The Room-Files
#1291
Geschrieben 14. Juni 2007, 21:11
Regie: Kurt Hoffmann
Liebes Tagebuch...
Ich habe jetzt keine Ahnung, ob ich in meiner nun schon doch recht lang andauernden Filmtagebuch-Karriere dem „Spukschloß im Spessart“ schon einmal über den Weg gelaufen bin. Falls ja, werde ich mich nun mit großer Wahrscheinlichkeit wiederholen...
Es muß so Mitte der 80’er Jahre gewesen sein (Mich würde brennend interessieren, wann es genau war), da sah ich diesen Film zu ersten Mal im Fernsehen. Es war ein Freitagabend. Es war 20:15 Uhr. Und der Film hinterließ einen mächtigen Eindruck. Vor allem natürlich die Szenen mit den tricktechnisch putzig gelösten Gespenstern, wie sie da auf dem Baum sitzen oder später, beim Spuken durchs Schloß zur Geisterstunde. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß ich von diesem Abend ab, fast wöchentlich darauf gehofft habe, daß dieser Film wiederholt wird. Habe immer und immer wieder das Fernsehprogramm gelesen und stets kam am Freitagabend etwas anderes. Die Jahre gingen ins Land und irgendwann, Anfang der 90’er Jahre wurde der Film wiederholt - und ich war enttäuscht. Zu viel Gesang. Zu viel Elemente, die meinen hohen oder einfach nur anderen Erwartungen nicht entsprachen. Auch mochte ich die vielen Kontinuitätsfehler in Bezug auf den ersten Teil nicht. Aber ich habe mir die Faszination für diesen Film zurück erarbeitet. Und ein neuer alter Lieblingsfilm war geboren.
Dann, nachdem ich ihn wirklich oft gesehen habe, zogen die Jahre wieder ins Land und er wollte einfach nicht auf DVD erscheinen - bis es Frühling 2007 war, ich Geburtstag hatte und ihn mir schenken ließ. Und nochmals gewann der Film an Qualität - obwohl ich ihn diesmal noch besser einschätzen konnte. Der charmante Charme aus „Das Wirtshaus im Spessart“ ist zwar verflogen und wurde zu Gunsten einer modernen Inszenierung fallen gelassen. Musikalisch ist der Film zum Beispiel deutlich zeitgemäßer, was aus heutiger Sicht natürlich etwas antiquiert wirken kann. Der Humor aber, der ist frisch und treffsicher, originell und ziemlich schräg und der Charme, den „Das Spukschloß im Spessart“ versprüht ist, auch wenn er nicht an den Vorgänger angelehnt ist, nicht von der Hand zu weisen.
Etwas wehmütig wirkt hierbei das von Heinz Baumann angestimmte Lied über die gute alte Zeit, wo er anmerkt, daß die damals aktuelle Zeit auch einmal die gute alte Zeit sein wird. Ja, so ist das mit der guten alten Zeit...
Samstag, 05.05.2007/14:55 - 16:30 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1292
Geschrieben 30. Juni 2007, 10:42
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Jetzt, wo ich „Carrie“, dafür, daß es einer meiner Lieblingsfilme ist, schon länger nicht mehr gesehen habe und ich mich für ihn entschied, nachdem ich mir „Dressed to kill“ und „Blow out“ zu Gemüte geführt habe, konnte ich klar erkennen, daß „Carrie“ die letzte Fingerübung von Brian de Palma war, bevor seine Filme schließlich in perfektem Glanz erstrahlten.
„Carrie“ wirkt sehr experimentierfreudig, aber dennoch hebt Brian de Palma das Gros seiner ganz speziellen Art für das unvergleichliche Finale auf. Und dieses Finale wird so genial von de Palmas Filmsprache dominiert, daß es eine wahre Pracht ist.
Sonntag, 06.05.2007/14:30 - 15:05 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1293
Geschrieben 30. Juni 2007, 10:43
Regie: Thomas Freundner
Liebes Tagebuch...
Auf einem abgelegenen Autobahnrastplatz werden ein Lastzug und seine zwei Fahrer von maskierten Räubern überfallen. Im Handgemenge kommt einer der beiden Fahrer zu Tode. Die Kommissare Lena Odenthal und Mario Kopper vermuten hinter der Tat einen Versicherungsbetrug der zuständigen Spedition. Auch weil die kühle Chefin des Unternehmens (Jeanette Hain) sehr unnahbar wirkt und den augenscheinlichen Verlust ihres Mitarbeiters überraschend emotionslos hinnimmt. Außerdem stand das Unternehmen in den roten Zahlen. Warum die Firma also nicht mit einer kleinen Straftat gesundstoßen - eine kleine Straftat, die aus Versehen dann zu einer großen wurde.
Spannender und geradliniger Fernsehkrimi - nix fürs Langzeitgedächtnis aber auch keine verschenkte Zeit. Dafür bot die dunkle Seite zu gute Unterhaltung.
Sonntag, 06.05.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1294
Geschrieben 30. Juni 2007, 10:45
Regie: Lucio Fulci
Liebes Tagebuch...
Die optische Brillanz und die kruden Details dieses Filmes machen ihn zu einer bildgewaltigen Ausnahmeerscheinung. Er überrascht durch seine sauber durchdachten Bildkompositionen in denen die Stilmittel Kamera und Musik äußerst elegant eingesetzt werden. Lucio Fulci befand sich Anfang der 80er Jahre auf der Höhe seines Schaffens wo Geld, Ideen und Umsetzungsvermögen eine perfekte Verbindung eingehen konnten und mich überfällt ein großes Glücksgefühl, daß auch „Die Geisterstadt der Zombies“ in dieser Zeit entstehen konnten. Nun denke ich an Fulcis Spätachizger „House of Clocks“ zurück und sehe, daß er, wenn er nur etwas früher entstanden wäre, als Geld, Ideen und Umsatzvermögen noch in Übermaßen vorhanden waren, auch ein Kandidat für die Meisterwerke von Fulci hätte sein können.
Zurück zur „Geisterstadt der Zombies“, der über weite Strecken so gekonnt atmosphärisch ist, daß die brutalen Splattereinlagen fast vollkommen in den Hintergrund gedrückt werden. Das macht die große Klasse dieses Filmes aus, denn auch als hochspannender und surrealer Horrorfilm steht er wie ein Fels in der Brandung.
Mittwoch, 09.05.2007/21:30 - 22:55 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1295
Geschrieben 30. Juni 2007, 10:46
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Schon einen Film nach „Carrie“ hatte Brian de Palma ersten Kontakt mit dem richtig großen Hollywood-Kino. Er hatte den ewigen Haudegen Kirk Douglas in diversen Einstellung als
Action-Held darzustellen, was, wie ich finde, ein wenig befremdlich wirkt. Bald aber kommt die übersinnliche Geschichte zum Tragen, die, nicht von de Palma selbst geschrieben, wie eine Neuinterpretation von „Carrie“ erscheint, und in der sich der Regisseur nach Strich und Faden in den Belangen austoben kann, wie es ihm offensichtlich am meisten Spaß machte - wenn auch mit gewissen Einschränkungen und Kompromissen, die „Teufelskreis Alpha“ nicht zu sehr vom breiten und massentauglichen Weg des Mainstream-Kinos abkommen lassen sollen.
