The Room-Files
#1711
Geschrieben 17. Februar 2009, 18:56
Regie: F. W. Murnau
Liebes Tagebuch...
Eine Filmkomödie a’la Friedrich Wilhelm Murnau. Da verwundert es auch nicht weiter, daß das Ergebnis ein wenig anders aussieht, als bei vergleichbareren Film trivialerer Art ähnlichen Alters obwohl auch dieser Film in einem sehr überschaubaren Spektrum spielt und die einzelnen Personenkonstellationen ziemlich an den Haaren herbeigezogen wirken.
Ähnlich wie bei „Nostferatu - Eine Symphonie des Grauens“ holpert der Film ein wenig, wenn es darum geht, die einzelnen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen, zumal zwei ähnlich aussehende Hauptdarsteller bei mir zu dem etwas Verwirrung stifteten. Das Ergebnis ist dennoch eine nicht zu verachtende komödiantische Frühversion von „Wall Street“, wohl geschaffen für Leute, die bei leichter Unterhaltung ihr Hirn nicht mit an der Kinokasse abgeben, sofern sie denn eins haben, das sie abgeben könnten.
Mittwoch, 31.12.12.2008/13:40 - 15:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1712
Geschrieben 18. Februar 2009, 18:47
Regie: Tom Shadyac
Liebes Tagebuch...
Zwar begann für mich das neue Jahr gegen Mittag ohne Kopfschmerzen, aber dieser Film wäre eigentlich ein guter Grund für sofortige Migräne und ungehemmtes Erbrechen gewesen.
„Der verrückte Professor“ ist ein vollkommen überflüssiges Remake, welches geprägt von extremer Unlustigkeit 90 Minuten lang die Nerven seiner Zuschauer strapaziert. Scheußlich überzogene Zoten wechseln sich mit lärmendem Gekreische ab. Sympathische Charaktere sich man vergebens. Nicht mal die Absichten der beiden Hauptpersonen werden eindeutig geklärt. Stattdessen geben sich Peinlichkeiten die Klinke in die Hand und es werden müdeste Übergewichtigkeitsklischees gedroschen, denen aufdringliche und verlogene Gutmenschlichkeiten entgegengesetzt wurden, die den ekelhaften Humor nur noch verletzender erscheinen lassen und die Grundaussage des Filmes äußert fragwürdig erscheinen lassen.
Dieser Film ist grässlich und unerträglich und es ist mir schleierhaft, wie man positiv darauf anspringen und freiwillig Geld ins Kino tragen kann.
Donnerstag, 01.01.2009/13:40 - 15:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1713
Geschrieben 18. Februar 2009, 18:47
Regie: Luc Jacquet
Liebes Tagebuch...
Vor Ehrfurcht einflößender Kulisse erzählt der Film vom Leben und Überleben der Pinguine in den unendlich weißen Weiten der Antarktis. Und diese Beobachtungen führen erschreckend anstrengende Tatsachen an den Tag, denn mit sich mal eben so vermehren und den Fortbestand der Spezies zu sichern ist es hier nicht getan.
Die Bilder sind beeindruckend und die Off-Kommentare, die das Gezeigte als filmische Erzählung erscheinen lassen, berühren sehr stark und so wird die Reise der Pinguine zum spannenden und dramatischen Tierepos, jenseits aller Grenzen eines Dokumentarfilmes. Auch wenn es anfänglich etwas mühlselig sein mag, sich der eingeschränkten Dramaturgie etwas unterzuordnen, sollte man unbedingt dran bleiben, denn so wird man Zeuge eines grandiosen Naturschauspiels und eines großartigen „Spiel“-Filmes werden.
Donnerstag, 01.01.2009/17:05 - 18:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1714
Geschrieben 18. Februar 2009, 18:47
Regie: Brett Ratner
Liebes Tagebuch...
Diverse Spoiler lassen sich nun nicht vermeiden:
Also, ich werde der letzte sein, der sich beschwert, dass Famke Janssen wieder mit an Board ist, aber hier fangen die inhaltlichen Probleme auch schon an. Um ihre (ziemlich an den roten Haaren herbeigezogene) Wiederkehr interessant werden zu lassen, ließ man sich eine zweite, bislang unterdrückte Persönlichkeit für Jean Grey einfallen, welche zerstörerischer ist, als alle bislang bekannten Mutanten-Talente. Für die Figur der Jean Grey hat das jedoch zur Folge, daß sie viel von ihrer Glaubwürdigkeit verliert. Des Weiteren wird ein Heilmittel hergezaubert, welches die Möglichkeit bietet, die genetischen Mutationen der Randgruppenmenschen zu korrigieren, was eine ziemliche Bürde für die Autoren des Drehbuchs darstellt, da sich die Gefahr logischer Fehler um ein Vielfaches multipliziert. Dieses Heilmittel wirkt so perfekt, daß es, würde man es wirklich sinnvoll einsetzen, sämtliche Action und den ganzen Radau, welches ja die Grundlage dieser Comic-Verfilmung darstellt, mit einem Fingerschnippen auslöschen könnte. So hat die Geschichte redliche Mühe um nicht von ihren eigenen Waffen geschlagen zu werden. Zudem ließ man sich zu manch einer pathetischen Szene hinreißen, die den Heldentod einer sauberen Heilung vorzieht, während zwischendurch teilweise extrem lapidare Dialoge purzeln.
Tricktechnisch hat der Film gute Einfälle und bietet hohe Schauwerte, wobei ich zweifle, ob ein Aushebeln der Golden Gate Brücke die einfachste Möglichkeit ist, um auf dem schnellsten Weg nach Alcatraz zu gelangen.
Nach dem schwachen und finanziell mager ausgestattetem ersten Teil, seiner hochunterhaltsamen Fortsetzung endet die Trilogie nun in einem ordentlichen, wenn auch etwas kurzatmigem Finale, in dem zu sehr auf die falschen Einfälle gesetzt wurde und die dem Film dann auch ziemlich im Wege stehen.
Und um es abschließend abzurunden, auch weil ich 2004, als ich die ersten beiden „X-Men“-Filme sah, schon darauf wartete: Endlich wird das Klischee erfüllt: Captain Jean-Luc Picard stirbt den Mentorentod - na ja, zumindest ein bisschen.
Donnerstag, 01.01.2009/20:15 - 22:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1715
Geschrieben 19. Februar 2009, 18:31
Regie: Oliver Parker
Liebes Tagebuch...
Egal ob Stummfilm oder die Aufarbeitung eines ehemals leichten klassisches Stoffes: die Personenkonstellationen neigen herbei gerne zu ziemlicher Unwahrscheinlichkeit. Nicht, daß ich das bislang nicht gewusst hätte, aber irgendwie fällt mir das momentan verstärkt auf - vielleicht auch weil ich vor kurzem erst „Die Finanzen des Großherzogs“ gesehen hatte, der ähnlich ge- und verstrickt war, wie diese Oscar-Wilde-Adaption. Viele unterschiedliche Personen treffen mehr oder weniger zufällig aufeinander und im Verlauf der Geschichte stellt sich heraus, daß alle irgendwie von Grund auf zusammengehören oder wenigstens dafür bestimmt werden.
Vielleicht kommen diese Umstände auch so markant herüber, weil wir als Zuschauer die eingeengte Dramatik eines Bühnenstückes einfach nicht mehr gewohnt sind und vielleicht werden diese Umstände auch noch verstärkt, wenn man es mit einer Komödie zu tun hat, wo der Autor von Haus aus mit auffälligeren Mitteln arbeiten mußte, um den Unterhaltungsgrad zu steigern.
Seltsam, daß ich ausgerechnet bei einer Komödie, vom Typ her eigentlich ein leichterer Stoff, so theoretisch werden muß, um zu verdeutlichen, daß es solche Stücke heute viel schwerer haben, vom Publikum würdig aufgenommen zu werden.
