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Kurzkommentare Juli 2008 bis Januar 2012 - Filmforen.de - Seite 9

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Kurzkommentare Juli 2008 bis Januar 2012


5647 Antworten in diesem Thema

#241 kørken

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Geschrieben 18. August 2008, 13:17

My Sassy Girl (2008) - nervtötendes Remake mit einer noch nervtötenderen Elisha Cuthbert.

The Life Before Her Eyes - wieder einer dieser Filme der versucht, das Handeln der Protagonisten als kausales Erklärungsmuster in die Struktur auszulagern. Der Schein der gewitzen Engführung von Plot und narrativer Struktur, bricht sich genau an der Einfältigkeit von Kausaliätskonstruktion, bei denen Bildungsgeschichten zu Plotmechanismen verkommen. Das ist ja schon das Tragikkomische an diesem Film (und auch an Filmen wie The Hours oder The Fountain), dass er bei aller ausgestellten Verklammerungsmontage von Raum- und Zeitebene, ein sehr reduziertes Verständnis von Temporalität offenbart, dem der Geist bzw. die soziale Zeit gehörig ausgetrieben ist.

Kabei - Yôji Yamadas gesamtes Alterswerk ist bis dato eine ziemlich unbefriedigende Angelegenheit. Die handwerkliche Könnerschaft, vor allem die wunderbare Aufgeräumtheit seiner Bilder, verraten den Altmeister. Sie steht aber auch für eine Gediegenheit, die stets das Tröstliche der japanischen Geschichte herauszukehren versucht bzw. diese erst konstruiert. Kabei ist da nicht anders, gegenüber der Samurai-Trilogie jedoch in seinem Insistieren auf größtmögliche melodramtischen Effekt von einer ungeahnt abgedroschenen Art. .

#242 Tornhill

    Innocent Bystander

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Geschrieben 18. August 2008, 15:27

DIE MUMIE: DAS GRABMAL DES DRACHENKAISERS - :doof:
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#243 pasheko

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Geschrieben 18. August 2008, 16:03

THE WIZARD OF GORE (2007): Interessant zunächst, daß in diesem Remake kaum Gore vorkommt und der Schwerpunkt stattdessen auf eine Neo-Noir-Geschichte um Halluzinationen gelegt wird. Richtig überzeugend ist aber weder diese Geschichte noch der Stil geraten, mit den hier für die Nacktheit zuständigen Suicide Girls soll wohl dann auch noch eine neue hippe Underground-Coolness vorgegaukelt werden, die aber schon längst zu ihrem eigenem Klischee geworden ist. Übrig bleiben ein paar nette Ideen und solide Leistungen von Nebendarstellern wie Crispin Glover und dem tollen Brad Dourif.

#244 emme

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Geschrieben 18. August 2008, 18:55

HOW MUCH WOOD WOULD A WOODCHUCK CHUCK:
Ermüdend langes Draufhalten auf den Auktionatorenwettbewerb. Kein Vergleich mit Filmen wie DIE GROßE EKSTASE DES BILDSCHNITZERS STEINER oder GASHERBRUM - DER LEUCHTENDE BERG, die beide Herzogs Idee von der Eroberung des Nutzlosen wesentlich besser einzufangen vermögen.
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#245 Hick

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Geschrieben 18. August 2008, 19:22

Beitrag anzeigenemme sagte am 18.08.2008, 19:55:

HOW MUCH WOOD WOULD A WOODCHUCK CHUCK:
Ermüdend langes Draufhalten auf den Auktionatorenwettbewerb. Kein Vergleich mit Filmen wie DIE GROßE EKSTASE DES BILDSCHNITZERS STEINER oder GASHERBRUM - DER LEUCHTENDE BERG, die beide Herzogs Idee von der Eroberung des Nutzlosen wesentlich besser einzufangen vermögen.
Der Kern des Films behandelt doch aber den Bezug von Sprache zur Welt. Je länger da "draufgehalten" wird, desto sinnloser erscheinen doch erst die Referenzbezüge. Das ist so konzis wie in HOW bislang nur noch in DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER zu finden.

