The Room-Files
#1021
Geschrieben 26. April 2006, 18:49
Regie: Matt Cunningham
Liebes Tagebuch...
Oftmals sind gute gemeinte Filme, die schlecht geworden sind, gut. Auch schlechte Filme, die aus Versehen gut geworden sind, sind gut. Aber bewußt schlechte Filme, die noch dazu schlecht gemacht wurden, sind kaum als gut einzustufen. Minus und Minus ergibt doch nicht immer Plus. Die Widerlegung dieser mathematischen Grundregel wird in dem hier beschriebenen Falle von „Schrei lauter!“ vollzogen. Im englischen Original noch etwas passender mit „Decampitated“ betitelt, zeigt dieser Film ein Grüppchen nervender Möchtegern-Twens, die beim Campen im Wald an einen vermummten Waldschrat geraten, der mit Messer, Axt und Bärenfalle Jagd auf sie macht.
Die Qualität des Films ist schnell entlarvt, denn schon das Opening kann kaum überzeugen. Mit ein paar mauen Witzchen aus „Die nackte Kanone“ und Splatterszenen, die aus finanziellen und technischen Gründen nur angedeutet wurden, disqualifiziert sich „Schrei lauter!“ noch vor Beginn der Credits. Sicher liegt das auch an der unanhörbaren Metal-Rumpelei, die dazu aus den Boxen dröhnt. Dem ach so witzig spritzigem Beginn folgt dann endlich der Vorspann - ellenlang und zum Einschlafen uninspiriert. Matt Cunningham erweist kein Gespür für Timing und Witz und produzierte nervendes G’schmärre aller erster Güte. Die campierenden Darsteller stolpern von einer seltsamen Situation in die nächste, meist frei von Aufwand im örtlichen Wäldchen gedreht und eigentlich kaum der Rede wert. Die magere deutsche Synchronisation sorgt für endgültige Langeweile, die nur von hin und wieder sitzenden Lachern unterbrochen wird. Auch mit der Realität nehmen es der Film und sein Regisseur nicht so genau. Durchgeschnittene Kehlen, abgefallene Körperteile und andere Wunden werden mit Hilfe von Isolierband schnell repariert, bevor umständliche Spezialeffekte, für die es hier keinen Platz zu geben schien, das Weiterleben der unkaputtbaren Urlauber komplizieren könnte. Auch gezielt eingesetzte Provokationen, wie die Holzhüttentranse, laufen nach anfänglicher Ermunterung ins Leere. Was bleibt ist billiger, inhaltsarmer und vergeblich bemühter Unsinn, der schnell in Eintönigkeit mündet. Und das ist schlimmer als einfach nur schlecht.
Einzige wirklich witzige Szene im Reisebüro: Erst weist der Mitarbeiter die Rucksacktouris darauf hin, daß man zum Campen kein Reisebüro benötigt, es da aber ein nettes Plätzchen im naheliegenden Wald gibt und man als Zuschauer während dieses Hinweises Gevatter Tod in der Ecke stehen sieht.
Mittwoch, 12.04.2006/21:40 - 23:10 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1022
Geschrieben 02. Mai 2006, 20:13
Regie: Chris Columbus
Liebes Tagebuch...
Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet. Feinde des Erben, nehmt Euch in Acht!
Zweites Buch gelesen, zweiten Film gesehen. Ich tauche tiefer in die Welt von Harry Potter und Hogwarts ein. Tiefer, als ich jemals drin war und der Film, der über weite Strecken wunderbar geworden ist, schadet dem Buch nicht und auch das Buch schadet dem Film nicht. Die Umsetzung ist toll, die inhaltlichen Verluste abermals, aber wohl letztmalig verschmerzbar. Auch schauspielerisch finden sich nur Glücksgriffe. Mehr Lob braucht es gar nicht, mehr fällt mir, vollkommen zufrieden, nicht ein, wäre nur Phrasendrescherei oder sinnloses Geschreibe, was den Text sinnlos in die Länge ziehen, den Eindruck, den „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ hinterlassen hat, nicht wertvoller machen würde, obwohl ich es an dieser Stelle äußerst lustig finden würde, wenn ich nun ellenlang erklären würde, warum ein weiterer langer Text hier nicht von Nöten ist.
Freitag, 14.04.2006/11:30 - 14:05 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1023
Geschrieben 02. Mai 2006, 20:14
Regie: Christophe Barratier
Liebes Tagebuch...
