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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 18

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#511 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 23. August 2004, 21:12

„Fantômas se déchaîne“ (FR/IT 1965), DVD (Universum/UFA/Tobis);
Regie: André Hunebelle

Liebes Tagebuch...
Schneller, weiter, höher. Fantomas kehrt zurück und sorgt für ähnlich turbulente Verwicklungen. Laut deutschem Titel richtet sich diesmal sein Groll neben den üblichen Verdächtigen Marais und de Funès gegen Interpol. Frische und Tempo des ersten Teils kann die Fortsetzung nicht erreichen. Der Handlung fehlt das Feuer, was sie durch übertriebene Action zu verdecken versucht. Leider stößt der Film so am Ende an die Grenzen der Technik, was enttäuschend schlechte Trickaufnahmen zur Folge hat.

Der Humor bleibt gewohnt turbulent. Mehr Masken, mehr Verwicklungen. Unterhaltung ist garantiert. Der einstige Esprit des Vorgängers aber ist ins Stocken geraten.

Dienstag, 17.08.2004/19:30 - 21:00 Uhr
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#512 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 26. August 2004, 22:14

„I, Robot“ (USA/Ingolstadt 2004), Kino (Cinecitta, Nürnberg);
Regie: Alex Proyas

Liebes Tagebuch...
Die Zukunft fährt Audi. Das ist eine der Botschaften, die „I, Robot“ in den ersten vergurken Minuten übermittelt - auf ziemlich penetrante Weise sogar. An manchen Stellen macht „I, Robot“ den Eindruck, der Zuseher befände sich noch in mitten von perfekt geleckter Werbung und somit vor dem Start des Hauptfilmes. Daß dem nicht so war, war einzig und allein an der heruntergefahrenen Saalbeleuchtung erkennbar. Noch ein Manko in den ersten Minuten: Die Erklärung, warum Will Smith keine Robots mag, wirkt zu aufgesetzt und hätte viel cleverer erzählt gehört.

Es waren aber nur die ersten Minuten, die störten. Recht schnell schlägt Proyas den Weg des gehobenen Popcornkinos ein. Satte Spannung, klug eingesetzte Action mit überraschend viel Handlung dazwischen. „I, Robot“ wirkt sehr ausgeglichen und vergisst nicht mit Effekten zu klotzen - letzteres fast allein nur zum Zwecke das Gigantische ironisch zu brechen. Die Bullet-Time-Anleihen aus „Matrix“ wirken wie ein hämischen Lachen über das vergeigte Finale der Gebrüder Wachovski und sind zugleich der Stinkefinger mit dem „Wir haben es besser gemacht“-Zertifikat. Schön auch zu sehen, wenn Proyas, egal ob bewußt oder unbewußt, bei de Palma klaut, so seine Darsteller gerne unter die Dusche stellt oder in ultralangsamer Zeitlupe im Showdown fast schon verharren läßt. Außerdem zeigt „I, Robot“ in sehr wohldosierten Sekunden im Finale, was heutzutage der Begriff entfesselte Kamera bedeutet. Bitte merken: Wohldosierte Sekunden! Beim nächsten Treffen auf DVD sollte man sich bitte nicht von der ersten Sekunde des Filmes auf diese Einstellungen freuen - egal wie bombastisch sie auf der großen Leinwand rüberkamen. Diese Vorfreude wäre der Weg in die Enttäuschung.

Vorrausschauend bleibt zu hoffen, das Proyas seine entfesselte Kamera nicht a’la „Matrix“ in einem zweiten Teil weiter ausbaut, sondern es bei diesem Film belässt. Ein zweiter Teil wäre sowieso eine Katastrophe - besonders mit dem wortspielerprobten Will Smith in der Hauptrolle, wo nur ein Titel für dieses Sequel in Frage kommen könnte: „II, Robot“.

Mittwoch, 18.08.2004/20:30 - 22:35 Uhr
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#513 Mr. Room

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Geschrieben 28. August 2004, 17:55

„Mission to Mars“ (USA 2000), DVD (VCL/Mawa);
Regie: Brian de Palma

Liebes Tagebuch...
Meisterlich! Mit „Mission to Mars“ schuf Brian de Palma einen herrlich entspannenden Film - und diesmal bin ich nicht mal eingeschlafen. Da dies ja mehr ein Studio-Film als ein persönliches Werk ist, bringt der Regisseur ausnahmsweise seine optischen Zuckerstücke etwas gedämpfter mit ein. Trotzdem darf der Zuseher die meiste Zeit durch grandiose Bilder schweben und wird nicht mit irgendwelchen Handlungsabläufen belästigt. Diese sind zwar reichlich vorhanden und führen zu einer storytechnisch aufwendigen Schlußaufklärung, lassen den optischen Werten von „Mission to Mars“ aber den Vorrang. Begleitet werden diese Bilder von der fantastischen, atonalen die Spannung unterstützenden Musik von Ennio Morricone.

Ja, „Mission to Mars“ hat was, aber er eckt an. Die Anleihen bei „2001 - Odyssee im Weltraum“, die dominierende optische Komponente, die etwas überkandidelte, tricktechnische unkluge Auflösung führten dazu, daß der Film fast allerorts abgeklatscht wurde. Das Einzige was mich wirklich stört, sind die Wortmeldungen der Charaktere, als das Verhältnis zwischen Mars und Erde aufgelöst wird. Da mußte man es den Dummen ungedingt auch noch reindrücken, während mich Worte wie „Da, schau die Erde!“ und „Da, schau der Mars!“ eher verwirrten.

Samstag, 21.08.2004/21:00 - 22:50 Uhr
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#514 Mr. Room

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Geschrieben 28. August 2004, 17:56

„Fantômas contré Scotland Yard“ (FR/IT 1967), DVD (Universum/UFA/Tobis);
Regie: André Hunebelle

Liebes Tagebuch...
Jetzt ist es soweit: Louis de Funés in der Rolle des Kommissar Juve übernimmt im dritten Teil der Fantomas-Reihe das Steuer und die Auftritte des eigentlichen Hauptdarstellers und Amateur-Stuntmans Jean Marais als Journalist Fandor und Oberblaumann Fantomas reduzieren sich um ein vielfaches. Louis de Funés bringt etwas mehr Drive in den Film. Der war dem Vorgänger nämlich entglitten, beziehungsweise von ihm verfehlt worden, da der Erstling einfach nicht mehr zu toppen war.

„Fantomas bedroht die Welt“ kommt aber nicht nur die neue Hauptperson zu Gute, sondern auch die schottische Kulisse, die für angenehmes Gruselvergnügen sorgt. Des Weiteren wurde die Handlung ausgebaut. Ein positiver Aspekt, den der Vorgänger auch nicht sein Eigen nennen konnte. So stört es ob des angehobenen Unterhaltungsfaktors kaum, daß auch dieser Film recht schnell an die Grenzen der Tricktechnik stößt und in dieser Eigenschaft dem ersten Sequel recht nahe kommt.

Runder Abschluß der Trilogie. Witz, Tempo und Grusel aus einer wunderschönen Zeit des Kinos.