#246 emme

    Blaufußtölpel

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Geschrieben 18. August 2008, 20:17

Beitrag anzeigenHick sagte am 18.08.2008, 20:22:

Beitrag anzeigenemme sagte am 18.08.2008, 19:55:

HOW MUCH WOOD WOULD A WOODCHUCK CHUCK:
Ermüdend langes Draufhalten auf den Auktionatorenwettbewerb. Kein Vergleich mit Filmen wie DIE GROßE EKSTASE DES BILDSCHNITZERS STEINER oder GASHERBRUM - DER LEUCHTENDE BERG, die beide Herzogs Idee von der Eroberung des Nutzlosen wesentlich besser einzufangen vermögen.
Der Kern des Films behandelt doch aber den Bezug von Sprache zur Welt. Je länger da "draufgehalten" wird, desto sinnloser erscheinen doch erst die Referenzbezüge.

Beides, also die für Herzog typische Nutzlosigkeitsidee und das von dir genannte Verhältnis Sprache/Welt, schließt sich meines Erachtens auch gar nicht gegenseitig aus. Mit einem Sieg bei solch einer Meisterschaft oder auch schon mit dem Perfektionieren einer solchen "letzten Lyrik" wäre das Nutzlose im Sinne Herzogs ja durchaus "erobert". Auf die Sinn-/Nutzlosigkeit der Sprachbezüge weist du ja zu Recht hin. Daher denke ich, dass der Film durchaus in die Nähe der oben von mir genannten Beispielwerke rückt.

Oder richtet sich dein Einwurf lediglich an mein Unverständnis, was den zeitlichen Raum anbelangt, den das reine Wettbewerbsgeschehen im Film einnimmt?
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#247 Hick

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Geschrieben 18. August 2008, 20:18

Nein, ich habe mich einfach gefragt, wie man den Film nicht gut finden kann.

#248 emme

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Geschrieben 18. August 2008, 20:27

Beitrag anzeigenHick sagte am 18.08.2008, 21:18:

Nein, ich habe mich einfach gefragt, wie man den Film nicht gut finden kann.

Das fiel mir sogar ziemlich leicht. Ich schnappte mir ein herzogsches Begriffsinstrumentarium, das aus anderen Filmen bekannt ist und wendete es (vorläufig oberflächlich) auf HOW MUCH WOOD WOULD A WOODCHUCK CHUCK an. Nun kam ich zu dem Ergebnis, dass dies hier weniger virtuos umgesetzt scheint, als in anderen Filmen des Regisseurs. Deshalb finde ich den Film nicht gut, schreibe ihm aber dennoch (nach eingehenderer Betrachtung) ausreichend Bedeutung zu, um im Gesamtwerks Herzogs Sinn zu ergeben.
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#249 Hick

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Geschrieben 18. August 2008, 21:08

Das ist aber auch ein reichlich problematisches Vorgehen, die Wirklichkeit (des Films) an der Idealität (eines zuvor gebildeten Instrumentariums) zu messen. Ergebnis hätte doch zum Beispiel auch sein können, dass der Film erfreulicherweise mal etwas anderes macht, als man erwartet ... oder man das Instrumentarium eben als zu starr für die Wirklichkeit erkennt.

#250 emme

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Geschrieben 18. August 2008, 21:16

Ähm, ja. Das hätte es gerne auch sein können.
Ich sehe im Moment das Problem nicht ganz.
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#251 Hick

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Geschrieben 18. August 2008, 21:38

Na ja, du hast doch geschrieben, dass der Film nicht zu "Herzogs Begriffsinstrumentarium" passt. Das ist doch eigentlich ein Widerspruch, es sei denn, man geht davon aus, dass es eben dein und nicht Herzogs Instrumentarium ist. Die Schablone der "Eroberung des Nutzlosen" ist dann entweder zu eng oder zu weit, um damit einen Film wie HOW zu fassen. Ich wollte lediglich dafür werben, die Perspektive etwas zu erweitern. (Die hilflosen Herzog-Exegesen der 70er/80er, die ständig das Schema "titanisches Heldentum" herangezogen haben, dürften doch noch ganz gut verdeutlichen, dass wesentlich mehr aus den Filmen - vor allem den Dokumentarfilmen - herauszuholen ist.)

