieblingsserien gehört. Es fehlten immer 30 Minuten, in denen man sich den Charakteren mehr annähren konnte. Auf eigenartige Weise blieben die Figuren auf Distanz. Sie wurden nie richtige "Freunde", sondern nur sehr gute "Bekannte".

Jedenfalls fing ich an, über den gesamten Komplex US-Serien im deutschen Fernsehen nachzudenken. Auf Premiere durfte der Zuschauer bereits Blicke in "Desperate Housewives" und "Lost" werfen - in Originalsprache. Und bestimmt sind beide Serien sehenswert, "Desperate Housewives" gestehe ich sogar ähnliches Kultpotential zu wie "Sex in the City", aber es geht bei mir einfach nicht. Es geht einfach nicht die Serien in Originalsprache zu sehen. Mir fehlt einfach die Motivation. Serien sollen totale Entspannung und darin totale Anspannung sein. Aber eine für mich immer noch fremde Sprache, die ich zwar beherrsche, aber die nicht meine Gedanken füllt, stellt eine Distanz her, die für Serien tödlich ist.

Dagegen haben ich "Die Sopranos" durch Premiere viel mehr schätzen gelernt. Als die hochgelobte Serie damals ins ZDF gepusht wurde und von Anfang an durch einen unglaublich unsinnigen Sendetermin zum Scheitern verurteilt war, nahm ich mir jede Folge auf, aber das Feuer wollte nicht zünden. Vielleicht fehlte mir der Mafiafilme-Background, vielleicht verstand ich die nicht offensichtliche Genialität nicht, aber ich ließ die Serie einfach fallen. Auch weil sie vom ZDF so stiefmütterlich behandelt wurde, aber überwiegend deshalb weil ich die Qualitäten nicht entdecken konnte, die die Zeitschriften und Medien allgemein darin entdeckt zu haben glaubten. Zu viele Vorschusslorbeeren können für eine US-Serie tödlich sein. Man erwartet meistens zu viel, obwohl man es besser wissen müsste. Welche Lieblingsserie sah man schon von Anfang an oder liebte sie von der ersten Episode? Bei mir war es jedenfalls regelmäßig so, dass ich von der Seite reinstolperte. Zufällig sah man mal wieder eine Episode und es machte Ching. Ein Charakter, eine Filmanspielung, ein Dialog - und plötzlich hatte es gefunkt. Bestens konnte man das auch mit jeder neuen Staffel der Simpsons überprüfen. Ich war regelmäßig enttäuscht von den neuen Ideen von Matt Groening. So gut wie die alten Episoden waren sie nicht. Und wenn man dann die alten wiedersah, dann wusste man warum. Es war dieses vertraute Gefühl, die Episode zu kennen, die besten Gags zu kennen und nur auf seine Lieblingsmomente warten zu müssen. Die entspannte Spannung entstand durch das Warten auf die Lieblingsmomente. Und im besten Fall sollte so eine Lieblingsserie funktionieren. Man hat sie verstanden, man kennt die Charaktere und zählt eins und eins zusammen. Dafür liebt man seine Serien.

Wenn wir schon bei den Simpsons sind: Das ist eine der ganz wenigen Serien, die nicht zu Tode gesendet werden kann. Sie lädt sich durch Magie in unregelmäßigen Zyklen selbstständig wieder auf. Irgendwann ist die Lust weg, aber man kann sicher sein, dass sie wiederkommt. Es gibt keine so alte Serie, die immer noch so gut funktioniert. Auch wenn man sie überhaupt nicht mehr so sehr mag wie früher. Man respektiert und achtet sie trotzdem. Und manchmal kommt es vor, dass man einen Gleichgesinnten trifft und mit dieser Person die Lieblingsmomente der Serie durchspielt. Das ist dann fast so schön wie kostbare Erinnerungen auszutauschen und man weiß, dass die Simpsons einfach Teil der eigenen Vergangenheit geworden sind. Aber das ist eine Ausnahme, denn Serien können zu Tode gesendet werden.