So stellt der Film eine gelungene und interessante Mischung aus eigenwilliger Erzählweise, fernab der normalen Logik und durchaus geradlinigem Hollywood-Kino dar. Amy Irving in der Hauptrolle überzeugt und Kirk Douglas fügt sich trotz mancher heldenhaften Attitüden gut in die übersinnliche Thematik ein - und der explodierende John Cassavetes in der Teufelsrolle macht sowie ganz viel Freude.
Sonntag, 13.05.2007/19:45 - 21:35 Uhr (zum dritten oder vierten Mal gesehen)
#1296
Geschrieben 02. Juli 2007, 21:32
Regie: David Lynch
Liebes Tagebuch...
Es kommt mir so vor, als ob David Lynchs Filme von Mal zu Mal rätselhafter und verschlüsselter werden. Sicher spielt es bei „Inland Empire“ auch eine große Rolle, daß der Film mit einem Minimalbudget und einem Drehbuch entstanden ist, in dem auf spontane Inspiration mehr Wert gelegt wurde, als auf eine zu Papier gebrachte Geschichte.
Nein, eine Geschichte bietet dieser Film nicht mehr. „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ waren noch nachvollzieh-, wenn auch nicht mehr logisch erklärbar. „Inland Empire“ hingegen hat nur noch wenige inhaltliche Eckpfeiler, an denen man sich, einer Handlung folgen wollend, festklammern kann. Vielmehr erscheint der Film im Gewand einer kuriosen Nummernrevue die ihn ihrer Gänze extrem verwirrend, manchmal auch langatmig und selbst nicht mal mehr intuitiv deutbar ist. Der Film handelt von einer Schauspielerin (großartig: Laura Dern), die sich in einem undurchdringlichen Dickicht aus Realität (ihr Leben) und Fiktion (die Rolle, die sie spielen soll) verliert. David Lynch stellt inhaltliche Fallen und setzt voll auf Déjà-vus, läßt Szenen und Situationen immer wieder ablaufen und verknüpft sie neu. Das stiftet zwar Chaos unterhält aber auch auf amüsante Weise. Göttlich ist hierbei Laura Derns Gesichtsausdruck, der vollkommen überfordert und desorientiert von der Kamera aufgelesen wurde und der nur einen Satz, nur eine Folgerung verdeutlichen will: „Was geht hier ab?“ In diesem Gesichtsausdruck spiegelt sich das Erleben des Zuschauers wieder, bevor der Film zur nächsten unerklärlichen Szene springt. Kameraführung und Ausstattung sind großartig, wenn auch meist spartanisch und das Hasentheater, eine Art Anti-Sitcom ist wirklich erschreckend bizarr und nur noch als gruselig zu bezeichnen.
David Lynchs Filme muß man nicht verstehen. Man sollte sie auch nicht großartig deuten, da er die Handlung meist nur mit nebensächlichem Lametta ausstaffiert. Jedoch sollte man das Geschehen erfühlen können. Bislang hat das bei mir immer gut funktioniert, doch „Inland Empire“ tut sein Möglichstes um auch das Erfühlen seines Sinnes unmöglich zu machen. Nun frage ich Dich, liebes Tagebuch, gibt es jemanden, der wenigstens einigermaßen dem Durcheinander der Erzählebenen Herr werden konnte, ohne mit unsinnigen, waaghalsigen oder an den Haaren herbeigezogenen Auslegungen hantieren zu müssen und ohne sich bloß auf irgendeine Inhaltsangabe zu stützen?
Dienstag, 15.05.2007/21:10 - 00:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1297
Geschrieben 03. Juli 2007, 19:32
Regie: Spike Jonze
Liebes Tagebuch...
Ich habe diesen Film nun wirklich schon überdurchschnittlich oft gesehen und kann nur ein weiteres Mal sagen, wie genial sein Drehbuch ist. So ein enormes Maß an Selbstironie und Ehrlichkeit bekommt man sonst nur selten vorgesetzt. Großartig, wie der Film zuerst die schwierigen Phasen der Entstehung eines Drehbuches durchleuchtet und wie die Geschichte dann durch mainstreamorientierte Einflüsse die Regeln des Kinos fernab der Realität bestätigt. Ein enorm cooler Effekt!
Mittwoch, 16.05.2007/21:30 - 23:20 Uhr (zum vierten oder fünften Mal gesehen)
#1298
Geschrieben 03. Juli 2007, 21:33
Regie: Wolfgang Büld
Liebes Tagebuch...
Helens Vagina hat Männer zum Fressen gern, im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Umstand paßt Helen nicht so recht in den Kram. Schließlich würde sie sich auch gerne verlieben und mit ihrem Partner Sex haben, ohne daß ihr der Mann zwischen den Beinen wegstirbt oder einfach nur aufgesogen wird.
Wolfgang Büld, eigentlich nur bekannt als Komödienregisseur und Krimiautor, begann aus dem Auge des Betrachters heraus im Jahre 2003 ohne Vorwarnung plötzlich mit dem produzieren von billigen und durchgeknallten Sexploitationfilmen. Was für eine Wandlung? Was für Energie sich da wohl all die Jahre zwischen „Go Trabi Go II“ und „Der Trip - Die nackte Gitarre 0,5“ angestaut haben muß?
Mir wurde dieser Film vor „einiger Zeit“ netterweise als Präsent überreicht, mit der Warnung, daß er einfach nur unanschaubar und überflüssig sei. Mittlerweile habe ich aber schon „Twisted Sisters“ gesehen, den ich auch sehr nett fand, und wußte somit also ungefähr, was mich hier erwartet. Ich find’s schön, daß sich „Penetration Angst“ nicht besonders ernst nimmt. Das macht die mäßigen Trickaufnahmen akzeptabel und läßt den Umstand zu, daß man die fleischfressende Vagina selbst nie zu Gesicht bekommt. Letzteres wäre im großen wie auch im kleinen Rahmen sowieso unumsetzbar gewesen.
Die Geschichte ist wirklich putzig gestaltet. Da ist Helen, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnt und da ist Dennis, der schon immer heimlich in Helen verliebt war. Die beiden Königskinder, die zueinander nicht finden konnten, laufen sich während des Filmes immer wieder über den Weg - ohne aber von einander zu wissen. Das geschieht so auffällig, wie man es sonst nur aus harmlosen B-Filmchen mit geringer Besetzung aus den 50er oder 60er Jahren kennt. Mit der Zeit gesellen sich in Bülds Drehbuch weitere Personen zu der Geschichte dazu, die alle auch irgendwie mit den beiden Hauptdarstellern zu tun haben und sie letztendlich über haarsträubende Handlungsbrücken zusammenführen. Wie klein doch die Welt ist, wie niedlich die Dramaturgie des Filmes doch gestrickt ist. Und über weite Strecken macht das auch noch ziemlichen Spaß.
Donnerstag, 17.05.2007/15:30 - 17:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1299
Geschrieben 05. Juli 2007, 19:17
Regie: Alfonso Cuarón
Liebes Tagebuch...