Deinen Geschmack/Gefallen will ich dir natürlich nicht absprechen.

#252 emme

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Geschrieben 18. August 2008, 23:59

Dass HOW nicht ohne Weiteres in das Bild der Eroberung des Nutzlosen passt, schrieb ich. Andere Deutungsmöglichkeiten schließe ich gewiss nicht aus. Meine Beschäftigung mit dem Film erfolgte bisher einfach lediglich unter diesem Gesichtspunkt und in dieser Hinsicht schätze ich HOLZSCHNITZER und GASHERBRUM als wesentlich stärker ein. Dass das Werk Herzogs (und gewiss auch HOW) wesentlich mehr zulässt als diese eine Lesart, steht vollkommen außer Frage und das habe ich auch niemals anders behauptet.
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#253 kørken

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Geschrieben 19. August 2008, 20:21

Sad Vacation - Shinji Aoyama knüpft thematisch und personell (Aoi Miyazaki!!) an sein Meisterwerk Eureka an, um dann doch alle Erwartungen schmerzhaft über den Haufen zu werfen. Wenn man sich damit erst abgefunden hat, offenbart sich manch erratisch Scheinendes dann doch als höchst sinnvoll im Sinne einer ästhetischen Neujustierung.

Quid Pro Quo - Cronenberg-Epigon, angeblich furchtbar "jaw-dropping", nach dem immer noch radikaleren Crash aber eigentlich nur öde.

The Bastard Swordsman & Ten Tigers Of Kwantung - zweimal SB-Dump, ersterer aber mit einigen wirklich irrwitzigen Martial Arts-Choreographien

#254 Moscher

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Geschrieben 19. August 2008, 22:37

Der Nebel - Stephen King goes Shyamalan wie es mir scheint. Ingesamt aber doch ein erfreulicher neuer Weg, auch wenn der Streifen für meinen Geschmack mit seinen fast vollen zwei Stunden ein wenig Tempo vermissen ließ.
"I love zombie movies to death, but the main reason I am making a zombie movie right now is because it is pretty easy to write a script for. I want to start making more Tarantino style movies soon." (IMDB-User)

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#255 kørken

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Geschrieben 21. August 2008, 01:39

Eden Lake - im Prinzip ein völlig unorigineller Backwoods-Terrorfilm, dessen Grundmomente bereits in zig Filmen ausformuliert wurden und dessen eigentliche Leistung deshalb nur darin bestehen kann, konsequenter als seine Vorbilder zu sein. Das aber will nur teilweise gelingen: die Ästhetik der ständigen Überbietung in der Zurschaustellung von physischem Leid übertritt hier nicht selten die Schwelle zur unfreiwilligen Komik, nicht nur unsere "Helden" verkommen zum comic relief.(Das ist ein Problem, dass sich m.E. grundsätzlich durch Filme, die den Schmerz als Vorführeffekt benutzen und ihn deshalb gerne mil viel Blut drapieren, zieht.) Nunja, es bleiben einige Szenen in Erinerung, die tatsächlich ziemlich dreist sind und die die in der zweiten Hälfte mitunter holprige Dramaturgie etwas vergessen machen.

Three Kingdoms - Heldenepos aus dem Geiste des "Vereinten Reiches", das überhaupt keinen räumlichen Bezug zu seiner Handlung hat. Das Erzählprinzip besteht in der Aneinanderreihung übelst einfallslos inszenierter Schlachten - war da wirklich der Daniel Lee von Black Mask am Werk? ., die in immer den selben Schluchten stattfinden und deren eigentlicher Movens, die großen Leistungen des Nationalhelden Zhao Zilong zu illustrieren, doch ziemlich behauptet bleibt. Sammo Hungs Rolle als Andy Laus Sidekick ist übrigens äußerst undankbar; man wünscht ihn sich doch als Kampfwurst oder Riesenbaby zurück.


