„Magdalena - Vom Teufel besessen“ (GER 1974), VHS (UFA);
Regie: Michael Walter
Liebes Tagebuch...
Wir alle stehen unter einer finsteren Herrschaft, der des Teufels, des Fürsten dieser Welt, des Feindes Nummer eins.
Dieses dunkle und beunruhigende Wesen gibt es wirklich.
Den Teufel.
Papst Paul IV am 15. November 1972
Die wichtigste Frage, die diesen ersten Film des Videoabends prägte war, ob es 1974 schon Brustimplantate gab? Trotz dieser Unklarheit versprühte dieser Film gute Laune ohne Unterlaß. Vor allem in der ersten halben Stunde, wo man Schlag auf Schlag von einer Horror-Szene zur nächsten gestoßen wird. Alles gipfelt in einer wirklich beeindruckenden Poltergeistszene. Zitat Lieblingsarbeitskollege kurz vor Ende des Filmes: „Ich will nochmal, daß alles fliegt“. Zwischendurch gibt es überdramatisierte Dialoge. Immer dann, wenn Magdalena zu
toben beginnt oder einen
Tumult veranstaltet. Ist hier eigentlich irgendjemanden klar, wie schön das Wort
Tumult ist und, und wie selten es heute noch verwendet wird?
Immer wieder auch schön zu sehen, wer sich alles vor der Kameralinse tummelt. Bekannte Gesichter aus der „Schwarzwaldklinik“, dem „Traumschiff“ und „Verbotene Liebe“ lassen Herzen höher schlagen. Nicht zu vergessen, die extrem besorgte Elisabeth Volkmann, die tatkräftige Eva Kinsky und der Clou der Besetzung Rudolph Schündler, sowohl im Exorzisten-Original präsent, wie auch in diesem gnadenlosen deutschen Ripp-Off. Auch schön, Dagmar Hedrich, zum ersten Mal (wahrscheinlich auch zum letzen Mal) auf der Kinoleinwand, die als Magdalena ständig zwischen liebevollsten Engelchen (Kirchenchor) und geifernden Teufelchen (Nonnenficker) wechselt.
Walter Boos, der sich, meines Erachtens grundlos, hinter dem Namen Michael Walter versteckt, schuf einen Film, dessen Engagement eines „Blutigen Freitages“ nahe kommt, sich genauso bemüht, genauso gut und glaubwürdig sein will und ähnlich kolossal scheitert, dabei ein Maximum an Unterhaltung freisetzt. „Magdalena - Vom Teufel besessen“: Der Film über den alle sprechen.
Und jetzt?
Jetzt möchte ich kommunizieren. Aber nichts in den Mund, sondern unten rein, in die Fotze.
Mittwoch, 23.12.2004/20:45 - 22:05 Uhr
Out of Signature.