The Room-Files
#241
Geschrieben 03. November 2003, 12:33
Regie: Michael Reeves
Liebes Tagebuch...
Vincent Price auf Hexenjagd. Sollte dies wirklich den Urknall der ganzen Hexen-, Nonnen-, Sexploitationfilme gewesen sein? Jedenfalls hält sich Michael Reeves weitestgehend bedeckt und nimmt sich erstmal Zeit eine, heute nicht mehr ganz so interessante, Geschichte zu erzählen. Was nicht heißen will, daß er nicht gewaltätig wird. Das Ganze sieht nur einfach etwas nüchterner aus. Eine Vorspeise - aus heutiger Sicht.
Technisch bietet der Film jede Menge Candys. Die Kamera bewegt sich an den unmöglichsten Stellen. Die Darsteller begehen ihre Verbrechen und Heldentaten ernst - fern großer Übertreibung. So kommt ein soldiger Horrorfilm zustande, welcher vielleicht doch die schöne Zeit der Sexploitation einläutete.
Was hier aber wirklich stört (in diesem Falle liegt es an der DVD) sind die von einem Videomaster eingefügten (Gewalt-)Szenen. Das irritiert, ist sperrig und unterbricht den Fluß des Filmes. Die Restauration ist zwar ambitioniert, aber leider fehlgeschlagen.
Ach, heut' ist ja "Halloween" und vor 25 Jahren war die Nacht des Grauens. Hab aber heute leider keine Zeit für Carpenter. Bin aber trotzdem mit meiner Filmwahl zufällig im Horrorgenre gelandet...
Freitag, 31.10.2003/15:45 - 17:10 Uhr
#242
Geschrieben 03. November 2003, 12:49
Regie: Edouard Molinaro
Liebes Tagebuch...
Eine alteingesessene Vampirfamilie wird von narrischen Revoluzzern aus ihrem Schloß vertrieben. Papa Vampir (Christopher Lee) reist nach London und wird Horrorfilmdarsteller. Sohn Vampir (Bernard Mendez) verschlägt es nach Paris und hadert mit seinem nächtlichen Dasein. Als sich Senior und Junior eines schönes Tages, ähm pardon, in einer schönen Nacht wieder treffen und sich in die gleiche Frau verlieben geraten sie in einen Interessenkonflikt.
Die Vampirkomödie krankt vor allem an der fürchterlich lahmen Erzählung. Wie Bruchstücke erscheinen die einzelnen Szenen, die mit davonlaufender Zeit die Handlung nicht wirklich vorrantreiben. Auch die schöne Musik von Vladimir Cosma kann die verfahrene Erzählung nicht mehr kitten. Auch die klamme und klassische Atmosphäre vermißt man, sobald die Geschichte in der Gegenwart angekommen ist. Zudem versiegen die Witzlein und bald macht sich Langeweile breit.
Wirklich köstlich sind nur die Abschnitte in denen das Aufwachsen des Filius' geschildert wird. Da kann man von gelungenen, weil respektlosen Einlagen reden. Der Rest bleibt öde und blaß wie der Teint der Herren Dracula.
Sonntag, 02.11.2003/08:10 - 09:45 Uhr
#243
Geschrieben 04. November 2003, 12:30
Regie: Peter Jackson
Liebes Tagebuch...
Verdammt, was für ein langer Film, diese Special-Extended-Edition. Da muß man sich ja einen Zeitkredit aufnehmen, um das Ganze am Stück sehen zu können. Ansonsten: Großangelegtes, schön schwelgendes Kino, das sich alle Zeit der Kinowelt (Wortspiel, Wortspiel) nimmt, die es meint, erfordern zu müssen. Zum Ende hin wirds aber ein wenig zäh und man erhofft dann doch den erlösenden Abspann, bei dessen letzten 18 Minuten ich die einzig vernünftige Alternative wählte: Einschlafen...
Sonntag, 02.11.2003/12:45 - 16:30 Uhr
#244
Geschrieben 04. November 2003, 17:19
Regie: Olf Fischer
Liebes Tagebuch...
Immo hat im Geleit geschrieben, zur Not sollte man sein Innerstes nach außen kehren. Alles werde ich nicht erzählen. Aber, ja ich gebe zu, ich habe am Sonntag Bauerntheater gesehen. Und ja, es hat mir auch noch gefallen. Zumindest das hurmoristische Potential, das hier aufgeboten wurde. Das läßt mich über scheinheilige Moral und Heile-Welt-Gedöns hinwegsehen.
Bauer (Max Grießer) und Bäuerin (Katharina de Bruyn) haben unabhängig voneinander das Auto an einen Baum gesetzt. Beide tun nun ihr Möglichstes um das jeweilige Mißgeschick zu vertuschen. Logo, daß dies zu allerlei Verwechslungen und Karambolagen führt.
Dieser TV-Mitschnitt ist nicht nur ein Relikt aus einer Zeit, als Filme noch länger als 90 Minuten sein durften, sondern auch eine Versammlung unheimlich guter und noch dazu witziger (Volks-)Schauspieler, die mir nicht nur wegen vieler Kindheitserinnerungen oder wegen eventueller heimatlicher Nähe ein wenig am Herzen liegen.
Die Aufführung macht Spaß, hat eine gewisse Klasse vorzuweisen und ist somit qualitätiv weit über "Peter-Steiner's-Theaterstadl" & Co. angesiedelt. Eine Randnotiz: Max Grießer erwähnt in seiner hektischen Rolle immer wieder, daß es jetzt das Beste wäre, sich an einem Strick aufzuhängen. Klar, nur eine Rolle - im Rückblick nachdenklich, daß er es im Jahr 2000 wirklich so gemacht.
Sonntag, 02.11.2003/19:30 - 21:15 Uhr
#245
Geschrieben 09. November 2003, 23:43
Regie: Darren Aronofsky
Liebes Tagebuch...