Zum Film selbst: der ist aufgrund der vertrackten Geschichte manchmal etwas verwirrend, dennoch flott erzählt und auf qualitativ hohem Level ganz unterhaltsam.
Donnerstag, 01.01.2009/23:00 - 00:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1716
Geschrieben 22. Februar 2009, 12:45
Regie: Oliver Hirschbiegel, James McTeigue
Liebes Tagebuch...
Ziel des Ausfluges in die Videothek war Brian de Palmas „Redacted“, der frisch in den Verleih gekommen war - so frisch, daß er dann auch ausgeliehen war. Nach etwas Stöbern bin ich dann auf „Invasion“ gestoßen, den ich im Kino leider verpasst hatte und der mir als gute Alternative erschien.
Und „Invasion“ rockt das Haus - zumindest in der ersten halben Stunde. Er ist spannend, temporeich, angenehm gruselig und nicht einfach nur ein Remake der vielen vorangegangenen „Body Snatcher“-Filme. „Invasion“ macht richtig Spaß und Freude. Leider aber kann er die anfänglich hohe Geschwindigkeit nicht aufrechterhalten und verflacht ab der Mitte zusehends. Viele Ideen wirken lapidar und austauschbar eingesetzt und jetzt, als ich mich im Nachhinein etwas über den Film informierte, mußte ich auch den erschreckenden Grund dafür feststellen: Es gab einen Nachdreh unter der Regie von James McTeigue, beziehungsweise Oliver Hirschbiegel hat „The Invasion“ erst gar nicht zu Ende drehen dürfen. Traurig, daß dies schon während des Filmes so eindeutig zu spüren ist, auch wenn mich diese Information erst weitaus später erreichte. Am Ende ist der Film durchaus in Ordnung, aber längst nicht so spektakulär, wie er einst begonnen hat. Schade! Ein Fehler, den sich so manche Produzenten zu Herzen nehmen sollten. So ist der Film also nicht umsonst gefloppt, aber ich kann mir gut vorstellen, daß sich die Verantwortlichen die Gründe des Misserfolgs schön geredet haben - so in etwa wie, „wenn wir nicht eingegriffen hätten, wäre es noch schlimmer geworden...“
Freitag, 02.01.2008/15:35 - 17:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1717
Geschrieben 22. Februar 2009, 12:46
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Ziel des zweiten Ausfluges in die Videothek war es, „Invasion“ wieder zurückzugeben. Und was steht da ausleihbar im Regal? Natürlich „Redacted“! Also habe ich die Abendplanung mal eben über den Haufen geworfen und mir den neuen Film von Brian de Palma mitgenommen. Kommt ja schließlich nicht alle Tage vor und wenn der Film schon nicht im Kino zu sehen war, dann soll es eben jetzt so weit sein.
Nach dem geradlinigen „Black Dahlia“ war nun wieder die Zeit reif für etwas Experimentelleres und Brian de Palma hat sich für ein sehr experimentelles Experiment entschieden. Er gibt das aus der Hand, was er offensichtlich sehr stark schätzt: die Kamera und das Spiel mit ihr. Alles, was man in „Redacted“ zu sehen bekommt, wurde auch im Film gefilmt und damit gehört das Ergebnis zu den noch immer populären „Blair Witch Project“-Nachfolgern. Anhand von Internetvideos, Amateuraufnahmen, Überwachungskameras und einer französischen Dokumentation beleuchtet „Redacted“ Vergewaltigung und Mord in einer irakischen Familie, durchgeführt (und auf Video aufgenommen) von US-amerikanischen Soldaten.
Inhaltlich ist stellt „Redacted“ Brian de Palmas eigenes Remake von „Die Verdammten des Krieges“ dar - nur mit anderer Zeit, anderem Ort und anderem Krieg. Stilistisch ist der Film eigenständig und radikal. Brian de Palma verzichtet völlig auf persönliche Sperenzchen und fügt aus vielen Schnippseln eine tragisch dramatische Geschichte im dokumentarischen Stil zusammen - mit dem Zuschauer als bestürzten Beobachter. Tatsächlich muß man sich so manch einer drastischen Szene stellen und man läuft Gefahr, daß sich einem der Magen umdreht. Alles in allem ist der Film als gelungenes Experiment zu betrachten und deshalb ist es auch nicht weiter schlimm, daß Brian de Palma hier keinen egoistischen Superhit inszeniert hat. Das könnte er nun wieder beim nächsten Film wieder vollziehen, aber wenn er so weitermacht (weitermachen darf), wie in den letzten Jahren, steht jetzt erstmal wieder Mainstream auf dem Programm.
Freitag, 02.01.2008/20:30 - 22:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1718
Geschrieben 24. Februar 2009, 01:15
Heute, am 23.02.2009 ist Dein Geburtstag! Und zwar schon Geburtstag Numero 6.
Kinder, wie die Zeit vergeht - und was man in sechs Jahren so alles sehen kann...
In Zahlen heißt das:
Bis einschließlich 22.02.2009 werde ich 1764 Filme gesehen haben.
Und so sieht die Statistik aus:
Jahr 1: 348 Filme;
Jahr 2: 348 Filme;
Jahr 3: 287 Filme;
Jahr 4: 257 Filme;
Jahr 5: 229 Filme;
Und nun, tahtaah; Jahr 6: 295 Filme;
Ich weiß, ich hab es drauf angelegt und sehr viele Filme gesehen und somit komme ich zum höchsten Ergebnis seit vier Jahren - und zum ersten Mal ist die Anzahl der Filme nicht weniger geworden. War und ist ein hartes Stück Arbeit, denn ich komme mit dem Nachtragen kaum nach und aktuell bin ich wieder ordentlich im Rückstand. Für die Zukunft wünsche ich mir wieder etwas mehr auf dem Laufenden zu sein ohne jedoch im Gegenzug auf diverse Filmkuriositäten verzichten zu müssen. Und nun geht es weiter mit den bereits gesehenen Filmen:
„Lindenstraße: Terror“ (GER 2008), VHS (TV/WDR);
Regie: Stephan Bergmann, Daniel Brandt, Richard Brzozowski, Dagmar Ege, Juliane Engelmann, Alexander Kluth, Isabel Prahl, Sarah Winkenstette, Hans W. Geißendörfer
Liebes Tagebuch...
Direkt anschließend an die Serienauskopplung „Finstere Weihnacht“ von 2006 folgt nun „Terror“: Das Atomkraftwerk ist doch nicht explodiert, die Polizei hat 13 Terroristen erschossen und Strom gibt es in der Lindenstraße auch wieder. Während die Wohngemeinschaft ausgiebig die Zeit zwischen den Jahren feiert und im Vollrausch von der Stadt frisch aufgestellte Überwachungskameras demontiert, schleppt sich Jack blutverschmiert in die Wohnung von Dr. Dressler. Sie ist angeblich vom Motorrad gefallen. Doch ob man davon eine Schussverletzung bekommt? Des Weiteren schlägt Hilde Scholz Alarm. Eine Frau mit Burka hat ein Päckchen vorbeigebracht. Wenn das nicht mal eine Bombe ist! Derweil rückt ein Sondereinsatzkommando an, denn Jacks Blutspur führt direkt vom Atomkraftwerk in die Lindenstraße. Terror, Terror und noch mehr Terror.
Inhaltlich zwar kurios, aber dennoch wackelig wird die kultige Alternativ-Weihnachtsgeschichte fortgeführt. Die Autoren haben leider nach etwas zu weit entfernten Sternen gegriffen und so wirkt das Ergebnis etwas bemüht und gar längst nicht so provokativ, wie es anfänglich den Anschein machte. Aber es gibt auch ein paar nette Momente, dann, wenn zum Beispiel Mutter Beimer wieder zu Onkel Franz’ Schießgewehr greift. Bin gespannt, ob es noch mal eine Fortsetzung geben wird.
