The Room-Files
#1381
Geschrieben 26. November 2007, 20:18
Regie: Alfonso Cuarón
Liebes Tagebuch...
Es muß irgendwann im September gewesen sein, an einem nicht mehr näher auszumachendem Wochenende, als ich „Children of Men“ ein weiteres, ein drittes Mal angeschaut habe. Sträflich habe ich Dich, liebes Tagebuch, vernachlässigt, weil ich zu sehr damit beschäftigt war in vier Monaten sechs Harry-Potter-Bücher zu lesen um einigermaßen pünktlich zum Erscheinen des siebten Bandes fertig zu sein. Ich habe befürchtet, daß mir der eine oder andere Film in meiner sonst so penibel geführten Chronologie durch die Latten geht, und „Children of Men“ ist offensichtlich einer davon. Das liegt wohl auch daran, daß ich ihn drei bis vier Monate zuvor schon einmal gesehen hatte und ihn quasi als kurze Auffrischung und als Lückenfüller noch ein weiteres Mal angeschaut habe.
Toll und großartig ist er, und bleibt er und wird er in Zukunft wohl auch weiter sein!
Irgendwann im September (zum dritten Mal gesehen)
#1382
Geschrieben 26. November 2007, 20:21
Regie: Alfonso Cuarón
Liebes Tagebuch...
Jetzt habe ich es deutlich zu spüren bekommen, wie es ist, wenn man ein Buch nur zu gut kennt und der Film dann den niedergeschriebenen Anforderungen von J. K. Rowling nicht standhalten kann. Zu deutlich fielen mir Details auf, die der Film nicht erklärt und die mir als Ex-Zuseher damals im Kino verborgen blieben. Als Kinogänger hätte ich auch gerne gewusst, wer die Urheber der Karte des Rumtreiber gewesen sind - nur mal so als Beispiel. Das stieß mir deutlich säuerlicherer auf, als beim letzten Mal vor guten anderthalb Jahren. Obwohl ich den Film da noch direkter im Anschluss an das Buch las, als es dieses Mal der Fall war.
Nichts desto trotz, der Film an sich ist wunderbar gestaltet, fasziniert durch seine kühle Optik, durch die unangenehme Grundstimmung und durch die verbliebenen Details der zum Ende hin fröhlich twistenden und überraschenden Geschichte. Als Film sehr gut, als Literaturverfilmung überdenkenswert.
Sonntag, 30.09.2007/20:00 - 22:15 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#1383
Geschrieben 26. November 2007, 20:21
Regie: Franz-Josef Gottlieb
Liebes Tagebuch...
Man möchte es fast nicht glauben, aber so ein unsinniger Film wie dieser kann filmhistorisch wichtig sein, zumindest für mich. Zwei Gründe:
Erstens:
Er stellt einen Wendepunkt dar, weil „Crazy - Total verrückt“ der letzte Klamaukfilm seiner Art war. Offensichtlich muß er gefloppt sein, denn ihm folgte kein weiteres Beispiel, welches durch so schonungslosen Humor besticht. Jedenfalls kein weiteres Beispiel in dem keine nackten Frauen vor der Kamera herumsprangen. Die produzierende Lisa-Film konzentrierte sich danach auf weitaus spekulativere Themen und verzichtete voll und ganz auf das Attribut ‚Anspruchslose Unterhaltung für die ganze Familie’.
Zweitens:
Der Film fängt das Zeitgefühl, in dem er entstand sehr gut ein. Die Klamotten und die Ausstattung sind wirklich wunderschön anzuschauen. Frisuren, modische Accessoires, Tapeten und Vorhänge suchen Ihresgleichen. Auch ist der Film ein exzellentes Beispiel für den unbedarften und problemlosen Umgang mit alkoholischen Getränken. Ich kenne wenige Filme, in denen mehr hartes Zeug gesoffen wird wie in diesem hier. All das verleiht „Crazy - Total verrückt“ eine wunderbar wilde Note, gebunden in anspruchslosen Humor und spießiger Massenbelustigung jenseits jeder Niveaugrenzen.
Daß manche Witze neben viel dummen Gehampel trotzdem bestens funktionieren und an jenem Videoabend nicht nur mein Humorzentrum trafen, spricht für sich und die humoristische Qualität, die diesem Film zweifelsfrei inne wohnt. Natürlich muß man ein gewisses Faible für deutschen Klamauk mit sich bringen, denn sonst kann man sich über den „Sie brauchen erst gar nicht einsteigen. Der Fahrstuhl funktioniert eh nicht“-Witz nicht elendig beömmeln.
Ich habe den Film ewig nicht mehr gesehen. Dafür umso öfter als Kind. Und deshalb schlummerten noch viele Dialoge und Situationen in meinem Gedächtnis und es hat mich gefreut, als diese Erinnerungen wieder wachgerüttelt wurden. Zusammen mit „Tante Trude aus Buxtehude“ stellt dieser Film wahrscheinlich mit einen der Höhepunkte des deutschen Klamaukkinos dar.
Mittwoch, 03.10.2007/21:15 - 22:45 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1384
Geschrieben 04. Dezember 2007, 20:50
Regie: Torsten C. Fischer
Liebes Tagebuch...
Max Ballaufs Dienstjubiläum steht an und deshalb wird hinter seinem Rücken kräftig getuschelt, damit ja keine geplanten Überraschungen für dieses Ereignis ans Tageslicht kommen, was Max Ballauf leicht misstrauisch werden läßt. Aber viel Zeit zum Nachdenken haben er uns sein Kollege Freddy Schenk sowieso nicht, weil einer ihrer Kollegen erschossen wurde und in einer Radiotalkshow, einer kommerziell orientierten Variante von ‚Domian’ mit einem Hauch ‚Astro TV’, sich der angebliche Mörder meldet. Auf dieses Live-Geständnis im Radio stürzen sich natürlich sämtliche Medien, die allesamt die Polizeiarbeit des Ermittlerduos unter Druck setzen und in Frage stellen.
Der leicht medienkritisch angehauchte Kriminalfilm ist durchgehend ruhig und bedächtig angelegt - zu ruhig und bedächtig, wenn Du mich fragst, liebes Tagebuch. Spannungshöhen suchte ich vergebens und die vermeintliche Brisanz der Geschichte reichte nicht aus, um das zu kaschieren.
Abschließend gibt es eine Überraschungsparty und Beförderung für Max Ballauf sowie einen viel zu kurz und abermals unspektakulär geratenen Gastauftritt der ehemaligen Kollegin Anna Loos.
Sonntag, 07.10.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1385
Geschrieben 04. Dezember 2007, 20:52
Regie: Uwe Langmann
Liebes Tagebuch...
Sehr schöner, aber leider auch sehr kurzer Kurzfilm über das, was von einer Liebe zurückbleibt, wenn man sie verloren hat. Da sich der Film optisch auf einem recht hohen Level befindet, merkt man ihm sein Minimalbudget nicht an, beziehungsweise schlägt er nicht über die Stränge, so daß er sich nicht die Blöße geben mußte, daß kein Geld für das da war, was man hätte zeigen wollen.