Sonntag, 22.08.2004/15:55 - 17:30 Uhr
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#515 Mr. Room

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Geschrieben 29. August 2004, 10:47

„Polizeiruf 110 - Vater unser“ (GER 2004), TV (Das Erste);
Regie: Bernd Schadewald

Liebes Tagebuch...
Vorbei die Zeiten, als in irgendwelchen Filmen irgendwelche Seuchen irgendwelche Menschen zu gewalttätigen Zombies mutieren ließen. Jetzt ist die Zeit angebrochen in denen die Filme selbst verseucht werden. Dieser Polizeiruf zum Beispiel ist von einer ganz besonders schlimmen Seuche befallen: Bernd Schadewald!

Selbst eine Folge der Bullyparade würde sich unter der Fuchtel des Regisseurs zum sozialkritischen Kriminaldrama mit konsequenter Vergangenheitsbewältigung verwandeln. Ähnlich erging es diesem Münchner Polizeiruf. Schadewald drückt den bereits bestehenden Figuren den Stempel seiner Vorstellung vom mahnenden Unterhaltungsfilm auf. Michaela May wird zur hysterischen Kuh und sieht sich mit ihrem türkischen Ehemann (Schadewald muß jubiliert haben) plötzlich als Opfer mit antisemitischen Anschlägen konfrontiert. Ihren Kollege Edgar Selge holt die Nazi-Vergangenheit seines Vaters ein, als er eine Reliquien-Sammlung aus dem dritten Reich erbt. Er wird zum selbstzerstörerischen Zyniker, der sich die ganzen Lasten der Nazi-Zeit aufbürdet, damit im Selbstmitleid versinkt und wie eine Glucke aussitzt während um ihn herum die Alt-Zombies aus der brauen Suppe an ihm emporsteigen. Es wird einfach zu dick aufgetragen. Und immer wieder schafft es Schadewald noch eins draufzsetzen. Hätte bloß noch gefehlt, daß man der Handlung noch einen ominösen Wahlkampf angefügt hätte, in denen irgendeine Altnazipartei dabei ist die Gunst der Wähler zu erlangen.

Technisch ist der Film in Ordnung, hat auch spannende Aufnahmen und eine herrlich fiese Eröffnungsszene, aber Schadewalds Ambitionen wirken überspannt und aufgesetzt und die Hauptdarsteller in ihrer übertriebenen Dramatik unfreiwillig komisch.

Ob ich die Schlusspointe witzig finden soll oder nicht, kann ich nicht sagen. Jedenfalls verschwindet die Schatzkarte, die in der brauen Reliquiensammlung schlummerte genauso theatralisch, wie einst die Bundeslade in „Jäger des verlorenen Schatzes“.

Sonntag, 22.08.2004/20:15 - 21:45 Uhr
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#516 Mr. Room

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Geschrieben 29. August 2004, 22:54

„Magnolia“ (USA 1999), DVD (Kinowelt);
Regie: Paul Thomas Anderson

Liebes Tagebuch...
Trotz einer Laufzeit von stolzen 180 Minuten kommt bei „Magnolia“ nicht die Spur von Langeweile auf. Eher das Gegenteil ist der Fall. Besonders in der ersten Hälfte steht dem Zuschauer durch die unglaublich schnelle Erzählweise des Regisseurs und den aggressiven und permanenten Einsatz von Musik ein schier überwältigendes Erlebnis bevor. In der zweiten Hälfte von „Magnolia“ verflüchtet sich diese Energie dann zu Gunsten der Charaktere und den Zufällen, die sie durchleben müssen. Hier wird der Film dann ruhiger und man vermißt ein wenig die vorangegangene Intensität.

Schauspielerisch gibt es Höchstleistungen zu bewundern. Da sollte man sich nicht irgendwen besonders hervorheben, denn das Team, in dem jeder brav seine Nebenrolle akzeptiert, weiß rundum zu überzeugen. Regisseur Anderson jedoch sollte sich mal Gedanken machen, was geschieht, wenn man das Wörtchen „fuck“ zu inflationär einsetzt...

Montag, 23.08.2004/19:30 - 22:30 Uhr
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#517 Mr. Room

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Geschrieben 31. August 2004, 18:57

„Hurra, die Schwedinnen sind da“ (GER 1978), DVD (Marketing);
Regie: Franz-Josef Gottlieb

Liebes Tagebuch...
Nach einem Tag voller Streß und Ärgernissen, Katastrophen und Ungerechtigkeiten haben ein Lieblingsarbeitskollege und ich beschlossen, daß wir etwas Besseres verdient haben. Wir haben uns deshalb nicht jeweils allein zu Hause verkrochen, sondern einen Six Pack Warsteiner und ein kleines Fläschchen Jägermeister gekauft und uns den anspruchslosesten, flachsten, idiotischsten, doofsten, bescheuersten, peinlichsten und dümmsten Film aus meiner Sammlung angesehen: „Hurra, die Schwedinnen sind da“.

Es ist viel Zeit vergangen, seit wir bei einem unserer Videoabende einen so schlechten Film bei so guter Laune gesehen haben. Die beängstigende Höhe von übelsten Kalauern bescherte neben schallendem Gelächter so herrliche Reaktionen wie Kopfschütteln, Fassungslosigkeit und Gänsehaut ob der Niveaulosigkeit dieses Knallers. Meine Fresse, was hatten wir für Spaß.

Mittwoch, 25.08.2004/22:15 - 23:40 Uhr
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#518 Mr. Room

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Geschrieben 31. August 2004, 21:20

„Everything you always wanted to know about sex, but were afraid to ask” (USA 1972), DVD (MGM);
Regie: Woody Allen

Liebes Tagebuch...
Woody Allen verfilmt ein Aufklärungsbuch in Form eines Episodenfilmes. Hört sich kurios an, ist es auch. Aber wem erzähle ich das?

„Do aphrodisiacas work?“:
Rundum gelungener Einstieg. Woody-Allen-Klamauk aller erste Sahne und Güte.

„What is sodomy?“:
Gene Wilder als Arzt dem die Frauen vertrauen ist urkomisch und in seiner Erscheinung kaum anders als das ernstgemeinte Pendant Tom Cruise in „Eyes wide shut“. Daß er sich Gene Wilder in ein Schaf verliebt, und vor allem, daß dies so ernst verläuft ist ein großer Pluspunkt dieser Episode.

„Why do some women have trouble reaching an orgasm?“:
Purer Leichtsinn, diese Episode komplett in Italienisch zu drehen - macht den bösen und frechen Humor aber noch viel glaubhafter.

„Are transvestites homosexuals?“:
Meine Lieblingsepisode. Klamauk pur, eingebunden in eine herrlich peinliche Situation.

„What are sex perverts?“:
Die etwas andere Version zu Robert Lembkes „Was bin ich?“ Woody Allen geht in die Vollen und auf Totalkonfrontation. Zum Ende hin wird humoristisch so surreal, wie es bei ihm nur selten der Fall war und ist.

„Are the findings of doctors and clinics who do sexual research and experiments accurate?“:
Die Mad-Scientist-Geschichte ist zu lang geraten und quält sich zum Ende hin ziemlich von Witz zu Witz.

„What happens during ejaculation?“:
Wichtige Frage in Verbindung mit einer witzigen Grundidee. Doch auch die letzte Episode ist zu lang und, trotz der ungewöhnlichen Betrachtungsweise, zu witzlos.

Seltsamerweise hat sich über die Jahre hinweg mein Eindruck über den Film nie geändert. Vor zehn Jahren hätte ich das Gleiche über diesen Film schreiben können. In erster Linie ist er sehr witzig, ein gutes Werk im Kapitel der Klamaukfilme von Woody Allen der politisch erfreulich unkorrekt gibt. Am Ende überwiegt aber leider die Skurrilität der Situationen und der Humor bleibt auf der Strecke.