Und gestern bereits im Vorfeld geschaut, um die Alternativen im jeweiligen FFF-Timeslot wahrnehmen zu können:

The Chaser - der Fall eines Films, dem es gelingt, eine relativ unsinnige Geschichte mittels geschickter Plotkonstruktion extrem unterhaltsam zu gestalten. Die erzählerischen Volten erlangen ihre Plausibilität zwar immer nur in den Momenten in denen sie virulent sind - was den gesamten Film in der Rückschau natürlich doof dastehen lässt - aber wie gesagt: er ist verdammt unterhaltsam.

The Art Of Negative Thinking - ein verfilmter Sketch, dessen Idee leider nicht länger als (schätzungsweise ;) ) 20 Minuten trägt. Als Festivalfilm natürlich trotzdem nicht ohne Reiz, weil auch das Redundante einen sich selbst prolongierenden Humor in sich trägt, der geradezu nach seiner Zelebrierung schreit.

Bearbeitet von kørken, 21. August 2008, 01:41.


#256 djmacbest

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Geschrieben 21. August 2008, 10:06

THE MIST
So viel Geschwärme in den letzten Wochen gelesen, musste ich endlich nachholen. Habe mir die Schwarzweiß-Fassung angesehen, und leider - auch wenn das Darabonts Wunschfassung ist - merkt man ihr an, dass der Film in Farbe gedreht ist, einiges funktioniert da einfach nicht, sieht nicht nach sw-Film aus, sondern nach dem Fehlen von Farbe, nichts weiter. Dafür kommt an anderen Stellen sehr schön zur Geltung, wie sehr sich der Film aus der Zeit nimmt, wie er gleichzeitig in den 50ern und heute spielt, sich eben nicht verorten lässt. Das passt natürlich wunderbar zur Versetzung an den Nicht-Ort, den der Nebel bewirkt. Und dass Tommy Jane zu Beginn natürlich ausgerechnet diese tollen Filmplakate malt, muss man auch gern haben.

DER PARTYSCHRECK
Unglaublich. Ich hatte den ja bereits gesehen, aber nicht so toll in Erinnerung. Dass Bakshi von diversen Texten diese Katastrophen-Onkel-Rolle zugeschrieben wird, ist ja eigentlich völlig unberechtigt. Die Katastrophe resultiert viel eher aus dem Culture Clash, der sich da vollzieht, aus der subtilen aber absolut kompromisslosen Höflichkeit seines Protagonisten, die auf die eher nach außen zelebrierte höfische Attitüde der Hollywood-Bonzen trifft. Dazu verortet Edwards seinen Film als Zeitgeist-Produkt der 60er, mit Sellers als Hippie-Idol en passant, und dem ohnehin furiosen Finale. Es wäre hochinteressant, welchen Themen sich Edwards heute widmen würde, würde er den PARTYSCHRECK jetzt drehen. Nicht interessant wäre allerdings, wie der Film aussähe, würde er als heute typische Komödie erscheinen. Komödien dieser Tiefe und Durchdachtheit sind im aktuellen Kino kaum noch existent, beschränken sich höchstens auf wenige satirische Ausflügler. Schade.

DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE
...hier lässt sich direkt wieder applizieren, was ich zuletzt zum PARTYSCHRECK schrieb. Natürlich ist das eine Kalauerparade, keine Frage, aber eingebettet in einen ziemlich komplex ausformulierten Diskurs über familiäre Rollenverteilung und falsche Amerika-/Heimatbilder. Auch so ein Film, der einer sehr genauen Betrachtung standhält, und der den Blick auf aktuelle Komödienproduktionen weiter mit nostalgischem Skeptizismus beschwert.

CLOVERFIELD
Zweitsichtung. Schön, wie der Film, gerade auch in seiner DVD-(Bluray-)Präsentation, bemüht ist, einen Mythos um sein Monster zu stricken. Die Darstellung eines urbanen Katastrophenszenarios finde ich übrigens nach wie vor unglaublich effektiv. Beim Blick aus meinem Fenster auf das Hochhaus gegenüber hallte der Film wiederum nach.