Ich gebe dem Audiokommentar der Produzenten Recht, daß die Credits, die erst am Ende des Films erscheinen, was unglaublich gut in den Rhythmus passt, an „Eyes wide shut“ erinnern. Weiter wurde eine Szene an das Finale von „Irreversibel“ angelehnt. So ist nicht alles an „Souveniers un Amour“ neu erfunden, aber wenn abgekupfert, dann mit Stil.
Dienstag, 09.10.2007/21:10- 21:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1386
Geschrieben 04. Dezember 2007, 20:54
Regie: Antonin Svoboda
Liebes Tagebuch...
So, wie man sich manchmal Filme blind kauft oder ausleiht, kommt man manchmal auch in den Genuß, einen Film blind im Kino zu sehen. Ohne jegliche Vorkenntnisse und Informationen saß ich da, wußte nur, daß der Film durch sehr schwarzen Humor geprägt sein soll.
Die Ausgangsituation ist ziemlich großer Mumpitz. Drei Kerle verunglücken mitten in der Nacht irgendwo im Wald mit ihrem Mercedes und finden sich eingeklemmt zwischen zwei Bäumen wieder. Da die alte Nobelkarosse einst ein Diplomatenauto war, ist sie durch Panzerglas gesichert. Nun müssen die Drei ausharren und auf Hilfe warten. Zum Trinken gibt’s nur Sekt und im Kofferraum beginnt ein Heringssalat langsam damit zu verderben. Nun war mir klar, was ich sehen würde: ein tragikomisches, leicht psychotisches Kammerspiel über drei höchst ungleiche Charaktere, die in einer schier auswegslosen Situation aufeinander hocken. Langsam brechen Konflikte hervor, aus normalen Gesprächen entsteht Streit und irgendwann geht es los: jeder versucht seine Haut zu retten, jeder sucht seinen Vorteil im Entkommen aus der Situation. Wäre das alles nicht so lustig, wäre es furchtbar tragisch. Und spätestens, als ein verkorkster Junge im Wald auftaucht, der nicht im Traum daran denkt, die drei zu retten und viel lieber mit ihnen psychologische Experimente wie Lichtentzug und Stress durch Lärm durchführt, wird „Immer nie am Meer“ zum bitterbösen, tiefschwarzen aber dennoch komischen Pendant zu „Funny Games“.
Der Film kann nicht viel Geld gekostet haben. Ein Auto im Wald ist schnell platziert und die beengte Szenerie fordert zu keiner Sekunde ausufernde finanzielle Mittel, um die Geschichte am Laufen zu halten. Der Film fordert einzig und allein von seinen drei Hauptdarstellern eine hohe und fesselnde Präsenz und dabei hat er ins Schwarze getroffen. Fast spielt dabei der schauspielerisch unerfahrene Heinz Strunk seine beiden österreichischen Kollegen an die Wand.
„Immer nie am Meer“ ist herrlich unaufwendige, aber fesselnde Unterhaltung nah an der Schmerzgrenze, deren tragisch verzerrtes Finale dem ganzen Film die Krone aufsetzt, mich als Zuseher aber mit einem guten und, bezogen auf die Situation, in der die Charaktere die meiste Zeit gefangen waren, nicht allzu negativen Gefühl aus dem Kinosaal gehen ließ.
Samstag, 13.10.2007/21:10 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1387
Geschrieben 04. Dezember 2007, 20:56
Regie: Sam Mendes
Liebes Tagebuch...
Haben mich meine Ohren so sehr getäuscht? Hat mir meine Erinnerung einen so großen Streich gespielt? Ich war mir fast sicher, daß die Musik aus „Jarhead“ sehr stark an Sam Mendes’ Film „American Beauty“ erinnert, doch diesmal konnte ich dem nur ganz am Rande zustimmen. Die Ähnlichkeit der Musik von „Jarhead“ zu „American Beauty“ ist tatsächlich so wenig überlappend, daß ich gar nicht mal weiß, warum ich das überhaupt hier im ersten Absatz schreibe.
Die Liste von Antikriegsfilmen ist lang. Und „Jarhead“ ist nun ein weiterer Name auf dieser Liste. Der Film erfindet das Genre nicht neu, folgt vielmehr ziemlich genau dem Erzähltypus vorangegangener Filme, nur mit dem Unterschied, daß der Schauplatz Vietnam gegen den Irak ausgetauscht wurde. So lebt der Film also nicht von einem ausgeklügelten Drehbuch, sondern von der ansprechenden Inszenierung Sam Mendes’, der dem Genre eine weitere frische Note verleihen wollte. Gekonnter Verzicht auf Actionszenen, die Verwehrung des finalen Todesschusses und traumartige/alptraumartige Szenerien zeugen davon. Der Rest des an sich gelungenen Filmes bietet Altbekanntes aus der Antikriegsfilmklamottenkiste - Ganz klar, angefangen bei Stanley Kubricks Ausbildungsmartyrium in „Full Metal Jacket“.
Sonntag, 14.10.2007/12:20 - 14:20 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1388
Geschrieben 24. Dezember 2007, 11:46
Regie: Robert Rodriguez
Liebes Tagebuch...
Ich hasse es, wenn die Kontinuität nicht paßt, und die Kontinuität zwischen den zwei aufgesplitteten Grindhouse-Filmen paßt leider überhaupt nicht. Das zeigte sich schon zu Beginn von „Planet Terror“, wo wenigstens einer der vier produzierten Fake-Trailer zum Vorschein kam. Auch weist „Planet Terror“ ein „Grindhouse“-Logo auf. Dieses war ebenso wenig bei „Death Proof“ zu finden, wie die restlichen Trailer - und alles nur, weil dem Tarantino-Film so viel Zeit für Gelaber gegeben wurde und man es nicht für nötig empfand, Wert auf die (für mich) doch so wichtige Kontinuität zu legen. Das ist ein ärgerlicher Umstand und ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte.
Nachdem „Death Proof“ an „Jackie Brown“ erinnerte, war ich umso erfreuter, daß mich „Planet Terror“ an „From Dusk till Dawn“ erinnerte. So bietet „Planet Terror“ herrlich unkorrekten, harten und einfallsreichen Horrorspaß bei dem kein Auge trocken bleibt, beachtet man den Umstand, daß er sich im billigen B-Movie-Fahrwasser suhlt, als wäre er fast todernst gemeint.
Aus einer super-plakativen Militärstation dringt ein tödlich grüner Dampf aus, der jeden, der ihn einatmet, in einen hungrigen Zombie verwandelt. Ein kleines überschaubares Universum an verrückten Charakteren muß sich nun mehr schlecht als recht mit der Untotenplage herumschlagen. Robert Rodriguez schreckt dabei nicht vor so manchem magenwandreizenden Detail zurück, mildert diesen Umstand aber durch eine große Portion Ironie und durch seine temporeiche Inszenierung ab. Der Film gerät (gewollt) erst in Stocken als Bruce Willis, Chef der Militärstation, eine absolut hanebüchene Erklärung bezüglich des grünen Nebels aus dem Hut/Barett zaubert. Danach wird der vorzüglich, leider etwas zu kurz geratene Showdown vom Stapel gelassen, den man leider schon in Ausschnitten aus dem Trailer zu „Planet Terror“ zur genüge kannte. Schade, daß jener Trailer keinen Wert auf den Rest des Filmes legen wollte.
