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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 39

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#1141 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 27. November 2006, 21:04

„Tatort - Aus der Traum...“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: Rolf Schübel

Liebes Tagebuch...
Seltsam, jetzt wiederholen sich sogar schon die Tatort-Titel. Gab es doch 1986 schon einmal einen TV-Krimi, damals mit Hans-Jörg Felmy in der Hauptrolle, der auf den Namen „Tatort - Aus der Traum“ hörte. Nicht, daß ich das gewusst hätte, bin aber beim Stöbern drauf gestoßen.

Für Jungkommissar Stefan Deininger (Gregor Weber), war er aus, der Traum vom Hauptkommissar, denn nach dem Ausscheiden seines Chefs Palu, rutschte nicht er auf dessen Sessel, sondern ein tubablasender Jungspund aus Bayern der auf den Namen Franz Kappl (Maximilian Brückner) hört. Dann wird auch noch eine Polizeitippse aus dem Kommissariat ermordet aufgefunden und es offenbart sich, daß die gute Frau weit aus mehr kriminelle Energie aktiv im Blut hatte als sie mit ihrem Job im Polizeirevier passiv bekämpft hatte und daß zwischen dem neuen Chef Kappl und dem anscheinend ewigen Zweiten Deininger die Kompetenzen nicht klar definiert sind.

Den ersten saarländischen Tatort nach der Palu-Ära kann man als eine Art vorglühen bezeichnen. Der Darstellung des neu sortierten und ganz und gar nicht harmonisierenden Ermittlungsteams wird viel Zeit eingeräumt. Kein Wunder, daß dem eigentlichen Mordfall, obwohl in den eigenen Reihen geschehen, nicht ganz so viel Zeit eingeräumt wird. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen und 'ne Menge an Geheimnissen, die nach und nach offenbart werden. Vom Hocker reißt die ganze Geschichte aber kaum. Leidlich spannend und mit arg gemäßigtem Tempo schreitet die Handlung ohne große Höhepunkte voran. Ich hab nichts gegen ein bißchen Gemütlichkeit, aber etwas mehr als fortwährendes Dahinplätschern mit rivalisieren Kommissaren dazwischen hätte diesem Film gut getan. Happy End zum Schluß: auch Stefan Deininger wird zum Hauptkommissar ernannt und darf ab dem nächsten Film gleichgestellt mit seinem neuen Kollegen ermitteln. Wenn dadurch der nächste Film dann noch etwas mehr Drive erfährt, würde ich als Zuschauer das begrüßen.

Sonntag, 15.10.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1142 Mr. Room

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Geschrieben 27. November 2006, 21:08

„Die weiße Göttin der Kannibalen“ (IT 1978), VHS :)
Regie: Sergio Martino

Liebes Tagebuch...
Und schon wieder Sergio Martino...

Dieses Mal entführte er uns aber nicht in die Abgründe eines handschuhtragenden Mörders sondern in den Dschungel, wo eine Expedition am Fuße des Berges des Kannibalengottes den verschollenen Mann der mitreisenden Ursula Andress aufzuspüren versucht. Und dabei erschuf Martino einen der schönsten Kannibalen-Filme, die das italienische Kino jemals hervorgebracht hat. Ich glaube fast, nur noch Joe D’Amatos „Nackt unter Kannibalen“ ist schöner. Nun, bei einem Genre wie dem Kannibalenfilm den Begriff „schön“ zu verwenden, will überlegt sein. Deodato zum Beispiel, hat eher gute als schöne Filme in dem Bereich abgeliefert, aber Sergio Martino weiß, wie er wie er mehr als nur blankes Grauen, nämlich Urlaubsfeeling und Abenteuerlust fabrizieren kann, und das rückt den Film in ein ganz anderes Licht. Und daß, obwohl so manch eine herbe Szenen aus dem Bereich Tiersnuff oder Heinz-Sielmann-Schlachtplatte unnötigerweise eingestreut wurde.

Der Dreh muss die Hölle gewesen sein. Der Dschungel sieht wirklich nicht wie der botanische Garten in Nizza aus und das Budget wird wohl kaum dafür gesorgt haben, daß beim Drehen viel getrickst wurde. Die Darsteller werden durch schlammige Gewässer und verwachsene Dickichte gescheucht und müssen an den Felsen eines Wasserfalls den titelgebenden Berg erklimmen. Und mitten drin die hochdekorierte Ursula Andress und der damals auch ganz adrette Stacy Keach, die all den Trubel mitmachen und dabei auch noch ein gutes Bild in der Wildnis abgeben.

Der Film ist spannend und trotz ellenlanger Wanderungen durch den Urwald kurzweilig (und ausziehen tut sich Ursula Andress auch noch). So war ich schon nach gut einer Stunde abermals von der unbestreitbaren Qualität von „Die weiße Göttin der Kannibalen“ überzeugt. Und daß noch bevor Sergio Martino seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel zieht. Denn im großen Kannibalen-Finale regieren wieder die Giallo-Regeln. Nicht alles erscheint plötzlich so, wie erwartet und so manche gute Geste wurde nur im Trieb der Gier ausgestoßen. So bietet der Film auf vielerlei Ebenen Überraschungen und mehr als nur bloßes Tiergeschlachte und menschenverachtendes Blutgemetzel. Schade, nicht alle Menschen dieser Erde (in diesem unserem Lande) haben der Qualität des Filmes Beachtung geschenkt. Pfui, ihr Kostverächter!!!

Mittwoch, 18.10.2006/20:45 - 22:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1143 Mr. Room

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Geschrieben 27. November 2006, 21:09

„The Hills have Eyes“ (USA 2006), DVD (20th Century Fox);
Regie: Alexandre Aja

Liebes Tagebuch...
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man sieht „The Hills have Eyes“ einfach nur als mitreißenden Horrorfilm oder man entdeckt die politische Brisanz, die in ihm brodelt. Eine dieser zwei Möglichkeiten ist natürlich besser. Hat man die politische Brisanz entdeckt, gibt es wieder zwei Möglichkeiten: Entweder man steht politisch auf der einen oder der anderen Seite. Eine Seite ist natürlich besser. Steht man politisch auf der Seite des Publikums, für die dieser Film gemacht wurde, gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Eine ist natürlich besser: Besser für das „Genießen“ des Filmes ist natürlich die Akzeptierung der polemischen Stimmungsmache und der recht leicht entlarvbaren Aussage, die sich gegen die momentan vorherrschende Politik in den USA und ein paar mitlaufenden Ländern richtet. Mag man diese etwas platt aufgegriffene Kritisierung der Umstände nicht, wird man auch „The Hills have Eyes“ nicht mögen, und daß, obwohl man eigentlich auf der politisch richtigen Seite steht. Und steht man sowieso auf der politisch falschen Seite, wird man in „The Hills have Eyes“ nur eines der vielen zahl- und namenslosen Gewaltvideos erkennen, die uns alle zu Amokläufern mutieren lassen.

Macht man sich genügend Gedanken über einen so aussagekräftigen Film, muß man erkennen, daß es so viele Faktoren passen müssen, um den Film voll und ganz zu mögen. Und trotzdem wünsche ich mir nichts weniger, als in „The Hills have Eyes“ einfach nur einen mitreißenden, boah voll krass geilen Horrorfilm zu sehen.