Nachdem es düstere Filme bei mir eh etwas leichter haben, steht „Children of Men“ bei mir ganz klar hoch im Kurs, denn nur wenige Werke dieser Art können diesem Film das Wasser reichen und den Begriff „Bittere Pille“ in Bild und Ton besser darstellen.
„Children of Men“ ist die dramatische Tortur geblieben, die er vor gut einem halben Jahr für mich im Kino war: Eine bedrückende Endzeitvision, die mit Hilfe von sadistischer Eleganz traumatische, filmkünstlerisch hochwertigste Szenen ans Tageslicht befördert. Er stellt die etwas andere und wie ich finde viel interessante Form des guten alten Gefühlskinos dar, fordert zum Mitfiebern, zum Mitleiden auf und fährt somit oben auf der platzbietenden Spitze des modernen Terrorfilms mit, ohne jemals ein Horrorfilm sein zu wollen.
Samstag, 19.05.2007/13:25 - 15:10 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1300
Geschrieben 05. Juli 2007, 19:21
Regie: Harald Reinl
Liebes Tagebuch...
Die frühen Siebzigerjahre erwiesen sich als denkbar schlechtester Zeitpunkt für die Produktion eines klassischen Heimatfilms. „Schloß Hubertus“, nach einem Roman von Ludwig Ganghofer, erscheint in biederen und unglaubwürdig ernsten Bildern, nicht ohne aber Zugeständnisse an die damals modernen Stilmittel des deutschen Unterhaltungsfilms zu machen, was eine seltsame Mischung aus übertriebener Dramatik und einem leichten Anflug aus Lederhosenklamauk inklusive Dorfburschenschlägerei mit Blasmusik entstehen läßt.
Graf Egge Sennefeld (Carl Lange) hat nur die Jagd im Kopf. Tage-, ja wochenlang hält er sich auf der Alm auf um endlich seinen Bock zu schießen. Seine Kinder, von denen die meisten schon aus dem Hause sind, vernachlässigt er hingeben, hat sich mit den meisten sogar überworfen. Sohn Robert (Folker Bohnert) ist ein Taugenichts beim Militär. Sohn Tassilo (Karlheinz Böhm) ist ein Waschlappen, der sich in München in eine Sängerin verliebt hat und nicht weiß wie man ein Gewehr richtig hält. Sohn Willy (Sascha Hehn!), seine einzige Hoffnung auf einen würdigen Nachfolger, stürzt beim Fensterln zu Tode. Tochter Kitty (Ute Kittelberger), sein Geißlein, hat sich derweil in einen armen Maler (Richard Rüdiger) verguckt. Leichtgläubig wie Graf Egge Sennefeld ist, vertraut er zudem dem zwielichtigen Jäger Schipper (Klaus Löwitsch) mehr, als dem treuen Sonnenschein und Wildhüter Franz Hornegger (Robert Hoffmann), dessen Vater einst bei der Jagd auf einen Wilderer zu Tode kam.
Lapidare Intrigen wechseln sich mit lapidarem Liebesgeplänkel ab. Zwischendurch werden Adler, Gämsen und Böcke erschossen und auch einige der oben erwähnten Personen werden tot aus dem Wald getragen. Ludwig Ganghofers ausladende Geschichte wirkt, komprimiert auf gute 90 Minuten wie ein teuer produzierter Groschenroman, teilweise holprig und schnell erzählt. Immerhin kommt die altmodische Mundart, in der die meisten Dialoge gesprochen wurden, glaubhaft herüber. Der Film selbst ist seiner Zeit knappe zwanzig Jahre hinterher. Wenn man einen glaubwürdigen Heimatfilm der frühen Siebzigerjahre sehen möchte, sollte man doch besser auf „Wenn jeder Tag ein Sonntag wär“ ausweichen.
Geld muß der Film trotzdem eingespielt haben. Immerhin hat Harald Reinl, sich befindend auf dem absteigenden Ast seiner Karriere, ein Jahr später mit „Der Jäger vom Fall“ eine weitere Ganghofer-Verfilmung auf die Beine gestellt. Diese hätte das Bayerische Fernsehen zwar gleich im Anschluß ausgestrahlt, aber das wäre zu viel der guten spontanen Filmwahl an jenem Samstagabend gewesen.
In weiteren Nebenrollen: Rose Renée Roth, Eva Garden, Paula Braend und Georg Einerdinger sowie die Synchronstimmen von Fritz Strassner und, wenigstens glaubte ich sie erkannt zu haben, Margot Mahler.
Samstag, 19.05.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1301
Geschrieben 05. Juli 2007, 20:06
Regie: David Lynch
Liebes Tagebuch...
Nach „Inland Empire“ hatte ich, aus welchem Grund auch immer, richtig Lust, einen weiteren für mich neuen Film von David Lynch zu sehen. Beim Einkaufsbummel durch die örtliche DVD-Abteilung stieß ich auf „Blue Velvet“, von dem ich nur zwei Dinge wußte: Erstens, daß er seit zwanzig Jahren hoch gelobt wird und zweitens, welche Nasen dort alles durchs Bild läuft. Mehr nicht.
Und siehe da: Meine Theorie stimmt. Damals hatten die Filme von David Lynch tatsächlich noch einen nachvollziehbaren Plot, auch wenn dieser bei „Blue Velvet“ durch seltsame Entscheidungen und Handlungen der Charaktere extrem fragwürdig erscheint. Die Grundidee vom entführten Kind einer Nachtclubsängerin und ihrem brutalen Liebhaber wird durch den unlogischen Verlauf der Geschichte und ausufernde Nebenhandlungen so extrem verwässert, daß man diese, wenn man es genau nimmt, dem Regisseur beim besten Willen nicht mehr abkaufen möchte. Aber genau das macht die Klasse des Films aus, der sowohl bizarr und ideenreich den Ausgangspunkt der Erzählung um- und einkreist, der aber klar macht, daß die eigentliche Geschichte nur eine Basis ist, zu der man ab und an Kontakt aufnimmt, die das tatsächliche Geschehen aber nur in Maßen begleitet. So konnte ich die Geschichte zwar verstehen, ihr aber zu folgen, ist nicht zwingend notwendig. Als Zuschauer beobachtete ich dann doch viel lieber Dennis Hopper beim Hantieren und Laura Dern und Kyle MacLachlan, wie sie einen unüberlegten Schritt nach dem anderen taten. Das führt zu dem herrlichen Effekt, daß sich „Blue Velvet“ von seiner Grundidee lossagt und fröhlich schlingernd von einem Einfall zum nächsten springt. Später, mit „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“, hat David Lynch den Spieß dann umgedreht: Die Geschichte und vor allem ihr logisches Nichtfunktionieren stand im Mittelpunkt - die verrückten Ausschmückungen blieben aber, wenn auch mit unzähligen Variationen, die gleichen.
Sonntag, 20.05.2007/12:45 - 14:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1302
Geschrieben 09. Juli 2007, 19:47
Regie: Paul Verhoeven
Liebes Tagebuch...
Allein die Tatsache, daß Paul Verhoeven nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder einen Film in seiner Heimat drehte, weckte in mir das Verlangen, das Werk begutachten zu wollen. Die ganzen Kracher aus Amerika habe ich natürlich alle gesehen, aber „Black Book“ sollte tatsächlich der erste Verhoeven-Film aus Europa sein, den ich zu Gesicht bekam.
