The Room-Files
#931
Geschrieben 19. Januar 2006, 13:58
Regie: M. Night Shyamalan
Liebes Tagebuch...
Früher war alles besser, nur die Lügen nicht! Das werde ich dem Film bei jedem Anschauen ankreiden müssen, denn er bewegt sich auf sehr dünnem Eis. Die Geschichte mit den allwissenden Dorfältesten, die ihr Geheimnis für sich behalten können, wirft zu viele Fragen auf. Wohl auch weil diese Dorfältesten nicht wirklich alt sind und noch weitere gleichaltrige Herrschaften das Dorf ihr Zuhause nennen.
So muß ich ständig Einkehr halten und zu mir sagen, dieses inhaltliche Manko möge mich nicht weiter stören. Und wenn ich dann endlich glaube, was ich unentwegt in mich hineinschwafele, dann überwiegt doch mehr die Freude über „The Village“. Atmosphärisch dicht und mit einem ganz großartigen Score ausgestattet lehrt uns Shyamalan auf seine ganz spezielle Art und Weise das Fürchten. Gerne läßt man sich von ihm in die Irre führen und schenkt dem Spuk trotz gegenteiliger Beweise glauben. Wenn die Kamera durchs Geäst oder unter dem Geäst schwebt oder hinwegschwebt ist das Gruselfeeling pur. Ein dämonisierter Wald ist einfach reizvoll und so ist „The Village“ auch nach mehrmaligem Anschauen sehr zufrieden stellend. Wann kommt nun endlich die Frau im Wasser?
Dienstag, 03.01.2006/14:00 - 15:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#932
Geschrieben 20. Januar 2006, 11:40
Regie: Franz Marischka
Liebes Tagebuch...
Obwohl Anfang der 80’er Jahre der grenzdebile Klamauk, den die Lisa-Film nun schon ein paar Jährchen für einen bunten Familiennachmittag im Kino fabrizierte, schon längst nicht mehr gefragt war und eigentlich dem Softsex- und Exploitationfilmen gewichen sein sollte, konnten die Verantwortlichen mit „Ein dicker Hund“ noch mal einen Knaller im Kaliber von „Tante Trude aus Buxtehude“ schaffen. Was hier an Turbulenz und Aktion frei von jeglichem Sinn geboten wird, übertrifft viel des Vorangegangenen.
Der schier überbordende Aberwitz läßt übelste Kalauer ebenso zu, wie nahezu unglaublich freche Dialoge und Kommentare. Letzte gehen meist auf Kosten der wunderbar unbekümmerten und voller Spielfreude steckenden Helga Feddersen. Fast im Minutentakt werden Witze über ihr Aussehen gerissen. Manche davon sind so böse, daß man vor Schamesröte fast erblassen möchte. Aber hier herrscht komödiantische Arnarchie. Kein Witz kann zu schäbig, kein Logikloch zu groß sein. Fast schon surreal. Mal ehrlich, das ist doch ein dicker Hund.
Donnerstag, 05.01.2006/21:00 - 22:30 Uhr (zum wiederholten Mal gesehen)
#933
Geschrieben 20. Januar 2006, 11:40
Regie: Alexander Doulerain, Jamie Bradshaw
Liebes Tagebuch...
Weil eine amerikanische Geschäftsfrau süchtig nach Dollarnoten ist, rät ihr Therapeut ihr, die Staaten zu verlassen. In Moskau beginnt sie ein neues, dollarfreies Leben. Nach einem Autounfall verwandelt sie sich in eine waschechte Russin und ihre Gier nach Dollars wird erneut geweckt. Sie stiehlt ihrem Freund eine Tasche voll Geld, die er ihr aber gewaltsam entreißen kann. Eine biblische Strafe folgt dem versuchten Raub. Die Frau verwandelt sich ein weiteres Mal. Sie wird zu einer Anzeigentafel für den Rubel- und Dollarkurs. Bizarre Geschichte...
Bizarr ist auch die „Hauptdarstellerin“. Ein bemalter, lebensgroßer Aufsteller, der von Szene zu Szene seinen Gesichtsausdruck wechselt, stellt die Exilamerikanerin in ihrem realen Leben in Moskau dar. Das sieht nicht nur kurios sondern auch erfrischend bescheiden aus. „Wer braucht schon Zeichentrickfiguren oder Puppenanimation?“, müssen sich die Filmemacher gedacht haben und wählten diese günstige, aber auch innovative und ungewöhnliche Variante.
Was weniger elegant aussieht, ist das teilweise verzerrte Bildformat. Weite Teile wurden im gewünschten Bildformat 2,35:1 gedreht, andere wiederum, gewollt oder ungewollt, nur in 1,85:1. Letztere wurden dann auf das breitere Format gestreckt, was nicht kunstvoll, sondern vielmehr unsorgfältig und unangebracht wirkt. Das mindert leider den Spaß an dem sonst recht netten Finanzexperiment.
Freitag, 06.01.2006/14:30 - 14:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#934
Geschrieben 20. Januar 2006, 12:25
Regie: Pedro Almodóvar
Liebes Tagebuch...
Als ich mir die damals frisch gekaufte DVD zu „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ anschaute, war ich etwas enttäuscht. Das liegt wohl daran, daß der Film konsequent auf sein aberwitziges Finale hinarbeitet. Wenn man nun stets jenes Finale erwartet, weil einem der Film ja früher auch schon mal über den Weg gelaufen war, kann der Weg zum Finale schnell langweilig erscheinen.