HOT FUZZ
Drittsichtung. Eine dieser Ausnahmen bzgl. der aktuellen Komödienproduktion, allerdings eben durch seine parodistischen Züge nicht ganz vergleichbar. Auf jeden Fall scheint mir das Team um Ed Wright und Simon Pegg die einzigen legitimen Nachfolger von ZAZ zu sein. Neue Erkenntnis bei dieser Sichtung: HOT FUZZ parodiert ja gleichzeitig noch sämtliche homoerotischen Untertöne der zitierten Buddy-Action-Movies. Sergeant Angel, dem in der Großstadt grade eine Beziehung zerbrochen ist, müsste jetzt nach allen dramaturgischen Regeln in der Kleinstadt die neue große Liebe finden, findet stattdessen aber Nick Frost, und kauft ihm Blumen. Toll.

#257 kørken

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Geschrieben 22. August 2008, 02:20

Tale 52 - nimmt sich aus wie ein Remake von Polanskis Repulsion unter männlichen Vorzeichen. In dem Sinne kaum originell, aber der schleichende Realitätsverlust des Protagonisten findet in den kontrastarmen Bildern, die die Person in den Dingen der Unmittelbarkeit aufgehen lässt, eine kongeniale Ästhetik und der Film weiß diese zu einem überzeugenden Ende zu bringen. Guter Film!

Lady Blood - setzt die in Baby Blood bereits etablierte unprätentiöse Explotationästhetik umstandslos fort. Gegen jedes Empfinden von Wohlgeformtheit hingerotztes Machwerk, das sich mit Verve genau in der Absage des Schönheitsprinzips bewährt, welches selbst noch in den herbsten Goreschockern à la Frontière(s) oder À l'intérieur dem "bon goût" huldigt.

Terra - Animationsfilm, wie er egaler kaum sein könnte.

Just Another Love Story - typischer Arthouse-Mainstream, der seine Geschichte für vermeintliche Gewitztheiten funktionalisiert. Nach der anfänglichen (teilweise obszönen) Schwarzhumorigkeit, versucht der Film, auf dem Fundament einer schon im Grundsatz völlig unglaubwürdigen Konstellation, als melodramatischer Krimi zu reüssieren. Fast so schlecht wie Bornedals The Substitute.

Senseless - eine erste Andeutung dessen, was ernster Horror nach 9/11 bedeuten könnte. Ganz großartiger Film, der sowohl die Ideologie des von regressivem Antikapitalimus getriebenen Terrorismus vorführt, wie er dessen Opfer als zynischerweise "richtiges Opfer" rekonstruiert. Allein schon wie Hynd das Foltermartyrium des Opfers inszeniert ist meisterhaft: keine Spur von lang ausgewalzten vordergündigen High-Gloss-Foltereien, die nur den momentanen Schmerz kennen. Bei Senseless liegt der Fokus auf dem viel schmerzhafteren Fertigwerden mit den Wunden der Folter. Toller Film und für mich eine faustdicke Überraschung!

#258 moodswing

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Geschrieben 22. August 2008, 04:34

Beitrag anzeigenkørken sagte am 22.08.2008, 03:20:

Senseless - eine erste Andeutung dessen, was ernster Horror nach 9/11 bedeuten könnte. Ganz großartiger Film, der sowohl die Ideologie des von regressivem Antikapitalimus getriebenen Terrorismus vorführt, wie er dessen Opfer als zynischerweise "richtiges Opfer" rekonstruiert. Allein schon wie Hynd das Foltermartyrium des Opfers inszeniert ist meisterhaft: keine Spur von lang ausgewalzten vordergündigen High-Gloss-Foltereien, die nur den momentanen Schmerz kennen. Bei Senseless liegt der Fokus auf dem viel schmerzhafteren Fertigwerden mit den Wunden der Folter. Toller Film und für mich eine faustdicke Überraschung!
:cheers:

#259 Funxton

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Geschrieben 22. August 2008, 07:25

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 21.08.2008, 11:06:

THE MIST
[...]Habe mir die Schwarzweiß-Fassung angesehen, und leider - auch wenn das Darabonts Wunschfassung ist - merkt man ihr an, dass der Film in Farbe gedreht ist, einiges funktioniert da einfach nicht, sieht nicht nach sw-Film aus, sondern nach dem Fehlen von Farbe, nichts weiter.[...]