„RFAD“ (sprich „Rfad“) ist auch beim zweiten Mal noch nett ansehen und nicht minder erschreckend. Zwar gefällt mir noch immer nicht, daß der Film immer die belehrende Wirkung eine Moralpredikt a’la „Phenomena“ („Ihr nehmt doch nicht etwa dieses Teufelszeug, diese Drogen?“) bereithält. Trotzdem folgt man der Geschichte gerne, da sie ja nicht wirklich eine ist. So sind die parallel verlaufenden Ereignisse, der Grund dafür, daß die Realität in den Hintergrund rückt und deshalb kein Recht hat, rumzunerven.
Ich bin übrigens noch immer froh, diesen Film nicht im Kino gesehen zu haben.
Montag, 03.11.2003/19:30 - 21:10 Uhr
#246
Geschrieben 09. November 2003, 23:45
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Eigentlich wollte ich den Film loben, weil er das Zeug dazu hat mit der Armseligkeit eines „Jungfrau unter Kannibalen“ Tango zu tanzen. Sauerei, da habe ich mich aber geschnitten. „Blind Target“ ist das Ergebnis eines Versuches mit nichts als einem guten Buch einen Film zu machen. Es ist erschreckend und zugleich ermunternd zu sehen, wo es der Produktion überall fehlt, und wie gut die Räuberpistole doch noch erzählt werden kann.
Wenn ich überlege, welchem Genre ich diesem Film zuordnen soll, müßte ich sagen, „Blind Target“ ist ein Polit-Thriller. Das ist natürlich eine Beleidigung für alle bislang existierenden Polit-Thriller. Doch besagte Filme sollten der Wahrheit ins Gesicht blicken. So ausgehungert der Film auch scheint, umso enger nimmt man ihn als be- und umsorgter Zuschauer in die Arm: Nein auf diesen kleinen Streich lasse ich nichts kommen, außer ein paar herzlicher Lacher und die Freude über so viel Ambition, die dieser amateurhaften Produktion zu Teil wurde.
Dienstag, 04.11.2003/19:50 - 21:10 Uhr
#247
Geschrieben 11. November 2003, 12:38
Una Pelicula de Almodóvar
Liebes Tagebuch...
Beim zweiten Mal konnte sich dieses Meisterwerk noch viel besser entfalten. Faszination verursacht dieses zum Seufzen schöne, genrelose Meisterwerk. Noch mehr Worte? Wozu?
Vermerk für den nächsten Einkauf:
schweren, vollmundigen Rotwein kaufen und wenn ich das nächste Mal mit ihr spreche, aufmachen!
Mittwoch, 05.11.2003/20:20 - 22:10 Uhr
#248
Geschrieben 11. November 2003, 12:50
Regie: Tim Burton
Liebes Tagebuch...
"Vincent" ist ein faszinierender, und erschreckend guter Kurzfilm, der leider, und das haben manche Kurzfilme so an sich, zu kurz ist. Die Geschichte um den kleinen Vincent, der gerne so wäre, wie Vincent Price, überrascht ebenso, wie auch die Versponnenheit der Bilder, die heraufbeschwört wurden, um die Gestalt des Vincent Price', und die Stimmung der er durch seine Filme verbreitete, darzustellen.
"Vincent": ein kleiner Geniestreich, in seiner Kurzheit zwar unspektakulär, aber sehens- und beachtenswert.
Freitag, 14.11.2003/16:45 - 16:50 Uhr
Und weil die Untertitel so schön brav fehlten noch einmal auf Deutsch: 16:50 - 16:55 Uhr
#249
Geschrieben 12. November 2003, 22:02
Regie: Frank Oz
Liebes Tagebuch...
Trash-Festival Nummer 1:
Was für ein absurder Humor, den Steve Martin endlich mal wieder in ein eigenes Drehbuch gepackt hat. Das ist der eine Punkt, der „Bowfinger“ auszeichnet. Der Zweite wäre, mit welcher herrlichen Hingabe der Film im Film hier produziert wird. Das läßt das Herz eines jeden Trash-Fans höher steigen. „Bowfinger“ ist eine Hymne ans improvisierte Filmemachen. Wie gerne würde ich jetzt „Chubby Rain“ sehen. Na ja, immerhin gab’s am Ende Bowfinger’s zweite Produktion zu bestaunen.
Das Witz, das Tempo, der Charme und das Talent Steve Martin’s, das alles typisch zu mischen, lassen den Film gelingen. Da verkneift man sich auch gerne, das manche Twists in der Handlung nicht ganz glatt ablaufen, fehl am Platze oder überflüssig sind...
Sonntag, 09.11.2003/ 14:00 - 15:35 Uhr
#250
Geschrieben 12. November 2003, 22:04
Regie: Tim Burton
Liebes Tagebuch...
Trash-Festival Nummer 2:
Oh, wie schön zu sehen, was für ein Denkmal der versponnene Tim Burton dem Edward D. Wood jr. hier setzt. Auch wenn Johnny Depp zu bubenhaft wirkt, ist er in der Rolle des „schlechtesten Regisseurs der Welt“ sehenswert, weil er ihn einfach gut spielt.
Burton selbst versteht es sehr gut, die seichte Handlung zu verschleiern. Eigentlich erzählt er nur, wie der Hauptdarsteller zufällig irgendwelche Leute trifft und so Kommissar Zufall hilft, die Dreharbeiten zu irgendwelchen Filmchen zu veranstalten. Im Grunde plätschert das nur. Aber die Geschehnisse sind zu schön ausgeschmückt und arrangiert.
Lachen und Weinen geben sich die Klinke in die Hand und trotz des skurill, kuriosen Stoffes bleibt viel Zeit für ernst- und wahrhafte Begegnungen und Sitationen. Großartig!
Sonntag, 09.11.2003/19:15 - 21:15 Uhr
#251
Geschrieben 12. November 2003, 22:06
Regie: Ken Russell
Lieber Wahnsinn, jetzt hast Du mich erwischt...