Der damals geschmälerte Eindruck muß aber kein abschließendes Ergebnis darstellen. Erneutes Anschauen kann neue Glücklichkeit bringen, oder zumindest alte Glücklichkeit auffrischen. Diesmal war dies der Fall. Almodóvars Beziehungsgeflecht erwies sich endlich wieder als höchst unterhaltsam. Von Beginn an fantastisch fotografiert wird der Zuseher Zeuge einer schier unglaublichen Geschichte, deren eigentlich recht unwahrscheinliche Personenkonstellationen hier nicht, wie anderswo gern bei Almodóvar, zu Irritationen führen. Oft verfällt der Regisseur der Unglaublichkeit seiner eigenen Geschichten. Egal ob es der übersinnliche Aspekt in „Matador“ oder das übertrieben dargestellte Fernsehprogramm aus „Kika“ ist. Alles Unglaubliche hier kann man bedenkenlos hinnehmen. Die daraus resultierenden Ereignisse amüsieren, überraschen und erfreuen. Eigentlich ist der Film nur eine turbulente Beziehungskomödie, ohne aber jemals die Klischees einer solchen auszubreiten. Das macht ihn so heiter und so frisch. Großartig, gar.
Freitag, 06.01.2006/15:00 - 16:25 Uhr (zum wiederholten Mal gesehen)
#935
Geschrieben 20. Januar 2006, 12:45
Regie: Spike Jonze
Liebes Drehbuch...
Die Geschichte zu „Adaptation.“ ist einfach ein Abenteuer. Für aufgeweckte Gemüter ist das Erleben dieser verqueren Erzählung eine Feierstunde. Eine Analyse des Gesehenen und dessen, was zuvor niedergeschrieben wurde, ist nicht nötig. Schnell würde man dem Sog verfallen und nicht nur den letzten Twist erwähnen wollen, als auf Anraten des Drehbuchgurus die reale Geschichte fiktional wird. Nein, man müßte auch die vielen Reflexionen erwähnen, durch diese die Handlung illuminiert wird. Wenn einer der beiden Kaufmans zum Beispiel seine eigene Geschichte niederschreibt, jene Geschichte, die ich als Zuseher gerade auf der Leinwand sehe, und ich mich frage, wie groß die Chancen sind, daß ich als zu Zuschauer selbst Teil der Geschichte bin, ob sie vielleicht doch vor mir anhält oder hinter mir weitergeht. Aber, heiliges Ahndromedar, was schreibe ich da?
Samstag, 07.01.2006/13:25 - 15:15 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#936
Geschrieben 21. Januar 2006, 18:05
Regie: Clive Barker
Liebes Tagebuch...
Mag sein, daß David Cronenberg kein guter Schauspieler ist. Aber das verlangt ja auch keiner von ihm. Aber immer wieder mal gibt es Parts, die Leuten, wie hier David Cronenberg, auf den Leib geschrieben sind. Er glänzt mit versteinerter Mine in der Rolle des Psychiaters, der auf der Suche nach der verborgenen Stadt Midian auch vor großangelegten Mordaktionen nicht zurückschreckt.
Clive Barker gibt sich redlich Mühe seine offensichtlich kaum in Bildern zu beschreibende Geschichte genau in den Bildern umzusetzen, die sein von Sadomasochismen durchspuktes Gehirn auftürmt. Vollends überzeugt das Ergebnis nicht. Nicht alles Gedachte wirkt auf der Leinwand automatisch glaubwürdig. Zu sehr erinnern mich manche Masken an den mir als lächerlich in Erinnerung gebliebenen „Basket Case“ Film. Andere Szenen mit den „Freaks“ sind schlichtweg umwerfendend. Atemlos geschnitten werden mehr und mehr Variationen von Deformationen unters Publikum geknallt während sich die fortwährend steigernde Geschichte dem schmal budgetierten Größenwahnsinn hingibt. Auffällig hierbei ist, daß trotz des ernormen Aufwands der Maskenbildner und Trickspezialisten direkte Goreeffekte außen vor gelassen wurden, vielleicht sogar gelassen werden mußten? Fehlte den Produzenten das Geld? Fehlte ihnen der Mut? An der Phantasie des Schöpfers Clive Barker wird es ja wohl kaum gescheitert sein. Da der Film von Haus auf evil und böse sein will, erwarte ich als Zuseher auch, daß die Gewaltspirale nach oben gedreht wird. Wurde sie aber nicht. So fehlt der Brut der Nacht die finale Würze, was sie aber noch lange nicht ungenießbar macht. Ist auch so schönes und effektfreudiges Horrorkino der alptraumhaften Art.
Sonntag, 08.01.2006/15:05 - 16:15 Uhr & 18:15 - 18:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#937
Geschrieben 21. Januar 2006, 18:55
Regie: John Milius
Liebes Tagebuch...
Was hatten bis zum 09.01.2006 „Conan“ und „Rambo“ gemeinsam? Das ich beide noch nicht gesehen hatte. Warum der Vergleich? Keine Ahnung. Fiel mir so ein. Lag wohl daran, daß ich beide bis dato noch nicht gesehen hatte. Hat sich jetzt ja geändert und „Rambo“ steht alleine da...
„Conan, der Barbar“ wiederlegt ja jede Vorstellung, die ich mir in meinem traurigen Leben über dieses Schwarzenegger-Vehikel machte. Rührt wohl daher, daß ich mit unguten Erinnerungen an „Red Sonja“ alle stein- und endzeitlichen Fantasyfilme vorverurteilt habe. John Milius’ Film ist wahrlich großes Kino, durch und durch monumental, ständig begleitet von bedeutungsschwangerer Wichtigkeit und Symbolik. Das geht sogar so weit, daß das Erzählen von Conans Geschichte vollkommen in den Hintergrund zu rücken scheint. Milius sind die Szenarien wichtiger. Er treibt Unmengen von Statisten und Darstellern vor die Kamera und inszeniert Kampfszenen im Stile einer vatikanischen Ostermesse. Unterstützt wird dieser Epochalität vom ebenfalls monumentalen Score, der glauben läßt, etwas Heiliges geschieht und Du, der Zuschauer, hast die Ehre es sehen zu dürfen. Melodramatische Tragik und große Gefühle machen ihre Aufwartung und fast möchte man dem ernsten und in sich gekehrten Arnold Schwarzenegger die Darstellung des Conan blind abkaufen. Etwas, was dann doch nicht komplett funktioniert und erst irgendwann ab dem „Terminator“ und dessen Fortsetzung möglich werden konnte.