Donnerstag, 26.08.2004/19:30 - 20:55 Uhr
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#519 Mr. Room

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Geschrieben 02. September 2004, 22:52

„Dawn of the Dead“ (USA 2004), DVD (Universal);
Regie: Zack Snyder

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Ähnlich wie bei anderen Filmen hat es auch „Dawn of the Dead“ schwer, seine ganze Energie von der großen Leinwand herunter zum TV-Bildschirm zu retten. Ich hoffe, daß wird sich mit der Zeit noch geben. Jetzt, wo man dem Film etwas nüchterner entgegentritt stellen sich aber so einige Fragen: Warum wollen die Damen und Herren die Shopping Mall verlassen? Nur um in all dem Luxus nicht zu sterben? Eine psychologisch vielleicht interessante Handlung, noch dazu dramaturgisch wichtig (vor allem wegen dem temporeichen Finale), aber nicht wirklich nachvollziehbar.

Ja, und trotz neun Minuten mehr Film inklusive etwas mehr Gore wird nicht mehr gefressen als in der Kinoversion. Eine etwas magere Erweiterung, wie ich meine. Quasi eine Zombie-Diät: „Jetzt 10 Prozent mehr Inhalt, jedoch kein Gramm Fett, was ihnen auf die Rippen schlagen könnte“. Da entschädigen auch keine hyperaktiven Zombies. Randbemerkung: Wie werden wohl Bavas Dämonen in ihrem Remake hantieren müssen?

Freitag, 27.08.2004/16:15 - 18:00 Uhr
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#520 Mr. Room

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Geschrieben 02. September 2004, 22:54

„Blade“ (USA 1998), DVD (BMG/UFA);
Regie: Stephen Norrington

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Blitzeblanke Videoclip-Ästhetik lassen die Vampire hier in ungewohntem Licht in ungewohnten Posen erscheinen. Manchmal wirkt „Blade“ zu gestylt und steril, obwohl mächtig viel CGI-Trockensplatter und „echtes“ Blut das Erscheinungsbild verschmutzen wollen. Stephen Dorff ist als Bad Guy um einiges schicker als Wesley Snipes, der alles bewegt, mit Ausnahme seines Gesichts. Außerdem ist es schön, daß man hier Material Arts Action a’la Hollywood aus der Pre-Matrix-Ära beiwohnen darf. Da ist es gleich viel interessanter, wenn sich die Darsteller plötzlich ganz am Ende doch noch in Zeitlupe in der Luft zu drehen beginnen. Ein wenig jungfräulich, das Ganze. Viele der am PC erstellten Tricks sind für 1998 jedoch überraschend misslungen. Ansonsten gibt es satte Action und interessanten Vampirismus, was alles für gute Laune sorgen kann.

Samstag, 28.08.2004/15:05 - 17:00 Uhr
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#521 Mr. Room

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Geschrieben 04. September 2004, 12:13

„Circus der Vampire“ (GB 1971), DVD (Koch Media);
Regie: Robert Young

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Noch immer ist das Blut genau so rot wie bei den früheren Hammer-Filmen. Doch dadurch allein ließ sich beim Publikum kein Eindruck mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Neue Schauwerte mußten her. Am besten nackte Frauen. Die sind jung, billig und haben den Vertrag schnell unterschrieben. Einen Vertrag, der bindend ist. Also, runter mit den Gardinen.

Aber Regisseur Robert Young und seine Crew legten sich doch etwas mehr ins Zeug und wollen Bonuspunkte nicht allein durch nacktes Fleisch erzielen. „Vampire Circus“ ist äußerst kurzweilig geworden. Er besticht durch hohes Tempo, gelungene Atmosphäre und genüssliche Gauklereinlagen. Zusammen mit den entblößten Tatsachen wird aber nicht nur der angestaubte Hammer-Flair aufgemöbelt sondern auch gleich die überaus schwache Story kaschiert. Selbige kommt nämlich manchmal nicht großartig weg vom Fleck und beinhaltet grade mal so viel Innovation, wie es 15 Jahre früher von Nöten gewesen wäre. Auch wenn das Hirn unterfordert ist und auf Schlafmodus umzuschalten drohte: Fürs Auge hat „Vampire Circus“ schon was zu bieten -> Halbe Miete - Punkt - Danke!

Samstag, 28.08.2004/22:00 - 23:25 Uhr
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#522 Mr. Room

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Geschrieben 05. September 2004, 01:44

„Obsession“ (USA 1975), DVD (ColumbiaTriStar);
Regie: Brian de Palma

Liebes Tagebuch...
Wandelnd auf den Pfaden von „Vertigo“ zeigt sich zuerst, daß „Obsession“ genauso unscharf fotografiert ist wie einst Doris Day in „Ein Pyjama für zwei“. Und ich hör ihn, Brian de Palma, wie er beim Sichten der ersten Meter Film jubiliert hat, wie schön all die Kerzen die Zimmer erleuchten und um
die Flamme herum ein leuchtender Hof aus Licht entsteht: Feuchte Weichzeichnerträume.

Trotz hohem Thrilleranteil ist „Obsession“ zum großen Teil eine Romanze und die spannenden sowie auch die titelgebenden obsessiven Elemente der Handlung gehen voll in der Liebesaffäre auf. Nur ein Problem hat die Beziehung der beiden Hauptdarsteller. Mit dem Satz „I'm a good catholic girl who believes in everything what the pope says“ ist die rein platonische Affäre zwischen dem äußert blaß agierden Cliff Robertson und der genialen Geneviève Bujold nicht erklärt. Ein Umstand, der sich anscheindend nicht ausbügeln ließ. Immerhin zieht die Szene, in der Madame Bujold als kleines Kind auftritt, einem vor Überraschung die Schuhe aus, auch wenn ihre Körpergröße in kurzen Aufnahmen nicht der Größe eines Kindes entspricht.

Sonntag, 29.09.2004/13:45 - 15:25 Uhr
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#523 Mr. Room

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Geschrieben 05. September 2004, 02:00

„Inferno“ (IT 1980), DVD (Anchor Bay);
Regie: Dario Argento

Liebes Buch der drei Mütter...
„Inferno“ sah ich jetzt zum dritten Mal in voller Pracht und wußte wieder nicht, was mich erwartet. Die traumähnlichen Sequenzen, die Argento erschuf sind nur sehr schwer vom Langzeitgedächtnis zu erfassen und können immer wieder aufs Neue genossen werden - auch weil sich in einer enormen Vielzahl auftreten. Argento verarbeitet den klassischen Traum, den ich nicht mal als Alptraum bezeichnen möchte. Die Regeln der Logik werden aufgehoben. So leichtfertig und locker, wie im Traum Personen wechseln, wechseln bei „Inferno“ die Hauptdarsteller von der einen Episode zur anderen, während sie durch räumlich unbegrenzte Labyrinthe gescheucht werden.

Ganz große Klasse ist die Szene, als zum zweiten Male Verdis „Nabucco“ ertönt. Besser gesagt, zu ertönen versucht und immer wieder von einem Kurzschluß unterbrochen wird. Selten war Spannungkino intensiver. Der Rest der so vielen außerordentlichen Szenen ist schon wieder dabei vom automatischen Reinigungssystem des Kurzzeitgedächtnissen verwischt zu werden. Einer neuerlichen Neuentdeckung von „Inferno“ steht abermals nichts im Wege.

Montag, 30.08.2004/19:45 - 21:30 Uhr
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#524 Mr. Room

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Geschrieben 05. September 2004, 22:15

„La Bahía Esmeralda“ (FR/ESP 1990), DVD (Video Mercury, S. A.);
Regie: Jess Franco

Liebes Tagebuch...
Nachdem 1990 schon seit zehn Jahren jeder Schmuddelfilm und danach auch jeder Hollywood-Streifen auf Video erschienen war, die Videothekenkunden aber immer noch nach mehr verlangten, mußten neue Bezugsquellen her. Die ge- und erwünschten Filme mußten möglichst anspruchslos und durchschnittlich sein, damit sie möglichst viele Zuschauer erreichen konnten (Eine Strategie übrigens, nach der heute das kommerzielle Fernsehen Scheiße ausspuckt.). Damals war das große Genre das des Actionfilms. Zusammen mit seinen Darstellern, wussten diese Kassetten auszudrücken, was eine echte Direct-to-Video-Produktion ausmacht.

Für Jess Franco war dieser Trend eine der letzten Chancen noch mal in der ersten Liga der B-Filme mitzumischen. Für die französische Eurociné drehte er in dieser Zeit das eine oder andere hirnlose Machwerk. Schauplatz ist dieses Mal, ähnlich wie in „Dark Mission“, irgendein Land in Mittelamerika. Die Tochter eines Geschäftsmannes (George Kennedy) wird von Rebellen entführt. Deren Anführer (Robert Foster) will den Präsidenten der Republik (Fernando Rey) in die Knie zwingen, während er eine Affäre mit George Kennedys Frau hat. Der wiederrum will seine Tochter mit Hilfe von Widerstandkämpfern (u. a. Ramon Sheen) wieder zurückbekommen. Die ganzen Intrigen und Katastrophen brechen einen Bürgerkrieg vom Zaun und nur durch das großherzige Eingreifen der amerikanischen Truppen kann der Landsegen wieder ins Lot gebracht werden.

Die unheimlich tragischen Verstrickungen zwischen all den Charakteren lassen vermuten, daß die hier dargestellte Bananenrepublik gerade mal zwanzig Einwohner hat, die sich gegenseitig tote Katzen vor die Türe legen. Ein echtes Land mit echten Problemen wird hier nicht gezeigt. Für die ordentliche Darstellung eines Krieges langte das Geld nicht aus. Das Budget ist sogar millionenweit von einer passablen Gefechtsdarbietung entfernt. Die ziemlich schrägen und naiven Action-Szenen wurden von der Produktionsfirma in der Post-Produktion (wie schon des Öfteren gesehen) mit preisgünstigen Fremdmaterial aufgepeppt. Dieses zweifelhafte Verfahren ist jedoch noch keinem Film zu Gute gekommen, sondern verzerrt das Erscheinungsbild noch mehr und ist die offensichtlichste aller Quittungen, daß man nichts Eigenes auf die Beine stellen konnte.

Jess Franco tut sich sichtlich schwer einen straighten Film hinzubekommen. Die Erzählung der Handlung ist viel zu verwurschtelt. Mühsam schüttet er nur die typischen Action-Klischees aus, die in viel zu langen Gefechtsszenen und zähneklappernden Zeitlupen gipfeln. Robert Forster hat eine gute Leistung zustandegebracht. Ganz im Gegensatz zu dem völlig übertrieben agierenden George Kennedy. Wenn der in Rage ist, bleibt kein Auge trocken. In einer Nebenrolle ist eine herrlich hysterische Lina Romay zu sehen.

Als Action-Film ist „Esmeralda Bay“ eine Katastrophe, was aber nicht heißen will, daß er für das damalige superdurchschnittliche Actionpublikum nicht goutierbar gewesen wäre. Da stand noch ganz anderer Müll im Regal der Videotheken. „Esmeralda Bay“ hat sich sicher wohl dort gefühlt. Für Jess Franco bleibt dieser Film ein interessanter Versuch, uninteressantes Kino zu machen. In der Tat - er schafft es nicht. So ist zwar trotz allem kein guter Film entstanden, aber immerhin ein unterhaltsamer.

Mittwoch, 01.09.2004/19:00 - 20:45 Uhr
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Geschrieben 06. September 2004, 11:58

"Le sadique Baron Von Klaus" (FR/ESP 1962), DVD (Image);
Regie: Jess Franco

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Unruhe herrscht im kleinen Alpenörtchen Holfen. Ein geheimnisvoller Mörder tötet junge unschuldige Nachtclubtänzerinnen. Die Polizei ist ratlos. Die eingeschworene Dorfgemeinschaft hat ihre eigene Theorie vom Tod in Holfen. Schließlich kursieren schon seit Jahrhunderten die Gerüchte vom Geist des Barons Von Klaus, der des Nachts aus den Sümpfen emporsteigt und sich an den Einwohnern Holfens vergreift. Ein engagierter Journalist, der für die Wochenzeitschrift "Mörder und Mädchen" schreibt, steht der Polizei zur Seite und versucht das Geheimnis um den sadistischen Baron Von Klaus zu lüften.

Auch wenn die Handlung recht abgedroschen klingt, der Film ist es keinesfalls. In wunderschönen Schwarzweiß-Bildern entwickelt sich eine knisternde Gruselstory, die noch um einen Zacken ernster und gehobener wirkt als die der deutschen Edgar-Wallace-Filme. Hinzu kommen intensiv spannende Sequenzen, die extrem an den damaligen Mario Bava erinnern. Jedoch ist das keine Kopie des Italieners, das ist ein Genuß für den Zuseher. Unterstützt wird die klamme Atmosphäre von teilweise eisiger Stille auf der Tonspur, die genau an den richtigen Stellen einsetzt und die Spannungsschraube noch mal sauber anzieht. Aber auch wenn Musik los dudelt, ist "Le sadique Baron Von Klaus" richtig hörenswert. Großartige Jazz-Musik von Daniel White und französiche Akkordeonmusik sorgen für akustische Höhenflüge, welche ebenso treffend sind, wie die völlig stummen Passagen.

Durch die extreme Ruhe und den schleppenden Anfang sollte man sich in den ersten zwanzig Minuten nicht abschrecken lassen. Man würde sonst ein exquistes Grusel- und Kriminalvergügen verpassen, dessen Finale überraschenderweise nicht horrormäßig verzerrt wird - obwohl der Killer zum Ende hin regelrecht ausstickt und Dinge zum Vorschein kommen, die 1962 nicht regelmäßig auf der Leinwand zu sehen waren.

Donnerstag, 02.09.2004/18:55 - 20:30 Uhr
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#526 Mr. Room

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Geschrieben 07. September 2004, 11:57

"Monster Man" (USA 2003), DVD (Kinowelt);
Regie: Michael Davis

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Herrlich. Dieser Film zeigt, wie man eine Geschichte normalerweise nicht erzählt. Eine geschlagene Stunde schlägt sich das Drehbuch mit fadenscheinigen Nebensächlichkeiten herum. Unmengen von kleinen Episoden geschehen am Rande einer Autofahrt. Man wird Zeuge von typischen Buddy- und Roadmovie-Elementen. So vergehen an die 70 Minuten, ohne das der Film auch nur etwas auf den Punkt gebracht hat. Aber, trotz der im Raum stehenden Frage, nach dem Sinn des Ganzen, ist "Monster Man" höchst unterhaltsam. Irre Wortgefechte, schräge Actionszenen, ein sehr sehr munteres Hauptdarstellungstriumvirat, eine überraschend frische Inszenierung und manchmal etwas arg übertriebene Geschmacklosigkeiten halten den Film nicht nur über Wasser, sondern treiben ihn unnachlässig und vor allem kurzweilig voran.

In den letzten Minuten kommt dann tatsächlich noch eine Wendung und das Road- und Buddymovie zum Erliegen. Auch das Lachen verhallt. Der Twist ist schon ein ziemlich fieser Tritt in die Familienjuwelen. Aber wenn der Regisseur meint, er müßte alles Gute ins Gegenteil verdrehen, dann soll er doch. Gucken wir halt im Stile von "Wrong Turn" weiter. Mir auch egal! Ich bin mir aber sicher, viele werden der ersten spaßigen Stunde nachtrauern, wenn zum Schluß das Gemääre vom Zaun gebrochen wird.

Crazy!

Samstag, 04.09.2004/21:00 - 22:35 Uhr
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#527 Mr. Room

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Geschrieben 09. September 2004, 11:56

"eXistenZ" (kAnada/gRoßbritannieN nEunzehnhundertneunundneunziG), DVD (kInowelT);
rEgiE: dAviD cRonenberG

lIebeS tAgebucH...
dAviD cRonenberG dRehT am rad. sEiN dÜstereR tHrilleR ist tOtaL gEstörT, mit lAuteR vErrückteN mEnscheN dRiN. sTändiG mAchT er sExuellE aNspielungeN. aUcH das nEuE fLeiscH hat er sCheinbaR nOcH nIchT gEfundeN. dIesE wElT ist gRausaM gRaU - sIehT fAsT aus wie im dRitteN rEicH. ALleS ist sYnthetiscH und aLleS sYnthetischE ist aBstoßenD, und das auf vErschiedeneN, in aNführungsszeicheN, rEalitätsebenenN. "eXistenZ" ist mEditationsparanoiA - äUßersT uNangenehM gEstalteT und dEnnocH fEsselnD dArgestellT.

gÄnsehauT, kOnsolE, rÜckenmarK, aNgsT, fAbriK, wAhnsinN, tIschpolsteR, rEalitäT, fLeckeN, aTtentaT, sPieL, nAbelschnuR, jUdE, wArteschleifE, kNocheN, pRogramM, mUtatioN, kEllneR, eNtspannunG, kIrchE, kRieG, rÜckprojektioN, bLondE lOckeN;

sAmstaG, vIerteR sEptembeR zWeitausendvieR/dReiundzwandziG uhr bis nUlL uhr dReißiG
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#528 Mr. Room

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Geschrieben 11. September 2004, 18:54

"Frankenstein 2000" aka "Return from Death" (IT 1992);
Regie: Walter Hills :P

Liebes Tagebuch...
Ein österreichisches Alpenörtchen ist Schauplatz einer ganz fürchterlichen Geschichte. Der schwerreiche Gönner dieser Idylle und seine Zwei-Mann-Privatarmee, Schutzengel genannt, beschuldigen einen armen alten Klapperer (Donald O'Brien) des Überfalls an einer schwerneurotischen Videothekenbesitzerin (diesmal nicht blind: Cinzia Monreale). Dabei haben das die Schweine selber veranstaltet. Was sie jedoch nicht wissen. Frau Monreale verfügt über telepathische Fähigkeiten und steht, trotz Komas, in ständiger Verbindung zu ihrem sterbenden väterlichen Freund. Als der dann tot ist, lassen ihn die geheimnisvollen Mächte, die Frau Monreale ausstrahlt, wieder auferstehen - mit schicker Frankensteinnarbe quer über die Stirn (vgl. Michelle Bauer in "Lust for Frankenstein). Im Handumdrehen erledigt er alle Peiniger, auf das bald wieder Friede einkehre, im tiroler Almenrausch.

Joe D'Amato, der hier wohl seinen letzen Film außerhalb des Hardcorebereiches herunterkurbelte, lieferte mit "Frankenstein 2000" eine Schlaftablette der übelsten Sorte ab. Die Dialoge sind so öde, die Darsteller so lustlos, daß man meinen könnte, man lausche einer Meditations-CD. Liegenderweise kann man sich diesen Film nicht ansehen, es sei denn man neigt dazu auch im Sitzen oder Stehen einzuschlafen. Dann sollte man sich besser doch hinlegen - ist ja viel bequemer.

Szenenablaus gibt es für die in den Credits erscheinende Laura M. Gemser, die für die Ausstattung verantwortlich war. Aber auch die ist reichlich armselig ausgefallen. So ein langweiliges Krankenhaus muß man erst mal finden. Donald O'Briens Darstellung ist auch erschütternd. Daß er als Quasi-Frankenstein herumwackelt ist genehmigt. Aber in den Szenen, wo er, noch nicht von den Schutzengeln zu Tode gefoltert, gesund durch die Gegend stolzieren muß, um seine Freundin vor allen Boshaftigkeiten dieser Welt zu beschützen, macht er einen sehr, sehr ledierten Eindruck. Nein, ich kaufe ihm nicht ab, daß er auch nur annähernd in der Lage ist, eine Straßenlaterne auszureißen um damit schlimme Finger zur Strecke zu bringen.

In den letzten fünf Minuten kommt dann etwas Tempo in diesen Langweiler. Ein wenig schaut D'Amatos früheres Gespür von Spannungsdramaturgie und Horror durch. Da ist aber das Kind schon in den Brunnen gefallen - obwohl, vom Horror eines Man-Eater'schen Brunnes ist hier weit und breit nix zu sehen.

Sonntag, 05.09.2004/00:45 - 02:15 Uhr
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Geschrieben 13. September 2004, 21:13

„Les deux orphelines Vampires“ (FR 1995), DVD (X-Rated);
Regie: Jean Rollin

Liebes Tagebuch...
Ein Jean Rollin in den Krallen von Vampiren. Immer und immer wieder!

Von weiblichen Blutsaugern kann Jean Rollin einfach nicht ablassen. Auch in diesem Film wird die Obsession des Regisseurs zu Kunst gemacht. So sind zwei verwaiste Vampirschwestern sehr darauf bedacht, daß ihr blutdürstendes Dasein geheim bleibt. Tagsüber blind, ahnt niemand, daß bei Ihnen nachts im fahlblauen Mondlicht nicht nur ihr Augenlicht sondern auch ihr Blutdurst erwacht. Erst als sie adoptiert werden, droht ihr Geheimnis aufzufliegen.

In ruhigen und extrem blauen Bildern verfolgt der Zuschauer eine poetisch anmutende Geschichte. Die beiden Vampirmädchen haben sich viel zu erzählen und werfen sich gegenseitig Prosa gegen die Eckzähne. In ziemlich schrägen Rückblenden dürfen die beiden unter anderem über Fulcis Zombiebrücke aus „Woodoo“ in New York stolzieren. Trotzdem solcher recht eigenwilligen Nebenhandlungen ist „Jean Rollins Vampire“ (wie man ihn in Deutschland zu nennen gepflegt hat) bei weitem nicht so bizarr und abgründig wie der vier Jahre später entstandene „La Fiancèe de Dracula“. Vielleicht hätte man die beiden Filme in Deutschland in richtiger Reihenfolge veröffentlichen sollen. Denn so gesehen ist dies ein Rückschritt, auch was es den Gehalt von, aus primitiver Sicht gesehen, Sex and Crime angeht. Das alles soll aber nicht heißen, daß „Les deux orphelines Vampires“ in die Hose gegangen ist. Er ist schon sehr elegant gefilmt. Schon allein der Vorspann zeigt, daß wir es hier nicht mit einem kruden Exploitation-Film, sondern mit einem Werk, welches mit Meisterwerk angesprochen werden will, zu tun haben. Hochspannung herrscht vor allem, als die beiden Vampirinnen sich ihres Stiefvaters entledigen wollen.

Gewöhnungsbedürftig, aber dennoch gelungen. Ich hoffe sehr, daß Jean Rollin noch einmal einen Film drehen kann.

Sonntag, 05.09.2004/20:00 - 21:45 Uhr
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#530 Mr. Room

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Geschrieben 13. September 2004, 21:15

„Der goldene Tempel der Amazonen“ (FR/BELG 1986), VHS (Geiselgasteig);
Regie: James Gartner :P

Liebes Tagebuch...
Je mehr Filme von Jess Franco man gesehen hat und je jünger sie sind, erkennt man, daß er rigoros die unterschiedlichsten Elemente seiner früheren Filme zusammenschüttet und, wenn’s schlimm kommt, mit Antitalent vermischt.

Hier treffen wir mal wieder auf das Urwaldmädchen Liana, welches ja schon drei Jahre früher in Form von Katja Bienert nackt an falschen Lianen im französischen Dschungel hin und her baumelte. Damals waren die Lianen akzeptabel - ihr Urschrei aber nicht. Diesmal wurde auf den Urschrei verzichtet, aber die Lianen… die Lianen??? Fandest es Du, liebes Tagebuch, früher am Spielplatz auch immer so toll, zwischen diesen zwei Holzpflocken, wo ein Eisenseil gespannt war, an so einem beräderten Seil mit Gummipfropfen dran zu hängen, und mit ihm pausenlos hin und her zu fahren?

Des Weiteren trifft man bei diesem Film auf Rückblenden, wie sie dramaturgisch schon in „Sie tötete in Ekstase“ verwendet wurden. Im Tempel der Amazonen, wo alles mit güldener Alufolie verkleidet ist, herrscht genauso dominante Weiblichkeit wie einst bei den „7 Männern der Sumuru“ und allesamt foltern sie so gerne wie im Original-„Frauengefängnis“. Und das ist nur die Spitze des Eisberges, der vollgestopft mit alten Ideen auf Zweit- und Drittverwertung wartet. Kurios sind auch die hamsterähnlichen Gitter, die die Gefangenen am Flüchten zu hindern versuchen. Das Franco-Flair wird durch die nette Besetzung ebenfalls unterstützt. Namenslose Amazonen agieren hauptsächlich nackt vor ihren hauptsächlich angezogenen männlichen Kollegen, die da wären: Olivier Mathot, sowie der Reinhold Messner Verschnitt Antonio Mayans und vor den Trümmern seiner Karriere: William Berger. Die Hauptrolle der Liana spielt Analía Ivars, die ich bei all dem Pelzfummel gar nicht erkannt habe und für Franco zuletzt in „Helter Skelter Part One - Pleasure and Pain“ tanzte.

„Der goldene Tempel der Amazonen“ ist weder supertrashiger Sondermüll noch bodenständige Unterhaltung. Irgendwo dazwischen liegt er aber. Der Anfang erinnert übrigens an Pippi Langstrumpf. So wie die rothaarige Göre damals Annika und Tom ihren Tierpark, bestehend aus Herrn Nilsson, Großer Onkel etc., vorstellt, knuddelt hier Liana in ihrer ersten Szenen sämtliche Urwaldviecher ab. Und ja, liebes Tagebuch, sie hat auch einen Affen. Und ja, der kann auch klatschen. Und ja, der kann auch Menschen retten. Und ja, ich hasse diese scheißverkackte Vorabendserie im ZDF, die auf dem heiligen Schwarzwaldklinik-Sendeplatz vor sich her stinkt!!!

Dienstag, 07.09.2004/19:45 - 21:15 Uhr
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Geschrieben 14. September 2004, 11:56

"Geschichten aus der Gruft - Ein Souvenir mit Folgen" (USA 1993), DVD (Laser Paradise);
Regie: Gary Fleder

Liebes Tagebuch...
Ein Kriegsfotograf stielt einem Kollegen wertvolles Fotomaterial. Zur Strafe infiziert dieser ihn mit einem tödlichen Virus, wobei ihm seine treu ergebene Witwe äußerst hilfreich ist.

Typische Geschichte aus der Gruft. Der Böse bekommt das, was er verdient und Zuseher bekommt das, was er verlangt: Nacktes und blutiges Fleisch zu hauf. Steve Buscemi darf sich nach Art des Hauses vom schröcklichen Virus zerfressen lassen. Schlägt nach einer durchzechten Nacht übrigens ganz schön auf den Magen.

Samstag, 11.09.2004/13:00 - 13:25 Uhr
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Geschrieben 14. September 2004, 11:57

"Geschichten aus der Gruft - Zwischen Müll und Leichenwagen" (USA 1993), DVD (Laser Paradise)
Regie: Russell Mulcahey

Liebes Tagebuch...
Ein extrem ungleiches Geschwisterpaar plant die Rache an einem eisverkaufenden Kollegen. Doch der hält noch einen Joker hinter seinem Rücken versteckt.

Bill Paxton, Brad Dourif und Michael Lerner dürfen sich nach Strich und Faden austoben. Diese Episode ist schrill, laut, angenehm unkorrekt und überaus spannend, zu dem mit nettem Santa-Sangre-Sahnehäubchen-Twist.

Samstag, 11.09.2004/13:30 - 13:55 Uhr
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#533 Mr. Room

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Geschrieben 14. September 2004, 11:58

"Geschichten aus der Gruft - Der schüchterne Vampir" (USA 1991), DVD (Laser Paradise);
Regie: Elliot Silverstein

Liebes Tagebuch...
Malcolm McDowell spielt einen schüchternen Vampir, der es als Nachtwächter in einer Blutbank nicht nur mit der Liebe, sondern auch mit seinen neugierigen Chef zu tun bekommt.

Eine erfrischend lustige Episode die mehr auf Humor als auf Horror setzt und deshalb auch ein blütenreines Happy-End für den Zuschauer bereit hält. Leider ist die Handlung schon fast zu umfangreich und wirkt daher etwas kurzatmig erzählt.

Malcolm McDowell hätte in der Rolle des schüchternen Vampirs ruhig etwas ramponierter in Erscheinung treten können. So hätte er besser zu seinem Gegenpart, dem gruftig aussehenden van Helsing, gepaßt. Die weibliche Hauptrolle wird in der deutschen Version von Edith Hancke gesprochen.

Samstag, 11.09.2004/14:00 - 14:25 Uhr
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Geschrieben 14. September 2004, 21:19

„The Village - Das Dorf“ (USA 2004), Kino (Cinecitta, Nürnberg);
Regie: M. Night Shyamalan

Liebes Tagebuch...
Mein Lieblingsarbeitskollege und ich saßen vor dem Kino und fragten uns, was uns gleich erwarten würde: Knisternde Spannung und ein Übermaß an Gänsehaut? Ein alle aus dem Sitz hebender Vorspann? Twists, die man niemals in Betracht gezogen hätte? Fragen über Fragen. Ein Gedanke beschäftigte mich aber ganz besonders. Wie will es der Regisseur anstellen, in einem abgelegenen Dorf im Jahre 1897, die Rolle eines Inders unterzubringen?

Falls sich jemand Fremdes hier ins Tagebuch verirren sollte, der nicht wissen will, was das Geheimnis des Dorfes ist oder nicht ist, sollte sich ab jetzt bitte die Augen zuhalten, bis er den Text zu Ende gelesen hat.

Shyamalan schafft es abermals genau das Gegenteil des Erwarteten zu zeigen. Damals bei „Signs“ hätte ich nie im Leben an echte Aliens gedacht, hier aber fest mit Waldgeistern gerechnet. Was hatten ich, und alle anderen, die es interessierte, für lange Gesichter, als der Regisseur skrupellos seine Geistergeschichte in die Tonne kloppte. Und das kurz nach dem der vermeintliche Hauptdarsteller vollkommen außer Gefecht gesetzt worden war, was wirklich im wahrsten Sinne des Wortes messerscharf und äußerst überraschend kam. Und jetzt? Der Hauptdarsteller ist so gut wie tot und die Geister aus dem Wald heraus exorziert. Was für eine tote Stelle im Film! Was für ein Niedergang der Stimmung!

Und dann die große Klatsche. Noch vor dem irren Haupttwist der Handlung holte mich als Zuschauer die Spannung so dermaßen stark ein, daß ich wie gelähmt bei Tempo 200 bergab in den Sitz gepresst wurde. Eine kurze, aber auch genussvolle Dosis an Höchstspannung erreichte mich. Der danach folgende Twist ist zwar von Haus auf überraschend, bereitet aber auch einige logische Probleme, die man, ähnlich wie bei „The Sixth Sense“ nicht hinterfragen kann und sollte. Auch so eine Sache ist die Tatsache, daß „The Village“ suggerieren will, daß nur die Dorfältesten das Geheimnis des Dorfes kennen, was aber unmöglich möglich ist, da sie in dreißig Jahren unmöglich so viele, und vor allem so alte Kinder zur Welt gebracht haben können. Man hätte also besser erklären sollen, wie die anderen „älteren“ Menschen zu dem Geheimnis stehen. Vielleicht ist ja so wie mit dem Nikolaus aka Weihnachtsmann, an den auch nur die Kleinen glauben und tatsächlich nur alle, die älter sind als dreißig sind, Bescheid wissen. Who knows?

Jedenfalls gelang M. Night Shyamalan ein äußerst stimmungsvoller, angenehm ruhiger, genreloser Film. Die eingeschränkten Fähigkeiten der blinden Hauptdarsteller übertragen sich ebenso gut auf den Zuschauer, wie die engen Beziehungen in der Dorfgemeinschaft, die nicht umsonst an irgendwelche Amish-Familien erinnern. Auch erwähnen muß ich die Schauspieler, die allesamt zu Höchstleistungen angetrieben wurden. Besonders gefreut habe ich mich über Cherry Jones, die nicht wirklich viel zu tun hatte, aber eine unheimliche Präsenz ausstrahlte. Vielleicht auch, weil ich andauernd überlegte, wo ich dieses runde Gesicht schon mal gesehen hatte.

Ach ja, die Rolle des Inders bekam ich dann auch noch serviert. Extrem cooler Auftritt, kann ich da nur sagen. Nicht mal hier bin ich enttäuscht worden. Und überhaupt, der nach dem Kinobesuch etwas gedämpfte Eindruck wächst stetig an. :)

Samstag, 11.09.2004/21:40 - 23:30 Uhr
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Geschrieben 15. September 2004, 21:21

„Freddy vs. Jason“ (USA 2003), DVD (Warner);
Regie: Ronny Yu

Liebes Tagebuch...
Interessant ist es schon, das Aufeinandertreffen der zwei größten Horrorikonen der 80’er Jahre. Schade nur, das dies in einem höchst konfusen Drehbuch passieren mußte. Die Teenager, die den beiden Monstern nachspüren, handeln viel zu spontan und zu schlau, saugen sich quasi die Wahrheit aus den Fingern. Auch wirken die Jungspunde ziemlich fehl am Platze und stören das Duell der Herren Kruger und Vorhees. Auch möchte der Film ständig Brücken zu den Wurzeln seiner Hauptdarsteller schlagen. Ich konnte diese nicht wirklich nachvollziehen. Mag aber vielleicht auch daran liegen, daß ich sowohl bei „Nightmare in Elm Street“ als auch bei „Friday the 13th.“ mächtige Lücken vorzuweisen habe.

Ich sollte den Film nächstes Mal in wacherem Zustand sehen und mich vielleicht etwas weniger mit dem Inhalt beschäftigen und mich mehr an dem quirligen Zweikampf erfreuen.

Sonntag, 12.09.2004/14:00 - 15:35 Uhr
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Geschrieben 15. September 2004, 21:23

„Texas Chainsaw Massacre - The next Generation“ (USA 1994), DVD (ColumbiaTriStar);
Regie: Kim Henkel

Liebes Tagebuch...
Sicherlich zünden die Verantwortlichen dieses Filmes noch heute in jeder Kirche, der sie einen Besuch abstatten, eine Kerze an, um sich dafür zu bedanken, daß sie die damals ziemlich unbekannten Reneé Zellweger und Matthew McConaughey für ihre Hauptrollen gewinnen konnten. Die beiden Ex-No-Names schlagen sich erstaunlich gut und auch der Rest der Akteure zeigt sichtlichen Spaß daran, mal so richtig auszuticken.

Leatherface, bei dem ich mir nicht sicher bin, in welcher Verbindung er zu seinem Pendant aus Hoopers Filmen steht, wird mal eben zum Transvestiten umgemodelt. Seine Säge darf er aber kaum einsetzen - nur noch zum Jungen und Mädchen erschrecken. Gesägt wird eher weniger und Blut fließt auch kaum. Dafür sind das Chaos und der Wahnsinn im Hause der verrückten Familie umso größer. So darf man sich auf einige krasse und auch spannende Sequenzen freuen in denen viele Menschen gleichzeitig vor der Kamera randalieren.

Ein paar trashige Abschnitte seien dieser niedlichen Fortsetzung verziehen. Zum Beispiel der, als nacht im Wald die Taschenlampe versagt und die Darsteller blind durch das hell erleuchtete Gestrüpp stolpern.

Sonntag, 12.09.2004/20:15 - 21:40 Uhr
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Geschrieben 19. September 2004, 11:04

„Les Rivieres Pourpres“ (FR 2000), DVD (BMG/UFA);
Regie: Mathieu Kassovitz

Liebes Tagebuch...
Spannendes und großformatiges Kino aus Frankreich, welches sich wirklich sehen lassen kann, auch wenn die Kampfsportszene mit den Skinheads aufgesetzt und Endauflösung ein klein wenig größenwahnsinnig und zu epochal wirkt. Dafür erfreut die etwas andere Variante des Buddy-Film-Motives. Es vergeht einiges an Zeit bis die beiden Hauptdarsteller nach ihren parallel und getrennt von einander verlaufenden Ermittlungen schlußendlich aufeinander treffen.