Der Film erzählt die Geschichte des Monsieur Mathieu, einem Aushilfslehrer der Nachkriegszeit, der in einem französischen Internat für Jungs entgegen aller Konventionen die Lümmel von der ersten Bank in Chorknaben verwandelt.
Der Film versteht sich als europäisches Pendant zu „Der Club der toten Dichter“. Ein Lehrer erschleicht sich mit Raffinesse und sich nicht gebührender Pädagogik den Respekt seiner Schüler. So entstand sanftes und nostalgisches Gefühlskino, leicht sentimental in Rückblenden erzählt. Die Klasse des ganz ähnlich angelegten „Cinema Paradisos“ erreicht „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ aber nicht. Trotz anrührender Momente und dramatischen Inhalts dominieren zu viele ruhige und unspektakuläre Szenen. Bei den oft thematisierten Chorproben bleibt keine Zeit für eine Träne im Knopfloch. Mit einer Verlängerung der Laufzeit des Filmes hätte man dem entgegen wirken können. So wirkt zum Beispiel der Start- und Endpunkt der Geschichte, der in der Gegenwart angelegt ist und die Rückblenden umklammert, reichlich unausgegoren und schwach ausgearbeitet. Fast hat es den Anschein, als hätten nicht mehr als 90 sendefähige Minuten zur Verfügung gestanden, was zu Lasten des Ausgangspunktes der Geschichte gegangen ist.
Freitag, 14.04.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1024
Geschrieben 06. Mai 2006, 10:40
Regie: Panos Koutras
Liebes Tagebuch...
Weitestgehend zähe Trashkomödie, die so gerne dem „Angriff der Killertomaten“ das Wasser reichen würde, aber eher fragwürdige Langeweile produziert. Ein paar schrille Girls vom anderen Stern beamen eine ihrer Mitstreiterinnen in einen frisch gebratenen griechischen Auflauf, der alsbald eine enorme Größe annimmt und durch die Straßen von Athen robbt, wo er Passanten überrollt oder mit Soße zu Tode spritzt.
Der einzige griechische Film, den ich im Augenblick wissentlich gesehen habe, ist „Der Blick des Odysseus“ von Theo Angelopoulos. Seltsam, sowohl in diesem Film, wie auch im „Angriff der Riesenmoussaka“ erkenne ich eine lähmende Lethargie, die sich als ordentliche Kurzweilbremse entpuppt. Natürlich lassen sich diese beiden Beispiele nicht miteinander vergleichen, daß sich deren beider Eintönigkeit aber ähnelte will ich nicht unerwähnt lassen.
Die Sache mit dem Riesenmoussaka ist vor allem nicht so prickelnd wie erwartet, weil man als Zuseher mit schier endlosen Nachrichten aus dem Fernsehstudio bedient wird die das Geschehen kommentieren, so daß es nicht direkt vor der Filmkamera umgesetzt werden mußte, was wohl dem als gering einzustufenden Budgetrahmen zu Gute kam. Außerdem zeigen diese Nachrichten Bilder von niedermoussakrierten Passanten, die so in ihrer Direktheit niemals über einen TV-Schirm flimmern würden. Eine Anlehnung an Almodóvar, der auch gerne Fernsehbeiträge ins Unsendbare überzeichnet? Das Riesenmoussaka selbst begnügt sich damit, in Terry-Gilliam-Cartoon-Marnier durch die Straßen zu schlittern. Wirklich bedrohlich, oder wenigstens trashig gut kommt es dabei nicht herüber. Auch die Killertomaten waren eher im Off aggressiv, aber immerhin konnte jener Film mit einem weitaus höheren Humorpotenzial punkten. Hier aber wird aus diesem Potenzial kaum Kraft gezogen. Ein paar schrille moussakajagende Transen, die ab und an mal ein Liedchen trällern, ein Politikerpärchen (die Frau verhaut, der Mann korrupt und versaut) sowie schwule Wissenschaftler sind die bemüht wirkenden Helden dieser Geschichte, die überzogen provokativ und gleichwohl harmlos vom Scheitel bis zur Sohle sind und alles andere als Drive in die Geschichte einbringen.
Samstag, 15.04.2006/15:30 - 17.10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1025
Geschrieben 06. Mai 2006, 10:41
Regie: John Carpenter
Liebes Tagebuch...