Samstag, 03.01.2009/09:45 - 10:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1719
Geschrieben 27. Februar 2009, 16:17
Regie: Marco Kreuzpaintner
Liebes Tagebuch...
Otfried Preußlers Geschichte kannte und kenne ich bislang nicht, aber ich hab seinerzeit den Trailer zu „Krabat“ im Kino gesehen und relativ schnell festgestellt, daß er sich sehr stark an das Harry-Potter-Publikum wendet. Nicht ganz unschuldig ist dabei sicher auch Christian Redls Mad-Eye-Moody-Gedenk-Augenklappe. Somit war das Interesse schon mal geweckt und da ich meinem Neffen noch einen Kinobesuch schuldig war, haben wir uns „Krabat“ angeschaut.
In extrem düsteren Bildern erzählt der Film von den Verlockungen der Schwarzen Magie, wie man von ihr umgarnt und in ihren Bann gezogen wird und erst als es einem richtig klar wird, was eigentlich vor sich geht, muß man feststellen, daß man aus diesem gefährlichen Strudel so leicht nicht mehr heraus kommt. Dieses Dilemma veranschaulicht der Film ziemlich gut, vor allem wenn man nicht weiß, worum es geht. Anfänglich deuten schließlich keine großen Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht, Schwarze Magie!“ auf das Grundthema des Filmes hin. Langsam lässt das Böse die Maske fallen und das sorgte sowohl bei mir als Zuschauer als auch bei der Hauptperson Krabat für ziemlich erschrockenes Staunen.
Nebenbei testet der Film auch fröhlich die Grenzen eines Jugendfilmes mit der Freigabe ab 12 Jahren aus, versorgt dabei sein Publikum mit wohligem Grusel und provokantem Pentagramm-Budenzauber um am Ende das Lichtlein der Hoffnung auf bessere, hellere Zeiten zu entzünden, gepackt in einen Showdown, der ruhig noch etwas deutlicher und aktionsreicher hätte sein können. Ansonsten ist der Film mit samt seinen aufwendigen Kulissen und tollen Trickaufnahmen als deutscher Anti-Harry-Potter gut gelungen, auch weil er wirklich so extrem dunkel geworden ist.
Montag, 05.01.2009/15:30 - 17:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1720
Geschrieben 28. Februar 2009, 10:30
Regie: Christian Volckman
Liebes Tagebuch...
Was einem hauptsächlich in Erinnerung bleibt, ist die fantastische Schwarz-Weiß/Licht-Schatten Animation, die tatsächlich 100 Minuten lang immer wieder aufs Neue überrascht und fasziniert und offensichtlich verschiedene Techniken so trickreich miteinander vermischt, daß selbst ein einigermaßen geschultes Auge die einzelnen Trickaufnahmen nicht herausfiltern kann. Schon allein deswegen ist der Film absolut sehenswert.
Die Handlung selbst kann man als düstere Zukunftsvision mit Krimielementen bezeichnen, in der ein Undercoverermittler die zweifelhaften Machenschaften eines Konzerns aufdeckt, der eine Art Gentechnik-Monopol sein Eigen nennt. Außergewöhnlich spektakulär ist die teilweise etwas verzwickte Erzählung zwar nicht, wird aber umso ausdrucksstarker ins Szene gesetzt.
Dienstag, 06.01.2009/15:20 - 17:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1721
Geschrieben 28. Februar 2009, 10:31
Regie: Baz Luhrman
Liebes Tagebuch...
Nach sechs Jahren ist er da: der neue Film von Baz Luhrman. Viel Zeit also um ein sorgfältig ausgearbeitetes Epos zu stemmen. Und so kam es dann auch. „Australia“ ist ein perfekt durchkomponiertes Epos. Aber von mir aus hätte er ruhig noch etwas bombastischer und opulenter sein können. Baz Luhrman nützt sein Talent, den perfekten Kitsch heraufzubeschwören, nicht voll aus. Zu erkennen an der Musik, die manchmal etwas schmalbrünstig daherkommt und austauschbar wirkt. Die Klischees des Genres, die einfach nicht fehlen dürfen, werden gar lang nicht so frisch und innovativ behandelt, wie das zum Beispiel bei „Moulin Rouge!“ der Fall war, was bei mir für eine gewisse Ernüchterung gesorgt hat, denn dramatische Ereignisse kündigen sich zu lange an und diverse Todesfälle müffeln nach Lehrbuch-Pathos. Nichts gegen diese Inhalte, aber die Verpackung muß stimmen. Diese jedoch war oft einfach nicht verklärt genug und so ließ sich so manch ein tragisches Ereignis nur mit fadem Beigeschmack hinnehmen. Und auch auf der mystischen Ebene hätte Märchenonkel Luhrman noch Spielraum gehabt, den Bogen noch etwas weiter zu spannen um den Film in Richtung Einzigartigkeit zu lenken.
Natürlich schwelgt Luhrman auch in Landschaftsbildern seiner Heimat, wobei „schwelgen“ bei ihm auch heißt, dass man es teilweise mit harten und schnellen Schnitten kürzester Abfolge zu tun bekommt und daß die Dramaturgie an manchen Stellen ein ungeheueres Tempo vorlegt, was den Zuschauern große Aufmerksamkeit abverlangt. Vieler dieser flotten Passagen werden von leichtem, gar kindsköpfigem Humor begleitet, was den Film angenehm auflockert. Und so bietet „Australia“ 165 kurzweilige, abenteuerreiche und bildgewaltige Minuten.
Großes Kino, große Leinwand? Pustekuchen! Hier irrte Mr. Room, als er glaubte, das Imax wäre ein besserer Ort für diesen Film, als eines der benachbarten Kinos, denn „Australia“ war zu groß für die große Leinwand, die nur für Projektionen bis 1,85:1 Platz bietet und somit die Ränder Australiens nicht das Licht der Imax-Welt erblickten. Da nach dem Film zu vorgerückter Stunde der Haupteingang schon geschlossen war, habe ich mich zusammen mit anderen Kinogängern dann nicht im Stockwerk- und Treppenwirrwarr des Kinos verlaufen und wir kamen über den Notausgang nach draußen...
Mittwoch, 07.01.2009/20:50 - 23:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1722
Geschrieben 28. Februar 2009, 10:31
Regie: Don Sharp
Liebes Tagebuch...
Scotland Yard darf zufrieden sein, denn in China oder Tibet wurde der böse Superverbrecher Fu Manchu hingerichtet (kurz nach dem er für die deutsche Fassung des Filmes noch schnell seine Dissertation eingereicht hat und sich hierzulande nun Dr. Fu Man Chu nennen darf). Grund genug für mich eine kleine, aber feine Dr. Fu-Man-Chu-Reihe zu starten.
Doch Scotland Yard hat sich zu früh gefreut, denn Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) hat einen Schauspieler hypnotisiert, dem an seiner Stelle der schlitzäugige Kopf abgeschlagen wurde. Dr. Fu Man Chu hat derweil ganz andere Pläne. Er läßt Dr. Muller (Walter Rilla) und dessen recht hilflose Tochter Maria (Karin Dor) entführen um dem Wissenschaftler eine total gefährliche chemische Formel zu entlocken. Mit dieser Formel kann man irgendeinen tibetischen Mohnblumensamen so verändern, dass er, freigesetzt bei Minusgraden, den sofortigen Tod ganzer Landstriche verursachen kann. Wenn sich die Welt erpressen lässt, dann da mit.