Vorweg: „The Fall of the Louse of Usher“ ist eigentlich unbeschreiblich. Was hier steht ist nur der Anfang:
Dieser Film ist dem Wahnsinn verfallen, seine Darsteller sind dem Wahnsinn verfallen, der Regisseur ist dem Wahnsinn verfallen, Edgar Allen Poe’s Geschichte ist dem Wahnsinn verfallen und wenn der Zuschauer nicht aufpaßt, wird auch er dem Wahnsinn verfallen, in diesem verkranken Trommelfeuer der Reizüberflutung.
Der einstige Bombastregisseur verfilmte hier mit amateurhaften Mitteln Edgar Allen Poe’s Geschichte „The Fall of the House of Usher“ als gothische Erzählung für das 21. Jahrhundert. Herausgekommen ist eine Garagenversion von „Fear and Loathing in Las Vegas“. Schon wieder habe ich den Film nüchtern gesehen, was eigentlich ein Frevel ist, aber auch ein Segen. Zu leicht könnte man sich darin verlieren, jeglichen Verstand loswerden, die Wohnungseinrichtung zertrümmern oder sich anderweitig vollkommen vergessen.
Ich will nicht mal im Traum daran denken, was herausgekommen wäre, hätte Ken Russell das Projekt in all seiner Direktheit mit großem Budget verfilmt...
Montag, 10.11.2003/19:15 - 20:40 Uhr
#252
Geschrieben 15. November 2003, 20:38
Regie: Shigeyoshi Suzuki
Liebes Tagebuch...
Das Leben ist ein Schritt zum Tod, ein Weg des Leidens.
1993 wurde der Stummfilm „Das Mädchen Sumiko - Warum hat sie das getan?“ wiederentdeckt, beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben ist, denn die erste und die letzte Filmrolle sind nach wie vor verschollen. Nach langer Restauration wurde der Film auf den Festivals in Tokio und Kyoto 1997 wiederaufgeführt und danach vom Goethe-Institut Tokio 1998 musikalisch vertont.
Der Film ist eine erschütternde Sozialstudie über das Leben der jungen Frau Sumiko, die in einer ihr fremden Welt hin- und hergeschoben, verschachert und, auf Deutsch gesagt, nach Strich und Faden verarscht wird. Daß der Ausbruch aus dem gelebten Trauerspiel für Sumiko kein Guter wird, ist abzusehen.
Besonders die erste halbe Stunde ist schlimm anzusehen. Sumiko wird von ihrem verarmten Vater zu dessen Bruder geschickt um dort eine Schule zu besuchen und endlich lesen zu lernen. Alles Erspartes gibt der Vater ihr mit. Sumiko’s Onkel denkt aber nicht im Traum daran, seine Nichte auf eine Schule zu schicken. Er bemächtigt sich ihres Geldes, verheimlicht ihr, daß ihr Vater sich, um der Armut zu entrinnen, das Leben genommen hat und verkauft sie schließlich gewinnbringend an einen Zirkus.
In diesen ganzen Szenen ist die Qual und Pein mit dem Masochismus eines Ken Loach vergleichbar. Ein Ausweg aus diesem endlosen Labyrinth aus Unterdrückung und Erniedrigung scheint es nicht zu geben - perfekt gefilmt aus Hinterhälten und verwinkelten Ecken. Der Zuschauer erhält nie ganz Zutritt zu dieser fremden kleinen Welt, die er nur durch Ritze und Verschläge aus betrachten darf - ähnlich auch einen kleinen Kind, daß von außen durch die kleinen Fenster eines Puppenhauses schaut. Hinzu kommen drastische Schnitte, hektische Schwenks und aggressiv schnelle Kamerafahrten. Wie alt war Michael Ballhaus nochmal?
Aber auch Sumiko lernt vom Leben, lernt zu leben. So öffnet sich der Film zusehends und die düsteren Wolken lichten sich etwas. Hier wird die Erzählweise etwas ruhiger und haut in Sachen Tragik nicht mehr ganz so drastisch auf die Pauke. Erst zum Schluß eskalieren die Ereignisse wieder. Sumiko bricht aus ihrem Leben heraus - vollkommen unkontrolliert und maßlos. Leider vermitteln nur noch erklärende Texttafeln und die musikalische Untermalung das schlussendliche Geschehen. Es steht fest: Großartige Szenen der Filmgeschichte sind verloren gegangen - was man hier hautnah zu fühlen bekommt.
Musikalisch läßt die Neuvertonung auch nix anbrennen. Eindringlich begleitet die Musik das meist doch recht aktionsreiche Geschehen. Manchmal meint es die Musik aber etwas zu gut und interpretiert zu viel in die Szenerie hinein. So ist es immer recht schnell klar, wer ein guter Charakter und wer ein Schlechter ist. Man wäre als Zuschauer auch gerne selber draufgekommen-
In der Hauptrolle als Sumiko ist Keiko Takatsu zu sehen. Wunderschön, wie sie ihre Zerbrechlichkeit, ihr Zerbrechen und ihr Leid darstellen kann. Ein Gewinn, die Entdeckung dieses vergessenen Meisterwerkes. Ein Verlust, wäre der Film nie wieder aufgetaucht.
Mittwoch, 12.11.2003/19:15 - 20:40 Uhr
#253
Geschrieben 16. November 2003, 12:38
Regie: Vicco von Bülow
Liebes Tagebuch...
„Alles außer einer Gala“ wünschte sich Vicco von Bülow zur Vollendung seines 80. Lebensjahres. Und bevor es tatsächlich noch zu einer Gala kommt, ließ er sich dazu hinreißen, sein eigentlich schon seit ein paar Jahren vollendetes filmisches Schaffen noch um ein Werk zu erweitern. Er schrieb das Buch, führte Regie und überließ bei seinem 80. Geburtstag nichts dem Zufall.
