Kurzkommentare Juli 2008 bis Januar 2012
#3541
Geschrieben 08. September 2009, 16:54
#3542
#3543
#3544
Geschrieben 08. September 2009, 17:06
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 17:45:
Ich finde, dass der Begriff etwas an jenen Charakteren akzentuiert, dass man eben auch anders und vor allem ohne die angesprochenen negativen Konnotationen ausdrücken könnte.
Gut, dann eben der "kleine Mann" - sehe da gar nicht so den Graben zum "Kleinbürger". Aber du weißt ja, Assoziationen und Konnotationen sind höchst individuelle, soziokulturelle und ethnisch gefärbte Angelegenheiten, da kann man sich schon einmal um ein Wort streiten. War es aber nicht Seeßlen, der den Cop im Polizei-Film (ein Subtyp des Actionhelden) das Dilemma des "universalen Kleinbürgers" andichtete, "der sich vor dem kriminellen Untergrund so sehr ekeln muss wie vor dem sinnlosen Reichtum der Besitzenden, und doch von beidem gleichermaßen fasziniert ist." (Das nur einmal als Anregung.)
@Foxx: Müsste den Film dann schon in einer erneuten Sichtung auf diese Bedeutungsebenen abklopfen, aber die Figur will mir in meiner Erinnerung - gerade auch im Lichte des Gegenbildes Cruise - sehr einfach erscheinen. Nicht unsympathisch, aber doch in allzu geordneten Bahnen lebend. Das fand ich ja irgendwie das Reizvolle an diesem für mich übrigens sehr wundervollem Film.
#3545
Geschrieben 08. September 2009, 17:25
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 18:00:
#3546
Geschrieben 08. September 2009, 18:35
#3547
Geschrieben 08. September 2009, 19:25
bekay sagte am 08.09.2009, 18:06:
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 17:45:
Ich finde, dass der Begriff etwas an jenen Charakteren akzentuiert, dass man eben auch anders und vor allem ohne die angesprochenen negativen Konnotationen ausdrücken könnte.
Gut, dann eben der "kleine Mann" - sehe da gar nicht so den Graben zum "Kleinbürger". Aber du weißt ja, Assoziationen und Konnotationen sind höchst individuelle, soziokulturelle und ethnisch gefärbte Angelegenheiten, da kann man sich schon einmal um ein Wort streiten. War es aber nicht Seeßlen, der den Cop im Polizei-Film (ein Subtyp des Actionhelden) das Dilemma des "universalen Kleinbürgers" andichtete, "der sich vor dem kriminellen Untergrund so sehr ekeln muss wie vor dem sinnlosen Reichtum der Besitzenden, und doch von beidem gleichermaßen fasziniert ist." (Das nur einmal als Anregung.)
@Foxx: Müsste den Film dann schon in einer erneuten Sichtung auf diese Bedeutungsebenen abklopfen, aber die Figur will mir in meiner Erinnerung - gerade auch im Lichte des Gegenbildes Cruise - sehr einfach erscheinen. Nicht unsympathisch, aber doch in allzu geordneten Bahnen lebend. Das fand ich ja irgendwie das Reizvolle an diesem für mich übrigens sehr wundervollem Film.
Naja, die Ethnie oder soziale Schicht, die "Kleinbürger" nicht als peiorativ versteht, musst du mir mal zeigen. Und was Seeßlen schreibt ist zwar richtig, aber ja nur die Basis, auf der der Copfilm dann aufbaut. Dessen inhärente Tragik besteht ja nicht darin, dass die Cops Kleinbürger sind, sondern eben darin, dass sie aus diesem Kleinbürgertum ausbrechen wollen. Der Kleinbürger will aber, dass alles so bleibt, weil er das Kleinbürgerliche seiner Existenz gar nicht erkennt. Das ist der entscheidende Unterschied.
#3548
Geschrieben 08. September 2009, 19:49
Das Schlangenei – umständlich erzählt, dafür mit einem starken David Carradine ungewöhnlich besetzt. Insgesamt zu viel Cabaret und zu wenig kafkaeske Beklemmung... (5,5/10)
Sarabande – spröde und stilistisch sehr einfach gehaltene Abschiedsvorstellung des Meisters. Sehr ehrlich, eindringlich und mit ungeheurer Altersweisheit inszeniert. (7,5/10)
#3549
Geschrieben 08. September 2009, 20:13
#3550
Geschrieben 08. September 2009, 20:16
Hick sagte am 08.09.2009, 21:13:
Weil der Film da doch ne Menge von zu bieten hat, zumindest gegen Ende. Man nehme nur die verschlungenen Gänge, die David Carradine zu seiner ominösen Arbeitsstelle führen. Wo ihm dann von undurchsichtigen Beamten ein vollkommen überflüssiger Job aufgedrückt wird. Vielleicht wars auch blöd ausgedrückt...