Das aktuellste Beispiel ist "King of Queens". Ich bin übrigens bis heute einer der wenigen Menschen, der immer noch nicht eingestiegen ist. Mein Bruder fand die schnell ziemlich klasse. Das Problem ist, dass es nicht so viele Episoden wie beispielsweise bei den Simpsons gibt. Die Wiederholungsrate ist sehr hoch, der normale "King of Queens"-Fan kennt also jeden Frame in- und auswendig. Du könntest solch einen Fan - und davon gibt es in Deutschland wirklich nicht mehr wenige - in der Nacht aufwecken, ihm eine Episode sagen und er erzählt dir den kompletten Plot und nennt dir seinen Lieblingsmoment. Nachdem die Serie bereits bei RTL2 (lief teilweise vier Mal am Tag) zu Tode gesendet und total ausgesaugt wurde, holte sich Kabel1 die Rechte. Und nun wundern sich die, warum es keine guten Quoten mehr gibt!!! Man kann gute Serien auch verheizen. "Friends" beispielsweise ist auch eine verheizte Serie und gleichzeitig eine dieser Serien, die vor allem in den 90ern funktioniert hat, aber im neuen Jahrtausend verdammt alt aussieht. Übrigens habe ich vor kurzem festgestellt, dass die Idee für "Friends" wohl dadurch entstanden sein muss, dass einer der Erfinder "Cheers" gesehen hat, sich wegen Woody Harrelson weggeschmissen und den Einfall hatte, eine komplette Truppe von Woodys zu nehmen und das Ganze "Friends" zu nennen. Und hat schon mal jemand drüber nachgedacht, dass der Charakter von David Schwimmer eine Eins zu Eins Kopie von Cary Grant in "Leoparden küsst man nicht" ist?

Es gibt also zu Tode gesendete US-Serien, es gibt aber auch sogenannte Sleeper. Serien, die nie wirklich bei einer großen Gruppe von deutschen Zuschauer zünden: "Six Feet Under" & "Monk". Dann Serien, die man abbricht: bei mir "24" & "Malcolm in the Middle". Wo man einfach irgendwann die Lust verliert, das unsichtbare Band einreißt und plötzlich alles vergessen ist. Der Zuschauer kann grausam sein, aber meistens liegt die Schuld dann doch bei der Serie selbst. Manchmal ist aber auch die Senderpolitik dran schuld.

Dann gibt es Serien, von denen man nur hört oder liest, man aber selber nicht die richtige Motivation oder Zeit hat, sie sich mal anzusehen. "CSI" ist beispielsweise das US-Serien-Phänomen der letzten Monate. In der USA ein gigantischer Quoten-Blockbuster und ausnahmsweise diesmal auch in Deutschland, obwohl die Serie auf VOX läuft. Sogar so erfolgreich, dass RTL Angst bekommt und sie im eigenen Kanal laufen lassen will. Ich habe bis heute keine einzige Episode komplett gesehen (Wenn Tarantino das Staffel-Finale demnächst inszeniert, sollte ich vielleicht auch endlich mal...). Bestimmt mal drüber gezappt, eine Werbepause hängengeblieben, aber mehr nicht. Oder habt ihr mal "Alias" gesehen? Ich kein einziges Mal. Null Interesse, auch wenn Tarantino mal mitgespielt hat. "Angel"? Nie gesehen. "Without a Trace"? Nie gesehen. Hab ich was verpasst? Ich werde es nie erfahren - und es ist mir völlig egal. Es gibt so viele Serien, man kann sie gar nicht alle sehen, denn sie sind, wenn sie zünden, teilweise sehr zeitaufwendig.

