„Das Traumhotel - Überraschung in Mexiko“ (GER/AUT 2005), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Marco Serafini
Liebes Tagebuch...
Jetzt lasse ich es mal darauf ankommen. Eigentlich müßte bei dieser
Überraschung in Mexiko die gleiche verklebte Soße zu erwarten sein, wie vor kurzem beim
Zauber der balischen Sterne. Einziger Unterschied zwischen den beiden Episoden, von der Hotelkulisse mal abgesehen: der Regisseur. Diesmal stand nicht Otto W. Retzer, sondern der romanzenerprobte Marco Serafini hinter der Kamera. Die perfekten Gegebenheiten, um zu vergleichen, in wie weit Otto W. Retzer zu der Dumpfbackigkeit der LISA-Filme beiträgt.
Worum geht es diesmal? Nach der anstrengenden Hotelübernahme in Bali reisen die reiche Tante (Ruth-Maria Kubitschek) und ihr immer noch so extrem attraktiver Neffe (Christian Kohlund) ins ferne Mexiko, wo sie auch ein Hotel besitzen, was wiederum nur aus Dächern zu bestehen scheint. Außerdem wird dort ein ominöses JUBILÄUM gefeiert, hinter dessen Sinn man eigentlich nie so recht kommen mag. Das ist fast so geheimnisvoll wie der goldene Koffer aus „Pulp Fiction“. „Du hast Dich so auf das JUBILÄUM gefreut und jetzt muß ich die ganze Arbeit machen, während Du Dir mit diesem zwielichtigem Kunsthändler die Zeit vertreibst“, sagt Christian Kohlund zu seiner Tante, die sich, kaum in Mexiko gelandet, mit einem zwielichtigem Kunsthändler (Michael Gwisdek) die Zeit vertreibt. Also muß er allein das JUBILÄUM vorbereiten, denn er hat eben schnell mal die Hotelleitung übernehmen müssen, weil der eigentliche Hotelmanager zusammengebrochen ist. Sicher lag’s an den JUBILÄUMSvorbereitungen. Mit im Hotel ist eine leicht überzeichnet zickige Filmdiva, die sich mit ihren steinalten 35 Jahren einer Schönheitsoperation unterziehen muß. Fünf Minuten vor dem Skalpell lernt sie aber den interessanten, weil so verdammt natürlichen Mann mit dem stummen Kind kennen. Der Filius hat kein Wort mehr gesprochen, seit seine Mutter die Familie verlassen hat. Was wird er wohl zu der neuen Flamme seines Vaters sagt? Ich befürchte, vorerst nix

, aber laß den Bengel erst mal dreißig Sekunden zur Delphintherapie, dann geht die Post ab... Zum Abschluß des JUBILÄUMSfestes versöhnt sich dann auch wieder der eifersüchtige Hotelportier mit seiner geliebten stellvertretenden Hotelmanagerin, weil ihr der Christian-Kohlkopf-Vorgesetzte doch nicht so ganz schöne Augen machte, wie es anfangs den Eindruck erwecken ließt. Dann gibt es noch ein bißchen Feuerwerk. Ein finaler Auftritt von Alexander Klaws jedoch bleibt dem Publikum diesmal erspart.
Wer hätte es gedacht, zwischen Retzer und Serafini gibt es tatsächlich Unterschiede. Serafinis Version vom Traumhotel ist um einiges langweiliger, weil besser. Übertrieben dramatische Harmlosigkeiten und imposant angekündigte Spannungsluftbläßchen nehmen wenig Platz in diesem extrem dünnen Drehbuch ein. So bleibt der Kitsch zwar weiterhin so anspruchslos, wie man ihn anspruchsloser kaum gestalten konnte, aber so spektakulär, daß man sich vor Freude die Schenkel reiben könnte, wurde es dann doch nicht. Immerhin war die „Überraschung in Mexiko“ für ein paar Knaller gut. Zum Beispiel, als in der zum Schreien schönen Landschaftsaufnahme, in der sich die Wellen rhythmisch und poetisch vom Strand wegbewegten. Ich wußte gar nicht, daß das in Mexiko so ist? Aber wahrscheinlich ist der Äquator schuld??? Ist auch scheißegal, hat doch eh keiner von den im Delirium liegenden Zuschauern gemerkt, daß der Film rückwärts lief...
Donnerstag, 05.05.2005/12:15 - 13:45 Uhr
Out of Signature.