Ich fand den Effekt der S/W-Fassung erstaunlich: Schon das grundsätzliche Bewusstsein, einen Film zu sehen, dessen jüngste Ahnenreihe ohne Farbe vollkommen undenkbar wäre, macht diese ja vom Regisseur bevorzugte Fassung zu etwas Besonderem. Und gerade mit einigem Abstand gefällt mir das Schwarzweiße umso besser. Vielleicht geht's dir ja auch so :)

Bearbeitet von Funxton, 22. August 2008, 07:25.


#260 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 22. August 2008, 09:00

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 22.08.2008, 08:25:

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 21.08.2008, 11:06:

THE MIST
[...]Habe mir die Schwarzweiß-Fassung angesehen, und leider - auch wenn das Darabonts Wunschfassung ist - merkt man ihr an, dass der Film in Farbe gedreht ist, einiges funktioniert da einfach nicht, sieht nicht nach sw-Film aus, sondern nach dem Fehlen von Farbe, nichts weiter.[...]

Ich fand den Effekt der S/W-Fassung erstaunlich: Schon das grundsätzliche Bewusstsein, einen Film zu sehen, dessen jüngste Ahnenreihe ohne Farbe vollkommen undenkbar wäre, macht diese ja vom Regisseur bevorzugte Fassung zu etwas Besonderem. Und gerade mit einigem Abstand gefällt mir das Schwarzweiße umso besser. Vielleicht geht's dir ja auch so :)

Du missverstehst mich. Ich finde die sw-Fassung auch nur konsequent und generell richtig. Es wäre nur wünschenswert gewesen, etwas mehr Budget für eine Nachbearbeitung hin zum sw zur Verfügung gehabt zu haben. Gerade einige der Effektszenen (zB der brennende Urvogel im Supermarkt) sehen so eben nicht wie ein sw-Film aus, sondern wie ein Farbfilm auf einem sw-Fernseher.

#261 Funxton

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Geschrieben 22. August 2008, 09:22

Störte mich nicht. Und: War die Entfärbung nicht in irgendeiner Form vor-/ nachbereitet? Ansonsten hätte man sich den Speicherplatz für diese Fassung doch auch sparen und Darabont einladen können, in einem generellen Vorwort zum Film vorzuschlagen, bei Bedarf den Farbregler am Fernseher herunterzustellen, nicht?

#262 Mr. Vincent Vega

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Geschrieben 22. August 2008, 11:00

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 21.08.2008, 11:06:

Neue Erkenntnis bei dieser Sichtung: HOT FUZZ parodiert ja gleichzeitig noch sämtliche homoerotischen Untertöne der zitierten Buddy-Action-Movies. Sergeant Angel, dem in der Großstadt grade eine Beziehung zerbrochen ist, müsste jetzt nach allen dramaturgischen Regeln in der Kleinstadt die neue große Liebe finden, findet stattdessen aber Nick Frost, und kauft ihm Blumen. Toll.

Mein ernst gemeinter Respekt dafür. Genau das hatte ich damals auch geschrieben und dafür nur Häme geerntet.

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#263 Moscher

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Geschrieben 22. August 2008, 11:07

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 22.08.2008, 10:22:

Störte mich nicht. Und: War die Entfärbung nicht in irgendeiner Form vor-/ nachbereitet? Ansonsten hätte man sich den Speicherplatz für diese Fassung doch auch sparen und Darabont einladen können, in einem generellen Vorwort zum Film vorzuschlagen, bei Bedarf den Farbregler am Fernseher herunterzustellen, nicht?