Scotland Yard bleibt aber nicht untätig. Sir Nayland Smith (Nigel Green) schnappt sich Dr. Mullers besten Mann, genannt Dr. Jansen (extrem draufgängerisch: Blacky Fuchsberger), der sowohl der geheimnisvollen Formel als auch Maria Muller sehr nahe steht. Es beginnt ein kurzweiliger Trip in die Untiefen des europäischen Action- und Horrorfilms.
Da mir die beiden letzten Fu-Manchu-Verfilmungen bereits bekannt sind, war es kein großes Kunststück, zu erkennen, daß bei „Ich, Dr. Fu Man Chu“, der den Beginn der losen Reihe darstellt, das Geld noch um einiges lockerer saß und die Ambitionen noch nicht von Routine eingeholt wurden. Die Inszenierung ist aus heutiger Sicht eher gemächlich, unheimlich naiv und hält einige Logikfehler parat, aber gewisse Ansprüche waren da und die wurden auch erfüllt. Die Ausstattung geht von liebevoll bei detailgenau in Richtung der 1920er Jahre, auch wenn ich nicht weiß, ob vor 90 Jahren Sprengsätze schon so wie hier gezeigt ausgesehen haben. Streckenweise kann der Film richtig Tempo bieten, hangelt sich ganz clever von Actionszene zu Actionszene, auch wenn die immer hinter dem vernebelten Schleier einer kindlichen Einfachheit stattfindet. Durchaus böse Folterszenen (die Frau im Wassertank) und Massensterben auf offener Straße mit Zombieflair (wenn auch ohne Untote) zeugen nicht nur von Kompetenz auf dem Horrorsektor, sondern auch von einem gewissen Weitblick auf Dinge, die Jahre oder Jahrzehnte später noch etwas detailgenauer dargestellt werden würden. Der Film hat also durchaus Klasse und kann heute als gute Mischung aus Horror und Trash eingestuft werden.
Zwar wird Dr. Fu Man Chu am Ende zusammen mit einem ganzen tibetischen Kloster in die Luft gejagt (wenn das die Unesco wüsste), aber ich bin mir ziemlich sicher, das er auf unerklärte Weise überlebt haben könnte.
Donnerstag, 08.01.2009/21:00 - 22:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1723
Geschrieben 01. März 2009, 00:06
Regie: Joe D’Amato
Liebes Tagebuch...
In den Untiefen meines DVD-Regals vergessen, kam der Film bei einem Gespräch im Vorfeld der letzten Filmbörse wieder ans Tageslicht meiner Gehirnwindungen. Und so habe ich mich nun sehr gefreut, „Foltergarten der Sinnlichkeit“ wieder gesehen zu haben (nach dem ich ihn zuletzt zweimal hintereinander gesehen hatte und etwas übersättigt war).
Joe D’Amatos Schmuddelhighlight bietet auf einem, für italienische Ansprüche, hohen Qualitätslevel Exploitationkino vom Feinsten. Auf einer ernsthaft gestalteten und tragischen Basis entwickelt sich eine wirkungsvolle Folter- und Rachegeschichte, die die Ansprüche des damaligen Publikums sicher perfekt bedient haben muß und heute noch wegen ihrer einfallsreichen, streckenweise gar verrückten und ausgeflippten Inszenierung bestehen kann. War der Film zu Beginn schon nicht schlecht, häufen sich am Ende die Höhepunkte und „Foltergarten der Sinnlichkeit“ endet nach einer besonders eindrucksvollen Orgie in einem bösen Schlachtfinale, daß gut den Rape-and-Revenge-Charakter erfüllt und den Zuschauer in einen Zwist aus Genugtuung und Mitleid stürzt. Dieses Meistwerk ist wirklich mehr als nur ein Schnellschuß fürs Bahnhofskino.
Freitag, 09.01.2009/20:05 - 21:40 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1724
Geschrieben 01. März 2009, 00:09
Regie: Harald Vock
Liebes Tagebuch...
Im Hause Lisa wird sogar die letzte Idee für einen Film umgesetzt. Und diese (vorerst) letzte Idee bestand daraus, Roy Black noch einmal die Schulbank drücken zu lassen. Er muß für einen Kumpel einspringen, der sein Abitur verhaut hat und anstatt der Nachprüfung viel lieber ein Journalistenpraktikum absolvieren möchte. Entweder, man möchte alle Utensilien des Wohnzimmertisches in Richtung des Dauergrinsers Roy Black schleudern, oder man freut sich über dessen unbekümmert sympathische Art, die Lehrer zu foppen. Apropos Lehrer: Neben Roy Black gibt’s noch andere Lümmel in der Penne: Jan Koester zum Beispiel. Der Liebling des Direktors Georg Thomalla hat den gesamten Lehrkörper informiert, dass die Sommerferien wegen Umbaus der Anstalt um vier Wochen verlängert werden. Nur den Studienrat Peter Weck konnte er nicht erreichen und so müssen sich nun ein Lehrer und der Direktor um das gesamte Gymnasium kümmern, was besetzungstechnisch ziemlich preisgünstig ist und sehr viel Platz für allerhand Schülerstreiche bietet, die den Hauptzeitvertreib dieses inhaltlich reichlich schwachen, aber um so lustigeren Klamaukstreifens ausmachen.
Kein noch so abgedroschener Streich ist sich für diesen Film zu schade: Der Physiksaal explodiert, ein vermeintlicher Schüler im Briefkasten stiftet Verwirrung, herabhängende Fliegenfänger sorgen für verfängliche Situationen, eine aufblasbare Thermojacke macht zwar keinen Sinn, sorgt aber für Gesprächsstoff und Seife im Essen führt zu einem schäumenden Ergebnis.
Ein schöner Witz am Rande:
Die Direktorin der nahegelegenen Bräuteschule (Corinna Genest) kommt mit einem Tablett schwarz gefärbter Tomaten erzürnt zum Gymnasialdirektor.
„Was ist das?“, sagt sie.
„Mohrenköpfe. Das sind Mohrenköpfe!“, antwortet der Direktor.
„Nein, das sind Tomaten!“
„Was? Tomaten? Aus Afrika???“
Samstag, 10.01.2009/16:00 - 17:15 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1725
Geschrieben 01. März 2009, 00:11
Regie: Jean-Claude Lauzon
Liebes Tagebuch...
Wenn Jean-Claude Lauzon sich hier tatsächlich von seiner eigenen Kindheit inspirieren hat lassen, dann muß er eine ziemlich düstere gehabt haben. Sicher wird er für den Film diverse philosophische Elemente beigesteuert haben, aber selbst die letzte Ecke dieses autobiografisch angehauchten Filmes zeugt von einem gewissen dämonischen Unterton, die dem Film streckenweise die Atmosphäre eines Horror- oder Gruselstreifens verleiht, obwohl er das ja eigentlich überhaupt nicht ist.
Eine direkte Handlung gibt es in „Leolo“ nicht. Vielmehr verfolgt man das Leben des gleichnamigen Jungen und sieht, wie er die Welt sieht oder die Welt gern sehen möchte. Mit zum Teil entwaffnender Direktheit schreckt Jean-Claude Lauzon auch nicht vor drastischen und provokativen Szenen zurück, dann etwa, wenn Leolo beschließt, seinen Großvater umzubringen. So wechseln sich schauerliche Poesie, verrückter Einfallsreichtum und nette Momentaufnahmen munter ab und ergeben einen interessant andersartigen Film, der manchmal jedoch etwas ziellos herumflattert.
Sonntag, 11.01.2009/23:15 - 00:55 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1726
Geschrieben 01. März 2009, 00:15
Regie: Don Sharp
Liebes Tagebuch...