Ganz unspektakulär sitzt Loriot da und erzählt Geschichten aus seinem Leben. Dazu gibt es Ausschnitte aus seinen Filmen, Sketchen und seinem Privatarchiv und er gibt preis, welche Stationen in seinem Leben beeinflußend für seine Arbeit waren. Unterbrochen werden die köstlich vorgetragenen Erzählungen von einer Talkrunde in der das vielsagende Thema „Fernsehen - ja oder nein“ von Loriot’s alter Garde (u. a. Evelyn Hamann, Rudolf Kowalski und Heinz Meier als Erwin Lindemann) diskutiert wird. Hier muß man sich anfangs ein wenig an Loriots Humor in modernem TV-Gewand gewöhnen, aber das Eis bricht schnell und die Diskussion verkommt respektlosen Plausch über Schinkensemmeln. Das ist boshaft, witzig und perfekt gespielt und inszeniert.
Nach dem Loriot seine Lebensgeschichte zu Ende erzählt hat, erfreut er den Zuschauer mit einer Fortsetzung des „Nudel“-Sketches und einer kurzen Demontage einer eventuellen Geburtstagsgala. Nein, diesmal singen ihm die Engel kein Ständchen!
Ich habe es befürchtet. Diese Geburtstagskollage macht Lust auf mehr, denn sie zeigt nicht nur, daß Vicco von Bülow nette Geschichten und Texte erzählen kann, sondern auch, daß er seine Art von Humor problemlos über die Jahrtausendwende hinüber retten konnte und damit nicht mal schlecht fährt. Des Weiteren spricht eine Einschaltquote von 7,78 Millionen Zuschauer für sich!
Donnerstag, 13.11.2003/20:15 - 21:45 Uhr
#254
Geschrieben 16. November 2003, 17:40
Regie: Steven Spielberg
Liebes Tagebuch...
Man sollte nicht auf Biegen und Brechen einen Film wie diesen sehen wollen, schon gar nicht, wenn man ihm mit Saulaune gegenübertritt. Zu viele Logikfehler fallen auf, zu viele Ungereimtheiten in der Story auch. Die schönen Bilder und die beachtenswert umgesetzten (Action-) Szenen ließen mich kalt. Aber ich weiß, dies ist ein Klassiker und eigentlich mag ich ihn auch ganz gerne. Nur grad heute nicht.
Was mir auffiel: Die Nazi sprechen ein sehr schlechtes Deutsch und John Williams’ musikalische Begleitung ist zum davonlaufen.
Freitag, 14.11.2003/20:00 - 21:50 Uhr
#255
Geschrieben 16. November 2003, 17:43
Regie: Henry Selick
Liebes Tagebuch...
Ich hatte den Film vollkommen anders in Erinnerung. Ich dachte der Ausflug nach Christmas-Town wäre viel ergiebiger und die Szenen in Halloween-Town sind nur Beiwerk. Da hat mir meine Erinnerung aber einen schönen Steich gespielt, dessen Resultat mich positiv überraschte.
„Tim Burton’s Nightmare before Christmas“ ist ein Genuß. Hier läßt sich aufwenige Arbeit würdigen. Stop-Motion gemischt mit Zeichentrick und Real-Life-Effekten läßt meine Augen leuchten. Wenn man an Tim Burton und seine Fantasien denkt, muß einem automatisch der Flair von „Tbnbc“ (sprich: Tbnbs ) in Erinnerung kommen.
Samstag, 15.11.2003/12:40 - 13:55 Uhr
#256
Geschrieben 16. November 2003, 22:26
Regie: Steven Spielberg
Liebes Tagebuch...
Dies ist der unterhaltsamste Teil der Reihe. Im wahrsten Sinne des Wortes eine glänzende Achterbahnfahrt. Mystisch und geheimnisvoll, spannend und gruselig, witzig und liebenswert. Es scheint alles perfekt zu sitzen, außerdem hebt sich „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ inhaltlich und erzählerisch weit von seinem Vorgänger ab und versucht nicht diesem nachzueifern. Ich hab die alte zurechtgestutzte SAT-1-Aufzeichnung schon so oft gesehen, konnte mich aber trotzdem unvoreingenommen auf diesen Leckerbissen einlassen.
Wäre interessant zu wissen, ob die ganzen Inder und Japaner, die hier ihr Unwesen treiben, ihre Muttersprache genau so wackelig sprechen, wie die Deutschen beim ersten Teil. Ach ja, John Williams meint es mal wieder all zu gut.
Samstag, 15.11.2003/21:20 - 23:15 Uhr
#257
Geschrieben 16. November 2003, 22:28
Regie: John Llewelyn Moxey
Liebes Tagebuch...
Mit dem Abstand mehrerer Jahre läßt sich sagen, daß „Das Rätsel des silberenen Dreiecks“ exakt der Struktur eines Tatortes entspricht. Geheimnisvolle Morde, auf einen bestimmten Personenkreis begrenzt (hier ein Zirkus). Dazu gibt es allerlei Verdächtige und die üblichen Ermittlungen der Polizei. Heute würde so eine Geschichte noch immer ziehen, halt „nur“ noch in der Fernsehlandschaft. Damals aber war das Stoff genug für eine internationale Euro-Produktion. Die ist zwar nicht großartig spektakulär, aber durchweg kurzweilig und nett anzusehen.
„Circus of Fear“ ist also weder ein Meisterwerk noch ein Langweiler. Gediegene Krimiunterhaltung der gehobenen Klasse. Und das ist doch auch schon was.
Sonntag, 16.11.2003/08:45 - 10:15 Uhr
#258
Geschrieben 19. November 2003, 13:00
Regie: Steven Spielberg
Liebes Graltagebuch...