Und sofort, so mußte ich feststellen, nahm ich den Film, allein nur aus dem Grund, daß er in Europa entstanden ist, genauer und kritischer unter die Lupe. Natürlich könnte es auch eine Rolle gespielt haben, daß sich Paul Verhoeven ausnahmsweise mal einen ersten Stoff vornahm. Wann bitte hat der gute Mann zum letzten Mal einen ernsthaften Film gedreht - von „Showgirls“ mal abgesehen ?
Ja, und ich muß sagen, daß Paul Verhoeven beinahe an diesem Vorhaben scheiterte. Entstanden in hiesigen Landen, wirken doch einige der aufgefahrenen Actionsequenzen zu übertrieben und aufdringlich. Jedes Kind weiß, daß Europa nicht Hollywood ist, aber wenn Hollywood in Europa Einzug hält, reagiert jenes Kind (in diesem Falle ich) doch eher reserviert, weil es unglaubwürdig erscheint, wenn Häuser ausladend explodieren oder bis an die Zähne bewaffnete Soldaten sich ein trickreiches Feuergefecht mit Widerstandskämpfern liefern. Auch wirkt die naive Art, mit der Paul Verhoeven gerne hausieren geht, in diesem Film eher unangebracht. Dann, zum Beispiel wenn die flüchtende Hauptdarstellerin vollends glücklich wieder mit ihrer Familie vereint wird und feststellen muß, daß das Übersetzten mit dem Schiff in ein (nazi-) freies Land ein Himmelfahrtskommando ist. Höchste Trivialität flimmerte so über die Leinwand.
Glücklicherweise häufen sich solche Szenen aber nicht und Paul Verhoeven besinnt sich darauf, seine Räuberpistole mit weniger überschwänglicheren Ideen auszustaffieren. So entstand mit „Black Book“ eine spannende, in Maßen harte und unterhaltsame Kriegsgeschichte mit überraschenden Wendungen, pikanten Tabubrüchen und so mancher (altbekannter) sexistischer Anspielung. Nur die Darstellung der übermäßig scheußlichen Demütigung der Hauptdarstellerin, nachdem sie zigmal die Fronten gewechselt hat und überall verrufen ist, erschien mir zu übertrieben. Da sind mit dem Herrn Verhoeven die Gäule zu stark durchgegangen.
Randbemerkungen zum Schluß:
Carice van Houtens Gesangseinlagen sind unglaublich schön einfangen worden.
Das Synchronisationsproblem, daß die gesprochenen Sprachen Deutsch und Niederländisch ignoriert, verfliegt hoffentlich, wenn man den Film im Originalton sieht.
Dienstag, 22.05.2007/20:40 - 23:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1303
Geschrieben 09. Juli 2007, 20:07
Regie: Marc Caro, Jean-Pierre Jeunet
Liebes Tagebuch...
Es fällt auf, wie wenig das einstige Team Caro und Jeunet daran interessiert war, eine durchgehende Geschichte zu erzählen. Zwar steht eine Liebesbeziehung im Mittelpunkt des Filmes, doch hauptsächlich vertreibt sich „Delicatessen“ damit die Zeit, Menschen in einem sich von der Außenwelt verschließendem Mietshaus in der französischen Nachkriegszeit (?) oder in einer Parallelwelt („Dark City“?) zu portraitieren.
So erinnert der Film an die locker-flockigen Handlungseskapaden von Leander Haußmann, deren bizarre Details wiederum an Alex de la Iglesia erinnern. Was man hier zu sehen bekommt, ist wild, kurios und ungestüm - in dem Grad der Phantasie kaum zu bändigen. Der Film macht Spaß und Freude, obwohl er mit den Sehgewohnheiten seines Publikums doch sehr bricht.
Mittwoch, 23.05.2007/21:30 - 23:10 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#1304
Geschrieben 14. Juli 2007, 11:06
Regie: David R. Ellis
Liebes Tagebuch...
Der Ruf, der diesem Film vorauseilte war ein großer und dieser Ruf ließ schon vorab sehr viele Möglichkeiten zu, sich ein gedachtes Bild von dem Film zu machen. Ein gedachtes Bild, daß sich in meinem Falle nur teilweise bestätigte. „Snakes on a Plane“ ist weitaus geradliniger geworden, als es der witzige Titel und die trashigen Lobeshymnen prophezeiten. Hinzu kommt die Tatsache, daß die computergenerierten Schlangen nur wenig Charme besitzen und ähnlich unbedrohlich wirken wie in „Anaconda“. Außerdem tut sich der Film mit seinem begrenzten Budget schwer, die Übersicht über all die Fluggäste zu behalten. Vielen der Charaktere wird zu wenig Zeit geschenkt.
Trotzdem entstand mit „Snakes on a Plane“ eine kuriose Mischung aus Action- und Horrorfilm, die mit gewissen Abstrichen unbedarfte und kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch bietet, die mit netten Schockmomenten aufwartet, deren hanebüchene Story aber zu glaubhaft sein will, als daß man sie einfach so wie sie ist hinnehmen möchte.
Samstag, 26.05.2007/14:45 - 16:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1305
Geschrieben 14. Juli 2007, 11:06
Regie: Gore Verbinski
Liebes Tagebuch...
Auftakt zum Abschluß der Trilogie.
In Vorfreude auf das Finale der Reihe habe ich mir die beiden ersten Teile noch einmal ins Haus geholt, um das seit „Star Wars Episode 3 - Die Rache der Sith“ bewährte Anschauen in einem Stück zu zelebrieren.
Noch einmal beginne ich also in die Welt von Jack Sparrow und dem karibischen Piratenkosmos einzutauchen und sehe zum vierten Mal einen Film, dessen Spaßfaktor einfach nicht abebben will. „Fluch der Karibik“ ist eine groß angelegte und fantastisch in Szene gesetzte, herrlich unaufdringliche Popcornmaschine, die aufgrund ihrer trickreichen Handlung und der dem Horrorgenre entliehnen Actionszenen einfach nur Spaß macht.
Samstag, 26.05.2007/19:55 - 22:15 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#1306
Geschrieben 16. Juli 2007, 19:41
Regie: Fatih Akin
Liebes Tagebuch...
Fatih Akin hat mit „Im Juli.“ bewiesen, daß auch er das Zeug dazu hat, eine relativ bodenständige Geschichte fernab der Realität zu erzählen. Somit setzt er das Dilemma des deutschen Films außer Kraft. Das Dilemma, daß man entweder besonders bedeutungsschwanger sein oder Problembewältigung in größerem Maße betreiben muß. Denn anders schien bislang eine Liebesgeschichte fernab des Genres der Mitneunziger-Beziehungskomödie nicht zu funktionieren.
„Im Juli.“ macht da eine große Ausnahme, will überhaupt nicht nah an der Realität sein, verknüpft leichtfertig die Leben verschiedener Personen, die sich eigentlich gar nicht kennen und später merken das sie doch etwas verbindet. Was an den Haaren herbeigezogen wirken müßte, erscheint im Deckmantel einer märchenhaften Erzählung nicht nur vollkommen akzeptabel sondern auch ungemein stimmig, warmherzig und charmant.