Da der Film in Spanien gedreht wurde gab es für mich ein Wiedersehen mit ein paar alten Bekannten. Luis Barboo bekam eine rote Mähne aufgesetzt und Jack Taylor wird vom Herrn Schwarzenegger niedergeschlagen...
Montag, 09.01.2006/15:40 - 17:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#938
Geschrieben 24. Januar 2006, 12:51
Regie: Sam Mendes
Liebes Tagebuch...
Sam Mendes muß sich den Vorwurf gefallen lassen, ob das Thema des Antikriegsfilms nicht schon ausgereizt ist. Eigentlich war mit den Filmen rund um Vietnam alles schon gesagt. Der erste Eindruck von „Jarhead“ bestätigt das auch. Schlimme Bilder werden mit schmissigen Songs unterlegt und zum Auftakt gibt es eine Full-Metal-Jacket-Ausbildung. „Besser gut kopiert, als schlecht erfunden“ ist zwar ein doofer Spruch, trifft hier aber teilweise zu. Aber Sam Mendes bemüht sich redlich, besonders in der zweiten Hälfte des Filmes, das gut kopierte weiter zu entwickeln, ihm einen neuen Anstrich zu verpassen. Dabei geht er äußer- und inhaltlich wie bei „American Beauty“ vor. Wer damit kein Problem hat, wird mit „Jarhead“ glücklich werden, sofern das mit den schlimmen Bildern, die Mendes inszeniert, überhaupt möglich ist.
Als ich, von dem Film noch nichts wissen, den Trailer zu „Jarhead“ sah, war etwas bestürzt. In der ersten Hälfte wird nur ekelhafte Propaganda präsentiert. Als dann aber der Name Sam Mendes ins Spiel kam stellte sich bei mir erste Erleichterung ein. Erleichterung darüber, daß mehr dahinter stecken könnte, ja muß, denn sonst würde ich an mir selbst, Sam Mendes und der Welt zweifeln. Das ist es auch, was „Jarhead“ ausmacht. Militarismus und Kriegsaktionen werden schillernd und verlockend dargestellt. Genau so, wie es jeder vernünftige Propaganda-Film auch machen würde. Sam Mendes aber geht stets ein Stückchen weiter. Der Bogen wird minimal überspannt, was die Reaktionen, die das Gezeigte auslösen, ungemütlich, gar beängstigend macht.
Die „Helden“, hin- und hergerissen zwischen Gehirnwäsche und gesundem Menschenverstand, stehen verloren und alleine gelassen in der nahöstlichen Wüste herum und können keinen klaren Gedanken mehr fassen. Masturbationsphantasien spuken ihnen durch den Kopf. Ebenso der Wunsch nach Hause zu dürfen oder endlich den langersehnten Feindkontakt mit dem erlösenden Schuss haben zu können. Das hat Desillusion auf ganzer Linie zur Folge. Sam Mendes zeigt dies in hypnotischen Bildern. Wenn die Ölfelder zu brennen beginnen, kann man sich dem Sog der schlimmschönen Bilder, die am laufenden Band heraufbeschworen werden, nicht mehr entziehen. Man leidet mit, man fiebert mit und hofft auf das Beste, doch was das ist, weiß da schon lange niemand mehr. Ab der zweiten Hälfte hat sich der Film endgültig von altbekannten Bildern und längst vorhandenen Filmen abgenabelt und das Einzige, was man kritisch erwähnen könnte, wäre die Musik von Thomas Newman. Die ist wirklich eine Zwillingsschwester zu „American Beauty“. Da mir persönlich die Musik aber sehr gut gefällt, denke ich im Traum nicht daran, hier negative Kritik anzubringen. Ohne „Road to Perdition“ gesehen zu haben, denke ich einfach, daß das Mendes’ bevorzugter Stil ist, den er akustisch gerne weiterverfolgen darf.
Montag, 09.01.2006/21:00 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#939
Geschrieben 24. Januar 2006, 13:33
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Originalzitat aus dem gleichnamigen Hörspiel:
Meister Eder: „Schau mal wie gut die Seife riecht.“
Pumuckl: „Da kann ich schauen so viel ich will, die Seife stinkt!“
Auch wenn dieser göttliche Dialog nicht den Weg in die Verfilmung gefunden hat, ist dies doch eine unglaublich charmante Episode und der Pumuckl bekommt endlich ein Bettchen. Gut, daß ich die Wiederholungen der ersten Pumuckl-Staffel im dritten Programm entdeckt hab. Gibt bestimmt noch ne Menge Erinnerungen, die aufgefrischt werden wollen.
Dienstag, 10.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#940
Geschrieben 24. Januar 2006, 13:33
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Ooh! Oooh, die Degen! Die Deeegen!
Ägidius geht um...
Das geht ganz schön weit zurück, in meinem Erinnerungsarchiv. Im Kino hab ich damals diese Folge als Teil des Filmes gesehen und auch noch ein paar Mal im TV. Jetzt hab ich mich wieder unglaublich darüber amüsiert. Die Besetzung ist klasse. Gisela Uhlen als Gräfin, die nur in der dritten Person redet. Margot Mahler als Köchin auf der Suche nach dem Putzlumpen und Hugo Lindinger als Dinner-for-one-Butler mit dem Ederer-Tick.
Donnerstag, 12.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#941
Geschrieben 24. Januar 2006, 16:23
Regie: Danny Boyle
Liebes Tagebuch...