Für mich steht fest: "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" ist eindeutig der bisher schwächste Teil der Reihe. Spielberg steckte Ende der 80'er ja in einer psychischen Krise, die sich dadurch auswirkte, daß er manisch nur noch Kinderfilme machen zu können. Hier erkennbar am Opening, in dem der Junior innerhalb von fünf Minuten mit seiner kompletten Eigenschaftspalette in spe gesegnet wird. Des weiteren weiß ich nicht so recht, warum der alte Gralritter meine Sympathien nicht findet. So vermißt man die mystischen und geheinmnissvollen Bilder aus den vorangegangen Filmen und obwohl der letzte Kreuzzug der Jagd nach dem verlorenen Schatz versucht nachzueifern, bleibt er auf halber Strecke liegen.
Jaaaaaa, ich weiß. Dem Spaß tut das keinem Abbruch, aber das wohlige Kribbeln im Bauch bleibt aus.
Sehr gut: Keine Weibergeschichten a'la James Bond, Papa Jones, gelunene Anspielungen auf die Vorgänger, gute Action, einfallsreiche humoristische Einlagen.
Ansonsten: Hitler sieht doof aus und John Williams' Zuckermusik ist gut dabei, mir den Gehörgang zu verkleben.
Also, auch wegen mir darf der vierte Teil kommen. Eins ist sicher. Der wird technisch so perfekt sein, alle Action- und Spannungsszenen auf den letzen Müllimeter auschoreographiert haben, das die Festplatte raucht und somit in keinem Verhältnis zu den ersten drei Teilen steht. Traurig aber (vielleicht mal) wahr.
Sonntag, 16.10.2003/13:30 - 15:30 Uhr
#259
Geschrieben 21. November 2003, 22:55
Regie: Thomas Jauch
Liebes Tagebuch...
Also, alles mal der Reihe nach: Herr Metzger und Frau Metzger (alternativ: Herr Schlachter und Frau Schlachter) haben jeweils ein Verhältnis. Als der jeweilige Gegenpart hinter das Verhältnis des Anderen kommt, bringt er jenes kurzerhand um. Aber der Clou kommt noch: Wie gut, daß Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) im selben Haus eine Wohnung für ihre Tochter restauriert und sofort und auf der Stelle undercover ermitteln kann. Wenn das nicht an den Haaren herbeigezogen, dann gebe ich mich geschlagen.
Wenn man sich über die im Traum zusammengestrickte Geschichte keine Gedanken macht, kann man aber immerhin noch einen spannenden Krimi (für Bildzeitungsleser: Ekel-Tatort) mit großartigen Darstellern sehen - da bleiben vor allem Hannes Jaenicke und Maja Maranow als liebende Schlachter in Erinnerung. Das ist schon eine wirklich saubere Leistung.
Und endlich gab es mal wieder einen richtigen Skandal (bzw. einen richtig gepushten Skandal). Der zweite Mord brachte es flugs zur Headline der Bildzeitung vom 17.11.2003: „Skandal um Ekel-Tatort“ stand da, inklusive Großaufnahme der blutigen, an einem Fleischhaken hängenden, Leichenfresse. Hab das nur zufällig an der Tankstelle gesehen und mich königlich über die verlogene Doppelmoral, den Wolf im Schafspelz gefreut/geärgert/geschämt. Immerhin habe ich den Film wenigstens gesehen und nicht nur ein Bild herausgerissen, und es noch viel schlimmer ausgeschlachtet, als es je ein Schlachter hätte machen können. Was wäre wohl gewesen, wenn Hannes Jaenicke die Knochensäge doch noch angesetzt hätte?
Sonntag, 16.11.2003/20:15 - 21:45 Uhr
#260
Geschrieben 22. November 2003, 12:16
Regie: Oliver Hirschbiegel
Liebes Tagebuch...
“Wenn das hier kommt, müßte schon Prime Time sein.“
Was für eine ambitionierte Idee vom Ersten Deutschen Fernsehen, diesen preisgekrönten, aber genau so sperrigen Film zur besten Zeit zu senden. Das letzte Mal gab’s das beim „Totmacher“, und das ist schon einige Jährchen her. Aber diese Ambitioniertheit ist aber eine sehr scheinheilige Welche. Schließlich läuft im ZDF Fußball-EM-Qualifikation. So hat man sich wohl gedacht, wo keine Quote ist, kann man diese auch nicht killen.
Marie Lorenz engagiert einen jungen Kameramann, der ihre Lebensbeichte auf Video festhalten soll. Unverblümt und schonungslos rechnet sie mit ihrem bisher gelebten Leben ab und wird am Ende ihresletzten Filmes dieses verlassen haben. Ob tot oder lebendig soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.
Anfangs ist dieses Werk wirklich gewöhnungsbedürftig. Hannelores Elsners Monolog knistert so sehr nach Papier und Drehbuch, daß nicht klar wird, was die Figur der Marie Lorenz erzählen will, und vor allem, wie? Soll dies frei gesprochen wirken? Nimmt sie die Inszenierung ihres letzten Filmes fest in die eigene Hand, überläßt nichts dem Zufall und weiß genau was sie sagen will? Oder hab ich als verwöhnter Zuschauer nur ein Problem mit den einfachen und wahrhaftigen Mitteln, mit denen ein Großteil dieses Werkes gemacht wurde, wo der Text und dessen Hauptfigur so extrem dominant im Mittelpunkt stehen, daß alles andere nicht mehr wichtig ist?
Dieses Hadern ist aber schnell überwunden. Zu mitreißend sind die, wie ich mittlerweile erkannt habe, scheinbar wahllos zustande gekommenen Geschichten. Hannelore Elsner läuft zur Hochform auf. Beeindruckend das ist. Und dadurch, daß die Videokamera auch das Auge des Zuschauers ist, bekommt der Film genau diese beklemmend nahe Pseudo-Realität, die auch, sorry wegen des Genre-Wechsels, das „Blair Witch Project“ besitzt.