Wer nun schimpft, der Film wäre doof, weil er nur anspruchslose Unterhaltung bietet, erfährt von mir ebenso keine Aufmerksamkeit, wie der, der schimpft, daß sich Fatih Akin damit begnügt eine leichtfüßige Amikomödie zu imitieren und somit seinen Lehrauftrag verballert, den man ihm einst in der Filmhochschule auf den Weg gegeben hat (- vorausgesetzt er war auf der Filmhochschule).
„Im Juli.“ ist rundum schön, basta!
Und dann kam ja irgendwann auch schon „Gegen die Wand“ - groß und teuer und voller Probleme und Katastrophen, deprimierend bis ins Mark und ausgiebig Diskussionswürdig.
Samstag, 26.05.2007/21:40 - 23:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 16. Juli 2007, 19:43.
#1307
Geschrieben 16. Juli 2007, 19:43
Regie: Gore Verbinski
Liebes Tagebuch...
Fortführung zum Abschluß der Trilogie.
Hauptsächlich als Krawallfilm angelegt geht „Fluch der Karibik“ in die zweite Runde, die aufgrund von wenig Handlung und viel Action eher als Zwischenspiel angesehen werden kann, die aber dennoch ähnlich viel Spaß macht, wie der erste Teil, zumal die tempolastigen Elemente, auch wenn sie die Geschichte keinen Deut weiterbringen, wirklich bestaunenswert sind.
Zum ersten Mal sah ich die englische Fassung, die mir, wie schon beim ersten Teil, noch besser gefiel, da sie etwas weniger pathetisch in meinen Ohren dröhnte. Auch wenn der Film inhaltlich etwas schwach auf der Brust ist, beschert er nicht nur zweieinhalb köstlich gestaltete Stunden, sondern schürt auch auf wohlige Art und Weise die Neugierde auf den Abschluß der Trilogie, in bester ultrafieser Cliffhanger-Marnier a’la „Zurück in die Zukunft II“.
Montag, 28.05.2007/12:05 - 14:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 16. Juli 2007, 19:50.
#1308
Geschrieben 16. Juli 2007, 19:49
Regie: Gore Verbinski
Liebes Tagebuch...
Der Abschluß der Trilogie.
Jetzt, wo der dritte Teil von „Fluch der Karibik“ das Licht der Welt erblickt hat, erkennt man, daß es sich nun, nach Vollendung der Trilogie, mit den beiden Sequels verhält, wie einst bei der „Matrix“-Trilogie. War „Matrix Reloaded“ inhaltlich arg überfrachtet, protzte „Matrix Revolutions“ nur noch mit erzählerischer Leere. Ähnlich sieht es nun mit den beiden Fortsetzungen von „Fluch der Karibik“ aus, wenn auch umgekehrt. „At World’s End“ wartet mit einer epochalen und unheimlich ausladenden Geschichte aus, die knapp zwei Stunden in Anspruch nimmt und sich weitestgehend den unglaublichen Actionszenen aus „Dead Man’s Chest“ verwehrt. Damit hebelt der Film natürlich sämtliche Erwartungen des Publikums aus, denn „Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt“ ist weder vergleichbar mit dem höchst unterhaltsamen ersten Teil, noch mit der ebenso unterhaltsamen aber sehr anspruchslosen Fortsetzung. Vielmehr ist er eine dialog- und inhaltslastige Version von „Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger“, dessen inhaltliche Verstrickungen auch nur schwer bis kaum zu durchschauen sind.
Ja, was soll ich nun sagen?
Hat der mir eh schon nicht sonderlich sympathische Jerry Bruckheimer den Karren in den Sand gesetzt, weil er zugelassen hat, daß die Autoren die Verstickungen der einzelnen Charaktere bis aufs Komplizierteste vorantreiben können? Ja und Nein, würde ich sagen. Ja, weil es seine verdammte Pflicht gewesen wäre, den Erwartungen des Publikums (meinen Erwartungen) gerecht zu werden. Und Nein, weil er, vielleicht aus einer Unvorsichtigkeit heraus, das Präsentieren von nie gesehenen Actionszenen außen vor ließ oder nur am Rande anschnitt um einen gewaltigen Blockbuster einmal in den Genuß einer echt komplizierten Erzählung kommen zu lassen? Wirklich oft mußte man überlegen, auf welchem Schiff man sich gerade befand und welche Ziele die Personen verfolgten, die auf dem gerade aktuellen Schiff agierten. „Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt“ lädt ein, noch ein zweites Mal gesehen zu werden und er spornt an, daß man die verzwickte Handlung bei einer zweiten Sichtung noch genauer sezieren kann.
Hierbei stört mich wirklich nicht (Verdammt, warum muß ich mir immer alles schönreden?), daß der Film auf den ersten Blick nur läppische Erklärungen für viele der im ersten Sequel aufgestellten Fragen parat hält. Wie konnte Barbossa zurückkehren? Wie konnte Jack Sparrow überleben? Und was hat es mit der anderen Seite, der Welt von Davy Jones auf sich? All diese Dinge werden zwar geklärt. Überraschende Enthüllungen bleiben dabei aber aus. Auch die kitschigen Momente, wie etwa die Szene in der Elisabeth Swann/Elisabeth Turner pathetisch zum großen letzten Kampf aufruft, nehme ich gelassen hin, schreibe die abgeschmackten Details eher der mauen Synchronisation zu. Immerhin erwiesen sich die beiden Vorgänger im Originalton auch um einen Zacken besser. Apropos maue Synchronisation. Diese ist nämlich wirklich unentschlossen und beginnt in der Titelgebung des Filmes - der „Fluch der Karibik“ ist plötzlich verflogen und wird nun voll durch „Pirates of the Caribbean“ ersetzt, geht weiter über den lächerlichen Akzent von Chow Yun-Fat und endet in der Parlamentär-Klausel, die plötzlich „Parlay“ heißt (Wobei ich jetzt gar nicht weiß, ob das Wörtchen „Parlamentär“ nicht doch eine Erfindung der deutschen Untertitel im ersten Teil war...).
Das Publikum im vollen Kino war dieses Mal überraschend annehmbar - von einem klingelnden Handy mal abgesehen - und nur die 35 Minuten Kinowerbung ließen erkennen, daß man heute mal Zeuge eines richtig großen Filmes wurde. Groß nur in Form seiner Aufmachung und seines durch die Vorgänger erhobenen Bekanntheitsgrades, denn je mehr ich über ihn nachdenke, enttäuscht mich die überkomplizierte Geschichte, von der ich nun doch glaube, daß sie den Verantwortlichen aus Versehen aus dem Ruder gelaufen ist.
Montag, 28.05.2007/20:35 Uhr - 23:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1309
Geschrieben 28. Juli 2007, 09:44
Regie: Ron Howard
Liebes Tagebuch...
Aus irgendeinem Grund war mir vollkommen entfallen, wie unterhaltsam dieser Film tatsächlich ist. Natürlich hat mir der Kinobesuch damals gefallen, aber offensichtlich blieben davon hauptsächlich die etwas negativ angehauchten Erinnerungen erhalten - die, daß der Film etwas zerdehnt wirkte, weil die immens vielen Geheimnisse, die enthüllt werden, das Tempo etwas herunterdrücken.