Endlich wieder „Halloween“. Viele Jahre habe ich diesem Film schon nicht mehr gesehen. Damals war er so das erste, was mir auf dem Slasher-Sektor zugänglich gemacht wurde. Danach sah ich ihn immer und immer wieder und Jahre später, wollte ich eine ordentliche DVD abwarten. Irgendwann bestellte ich mir die englische Silberscheibe, die dann aber der Zoll und nicht ich in die Finger bekam. Danach war erst mal Schluß. Erst jetzt entdeckte ich auf der Filmbörse die überaus preisgünstige Metall-Box mit der Michael-Myers-Fratze oben drauf, die mich umgarnend anlächelte - die Box, nicht die Fratze.
Zuschlagen und wiederentdecken! „John Carpenter’s Halloween“ ist und bleibt ein Meisterwerk der Spannung - in Bild und Ton großartig komponiert und würdig gealtet. Leider war ich zu müde um die wahre Stärke des Films spüren zu können, erahnbar war sie auf jeden Fall. Die Müdigkeit aber dominierte. Eigentlich ein Grund zum Ärgern!
Zum ersten Mal sah ich an jenem Abend die 10 Minuten längere TV-Version. Die Erweiterung der Laufzeit erfolgte durch drei neue Handlungsszenen, die nicht weltbewegend aber auch nicht störend sind.
Sonntag, 16.04.2006/21:00 - 22:40 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1026
Geschrieben 06. Mai 2006, 10:41
Regie: Mario Bava
Liebes Tagebuch...
Mario Bava und sein Dracula - ganz ohne Christopher Lee und Bram Stoker. Liegt wohl auch daran, daß die Sache mit dem Grafen Dracula wohl eher ein Hirngespinst des deutschen Verleihs und der Synchronisation ist. Von Bava habe ich schon viel Gutes gesehen, aber dieser Film ist wirklich etwas ganz besonders Schönes. Großartige Kulissen, perfekt eingefangene Atmosphäre und ein nicht unerhebliches Maß an zähneklapperndem Grusel sorgen für ein berauschendes Filmerlebnis.
Vieles wirkt mit einem Abstand von 46 Jahren natürlich naiv und altmodisch und nicht jede Szene ist perfekt ausgearbeitet, aber dennoch reiht sich positive Überraschung an positive Überraschung. Bava ist einfach ein Meister des gothischen Grusels. Das bewies er schon in vielen dieser alten Filme und zeigt es hier erst recht. Noch ein paar Sätze zu den Trickaufnahmen. Auch die sind natürlich naiv und ihnen sitzt das Alter im Nacken. Gerade deshalb ist es aus heutiger Sicht besonders mutig, die Hauptdarstellerin gleich in zwei Rollen zu zeigen. Und das dies glaubwürdig herüberkommt ist der Beweis dafür, daß trotz technischer Grenzen, enorm viel Talent vorhanden war. Schlichtweg genial sind die Alterungs- und Verjüngungseffekte, die Barbara Steele erfährt. Die Art des Tricks kann ich beim besten Willen nicht ausmachen. War es eine Überblendung? Keine Ahnung. Von diesem Film eh schon fasziniert, verfolgte ich ratlos diese Szenen, deren Entstehung ich nicht nachvollziehen kann. Und das nach 46 Jahren. Dafür meinen Respekt!
Montag, 17.04.2006/13:30 - 14:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1027
Geschrieben 09. Mai 2006, 11:06
Regie: Jeff Bleckner
Liebes Tagebuch...
Kaum war Pabst Johannes Paul II. gestorben begannen die Vorbereitungen für diesen Fernsehfilm dessen Ziel es war, in 90 Minuten die wichtigsten Stationen seines Lebens zu zeigen. Egal, was man von diesem Pabst und seinem Wirken hielt, man merkt, daß 1 ½ Stunden nicht genügen, ein ganzes Leben ordentlich darzustellen. Das Gute daran: diese filmische Heiligsprechung ist recht schnell vorbei und stiehlt einem nicht noch mehr Zeit.
Auch wenn die einzelnen Lebensabschnitte selbst relativ ruhig angerissen werden, kann man den Gesamteindruck, den sie hinterlassen, nur als kurzatmig gereichte Häppchen mit übertriebenem Pathos bezeichnen, die schamlos auf die Tränendrüse eines christlich angehauchten Durchschnittspublikums drücken. Über weinerliche Klischeedrescherei kommt der Film nämlich nicht heraus, egal ob Klein Wojtyla am Sterbebett seiner Mutter schon heilige Sprüche klopft, später in Krakau gegen den Willen der Soldaten eine Messe unter freiem Himmel zelebriert oder dann in altbekannter Pose seinem Attentäter verzeiht.