Samstag, 21.10.2006/20:05 - 21:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1144 Mr. Room

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Geschrieben 27. November 2006, 21:11

„Pirates of the Caribbean - Course of the Black Pearl“ (USA 2003), DVD (Disney);
Regie: Gore Verbinski

Liebes Tagebuch...
Nach zwei Kinobesuchen und ein wenig Pause danach sah ich nun, in Vorbereitung auf die Fortsetzung, wieder den von mir rundum als unterhaltsam eingestuften „Fluch der Karibik“ - zum ersten Mal auf DVD und zum ersten Mal auf Englisch. Ein Gewinn, auch wenn Johnny Depps überaus gelungene Synchronisation dem Depp’schen Originalton in nichts nachsteht. Die englische Tonspur verwischt fast vollkommen die pathetischen Töne, die das Kitschduo Knightley/Bloom anstimmen (müssen). So fiel vom Film nun auch der letzte bratzige Schmant ab und die Bühne war frei für das unterhaltsamste, gelungenste und rundeste, was ich wohl in den letzten Jahren gesehen habe.

Das soll nicht heißen, daß „Fluch der Karibik“ die Liste meiner Lieblingsfilme anführt (Davon mal abgesehen gibt’s da keinen ersten Platz), aber er erscheint mir ultra bekömmlich, leichtfüßig und trotzdem ist er alles andere als anspruchslos. Hinzu kommt die perfekt ablaufende, wendungsreiche Handlung und das viele, viele so gut verbratene Geld von Jerry Bruckheimer. Ein großer Ausnahmefilm!

Sonntag, 22.10.2006/14:20 - 16:35 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1145 Mr. Room

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Geschrieben 27. November 2006, 21:12

„Polizeiruf 110 - Mit anderen Augen“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: Buddy Giovinazzo

Liebes Tagebuch...
Buddy Giovinazzo hat wieder zugeschlagen. Der gute Mann hat schon eine seltsame Karriere hingelegt. Vom bösen Troma-Regisseur zum spitzbübischen Schöpfer deutscher Fernsehthriller die so leichtfüßig mit den Elementen des Horrorgenres spielen, wie man es von Filmen von Rainer Matsutani stets erwartet hätte.

Udo Kier ist Heinrich Zermahlen - allein schon der Name ein Clou, wie auch der ganze Kerl, der sich großartig beim deutschen Fernsehpublikum zurückmeldete. Heinrich Zermahlen ist ein zweilichter und vertrackter Profiler, der seit einem traumatischem Kindheitserlebnis das zweite Gesicht hat und den anfangs mehr als ratlosen, bis an die Zähne skeptischen Kommissaren Jo Obermeier (Michaela May) und Jürgen Tauber (Edgar Selge) zur Seite gestellt wird um einen perfiden Serienkiller dingfest zu machen.

Neben der seltsamen Figur des Profilers wird der Zuschauer mit allem konfrontiert, was die Horrorkiste für ein Publikum um Viertel nach Acht bereithält. Da wird vor blutverschmierten Badewannen und herausgerissenen Herzen nicht zurückgeschreckt und in psychedelischen Flashbacks die eigenwillige Ermittlungsstrategie von Heinrich Zermahlen erörtert.

Und nun Spoiler: Das Gesetz der Serie verbietet jedoch ein Happy End, denn trotz schlussendlich gefangenem Serienkiller, muß sich das nun eingespielt ermittelnde Trio trennen, denn wer den Hauptfiguren zu sehr ans Herz wächst, muß, wenn er nicht weiter mitspielen soll, wieder aus der neuen Mitte gerissen werden. Der allseits berühmt berüchtigte und immer so wirksame eingesetzte Mentorentod, überall in der Geschichte des Filmes zu finden, ist das einzige Mittel um weitere Filme mit den alten Nasen und Hasen weiter produzieren zu können ohne sich ständig mit der Frage nach dem Dritten im Bunde abkämpfen zu müssen.

Was bleibt ist ein unheimlich guter und spannender Glücksfall, der sich von der Erwartungsruck frei gesprochen hat, in weiteren Filmen noch mal so gut sein zu müssen.

Ich wünsche Buddy Giovinazzo so viele große oder kleine Kinofilme wie er nur drehen kann, würde mir aber auch wünschen, wenn er auch der deutschen Fernsehlandschaft erhalten bliebe, denn er hat diese Landschaft schon um einige schöne Filme bereichert.

Sonntag, 22.10.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1146 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2006, 22:31

„Fluch der Karibik II“ (USA 2006), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Gore Verbinski

Liebes Tagebuch...
Jack Sparrow ist zurück! Pardon, Captain Jack Sparrow!

Sicher liegt auf dieser Produktion ein ganz besonders hoher Erwartungsdruck dem aufgrund des genialen ersten Teiles nur schwer gerecht zu werden ist. So hat sich Produzent Jerry Bruckheimer ganz in der Tradition von „Zurück in die Zukunft“ dazu entschieden, die Fortsetzung gleich als Zweiteiler zu planen, was den Fortlauf der Geschichte runder und bei einem Kassenerfolg der ersten Fortsetzung gleich einen Kassenerfolg der zweiten mit sich zieht. Und große Misserfolgsgedanken brauchte er sich mit ein bisschen Dazutun ja kaum machen...

Der Verlauf der (neuen) Geschichte wurde der des ersten Teils angepasst. Irrsinnige Actioneinlagen wechseln sich mit dem altbewährten, höchstamüsanten gegeneinseitigen Ausspielen der Hauptcharaktere ab. Die Geschichte bekam auch diesmal wieder einen kleinen übersinnlichen Touch, was abermals für wohlig unterhaltsamen Grusel sorgte. Und wie bei „Zurück in die Zunkuft“ wird der Zuschauer mit einem deftigen alles offen lassenden Cliffhanger aus dem Kino entlassen, was ein Besuchen des dritten Teiles schier unumgänglich macht.

Der Film strotzt nur so vor aberwitzigen Ideen. Die Actioneinlagen sind atemberaubend und von einer Energie und Funktionalität gesegnet, deren kettenreaktionsartiger Verlauf locker dem eines Peter Jackson Konkurrenz macht. Überraschend auch, daß so viele dieser Ideen nicht im Deckmantel einer düsteren Nacht sondern im hellerlichten Tageslicht umgesetzt wurden. Das bricht genüsslich die Sehgewohnheit und setzt neue Maßstäbe. Selbst das zombieähnliche Auftauchen der Fischmenschen aus dem Wasser wurde bei strahlendem Sonnenschein gedreht. Das kenne ich bislang nur aus superbilligen Produktionen, wo am Tag des Drehs plötzlich der Nachtfilter verschwunden war.

Trotz all des Bauklötze staunens muß sich auch „Fluch der Karibik II“, oder auch sehr schick in Englisch: „Pirates of the Caribbean - Dead Man’s Cheast“, mit den Problemen einer Fortsetzung herumschlagen. Zu groß und zu persönlich ausgeformt sind die eigenen Erwartungen, die man als Filmfan an ein Werk wie dieses richtet. Mir persönlich floß zum Beispiel, wahrscheinlich begründet durch die deutsche Tonspur, wieder etwas zu viel Pathos in die Geschichte ein und auch das inflationäre Auftreten von computergenerierten Effekten möchte ich kritisieren, wobei ich aber sagen muß, daß beim Barte des Propheten, die „Gesichtsbehaarung“ von Davy Jones eine absolute Meisterleistung ist. Weiter mußte ich ständig grübeln, wem diese stechenden Augen gehörten, die aus Davy Jones’ Gesicht blitzten. Nur ein paar Klicks im Netz waren von Nöten um zu erkennen, daß es der Stiefvater von „Shaun of the Dead“ war.

Schnell war für mich auch erkennbar, daß aufgrund des fast schon in den Startlöchern stehenden nächsten Filmes, dieser Film trotz all dieser unglaublichen Action nur ein Donnergrollen vor dem großen Gewitter war. Ein Gewitter, daß mir als Zuschauer jetzt noch vorenthalten wurde und sich erst im dritten Teil manifestieren wird. So ist „Fluch der Karibik“ perfekt goutierbare Massenunterhaltung und elegantes, nicht alles verratendes Zwischenspiel ohne größere Ambitionen in einem, inklusive eines genialen alles vereinenden Schlussgags.

Ein weiteres Kuriosum. Während des Filmes beschäftigte mich unterschwellig auch der Gedanke, warum Johnny Depp irgendwie anders rüberkommt, als beim letzten Film. Ich war richtig erschrocken, als ich in der letzten Ausgabe der Cinema lesen mußte, daß Johnny Depps Stammsprecher, der seinen Part schon voll und ganz eingesprochen hatte, ausgetauscht wurde, weil er sich so schwul und betrunken anhörte. Machte das aber doch genau den Clou der undurchschaubaren Figur des Jack Sparrows, pardon, Captain Jack Sparrows aus. Ein Skandal? Nein, so dramatisch ist das nicht. Aber ja, allemal eine lächerliche Aktion!

Dienstag, 24.10.2006/19:45 - 22:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1147 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2006, 22:32

„Tenebrae“ (IT 1982), DVD (Sazuma);
Regie: Dario Argento

Liebes Tagebuch...
Ein Film wie ein Axthieb!
Und ein Film, den ich nur schwer objektiv beschreiben kann. Würde ich es versuchen, würde ich sofort unheimlich viele persönliche Erfahrungen mit einbringen. Zum Beispiel die, daß es wohl der erste echte Giallo war, denn ich anno 1999 zum ersten Mal bewußt sah, zum Beispiel die, daß seit dem mir Dario Argento sehr, sehr ans Herz gewachsen ist und zum Beispiel die, daß dieser Film, gebannt auf irgendein Medium dieser Welt, von einem Grottenolm verflucht wurde.

Wie also soll oder kann ich heute noch einschätzen, ob dieser Film mit seiner undurchschaubaren Mördersuche noch außerhalb meines Wissensspektrum noch irgendjemandem so großen Spaß bereiten kann? Nun, immerhin beweist „Tenebrae“, daß er zumindest bei mir nach so oftmaligem Anschauen nicht die Spur an Freude über die Darstellung des Mordsspektakels einbüßen konnte. „Tenebrae“ ist ein rundumer Unterhaltsgarant. Diejenigen, die nicht wissen wer der Mörder ist, welche auch an diesem Mittwochabend zugegen waren, können nach Lust und Laune Theorien einstreuen. Diejenigen, die wissen was Sache ist können genüsslich etwaige Theorien bestätigen oder dafür sorgen, daß man sich mächtig in dem Holzweg verbeißt, auf dem man sich befindet.

Wenn doch die Suche nach dem Killer das Einzige wäre, was den Film so außergewöhnlich macht. Nein, so viele filmische Elemente werden hier vereint, die einfach nur noch sprachloses Kopfschütteln ob der einfallsreichen Darstellung des Gezeigten zulassen.

Mittwoch, 25.10.2006/21:30 - 23:10 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
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#1148 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2006, 22:32

„Gegen die Wand“ (GER/TK 2004), DVD (Universal);
Regie: Fatih Akin

Liebes Tagebuch…
Eine multikulturelle Geschichte mitten aus dem Leben, dargestellt als klassische Tragödie im Rahmen einer musikalisch- theatralischen Inszenierung. So zog Fatih Akin die Geschichte von der freiheitswütigen Sibel auf, die sich den gestrengen Regeln ihrer Familie widersetzt um im Rahmen einer Scheinehe ihr Leben aus vollen Zügen zu genießen. Was sie jedoch nicht mit einkalkuliert hatte war der Faktor der Liebe, der plötzlich in ihr Leben tritt, mit Freud und Leid, mit Zusammensein und Eifersucht.

Fatih Akin treibt es etwas zu sehr auf die Spitze. Nur um Freiheit zu erlangen, muß man nicht gleich jeden weißen Haufen Schnee, den man vor der Nase hat, wegschnupfen. Auf mich wirkt das eher mariniert als unabhängig. Sieht man aber mal von der allzu groß ausstaffierten Problemmalerei ab, bekommt man eine anrührende und vom Tempo her gesehene auch mitreißende Erzählung serviert. Man begibt sich also gerne mit den zwei Hauptcharakteren auf die Reise ihrer Erfahrungen. Freud und Leid, Zweisamkeit und Einsamkeit - stets vor einem deutsch-türkischem Hintergrund, den der Film recht gut und nicht klischeebelastet beleuchtet. Jedoch ist „Gegen die Wand“ auch kaum mehr als nur ein weiterer Beitrag zum anspruchsvollen, kleinbudgetierten Allerweltserzählkino, welches vollgestopft mit Ambitionen zwei Stunden lang eine achso gute Geschichte erzählen, weil wieder Mal einfach kein Geld für einen finanziell hochwertigen Actionkracher da gewesen ist.

Samstag, 28.10.2006/20:30 - 22:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1149 Mr. Room

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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:18

„Arachnid“ (ESP 2001), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Jack Sholder

Liebes Tagebuch...
Ein Grüppchen mehr oder weniger kompetenter aber hauptberuflich stereotyper Expeditionsamateure reist in einen x-beliebigen Dschungel um einer bislang unerforschten Spinnenart auf die Pelle zu rücken. Bald ist es jedoch jene Spinnenart, besser gesagt ein Exemplar davon, die den Urwaldbesuchern auf die Pelle rückt. Schnell trennt sich also die Spreu vom Weizen, will heißen Held und Heldin werden vom Kanonenfutter separiert.

Eigentlich war es ja sehr begrüßenswert, daß Brian Yuzna (hier Co-Produzent) sein Handeln und Wirken mit Anfang des neuen Jahrtausends nach Spanien verlegte, aber mit diesem Film hat er ziemlich ins Klo gegriffen. Dabei ist es sicher vermessen zu behaupten, er trüge die alleinige Schuld, daß „Arachnid“ so ganz und gar nicht das Herz eines Horrorfans höher schlagen läßt. Da spielen schon mehrere Faktoren eine Rolle. Die Riesenspinne selbst zum Beispiel, die abwechselnd als billig sterile Computeranimation und lächerlich übergroßer Plastikwackeldackel ihre Opfer reißt. Auch ist die unbefriedigende Tatsache, daß die hilflosen Opfer nur all zu gern große Geschütze auffahren um mit Geballer á la „Rambo II“ über die dürftigen Tricks und das schwache Drehbuch hinwegzutäuschen, nicht vom Tisch zu weisen. Momente echter Spannung sind leider dünn gesät und arachnophobische Attacken leider auch. Wenn man sich als Zuschauer schon mit Spinnen konfrontieren möchte, sollte man besser auf die neuen und alten Klassiker des Genres zurückgreifen („Mörderspinnen“, „Arachnophobia“, „Arack Attack“) oder dem um ein vielfacheres trashigeren und somit unterhaltsameren „Spiders“ Vorzug geben.

Sonntag, 29.10.2006/12:50 - 14:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1150 Mr. Room

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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:19

„Tatort - Das letzte Rennen“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: Edward Berger

Liebes Tagebuch...
Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) hat sich beim großen Frankfurter Marathon angemeldet. In der Nacht vor der Veranstaltung türmt ein Verbrecher den Dellwo einst verknackt und der Rache geschworen hat. So kommt es wie es kommen mußte: Kaum ist der Startschuss gefallen und die Massen haben sich in Bewegung gesetzt, verpasst die Kugel eines Scharfschützen Fritz Dellwo nur um Haaresbreite und trifft einen schwedischen Sportler. Den Todesschuss selber hat im allgemeinen Trubel niemand wahrgenommen und die Tatsache, daß es ein Anschlag war, wird erst erkannt als sich die laufende Menschenlawine samt Fritz Dellwo nicht mehr stoppen läßt.

Viele Szenen dieses Films wurden während des Frankfurter Marathons 2005 gedreht. Dazu wurden erfreulicherweise keine Fernsehbilder verwendet. Im Gegenteil: Die großen Menschenmassen mit den Darstellern dazwischen wurden allesamt schön brav mit eigenen Filmkameras eingefangen, was den Film groß und ausdrucksstark erscheinen läßt. Nur einmal muß man die Peinlichkeit erkennen, daß einer der vielen echten Marathonläufer euphorisch grimassierend in die Kamera winkt.

Ab hier Spoiler:
Geblendet von den Massenszenen muß man als Zuschauer aber erkennen, daß man gehörig auf die falsche Fährte gelockt worden ist. Lange verfolgt man mit der Hauptkommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) die sogenannte heiße aber falsche Spur. Ein Clou, der die eigentlich überflüssige Nebenhandlung um den entflohenen Straftäter rechtfertigt. „Tatort - Das letzte Rennen“ ist aber nicht, wie hie und da angekündigt, ein Echtzeitthriller, was nicht heißen soll, daß er keine mitreißende Spannung, geballt auf die Geschehnisse eines Tages, erzeugen kann.

Sonntag, 29.10.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1151 Mr. Room

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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:19

„Midnight Movies - From the Margin to the Mainstream“ (CAN/USA 2005), TV (BR);
Ein Film von Stuart Samuels

Liebes Tagebuch...
Leider bin ich viel zu spät auf diese interessante Dokumentation gestoßen, weil ich, wie jeden Sonntagabend, meiner „Zimmer frei“-Lust frönte. Vor allem in der ersten halben Stunde wäre die Dokumentation über die Filme, die in den Mitternachtsvorstellungen der US-Kinolandschaft zu Publikumsrennern wurden, für mich besonders interessant gewesen, weil da nämlich die Filme „Die Nacht der lebenden Toten“ und „El Topo“ samt ihrer Schöpfer vorgestellt wurden.

So stieß ich leider erst dazu, als es um „Pink Flamingos“, „The Harder they Come“, „The Rocky Horror Picture Show“ und „Eraserhead“ ging. Die Verbindung aus alten Zeitdokumenten und neuen Interviews samt illustrer Filmausschnitte erwies sich als sehr reizvoll, wenn auch die zu Wort kommenden Produzenten, Regisseure und Filmkritiker kaum mehr zustande brachten als ultimative Lobhudeleien (siehe „Zimmer frei“) und sich dabei in Selbstbeweihräucherung sonnten. Ich persönlich finde es aber schön, wenn man auf diese außergewöhnlichen Filme, die ich bis auf „The Harder they Come“ alle gesehen habe, noch einmal zurückblickt und rechne es dem verantwortlichen Sender hoch an, daß er mir dazu die Möglichkeit bot. Nur fürs Erinnerungsarchiv: Die brisante Schlussszene aus „Pink Flamingos“ wurde nur andeutungsweise gezeigt… ;)

Sonntag, 29.10.2006/23:00 (00:00) - 00:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1152 Mr. Room

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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:19

„Meister Eder und sein Pumuckl - Pumuckl und der Schnupfen“ (GER/AUT/HUN 1988), VHS (TV/BR);
Regie: Ulrich König

Liebes Tagebuch...
Der Pumuckl hat sich beim Plantschen in einer Wasserlache einen Schnupfen geholt. Der Meister Eder sucht telefonischen Rat beim Dr. Schredlbach (Klaus Schwarzkopf). Der will sich persönlich um den offensichtlich im Fieber sprechenden Schreinermeister kümmern und jagt ihm bei dem darauffolgenden Hausbesuch eine Knock-out-Spritze in den Hintern.

Witzige Verwechslungen und nicht minder komische Wortspiele bilden auch hier die Basis dieser unterhaltsamen und überaus putzigen Geschichte. Sind doch die Szenen in denen der kranke Pumuckl den ruhiggestellten Meister Eder anbettelt, er möge ihn doch zu sich ins Bett nehmen, herzallerliebst.

Montag, 30.10.2006/14:05 - 14:30 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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#1153 Mr. Room

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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:20

„The Mansion of Madness“ (MEX 1973), DVD (Mondo Macabro)
Regie: Juan Lopez Moctezuma

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Dem Regiedebüt von Juan Lopez Moctezuma kann man sehr schnell ansehen, wo Moctezuma seine Lehre absolviert hat - nämlich im panischen Theater von Alejandro Jodorowsky.

Der Film schickt seine Hauptdarsteller und die Zuschauer auf die Reise in die Anstalt eines gewissen Dr. Maillard. Ähnlich wie Jodorowsky in „Montana Sacra - Der heilige Berg“ seine Planeten vorstellt, präsentiert Moctezumas Dr. Maillard hier seine labyrinthartige Anstalt als, wie ich meine, überlange Führung durch absurde unwirkliche und anstaltsuntypische Kulissen und Schauplätze, die eher einer Munitionsfabrik als einem Sanatorium gleichen. Dafür nimmt er sich sehr viel Zeit. Satte 45 Minuten dauert diese Wanderung und es zeigt sich, daß Juan Lopez Moctezuma zwar viel von Jodorowsky gelernt hat, man seiner Umsetzung aber nicht hundertprozentige Aufmerksamkeit entgegenbringen kann. Dazu wirkt diese zu unausgegoren, zu unspektakulär und zu oberflächlich. Jodorowskys Bildersprache scheint hier meilenweit entfernt. Humoristische Anflüge, die in „El Topo“ beispielsweise ganz großartig wirken, erscheinen bei „The Mansion of Madness“ eher befremdlich und störend.

Ist aber die Führung durch die Gänge des Irrenhauses erst mal beendet, kommt Moctezuma mit dem Ziel seiner Erzählung hinter dem gedachten Ofen hervor. Dr. Maillard will hinter den massiven Mauern seines Anwesens der Verrücktheit eine neue Rasse oder wenigstens ein neues Volk mit ihm als Anführer erschaffen. So wird den Insassen solange das Gehirn gewaschen, bis sie an seine Idee glauben. Platz für Kritiker, wie es zum Beispiel die hauptdarstellenden Gästes des Doktors sind, gibt es da nicht.

In der zweiten Hälfte überzeugt der Film mit großangelegten surrealen Massenszenen, ebenfalls wieder an Jodorowsky angelehnt, und einem bizarren Finale das sich dem Thema des Aufstiegs und des Falls des Dr. Maillard annimmt.

Alles in allem ist „The Mansion of Madness“ eine nette, nicht durchgehend Kurzweil bietende aber Höhepunkte setzende Fingerübung und als Regiedebüt als in Ordnung zu betrachten.

Mittwoch, 01.11.2006/15:15 - 16:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 10. Dezember 2006, 10:20

„Toolbox Murders“ (USA 2004), DVD (Kinowelt);
Regie: Tobe Hooper

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Tobe Hooper liefert den Beweis, daß man das, was man am besten kann, auch öfter, immer wieder neu verpackt, der Filmgeschichte als Geschenk vorsetzen kann. So trifft man mit „Toolbox Murders“ auf eine abermalige Neuinterpretation des „Texas Chainsaw Massacre“, gewohnt kleinbudgetiert, aber nicht billig. Schmuddelig aber nicht ramschig. Abermals mußte ich feststellen, daß die deutsche Synchronisation wirklich mäßig und anteilnahmslos erklingt, was dem Film ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt. Das ist besonders störend, weil sich Tobe Hooper in der ersten Hälfte von „Toolbox Murders“ dezent zurückhält und seine Geschichte langsam mit viel Handlung drumherum in Fahrt kommen läßt.

Zurück bleibt kein wirkliches Meisterwerk, aber ein spannend schöner Hauch von altem Flair, der mit neuen gar nicht mal so ungelenk umgesetzten Mittel aufgepeppt und modernisiert wurde.

Mittwoch, 01.11.2006/21:00 - 22:30 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1155 Mr. Room

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 11:26

„Hostel“ (USA 2005), DVD (Sony);
Regie: Eli Roth

Liebes Tagebuch...
Da beim damaligen Kinobesuch natürlich die ausufernde Gewaltdarstellung auf meiner Empfindungstabelle ganz oben stand, konnte ich nun „Hostel“ auf DVD etwas genauer und hintergründiger betrachten. Ich kam dabei zwar nicht zu einem anderen, aber zu einem erweiterten Ergebnis.

Ich sehe nun in „Hostel“ nicht nur einen ungemein spannenden und mitreißenden Film, sondern auch ein völkerverständigendes Plädoyer mit ungemein humaner Botschaft. Menschen aus aller Herren Länder stürzen in eine fleischwolfartige Vernichtungsmaschinerie und versuchen gemeinsam sich dem Grauen zu entreißen. Daß ausgerechnet die Slowakei als schwarzes Schaf herhalten muß, betrachte ich hierbei nicht übermäßig negativ. Schließlich haben sich auch die produzierenden Amerikaner selbst ebenfalls nicht ins rechte Licht gerückt. „Hostel“ tritt seinem Zuschauer also nicht nur mit grausamen Bildern sondern auch mit großer politischer Botschaft entgegen. Im Nachhinein ist letzteres gar ein wenig überraschend, wenn man sich das oberflächliche Making-of betrachtet, daß die DVD als Bonus bietet.

Weiter muß „Hostel“ 'ne Menge Geld bei Lionsgate und den daran beteiligten Vertriebsfirmen eingespielt haben. Die DVDs gingen weg wie warme Semmeln (überall nahezu ausverkauft) und ich hab von vielen nicht filmversierten Leuten gehört, daß sie „Hostel“ gesehen haben. Die Mundpropaganda muß nach der Veröffentlichung der DVD somit riesengroß gewesen - vielleicht so, wie es damals bei „Geisterstadt der Zombies“ war.

Samstag, 04.11.2006/16:15 - 17:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1156 Mr. Room

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 11:26

„The Exorcism of Emily Rose“ (USA 2005), DVD (Sony);
Regie: Scott Derrickson

Liebes Tagebuch...
Das amerikanische Pendant zu „Requiem“ legt natürlich mehr Wert auf die übersinnlichen Aspekte des Falls Anneliese Michl. Doch wählt auch dieser Film nicht den reißerischen Weg. Jedoch wird dem Zuschauer hier mehr suggeriert, daß der Teufel höchstpersönlich seine Finger im Spiel hatte, während Hans-Christian Schmids Film sich mehr auf eine eventuelle psychische Erkrankung der Hauptfigur konzentrierte. Funktionieren tun beide Filme auf ihre Art großartig.

„Der Exorzismus der Emily Rose“ ist mit das Gruseligste, was ich in den letzten Jahren aus Hollywood zu Gesicht bekam. Ein ermüdender Effekt-Overkill wie einst bei „Stigmata“ bleibt erfreulicherweise aus. Stattdessen wird in satten und klirrend spannenden Rückblenden die Geschichte von Emily Rose erzählt, während man in der Gegenwart die nicht minder spannende Gerichtsverhandlung um den Tod des jungen Mädchens verfolgen kann.

Sonntag, 05.11.2006/11:40 - 13:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1157 Mr. Room

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 11:27

„Hausu“ (JPN 1977), DVD (Rapid Eye Movies);
Regie: Nobuhiko Obayashi

Liebes Tagebuch...
Viel Neues gibt’s zu „Hausu“ seitdem Kinobesuch beim Fantasy Filmfest eigentlich nicht zu berichten. Der Film behält den Status eines Sammelsuriums aus schier unerschöpflichen Einfällen. „Hausu“ steckt voller unbeschreiblich innovativen Ideen und legt ein Tempo vor, mit dem auch noch bei drei Filmen Kurzweil geboten hätte werden können. Daß man so einen Film mal auf einer großen Kinoleinwand sehen konnte, stellt für mich eine ungeheure Bereicherung dar. Ebenso, sich die DVD ins Regal zu stellen.

Sonntag, 05.11.2006/14:00 - 15:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1158 Mr. Room

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 12:17

„Tatort - Liebe am Nachmittag“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: Manuel Flurin Hendry

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Der Titel „Liebe am Nachmittag“ beschreibt die Tätigkeiten zweier Automonteure, die in ihren Arbeitspausen sexuell gefrustete Ehefrauen für ein paar Stunden verwöhnen. Als ein Ehemann dieser Kundinnen erschossen aufgefunden wird, beginnt für die Kommissare Schenk und Ballauf sowie für den Zuschauer das große Mörderraten. Verdächtig ist natürlich alles und jeder: Ein ebenfalls betrogener Ehemann sowie die heimliche Liebe eines der Liebesspender geraten in die Augen des routiniert eingespielten Ermittlerduos, gespielt von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär.

Kurzweilige und stimmige Krimiunterhaltung ohne größere Ansprüche, aber von Langeweile war hier keine Spur.

Sonntag, 05.11.2006/20:15 - 21:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1159 Mr. Room

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Geschrieben 31. Dezember 2006, 13:45

„Hostel“ (USA 2005), DVD (Sony);
Regie: Eli Roth

Liebes Tagebuch...
Nach zweimal „Hostel“ in Englisch, kam nun auf Grund von Besuch im Hause Mr. Room „Hostel“ auch mal in Deutsch an die Reihe. Wie erwartet geht viel von der Sprachenvielfalt verloren - die deutsch gesprochenen Passagen zum Beispiel. Das schmälert den guten Eindruck etwas, wenn man den Film, wie ich, anders kennt.