Mit dem zweiten Zusammentreffen von mir und dem „Da Vinci Code“ aber kehrten seine unbestreitbaren Qualitäten wieder in meinen Kopf zurück. Der Film wirkt so ganz und gar nicht zerdehnt, weil er nicht nur einfach spannend, sondern auch höchst abwechslungs- und ereignisreich ist und angenehm blasphemisch an den Toren der katholischen Kirche kratzt, so daß man den Verschwörungstheorien bis zu einem gewissen Maße problemlos Glauben schenken mag. Ein toller Film, den man vielleicht auch viel besser fernab des brachialen Medienhypes, mit dem er damals ins Kino gepoltert ist, genießen sollte.
Montag, 04.06.2007/13:15 - 16:05 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1310
Geschrieben 28. Juli 2007, 09:46
Regie: David Slade
Liebes Tagebuch...
„Hard Candy“ lebt hauptsächlich von den Überraschungen, die man in 100 Minuten Film packen kann und die den Zuschauer eiskalt erwischen sollen. Damals im Kino war ich also derjenige, der überrascht und auch eiskalt erwischt war, was natürlich zur Folge hatte, daß mir nun, wo ich die DVD in den Player schob, bewußt war, was mich erwartet: Keine großen Überraschungen also.
Aber dieses fiese Psychoduell ist es wert ein zweites Mal gesehen zu werden. Nicht nur wegen seiner ausgefeilten Optik, sondern auch wegen den tiefgründigen Charaktere und ihren Taten, die sie getan haben oder planen zu tun. Eindeutige Antworten oder vollkommene Schlüssigkeit über das Geschehen gibt der Film nicht, auch nicht bei einer zweiten Sichtung, wo man das Geschehen genauer sezieren kann, weil man die Details des Psychohorrors ja schon bei der ersten Sichtung verinnerlicht hat und sich damit nur noch sekundär auseinandersetzen muß.
Das Making-of verrät, daß es dem Film nicht um Beantwortung aller Fragen geht, daß dies vielmehr dem Auge des Betrachters überlassen bleibt. Enttäuschung? Ja und Nein. Nein, weil man ja nicht alles aufs Brot geschmiert bekommen muß und ja, weil das den Anschein erweckt, daß die Filmemacher selbst nicht fähig waren, eine endgültige Klarstellung auszuarbeiten und sich deshalb hinter einem pseudooffenen Ende verstecken.
Montag, 04.06.2007/20:00 - 21:40 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1311
Geschrieben 28. Juli 2007, 09:48
Regie: David Moreau, Xavier Palud
Liebes Tagebuch...
Da war er nun wieder, dieser minimalistische, aber dennoch Mark und Bein durchschüttelnde Gruselfilm mit seiner durchdringenden Geräuschkulisse und der treffsicheren sekundiösen (Neues Wort?) Bildersprache, was alles wohlig gruselnd an das unvergleichliche „Blair Witch“-Feeling erinnert.
Außerdem entdeckte ich in dem Film mindestens zwei Szenen, die auf kongeniale Weise enthüllen, was die Opfer in solchen dargestellten Momenten der Verfolgung machen, wie sie sich verstecken und ums Überleben kämpfen, während in anderen Filmen gleichen Genres stets die Augen der Zuschauer auf die Aktionen des Täters gerichtet werden, wie dieser versucht, sein Opfer aufzuspüren. Das gibt dem inhaltlich nicht besonders ausladenden Film eine herrlich frische Note.
Abermals führte der Stress, der „Ils“ ausslöst, dazu, daß man nach gerade mal 74 Minuten das Gefühl hat, einen zweistündigen Film gesehen zu haben. Manche kurzen Horrorfilme, sei es „Halloween H 20 - Zwanzig Jahre später“ oder auch „Wrong Turn“, haben ebenso wie „Them“ das Talent dazu, ihre Laufzeit so kurzweilig und spannend zu füllen, daß man das Zeitgefühl vollkommen verliert. Das machte das Wiedersehen zum wertvollen Ereignis, auch wenn die großen Überraschungen ausgeblieben sind - dazu habe ich den Besuch des Fantasy Filmfests noch zu deutlich vor Augen.
Mittwoch, 06.06.2007/22:10 - 23:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1312
Geschrieben 28. Juli 2007, 09:49
Regie: Luchino Visconi
Liebes Tagebuch...
Zerdehntes und überlanges Familienepos, das noch langweiliger erscheint, wenn man von italienischer Geschichte, genauer gesagt, von sizilianischer Geschichte keine Ahnung hat, denn die geschichtlichen Ereignisse, in die dieser Film eingebettet ist, stellen den einzigen Handlungsfaden dar, an den man sich klammern kann, wenn man mal von dem harmlosen Liebesgeplänkel zwischen Claudia Cardinale und Alain Delon absieht.
Natürlich konnte Luchino Visconti auch großartige Szenen entwerfen. Diese wirken verschwenderisch, schwelgerisch und stilvoll durchkomponiert. Kamera und Musik, sowie die Kostümbildner und Ausstatter, werden zu Höchstleistungen gebracht, die man als Zuschauer einfach nur noch als genussvoll bezeichnen mag, aber leider genügt das nicht, um einen drei Stunden langen inhaltsleeren Film zu stopfen. Ich glaube, nein, ich befürchte, daß das aber den Erzählstil von Luchino Visconti darstellt - einen Erzählstil mit dem ich persönlich einfach kaum was anzufangen weiß. Schöne Bilder in allen Ehren, aber wenn die dargestellte High Society darin nichts besseres zu tun hat als sich unentwegt selber den anderen vorzustellen, dann fällt mir wach bleiben außerordentlich schwer.
Donnerstag, 07.06.2007/13:15 - 15:00 Uhr & 16:30 - 17:05 Uhr & 22:35 - 23:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1313
Geschrieben 02. August 2007, 10:56
Regie: Louis Malle
Liebes Tagebuch...
Verstörendes und dialogarmes Endzeitdrama, welches an die verschlüsselten Bilderwelten von Jean Rollin und Alejandro Jodorowsky erinnert. Online konnte ich nachlesen, daß es wohl einen Bürgerkrieg zwischen Männer und Frauen gegeben haben muß. Jedenfalls ist die junge Frau Lily (Cathryn Harrison) auf der Flucht vor den Gefechten und sucht in einem abgelegenem Gut Unterschlupf. Dort trifft sie auf eine alte Dame (Therese Giehse), die sie scheinbar schon erwartet hat, sowie deren Kinder Schwester Lily (Alexandra Stewart) und Bruder Lily (Joe Dallesandro), was zu seltsamen Konfrontationen der vier Menschen führt.