Abschließend ist „Planet Terror“ ein höchst unterhaltsamer Horrorkracher, der manche Zuschauer im Saale leider zu sehr in akustische Partylaune versetzte, und der, aus rein persönlichen Gründen, der bessere der beiden Grindhouse-Filme ist.
Sonntag, 14.10.2007/21:50 - 23:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1389
Geschrieben 24. Dezember 2007, 11:47
Regie: Tobe Hooper
Liebes Tagebuch...
Kinder, wie die Zeit vergeht! Und seit „Poltergeist“ ist tatsächlich eine Menge Zeit vergangen. Selten bekam ich dafür einen klareren Beweis geliefert. War dieser Film doch einmal das Nonplusultra in Sachen Effektkino, können nun selbst ungeschulte Augen erkennen, daß sich seit damals in der Trickkiste viel getan hat. Die Zeichentrickeffekte wirken keinesfalls schlecht, aber unser aller Augen haben sich so sehr (gewollt oder ungewollt) an CGI-Animationen gewöhnt, daß die Effekte allein schon durch ihre Andersartigkeit entblößt werden.
Auch sonst ist der Film vom Steven Spielberg der frühen 80’er Jahre geprägt und erscheint, was mir nie klarer wurde als heute, wie eine „E. T.“-Fortsetzung mit Horroreinlagen. Nur in wenigen Momenten konnte sich Tobe Hooper behaupten, dann zum Beispiel als sich einer der Parapsychologen vor dem Spiegel im Traum selbst zermatscht - heute in ziemlich billiger, damals sicher ein ziemlich effektiver Trick.
Ja, man muß „Poltergeist“ mittlerweile als einen etwas älteren Film betrachten und nur wenn man das beachtet, wird er einem die Art von Freude bereiten, die er damals seinen Zuschauern zu Teil werden ließ.
Mittwoch, 17.10.2007/21:20 - 23:10 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1390
Geschrieben 24. Dezember 2007, 11:50
Regie: Terence Fisher
Liebes Tagebuch...
Ganz England wird von der kalten Jahreszeit umklammert. Ganz England? Nein, nicht ganz England. Auf einer kleinen Kanalinsel herrschen trotz Wintermonate hochsommerliche Temperaturen, was bei ihren von Kopf bis Fuß sichtlich durchgeschwitzten Bewohnern für Kopfzerbrechen sorgt. Doch schnell mal beim Festland nachfragen geht nicht, da die Telefone gestört sind und selbst ein Anruf beim Nachbarn nur mit schwerem Leitungsrauschen vollzogen werden kann. Trotz dieser mysteriösen Umstände haben alle Beteiligten lapidare Ausreden parat und sich echte Sorgen machen, nein, an erster Stelle steht das nicht. Wie gut, daß ein großer Wissenschaftler (Christopher Lee) sich zurzeit auf der Insel aufhält. Er scheint der Einzige zu sein, der die Warnsignale ernst nimmt und so packt er seltsames Forschungsgerät aus und kommt recht schnell zu dem Schluß, daß die von der Außenwelt abgeschnittene Insel von einer außerirdischen Invasion heimgesucht wurde.
Im Genre des Horrors hat es sich immer bewährt, wenn dunkle Bedrohungen, Monster oder verrückte Killer erst zum Ende des Filmes in Persona in Erscheinung treten oder die Umstände ihres Auftretens erst dann erklärt werden. Hier verläuft es ähnlich, sicher aber auch zu großen Teilen aus einer Not heraus geboren, denn dieser Film ist so billig und armselig geraten, daß wohl keiner ernsthaft das Herumeiern um den wahren Grund der seltsamen Ereignisse auf der Insel als dramaturgischen Kniff akzeptieren mag. Am Ende von „The Night of the Big Heat“ bekommt man die Bestätigung der eben aufgestellten Theorie frei Haus geliefert, denn es hätte dem Film von Beginn an die Glaubwürdigkeit genommen, wären die Außerirdischen in Form von großen leuchtenden Steinen schon seit der ersten Minute träge über die Leinwand gerobbt.
Das Triumvirat Terence Fisher, Peter Cushing und Christopher Lee auf dem absteigenden Ast? So könnte man die Situation bezeichnen, in der der Film, außerhalb der Mauern der Hammer-Studios entstanden ist. Ein hilfloser Science-Fiction-Trash der aufgrund von Geldmangel kaum bis gar keine Science-Fiction-Elemente vorweisen kann. Stattdessen gibt’s viele Dialoge und zwischendurch flippt mal eine Frau aus und nur mittels einer Ohrfeige kann sie zur Vernunft gebracht werden.
Samstag, 20.10.2007/12:45 - 13:15 Uhr & 14:30 - 15:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1391
Geschrieben 24. Dezember 2007, 11:53
Regie: Joon-ho Bong
Liebes Tagebuch...
Ein Ärgernis, daß ich ausgerechnet bei diesem schönen Monsterfilm eingeschlafen bin. Dabei tut der Film eigentlich alles, um einen bei Laune zu halten. Schon allein der rasante Einstieg sorgt für mächtige Adrenalinausschüttung.
Weil die Amis zu viele Chemikalien in einen südkoreanischen Fluß gekippt haben, konnte sich ein mir nicht bekannter Wasserlurch zum gefräßigen Riesenmonster entwickeln. Kaum ausgewachsen hievt sich das Ungeheuer aus dem Wasser um an der belebten Uferpromenade etwas zu flanieren. Eine Familie, allesamt Antihelden, die am Ufer einen Kiosk betreibt muß hilflos mit ansehen, wie das 13jährige Nesthäckchen von dem Monster entführt wird. Ihre Bekundungen, daß das Mädchen noch am Leben ist, weil es sich per Handy aus der Vorratskammer des gefräßigen Etwas gemeldet hat, stoßen bei der angerückten Armee auf taube Ohren. Auch weil diese damit beschäftigt ist, daß Gerücht zu vertrieben, daß Monster verbreite ein höchst ansteckendes Virus. So bleibt der Familie nichts anderes übrig, als auf eigene Faust nach dem Kind zu suchen. Es beginnt eine Suche, die nicht nur großartig bebildert und mit hämmerndem Sound unterlegt ist, sondern auch von der Kompromisslosigkeit der Drehbuchautoren geprägt ist.
Saubere CGI-Animationen wechseln sich mit höchst anspruchsvoller und edler Kameraführung ab, während das Geschehen selbst immer wieder dem Spaß des subtilen Monsterfilms jenseits der Logikgrenzen frönt. „The Host“ ist somit ungewöhnlich gut gelungene Horror- und Actionunterhaltung.
Samstag, 20.10.2007/18:45 - 19:45 Uhr & 20:45 - 21:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1392
Geschrieben 24. Dezember 2007, 11:55
Regie: Blake Edwards
Liebes Tagebuch...
