Geschrieben 04. Oktober 2009, 21:47
Kurzeinträge, damit die Liste mal wieder kürzer wird:
ORPHAN
Maues aber routiniertes Filmchen, dessen Plot-Auflösung zwar originell aber auch völlig beliebig ist. Sehen und vergessen, aber kein Ärgernis.
VERTIGE
Erst gelingt dem Film tatsächlich, Höhe und Höhenangst ins Bild zu bringen (ja, VERTIGO, klar, aber das Gefühl für einen Abgrund auf ein Foto zu bannen ist schon nicht leicht). Dann ist es aber doch nur ein recht normaler Berg-Backwoods-Slasher auf französisch, der aber immerhin mal alle seine Opfer gleichermaßen unsympathisch zeichnet.
IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2
Intelligente Idee für eine Slasher-Fortsetzung, welche die Überlebende des Vorgängers mit ihrem dort erlebten Trauma konfrontiert. Spielt schon sehr fein mit der Erwartung des Zuschauers auf einen weiteren Slasher-Plot, welche der Film dann bewusst nicht einlöst.
THE KILLING ROOM
Verlaberter, langweiliger Quark, der seine hanebüchene Idee auch noch besonders stolz präsentiert. Ein Film, den bestimmt viel zu viele Leute für ganz schrecklich clever halten müssen.
THE HOUSE OF THE DEVIL
Der Film hat mir erst wieder bewusst gemacht, wie selten man eigentlich eine so konsistente und homogene Spannungskurve erlebt. HotD erlaubt sich keinen Ausflug von seiner Haupthandlung und arbeitet 90 Minuten auf wirklich nur einen einzelnen Höhepunkt hin, ohne heutzutage genretypisches Hui und Buh zwischendrin. Toll auch, wie der Film das Haus, in dem seine Heldin alleingelassen wird, für den Zuschauer langsam erforscht und die Einsamkeit spürbar macht. Vielleicht bester, auf jeden Fall aber einer der besten Filme des heurigen FFF.
OSS 117 - LOST IN RIO
Lustig, aber irgendwann in seinen sich doch wiederholenden Pointen auch ermüdend. Ohne mich an den Vorgänger en detail noch erinnern zu können: Ihn empfand ich wohl ähnlich.
INGLORIOUS BASTERDS
Während David Bordwell dem Film seine Langsamkeit hoch anrechnet (was ich in dessen Argumentation sogar nachvollziehen kann), habe ich ihn zwar in seiner Konzentriertheit sehr interessant gefunden, aber hätte ihn auch gerne um mindestens 20 Minuten erleichtert. Eröffnung, Kellerkneipe, Finale - alles Sequenzen, die Tarantino selbstverliebt viel länger abfeiert, als sie eigentlich hergeben würden.
WATCHMEN (DIRECTOR'S CUT)
Mir unbegreiflich, wie die vielleicht schönste Szene des ganzen Films - der Mord an Night Owl 1 - für die Kinofassung geschnitten werden konnte. Als hätten bei ohnehin 155 Minuten (oder?) diese 2,5 Minuten das Kraut noch fett gemacht. Zweitsichtung tat dem Film jedenfalls gut.
THE HAPPENING
Zweitsichtung. Diesmal wusste ich, was mich erwartet. Ein Horrorfilm, der seinen Protagonisten die Rettung durch Einsamkeit/Isolation anbietet, um sie so zu echter menschlicher Nähe zurückzuführen. Gerade die allgegenwärtige Naivität in Schauspiel und Inszenierung macht das absolut wunderbar. Kann eigentlich nur an einer falschen Erwartung scheitern.
WE OWN THE NIGHT
Mark Wahlberg, Nr. 2. Super, wie monoperspektivisch aus der Sicht von Phoenix hier erzählt wird, gerade in diesem Genre, das sich ja gerne mal recht episch ausbreitet, wirkte das. Reiht sich sehr schön neben dem Existenzialismus von THE SHIELD und dem lässigen Porträt-Stil von THE WIRE ein.
MAX PAYNE
Mark Wahlberg, Nr. 3. Es ist natürlich weitgehend langweilig, ein Spiel zu verfilmen, dessen ausschlaggebende Idee es war, die Noir-Essenz mehrerer Filmgenres in einen karikaturesk überzeichneten Plot und Protagonisten zu konzentrieren. Zurück im Film ist das stellenweise peinlich, die Halluzinationssequenzen allerdings sind im Gegensatz zu den Actionszenen richtig fein. Bis Wahlberg dann auf Drogen herumchargieren muss, das hatte schon beachtliches Fremdschäm-Potential.
APPLESEED
Fand ich im Kino unerklärlicherweise recht spaßig. Die Zweitsichtung dagegen zeigte mir nur noch einen erschreckend verlaberten und unspannenden Film, der sich mühsam hinter ein paar ganz netten Schauwerten verstecken kann.
ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE
Zweitsichtung, gewachsen. Die körnige Sepia-Ästhetik passt ebenso gut zu diesem irgendwie aus der Zeit gefallenen Film wie die dreiste Behauptung, hier einen Slasher vor sich zu haben. Stattdessen die dunkle Seite einer geradezu warmherzigen Coming-of-Age-Geschichte, in der es unter all den stereotypes with issues wenigstens der Titelheldin am Schluss gelingt, sich von ihrer Teenager-Umgebung zu emanzipieren und erwachsen zu werden.
SNIPER
Schön, wie lange SNIPER offenlässt, wer eigentlich am Ende als Held des Films übrigbleiben darf. Die Parallelisierung des Profis und des Anfängers, der neben seinen Skrupeln vor allem ein Stück Zivilisiertheit loswerden muss, hat mir gefallen. Auch, wie antiklimatisch hier Actionsequenzen inszeniert sind, ist bemerkenswert. Für das richtige Brett, dem der inhaltlich ähnliche SHOOTER schon sehr viel näher kommt, fehlt allerdings irgendetwas, worauf ich gerade nicht mit dem Finger deuten kann.
(Und ja, ich hab diesen Eintrag zum Sammeln auch ins FTB gedoppelt...)