#3551
Geschrieben 08. September 2009, 22:33
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 17:45:
#3552
Geschrieben 08. September 2009, 23:25
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 20:25:
#3554
Geschrieben 09. September 2009, 07:35
Bob sagte am 08.09.2009, 23:33:
Funk_Dogg sagte am 08.09.2009, 17:45:
Erst mal setze ich nicht "Bürgertum" mit "Einfältigkeit" gleich, sondern "Kleinbürgertum". "Kleinbürger" sind immer auch "Kleingeister" und damit das Gegenteil der hier zur Diskussion stehenden Filmcharaktere. Ihr setzt hingegen niedrigen sozialen Status und niedriges Einkommen mit "Kleinbürgertum" gleich, was ich wiederum verwerflich finde. Es gibt auch Menschen, die keine Karriere gemacht haben, in einfachen Verhältnissen leben, und trotzdem keine Kleinbürger sind. Wie ich schon sagte: Der Begriff "Kleinbürger" ist nunmal peiorativ zu verstehen,
da kann man mir wohl kaum einen Vorwurf machen, wenn ich ihn negativ beschreibe. Dein "Freudscher Verschreiber" oben ("Bürgertum" vs. "Kleinbürgertum") weist die (falsche) Richtung dieser Diskussion: Du meinst "aus einfachen Verhältnissen", hast aber eben "Kleinbürger" geschrieben. Und über den Begirff kann man nur diskutieren, wenn man bekay heißt.
#3555
Geschrieben 10. September 2009, 08:18
Funk_Dogg sagte am 08. September 2009, 16:54:
bekay sagte am 08. September 2009, 17:06:
Gestern Abend habe ich den Film nochmals geschaut, nun mit den von euch thematisierten Motive vor Augen (hatte den bisher eher als Großstadtfilm oder als Thriller wahrgenommen). Und da möchte ich doch dem Funkk_Dogg beipflichten, bereits die ersten 15 min erzählen da sehr viel (in etwa bis zum Abschied von der Anwältin). Foxx wird zwar als sorgsamer Pedant eingeführt, der immer seinen Wagen pflegt, dies geschieht aber vor dem (Bild-)Hintergrund seiner Kollegen, die unscharf in der Ferne stehen und sich anpöbeln. Er wird also zunächst als Außenseiter eingeführt.
Schlagend ist dann die Episode mit der Anwältin, in der (auch ihr) schnell klar wird, dass da ein sehr intelligenter Mensch im Auto sitzt, der lediglich aufgrund einer kurzen Autofahrt so ihre Zuneigung zu gewinnen versteht, dass sie diesem (auch attraktiven) Mann ihre Visitenkarte gibt. Ihr Gespräch ist ungewöhnlich persönlich, er stellt die richtigen Fragen, zeigt sich emotional intelligent. Ein Gefälle von wegen Intellektuelle vs Kleinbürger ist dabei überhaupt nicht festzustellen. Anschließend kommt die kleine Szene, in der er sich an der Tankstelle mit den Mexikanern (oder Latinos) fließend auf Spanisch unterhält. Ganz nebenbei, der Mann ist sprachbegabt und fremdsprachenkompetent.
Der gesamte restliche Film dreht sich in fast allen Dialogen eigentlich nur darum, von den eigenen, scheinbar festgefügten Wegen auszubrechen, diese zu verlassen und mutig sein "Schicksal selbst in die Hand zu nehmen". Eben davon, wovon Foxx immerzu träumt, aber seit 12 Jahren sich nicht getraut, in die Tat umzusetzen. Das wird ständig in den Gesprächen mit Cruise thematisiert, und er braucht auch einen starken Gegenpart, der es schafft, ihn aufzurütteln. Cruise selbst geht permanent seinen eigenen Weg, wird dabei aber asozial; ganz im Wortsinne. Denn er befindet sich so sehr außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft, dass er den Menschen das Leben nehmen kann. Er steht Foxx damit diametral gegenüber. Foxx ist also keineswegs ein Kleinbürger oder gar ein Kleingeist, sondern vielmehr ein Intellektueller, der sich selbst blockiert und sich selbst im Wege steht. Foxx ist ein Melancholiker, der seine Melancholie nicht zu überwinden versteht.