Inhaltlich gesehen stellt dieser Film ein ziemliches Leichtgewicht dar. Zwar war auch schon der erste Teil der Endlosreihe kein Schmelztiegel der anspruchsvollen Unterhaltung, jedoch wurde dies geschickt durch Eleganz und Esprit kaschiert. Bei diesem dritten Film der Serie vermisst man das jedoch. Ähnlich, wie der etwas anders ausgerichtete Film „Ein Schuß im Dunkeln“ nutzt „Der rosarote Panther kehrt zurück“ seine Zeit für eine Nummerrevue in der Inspektor Clouseau und seine haarsträubende Tollpatschigkeit im Mittelpunkt stehen. Hinzu kommen leider einige Kontinuitätsfehler in Bezug auf die vorangegangen Filme (Sir Charles Littons Verjüngungskur, zum Beispiel). Auch die Aufhänger der Handlung, das Verschwinden und der Verbleib des wertvollen Diamanten, rücken in all ihrer Belanglosigkeit vollkommen in den Hintergrund. Schade, denn Blake Edwards göttlicher Krawallklaumauk kann den Film nicht komplett füllen - noch nicht, denn bei den zwei folgenden Filmen, in denen die Handlung eine noch größere Nebenrolle spielt, müßte der Entertainmentfaktor wieder etwas höher liegen, wenn ich mich recht erinnere. Na ja, in absehbarer Zeit werde ich es ja wissen.
Nichts destro trotz, ich hab ich mich (stoßweise) königlich amüsiert und unterhalten gefühlt. Peter Sellers ist einfach umwerfend komisch, Herbert Lom steht ihm in nichts nach und Blake Edwards Humorzentrum liegt meinem sehr nahe.
Sonntag, 21.10.2007/15:10 - 16:55 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1393
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:31
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Schon wieder ein Film, der mir in meiner Liste des Filmtagebuchs unter die Räder gekommen ist. Ich hab mir die DVD beschafft, es dann aber verpaßt mir zu vermerken, daß und wann ich ihn gesehen habe, und dabei stammt er doch von einem meiner absoluten Topregisseure, einem, von dem ich mir vorgenommen habe, keinen Film mehr zu verpassen.
Nun, das Hören der englischen Tonspur konnte die Undurchschaubarkeit der ausladenden und komplizierten Geschichte nicht erleichtern - eher das Gegenteil war der Fall. Bei „Black Dahlia“ genau durchzusteigen scheint wohl nur Denjenigen vorbehalten zu sein, die das Buch gelesen haben. Die Verbindung der vielen einzelnen Handlungsstränge blieb für mich somit im Verborgenen, was ich durchaus als schade bezeichnen möchte. Nichts desto trotz bietet der Film in Sachen Optik dennoch viel Sehenswertes. Brian de Palma tobt sich an seinen altbekannten Stilmitteln genussvoll aus, auch wenn diese Großproduktion nicht alle seiner typischen Sperenzchen zuließ. Daß der Film gefloppt ist wundert mich nicht. Die meisten Zuseher lassen sich halt nicht mit einer ausgeklügelten Bildersprache abspeisen, wenn sie nicht hundertprozentig wissen, was genau auf der Leinwand abgeht.
Irgendwann im Herbst 2007 (zum zweiten Mal gesehen)
#1394
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:33
Regie: Tim Trageser
Liebes Tagebuch...
Eine Leiche wird in einem Mietshaus in München gefunden und bald stellen die Kommissare Leitmayr, Batic (Er hat den Traum von der Au, weil er auf Wohnungssuche ist.) und Menzinger fest, daß jeder der anderen Bewohner ein Motiv gehabt hätte, den ehemaligen Hausmeister um die Ecke zu bringen. Hilfreich ist ihnen das ausgiebige Wissen der Tratschtante von der Metzgerei im Erdgeschoß. Noch weiß jedoch keiner der Kommissare, daß die Fleischwarenfachverkäuferin wegen unerwiderter Liebe hinter dem Mordanschlag steckt und ihr Opfer am liebsten im Hinterzimmer durch den Fleischwolf gedreht hätte.
Ein ehrenwertes Haus voller Verdächtiger stellt einen optimalen Ausgangspunkt für eine spannende Mördersuche dar. Intrigen, Liebeleien und Gerüchte sind, laut Drehbuchautorengesetz, in so einem Haus immer zu finden. So auch hier, aber der Film kommt recht bedächtig daher, so daß der Zuschauer mehr neugierigen Gefallen an der Tatsache findet, daß Carlo Menzinger (Michael Fitz) bei seiner Ermittlertätigkeit nicht besonders eifrig bei der Sache zu sein scheint, wohlwissend, daß Michael Fitz hier zum letzten Mal als Kommissar vor der Kamera stand. Und so wird er, nach dem der Fall wenig spektakulär gelöst worden ist, mit einer hanebüchenen Erklärung aus der Serienrolle geschrieben. Er hat geerbt - ausgerechnet ein riesiges Mietshaus, nicht so luxuriös wie das, wo man die Leiche fand, aber immerhin, und so hat er nun einen (zweifelhaften) Grund sich zur Ruhe zu setzen.
Sonntag, 21.10.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1395
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:34
Regie: Enzo G. Castellari
Liebes Tagebuch...
Dieser grandios mystische Western ist ein Meisterwerk und somit konnte er nicht nur mich, sondern auch meine Gäste, allesamt auch keine Westernfreunde, fesseln, ja gar beeindrucken. Bildgewaltig schlägt sich Enzo G. Castellari durch ein vielschichtiges Zeitebenengewirr und fährt dabei eine epische und sakrale Optik auf, die mich nicht zum ersten Mal an „El Topo“ erinnern ließ. Unterstützt werden die Bilder von dem schwelgerischen Soundtrack der mit leicht verständlichen, handlungserweiternden Texten ausgestattet wurde, was „Keoma“ zudem noch den Stil eines Western-Musicals verleiht - im positivsten Sinne, wenn man an die Genres ‚Western’ und ‚Musical’ denkt.
Mittwoch, 24.10.2007/21:05 - 22:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1396
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:36
Regie: Manuel Flurin Hendry
Liebes Tagebuch...
Nicht erst seit „Anatomie“ wissen wir alle, wie gerne sich die studierte, im besten Falle promovierte Oberschicht in Logen und Verbindungen zusammenrottet, und daß dort etwas andere Regeln als in der Welt da draußen herrschen, wo Ehre noch verteidigt werden will, wo man sich im äußersten Fall ein Duell liefert und wo Abtrünnige auch schon mal eines natürlichen aber plötzlichen Todes sterben müssen.
Das supersympathische Tatort-Team aus Münster sieht sich mit so einem Fall konfrontiert, als die skelettierte Leiche eines lang als vermißt gegoltenen Mannes im Wald entdeckt wird, welcher zu Lebzeiten ein sehr aktives Mitglied in einer Studentenbewegung gewesen ist. Und weiter muß Kommissar Thiel entdecken, daß sein mehr oder weniger geschätzter Kollege Boerne in dieser Seilschaft kein Unbekannter war.
Der Film zieht wenig Nutzen aus dem an sich reizvollen, weil geheimnisvollen Grundthema und begnügt sich meist nur damit, die üblichen Personenkonstellationen und Intrigen durchzuspielen. Gewohnt hoch ist aber der Ironiefaktor der skurrilen Charaktere und die hohe Spielfreudigkeit der Darsteller, angeführt von Jan-Josef Liefers, der in der Rolle des Professor Boerne ein längst abgeschlossenes Kapitel seines Lebens neu aufschlägt und zum Fechtstab greift. Trotzdem ist der Duellierclub auf Hogwarts interessanter.
