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Tut er das so sehr? Ist mir gar nicht aufgefallen. Ist doch in Ordnung, dass ihm das nicht gefällt.
Sicher ist das in Ordnung. Der immer wieder ins Höhnische abdriftende Tonfall missfällt mir aber (oder ich lese das falsch). Seine früheren Artikel sind mE nach und durchaus ähnlich von einem sehr souveränen Bescheidwissens-Standpunkt aus verfasst. Auch wenn das in "launigen" Redewendungen mit viel jugendlicher Sprach"kompetenz" kaschiert wird. Aber das ist auch nicht das Thema.
Zitat
Mich stört viel mehr die Argumentation "klingt genauso, wie man es erwartet hätte" beim ersten Album. Das ist natürlich ärgerlich, wenn der Autor nicht weiß, was Lynch sonst noch so für musikalische Ideen gehabt hat und wie sich das hier auswirkt bzw. das nicht zur Kenntnis nimmt. Ich brauche eigentlich niemanden, der offiziell zur Kenntnis gibt, dass geräuschhafte Überraschungen zu hören sind...
Der immer wieder ins Höhnische abdriftende Tonfall missfällt mir aber (oder ich lese das falsch).
Gegenüber dem Album klingt das für mich eher resigniert. Es gibt da die Unterstellung, alles würde sich einer selbstzweckhaften Verrätselung unterordnen, die eigentlich eine musikalisch-ästhetische Orientierungslosigkeit kaschiert. (Das fand ich bei Lynch noch nie. Diese Idee scheint ihren Ursprung woanders, beim Filmschauen wahrscheinlich, zu haben.)
Höhnisch finde ich ihn nur, wenn er sich über die Werbezeilen der Agentur/Plattenfirma hermacht.
(Neulich war bei ZEIT online mal jemand ganz wild.)
eine Sonderausgabe der Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung mit dem Thema Ken Russell und die Musik, deren Referate auf eine Tagung vom 27. und 28. September 2010 an der Freien Universität Berlin gehalten wurden
Ich habe das jetzt nicht richtig verstanden. Hat Eno eine Originalkomposition für den Film geschrieben, oder stammte das Stück von einem der früheren Alben?
Es gibt von Brian Eno drei Platten unter der Bezeichnung "Music For Films". Die erste erschien 1978 und hatte irgendwo auf dem Cover stehen: "Possible use as soundtracks to ‘imaginary’ films." Tatsächlich wurden die meisten Stücke - die oft wie Skizzen klingen - für konkrete Filme geschrieben (Jarman/Woo usw.) So ist das auch bei "Alternative 3". Man muss bis zum Ende des 6. Teils der Youtube-Folgen gehen, um im Abspann das von Barry beschriebene Stück zu hören, das unter der Bezeichung "Alternative 3" auch auf der Platte ist. Das Stück ist ein Jahr zuvor direkt für den Film eingespielt worden.
Ich war begeistert von dieser ersten Filmmusik-LP und habe lange suchen müssen, um den zweiten Teil dieser Reihe erstehen zu können. "More Music For Films" war damals nur in der sog. Eno-Box erschienen und man bekam sie lange Zeit überhaupt nicht zu sehen. Ich habe dann Mitte der 90er Jahre eine kanadische Pressung gekauft. Der dritte Teil versammelt vor allem Stücke von befreundeten Musikern.
Die "Music for Films"-Platten sind mir auch schon mal untergekommen, aber ich war halt nie sicher, was sich dahinter verbirgt. Ist das Material auf den ersten beiden Platten denn abwechslungsreich?
Eigentlich ganz gut, dass der Barry so eine kleine zeitliche Einordnung vornimmt. Da folgten ja viele Dinge unmittelbar aufeinander. Die Geschichte mit der "Erfindung" der Ambient-Music - Eno war krank, lag mit Fieber im Bett und bat eine Freundin (ich glaub Judy Nylon) die Schallplatte umzudrehen. Die stellte allerdings die falsche Geschwindigkeit ein und in Zusammenwirkung mit dem Fieber entstand in Enos Kopf eine merkwürdige Musik gedehnter Töne - lag mit der Discreet Music (hier eine Seite mit geschwindigkeitsveränderter Musik von Pachelbel) und der Flughafenmusik (speziell für das Werk des Kraftwerksvaters und Architekten Paul Schneider-Esleben => FH Köln/Bonn ersonnen) nur wenige Monate auseinander. Dann gibt es gleichzeitig dieses Kartenspiel, diese Oblique Strategies, die er sich mit seinem Lehrer Peter Schmidt ausgedacht hat. Die Stücke klingen also zum größten Teil nach Ambient (zum Konzept selbst schreibt er viel auf den Rückseiten seiner Plattencover => Stichwort Mobiliarmusik, Denkraum etc. auch zur Anordnung mehrerer Lautsprecherboxen, zum Notationssystem...) und haben in ihrem fragmentarischen Charakter mit den Handlungsanweisungen dieses Kartenspiels zu tun.
Es ging bei dieser Art von Funktionalmusik und ihrer Übertragung auf den Film um etwas anderes als Abwechslung.
Das ist übrigens die früheste Filmmusik von ihm, die mir bekannt ist:
Ich will auf jeden Fall mal noch anmerken, wie albern ich diese Geschichte mit dem Plattenspieler finde, die er da jahrelang angeboten hat. Schon während seiner Art-School-Zeit hat er ein Drip-Objekt von G. Brecht nachgebaut oder eine Lobeshymne auf das Cover zu Kirchins früher EnvironmentalMusic-Platte "World Within Worlds" drucken lassen. Er kannte die Musik seiner Umschreibung vor dem nachgeschobenen Begriff.
Capelight Pictures haben gerade THE INNOCENTS auf Blu-ray/DVD veröffentlicht. Der Film lohnt vor allem auch auf der akustischen Seite. Es gibt eine ganz passable Suite der Geräuschmusik von Daphne Oram/Georges Auric. Hier ist Robert Barrys Artikel (2.11.2010) für electric sheep.
Es scheint das The Innocents in der Post-Production noch stärkere Veränderungen gegeben zu haben. Angeblich soll ein Teil von Georges Aurics Originalkomposition nachträglich durch die elektronischen Sounds von Oram ersetzt worden sein. Kenneth V. Jones hat wohl auch noch Musik beigesteuert.
Auf "The Oram Tapes Vol. One" befindet sich ein dreiminütiger Ausschnitt (Salvage Noises) aus den Innocents-Arbeiten. Auf daphneoram.org lässt sich nachlesen, dass wohl insgesamt 22,39 min Material zum Film vorhanden sind. Die Sachen sind schon nicht mehr bei der BBC sondern in ihrem eigenen Landhausstudio in Kent entstanden.
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Nemo sagte am 11. November 2011, 13:45:
