„...und dann kam Polly“ (USA 2004), Kino (Cinecitta, Nürnberg);
Regie: John Hamburg
Liebes Tagebuch...
Wenn Mr. Room unbedingt ins Kino will und ihm ein mageres Kinoprogramm gegenübersteht, kann es schon mal passieren, daß es ihn in eine normale Komödie treibt. Leider entpuppte sich die anscheinend normale Komödie als total verklemmtes Beziehungsfilmchen. Jedenfalls hätten die Siebtklässler, die vor kurzem etwas desorientiert in „Was nützt die Liebe in Gedanken“ saßen, hier perfekt reingepasst.
Alles beginnt mit einer Hochzeit (Nein, bitte keine Hochzeit!!!!). Ben Stiller heiratet ein Nullgesicht, welches ihm in den Flitterwochen schon untreu wird. Alsbald tritt Jennifer Aniston in Gestalt von Polly in das Leben des enttäuschten Hochzeitsbockes und macht einen auf Affäre, während er abermals vom Traualtar träumt (Nein, bitte nicht noch eine Hochzeit!!!!).
Das ist alles so verdammt harmlos, unspektakulär, vorhersehbar und altbekannt, daß man unentwegt den Kopf schütteln könnte. Um nicht komplett in einer
Manhattan Love Story zu versickern, werden noch Dreingaben mit beigemischt, die sich nur allzu gerne an „Verrückt nach Mary“ anlehnen würden. Hier zu erwähnen wäre noch das recht niedlich und witzige blinde Frettchen, was ständig irgendwo gegen läuft. Was wirklich verkrampft und gezwungen wirkt, sind die, auf gut Deutsch gesagt, vollkommen deplatzierten Kack- und Furzwitze. Verwunderlich ist nur, daß nicht gerülpst und nur im Off gekotzt wurde. Des Weiteren gehen so viele Gags in die Hose und so viele Szenen laufen ins Leere, daß der Geruch eines toten Lachens immer und immer wieder durch den Saal zog. Im Hinblick auf seine ehemalige Filmpartnerin Cameron Diaz hat nun auch Ben Stiller sein ganz persönliches „Super süß und super sexy“. „...und dann kam Polly“ ist zwar bei Weitem nicht so nervig, kann sich aber problemlos als verlogenes und pastellfarbenes Ami-Gegrütze bezeichnen lassen.
Ben Stiller ist gefangen in einer spießigen Rolle und hat kaum Chance ausbrechen.
Jennifer Aniston habe ich heute zum ersten Mal gesehen.
Alec Baldwin ist unmöglich.
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Bryan Brown ist nur ein Klischeekonstrukt des Drehbuchs und keine wirkliche Figur.
Philip Seymour Hoffman ist auch nur gut weil er dick ist.
Das positive des Kinobesuches: Ich bekam einen schönen Werner-Herzog-Film (ausgeliehen) und habe, man höre und staune, Pierre Geißensetter auf dem Klo getroffen.
Samstag, 12.03.2004/18:05 - 19:35 Uhr
Out of Signature.