Mehr läßt sich zu „Black Moon“ kaum sagen, da er fast vollständig aus surrealen Elementen besteht, die in Worte gefaßt kaum Sinn geben würden, vielmehr dazu einladen, einen außergewöhnlichen Film zu genießen. Erleben geht über verstehen. Und zu erleben gibt es einiges - die atemberaubenden Tieraufnahmen zu Beispiel. Diese sind zwar nicht großartig spektakulär, wirken aber unglaublich präzise gefilmt. Und damit bin ich schon bei der eindrucksvollen Kameraführung von Sven Nykvist angekommen, dessen düster glänzende Bilder einfach nur begeistern können. Höhepunkt: Ein Kampf zwischen Alexandra Stewart und Joe Dallesandro im Garten, währenddem plötzlich fahlweißer Nebel aufsteigt. Bei diesem Streit überzeugen aber nicht nur die Bilder, auch die Darsteller selbst punkten mit Wendig-, vor allem aber mit Mutigkeit. Und nicht nur hier, auch schon in vielen Szenen davor sieht das Dargestellte reichlich gefährlich aus und erforderte viel Körpereinsatz. Und den Darstellern kamen hierbei keine Schnitte oder Kamerapositionen zu Gute, die sie bei ihrer Aufgabe draufgängerisch zu spielen unterstützten.
Samstag, 09.06.2007/13:30 - 15:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1314
Geschrieben 02. August 2007, 10:59
Regie: Tetsuya Nomura, Takeshi Nozue
Liebes Tagebuch...
Ich kann nur schlecht einschätzen auf welcher Stufe der Entwicklung sich die Handlung dieses Animationsfilmes befindet. Denke ich an den augenscheinlichen ersten Teil „Final Fantasy - The Spirits within“ zurück, muß ich damit leben, daß sich die Geschichte zwischenzeitlich offensichtlich über fünf Computerspiele weiterentwickelt hat (oder auch nicht???) und nur kurze verwirrende Rückblenden lassen auf das schließen, was zwischenzeitlich geschehen ist. Eine Brücke konnte ich hierbei nicht schlagen und so mußte ich mich neu orientieren, was wirklich etwas Zeit in Anspruch nahm. Schlussendlich ließ sich dann aber doch ein neuer Plot ausmachen, in dem die Personenkonstellationen zwar ziemlich schwer zu durchschauen waren, der sich aber als abgeschlossene Geschichte doch irgendwann herauskristallisierte.
Der Kampf um und gegen die Erde muß erneut ausgefochten werden. Da sind die Guten, die mit guten Absichten die Erde zurückgewinnen wollen. Und da sind die Bösen, die mit bösen Absichten die Erde zurückgewinnen wollen. Beide sehen den Schlüssel um den finalen Sieg in den Kindern und so versuchen die Bösen, so viel wie möglich von ihnen zu schnappen, was die Guten verhindern möchten. Näher möchte ich mich an die Geschichte nicht heranwagen, da ich sie erstens nur schwer durchschauen konnte, und zweitens ist die Geschichte mit so extravaganten und symbollastigen Bildern ausgestattet worden, daß man ihrer Darstellung mit Worten nur schwer gerecht werden kann.
Die Qualität der Animationen reicht mal wieder von fotorealistisch echt bis unglaubwürdig. Manche Ansichten, Bilder und Aktionen sind unglaublich gut kreiert worden, hätten gut und gerne auch von einer normalen Filmkamera eingefangen worden sein können. Die Charaktere sehen dagegen, wie schon im ersten Teil, eher fadenscheinig aus. Ein PC kann halt (noch immer) nicht die Mimik eines Menschen originalgetreu kopieren. Außerdem sehen die Zwillingsjungs aus, als wären sie der Sänger von ‚Tokio Hotel’. Aber man wird durch gute, manchmal etwas selbstzweckhafte Kampfszenen und die allgemein sehr anspruchsvolle Bildgestaltung entschädigt, was auch ein wenig von der, egal, ob nachvollziehbar oder nicht, schmalbrüstigen Geschichte ablenkt.
Sonntag, 10.06.2007/13:40 - 15:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1315
Geschrieben 02. August 2007, 11:02
Regie: Claudia Garde
Liebes Tagebuch...
Ein ehemaliger Reporter des Enthüllungsmagazins „Investigativ“ wird vor den Augen der Staatsanwältin Wanda Wilhelmi (Ursula Karven) erschossen. Einst verlor er seinen Job, weil er der Hamburger Immobiliendynastie Radu auf den Zahn fühlen und dort mafiaähnliche Strukturen aufdecken wollte, schließlich aber durch die Anwälte der Familie Radu zum schweigen gebracht wurde. Kommissar Jan Casstorff (Robert Atzorn) und sein Kollege Eduard Holicek (Tilo Prückner) vermuten, daß der Reporter nach seiner Entlassung weiter forschte und kurz vor der Veröffentlichung von brisantem Material stand.
Die drei Hauptdarsteller beginnen somit im Sumpf des organisierten Verbrechens zu wühlen und müssen bald feststellen, daß sie auf harten Gegenwind stoßen, weil die Familie Radu offensichtlich Einfluß auf die höchsten Ämter in der Stadt Hamburg hat. Außerdem will die noch immer aktive Sendung „Investigativ“ an die Ermittlungen ihres einstigen Frontmannes heran um diese über den Äther zu jagen. Erst als die Polizei mit den Journalisten an einem Strang zieht, scheint man der Übermacht der Familie Radu Herr zu werden, doch diese schaffen es, die aktuelle Ausgabe des Magazins Sekunden vor Sendungsbeginn zu stoppen. Alles, was kurz davor stand aufgedeckt zu werden, wird dadurch unter den Teppich gekehrt.
Mit „Tatort: Investigativ“ wurde ich Zeuge eines unglaublich interessanten und spannenden Fernsehkrimis, der auf die üblichen Klischees verzichtet, der keine Action oder Liebesintrigen oder gar eine verdeckte Ermittlung bietet, sondern allein durch seine geschickt gestrickte und desillusionierende Mafiageschichte überzeugt. Der Mord an dem Journalisten, der krank war und nicht mehr lange zu leben gehabt hätte, war nichts mehr als ein erweiteter Selbstmord, wodurch er seine Reporterkollegen auf die richtige Spur zum finalen Schlag gegen die Familie Radu lenken wollte. Ein toller Film, eine bittere Pille.
Sonntag, 10.06.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1316
Geschrieben 05. August 2007, 02:18
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Es hat den Anschein, daß sich Jess Franco mit seinen frühen Schwarzweiß-Filmen den Weg ebnete, auf den er erzählerisch später immer wieder zurückkehrte. Sowohl in „Der schreckliche Dr. Orloff“ als auch hier finden sich so viele Elemente wieder, die er später immer und immer wieder variierte oder neu in Szene setzte. Hier trifft man zum Beispiel auf Versatzstücke, die später in „Faceless“ und „Sie tötete in Ekstase“ noch mal Verwendung fanden. Auch sonst überzeugt der Film durch seine wunderbare Fotografie, die an den stummen deutschen Surrealismus aus den frühen 20er Jahren erinnert. Getragen wird der Film durch eine naive Geschichte und viele, für damalige Zeiten, gruselige Sequenzen.