Umklammert wird diese Videoaufzeichnung von einer kurzen Rahmenhandlung, die mit Filmkameras gedreht wurde und dem Zuschauer noch ein bißchen vertrautes Filmfeeling verdeutlicht. Ob dieser Kompromiß nötig gewesen wäre oder ob man auch einfach auf diese Klammer hätte verzichten können, wäre sicher eine Diskussion wert. Aber nun ist es ja nicht mehr abänderbar.
„Mein letzter Film“ erwieß sich übrigens doch noch als echter Quotenkiller. 1,81 Millionen (5,7 Prozent Marktanteil) zeigen, daß wirklich nur wenige sich auf diesen Film einlassen wollten, was ich sicher hier mal als Kompliment auffassen würde. So waren hier prozentual sicher viel weniger Zuschauer dabei, die einen verschenkten Fernsehabend davontrugen wie es bei einer Massensendung der Fall gewesen wäre.
Mittwoch, 19.11.2003/20:15 - 21:45 Uhr
#261
Geschrieben 23. November 2003, 23:40
Regie: Roger Corman
Liebes Tagebuch...
Vincent Price in drei Gruselgeschichten frei nach Edgar Allen Poe:
„Morella“
Der Geist der toten Morella rächt sich an ihrem Mann und dem gemeinsamen Kind. Zu Beginn des Filmes gibt es also gleich die schlichteste Geschichte. Wenig Handlung, aber viel Grusel. Wenn Morella’s Geist als herrliche Doppelbelichtung durch den verstaubten Landsitz streift stellen sie sämtliche Nackenhaare auf.
„Die schwarze Katze“
Ein eifersüchtiger Ehemann mauert seine untreue Frau und deren Liebhaber im Keller ein. Hier wäre erwähnenswert, daß Roger Corman im Vergleich zur ersten Geschichte vollkommen den Stil wechselt. „Die schwarze Katze“ ist dialoglastig und üppig erzählt. Die alkoholgeschwängerten Visionen von Peter Lorre wirken frisch, mutig und experimentierfreudig.
„Der Fall Valdemar“
Der kranke Herr Valdemar läßt sich im Moment des Todes hypnotisieren um eine Brücke zwischen Leben und Tod zu schlagen. Hier werden obskure Farbspielereien betrieben um den Zuschauer die Überraschung ins Gesicht zu schlagen. Trotzdem gibt es hier auch viel Handlung und ein schreckliches Finale. Erzählerisch wirkt die letzte Geschichte wie eine Mischung aus den Vorteilen der beiden vorangegangenen.
Diesen herrlich stimmigen Gruselfilm muß man einfach ins Herz schließen. Er ist weder großartig noch überwältigend, trifft aber genau den richtigen Ton zwischen zähneklapperndem Grusel und altmodischer Atmosphäre.
Freitag, 21.11.2003/19:50 - 21:15 Uhr
#262
Geschrieben 25. November 2003, 20:59
Regie: Rainer Matsutani
Liebes Tagebuch...
Um seine Freundin wieder zurückzugewinnen geht der Loser Frank Faust einen Pakt mit dem Teufel ein. Der verwandelt sich in beliebige Promis aus der ersten Garde Deutschlands und Faust steigt an deren Seite in der Münchner Schickeria steil bergauf.
Die Story ist nur Mittel zum Zweck. Nahezu im Sekundentakt geben sich in der ersten Hälfte von „666 - TkmdDs“ (sprich „Tck’mdes“) diverse Promis die Klinke in die Hand. Die eigentliche Geschichte wird durch die einzelnen Episoden fast vollkommen erdrückt. Zwar können Verona Feldbusch, Boris Becker und Co. durch ordentliche Auftritte punkten, dem Zuschauer aber weht ob des schnell vorbei rauschenden Promizuges ein kalter Wind die langen Klacken um die Ohren.
Es braucht satte 40 Minuten bist die Handlung die Oberhand gewinnt und Elemente einer richtigen Komödie zum Tragen kommen. Denn jetzt gibt es kuriose Verwechslungen und ein leichtfertiges Spiel mit Fantasy-Effekten. So manche Actionszene wirkt aber etwas roh und halbherzig (halbfertig), als würde der entscheidende Schritt (Schnitt) fehlen.
Der Film ist kein großer Wurf. Vielleicht wurde er aber nur falsch angepackt, zu hastig erzählt oder die Grundidee mit den Cameos spielte eine zu große Rolle. Trotzdem bietet „66 - Traue keinem mit dem Du schläfst!“ nette und beschmunzelbare Unterhaltung für entspannte Nachmittage.
Samstag, 22.11.2003/13:30 - 14:50 Uhr
#263
Geschrieben 25. November 2003, 21:02
Regie: Rolf Olsen
Liebes Tagebuch...
„Verbrechen ist so ansteckend wie die Pest. Niemand kann ein solches begehen, ohne dafür bezahlen zu müssen“
Moralisch wertvolle Töne wie Dieser sind der Grund dafür, warum dieses schundige Filmchen trotz energisch hervortretender Körperflüssigkeiten schon ab 16 Jahre freigegeben ist. Tatsächlich holt Rolf Olsen zum Rundumschlag aus. Schonungslos zeigt er, wie aus braven Bürgern hinterhältige Verbrecher werden und mit welchen obskuren Erklärungen die bösen Menschen dieser Welt die unschuldigen und zerbrechlichen Seelen anlocken und sie in den Dreck, den Morast, den Schlamm des Frevels ziehen. Es kann jedem passieren!
Der Film will Standpauke und Moralpredigt sein, soll aber dennoch unterhalten. Ein Konflikt der der Ernsthaftigkeit in Windeseile die Luft abschnürt. Die Regeln des Kinos laufen nun mal nicht parallel zu den Regeln der Realität. Rolf Olsen geht sehr ambitioniert an das Thema. Ich kann ihm das keinesfalls verübeln. Was sein Buch aber so alles mitbringt schlägt dem Fass den Boden aus. Erst recht, wenn die LISA-Film, die teutonischte aller Filmgesellschaften, ihre Finger im Spiel hat. Glaubwürdigkeit kommt hier zu keiner Sekunde auf. Sämtliche Aktionen sind bis zur Lächerlichkeit überzogen, immer das Flair von Unprofessionalität anhaftend.
