Paris, je t'aime | Frankreich 2006
Die Idee dieses Films habe ich mir immer als Wunschfilm vorgestellt. Ein Film über diese Stadt und ihren so unterschiedlichen und kontrastreichen Menschen kann nur funktionieren - und in der Tat ist das Großprojekt mit den vielen Regisseuren und Beteiligten geglückt. Jede Episode einzeln zu beschreiben wäre zu viel des guten (sind immerhin 18) und deshalb werde ich die erwähnen, die mir besonders gut in Erinnerung geblieben sind.
Gleich zu Beginn des Films machen wir die Bekanntschaft mit der Pariser Parkmentalität, ein genialer Anfang, der Spaß auf mehr macht. Was folgt sind viele kleine Geschichten, die meist von zwei Personen handeln. Die vierte Episode
"Tuileries" von den Coen-Brüdern mit ihrem Liebling Steve Buscemi sticht als erste deutlich heraus. Klasse Inszenierung der Pariser Metro mit ihren eigenen Regeln, dazu ein (mal wieder) herrlich agierender Buscemi und schon kann es klappen. Christopher Doyles
"Porte de Choisy" muss natürlich von Chinesen handeln und wie von ihm schon als Kameramann gewohnt, gibt es hier einige nette Fahrten, die verbunden mit den Charakteren eine frische Brise in die Angelegenheit bringen. Sylvain Chomets
"Tour Eiffel" ist überaus sympathisch und die Szenen zum Schluss laden einfach nur herzhaft zum Lachen ein.
"Fauborg Saint-Denis" von Tom Tykwer hat mit Abstand die meisten und vielfältigen Bilder. Mit der sympathischen Art Natalie Portmans hinzu schließt man auch diese Geschichte ins Herz. Den Aufprall zweier Kulturen habe ich am intensivsten in Gurinder Chadhas
"Quais de Seine" erlebt. Sehr liebenswerte Charaktere, die einem hier geboten werden. Die rührendste Episode war mit Abstand
"Place des Fêtes" von Oliver Schmitz, der es tatsächlich geschafft hat in dieser kurzen Zeit einem die Emotionen hochkommen zu lassen.
Unterm Strich hat der Film fast alle Arrondissements abgehandelt, was sich zwar recht schön liest doch dafür auch etwas an Qualität einbüßen muss. Keine der Episoden geht über fünf Minuten, was für die ein oder andere (genannte) negativen Einfluss hat, da sich nicht alle Charaktere wirklich entfalten können, obwohl es schon beachtlich ist, wie sehr es der ein oder andere Episode in so kurzer Zeit gelingt.
Was mir während des Films durch den Kopf ging war diese tolle Ode an eine Stadt auch für andere Metropolen zu kreieren. Und da lese ich schon von zwei "Sequels" für New York und Tokyo. Ich kann das nur begrüßen.