Weiter geht’s mit Dr. Fu Man Chu. Ein Qualitätsverlust lässt sich bei dieser ersten Fortsetzung jedoch noch nicht ausmachen. Die 1920er oder ’30er Jahre, in denen die Handlung spielt, wurden abermals mit viel Aufwand ausgestattet. Aber auch eine ordentliche Produktion wie diese stößt an ihre Grenzen und deshalb wird gerne etwas mit Hilfe von Dialogen erklärt, bevor man in den Zugzwang kommt, das Besprochene den Zuschauern präsentieren zu müssen. Actionszenen konzentrieren sich kaum auf große Schauwerte und das Publikum wird mit vielen putzigen Kloppereien bei Laune gehalten (dieses Mal darf Heinz Drache ungestüm drauflos schlagen).
Wie erwartet hat Dr. Fu Man Chu samt Tochter die Sprengung des tibetischen Klosters ohne weitere Schäden und genauere Erklärungen überlebt und er heckt schon wieder einen neuen Plan aus, um die Welt in die Knie zu zwingen. Wenn Wissenschaftler Kinder bekommen, sind das immer Töchter und eben jene Töchter lässt der Bösewicht entführen (daher auch der deutsche Titel „Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu“, wobei ich im Höchstfall nur 12 junge Damen ausmachen konnte, aber 13 hört sich halt einfach besser an...). Und deren Väter können nun von Dr. Fu Man Chu mit dem Ziel erpresst werden, ihm eine todbringende Maschine zu liefern, die mittels Radiowellen elektrische Energie übertragen kann, wo durch sich im Bestfall mal wieder ganze Landstriche ausradieren lassen.
Das technische Brimborium ist abermals so was von weit hergeholt, aber es wird immerhin charmant hanebüchen erklärt. Ebenfalls berühmt berüchtigt: die kinderleicht erscheinenden Hypnosestrategien von Tochter und Vater Fu Man Chu. Des Weiteren kommt noch eine sehr praktische Droge zum Einsatz, unter deren Einfluß man vollkommen gelähmt, aber trotzdem bei Bewußtsein ist und nur die Wahrheit sagen kann. All das ist sehr, sehr einfach und naiv vom Drehbuchautor Harry Alan Towers eingefädelt worden und nach munterem Hin und Her, und nachdem sogar spielende Kinder auf einem Kreuzfahrtschiff ins Jenseits befördert wurden, kann Scotland Yard in Gestalt des (ausgetauschten) Commissioners Nayland Smith den bösen Dr. Fu Man Chu aufspüren.
In einer Nebenrolle Burt ‚Kato’ Kwouk. Der darf jedoch nicht ans Telefon gehen, wo er sich sicher mit „Fu Man Chu’s Residence“ gemeldet hätte.
Montag, 12.01.2009/20:40 - 22:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1727
Geschrieben 03. März 2009, 19:18
Regie: Stephen Spielberg
Liebes Tagebuch...
Da ich vor kurzem festgestellt hatte, daß ich „Krieg der Welten“ dem „The Happening“ vorziehen würde, stand einem dritten Treffen mit Spielbergs erschütterndem Weltuntergangsszenario nichts mehr im Wege.
Tatsächlich ist der Film nicht nur herrlich düster und schmerzlich heftig geworden (was sicher Geschmackssache ist), sondern er überzeugt auch nach mehrmaligem Anschauen durch großartige Spezialeffekte (wobei die Zerstörungsorgien da nicht mal im Mittelpunkt stehen) und eine perfekt ausgeklügelte Kameraführung (die Flucht aus der Stadt im Auto kann man in dieser Hinsicht nur mit ehrfürchtig sprachlosem Kopfschütteln verfolgen). Das einigermaßen kitschige Ende tat dieses Mal sogar noch weniger weh, als es bei den zwei vorangegangenen Sichtungen der Fall war. Alles in allem ergibt das Spielberg-Happening bedrückende und fast vollständig gelungene Düsterheit.
Dienstag, 13.01.2009/15:00 - 16:55 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1728
Geschrieben 03. März 2009, 19:19
Regie: Michael Karen
Liebes Tagebuch...
Bei den verantwortlichen Produzenten und dem Regisseur müssen die Sektkorken geknallt haben, als sie das auf Halde liegende Drehbuch von Jimmy Sangster erwerben und letztendlich auch umsetzen konnten. Nach Fertigstellung des Filmes lieferte dieser dann den sichtbaren Beweis, wie essentiell wichtig ein gutes Drehbuch sein kann, aber auch wie schwer es ist, der astreinen, ideen- und wendungsreichen Vorlage gerecht zu werden. Manchmal, so scheint es, hechtet der Film ein wenig den vorgegebenen Qualitäten nach, aber letztendlich kam dann doch ein gelungener Film und kein verkorkst umgesetztes und billig verwurstetes Drehbuch heraus.
Größter Anschlußfehler und einzig ernstes Manko ist hierbei der Ortswechsel zwischen bergigem Alpenpanorama und flacher Landhausidylle. Ein langer, steiler und bergiger Weg muß vom Tal aus abgefahren werden um zum Schauplatz der blutigen Slashergeschichte zu gelangen, ein Schauplatz, der leider jegliche bergige Umgebung vermissen läßt und auch als Hochplateau nicht bestehen kann. Ansonsten erfüllt der Film die Erwartungen: eine bis zur Karrikatur überzogen jugendliche Partymeute will in sturmfreier Bude kräftig abfeiern, wird dann aber kräftig abgeschlachtet. Spannung, Action und Humor wechseln sich dabei gekonnt und stimmig ab. Weiter wird man durch zahlreiche Twists bei Laune gehalten. Manche Darsteller scheinen zwar vom Horrorgenre etwas überfordert zu ein, was jedoch durch die längst nicht perfekte, aber immerhin stimmige und atmosphärische Inszenierung, welche sich niemals zu ernst nimmt, wett gemacht wird. Hat Spaß gemacht, den Film mal wieder zu sehen.
Mittwoch, 14.01.2009/20:35 - 22:10 Uhr (zum vierten Mal, aber nun auch schon einige Zeit nicht mehr gesehen)
#1729
Geschrieben 03. März 2009, 19:19
Regie: Lars von Trier, Morten Arnfred
Liebes Tagebuch...
Im Nachhinein hat es mich ziemlich geärgert, daß ich damals die Serie auf DVD nicht zu Ende geschaut habe. Ich hätte es vielleicht nicht an einem Wochenende durchziehen sollen, wo nach sieben Episoden kein Platz mehr für die achte war. Ich hoffe, daß das nun etwas anders verläuft und ich demnächst wissen werde, wie es ausgeht - obwohl ich davon ausgehe, daß das Ende mehr Fragen als Antworten parat hält. War ja nach Episode 4 und Ende der ersten Staffel auch nicht anders.
Schon in den ersten Minuten verfällt man als Zuschauer dem eigenwilligen Flair von „Geister“, dieser seltsamen Mischung aus Seifenoper, Krankenhausserie und Gruselfilm. Es beginnt mit dem unheiligem Gastgeber, dem maroden Krankenhaus, ‚Königreich’ genannt, bei dem die Wände weinen und in dessen Gängen und Schächten es spukt, während haufenweise skurrile Charaktere für ironisch witzigen Hochgenuss sorgen. Kein Wunder, wenn man dranbleiben möchte, um zu erfahren, wie es weitergeht.
Donnerstag, 15.01.2009/09:50 - 10:55 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1730
Geschrieben 03. März 2009, 19:20
Regie: Lars von Trier, Morten Arnfred
Liebes Tagebuch...
Obwohl Lars von Trier im Abspann des ersten Teils erklärte, das dies erst der Anfang gewesen sei und es im zweiten Teil erst so richtig los gehen wird, kommt Teil 2 der „Geister“-Reihe namens „Dein Königreich komme...“ etwas bedächtiger und zahmer daher, während weitere Nebenhandlungen an Bedeutung gewinnen. Grusel- und Spaßfaktor liegen aber leider etwas niedriger als beim furios, verschrobenen Beginn der Geschichte.