„Hostel“ kam aber den Umständen entsprechend gut an. Der Besuch hat beschlossen, den Film danach erst mal nicht mehr sehen zu wollen und war froh, daß er es hinter sich hatte. Bereut, die Schlachtplatte verzehrt zu haben, hat er es aber nicht, glaube ich.

Grüße an einen eventuellen stummen Mitleser!

Dienstag, 07.11.2006/20:30 - 22:00 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1160 Mr. Room

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Geschrieben 31. Dezember 2006, 13:46

„Beyond the Limits“ (GER 2003), DVD (XT);
Regie: Olaf Ittenbach.

Liebes Tagebuch...
Zwei Episoden ranken sich um das Herz Luzifers, welches froh und munter durch die Jahrhunderte wandert.

Die erste Geschichte zeigt, wie die Gäste einer Party in Los Angeles, oder etwas, daß wie Los Angeles aussehen will, von einem unangemeldetem Besucher erst gefoltert und dann in Einzelteile zerlegt werden. Die zweite Geschichte spielt im fürstenfeldbrucker, alternativ burghausener Mittelalter. Dort herrscht in den Reihen der Kirche eine ziemliche Eigenwilligkeit der Geistlichen im Umgang mit ihren Schäfchen.

Beide Episoden, die äußer- und inhaltlich kaum unterschiedlicher sein könnten, zielen auf den Erwerb des immerfort vor sich hinschlagenden Teufelsherzes ab. Hierbei überrascht Olaf Ittenbach mit solider Verwendung von Filmtechnik jenseits des Amateur- oder Videosektors. Offensichtlich ist er nun in einer Liga angekommen, in der man zunehmender ernst genommen wird und man mehr Gelder zur Verfügung gestellt bekommt. Das makellose Äußere kann jedoch nicht vertuschen, daß es noch ein Quentchen mehr braucht um die volle Punktzahl zu erhalten. Eine gute Geschichte zum Beispiel. Die beiden hier vorgestellten Episoden sind inhaltlich eher hilflos und ihnen geht der Zauber ab, die ein Zuseher braucht um ihr bedingungslos zu folgen oder von ihr gebannt zu sein. „Beyond the Limits“ kommt oft nicht über das Präsentieren blutiger Spezialeffekte hinaus. Aber darum geht’s halt nicht nur. Immer wieder unternimmt Olaf Ittenbach Versuche seinen eigenen Geistern zu entfliehen, stets aber mit dem Ergebnis Langeweile zu produzieren.

So wirkt der Film mit seinen 107 Minuten überlang und wird von einem gemächlichen Erzähltempo beherrscht, welches nur durch zwischenzeitlich eingeschobene gute Abschnitte unterbrochen wird. Im Rückblick bleibt „Beyond the Limits“ aber weitestgehend spannungsfrei, was die Gewaltaktionen in übermäßig großem Verhältnis zum Rest des Gezeigten da stehen läßt. Und daß, obwohl sich Ittenbach diesmal richtig zusammengerissen hat. Wirklich überzeugen konnten mich seine Filme nie (außer vielleicht „Riverplay“), und somit sehe ich mich in meiner Meinung abermals bestätigt.

Mittwoch, 08.11.2006/21:30 - 23:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1161 Mr. Room

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Geschrieben 31. Dezember 2006, 13:46

„The Grudge“ (USA/JPN/GER 2004), DVD (Constantin);
Regie: Takashi Shimizu

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Eigentlich wollte ich „The Grudge“ in Vorbereitung auf den zweiten Teil sehen. Der ist aber wieder so schnell aus den Kinos verschwunden, lief beziehungsweise zu so unmöglichen Zeiten, daß ich die zweite Begegnung mit dem ersten Fluch erst mal als Zwischenspiel ohne Fortsetzung abhaken kann.

Die Gruselmomente sind schockierend spannend und die verzwickte Erzählung auf diversen Handlungsebenen fordert Aufmerksamkeit. Das sorgt für gehobene Kurzweil. Abermals als etwas störend empfand ich die geleckte, überperfekte Bildgestaltung. Ein bei Filmen wie diesem oft auftretender Effekt, der offensichtlich von der geforderten Massentauglichkeit herrührt.

Samstag, 11.11.2006/15:00 - 16:35 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1162 Mr. Room

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Geschrieben 03. Januar 2007, 12:00

„Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen“ (ESP 1974), DVD (Laser-Paradise);
Regie: Amando de Ossorio

Liebes Tagebuch...
Der unbeabsichtigt dämliche deutsche Titel läßt es schon vermuten: Amando de Ossorios dritter Beitrag zu seiner Templer-Reihe bedeutet erneut einen Rückschritt in Sachen Qualität. War der zweite Teil wenigstens teilweise noch voll in Ordnung, was jedoch weder zu gutem Horror noch zu unterhaltsamem B-Movie-Feeling führte, gibt der Regisseur das Templer-Thema nun endgültig der absoluten Lächerlichkeit preis.

So könnte es abgelaufen sein:
Amando de Ossorio saß, nachdem er für „Die Nacht der reitenden Leichen“ Ruhm um Ehre eingeheimst hatte, in seinem Arbeitszimmer an einem neuen Drehbuch. Dabei betrachtete der die volle Whiskey-Flasche, die zudem noch ein Segelschiff in ihrem Bauch beherbergte und die man ihm als Dank für den guten ersten Film geschenkte hatte. Da kam ihm die Idee: seine Templer sollten diesmal auf einem Geisterschiff nach dem Leben der lebenden Lebenden trachten. Dann hat er die Flasche in einem Zug leergetrunken, danach zerschlagen, im Vollsuff das Drehbuch geschrieben und die zwölf Zentimeter große Nussschale in der Badewanne versenkt und dabei mit dem Drehen der „Außenaufnahmen“ begonnen.

Es scheint, als hätte Amando de Ossorio jeden Bezug zur Realität verloren, denn was er hier auftischt ist durchgehender Unsinn hoch 10. Ein gewiefter Bootsbauer hat ein unsinkbares Motorboot gebaut. Dessen Seetauglichkeit beweist er unter den Augen der Weltöffentlichkeit (stellvertretend dargestellt von Maria Perschy und Jack Taylor) in dem er zwei hilflose Chicas im wellenfreien Ozean (Schlossweiher?) aussetzt. Da kommt auch schon die Geisternussschale der schwimmenden Trampeltempler angeschippert und die beiden Mädels gehen in brachial langer, aber auch brachial langweiliger Weise über den Jordan - will heißen, werden ganz böse ins Wasser geworfen. Ich vermute mal, es waren Nichtschwimmerinnen.

Nun macht sich der Professor Bootsbauer samt seiner Gäste auf die Suche nach den verschwundenen Damen. Alsbald finden sie sich auf den Planken des Geisterschiffes wieder und müssen feststellen, daß sie sich von nun an außerhalb der drei Dimensionen befinden, was dem Drehbuchautor den Freibrief für allerhand abstruse Einfälle, jenseits von Logik und ehrlich guter Unterhaltung einbringt.