Immer wieder ein gern gesehener Film. Danny Boyle hat dem Genre einen großen Dienst erwiesen. „28 Days later“ ist intelligent und anspruchsvoll und verzichtet dabei nicht auf die nötigen Horrorfilmzutaten. Das menschenleere London sieht dabei umwerfend aus und daß darin die Infizierten nur dann Auftreten, wenn es nötig ist, stört mit ob der schönen Bilder, die die ruhigen Teile des Filmes auszeichnen, nicht.
Boyle meint es gut mit seinem Publikum. Wie sonst ließe sich dieses Über-Happyend erklären? Vielleicht dadurch: „Jetzt haben wir für den Düsenjäger bezahlt. Jetzt lassen wir ihn auch durch den Film fliegen.“? Egal, auch wenn das Böse gut anzuschauen ist, so freut man sich doch auch über etwas Gutes. Verdammt, ich hatte den Soundtrack mal auf CD und die hab ich jetzt verschmissen. So muß halt bis auf weiteres Grandaddy genügen. Tolle Musik zum Einkaufen!
Donnerstag, 12.01.2006/13:15 - 14:10 Uhr & 14:35 - 15:30 Uhr (schon des Öfteren gesehen)
#942
Geschrieben 25. Januar 2006, 13:33
Regie: Rolf Schübel
Liebes Tagebuch...
In erster Linie muß man es Rolf Schübel hoch anrechnen, daß er sich an das Thema „geklonte Menschen“ heranwagt. Das zeugt von viel Mut und der Bereitschaft sich mit extremer Problembewältigung auseinander zusetzen. Jedoch wären ein horrormäßig hohes Budget und der dazugehörige Zeitaufwand nötig gewesen um den thematischen Anforderungen gerecht zu werden. Kein Wunder, daß der Film bei Publikum und Kritik gescheitert ist. Trotzdem haben die Beteiligten alles gegeben. Alles was im Rahmen des möglichen möglich war.
Franka Potente spielt eine exzentrische Pianistin die an multipler Sklerose erkrankt ist. Um ihr Talent nicht vollkommen in den Wind zu schießen, läßt sie sich von einem amerikanischen Genforscher heimlich klonen. Das Kind, daß sie ausgetragen hat, zeigt auch recht schnell Interesse am Klavier ihrer Mutter, doch Mutter-Tochter-Beziehungen laufen selten reibungslos ab. Erst recht nicht, wenn die Mutter ihr Kind nach ihrem Abbild erziehen möchte. Die Folge ist pubertäre Rebellion, wie man sie vorher nicht kannte.
Inhaltlich ist „Blueprint“ wirklich gut ausgearbeitet, wenn man mal vom eigentlichen Klonvorgang absieht. Von Idee bis zur Ausführung des Eingriffs vergeht zu wenig Zeit. Zu wenig Überzeugungsarbeit muß geleistet werden. Zu glatt und reibungslos geschieht dieser. Jedoch ist die darauffolgende Mutter-Tochter-Beziehung umso fesselnder, schick verpackt in zwei Erzählebenen.
Trotz inhaltlicher Stärke kommen bei der Bebilderung der Geschichte unweigerlich Probleme zu Tage. Schließlich ist es schier unmöglich ein Kind zu finden, daß wie Mama Potente aussieht und auch ein sauberer Übergang vom fremden Darstellerkind zu Potentes zweiter Rolle als erwachsene Tochter ist unumsetzbar. Aber wie sollte man es anders gestalten, ohne zaubern zu müssen, oder die Effektspezialisten von ILM herzubestellen? Großartiges leisteten zumindest die Leute vom Make-up. Alle Darsteller, die während der Erzählung altern tun dies über weite Strecken äußerlich voll überzeugend und auch schauspielerisch kann man niemanden etwas ankreiden. Aber trotz aller Bemühungen, trotz Verbiegen und Verstellens, nicht jede Aufnahme wirkt glaubhaft. Manches mal blitzt unter der älteren Fassade ein jüngerer Darsteller durch. Ein ganz anderer Missstand zum Schluß: Der Film spielt zur Hälfte in Nordamerika, irgendwo zwischen Kanada und den USA. Sicher mag es da auch deutsche Siedlungen und Ferienanlagen geben, aber daß dort auch offensichtliche Einheimische Deutsch sprechen empfinde ich persönlich als störend.
Abschließend wird „Blueprint“ noch ein wenig dramatisch, was der durchaus gelungenen Geschichte und auch dem durchaus gelungenen Film noch den nötigen Abgang bereitet. Somit überzeugt der Film dann doch mehr, als daß er sich von unumgänglichen Problemen auffressen läßt.
Donnerstag, 12.01.2006/22:50 - 00:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#943
Geschrieben 25. Januar 2006, 13:43
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Wenn Du, liebes Tagebuch, einmal nachts von Fischen geträumt hast, dann gehe am besten gar nicht aus dem Haus. Glaube ja nicht, ein gefundenes Hufeisen würde das wieder ausgleichen. Bitte kaufe niemals Milch in Tüten, fasse keine fremden Betten an, lege keine Schokolade auf die Tischdecke, gehe nicht über „Los“ und ziehe auch keine 5000 DM ein.
Erni Singerl als abergläubische Putzfrau, vom Pech und vom Pumuckl verfolgt, ist eine Schau. Die Autoren Ulrich König und Ellis Kaut verstehen es peferkt, die Geschichten für Groß und Klein interessant zu machen. Dem Pumuckl legen sie ständig kuriose Wortverdreher in den Mund, die ich als Kind übrigens kaum verstanden hab, und besonders bei dieser Geschichte richten sie alles auf Running Gags und ständig kurioser werdende Ereignisse aus. Eines der vielen Highlights der ersten Staffel.