Die Kulisse vor der die „purpurnen Flüsse“ gedreht worden sind ist grandios. Mit diesen Bergen (waren es die französischen Alpen?), und der Ungewöhnlichkeit, mit denen diese Landschaft eingefangen wurde, hat man die halbe Miete schon drinnen. Bemerkenswert frisch ist auch die Tatsache, daß sich die Kameraführung nicht zu schade ist, unkonventionell zu experimentieren. Da wird auch schon mal quergezoomt. Außerdem ist Mathieu Kassovitz ein echter Schelm: Seine Kameracrew spiegelt sich gnadenlos in einem blitzeblank geschliffenen Grabstein.

Sehr kurzweilig und süffisant gruselig. Jetzt muß ich unbedingt den zweiten Teil sehen... :)

Montag, 13.09.2004/18:45 - 20:30 Uhr
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Geschrieben 19. September 2004, 21:30

„It’s a mad, mad, mad, mad World“ (USA 1963), DVD (MGM);
Regie: Stanley Kramer

Liebes Tagebuch...
Im Zeitalter des Monumentalfilms bekam auch das Genre der Komödie sein Ehrenmal. Anstandsfilmer Stanley Kramer geht es diesmal mal auf die lustige Art und Weise an und versammelte nahezu die gesamte amerikanische Humorliga aus Kino und Fernsehen vor seiner Kamera und ließ sie in einer 155minütigen Verfolgungsjagd hinter 350000 Dollar hinterherhetzen.

Dabei vergisst der Regisseur schon mal die Zeit und die zwar kurios choreographierten, aber überlangen Actionszenen ziehen sich des Öfteren wie Kaugummi. Humor gibt es trotzdem en masse. Kalauer, Klamauk, Slapstick, verrückte Karambolagen und spießiger Amihumor regen mal mehr, mal weniger zum Lachen an. Gastauftritte wie der von Jerry Lewis erfreuen, während Buster Keatons Darbietung auf ganzer Linie enttäuscht.

Tricktechnisch bemängelbar sind vor allem die leicht zu entlarvenden Rückprojektionen, mit denen sich die Filmemacher etwas zu oft aus der Misere redeten, in einem fahrenden Auto zu drehen. Andere Real-Action-Aufnahmen überraschen dagegen mit sauberer Handarbeit. Etwa da, wo die versammelten Jäger des verlorenen Schatzes an der sich langsam von der Hausmauer entfernenden Feuerleiter hängen. Auch wird man hier Zeuge eines sehr frühen aber überaus kunstvollen Zooms, ein Mittel welches man heute all zu selbstverständlich in Kauf nimmt.

Ich hab die „total, total verrückte Welt“ jetzt zum dritten Mal gesehen. Die Begeisterung nach der ersten Sichtung ist schon sichtbar geschwunden. Heute erscheint der Film altmodisch. Der Charme seines Humors ist zu kleinlich um durchweg perfekte Unterhaltung zu bieten. Für ein paar Lacher und so manche herausragende Situation war er dann doch noch gut zu haben. Wenn ich jedoch ein Zwischenspiel sehen will, schaue ich „2001 - Odyssee im Weltraum“ oder „Die Ritter der Kokusnuß“ an.

Dienstag, 07.09.2004/19:00 - 21:35 Uhr
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Geschrieben 20. September 2004, 20:43

„Geständnis einer Nonne“ (IT 1979), DVD (Koch Media);
Regie: Giulio Berruti

Liebes Tagebuch...
Schwester Gertrude (Anita Ekberg) ist der gute Geist eines Klosters und der dazugehörigen psychiatrischen Klinik. Doch seit einer Operation am offenen Gehirn steht es schlecht um den Geisteszustand der armen Ordensfrau. Filmrisse, Aggressivität und lüsternes Verhalten keimen unkontrolliert in ihr herauf und bringen sie an den Rand des Wahnsinns. Als dann noch diverse Morde im Konvent geschehen, steht für sie, aber auch für die Bewohner und Mitschwestern fest, daß nur eine die Mörderin sein kann.

Da die Handlung des Filmes in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit angesiedelt wurde, kommt der zum Thema Nonnen im Film passende Sleaze diesmal nicht so stark zur Wirkung, wie er das bei anderen Fallbeispielen tat. Berrutis Film ist relativ bodenständig. Nacktes Blut und rote Tatsachen (meinetwegen auch anders herum) treten nur selten hervor. Der Regisseur will doch tatsächlich eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die sogar noch auf wahren Begebenheiten beruhen soll. Dabei verzettelt sich der gute Mann aber etwas. In inhaltlicher Hinsicht ist „Geständnis einer Nonne“ weder Fisch noch Fleisch. Einerseits möchte er erzählen, erzählen und noch mal erzählen, kann aber anderseits die Ausbrüche von Schwester Gertrude aus dem gestrengen Ordensleben nicht untermauern. Diese Gehirn-OP allein genügt nicht als Grund für die zahlreichen Nebenhandlungen, die aufgetischt werden.

Inszenatorisch bewies Regisseur Berruti mehr Gespür. Wenn sich Anita Ekberg dem Morphium-Rausch hingibt, tischt er ein halluzinierendes Schnittgewitter auf, das die Augen so schnell nicht vergessen werden. Auch das überraschende und überaus flotte Ende, heben den Eindruck über das „Geständnis einer Nonne“ über den Durchschnittswert. So trifft man auf einen kurzweiligen, wenn auch nicht immer nachvollziehbaren kleinen netten Film.

Mittwoch, 15.09.2004/19:35 - 21:00 Uhr
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#540 Mr. Room

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Geschrieben 21. September 2004, 21:18

„The Cat O'Nine Tails“ (IT/FR/GER 1970), DVD (Anchor Bay);
Regie: Dario Argento

Liebes Tagebuch...
„Die neunschwänzige Katze” ist einer von Argentos schwächeren Filmen. Tatsache, die gibt es wirklich. Der Zuschauer muß sich mit viel zu viel Handlung (Gentechnik bla bla bla) und einem unterinteressanten Mörder herumschlagen. Das stört nicht nur den Erzählfluß, sondern zerstreut auch Argentos Kompositionen großflächig. So kann es hier leicht geschehen, daß man sich beim Langweilen erwischt, was ein wenig traurig ist. Aber als Fan ist man ja hart im nehmen und nimmt das Gute in diesem Film im Verhältnis mehr zur Kenntnis, als man im gleichem Atemzuge dem etwas Madigeren Beachtung schenkt. Ach, ist es nicht ein gutes Gefühl, sich eine Sache schön zu reden?

So trifft man auch hier verrückt spannende, auch echt grausige Szenen, wie nur Dario Argento sie erschaffen konnte. Die stakkatohafte Musik von Ennio Morricone ist schlichtweg fantastisch, energisch, eindringlich. Mitten in die verworrene Geschichte packte Argento erfreulicherweise noch ein paar kleine, für ihn sehr, sehr typische Rätsel mit ein (Amulett), die Mal wieder auf herrlich unkonventionelle, kaum nachvollziehbare Weise gelüftet werden.

Ich gehe mal davon aus, daß die deutsche Kino- und VHS-Fassung um einige Minuten erleichtert wurde, was dem hiesigen Publikum sogar zu Gute gekommen sein könnte. Wäre aber nicht verwunderlich wenn die deutschen Alibi-Stars Horst Frank und Werner Pochath in ihren weitgehend überflüssigen Rollen auch der Schere zum Opfer gefallen sind.

Donnerstag, 16.09.2004/18:55 - 20:45 Uhr
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