So ist es keine Schande, wenn man sich, und so ist es bei diesem feucht-fröhlichem Videoabend geschehen, vor Lachen nicht mehr auf der Couch halten kann, weil Raimund Harmstorf die absurdesten Sprüche klopft, nur um einer eventuellen Gossensprache nahe zukommen, einer Frau namens Irmgard Zukunft als erste der Geiseln die Pumpe versagt, und auch weil sich die Schwartau-Geisel Ernst H. Hilbich hemmungslos besaufen darf und in einem komödiantischen Höhenflug die Fronten der Moralansichten wechselt. Soll letzteres wohl bedeuten, daß Alkohol schlecht für uns ist, oder nur davon zeugen, wie den Machern die Ernsthaftigkeit aus den Händen glitt?
Eins steht fest. Dies ist ein sehr interessantes, weil fragwürdiges Werk das man herrlich durchleuchten kann. Des Weiteren taugt „Blutiger Freitag“ ideal für das Haben von Spaß. Prost!
„Nur in der Sauna wär’s schöner - oder in der Hasch-Diehle!“
Samstag, 22.11.2003/21:45 - 23:15 Uhr
#264
Geschrieben 26. November 2003, 22:43
Regie: Antonio Margheriti
Liebes Tagebuch...
Des Videoabend’s zweiter Teil:
Ein paar Vietnam-Helden haben nicht nur ein Trauma, sondern auch einen seltsamen Kannibalismusvirus von 'Nam mit nach Hause gebracht. Kaum aus der Nervenheilanstalt entlassen sehen sich die armen Gesichter nach frischem Fleisch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten um.
Der Film ist ein sehr unsauberer Brückenschlag zwischen dem Zombie- und dem Kannibalengenre. Erstens will er sich keiner Regel der beiden unterwerfen, zweitens will er nicht die typischen Merkmale der beiden filmischen Gattungen treffen und gibt sich drittens mit dem Präsentieren von durchschnittlicher Action-Gülle zufrieden. Des Weiteren verfolgen die Infizierten recht planungslose Ziele. Die von ihnen verfolgten Interessen lassen sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen (Was will John Saxon eigentlich???), auch weil dieser gar nicht zu existieren scheint. Wenn sie sich schon zusammenrotten, sollten sie schon nach der Weltherrschaft streben oder sich wenigstens um die Vermehrung kümmern. Aber nein, sie flüchten vor den Menschen in rattenversuchte Kanäle und warten bis sie in Zeitlupe vom Maschinengewehren durchlöchert werden.
Großartige Stimmung kam hier nicht auf. „Asphalt Kannibalen“ ist doch mehr ein Söldner-Film als die Weiterführung eines europäischen Underground-Genres. Solide US-Rocker-Action gepaart mit saublutigen (hier aber gekürzten) Gewalteinlagen angesiedelt in amerikanischer Vorstadtkulisse konnte mein Herz kaum erwärmen. Verschenkte Zeit war es trotzdem nicht - das wäre ja noch schöner!
Samstag, 22.11.2003/23:45 - 01:10 Uhr
#265
Geschrieben 30. November 2003, 22:32
Regie: Peter Fratzscher
Liebes Tagebuch...
Endlich mal wieder ein Tatort mit eigenem Konzept. Das ist nicht bloß irgendein Fernsehfilmchen oder gutes Spannungskino. Hier steckt mehr dahin. Unterstützt wird die Erzählung durch allerlei technische Hilfsmittel. Über weite Strecken wurde der Film mit Handkameras gedreht, die den Eindruck vermitteln sollten, daß hier kleine, handliche Digicams für die Bilder verantwortlich sind. Die Actionszenen verweisen dann auf Pietro Scalia. Die Schnelligkeit der Bilder sollte wohl betont werden. Um mit den Sehgewohnheiten des Publikums endgültig zu brechen, wurde der Film dann weitestgehend in ockerbraune Farbe getaucht.
Währenddessen schweift die Handlung vom Mordsgeschehen ab, verfolgt die Tatwaffe, die dann zu einem Spontanbanküberfall missbraucht wird (Nach „Blutiger Freitag“ der zweite Banküberfall mit anschließender Geiselnahme in München) und plaudert zu viel Ermittlungsstrategien aus dem polizeilichen Nähkästchen aus.
Wachtveitl/Nemec/Fitz und die sehr gute Karin C. Tietze in einem durch und durch spannenden und abwechslungsreichen Eventfilm an dem es kaum was zu meckern gibt.
Sonntag, 23.11.2003/20:15 - 21:45 Uhr
#266
Geschrieben 30. November 2003, 22:34
Regie: Ernest Dickerson, Gilbert Adler
Liebes Tagebuch...
Seltsam, das dieser Film schon fast mal die Schwelle des Verbotes in Deutschland überschritten hätte? Na gut, es wird ein wenig rumgesplattert und ein paar Dämonen mu- und hantieren etwas herum, aber so schlimm isses nu’ auch nicht.
„Ritter der Dämonen“ bietet ein gediegenes Horrorspektakel, daß, wie schon die dazugehörige Serie auch, machmal arg oberflächlich wirkt. So ist das Werk kein großer Wurf aber unterhaltsame Genrekost, garniert mit ein paar wirklich netten Einfällen und einer glücklicherweise nicht immer vorhandenen TV-Optik.
Montag, 24.11.2003/19:30 - 21:00 Uhr
#267
Geschrieben 30. November 2003, 22:35
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Auch bei der zweiten Sichtung offenbart sich erneut eine Menge Spaß. Viele kleine Details, die mir erst heute auffielen, setzten mir abermals ein breites, zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Auch wenn die Handlung alles andere als einfallsreich ist und man sich mache Musikeinlage und den unpassenden Konzertmitschnitt hätte sparen können, sind so noch viele kleine und größere Überraschungen in „Killer Barbys vs. Dracula“ versteckt, daß es der Film Wert ist, vom neugierigen Publikum entdeckt zu werden.