Auch hat Jess Franco damals schon versucht die Grenzen der Tabus auszuloten. Unterschwellig erotisch kommt der Film daher. Durchtriebene und dominante Frauen beherrschen die Szenerie. Diverse, heute etwas verklemmt wirkende Momente, die nackte Haut andeuten sollen, lassen sich auch gehäuft ausmachen. Und Jess Franco präsentiert auch in diesem Film seine Vorliebe für bizarre und gewagte Nachclubszenerien. Diese optisch ungemein anspruchsvolle Szene mit der Spinnenfrau Miss Death stellt einen großen Höhepunkt in diesem und auch im gesamten Schaffenswerk Francos dar.
Mittwoch, 13.06.2007/21:20 - 22:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1317
Geschrieben 05. August 2007, 02:19
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Vom Veranstalter des Abends wurde dieser Film als Belastungsprobe für das Sitzfleisch angekündigt, welcher mit überlangen Nachtclubszenen und wirren Rückblenden und einer Unmenge Traumsequenzen aufwartet, was zur Folge haben müßte, daß man entweder einschläft oder verfrüht den Kinosaal verlässt. Nun, keiner der (wenigen) Besucher des Kinoabends hat vor dem Ende den Saal verlassen und schnarchen hab ich auch keinen gehört. Und den Film als Belastungsprobe für’s Sitzfleisch zu bezeichnen, halte ich auch nicht für richtig.
„Nightmares come at Night“ ist vielleicht nicht die allerbeste psychedelische Offenbarung - dafür sind vergleichbare Filme von Jess Franco einfach zu gut geworden - aber der Film besitzt unglaublich viel Charme und die (meist spontan) eingebrachten Ideen fördern einen unterhaltsamen B-Film zu Tage. Die Szenen in den Nachtclubs hier sind zwar relativ aktionsarm (nicht zum ersten Mal, ähnlich träge ging es auch in „Der Teufel kam aus Akasava“ zu) geraten, wirken aber aus heutiger Sicht sehr stylisch und charmant. Jess Francos aktuelle Filme beinhalten zwar noch immer selbige Details, jedoch erscheinen da die überlangen Sexszenen, die durch die Nachtklubszenen ersetzt oder damit bereichert wurden, nur noch als pornographischer Spiegel ihrerselbst.
Mit „Nightmares come at Night“ variierte Jess Franco ein weiteres Mal seine Sex- and Crime-Ideen auf altbekannte und genüßliche Weise, die sich, gestaltet nach den infantilen Regeln des Exploitation-Kinos, als rundum funktional erweist.
Mittwoch, 13.06.2007/23:00 - 00:25 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 12. August 2007, 10:52.
#1318
Geschrieben 06. August 2007, 00:42
Regie: Stanley Kubrick
Liebes Tagebuch...
Ein anspruchsvoller Filmabend stand auf dem Programm, fernab des mittwöchlichen Rambazambas. Stanley Kubricks umwerfende Weltraumoper, mit wenig nachvollziehbarer Handlung, dafür aber mit umso beeindruckenderen Bildern, punktete durch höchste Faszination über das Unbeschreibliche, was in den 140 Minuten Laufzeit über die Bildfläche huscht und den Gehörgang kitzelt. Großartig, immer und immer wieder.
Samstag, 16.06.2007/21:40 - 00:00 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#1319
Geschrieben 06. August 2007, 00:45
Regie: Joe Dante
Liebes Tagebuch...
Es war 1990 im Österreich-Urlaub mit meinen Eltern, da lief im Fernseher, der im Aufenthaltsraum einer Pension stand, ein Bericht über diese Fortsetzung. Zum ersten Mal sah ich die Gremlins in Aktion - kannte sie vorher nur vom Namen her. Hm, es könnte aber auch sein, daß ich zu jener Zeit den ersten Teil (ohne das Wissen meiner Eltern) bereits gesehen hatte - kann ich gar nicht mehr genau sagen. Jedenfalls sog ich mit großem Interesse den Bericht auf und hätte gerne den dazugehörigen Film gesehen. Ich glaube, niemand außer mir schenkte dem Bericht große Beachtung. Es könnte aber sein, daß hier und da ein Kommentar abgegeben wurde, wie scheußlich diese Viecher doch sind.
Die Jahre zogen mal wieder ins Land und irgendwann, wurde der Film auf Pro7 gezeigt und ich ließ ihn mitschneiden. Das war wiederum zu einer Zeit in der ich viele Filme entdecken durfte und war auch von diesem über alle Maßen angetan. Was für eine Innovation, was für ein Einfallsreichtum!
Jetzt, wieder mit der Pause einiger Jahre traf ich zum dritten Mal auf „Gremlins II - Die Rückkehr der kleinen Monster“, der die Regeln einer Fortsetzung ziemlich gut beherzigt. Mehr Monster - weniger, besser gesagt, einfallslosere Story. Der Film verkommt fast gänzlich zur inhaltlosen Nummernrevue mit einer überbordenden Masse an Ideen, die wild aneinander gereiht wurden. Den erhöhten Humorfaktor, die tricktechnischen Aufwand und einige selbstironische Details weiß ich auch heute noch zu schätzen, sehe das alles aber nicht mehr durch die rosarote Brille der blanken Faszination. Etwas mehr Inhalt wäre tatsächlich nicht zu verachten gewesen. Trotzdem macht der Film ungeheuren Spaß und mit Freude konnte ich mitverfolgen wie Joe Dante abermals an den Grenzen des für die Zielgruppe zeigbaren kratzt, es hier im Gegensatz zu „Gremlins - Kleine Monster“ sogar/leider schafft.
Sonntag, 17.06.2007/14:50 - 16:30 Uhr (vielleicht zum vierten Mal gesehen)
#1320
Geschrieben 12. August 2007, 10:53
Regie: Wolfgang Murnberger
Liebes Tagebuch...
Hinter dem konventionellen und einfallslosen Titel verbirgt sich ein ebenso harmloser Fernsehkrimi, der überraschenderweise von einem der momentan interessantesten Regisseure Österreichs in Szene gesetzt wurde. Wolfgang Murnbergers Filme „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ sprühten nur so vor bösem Witz und dem Talent für spannende und ungewöhnliche Kriminalgeschichten - hier blieb davon aber nur ein Hauch dessen übrig, was in den erwähnten Kinofilmen noch für erfreuliche Furore sorgte.
Drei angesehene Mannsbilder eines österreichischen Dorfes bekommen kalte Füße als aus dem nahegelegenen See eine verweste Leiche geborgen wird. Handelt es sich etwa um den Urlauber, der nach der Wende mit einem Koffer Geld halt in dem Ort machte und dem die drei damals eine große Hilfe waren? Letzteres wäre ja nicht schlimm, wenn die Drei nach dem Verschwinden des Mannes aus der DDR nicht zu unerwartetem Reichtum gekommen wären und einer von ihnen nicht auch noch die verwaiste Tochter des Reisenden adoptiert hätte...
Kommissar Moritz Eisner deckt eine Mordintrige um verschwundenes Stasi-Geld und einen Jäger auf, der die Moneten wieder zurück in die Reihen der SED bringen sollte. Keinesfalls schlechter, aber doch etwas handzahmer „Tatort“ mit Erklärbär-Rückblenden, dessen böse Überraschungen, die man hier gut und gerne erwarten hätte können, weitestgehend ausbleiben.
Sonntag, 24.06.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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