Freitag, 13.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#944
Geschrieben 25. Januar 2006, 13:51
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Der Pumuckl macht einen Ausflug in die Schule. So müssen die Schüler feststellen, daß jemand heimlich in ihre Hefte Unmengen von Segelschiffen gemalt hat. Der Lehrer Rolf Castell muß feststellen, daß der Tegernsee in Wirklichkeit Meister-Eder-See heißt und der Pumuckl muß feststellen, daß er im Papierkorb an einem Kaugummi hängen geblieben ist.
Hierbei handelt es sich um eine schwächere Pumuckl-Geschichte. Liegt wohl auch daran, daß der Schulunterricht, speziell die Reaktionen des Lehrers, nicht besonders glaubhaft rüberkommen. Diverse Wortspielereien entschädigen aber dafür.
Mittwoch, 18.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#945
Geschrieben 27. Januar 2006, 13:06
Regie: Steve Oedekerk
Liebes Tagebuch...
Die Regeln einer Fortsetzung wollen befolgt werden. Mehr Geld hat nicht nur mehr Grimassen seitens Jim Carrey zur Folge, auch der Mut der Filmemacher wird dadurch beflügelt und man riskiert bizarrere Scherze. Oftmals zahlt sich so was auch aus, wenn auch mit weniger Gewinn als beim Vorgängerfilm.
Jim Carrey kaspert sich also in altbekannten Posen durch eine Story, die kaum der Rede wert ist. Hinzukommt eine Vielzahl an respektlosen Scherzen. Schlechtes Benehmen in der Öffentlichkeit natürlich inbegriffen. Leicht kann es dadurch geschehen, daß man sich als Zuseher schnell daran sattgesehen hat, es sei denn, die dargebotene Komik trifft ins Schwarze des jeweiligen Humorzentrums. Bei mir persönlich traf dies nicht direkt ins Schwarze, dennoch aber konnte mich über viele, der detailreichen Situationen erfreuen. Zwischendurch werden auch gerne noch ein paar Tierchen eingeschoben. Damit kann viel ausgeglichen werden. Außerdem weiß ich Carreys sauber ausgearbeitete Klamaukchoreographien zu schätzen, auch wenn es nicht unbedingt mein Geschmack ist.
Mittwoch, 18.01.2006/21:35 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#946
Geschrieben 28. Januar 2006, 13:27
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Nachdem Eders Schwester einen so leckeren Schokoladenpudding gezaubert hat, probiert sich der Kobold Pumuckl selbst als Puddingkoch am Herd und richtet dabei ein ziemliches durcheinander an, was dem Meister Eder nun überhaupt nicht gefällt. Beim nächsten Besuch seiner Putzfrau bittet er diese für ihn auch einen Pudding zu machen. Genüsslich verzehrt er dann die Leckerei, nach dem er den Pumuckl auf den Fenstersims ausquartiert hat.
Daß nicht nur der Pumuckl boshaft sein kann, zeigt diese Retourkutschen-Episode. Gewohnt witzig und aufs Höchste charmant mit den besten Grüßen aus einer Zeit, in der Menschen noch wussten, wie man Süßspeisen ohne Dr. Oetker zubereiten kann.
Donnerstag, 19.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#947
Geschrieben 28. Januar 2006, 13:29
Regie: Christoph Schlingensief
Liebes Tagebuch...
Christoph Schlingensiefs eigenwilliges Remake des Filmes „Opfergang“ (GER 1944) von Veit Harlan. Da er sich hier an einer vorhandene Geschichte orientieren mußte, konnte Schlingensiefs Erzählung erfreulicherweise nicht im inhaltlichen Chaos versinken. Das macht sie, für mich zumindest, um einiges greifbarer als einige seiner vorangegangenen Filme, die ich bis dato zu Gesicht bekam.
Leider habe ich „Opfergang“ noch nicht gesehen, kann deshalb Parallelen und die daraus resultierenden Überzeichnungen und Überdramatisierungen in „Mutters Maske“ nur erahnen. Was ich aber sehe: Der dargestellte Wahnsinn in Wort und Bild gefällt mir äußerst gut. Während die Darsteller von einer bösen Situation in die nächste geraten, steigert sich beim Zuschauen die Freude über all die Absurditäten, die eine ganz normale Familientragödie so mit sich bringen. Alle Darsteller sind intensivst bei der Sache. Brigitte Kausch als theatralisch leidende Mutter ist eine Wucht. Helge Schneider ist unglaublich fies und selbst damals müssen seine ernsten Dialoge schon so grotesk gewirkt haben, wie man es heute von ihnen kennt. Auch Susanne Bredehöft ist genial. Von ihr weiß man zumindest, daß sie herrlichst ausrasten kann. Davor hab ich Hochachtung. Über Andreas Kunze in einer Nebenrolle hab ich mich auch gefreut. Für die Rolle der Mutter mit der Maske wurde er zwar nicht besetzt, macht aber auch als Pfarrer Freude.
Kleines und ehrliches Meisterwerk und ich wünschte, Schlingensief würde sich öfter an Inhalte binden. Schließlich hat er unbestritten das Talent dazu, diese in ein völlig inkorrektes Licht zu setzen und sie dabei implodieren zu lassen.
Samstag, 21.01.2006/15:40 - 17:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#948
Geschrieben 28. Januar 2006, 13:30
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Der Pumuckl hat eine lustige Idee. Er setzt sich in einen fremden Kellerschacht und beginnt zu bellen. Den Meister Eder bringt der dabei eine äußerst peinliche Situation, denn der wird von einem misstrauischen Mieter im Keller eingesperrt, weil Eder den gesuchten Hund dort nicht finden konnte und der Mieter glaubt, einen Dieb gefasst zu haben.
Erneut eine höchst unterhaltsame Geschichte aus der Feder von Ellis Kaut. Diesmal sogar frei von belehrenden Inhalten, die in manchen Episoden, meist recht unaufdringlich, eingestreut werden um den kleinen Zuschauern zu zeigen, wo es lang geht. „Der rätselhafte Hund“ macht einfach nur Spaß, auch wegen den vielen Gastrollen: Hugo Lindinger, Gila von Weitershausen, Henry van Lyck und Rosl Mayr, die von einem Stimmenimitator nachsynchronisiert werden mußte, weil sie vor Beginn der Vertonung verstarb.
Samstag, 21.01.2006/19:35 - 20:00 Uhr (wohl seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen)
#949
Geschrieben 05. Februar 2006, 12:41
Regie: Wolfgang Büld
Liebes Tagebuch...
Dressed to digital!
Wolfgang Büld macht keinen Hehl daraus, daß er sich bei seinem neuesten Film von Brian de Palma inspirieren ließ. Schon der Titel läßt vermuten, daß es um ein Zwillingsschwesternverwirrspiel geht. Klar, daß eine Schwester gut und die andere böse ist. Die Böse, getrieben von Neid, versucht das offensichtlich glückliche Leben der Guten zu zerstören, in dem sie ihr diverse Morde in die Schuhe schiebt. Plausibilität ist sekundär. Beim Einmischen der Bösen in das Leben der Guten steht das perfekte Funktionieren der perfiden Pläne der Intrigantin im Vordergrund und nicht das Kopfzerbrechen darüber, wie viele Anstrengungen es erfordert, das alles reibungslos seinen gedachten Weg geht.
Alles in allem ist das überraschend kurzweilig und ereignisreich. Frech wie ein Schuljunge würzt Wolfgang Büld seinen Film mit deftigen Sexszenen und in erster Linie fantasievollen Gewaltausbrüchen. Letztere führten bei zartbesaiteten Zuschauer zu akustischen Ekelreaktionen, während die anderen, ich auch, amüsiert kopfschüttelnd die Absurdität des Gezeigten belachten. Das Silvesterfeuerwerk ist wirklich übel! So was aber mal gesehen zu haben, egal ob nun gut oder weniger gut umgesetzt, kann als positives Erlebnis abgebucht werden solange es einem selber nicht passiert.
Aber nicht nur absurd brutal geht es bei „Twisted Sisters“ zu, sondern auch spannend. Mit voranschreitender Laufzeit kommt das Verhältnis der beiden Schwestern ans Beamerlicht was zu dramatischen Situa- und Reaktionen führt. Alles in allem ist dieser Film durchweg unterhaltsam, kurzweilig, auch mitreißend und einfach nett anzusehen, selbst wenn die Tatsache, daß er nur mittels digitaler Technik gedreht worden ist, negativ ins Gewicht fällt. Die von de Palma ausgeborgten Kameraspielereien sehen in digital gebeamten Bildern nicht mal halb so edel aus, sind aber immerhin erkennbar. Schade, schade, daß ein Film wie dieser auf Zelluloid nicht mehr finanzierbar ist.
Da der Film ja auch offensichtlich billig ist, wagte ich es erst gar nicht nach Trickaufnahmen zu suchen, die um die Zwillingsschwestern, beide dargestellt von Fiona Horsey, herumkonstruiert wurden. Zumindest anfänglich war das so. Dann aber, als anscheinend beide vor der Kamera standen, kam ich ins Grübeln. Ein Double, eine original Fiona Horsey? Ein gesplittetes Bild? Klar, es wurde viel mit Doubles gearbeitet und gemeinsames Auftreten vor der Kamera gemieden, aber manchmal ließ sich dies nicht vermeiden und genau da bin ich mir bis heute nicht sicher, was ich gesehen habe.
Kleine Mängel:
Die auftretenden Herren Kommissare waren mir ein wenig zu rüpelhaft und unbedarft und irgendwie wollte der Film den Anschein machen, er spiele in London, obwohl deutsche Schriften überall zu lesen waren und alles verdammt nach Hamburg aussah, wohl auch, weil es Hamburg war.
Samstag, 21.01.2006/21:20 - 22:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#950
Geschrieben 05. Februar 2006, 12:42
Regie: Thomas Jauch
Liebes Tagebuch...
Ich habe keine Ahnung was mit Charlotte Lindholms Lebensabschnittsgefährten (Hannes Jaenicke) in dem vorangegangenen Tatort „Atemnot“ geschah, weil ich diesen Film verpaßt habe, aber es muß tragisch zugegangen sein. Nun ist Tobias tot und Charlotte (Maria Furtwängler) mit den Nerven am Ende, als sie zu einem neuen Mord gerufen wird. Mit bunten Tabletten und Rotwein versucht sie, die Trauer zu unterdrücken, einen Fall zu lösen und vergisst darüber hinaus noch ihren eigenen Geburtstag.
Extrem kühler Film. Thomas Jauch, der mir durch mitreißende und ungewöhnliche Tatorte bereits bekannt ist, stellt das Dilemma der Lindholm in düsteren und langsamen, wohl valiumgeschwängerten Bildern dar. Dagegen ist nichts einzuwenden, jedoch ist der zu lösende Kriminalfall auch nicht besonders ereignisreich, was den Erzählfluß ziemlich zäh erscheinen läßt. Es geht um eine verschwundene Frau im Dorf, die später tot aufgefunden wird. Natürlich hat in dem Kaff wieder jeder mit jedem ein Verhältnis gehabt und umbringen wollten sich auch alle. Ich als tatorterprobter Zuschauer kann dem nicht mehr viel abgewinnen.
Sonntag, 22.01.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#951
Geschrieben 05. Februar 2006, 12:43
Regie: Dario Argento
Liebes Tagebuch...