Schon länger kann man ja so gut wie jede amerikanische Serie auf DVD kaufen. Teure Boxen mit Unmengen an Extramaterial. In Originalsprache oder mit Audiokommentar der Macher. Aber mal ehrlich, seit ich die beiden "Seinfeld"-Boxen bei mir zu Hause im Regal stehen habe, sah ich mir alle Folgen einmal an. Hörte mir einmal einen motivationslosen Audiokommentar an, schaltete nie auf Originalsprache. Diese Boxen sind die besten Staubfänger. Serien sind nichts für DVD. Die müssen Jahre lang verschollen sein und irgendwann aus den Giftschränken der Sender wieder ausgegraben werden. Zufällig muss man über sie stolpern und keine Zeit für sie haben. Dann machen sie Spaß. Aber wenn man immer auf sie zurückgreifen kann, verlieren sie ihren Zauber, sie verlieren das Live-Gefühl, sie verlieren sämtliche Nostalgie. Oder nicht? Das wird nicht jeder so sehen, aber denkt trotzdem mal drüber nach.

Gibt es US-Serien, die ich aktuell gucke? Regelmäßig? So gut wie keine! Unregelmäßig? "Gilmore Girls" & "Boston Public". Zur "Gilmore Girls"-Faszination habe ich bereits was geschrieben. "Boston Public" ist eine der neusten David E. Kelly Serien. Damit ist alles gesagt. Wer den Namen nicht kennt, hat keine Ahnung von Serien. Ich habe erst vor kurzem herausgefunden, dass David E. Kelly für eine meiner ersten richtigen, eigenen Lieblingsserien verantwortlich ist: Doogie Howser. Und eigentlich bin ich ihm darauf mit fast jeder seiner Serien verfallen. Ich mochte "Chicago Hope" lieber als "E.R.", ich war eine Zeit lang verrückt nach "Picket Fences", "Ally McBeal" habe ich geliebt. Und die Parodie bei "Futurama" fast noch mehr. David E. Kelly kann eigentlich nur über Anwälte und Ärzte schreiben und geht seine Serie um andere Berufsgruppen, dann verhalten sie sich eben trotzdem genauso wie Ärzte und Anwälte. Insgesamt Lieblingsserien? "Dawson's Creek" mit 16 Jahren, aber nur die ersten zwei Staffeln. Feste Kandidaten sind "Cheers" und "Seinfeld". Von "Futurama" habe ich mich ein bisschen entfremdet.

Was kann man sich weiterhin ansehen? "Die wilden 70er" und "Hinterm Mond gleich links" sind unterschätzt und sehr genial. Welche Serien ignoriere ich? "Stargate" & "Andromeda". Welche waren schon bei ihrer Ausstrahlung reaktionär? "Die Nanny", "Hör mal wer da hämmert" & "Full House". Jugendsünden? "Star Trek - The Next Generation" & "Hercules". Serie, die man nur kurzzeitig wegen Jessica Biel geschaut hat? "Eine himmlische Familie"! Lieblingsserien von ganz früher? "Eine schreckliche nette Familie" & "Wunderbare Jahre". Serien, die man gerne konstant geguckt hätte? "Twin Peaks" sonst nix! Serie, die teilweise besser als Filmmeisterwerke war und bei der man sich in der Vorschau vergewissern musste, ob die nächste Folge nicht zu gruselig würde, weil man doch am nächsten Tag früh aufstehen musste? "Akte X"!

Irgendwie habe ich schon verdammt viele Serien in meinem Leben gesehen, angefangen und abgebrochen. Und das war schließlich nur ein kleiner Ausschnitt in die Sparte US-Serie!!!

#112 Michael

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Geschrieben 06. März 2005, 14:53

KISS THE GIRLS AND MAKE THEM DIE - Agentenfilm-Fieber
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Liebesgrüße aus Moskau & Goldfinger
Regie: Terence Young (1963) & Guy Hamilton (1964)