Habe ihn jetzt nicht gesehen, aber klar dreht man s/w komplett anders. Teils sogar mit Farbfiltern, um entsprechende Effekte zu erhalten. Oder man macht das Blut wie bei Hitchcock schwarz, damit es besser wirkt. In der heutigen Nachbearbeitung kann man an den Farben für s/w eine Menge drehen, etwas was mich schon bei der Kill Bill-Szene total gestört hat. Die Szene sah eben auch nur farbentsättigt aus, aber nicht mehr und das finde ich bei Filmen solcher Kaliber schon ein bisschen wenig.

Bearbeitet von Moscher, 22. August 2008, 11:08.

"I love zombie movies to death, but the main reason I am making a zombie movie right now is because it is pretty easy to write a script for. I want to start making more Tarantino style movies soon." (IMDB-User)

"My positive role model is to win the fight and to come out the hero." (Fred Williamson)

#264 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 22. August 2008, 11:08

@MrVV: von mir nicht, oder? (ebenfalls ernst gemeinte nachfrage, kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mich zeitnah an hf-diskussionen beteiligt habe)

ich wundere mich eigentlich nur darüber, dass ich drei sichtungen gebraucht habe, um das zu bemerken, so offensichtlich schien mir das dieses mal.

@funx: ich hab ihn nur in sw gesehen, und ich will gar nichts gegen die fassung sagen, aber: ich glaube nicht, dass da viel nachbearbeitet wurde, glaube auch nicht, dass es an meiner erwartung lag, dass ich da das fehlen von farbe ausgemacht habe... nach darabonts vorwort nahm ich nämlich eigentlich auch an, dass auf die bedürfnisse eines farbentleerten bildes bereits bei der produktion geachtet wurde... in fast allen teilen funktioniert das ja auch, ich habe mich nur an ein paar effektshots gestört.

#265 Mr. Vincent Vega

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Geschrieben 22. August 2008, 11:24

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 22.08.2008, 12:08:

@MrVV: von mir nicht, oder? (ebenfalls ernst gemeinte nachfrage, kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mich zeitnah an hf-diskussionen beteiligt habe)

ich wundere mich eigentlich nur darüber, dass ich drei sichtungen gebraucht habe, um das zu bemerken, so offensichtlich schien mir das dieses mal.

Nein, keineswegs. Ich hatte das in einigen Foren erwähnt, wo allerdings schon die Annahme, dass Buddyfilme über eine ausgeprägte homoerotische Tendenz verfügten, vehementen Widerspruch erntete.

Die von dir beschriebene Umkehrung des Buddyfilm-Klischees, die eigentlich auch wiederum keine Umkehrung sondern Entsprechung ist - Pegg findet in einer Männerfreundschaft, was er sucht - inkl. hübscher Zoten, und auch diese übertriebenen Slo-Mos, bei denen sich Pegg und Frost völlig verrenken, um ihre Männlichkeit zur Schau zu stellen, haben ja schon einen recht aussagekräftigen Charakter. Zumal Pegg und Frost ihre mitunter rührige Freundschaft vor und hinter der Kamera immer wieder auf die Schippe nehmen, so strotzt z.B. auch SPACED vor niedlich-schwulen Witzchen.

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#266 Funxton

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Geschrieben 22. August 2008, 11:31

@ dj/Moscher:

Ich weiß nicht, kenne mich zuwenig mit den technischen Erfordernissen und Möglichkeiten aus. Vielleicht sind auf der DVD noch weiterführende Informationen dazu, in jedem Fall wäre es interessant, zu erfahren, ob Darabont gleich beim Dreh die Möglichkeit einer ergänzenden Veröffentlichung seiner farbfreien Wunschversion in Betracht gezogen und dementsprechend übergreifend gedacht/gefilmt hat. Ich habe bisher übrigens auch nur die S/W-Fassung gesehen, glaube aber, dass ich auch bei den Folgesichtungen fürs Erste wieder darauf zurückgreifen werde. Mir hat der Film so sehr gut gefallen.

#267 bekay

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Geschrieben 22. August 2008, 11:50

Beitrag anzeigenMr. Vincent Vega sagte am 22.08.2008, 12:24:

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 22.08.2008, 12:08:

@MrVV: von mir nicht, oder? (ebenfalls ernst gemeinte nachfrage, kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mich zeitnah an hf-diskussionen beteiligt habe)

ich wundere mich eigentlich nur darüber, dass ich drei sichtungen gebraucht habe, um das zu bemerken, so offensichtlich schien mir das dieses mal.