Sonntag, 28.10.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1397
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:41
Regie: Don Siegel
Liebes Tagebuch...
Achtzehn Meter unter dem kopfsteingepflasterten Boden der Nürnberger Altstadt in einem sechshundert Jahre alten Kellergewölbelabyrinth erlebte der Science-Fiction-Klassiker „Die Damonischen“ eine ebenso spartanische, wie auch charmante Wiederaufführung. Nach zehnminütigem Abstieg durch anfänglichen Tiefgaragenbeton und später durch enge, steile sich windende Wendeltreppen, in den Fels geschlagen und hochgemauert, ging es durch finstere Tunnels, kaum einen Meter achtzig hoch, durch große Hallen voller teilweise vergitterten Neben- und Vorratskammern und vorbei an vielerlei im Schatten liegender Abzweigungen hin zu einem etwas größeren Saal, wo im spärlichen Schein von Kerzen und gedimmten Glühbirnen zirka 100 hölzerne Klappstühle, davor eine kleine Leinwand und dahinter ein kleiner Super-8-Projektor standen und an eine Aufführung eines Lehrfilms in der Schule erinnerten. Bei konstanter wohligfrischer Höhlentemperatur haben wir uns dann über die Tee-, Glühwein- und Spekulatiusvorräte hergemacht, jedoch stets daran denkend, nicht zuviel zu trinken, denn Toiletten gibt es hier unten nicht...
Egal, wie altmodisch, naiv oder überholt man den fünfzig Jahre alten Film „Die Dämonischen“ auch finden mag, mit seiner Kameraführung setzt er auch heute noch Akzente. Natürlich merkt man das nicht bei jedem Bild, denn nur in ausgewählten Momenten, minutenmäßig sicher extrem minimal, bringt der Film optische Brillanz zum Vorschein, die man mit Staunen aufnehmen darf. Dann, zum Beispiel, wenn in besonders bedrohlichen Szenen die Kamera plötzlich nicht mehr ‚im Wasser’ steht, oder wenn sie in der zombiemäßig guten Verfolgung der beiden Hauptdarsteller über den Stufen einer hohen Treppe schwebt.
Wie so oft bei so alten Filmen, konnte das Publikum, daß auf den fast vollkommen ausverkauften Stühlen Platz genommen hatte, solche Szenen nicht entsprechend würdigen (obwohl sicher einige dabei gewesen sind, die das gleiche sahen wie ich), weil viele damit beschäftigt waren, sich über die altmodische Inszenierung lustig zu machen oder sich über die noch naiver wirkende deutsche Synchronisation zu amüsieren. Okay, der Film hat (unfreiwillig) komische Szenen und vieles hat auch mich amüsiert, aber habe ich deshalb über jede Art von Entlarvung einer vergangenen Zeit lachen müssen? Nein, ich hielt mich da lieber an den gewollt lustigen Sprüchen und ein paar wirklichen Verfehlungen seitens der sonst recht agilen Inszenierung fest.
Weiter stellte ich fest, daß, wenn der Film zehn/zwanzig Jahre später entstanden wäre, man die besorgten, leicht panisch handelnden Frauen nur mit Hilfe einer Ohrfeige zur Raison hätte bringen können (siehe „Brennender Tod“). Mitte der fünfziger Jahre genügte aber noch gutes Zureden, oder vielleicht ein Kaffee mit Schuss.
Film als Spiegel der Zeit, nicht nur weil „Invasion of the Body Snatchers“ eines der besten B-Movie der 50er Jahre ist, sondern weil er auch damals aktuelle Themen wie atomare und bakterielle Bedrohung thematisiert.
Anmerkung zum Schluß:
Während die Felsengänge selbst auch eine Aufführung von „The Descent“ interessant erscheinen lassen würden, erinnerte das Verlassen der Örtlichkeit dann doch eher an „Them“.
Mittwoch, 31.10.2007/20:40 - 22:00 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1398
Geschrieben 29. Dezember 2007, 12:45
Regie: Florian Schwarz
Liebes Tagebuch...
Der als Geisterhaus-Melodram angekündigte Film überzeugt vor allem durch seine Bildgewalt. Diese ist aber gleichzeitig nicht nur sein Segen, sondern auch sein Fluch, weil sie ihn in eine Art Zugzwang bringt, welcher mehr fordert, als der Film inhaltlich für sein Publikum bereithalten kann.
Die durch einen Autounfall frisch verwitwete Architektin Katharina (Andrea Sawatzki mit Sams-Frisur) zieht mit ihrer durch eben jenen Autounfall frisch erblindete Tochter Laura (Laura-Charlotte Syniawa) in ein kalt und unwirtliches Mietshaus und die oben erwähnte Bildgewalt läßt schnell durchblicken, daß es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Zwar spukt es hier nicht im klassischen Sinne, aber die alteingesessenen Bewohner verhalten sich merkwürdig und manche von ihnen scheinen ein besonderes Talent zu haben schnell aufzutauchen oder zu verschwinden.
Stets vom Anspruch angetrieben, einen möglichst eindrucksvollen Film eines Genres abzuliefern, welchem sonst selten bis nie in der Primetime Zeit geschenkt wird, begnügt sich der Film mit verschlüsselten optischen Spielereien, die wild und wahllos aus vergleichbaren Importschlagern zusammengeklaubt scheinen. Das hat zur Folge, daß vieles zu aufgesetzt wirkt. Mysteriöse Begegnungen mit den Nachbarn am laufenden Band, die betongraue Wohnung der Architektin Katharina, die nach Ungemütlichkeit nur so schreit und die vielen unterschiedlichen, leicht entlarvbaren Hinweise, daß hier etwas nicht stimmt (das plötzliche Auftauchen seltsamer alter Menschen bei Nacht im Garten oder auf den Monitoren der Überwachungskameras), all das ist zu viel des Guten, während die Geschichte selbst nur schwer vom Fleck zu kommen scheint, es nicht mal will und lieber noch eine weitere mysteriöse Szene dranhängt.
Spoiler:
Die Lösung des Rätsels, welches schon lange in Richtung „The Others“ schielt ist ebenso versöhnlich, wie auch ein wenig überraschend und leicht verträglich, für die Art von Zuschauern, die einfach nur aus Gewohnheit den Mittwochabend im Ersten verbringen: Das Mietshaus ist eine Art Hospiz für menschliche Seelen, ein Ort wo die Hinterbliebenen noch eine Weile mit ihren verstorbenen Familienmitgliedern verbringen können. Eine abschließend sehr humane Botschaft und ein Ende, welches ein schönes Gefühl vermittelt - vielleicht das stärkste Glied in dem sonst recht reichlich bebilderten, aber letztendlich doch eher handzahmen Grusel, bei dem zur Entfaltung der Spannung aufs falsche Pferd gesetzt worden ist.
Mittwoch, 31.10.2007/22:45 - 00:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1399
Geschrieben 30. Dezember 2007, 14:37
Regie: Gary Rydstrom
Liebes Tagebuch...