Meisterwerk von Dario Argento, daß sich, wie schon vermutet, jedes Mal neu entdecken lassen kann, denn wo kein Inhalt, da auch keine Möglichkeit Wegmarkierungspunkte zu setzen. Zwischenspeichern unmöglich. Wasserleichen, drei Mütter in einem Buch, böse Katzen, noch bösere Ratten, eine Hexe hinter dem Spiegel, viel Rot und Blau und der Gefangenenchor von Nabucco bleiben zwar hängen, wie aber das ganze Brimborium zusammenhängt, ob es überhaupt irgendwie zusammenhängt, bleibt, wie könnte es anders sein, nicht hängen. Nur die Erinnerung daran, daß dies alles ein Teil von Argentos Inferno ist, bleibt nach dem Anschauen präsent.
Dario Argento hantiert, komponiert, konstruiert und wer gewillt ist, dem Umsätzen Regisseur-Alpträume zu folgen, bekommt es mit einem außergewöhnlichen Grusel- und Horrorerlebnis fernab jeglicher Erzählrichtlinien zu. Nur vor dem Finale hat der Film einen kleinen Durchhänger. Hier kann das vorgelegte Tempo der ersten Hälfte nicht mehr eingehalten werden.
Montag, 23.01.2006/13:00 -14:45 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#952
Geschrieben 05. Februar 2006, 12:45
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Der vorlaute Pumuckl verhöhnt den Nikolaus, was den Meister Eder veranlasst, sich ein Nikolaus-Kostüm auszuborgen. Klar, daß der Pumuckl vor Schreck grün im Gesicht wird. Immer wieder gern gesehene Weihnachtsmär.
Montag, 23.01.2006/14:50 - 15:15 Uhr (zum letzten Mal vor einem Jahr gesehen)
#953
Geschrieben 06. Februar 2006, 23:04
Regie: Dario Argento
Liebes Tagebuch...
So manch einem Film sollte man eine zweite Chance geben, wenn er bei der ersten Sichtung nicht den Erwartungen gerecht werden konnte. Heute also die zweite Chance für „The Cardplayer“ - und siehe da, so missraten ist er dann doch nicht. Zwar vermisst man weiterhin Argentos typische Spielereien, die er in früheren Werken überproportional einzusetzen wußte. Als Kenner des italienischen Traumdeuters neigt man automatisch dazu, ob der fehlenden Handschrift des „Meisters“, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Doch bloßes Vermissen schöner Impressionen vergangener Tage muß nicht gleich bedeuten, daß ein Film wie „The Cardplayer“ in die Hose gegangen ist. Irgendwie ist er doch gut, doch spannend, doch gelungen - nur anders halt.
„The Cardplayer“ ist unangenehm brutal und will auf viel geradliniger Ebene Horror auf andere Art und Weise erzeugen. Und schon sind wir wieder beim typischen Argento. Denn der verstrickt sich leicht in Unglaubwürdigkeiten und neigt zum konfusen Erzählen - nur mit dem Unterschied, daß keine Kamera übers Haus schwebt oder die Wände zu Iron Maiden explodieren. Die Online-Gaming-Geschichte mag lächerlich sein oder nicht, spannend ist’s irgendwie schon und täten die Damen und Herren Polizisten nicht bei jedem Erfolg in ausgelassenen Jubel verfallen, würde man die Unangenehmlichkeit noch hautnaher spüren. Noch ein weiterer Positivpunkt, der von vielen mit Füßen getreten wurde: Die Musik von Claudio Simonetti. Der Score ist wirklich gut und hat ohrwürmliche Qualitäten. Nur hört er sich ganz anders an, als bei vielen anderen Argento-Filmen davor. Offen sein für Neues fällt so vielen Menschen so schwer. Mir natürlich auch, aber diesmal war ich empfänglich und ließ mich schwängern.
Montag, 23.01.2006/15:30 - 17:20 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#954
Geschrieben 06. Februar 2006, 23:04
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Vorsicht vor dem falschen Gasmann!
Der leichtgläubige Pumuckl läßt eine fremde Frau in Eders Werkstatt die dort prompt eine goldene Uhr klaut. Doch der Pumuckl wäre nicht der Pumuckl, würde er sich und dem Meister Eder nicht zu helfen wissen. Sehr zur meiner Freude, und zur Freude vieler, denn von Episode zu Episode wandern Pumuckls Geschichten auf hochwertigstem Niveau, daß man in der heutigen Fernsehlandschaft so nicht mehr zu erblicken mag. Oder sehe das nur ich so?
Eine pädagogisch wertvolle Geschichte, leicht und bekömmlich verpackt. Auch liegt das wieder an der herrlichen Besetzung: Ralf Zacher als echter Gasmann, Barbara Valentin als Kleptomanin, Ilse Neubauer als neugierige Hausmeisterin und Rosl Mayr als Nachbarin.
Dienstag, 24.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (wenn überhaupt, dann 1983 gesehen)
#955
Geschrieben 06. Februar 2006, 23:05
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Händeringend sucht der Pumuckl nach einen ordentlichen Weihnachtsgeschenk für den Meister Eder. Bei einem Nachbarskind hat er ein Nadelkissen gesehen. So etwas will er dem Meister Eder auch schenken. Am Ende langt es immerhin für eine kleine Pappschachtel mit Nikolausstanniolpapier drumherum.
Nette kleine Rundumwohlfühlgeschichte.
Mittwoch, 25.01.2006/14:10 - 15:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#956
Geschrieben 07. Februar 2006, 21:10
Regie: Andrea Bianchi
Liebes Tagebuch...
Any given Wednesday. Früher oder später bekommt jeder, der mittwochs mit mir und dem Lieblingsarbeitskollegen Filme schaut „Die Rückkehr der Zombies“ gezeigt, was zum Ziele haben soll, den Fankreis des Filmes zu erweitern und was meist von Erfolg gekrönt ist. Diesmal war das Tinchen dran und ganz von selbst und ohne unser Zutun warf es Stirnrunzeln als zum ersten Mal der ehrenwerte Peter Bark das Parkett betrat. Die beste Reaktion, die man zum Auftreten dieses Mimen bereithalten kann.