Bearbeitet von Bastro, 10. September 2009, 08:21.
#3557
Geschrieben 10. September 2009, 16:34
Funk_Dogg sagte am 09. September 2009, 07:35:
trotzdem stößt mir die stilisierung von Foxx' charakter immer noch sauer auf, auch nach Bastro's sehr treffenden ausführung. ich will das nicht weiter breittreten, sondern nehme es für zukünftige (?) diskussionen so hin, dass der normale arbeiter keine ambitionen hat und auch keine fremdsprachen spricht (liegt am niedrigen IQ?!).
Bastro sagte:
Bearbeitet von Bob, 10. September 2009, 16:36.
#3558
Geschrieben 10. September 2009, 17:02
Bob sagte am 10. September 2009, 16:34:
Funk_Dogg sagte am 09. September 2009, 07:35:
Hoppla, du hast da einiges falsch verstanden:
Mein Verweis auf bekay war nicht dazu gedacht, dich aus der Diskussion auszuschließen, sondern um bekay einen zu verbraten. Wir sind alte Rivalen.
Bob sagte am 10. September 2009, 16:34:
Du unterstellst mir hier zum wiederholten Male etwas, was ich so nicht nur nicht gesagt habe, sondern bereits in etlichen Postings versucht habe, klarzustellen. Hast du die gelesen? Zum xten Mal: Nicht der "normale Arbeiter" hat keine Ambitionen, sondern der Kleinbürger. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Der Kleinbürger teilt mit dem, was du als "normalen Arbeiter" bezeichnest, die Arbeit und das Einkommen. Der "normale Arbeiter" kann aber durchaus in der Lage sein, über seinen Tellerand hinauszublicken. Der Kleinbürger per definitionem aber eben nicht: Er liest die Bild, findet alles scheiße, was ihm fremd ist, sitzt zu Hause und schaut Talkshows und maximal mal aus dem Fenster, um Falschparker aufzuschreiben. Das ist ein Kleinbürger. Du wirst mir Recht geben, dass dies auf den Foxx-Charakter nicht zutrifft.
Damit du verstehst, dass ich hier nicht meiner Privatdefinition des Begriffs fröne, sondern mich auf die bestehende Bedeutung beziehe, ein hübsches Wikipedia-Zitat:
Zitat
Das ist jetzt der letzte Versuch meinerseits, mich dir zu erklären. Ich hoffe, es ist jetzt klar, dass ich nix gegen Arbeiter habe.
Bearbeitet von Funk_Dogg, 10. September 2009, 17:03.
#3559
#3560
Geschrieben 10. September 2009, 17:05
The Critic sagte am 10. September 2009, 17:03:
Anhand solcher Missverständnisse merkt man erst, in was für einem Insidersprech man hier mittlerweile gefanegn ist.
#3561
Geschrieben 10. September 2009, 17:07
Funk_Dogg sagte am 10. September 2009, 17:05:
The Critic sagte am 10. September 2009, 17:03:
Anhand solcher Missverständnisse merkt man erst, in was für einem Insidersprech man hier mittlerweile gefanegn ist.
Genau. Ich schreibe: Ldiouweh oerhi jigheaeh jieh!
Und nur Du weißt, was ich meine. Das ist schon dufte.
P.S. Danke übrigens, daß durch Deine schnelle Antwort jetzt mein sinnfreies "Bedeutungskonstellation" der Nachwelt erhalten bleibt.
#3562
Geschrieben 10. September 2009, 21:08
#3563
Geschrieben 11. September 2009, 07:18
Tja, mein lieber auch an dir geht das MTVing nicht vorbei.
BABEL - 130 Minuten um zwei Ideen herum konstruiert.
#3564
Geschrieben 11. September 2009, 15:18
philosophus sagte am 10. September 2009, 21:08:
Das ist einer von den Filmen, die ich alle paar Jahre mal wieder ansehe und dann regelmäßig aufs Neue völlig überrascht bin, wie gut der tatsächlich ist.
#3565
Geschrieben 11. September 2009, 22:01
#3566
Geschrieben 12. September 2009, 00:18
Bastro sagte am 11. September 2009, 22:01:
Hat mich aus persönlichen Gründen damals umgehauen. Kann aber deshalb leider vorerst mir den Film nicht mehr ansehen. Cannes wird für mich immer mehr zur Antipode.
#3567
Geschrieben 12. September 2009, 11:01
The Shield Gesamtwerk - grossartig
#3568
#3569
#3570
Geschrieben 13. September 2009, 02:40
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