Obwohl „Ratatouille“ mit seiner überdurchschnittlich langen Laufzeit das Sitzfleisch der lieben Kleinen ganz schön strapazieren wird, schickte man vorab noch einen Kurzfilm über die Leinwand, der kaum mehr als eine Fingerübung zu betrachten ist.
Es geht um zwei außerirdische Buddys, welche mit ihrem Ufo vor einem einsamen Farmhaus herumschweben und den darin befindlichen Bewohner im Tiefschlaf herausbefördern/herausliften wollen. Das Ufo samt Insassen ist animatorisch reichlich spärlich gestaltet und die Art, wie die beiden giftgrünen Aliens ihr Opfer an Bord zu holen versuchen, kommt nicht über platten Krawallholzhammerklamauk a’la „Tom und Jerry“ hinaus. Die Kids fanden’s witzig, ich nicht.
Donnerstag, 01.11.2007/15:55 - 16:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1400
Geschrieben 30. Dezember 2007, 14:40
Regie: Brad Bird, Jan Pinkava
Liebes Tagebuch...
Die langsame aber stetige Abnabelung von Disney kommt den Pixar-Studios immer mehr zu Gute. „Ratatouille“ ist der neueste Beweis, was auf vielerlei Ebenen erkennbar ist. „Ratatouille“ ist ein überraschend erwachsener Film geworden. Weder versuchte er die Ironie von „Shrek“ und Co. zu adaptieren, auch prahlt er nicht mit überbordenden Actionszenen wie ich sie in „Ab durch die Hecke“ sah, noch hält er sich an die Hausgesetze von Walt Disney. Über weite Strecken erzählt er einfach eine schöne und unterhaltsame Geschichte, die es nicht nötig hat einen Brüller nach dem anderen zu liefern, sondern viel Wert auf Inhalt und Dramaturgie legt. Weiter ungewöhnlich ist, daß der Film in Frankreich spielt - ausgerechnet im alten Europa - und das anstatt einer ‚Liebe Familie, habt euch alle lieb!’-Mentalität das ökologische und ökonomisch Gewissen der Zuseher wachgerüttelt werden soll - ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Weiter versucht „Ratatouille“ wie Tom Tykwer in „Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders“ Gerüche und Geschmäcker bildlich darzustellen und geht dabei so experimentierfreudig aber auch subtil zur Sache, als wäre es sonntags um half zwölf Zeit für „Die Sendung mit der Maus“. Nun angekommen bei der Animation, die nicht nur atemberaubend perfekt sondern auch bildlich imposant ist. Paris bei Nacht ist ein Traum, fast so als würde man sich in der fabelhaften Welt der Amélie befinden. Ob es aus finanziellen Gründen geschah, daß in der deutschen Synchronisation kaum prominente Namen auszumachen sind, kann ich nicht beurteilen, stelle aber fest, daß dieser Umstand kein Rückschritt ist, weil professionelle Synchronsprecher einfach glaubhafter wirken als so mancher Fernsehliebling deutscher Nation.
Für kleine Kinder ist „Ratatouille“ jedoch nichts - ausnahmsweise nicht, weil er zu wild oder brutal wäre, nein, weil er einfach zu anspruchsvoll ist. Spätestens nach 90 Minuten war Unruhe in den Reihen auszumachen. Ich finde, das spricht für den Film, bei dem ich - ohne Lösungsvorschlag - nur einen Umstand kritisieren möchte. Nämlich den erklärerischen Engpaß, wie eine für die Menschen stumme Ratte einen Küchenjungen leiten kann, damit dieser ein Haute Cuisine würdiges Gericht auf den Teller zaubert. Es scheint wohl keine bessere Lösung gegeben zu haben, als den Jungen als Marionette vor den Kochtöpfen tanzen zu lassen.
Wie gesagt, ein sehr erwachsen wirkender Film, auch weil sich die Ratte am Schluß gegen eine Rückkehr in ihre Sippschaft entscheidet und lieber weiter in der Küche das Zepter schwingt. Schön!
Donnerstag, 01.11.2007/16:00 - 17:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1401
Geschrieben 05. Januar 2008, 12:44
Regie: Eoin Moore
Liebes Tagebuch...
Ein zum Film gewordener Alptraum.
In der Nähe einer Münchener Plattenbausiedlung wird die Leiche eines Kindes gefunden und sogleich abtransportiert. Angelockt vom großen Polizeiaufgebot taucht eine Frau (großartig: Ulrike Krumbiegel) auf, die ihren Sohn vermisst, nachdem er nicht pünktlich von der Schule nach Hause gekommen ist. Für sie beginnt nun eine scheinbar nicht enden wollende Tortour voll der Ungewissheit, ob es sich bei dem Opfer um ihren Jungen handelt. Immer wieder verschiebt die Staatsanwaltschaft die Freigabe der Leiche, da genau geklärt werden muß, ob es sich um ein Tötungsdelikt oder einen Unfall handelt. Stunden, ja Tage vergehen, bis die Tatsache von Amtswegen bestätigt werden kann und die Frau ihren Jungen identifizieren und im Stillen von ihm Abschied nehmen kann.
Der Film betrachtet genau und minutiös, vor allem aber schonungslos, die dramatische Lage, in der sich die Mutter befindet. Wieder und wieder wird sie enttäuscht, zurückgewiesen und im Unklaren gelassen und auch das Münchner Kommissarteam Obermaier (Michaela May) und Tauber (Edgar Selge) können der Frau nur schwer aus ihrer misslichen Lage helfen - durch dumme Zufälle verstärkt, werden sie von einem Fettnäpfchen in ein anderes gestoßen. Ein sadistisch dramatischer Krimi, der alles andere als leicht verdaulich ist.
Sonntag, 04.11.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1402
Geschrieben 05. Januar 2008, 12:46
Regie: M. Night Shyamalan
Liebes Tagebuch...
Zum zweiten Mal gesehen und zum zweiten Mal als gut befunden. Voraussetzung hierbei ist jedoch, daß man Shyamalans Stil akzeptiert, daß nichts in seinen Filmen grundlos oder zufällig geschieht, sondern daß alles eine Vorbestimmung hat. Hinzu kommt der märchenähnliche Plot, der voraussetzt, daß man die aufgestellten Tatsachen einer Parallelwelt unter Wasser annimmt und sie nicht als das betrachtet, was es eigentlich ist: ein ziemlicher Quatsch.
Viele der Toneffekte (Rasensprenger), die mich im Kino damals aus dem Sessel rissen, kommen aber im Heimkino nicht so zur Geltung, wie ich es in Erinnerung hatte. Schade, verdeutlicht Das ein weiteres Mal die Tatsache, daß eine DVD doch keine Kinoprojektion mit ausgefeilter Beschallung ist.
Sonntag, 11.11.2007/15:20 - 17:05 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1403
Geschrieben 05. Januar 2008, 12:47
Regie: Hajo Gies
Liebes Tagebuch...