Nochmals loben muß ich Dan van Husen und Carsten Frank: Als Dreamteam perfekt und königlich amüsant. Mehr davon!
Mittwoch, 26.11.2003/19:00 - 20:25 Uhr
#268
Geschrieben 01. Dezember 2003, 21:31
Regie: Alexander Titus Benda
Liebes Tagebuch...
Nürnberger haben grässliche Frisuren und aufdringliche Schnurrbärte (jedenfalls suggeriert das dieser Film). Ausnahme: Beatrice Fiedler - aber die kommt ja aus Erlangen. Viele Grüße aus Neumarkt!
Ich weiß nicht, warum dieses Filmchen so armselig wirkt, daß es schon fast einer Katastrophe gleich kommt. Zum Einen liegt das vielleicht an der Handlung, die ja so was von konstruiert und gleichzeitig so fürchterlich harmlos ist. Zum Anderen scheint die Frankenmetropole nicht wirklich das Zeug zu einer glamourösen Filmstadt zu haben. Verdammt, Außenstehende müssen ja denken die ganze Stadt besteht aus einer Burg mit einem Fachwerkhaus neben dran, wo man sich außerdem permanent über den Weg läuft und auf die Füße tritt.
Puh, das ist schon ganz harter Tobak. Auch weil der Film nicht von der Stelle kommen will und lieber einen Halt am nächsten Klischee einlegt und dort verweilt bis wirklich alles gesagt ist. Es gibt also sinnloses und zwischenmenschlich höhepunktloses Liebesgeplänkel, beschämend einfältige Begegnungen mit halbbösen Drogendealern und, äähm, ja, war noch was? Mmmh!
Dies ist eine ganz andere Sorte von Ramsch. Die Verharmlosung und Verkümmerung der Unterhaltungsstrategien eines Kinofilmes wird hier erfolgreich demonstriert. Es wird nicht im Großen gescheitert, sondern der Film versinkt fast beiläufig in der Versenkung. Nichts ist zu finden, woran man sich normalerweise interessiert halten könnte - stattdessen sticheln sanfte Anflüge des Trashes den Zuschauer dazu auf, vergnügt ein Grinsen aufzusetzen, welches den Anti-Unterhaltungswert dieses Filmes immer und immer wieder ins Gegenteil umkehren kann. „Harte Fäuste - Macho Man“ ist ein ganz handzahmes Filmchen, daß sich wie ein Hund an das Bein des Herrchens anschmiegt und immer noch treu und brav guckt, wenn man längst begonnen hat, es auszulachen...
Sonntag, 30.11.2003/12:50 - 13:15 Uhr
#269
Geschrieben 06. Dezember 2003, 19:51
Regie: Franz Josef Gottlieb
Liebes Tagebuch...
Ein Stein als Unglücksbringer ist titelgebend für diesen Abenteuer-Thriller der, im damals filmisch gern belagerten Sri Lanka angesiedelt ist. Trotzdem spielt dieser Stein nicht die Hauptrolle oder sorgt für mächtig schlimme Sachen. Er nur ist der rote Faden, der durch den Film leitet - immer begleitet von einer bedeutungsschwangeren Musik.
Im Anschluß an „Macho Man“ jagen hier nun schon wieder böse Menschen mit Heroinspritzen hinter unschuldigen Blondinen her. Unser Held Albert Fortell will die Missetat rächen und zerschlägt alsbald einen ganzen Drogenring.
Das Problem des „Stein des Todes“ ist, daß er zu gut geworden ist um schlecht zu sein und zu schlecht ist um mich als Zuschauer bei der Stange zu halten. Diese Artur Brauner Co-Produktion ist auf einem ordentlichen technischen Level angesiedelt, weist große Stars (Elke Sommer), wie kleine (Christian Anders) auf und ist bodenständig abgefilmt. Daß die Handlung keinerlei Höhepunkte hat und traurig vor sich hineiert hat zur Folge, daß recht schnell das Sandmännchen an die Tür klopft.
„Der Stein des Todes“ ist keinesfalls schlechte aber mit einer Laufzeit von 105 Minuten eindeutig zu lange und deshalb langweilige Unterhaltung, die dem Action-Durchschnitt einer Videothek in der Mitte der 80’er voll gerecht wird. Immerhin war die versammelte Darstellerriege nett anzusehen und ich weiß jetzt, daß Albert Fortell nicht nur beim Zauber diverser Rosengärten und bei Rosamunde Pilcher mitgespielt hat.
Sonntag, 30.11.2003/14:45 - 16:30 Uhr
#270
Geschrieben 07. Dezember 2003, 12:02
Regie: Thomas Freundner
Liebes Tagebuch...
Axel Milberg’s Einstand als Tatort-Kommissar, der sich herrliche Wortgefechte mit der Polizeipsychologin liefert, ständig Ärger mit seiner Ex hat und nebenbei noch Unfalltod eines Steifenpolizisten aufklären soll, der anscheinend noch mit einem Mord zusammenhängt.
Abwechslung ist geboten. Berufliches und privates geben sich zu Hauf die Klinke in die Hand und bescheren den Zuschauern eine abwechslungsreiche Geschichte in der von Geradlinigkeit nicht die Rede ist.
Der Aufhänger für das Finale, in dem ein Nachwuchspolizist die Nerven verliert und die am Unfalltod seines Kollegen beteiligte Person bedroht, ist zwar etwas konstruiert, sorgt aber für ein gepfeffert spannenden Auftritt allerlei markanter Gesichter dieses attraktiven und kantigen Episode.
Sonntag, 30.11.2003/20:15 - 21:40 Uhr
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