Donnerstag, 15.01.2009/15:55 - 17:00 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1731
Geschrieben 03. März 2009, 19:22
Regie: Uwe Langmann, Gerrit Hemsen
Liebes Tagebuch...
In düsteren, märchenhaft angehauchten Schwarzweißbildern, die oft starken Stummfilmflair haben, lernt man einen älteren Mann kennen, der mit einem kleinen Mädchen (eventuell seine Enkelin) zusammenlebt, es pflegt, als es krank ist und dann schließlich zu Grabe tragen muß.
Der (Kurz-)Film hält sich nicht an die Chronologie und die drei Erzählebenen werden munter durcheinander geworden. Da der Inhalt aber überschaubar ist, kann man sich doch recht schnell orientieren.
Sicher wäre es einfacher gewesen, wenn hier die Zeitfolge eingehalten worden wäre. Das hätte den Erzählfluss erkennbarer und das traurige Ende umso tragischer gemacht, aber darum ging es ja gar nicht. Es geht um Erinnerungen und denkt man an Dinge und Menschen zurück, die man verloren hat, lässt man im Kopf ja auch keinen Film ablaufen. Das Ende und der Abschied ist stetiger Begleiter sämtlicher Erinnerungen an die Person oder die Sache. Nur mit der Zeit entrücken einem die Erinnerungen, vergraben sich tiefer im Gehirn, während einzelne Details verfallen, wie alte Filme, die ihm Archiv lagern und langsam vor sich hin rotten und am Ende nur noch aus einzelnen Bildern mit Löchern, Störflecken und Staub bestehen. Und darum geht es und das setzt der Film gekonnt um. Gekonnt, weil man merkt, daß es nicht um die Chronologie geht, auch wenn einem das vielleicht noch etwas besser gefallen hätte.
Freitag, 16.01.2009/14:45 - 15:00 (zum ersten Mal gesehen)
#1732
Geschrieben 03. März 2009, 19:22
Regie: Lars von Trier, Morten Arnfred
Liebes Tagebuch...
Mit einer komplett konservierten Leiche, einer unglücklich transplantierten Tumorleber und diversen Leuten, die aus verschiedenen Gründen dem Archiv des Krankenhauses einen Besuch abstatten, erreicht die „Geister“-Geschichte mit dem deutschen Titel „Ein fremder Körper“ ihren bislang skurrilsten und spannendsten Höhepunkt. Die Neugierde auf das (erste) Finale steigt somit um ein Vielfaches an, auch wenn ich noch in etwa weiß, wie es ausgehen wird.
Samstag, 17.01.2009/17:00 - 18:10 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1733
Geschrieben 04. März 2009, 19:11
Regie: Otto W. Retzer
Liebes Tagebuch...
Markus Winter (Christian Kohlund) hat zwei Gründe, um nach Malaysia zu reisen. Zum einen kann er dort bei einem der Hotels der Siethoff-Gruppe, deren Geschäftsführer er ja ist, nach dem Rechten schauen und zum anderen will er in dem Postkartenidyll auch seine alte (und frisch verwitwete) Freundin Jennifer Hoffmann (Barbara Wussow) treffen, die ein benachbartes Hotel führt, dessen Existenz seit dem Tod ihres Mannes auf der Kippe steht, weil der Verpächter (der böse Mr. Wong) ihr den Vertrag gekündigt hat. Doch Markus Winter entdeckt ein Hintertürchen im Pachtvertrag und macht sich zusammen mit Jennifer auf der Suche nach ihrem stillen und verschollenem Teilhaber, den sie, nachdem sie tausend Kilometer zu Fuß in unwegsamen Gelände zurückgelegt haben, hinter den sieben Teebergen bei den sieben Plantagenzwergen finden und sich nicht im geringsten wundern, wie er dort eine derart große Landwirtschaft ohne Anschluß an das malaysische Straßensystem betreiben kann.
Derweil testet eine engagierte Mitarbeiterin im Siethoff-Hotel unter Zuhilfenahme eines Computers das neue Partnersuchprogramm für Singles an dem erfolgreichen, aber auch etwas rücksichtslosen Geschäftsmann (und alten Markus-Winter-Freund) Lorenz Henschel (Günther Maria Halmer). Dieses Programm spuckt tatsächlich seine Sekretärin Sonja Lehmann (Tina Ruland), die er gerne herumzukommandieren pflegt und nicht mal in Ruhe frühstücken läßt, als potenzielle Lebenspartnerin aus. Just in dem Moment, als diese das Arbeitsverhältnis beendet, weil ihr Chef auf dem Territorium eines alteingesessenen Marktes, in Zusammenarbeit mit dem bösen Mr. Wong, mit verbissener Geschäftstüchtigkeit ein hypermodernes Einkaufszentrum hochziehen will.
Und dann wäre dann noch der weltbekannte Starpianist Sascha Sorell (Johannes Brandrup), der, vom Liebeskummer gezeichnet, inkognito Urlaub macht und sich mit der alleinerziehenden Mutter und arbeitslosen Klatschreporterin Sabine Kilian (Elisabeth Lanz) anfreundet, die ihn natürlich erkennt und ihrem ehemaligen Chef eine Exklusivstory über Sascha Sorells Verbleib anbietet. Wird die Liebe stärker sein, als Ruhm und Erfolg der beruflich am Boden liegenden Journalistin?
Mit Geschichte und Personenkonstellationen vom Reißbrett entstand in kühl kalkulierter Routine abermals ein publikumswirksam anspruchsloser Urlaubsfilm von der Stange. Alles in allem ist er nicht wirklich schlecht, deshalb auch nur bedingt unfreiwillig komisch. Das Zielpublikum wird er somit gut unterhalten haben, während sich andere mit traumschiffähnlichem Grausen abwandten. Zwar glaube ich, daß ich mich zu keiner dieser beiden Gruppen zugehörig fühle, aber wenn ich mich entscheiden müßte, würde ich mich zum gut unterhaltenen (Ziel-)Publikum zählen, denn ein gewisses naives Amüsement kann ich dem Film, nachdem ich ihn etwas genauer getrachtet habe, als der Durchschnittskonsument, nicht absprechen.
Sonntag, 18.01.2009/14:40 - 16:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1734
Geschrieben 10. März 2009, 19:35
Regie: Lars von Trier, Morten Arnfred
Liebes Tagebuch...
Erstes Finale im Königlichen Reichskrankenhaus und obwohl man eigentlich der Ansicht sein müßte, daß die Geschichte mittendrin endet, fühlt sie sich auch ein wenig abgeschlossen an, weil man sich den Rest eigentlich selber denken kann. Professor Helmer wird nach Kopenhagen zurückkehren, nachdem er Dr. Krogen (Krogshøj) vergiftet hat. 'Operation Morgenluft' wird abgeblasen und Bondo wird der Krebsleber zum Opfer fallen. Die Geburt des Kindes und Frau Drusses Angst, Mary doch nicht vollständig ins Jenseits begleitet zu haben, sind dagegen typische Horror-Cliffhanger, die eigentlich weder Abschluß noch Erklärung bedürfen.
Ein großartiges, spannendes, auch schockierendes und noch dazu amüsantes Finale, welches kaum Wünsche offen läßt. Wünsche nicht, zwar ein paar Fragen, aber keine Wünsche. Ein bißchen hat man dabei natürlich auch im Hinterkopf, daß noch vier Folgen der zweiten Staffel darauf warten, gesehen zu werden...
Freitag, 24.01.2009/20:00 - 21:15 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
Und nun, Nachschlag,
denn ich habe bei mir alte Aufzeichnungen wiedergefunden. Quasi ein Filmtagebuch vor dem Filmtagebuch - handschriftlich verfasst, noch ohne die Möglichkeit nachträglich am Satzbau oder am Inhalt zu feilen. Was geschrieben war, war geschrieben. Heute undenkbar, auch wenn ich heute gar längst nicht Perfektion in meinen Einträgen voraussetze oder für diese berühmt sein möchte...