Die Dialoge sind unverschämt schlecht, die Umsetzung erscheint noch grottiger und die Horrorszenen, gewohnt zeitlupenähnlich, haben vermitteln den Gruselbogen eines Standbildes. All das zusammen betrachtet führt aber zu einem unheimlich witzigen, weil unendlich unfreiwillig komischen Ergebnis, daß sich so manche lauthalsen Lachsalven von uns drei Zuschauern einheimste.

Sonntag, 12.11.2006/18:35 - 20:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1163 Mr. Room

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Geschrieben 03. Januar 2007, 12:00

„Das Blutgericht der reitenden Leichen“ (ESP 1975), DVD (Laser Paradise);
Regie: Amando de Ossorio

Liebes Tagebuch...
Ein junges Pärchen zieht in ein wenig gastfreundliches Fischerdorf. Recht schnell fällt den beiden auf, daß des Nachts reichlich seltsame Dinge geschehen. Den Dorftrottel finden sie verängstigt vor ihrer Türe auf und die Zahl der jungen Mädchen im Dorf nimmt rapide ab. Letzteres, weil die Bewohner des kleinen und kargen Örtchens, jede Nacht eines ihrer Kinder opfern müssen, um die in der mehr oder weniger vorhandenen Dunkelheit herumspukenden Templer milde zu stimmen. Kurz nachdem sich dem Zuschauer der Logikfehler mit den 365 Mädchen, die im Laufe eines Jahres aufgebraucht werden müssten, offenbart, erfährt man, daß die Templer alle sieben Jahre, eine Woche lang ihre Gräber verlassen und Blutzoll verlangen. Bald steht die Dorfgemeinschaft auch bei dem hauptdarstellenden Pärchen vor der Tür um deren herzensgute Magd (oder soll ich eher „Hausdame“ sagen?) abzuholen...

Mit dieser Geschichte kehrt Amando de Ossorio wieder zu den ursprünglichen Wurzeln seiner Templererzählung und somit auch zu alter Klasse zurück. Den Zuschauer erwarten knisternd gruselige Momente, diverse drastische Szenen und ein ganzes Füllhorn an dem liebgewonnenem Zeitlupenhorror - zwar teilweise mit aus dem ersten Teil entliehenen Aufnahmen, aber weitestgehend frei von unfreiwillig komischen Momenten, wenn man mal von den Kontinuitätsfehlern in der Tag- und Nachtdarstellung absieht.

Anbei noch mein klassisches Imdb-Bewertungsproblem: Während ich für „Das Geisterschwimm der schiffenden Leichen“ aufgrund des hohen Entertainmentfaktors eine glatte 8 vergeben habe, komme ich hier nur auf 7 Punkte. Eine Misere, wenn man schlechte Filme so gut findet, wie ich... :)

Sonntag, 12.11.2006/20:05 - 21:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 06. Januar 2007, 12:14

„V for Vendetta“ (USA/GB/GER 2005), DVD (20th Century Fox);
Regie: James McTeigue

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Totalitäres Großbritannien, 1. Teil:
Remember remember, the Fifth of November!

Comicverfilmungen haben es bei mir immer einen Zacken schwerer. Das liegt wohl daran, daß ich zum einen mit Comics nichts so viel am Hut habe und zum anderen, daß ich nur schwer die phantastischen Welten eines Comics auf der Kinoleinwand nachvollziehen kann. „V wie Vendetta“ machte es mir aber leichter als jeder andere Film dieses Genres zuvor.

Besser als mit Tchaikovskys Musik kann so ein Film kaum beginnen, denn dann hat er mich als seinen Zuschauer schon sofort auf seine Seite gezogen. Erfreulicherweise umklammert die Ouvertüre „1812“ dann auch den ganzen Film, will heißen, ertönt im Gänsehautfinale in voller Klangstärke. Auch der Inhalt des Filmes ist in überdimensionalen Maßen anspruchsvoll und trifft nebenbei den Zeitgeist wie die Faust das Auge. Selten habe ich auch ein so vollmundiges Werk dieser Art gesehen, daß so wenig Wert auf Action und dennoch in allerhöchstem Maße kurzweilig, ja sogar begeisterungsfähig ist. Natürlich sind die Momente, in denen es dann doch im Karton rappelt ebenso mitreißend, wie der Rest des überraschenden Filmes. Großes Entertainment, bei dem es mir Leid tut, es nicht im Kino gesehen zu haben.

Im Anspann entdeckte ich dann, daß die Gebrüder Wachowski hier produzierten. Irgendwie haben’s die schon drauf. Andererseits kann man auch etwas froh sein, daß der Film im Kino mehr oder weniger gefloppt ist, denn dann gibt’s für die Produzenten wenigstens keinen Grund „V wie Vendetta“ mit einem zweiten und dritten Teil in den Dreck zu ziehen.

Montag, 13.11.2006/19:30 - 21:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 06. Januar 2007, 12:15

„Children of Men“ (GB/USA 2006), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Alfonso Cuarón

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Totalitäres Großbritannien, 2. Teil:

Seit „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ hat Alfonso Cuarón bei mir einen Stein im Brett. Mit „Children of Men“ hat er diesen Stein noch einen Zacken tiefer ins Holz geschlagen.

Daß hinter das Universal-Logo das Strike-Logo gesetzt wurde läßt schnell erahnen, daß man es hier mit einer bedrohlichen Endzeitvision zu tun hat und im Verlauf des Filmes wird klar, daß man hier Nerven und Belastbarkeit seines Publikums auf die Probe stellen wollte, ohne sich in großangelegten und selbstzweckhaften Brutaltitäten zu verlieren. In kurzen Worten könnte man „Children of Men“ als eine Mischung aus „28 Days later“ und „Schindlers Liste“ mit dem Unterhaltungswert eines „Krieg der Welten“ beschreiben. Da „Krieg der Welten“ alles andere als locker flockige Unterhaltungsware war, „Schindlers Liste“ eh starker Tobak ist und „28 Days later“ neben den Horrorszenen noch ganz andere Qualitäten aufweist, kann man anhand dieser drei Filme leicht abschätzen, womit man es mit „Children of Men“ zu tun hat.

Der Film beschwört nicht nur schockierende, die Weltpolitik spiegelnde Bilder herauf, sondern arbeitet stark mit stilistischen Elementen. Ich denke da zum Beispiel an die beiden Höhepunkte des Filmes, die zwei „Action“-Szenen, in denen „Children of Men“ einfach aufhört Schnitte zu haben. In diesen zwei schier endlos langen Kamerafahrten in bester Brian-de-Palma-Manier oder angelehnt an Tom Cruise’ Autofahrt in „Krieg der Welten“ zieht der Film unweigerlich sämtliche Aufmerksamkeit auf das aktionsreiche Geschehen und schraubt die Spannungsschraube in schwindelerregende Höhen. Hinzu kommt noch die einfach verstörende Grundidee. In einer totalitären Welt, in der keine Kinder mehr geboren werden, taucht eine schwangere Frau auf, die aufgrund ihrer Situation zwischen drei Fronten (Die Guten, die Bösen & und die guten, die mit bösen Mitteln ihr Ziel verfolgen) gerät und nicht so recht weiß, wo sie richtig steht.

„Chidren of Men“ ist unheimlich spannend, mitreißend, schockierend hart erzählt und er bietet, weil er wirklich gut gemacht ist, zwei mehr als ereignisreiche Kinostunden.