Als Vorbereitung auf Filme wie "Kugeln sind sein Autogramm" oder "Unser Mann in Rio" die Originale hervorgekramt, die in den 60ern die Welle von Agentenfilmen ausgelöst haben. Erschrocken, wie präsent mir alle Schlüsselmomente von "Liebesgrüße aus Moskau" waren, obwohl ich den ewig nicht mehr gesehen hatte. Eine Erinnerung fehlte aber: James Bond schießt mit seinem türkischen Freund einer überlebensgroßen Anita Ekberg in den Mund. Na, wenn das nicht doppeldeutig zu verstehen ist. Außerdem mochte ich das Ausbildungslager von Phantom sehr. Flammenwerfer-Hindernisbahnen? Aber gerne. Training mit Samuraischwertern? Muss sein. Karateschläge, um Steine zu zerbrechen? Nicht nur in Eastern. Aber das ultimative Highlight von "Liebesgrüße aus Moskau" bleibt Robert Shaw als Killer, der es fast verdient hätte, James Bond umbringen zu dürfen, wenn er nicht so geldgierig gewesen wäre. Und bei "Goldfinger" nur den Vorspann gesehen - das reicht eigentlich auch aus. Mehr Stil und Bond-Feeling geht nicht.






Super Size Me
Regie: Morgan Spurlock (2004)

Gesehen und eigentlich keine Meinung zu. Muss es auch mal geben!

#113 Michael

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Geschrieben 07. März 2005, 15:07

Unser Mann in Rio ("Kiss the Girls and Make Them Die")
Regie: Arduino Maiuri (1966)

Potential zum Lieblingsfilm. Überhaupt vergöttere ich Agenten- und Gangsterfilme, die in Brasilien spielen. Vor allem wenn sie von Italienern gemacht wurden und deswegen der Score und das Flair immer süchtig machend ist.




Kentucky Fried Movie
Regie: John Landis (1977) & Produzent: Samuel L. Bronkowitz

Die amerikanische Antwort auf Monty Python. Endlich fertiggesehen. Der Hauptanreiz war "A Fistful of Yen" und allein dafür hat es sich gelohnt: Ich sag nur "Wizard of Oz"! Ansonsten das ständige Gefühl, alle Gags schon vorher tausend Mal gehört oder gesehen zu haben, was "Kentucky Fried Movie" dann wohl zu eine Art Mutter dieses Humors macht. Hat mir Geschmack auf die Pornoklassiker "Deep Throat" und "The Devil in Miss Jones" gemacht.




Identität
Regie: James Mangold (2003)

Nebenbei überprüft. Ist für mich das Paradebeispiel für einen Film, der gut gemacht, besser besetzt ist, eine unterhaltsame Idee hat und den ich deshalb als "sehenswert" betiteln würde, der mir aber emotional trotzdem total egal ist. Komisch.




Lisa - der helle Wahnsinn ("Weird Sience")
Regie: John Hughes (1985)

Nur süße Nostalgie-Gefühle sind geblieben, die auf 94 Minuten einfach so verpuffen. Den Film verliert man wohl schon spätestens mit 14 Jahren. Ein riesiger Brüller ist trotzdem noch Bill Paxton als Kröte. "Bodo - eine ganz normale Familie" muss ich dann wohl auch nicht wirklich wiedergucken wollen.




Gangster ("The Racket")
Regie: John Cromwell (1951)

Zum Einschlafen angestellt. Kurzzeitig das Gefühl gehabt, wie Tarantino meine eigenen unbekannten Perlen entdecken zu können. Mir reichten die Gesichter von Robert Ryan und Robert Mitchum aus, um viel Spaß am Film zu haben, bis ich einfach weggeratzt bin. Ich hasse es bei Filmen einzuschlafen, die ich noch nicht komplett kenne. Mag einfach nicht dieses unfertige Gefühl. Wann weiß man schon, wenn man den fertiggucken wird und bis dahin bleibt nicht mehr als ein erster Eindruck. Notiere: Mehr Robert Ryan Filme schauen. Der Mann ist nicht nur in "The Dirty Dozen" und "The Wild Bunch" ein Gigant!