All das stammt aus einer Zeit, in der er bei mir noch keine DVDs, noch kein Internet, ja nicht mal einen Computer gab. Gemeint ist die Zeit um 1996 und 1997 und ich habe mir gedacht, es wäre ganz nett, wenn man damalige Niederschriften den aktuellen Einträgen gegenübersetzen würde und man direkt zwischen Heute und Damals vergleichen könnte. Schließlich soll es ja schon mal vorgekommen sein, daß einem so manch ein Film noch einmal über den Weg läuft. Und zack die Bohne, bei „Geister“ war das so! Los geht’s - auch wenn so alte Texte eine gewisse Peinlichkeit in Sachen Inhalt und Schreibweise mit sich bringen könnten...
„Geister“ (DK/FR/GER/SWE 1994), VHS (TV);
Regie: Lars von Trier, Morten Arnfred
Schade, daß Lars von Triers gigantische „Geister“-Serie in keiner eindeutigen Fassung zu sehen ist. Es gibt die fünfteilige Serie a’ 50 Minuten, den Zweiteiler a’ 120 Minuten und den Kinofilm. Jedoch ist wohl die fünfteilige Serie der „Hauptfilm“. „Geister“ - dieser irreführende, aber geniale Titel ist das Aushängeschild einer Serie, die aus Krankenhausfilm, Horror, Grusel, Humor, Satire und Drama besteht. Alles wild durcheinandergemischt ergibt (das) eines der seltsamsten, aber auch besten Filmereignisse der letzten Jahre. Rabenschwarz, bitterbös und unheimlich spannend. Lars von Triers effektvolle Verfilmung ist nie aufdringlich. Manche Szenen gehen zwar an die Nieren, aber Effekthascherei ist es nie. Vielmehr eine Abenteuerfahrt für ein breites Publikum. Auch das breite Publikum soll auch einmal das Gefühl des richtigen Gruselns haben. Fast alle Szenen wurden mit Schulterkamera gedreht. Manchmal filmten sogar mehrere Kameras. So muß man sich auf extrem harte Schnitte, plötzliche Positionswechsel, aber auch auf große Kameraschwenks und schnelles Zoomen gefasst machen. Wild wird zwischen den verschiedenen Kameras hin- und hergeschnitten. Mittendrin wurden Sekundenbruchteile hinausgeschnitten um das Gefühl von „Dilettantismus“ vorzutäuschen. Hinzu kommen spannungssteigernde Musik- und Toneffekte. Oft wird ein nervender, lauter Ton bis aufs Äußerste gespielt und beim nächsten Schnitt abrupt abgeschnitten. Die einzelnen Geschichten kann man gar nicht alle erzählen. Man kann das Ganze auch als eine Art Krankenhaus-„Short Cuts“ betrachten. Udo Kier hat hier wohl die interessanteste und vielleicht auch schwerste Rolle seines Lebens gespielt. Er wird als erwachsener Mensch geboren - und die Kamera hält voll drauf (Schlußschock!). Schauspielerisch beachtlich, technisch perfekt, einfallsreich ungewöhnlich, seltsam, herrlich witzig, unerträglich spannend. Eine Kultserie mit sehr viel Kritikerlob: Adolf-Grimme-Preis! Schade nur, dass das Ende so offen ist. Man kann nur auf eine Fortsetzung (hoffen), obwohl es ziemlich unmöglich ist, daß Lars von Trier sich zu einem Sequel „herablassen“ würde.
17.03.1997 (zum ersten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 14. April 2009, 18:07.
#1735
Geschrieben 10. März 2009, 19:36
Regie: Dany Boon
Liebes Tagebuch...
Anfangs hat es den Eindruck, als wollte sich der Film sein Publikum mit recht anspruchslosem Humor erkaufen. Klamaukig und ein wenig hektisch kommt der Streifen anfangs daher. Das läßt ihn jedoch gerade mal anspruchslos witzig und gar etwas zerfahren erscheinen. Doch dem letztendlich riesigen Erfolg liegt ein ganz anderer Umstand zu Grunde. Ein Umstand den wir hier in Deutschland auch kennen und den man hier als „Good bye, Lenin!“-Effekt bezeichnen könnte. Es ist das Zusammentreffen von unterschiedlichen Menschenschlägen im eigenen Land. Bei „Good bye, Lenin!“ war es das Verhältnis zwischen Ost und West und bei „Willkommen bei den Scht’is“ ist das das Nord-Süd-Gefälle. Damit können sich die Zuschauer identifizieren. Dadurch kann man sie amüsieren, ja sogar begeistern. Und da braucht es keinen Humor mit dem Holzhammer und so findet „Willkommen bei den Scht’is“ glücklicherweise auch recht schnell sein Gleichgewicht und erreicht erfreulichen Tiefgang, nur mit dem Unterschied zu „Good bye, Lenin!“, daß man hier auf die tragische Note verzichtet hat.
Die Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden Frankreichs werden hier augenzwinkernd überzeichnet und die (in Frankreich) altbekannten Klischees und Vorurteile liefern den nötigen Rest um ein reibungsloses Funktionieren dieser höchst unterhaltsamen Komödie zu garantieren.
Ein großes Lob muß auch der deutschen Synchronisation zugesprochen werden, die einen fiktiven nordfranzösischen Dialekt aus dem Ärmel schüttelt, die das Humorpotenzial der Originalfassung nachvollziehbar erscheinen läßt und das Nord-Süd-Gefälle vielleicht noch etwas drastischer erscheinen läßt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß auch hier die Menschen ins Kino geströmt sind, denn die Mundpropaganda muß einfach groß und positiv ausfallen, wenn man einen so schönen und gleichzeitig so amüsanten und unterhaltsamen Film gesehen hat.
Montag, 26.01.2009/21:10 - 22:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1736
Geschrieben 10. März 2009, 19:49
Regie: F. J. Gottlieb
Liebes Tagebuch...
Olivia Pascal und Gesa Garbor sind zwei dufte Schüsse, die sich gerne mal nach einer lässigen Type umsehen, was zur Folge hat, dass sie ihre beruflichen Pflichten gerne vernachlässigen und in jugendlicher Leichtsinnigkeit mal so eben 17.000 DM an Firmengeldern verlieren. Wie genau das Geld in einer Plastiktüte aus Versehen an den Wörthersee gelangt, würde nun den Rahmen sprengen, weil es wirklich radebrechend eingefädelt wurde und nur aus dem Grund stattfindet, vor der Kulisse des Schloßhotels herumzuhampeln. Apropos Schloßhotel, denn dort regiert der Hausdrachen (Margarethe Kuske). Und der tyrannisiert Angestellte, Gäste und den eigenen Ehemann (Alexander Grill), der sich derweil die Zeit mit der Lustbiene Yvonne (Nein, wie süß: die original „Jungfrau unter Kannibalen“-Ursula Buchfellner in ihrer ersten blutjungen Rolle) vertreibt, welche einen extremen Hang zum blondchendummen Exhibitionismus ihr Eigen nennt. Auf der Suche nach dem verschlampten Geld erfährt Olivia Pascal Hilfe von dem DJ und Aushilfskellner Zachi Noy (laut Trailer der lustige Dicke aus „Eis am Stiel“). Zuerst stellen sie das Hotel auf den Kopf, müssen dann als Nonnen verkleidet in einem Kloster suchen um dann in einem Krankenhaus, einem weiteren potenziellen Fundort, kurz vor einer Operation für ein Ärzteteam gehalten zu werden.