Dienstag, 14.11.2006/21:20 - 23:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 08. Januar 2007, 15:11

„Hausu“ (JPN 1977), DVD (Rapid Eye Movies);
Regie: Nobuhiko Obayashi

Liebes Tagebuch...
„Hausu“ zum Dritten - dieses Mal zu Ehren des Lieblingsarbeitskollegen, der richtig erkannte, daß es verwunderlich ist, daß man während dem, von flirrenden Bild- und Toneffekten zur so tobenden, Finale keinen epileptischen Anfall bekommt.

Der Film macht ungleich mehr Freude, wenn man ihn in einer Gruppe sehen kann, da er, bildlich gesprochen, die Arme ausstreckt, sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zieht und, weil er so außergewöhnlich ist und mit sämtlichen Seegewohnheiten bricht, alle vereinnahmt, die das bunte Treiben mitverfolgen.

Mittwoch, 15.11.2006/21:15 - 22:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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Geschrieben 08. Januar 2007, 15:12

„The Island“ (USA 2005), DVD (Warner);
Regie: Michael Bay

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Michael Bay auf dem Regiestuhl so ganz ohne Rückendeckung von Jerry Bruckheimer? Das hört sich spannend an - ist es auch, denn der Krawallmacher zeigt, daß man Geld auch ohne pathetisches Gehabe auf den Kopf hauen kann. Und Geld haben die produzierenden Studios Dreamworks und Warner reichlich locker gemacht um Michael Bay freizukaufen. So ist es auch nicht verwunderlich, daß sich er, trotz gehobener inhaltlicher Ansprüche, wieder sehr viel mit unglaublich anmutenden Actionszenarien beschäftigt. Schneller, höher, weiter muß es heißen - immer und immer wieder. Zum Beispiel auf der Autobahn zwischen herumwirbelnden Eisenbahnwagonachsen oder in schwindelerregenden Höhen auf einer dem Absturz nahen Riesenleuchtreklame. So viel atemberaubende Action mag auf den ersten Blick sicher bestaunenswert sein, kann aber auf die Dauer gesehen auch ermüdend wirken. Spätestens dann, wenn der nächste Film kommt - egal von wen - und dies alles noch mal zu toppen versucht, wie es auch „Die Insel“ zu toppen versuchte, was aber irgendwie gar nicht mehr getoppt werden kann.

Glücklicherweise gibt’s hier noch eine ordentliche Geschichte frei Haus geliefert, die mehr als nur der Hauch eines Alibis für die stets für Kurzweil sorgenden Actionszenen ist. Ich persönlich hätte mich noch gefreut, wenn sich die „Klon-flüchtet-in-die-Freiheit“-Geschichte etwas mehr auf die Spannung konzentriert hätte, was sich noch gut hätte unterbringen lassen, und die reale Realität nicht ganz so abgefahren ausgesehen hätte.

Michael Bay schießt also auch mit neuen Produzenten erneut etwas übers Ziel hinaus, aber für zwischendurch ist dieser Actionknüller voll in Ordnung. Und das beruhigt, denn leicht hätte es auch gequirlte Grütze werden können. Und das wünsche ich weder Ewan McGregor noch Scarlett Johansson.

Samstag, 18.11.2006/15:15 - 17:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 08. Januar 2007, 19:10

„Komm, süßer Tod“ (AUT 2000), DVD (Absolut);
Regie: Wolfgang Murnberger

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Jetzt ist schon wieder was passiert!

Leider habe ich „Silentium“ vor „Komm, süßer Tod“ gesehen. Schade, wenn einem immer mal wieder die Chronologie abhanden kommt, zumal „Silentium“ um einiges reifer als sein Vorgänger wirkt. Aber auch „Komm, süßer Tod“ weiß mit bissigen Kommentaren, rabenschwarzem Humor und einem Spannungsbogen, der sich sehen lassen kann, zu überzeugen.

Zwei organisierende Rettungsorganisationen liefern sich in Wien einen erbitterten Wettkampf um jeden Patienten. Dabei scheint ihnen jedes Mittel recht zu sein. Daß dabei auch mal die Grenzen der Legalität überschritten werden, ist nicht von Belang. Als jedoch ein Sanitäter tot aufgefunden wird, riecht der im Rettungsdienst arbeitende ehemalige Polizist Brenner (Josef Hader) Lunte und deckt nach und nach die höchst kriminellen Machenschaften der karitativen Rettungseinrichtungen auf.

Der mit deutscher und österreichischer Prominenz aufwartende Film spielt gekonnt mit den Möglichkeiten, der Obrigkeit unablässig ans Bein zu pinkeln und geht dabei, wie auch „Silentium“, mutiger an die Sache heran, wie man es von einem Film aus Deutschland hätte erwarten können. Mit unbedarfter Lässigkeit und seelenruhiger Unbeschwertheit wird der Mythos der Sanitätsengel demontiert, was, obwohl es eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen zu scheint, stets mit Belustigung und Bestürzung verfolgt werden kann.

Samstag, 18.11.2006/21:45 - 23:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 14. Januar 2007, 12:15

„La Comunidad“ (ESP 2000), DVD (e-m-s);
Regie: Álex de la Iglesia

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Eine hysterische, sich langsam aber stetig zuspitzende schwarze Komödie von Álex de la Iglesia. Eine Immobilienmaklerin (Carmen Maura) findet in einer zu verkaufenden Wohnung eine beträchtliche Summe Geld. Kurzerhand mietet sie sich mit dem Ziel, die Kohle in ihre eigene Tasche zu stecken, selbst in dort ein und hat bald die gesamte Nachbarschaft im Flur stehen, denen der verborgene Reichtum zu Lebzeiten des Vormieters schon bekannt war.

Álex de la Iglesia schert sich wenig um nicht nachvollziehbare Wendungen und Sprünge in seiner Geschichte, ist dies doch oft Bestandteil von spanischen Filmen wie diesem hier. Weiter glänzt Carmen Maura natürlich in der Hauptrolle. So wird man Zeuge eines kurios witzigen, aber auch etwas langsam anlaufenden Filmes.

Samstag, 18.11.2006/23:45 - 01:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 14. Januar 2007, 12:15

„Tatort - Liebe macht blind“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: Peter Fratscher

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Berlin ist nun nicht gerade die Hauptstadt der Liebe, dennoch bildet sie das Zentrum, um den sich alles in diesem Berliner Tatort zu drehen scheint. So wird nicht nur in dem geschilderten Kriminalfall die Liebe thematisiert, in dem das Mordopfer als ständiger Gast von Speed-Dating-Partys vorgestellt wird, sondern auch die Kommissare Till Ritter und Felix Stark (Dominic Raacke und Boris Aljinovic) werden mit dem Zustand ihres Liebeslebens konfrontiert.

Das Ergebnis ist ein stimmiger und leicht humorvoller Film, der zeigt, daß das Mordopfer nur schnell zum Stich kommen wollte und die Hauptverdächtigen meist ein größeres Motiv haben als der letztendlich Schuldige.

Der Film wird schön von einem Radiomoderator (Jörg Thadeusz ) umklammert, der abschließend als dritter, das aus einer Verwechslung heraus entstandene polizistenhassende Blind Date von Till Ritter und dessen Chef Wiegand, abschleppen darf. Nett...

Sonntag, 19.11.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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