Abschied von Kommissar Ehrlicher (Peter Sodann), denn der wird nun endgültig in den Ruhestand geschickt. Die Entscheidung der Obrigkeit wird von ihm ziemlich missmutig akzeptiert. Derweil wird in einer Neubausiedlung eine Frau tot in ihrem Haus aufgefunden und wenig später auch der einstige Erbauer der Siedlung. Nicht nur, weil die Frau ihm Rotlichtmilieu arbeitete und der Bauherr ein Bordell betrieb vermutet Kommissar Ehrlicher einen Zusammenhang der beiden Todesfälle. Sein Kollege Kain (Bernd-Michael Lade) wandelt in der Zwischenzeit auf anderen Pfaden. Er hat eine neue Freundin mit der er viel Zeit verbringt. Unglücklicher- und unrealistischerweise bewohnt die Frau auch eines dieser neuen Häuser in der Siedlung und war mit der ermordeten Frau sogar noch nachbarschaftlich befreundet. Kain gerät in einen Interessenkonflikt und begeht einen Fehler. Er hält Beweise zurück, die belegen können, daß seine Freundin in den Fall verwickelt ist, auch wenn diese Beweise sie nicht zur Hauptverdächtigen machen.
So kommt es erst zum Streit zwischen den Kommissarskollegen, weil Kain sich nicht genügend auf seine Arbeit zu konzentrieren scheint und schließlich kommt es fast zum Bruch, als Ehrlicher den Grund dafür entdeckt.
Ein spannender und inhaltlich gut gestrickter, wenn auch etwas unglaubwürdiger Abschiedskrimi, an dessen Ende Ehrlicher tatsächlich in den Ruhestand geht und Kain aufgrund seines Fehlers freiwillig den Dienst quittiert und sich seiner neuen Familie widmet. Ein versöhnliches Ende der Leipziger Kriminalfilmära.
Sonntag, 11.11.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1404
Geschrieben 07. Januar 2008, 11:19
Regie: David Moreau, Xavier Palud
Liebes Tagebuch...
Irgendwie hatte ich Lust auf den schnellen Grusel zwischendurch und „Them“ bietet sich da natürlich gut an. Mit seiner geringen Laufzeit und seiner maximalen Ausschüttung an Spannung stellt er einen perfekten Quickie dar. Außerdem hat sich „Them“ als eine Art Film herausgestellt, welche man gut und gerne öfter sehen kann. Obwohl man zwar dann schon weiß, was geschehen wird, ist die Sache, wie es passiert noch immer höchst nervenaufreibend, auch weil der Film alptraumhaft abgründig gestaltet ist.
Montag, 12.11.2007/20:50 - 21:05 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1405
Geschrieben 07. Januar 2008, 11:19
Regie: Rob Zombie
Liebes Tagebuch...
„John Carpenter’s Halloween“ war für mich immer ein Film, bei dem ich es für unnötig hielt, wenn er geremaked wird. Als dann die Meldung kam, daß diese Neuinterpretierung kommen wird, genoß ich diese Neuigkeit mit Vorsicht und glaubte an eine Zeitungsente, als ich las, daß Rob Zombie der Regisseur sein sollte. Bis ein Film schlussendlich ins Kino kommt, kann sich ja viel ändern. Aber es hat sich nicht viel geändert. Rob Zombie, dessen Art Filme zu machen ich schon etwas reizvoll fand, führte Regie, der Film kam in die Kinos, heute habe ich ihn gesehen und Rob Zombie hat mich überrascht, weil er sich geschickt angestellt hat.
„Halloween“ lebt von drei Aspekten.
Zum ersten hat Rob Zombie seinen eigenen dreckigen Stil in die Geschichte eingebracht. Ob einem das gefällt, mag Geschmackssache sein und es läßt sich darüber streiten, ob es für die Geschichte an sich nötig gewesen wäre, Michael Myers Familie so schmutzig zu portraitieren und daß sich auch die anderen Charaktere manchmal reichlich derbe verhalten.
Als zweites fällt auf, daß manche Drehbuchpassagen eins zu eins aus John Carpenters Film von 1978 übernommen worden sind, was, wie ich finde, unheimlich charmant und erfreulich herüberkommt, auch weil ich den alten Film sehr schätze und es als große Verbeugung vor diesem ultimativem Meisterwerk der Spannung deute. Eine bessere Reminiszenz hätte „Halloween - Die Nacht des Grauens“ wohl kaum zu teil werden können, sage ich und verweise darauf, daß ich auch Gus van Sants „Psycho“ äußerst wertvoll finde.
Den dritten Aspekt werte ich besonders positiv. John Carpenters Film setzt seine ganze Zeit und Energie ausschließlich in die kongeniale Spannungsdramaturgie, die Rob Zombie zwar zu übernehmen versuchte, die hohe Messlatte an Nervenkitzel aber nicht erreichen konnte. Aber er nützt die Geschichte von Michael Myers um genau zu erzählen, was zwischen der stakkatoartigen Musik von John Carpenter im Original vonstatten ging. Angefangen bei einer ausführlichen Beschreibung des Werdegangs des Serienmöders hin zu Momenten, die Löcher in der Nacht zu stopfen scheinen, in der er zurück nach Haddonfield kam. Besonders in der ersten Hälfte fängt sich Rob Zombie trotz seiner barschen Erzählweise allerhand Lorbeeren als ernsthafter und überaus talentierten Geschichtenerzähler ein, der ehrlich und kompetent in Abgründe blicken läßt, die einem auf den Magen schlagen. Als nach einer gefühlten knappen Stunde die altbekannte Geschichte von Laurie Strode (bei der ich irgendwie immer auf Jamie Lee Curtis wartete) beginnt, setzt diese ambitionierte Erweiterung des „Halloween“-Spektrums zwar teilweise aus und läßt den Film teilweise sogar lapidar erscheinen, dafür überaus, wie eben erwähnt, charmant, weil man auf die altbekannte Geschichte stößt. Doch immer wieder durchbricht Rob Zombie den eigentlichen Erzählfluß, fügt erklärende Szenen hinzu und bereichert die Handlung mit überraschender Tiefe, wenn auch nicht in ganz so geballter Form wie zu Beginn.
Ganz nebenbei hüpfen Unmengen von Horror- und B-Film-Ikonen durchs Bild, in Sekundenauftritten oder kurzen Rollen und in seiner Machart wird der Film zur Hochzeit von Alt und Neu. Alt, weil Rob Zombie es sich nicht nehmen ließ, die Musik von John Carpenter gewohnt, und damit besser als in jedem „Halloween“-Sequel einzusetzen, und Neu, weil er die Terror- und Gewaltschraube durchaus ziemlich anzieht und am Ende über das Ende des ersten Teils hinausschießt, die wenigen aber wichtigen erzählerischen Details aus „Halloween II“ einbindet und einen selbstkreierten, scheinbar nicht enden wollenden Showdown im Stile von „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ und seinem eigenen „Haus der 1000 Leichen“ heraufbeschwört.
Alles in allem ein gelungenes Remake und auch eine gelungene Neuinterpretation, sicher nicht hundert Prozent von Nöten, aber wenn’s denn unbedingt sein mußte, ja, dann so. Dafür unterbreche ich doch gerne meine letzte Reise mit Harry Potter, die ich am letzten Mittwoch begonnen habe und leider erschreckend schnell in Kürze zu Ende führen werde.
Witzig, noch zum Schluß, wie es aussieht, wenn ein echter Rocker einen Horrorklassiker verfilmt, wie er einer Menge von Darstellern die Klacken vom Haupte herunter baumeln, nur aus dem Grund, der Musik von Rob Zombie in irgendeiner Art ähnlich zu sehen.