#114 Michael

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Geschrieben 09. März 2005, 00:22

Die Todespagode des gelben Tigers ("Have Sword, Will Travel")
Regie: Chang Cheh (1969)
- der Sergio Leone des Eastern -

Ich breche eine Lanze für die Scheiben von MiB. Austattungstechnisch und bildtechnisch mindestens genauso so gut wie die Vorbilder von Celestial. Das elementar Bessere ist aber die neue deutsche Tonspur. Love it! Plötzlich ist der Film näher als alles, was ich aus der Shaw-Schmiede bisher gesehen hatte. Liegt es an der Filmqualität oder an den vertraut klingenden Lauten und Stimmen? Ich werde es demnächst herausfinden. Freue mich riesig über die baldigen nächsten Veröffentlichungen von "Invincible Shaolin", "The Heroic Ones" und "Vengeance". Balsam auf die geplagte, östliche Filmseele! Auch bald hier die Vereinigung von den Shaw Brothers und den Hammer Studios: "Die sieben goldenen Vampire".

#115 Michael

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Geschrieben 09. März 2005, 13:03

Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin
Regie: Chia-Liang Liu (1980)

Wunderschön treibender Erzählfluss und dazu noch so effektiv gefilmt. Dachte, dass es eine Fortsetzung des Klassikers wäre, aber es viel mehr eine Variation, so wie "El Dorado" das bei Howard Hawks von "Rio Bravo" ist. Als ob Gordon Liu das Gedächtnis gelöscht wurde und er aufs Neue seinen Weg ins Shaolin-Kloster finden muss. Das heitere erste Drittel des Films macht die darauf folgenden Schicksalschläge umso tragischer und wirkungsvoller. Und ich liebe geradezu die deutschen Synchronstimmen; die sind einfach toll und sehr passend. Der Medienvertrieb in Buchholz sollte mal etwas in die Gänge kommen und seine Veröffentlichungsstrategie beschleunigen. So warte ich auf Anfang Mai und damit auf "Das Höllentor der Shaolin" ("Invincible Shaolin"), "Die Erben der 36 Kammern der Shaolin ("Disciples of the 36th Chamber") & "Kuan - Der unerbittliche Rächer" ("Vengeance").

#116 Michael

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Geschrieben 10. März 2005, 14:25

Vera Cruz
Regie: Robert Aldrich (1954)

Nur die erste halbe Stunde gesehen, dann keine Zeit mehr gehabt. Die hatte es aber in sich. Ich mochte Burt Lancaster bereits durch ein paar Film noirs, ich begann ihn abgöttisch zu verehren, nachdem ich "The Professionals" gesehen hatte und nach den Augenblicken in "Vera Cruz" weiß ich jetzt, dass ich alle Filme sehen will, in denen er je mitgespielt hat. Ganz oben auf der Liste steht seit "Fluch der Karibik" natürlich "Der rote Korsar". Weil ich gesehen habe, dass einer der beiden Drehbuchschreiber von "Vera Cruz" auch beim Piratenfilm von Lancaster beteiligt war, muss der demnächst gefällt werden. Denn die Dialoge und Situationen in "Vera Cruz" sind so genial geschrieben, dass man die Figuren und Momente einfach lieben muss. Und es ist eigenartig, denn ich wollte diesen Film hier ursprünglich nie sehen. Der lief alle zwei Wochen in irgendeinem dritten Programm. Der Titel sprach nicht an, ich verehrte nicht The Coop und Lancaster, wusste nichts über den ganz großen Robert Aldrich. Der oberflächige Filmfan schaufelt sich eben sein Grab selbst, indem er die Augen vor dem offensichtlich Gutem verschließt. Das ist ein Pflichtfilm mit Potential zum Lieblingsfilm.




William Shakespeare's Romeo und Ethel, die Piratenbraut
Regie: Baz Luhrmann (1996)

Es wäre die Bombe, wenn man ein Triple-Feature mit diesem Film, sowie "Shakespeare in Love" und "Moulin Rouge" machen würde. Der früher als Di-Caprio-Vehikel abgestempelte, für 12-jährige Teeniemädchen da seiende, heute als unbändigen Rausch empfundene Traum von einem Film ist teilweise pure Kinomagie. Lieblingsmoment der, als sich die beiden Protagonisten das erste Mal sehen und sich durch das Aquarium verlieben. Ganz groß aber auch die Italo-Western-Ästhetik beim ersten Aufeinandertreffen von Montagues und Capulets an der Tankstelle. Und die deutlichen Parallelen zu "Moulin Rouge" sind interessant. Luhrmann erzählt wirklich genau die gleiche Geschichte, fast mit den gleichen Häkchen in der Geschichte und trotzdem ist es ein völlig anderer Film.