Nein, keineswegs. Ich hatte das in einigen Foren erwähnt, wo allerdings schon die Annahme, dass Buddyfilme über eine ausgeprägte homoerotische Tendenz verfügten, vehementen Widerspruch erntete.

Dann warst du in den falschen Foren unterwegs. :D

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#268 emme

    Blaufußtölpel

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Geschrieben 22. August 2008, 22:16

PANS LABYRINTH - Anleitung zum Sterben für der Realität überdrüssige Kinder. Aber hübsch. Sogar sehr.

WE OWN THE NIGHT - Ich frage mich, worin der Zuschlag besteht, den der Film aus der zeitlichen Verortung der Handlung Ende der 1980er gewinnt. Dass er einen solchen erhalten soll, ergibt sich für mich schon aus der Tatsache, dass Ort und Zeit zu Beginn des Films genannt werden. Wäre eine musikalische Charakterisierung der beiden Partytempel zu Beginn nicht auch mit Musik aus späterer Zeit gelungen? Andererseits benötigt die zeitlose Jazzmusik im Rahmen der Polizeifeier vielleicht einfach einen einem vergänglichen Zeitgeist klar zuzuordnenden Gegenpol. Interessant.

DIE SCHWESTER DER KÖNIGIN - Sehr schön die hinter Türrahmen und Trennwänden herlinzende Kamera, die zeitweise eine kollektive Erzählperspektive vorschlägt, die mich an THE VIRGIN SUICIDES erinnert und das von Intrigen und Spitzeleien geprägte Leben bei Hof gelungen einzufangen vermag.

THE DARK KNIGHT - Schubladen sind schnell gefunden: überfrachtet, chaotisch, aktuell und vieles mehr. Doch zu groß (nicht nur aufgrund der immensen Lauflänge) scheint der Film für eins dieser Komodenfächer. Ich entscheide mich für eine Überfrachtung an Deutungsansetzen innerhalb des jokerschen Chaos-Credos: Das Überangebot an Subtexten (Terrorismus und seine Entstehung/Bekämpfung, Auswirkungen von Vigilantentum und so viele Dinge mehr) sorgt zwar für besagtes Chaos, macht es mir aber schwer, mich voll und ganz vom Film gefangen nehmen zu lassen. Zu abrupt erfolgen die Plot- und Standortwechsel, allzuschnell scheint manche Nebenhandlung abgehakt. Doch bin ich mir sicher, dass THE DARK KNIGHT noch die Chance zur Entfaltung in weiteren Sichtungen geblieben ist.
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#269 Tornhill

    Innocent Bystander

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Geschrieben 22. August 2008, 22:36

Beitrag anzeigenemme sagte am 22.08.2008, 23:16:

WE OWN THE NIGHT - Ich frage mich, worin der Zuschlag besteht, den der Film aus der zeitlichen Verortung der Handlung Ende der 1980er gewinnt. Dass er einen solchen erhalten soll, ergibt sich für mich schon aus der Tatsache, dass Ort und Zeit zu Beginn des Films genannt werden. Wäre eine musikalische Charakterisierung der beiden Partytempel zu Beginn nicht auch mit Musik aus späterer Zeit gelungen?
Ha, genau dasselbe habe ich mich auch gefragt als Blondie und David Bowie im Film erklangen. Ich behaupte jetzt einfach mal keck, dass er rein gar nichts aus dieser Nennung der Spielzeit (1988) bezieht. Höchstens vielleicht um einen gewissen Grad an Authentizität (basiert der Film nicht auf einer wahren Begebenheit?) vorzutäuschen, der meines Erachtens überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Aber stimmt, Ende der 80er wurde was anderes als Blondie oder Bowie gehört.
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#270 philosophus

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Geschrieben 22. August 2008, 23:48

"The Dark Knight" - finster, beeindruckend.





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