Montag, 20.11.2007/21:20 - 23:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1406
Geschrieben 09. Januar 2008, 13:20
Regie: Blake Edwards
Liebes Tagebuch...
Charles Dreyfus bricht erfolgreich ungenesen aus einer psychiatrischen Klinik aus und entführt kurzerhand den berühmten Professor Fassbender samt dessen Lasersuperwaffe mit der Dreyfus alsbald die Vereinten Nationen erpressen möchte. Doch seine Forderungen sind relativ gering, während bei James Bond sofort die Weltherrschaft angestrebt werden würde, fordert Dreyfus nur die Auslieferung seines Erzrivalen Jacques Clouseau.
Die beiden letzten Pink-Panther-Filme mit Peter Sellers zielen voll und ganz auf das Verhältnis zwischen Dreyfus und Clouseau ab und lassen hierbei die Handlung, sofern sie überhaupt noch vorhanden beziehungsweise nachvollziehbar ist, in den Hintergrund rücken. Blake Edwards richtet hier in „Inspector Clouseau - Der ‚beste’ Mann bei Interpol“ sein Hauptaugenmerk auf verrückte Karambolagen und Setzerstörungsorgien, aber der Regisseur muß sich auch die Kritik gefallen lassen, daß sein Film teilweise auf der Stelle tritt. Dann zum Beispiel, wenn Chiefinspector Clouseau auf dem Oktoberfest einem zwölffachen Mordanschlag entgeht (Deep Roy als Mitattentäter), was im humoristischen Sinne nur mäßig zündet. Dagegen wirkt das Finale auf der Burg Mondschein in Bayern umso frischer und auch als Clouseau zum ersten Mal auf die russische Agentin Olga Bariosova (Lesley-Anne Down) trifft, erinnert der Film charmant an seine nicht ganz so überdrehten Vorgänger.
Samstag, 24.11.2007/14:40 - 16:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1407
Geschrieben 09. Januar 2008, 13:23
Regie: Blake Edwards
Liebes Tagebuch...
Während die deutsche Titelschmiede („Inspector Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick“) immer dümmer wurde, erreicht die Qualität der Pink-Panther-Filme hier einen humoristischen Höhepunkt. Zwar setzt der Film auf noch mehr übertriebene und sinnfreie Zerstörungsorgien, erscheint aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger durchgehend witzig und ist frei von Längen.
Nachdem alle Welt, und vor allem Charles Dreyfus glauben, daß Inspector Clouseau nun endlich nicht mehr unter den Lebenden weilt, kann der tapsige Kommissar aus dem Untergrund heraus gegen seinen Rivalen ankämpfen. Obwohl tollpatschig wie immer, fördert er dabei eine bislang unentdecktes Talent zur gekonnten Schachzügen ans Tageslicht, ohne dabei zu vergessen, seinen Rivalen schön und langsam ein weiteres Mal an den Rande des Wahnsinns und wieder in die Klapse zu treiben.
Die kriminalistischen Details der Handlung, obwohl erkennbar, sind nur schwer zu durchschauen und kaum nachvollziehbar, was aber alles kaum eine Rolle spielt, solange Inspector Clouseau in dem Mafiahickhack in bester „Is’ was, Doc?“-Manier sein an den Fäden zieht. Neben unzähligen verrückten Stunts bekommt der Zuseher auch noch ein frühes Beispiel der Bullettime präsentiert, was hauptsächlich durch Verwendung der Zeitlupentechnik an spätere Material-Arts-Filme erinnert.
Sonntag, 25.11.2007/11:50 - 13:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 09. Januar 2008, 13:23.
#1408
Geschrieben 10. Januar 2008, 11:27
Regie: Reza Bagher
Liebes Tagebuch...
Das schwedische Kaff Pajala irgendwo im Norden an der finnischen Grenze ist Schauplatz dieser entzückenden Genre-Melange, die so derb angehaucht ist wie kalter Eiswind, der einem das zerfurchte Gesicht noch stärker einreißen möchte. Der Film erzählt von der Freundschaft zwischen den beiden Jungs Matti und Niila, wie sie in den 60er Jahren ihre erste Rock’n’Roll-Schallplatte geschenkt bekommen, dann die Liebe zur Musik entdecken und eine Rockband gründen wollen. Niilas gewalttätiger Vater ist über die Entwicklung seines Sohnes nicht erfreut, was Niila dazu antreibt, seine Heimatstadt so schnell wie möglich zu verlassen. Das stellt die Freundschaft zu Matti und die Loyalität zur Band auf eine harte Probe.
Tragische Momente wechseln sich mit beschwingt fröhlichen ab, werden von wilden inszenatorischen Einfällen des Regisseurs durchbrochen und im Drogenrausch von Matti und Niila mit Horrorelementen bereichert. Zurück bleibt ein, wie schon so oft, wehmütiger Blick zurück auf das Erwachsen- und Flüggewerden in einer vergangenen Zeit, was den Film zwar nicht weniger verrückt, aber abschließend dennoch warmherzig erscheinen läßt. „Stand by me in Vittula“.
Sonntag, 25.11.2007/13:50 - 15:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1409
Geschrieben 10. Januar 2008, 11:29
Regie: Martin Enlen
Liebes Tagebuch...
Eine Mitarbeiterin einer kostenlosen Mittagstafel wird während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Opfer eines Giftanschlages. Tragisch: Daheim in der Hochhaussiedlung warten ihre drei Kinder auf die Rückkehr ihrer Mutter. Schnell stellt sich aber heraus, daß der Anschlag nicht der Tafel, sondern der Frau allein galt und somit richten die Kommissare Charlotte Sänger (gewohnt spröde: Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (gewohnt kleingeistig: Jörg Schüttauf) ihre Ermittlungen auf das Umfeld des Opfers aus.
Relativ unspektakulär decken sie ein gekünstelt wirkendes Beziehungsgeflecht auf, welches aufgrund der behäbigen Inszenierung nicht besonders spektakulär erscheint und mir mehrere Male die Augendeckel nach unten klappen ließ. Allein das spannende Finale, in der eine fast Erblindete ihre dunklen Seiten zur Schau stellt, konnte mich ein wenig überzeugen. Mehr bleibt über diesen, nach gutem Einstieg, doch eher langweiligen Krimi nicht zu sagen.
Sonntag, 25.11.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1410
Geschrieben 10. Januar 2008, 11:30
Regie: Danny Boyle
Liebes Tagebuch...
Es war vielleicht nicht der optimalste Film für diesen Videoabend, auch weil ich ihn als schwarze Komödie verkaufte, er aber dann doch als etwas zu sadistischer Thriller aufgenommen wurde, dessen schwarzer Humor irgendwie zu schwarz erschein. Aber das verrückte Ende bei dem die Ironie wieder etwas mehr zum tragen kam, hatte, glaube ich, etwas Versöhnliches parat.
Ich persönlich halte diese „Trainspotting“-Fingerübung trotzdem für eine schwarze Komödie, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt, wobei auch ich sagen muß, daß manche der Scherze wirklich zu hart sind, um bloß darüber lachen zu können.
Mittwoch, 28.11.2007/20:50 - 22:20 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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