LOVE AND DEATH (USA 1975, Woody Allen)
A MIDSUMMER NIGHT'S SEX COMEDY (USA 1982, Woody Allen)
ZELIG (USA 1983, Woody Allen)
ANOTHER WOMAN (USA 1988, Woody Allen)
SCOOP (USA/UK 2006, Woody Allen)
Man könnte sagen, ich habe eine ganze Menge Woody Allen geschaut in den letzten 2 Wochen...
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mit durchaus unterschiedlichen Resultaten. Eine aus der fortlaufenden Retrospektive erwachsende Erkenntnis besteht in jedem Fall darin, dass ich den "ernsteren" Allen interessanter und ein wenig unterbewertet finde, während ich sein exaltierteres Frühwerk, das sich in immer wieder auftauchenden, späteren Fingerübungen fortsetzt, für bestenfalls unterhaltsam und schlechtestenfalls vernachlässigbar halte. Aber, der (chronologischen) Reihe nach, ein kurzer Trip durch 5 jüngst gesichtete Allens.
LOVE AND DEATH wird von Allenianern stets hoch gehandelt, und das zumindest nicht ganz zu Unrecht. Das quirlige Frühwerk Allens erreicht damit einen Höhe- und vorläufigen Endpunkt, an den sich mit ANNIE HALL (1977), MANHATTAN (1979) und STARDUST MEMORIES (1980) die großen, melancholischen Meisterwerke des Filmemachers anschließen. Eine Phase in seinem Schaffen, die mir und meinem subjektiven Blick weitaus reicher erscheint als die zuvor vorgelegten reinen Komödien - an die er im Anschluss an STARDUST MEMORIES mit A MIDSUMMER NIGHT'S SEX COMEDY noch einmal lose anknüpft. Aber nicht, ohne dass die reiferen Arbeiten der Zwischenzeit ihre Spuren hinterlassen hätten: Allens SEX COMEDY ist zwar durchaus als Fingerübung zu bewerten, entbehrt aber nicht ganz einer gewissen bitteren Schärfe. Unter den Nebenwerken eines der gelungeneren. Im Anschluss daran experimentiert Allen mit der Form der Mockumentary und legt mit ZELIG einen seiner originellsten Filme vor. Tragisch, komisch und von ungeheurer Schärfe im Humor - ZELIG zählt sicherlich zu den ambitioniertesten Werken Allens. Das gilt auch durchaus für ANOTHER WOMAN, einen der sehr seltenen Versuche Allens im rein dramatischen Fach. Hatte mir jüngst schon SEPTEMBER sehr gut gefallen, so fand ich auch ANOTHER WOMAN sehr bereichernd. Zwar entbehrt er ein wenig der seltsamen Sanftheit des unmittelbaren Vorgängers, doch hätte das zu der Erbarmungslosigkeit dieses Psychogrammes wohl auch nicht so recht gepasst. Ein sehr bitterer, konzentrierter, von der großen Gena Rowlands wunderbar getragener Film! Ich hätte wirklich gern mehr dramatische Werke von Allen gesehen. - Den größtmöglichen Kontrast dazu bildet jedenfalls SCOOP, einer der jüngsten Filme Allens. Als eine Art ambitionsbefreite Variation auf den für sich schon überschätzten, weil sich freimütig beim eigenen, wesentlich dunkleren CRIMES AND MISDEMEANORS bedienenden MATCH POINT erinnert SCOOP vor allem an Allens bis heute wohl schlechtesten Film, den schwer erträglichen THE CURSE OF THE JADE SCORPION. Das Leichtfüßige wirkt bei Allen mittlerweile oft schrecklich staubig und bleischwer, und nach ein paar hübschen Stückchen in den ersten 20 Minuten schleppt sich SCOOP nur noch träge dahin bis zur fast schon egalen conclusio. Allen wäre ein besserer Regisseur, wenn er Filme wie diesen einfach mal nicht drehen würde.
So, soviel zum komprimierten Zwischenstand. ALICE und SHADOWS AND FOG liegen noch bereit, CASSANDRA'S DREAM steht ganz oben auf der Liste, und Sonntag gibt es VICKY CRISTINA BARCELONA im Kino. Stay tuned!
Bearbeitet von Kingsley Zissou, 05. Dezember 2008, 14:55.