#117 Michael

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Geschrieben 11. März 2005, 04:28

Die 120 Tage von Sodom ("Salo")
Regie: Pier Paolo Pasolini (1976)

Gesehen und mich dabei ein bisschen geekelt, aber doch insgesamt mehr gelangweilt. Habe ich über Faschismus als Amoklauf der Bourgeoisie nachgedacht? Nicht wirklich, höchstens Bruchteile der Filmlänge. Dann schon eher darüber, dass Pasolini solide Gore-Bauern ans Werk geschickt hat. An die Intensität der Gore-Szenen aus Deodatos Meisterwerk "Cannibal Holocaust" kommt aber wohl so gut wie nichts mehr bei mir ran. War und ist "Salo" ein wichtiger Film? Gar keine Diskussion. Will ich ihn in den nächsten zehn Jahren wiedersehen? Fragt mich in zehn Jahren nochmal!

#118 Michael

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Geschrieben 12. März 2005, 13:47

Tatsächlich Liebe ("Love Actually")
Regie: Richard Curtiz (2003)

Hübsche Frauen und überwiegend alte Männer verlieben sich zu passenden Weihnachts- und Love-Songs. Wie kann man das nicht mögen, auch weil der britische Joker Hugh Grant wieder mal sticht?





Die 7 goldenen Vampire & Captain Kronos - Vampire Hunter
Regie: Roy Ward Baker (1974) & Brian Clemens (1974)

Geniale Hammer-Werke!

#119 Michael

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Geschrieben 13. März 2005, 16:58

Trailer-Show


Palindromes
Todd Solondz. Immer noch den Finger auf den klaffenden Wunden amerikanischer Familien. Immer noch wahr, immer noch schockierend. Aber auch immer noch für mich persönlich interessant? Der Trailer macht nämlich keine Lust auf den Film, höchstens ein bisschen auf Ellen Barkin.

Die Kanonen von Navarone
Mein derzeitiger Lieblingstrailer, der auf Premiere Nostalgie angenehm häufig rauf und runter läuft und mehr Lust auf den Men-on-a-Mission-Film macht, als das Worte jemals könnten. Im Grunde genommen besteht der Trailer nur aus der Zusammenfassung des Soldaten, der beschreibt, wie uneinnehmbar die Festung der Nazis ist: "Look, sir. First, you've got that ruddy old fortress on top of that ruddy cliff. Then you've got the ruddy fortress inside the cliff. You can't even see the ruddy cave, let alone the ruddy guns. And even if we could, sir, we haven't got a ruddy bomb big enough to smash that ruddy rock. And that's the ruddy truth."

Old Boy
Amerikanischer Trailer. Gänsehaut.

#120 Michael

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Geschrieben 13. März 2005, 21:24

Vera Cruz - der komplette Blick
Regie: Robert Aldrich (1954)

Spätestens jetzt muss ich wie bei Howard Hawks oder Sergio Leone verfahren und einfach alles sehen, was dieser Mensch je gedreht hat. Ich habe auch "Apache" das Wochenende aufgenommen und nur den Schluss mitbekommen, der mir den Mund offen stehen gelassen hat. Beinahe ein verdrehter "The Searchers". Und Lancaster thront über allem. Grinst breit, weil er um die Qualitäten von Aldrich weiß. Truffaut hat dem Regiemeister in "Die Filme meines Lebens" ein schönes Denkmal gesetzt. Schade, dass Bogdanovich nicht länger mit ihm gesprochen hat. Ich nehme demnächst "Attack" auf, das größte Highlight wird aber sein Film über Hollywood mit Jack Palance werden. "Vera Cruz" vereint alles das, was ich am Italo-Western zu schätzen gelernt habe, ergänzt das aber mit Burt Lancaster und Gary Cooper sowie Dialogen, die für die Ewigkeit geschrieben wurden.





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