Andrea Bianchis gut gemeinter Grottengurkenhorror bleibt auch nach wiederholtem Ansehen kurzweilig und unterhaltsam wie beim ersten Mal. Die Darsteller übel, die Story nicht vorhanden, die Zombies in Kartoffelsäcken, der Horror übertrieben blutig, der Terror laut und nervtötend. All das macht „Die Rückkehr der Zombies“ zu einem Hochgenuß. Wieder, und wieder, und wieder.
Mittwoch, 25.01.2006/21:45 - 23:15 Uhr (immer wieder gern gesehen)
#957
Geschrieben 07. Februar 2006, 21:10
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
„Hei, hei, hei, so eine Schneeballschlacht. Das ist was für die Großen und die Kleinen...“ Besonders für die ganz Kleinen, und wenn die dann auch noch unsichtbar sind, ist der Spaß perfekt. Der Pumuckl räumt in dieser Geschichte sämtliche Fenstersimse im Vorder- und Hinterhaus ab und beschmeißt mit der weißen Pracht Passanten wie Werner Zeussel und Annemarie Wendl. Leider wird der Nachbarsjunge als Übertäter beschuldigt, aber der Pumuckl weiß einen Weg, wie er den Verdacht ausräumen kann.
Kurzweiliges und unbekümmertes Schneegestöber mit einem mal wieder in Bestform agierendem Ensemble. Einfach toll.
Donnerstag, 26.01.2006/14:10 - 14:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#958
Geschrieben 12. Februar 2006, 10:06
Regie: Christoph Schlingensief
Liebes Tagebuch...
„Menu total“ zeugt mal wieder von dem Durcheinander, daß Schlingensief wohl am liebsten sieht, für mich als Zuseher aber am wenigsten greifbar ist. Das Nachlesen der Handlung, die man netterweise im Bonusmaterial hinterlegt hat, führt zu einem Aha-Effekt. Vor allem dann, wenn man davor den Film gesehen und ganz offensichtlich nix von dem mitbekommen hat, was Schlingensief zu erzählen meinte.
„Menu total“ ist eine auf grobkörnigem Schwarzweiß-Material gefilmte Horrorgroteske, die ständig zwischen bizarren Bildern und abstruser Ekelprovokation schwankt. Oftmals wirkt das Gezeigte zu zufällig, erscheint wahllos aneinandergereiht und fragwürdig in der Extremheit seiner Darstellung. Andere Bilder überzeugen vollends und schöpfen aus der kargen Kraft des Filmmaterials, dessen Schwarzweißheit fast schon diabolisch grollend die Netzhaus der Zuseher verätzt. Alles in allem ist der Film aber doch zu krass um für gute Unterhaltung zu sorgen, was ihn nicht uninteressanter macht, aber schwieriger konsumierbar.
Helge Schneider ist noch relativ klein und eher unscheinbar. Noch fällt ihm der Wahnsinn nicht aus dem Gesicht, auch wenn er als Adolf Hitler auftreten darf oder panisch nach seiner Mutter schreien muß. Sergej Gleitmann sieht heute noch immer so aus, wie vor 20 Jahren.
Donnerstag, 26.01.2006/15:35 - 16:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#959
Geschrieben 12. Februar 2006, 10:06
Regie: George A. Romero
Liebes Tagebuch...
George A. Romero, der nette Onkel mit der seltsamen Brille, lädt zum vierten Zombie-Happening. Dank einer netten Veröffentlichungspolitik des Hauses Universal, darf man wenigstens zu Hause den Directors’s Cut aus dem Land der Toten sehen. Sicher wäre es auch schön gewesen, wenn man das vollständige Werk schon auf den Kinoleinwänden dieser Welt betrachten hätte können, aber zwar ist ja nichts unmöglich, aber manches nur schwer machbar. Weiterer Vorteil: Die Enttäuschung darüber, daß der Film im heimischen TV-Gerät nicht mehr zu voller Pracht erstrahlen kann hält sich in Grenzen - blieb, besser gesagt, vollkommen aus.
Weiter mußte ich feststellen, daß ich viele, vor allem auch viele inhaltliche Details seit dem Kinobesuch vergessen hatte, daß nur ein paar Bilder hängen geblieben sind, daß ich den Film wieder ganz neu entdecken konnte. Hinzu kamen die erweiterten Szenen, die schon in der etwas harmloseren Kinoversion von wunderschönem Old-School-Flair begeleitet wurden und nicht in hippen Videoclip-Schnitt-Hickhack ausarteten. Tolles, hartes, dramatisch schönes Werk.
Donnerstag, 26.01.2006/21:20 - 22:55 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#960
Geschrieben 12. Februar 2006, 10:07
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
An einem nasskalten Herbsttag sitzt der Pumuckl in Eders Werkstatt und friert munter vor sich hin. Deshalb gibt der Schreinermeister bei einer seiner Kundschaften einen Wollpullover für den Kobold in Auftrag. Ein Pullover für den Pumuckl ist aber nicht so einfach zu stricken. Mal ist die Ungeduld des Werkstattklabauters zu groß und er holt sich den halbfertigen einärmeligen Pullover ins Haus, mal ist der Ausschnitt für den Kopf zu klein und er schneidet das Loch größer. Die losen Fäden klebt er fataler Weise mit Leim fest und muß dann in Vogelscheuchenmanier in einem starren Oberteil herumspringen.
Mal wieder eine nette und sympathische Geschichte aus dem Münchner Hinterhof.
Freitag, 27.01.2006/14:15 - 14:40 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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