In der ersten Stunde bietet der Film ein mal wieder unglaubliches Potpourri aus dummem Klamauk und irrsinnigen Verwechslungen, was ihn fast in die absurde Nähe der ersten beiden Schwedinnen-Filme katapultiert, gipfelnd in einer Fake-Orgasm-Szene seitens Zachi Noy, der Meg Ryans Auftritt in „Harry und Sally“ ganz schön blass aussehen lässt. Danach verliert der Film jeglichen Bezug zu seiner eigenen Realität. Aufgebaute Nebenhandlungen verlaufen im Sand, neue, vollkommen deplazierte Randgeschichten (Hochwürden Herbert Fux und die beiden Motorradrocker) dienen als Lückenfüller, während die Suche nach dem verbummeltem Geld einfach vergessen wird. Im Finale besteht der Film nur noch aus lose aneinandergereihten Discoszenen und durchaus gelungenen Erotikeinlagen.
Da brat’ mir doch einer einen Storch! Ich glaub’, mein Hamster pfeift und mein Schwein bohnert. Unglaublich, wie „Popcorn und Himbeereis“ versucht hat, die Sprache der Jugend wiederzugeben. Ununterbrochen werden Sprüche geklopft, die heute schon längst wieder ausgestorben und durch englische Begriffe ersetzt sind. Endlich bekommt man einmal Begriffe wie „Parkuhrengeier“ oder „Sexualmurmel“ erklärt. Darauf hat die Welt, insbesondere die Jugend der Welt gerade noch gewartet, wenn sie zum fummeln ins Bahnhofskino gegangen ist. Werden Erkan und Stefan und deren Filme in zwanzig, dreißig Jahren ähnlich lustig, beziehungsweise fremd klingen?
Mittwoch, 28.01.2009/21:00 - 22:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1737
Geschrieben 10. März 2009, 19:53
Regie: Patrik Syversen
Liebes Tagebuch...
Was im deutschen schlicht übersetzt „Raubtier“ heißt, wurde für die DVD-Veröffentlichung „Manhunt Backwoods Massacre“ betitelt. Damit auch jeder gleich weiß, worum es geht. Schließlich spielt der Film 1974! Ironischerweise wurde der Film ausgerechnet da, wo er den eindeutigsten Titel erhalten hat - nämlich in Deutschland - extrem stark entschärft wurde. Aber zur Einweihung meines neuen DVD-Recorders gab es eine original skandinavische DVD, inklusive den dazugehörigen Joshi (der den Film, ahnend, was er sich da gekauft hatte, nicht alleine anschauen wollte), beide relativ frisch zurück aus Schweden.
Nach einem relativ behäbigen Beginn gerät eine Gruppe von Campern in den tiefen Wäldern des Nordens in die Fänge von Amateurjägern, die mit Bärenfallen, Pfeil und Bogen und Gewehren die Jagdsaison eröffnet haben. Vielleicht oder gerade weil der Film wenige Zugeständnisse an vergleichbare Filme aus den USA macht, wirkt er (typisch nordisch) etwas sperrig und entfaltet recht schnell eine boshaftige Grimmigkeit, die mit reichlich scheußlichen Schockszenen aufwartet, die dennoch anzahlsmäßig nicht überhand nehmen und dem Film eine gewisse Eigenständigkeit verleihen. Auch die ausgesprochen gute Kameraführung und die zähneklappernde Geräuschkulisse verleihen dem altbekannten Hinterwälderplot ein paar neue Akzente. Auch wenn der Film schauspielerisch nicht voll auf der Höhe ist, bereitet er doch gutes, aber auch hartes Entertainment, inklusive einer Fuß-Szene, die nur noch durch „Frontiere(s)“ getoppt werden kann.
Freitag, 30.01.2009/21:30 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1738
Geschrieben 16. März 2009, 20:10
Regie: Chris Graham
Liebes Tagebuch...
Da es schon etwas spät war, der finnische Wodka zu wirken begonnen hatte und sich eine gewisse Müdigkeit meinerseits nicht mehr von der Hand weisen ließ, konnte ich dem Film vom Fährmann nicht die gewünschte und sicher auch verdiente Aufmerksamkeit widmen und in ihm auch keine neuen Facetten mehr erkennen.
Was sich aber feststellen ließ, war die Tatsache, daß „The Ferryman“ mit all seinen bösen Überraschungen, seiner Kurzweiligkeit und seinem hohen Tempo auch ein zweites Mal hätte punkten können.
Freitag, 30.01.2009/23:15 - 00:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1739
Geschrieben 16. März 2009, 20:10
Regie: Alfred Hitchcock
Liebes Tagebuch...
Nach vielen Jahren konnte ich diesen Film nun ein zweites Mal sehen und mußte leider wieder feststellen, daß es sich um einen der schwächeren Filme von Alfred Hitchcock handelt - wahrscheinlich sogar den schwächsten seit Jahrzehnten. Ich vermute, daß das hauptsächlich am Drehbuch lag, denn die Spionagegeschichte vor dem Hintergrund der Kuba-Krise erscheint mir einfach zu uninteressant und schlingert zudem etwas orientierungslos zwischen etwaigen Hauptpersonen herum. Weiter nützt Alfred Hitchcock selbst kaum die Gelegenheit, spannende Momente besonders spektakulär in Szene zu setzen. Natürlich kann man kleine Kamerasperenzchen entdecken und auch ein Spannungsbogen läßt sich ausmachen. Zum Nagelbeißer, Sesselkraller und Nervenkitzler wird der eher bedächtige Film aber zu keiner Sekunde und entspricht damit in keinster Weise dem Image seiner Vorgänger. Selbst „Der zerissene Vorhang“, auch gescholten und in einem ähnlichen Spionagesegment angelegt, war, wenn ich mich recht erinnere, von starker Spannung geprägt.
„Topas“ ist ein Hitchcock-Light, aber immerhin ein Hitchcock und auch wenn er in seiner Karriere kein großes Ruhmesblatt darstellt, kann man ihn mit Interesse verfolgen. Wäre dieser Film ein No-Name-Film gewesen, wäre er jedoch sicher schnell in der Versenkung gelandet und somit in Vergessenheit geraten.
Samstag, 31.01.2008/22:10 - 00:10 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1740
Geschrieben 21. März 2009, 10:57
Regie: Angelo Colagrossi
Liebes Tagebuch...
Die Filme von Hape Kerkeling und Angelo Colagrossi zeichnen sich durch eine ganz eigenwillige Atmosphäre aus. Still und leise und unspektakulär kommen sie daher und offenbaren in ihrem unscheinbaren Auftreten ein enormes Humorpotenzial mit einer Unmenge an filigranen und herzerfrischenden Running Gags.
Viele Zuschauer, und da gehöre ich auch dazu, werden es sicher schade gefunden haben, daß Hape Kerkeling nur drei Randfiguren verkörpert und für die Hauptrolle Jürgen Tarrach den Vortritt ließ. Sicher hätte es noch mehr Freude gemacht, wenn Horst Schlämmer oder Uschi Blum etwas öfter in der Geschichte in Erscheinung getreten wären, was den Film wohl auch ein wenig schräger und lauter gemacht, aber die an sich ruhige Grundstimmung sicher nicht gleich aus der Balance geworfen hätte.
Nach einem etwas holprigen Beginn entspinnt sich eine frische und unterhaltsame Reise in den Norden Europas, wo Landschaft und Humor nicht zu kurz kommen, wo auch Horst Schlämmer mal vorbeischaut und wo Wencke Myhre als Chefstewardess einen, wenn auch nicht besonders markanten Gastauftritt absolviert. Hat Spaß gemacht und da ich selbst vergaß, den Film aufzunehmen, kam mir dieser Familiennachmittag mit drei kichernden Generationen gerade recht.
Sonntag, 01.02.2009/14:10 - 15:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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