Thomas Kretschmann bleibt blass in der Rolle des Pabsts, die, wenn man ehrlich ist auch keinerlei Spielraum bietet. Kretschmann ist darin aber immer hin gut geschminkt. Weitere Stars wie Bruno Ganz und Joaquim de Almeida müssen sich in der voranbrausenden Dramaturgie mit Miniauftritten begnügen - schließlich steht schon die Nächste gesegnete Szene zehn oder zwanzig Jahre später an. Irre, wenn man bedenkt, daß die polnische Kinoversion noch ein paar Minuten kürzer ist als die ursprüngliche Englische Version. Auch das Deutsche Fernsehen hätte so seine Probleme mit der Spieldauer des Filmes. Längere Kamerafahrten über Landschaften, Häuserfassaden oder Groupies am Petersplatz wurden in verschnellertem Tempo über den Sender geschickt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies von Anfang an so geplant war, sondern in einer nachträglichen Bearbeitung entstand um die Laufzeit auf die programmschemafreundlichen 88 Minuten und 30 Sekunden zu drücken.
Alles in allem bleibt ein langweiliger Film zurück, den man weder als gut recherchiert noch als inhaltlich wichtig bezeichnen kann. Billig und schnell geschossene anspruchslose Ware für die Massen - vom klerikal verstaubten Inhalt mal ganz abgesehen.
Montag, 17.04.2006/17:45 - 19:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1028
Geschrieben 09. Mai 2006, 11:06
Regie: Hartmut Griesmayr
Liebes Tagebuch...
Ich glaube meine Texte zu den Tatorten dieser Welt hören sich immer gleich an. Auch dieses mal beginne ich mit folgendem Satz: Verdächtige oder Opfer im kommissarlichen Umfeld sind ein gern gesehen Stilmittel in der Welt des TV-Krimis. Dieses Mal wird eine alte Flamme (Katja Flint) von Kommissar Ritter (Dominic Raacke) von einem Unbekannten bedroht und schlussendlich getötet.
Wer ist der Mörderschurke? Etwa der Mann des Opfers (Helmut Zierl), ein Halbgott in Weiß? Nein, es ist das männliche Kindermädchen derer beiden Tochter. Dessen durch einen Kunstfehler verstorbene Tochter, wiederum musikalisch ebenso begabt wie das Mädchen von Katja Flint und Helmut Zierl, hinterließ nicht nur eine Psychose sondern auch eine Lücke in seinem Leben, die nun durch die zu beaufsichtigende Tochter des Opferpärchens gefüllt werden soll. Da bleibt kein Platz für die leibliche Mutter und auch nicht für den operierenden Vater, dem er die Schuld am Tod seiner Tochter gibt.
Kriminalgeschichten wie diese wirken meist konstruiert, können aber meist durch eine saubere Inszenierung überzeugen. Besonders zum Ende hin wird hier die Spannungsschraube kräftig angezogen. Das Finale in einer Waldhütte überzeugt durch großartiges Kommen und Gehen von Verdächtigen, Opfern und Kommissaren.
Montag, 17.04.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1029
Geschrieben 09. Mai 2006, 11:07
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Eine Reihe von Nachtclubtänzerinnen und Modepüppchen werden entführt. Dieser komplizierte Fall kann einzig und allein von zwei verdeckt ermittelnden Geheimdienstschönheiten, die sich „Rote Lippen“ nennen, gelöst werden. Bald stoßen sie bei ihrem Ermittlungen auf einen Künstler namens Radeck, dessen Skulpturen, Fotografien und Gemälde stark an die verschwundenen Frauen erinnern.
All das was Filme von Jess Franco auszeichnet, fährt er schon in dieser frühen Produktion auf, dem zweiten Film, den er für Adrian Hoven drehte. Bizarre Nachtclubszenerien vermischen sich mit einer wild zusammen geklauten Geschichte zwischen James Bond und Professor Bondi, wo knapp gekleidete Mädchen einem willenlosen Wolfsmenschen namens Morpho in die Hände fallen und gleichwohl notgeile Herren der Schöpfung dem cleveren Damentrio unfreiwillig die Ermittlungen erleichtern. Diese Ausgewogenheit der Geschlechter gibt es in Jess Francos Filmen nur selten zu sehen. Entweder fallen hilflose Frauen einem Übeltäter in die Hände („Jack the Ripper“, „Faceless“) oder dominante Frauen unterjochen die Männerwelt („Die sieben Männer der Sumuru“, „Das Frauenhaus“). Hier gibt es tatsächlich von beidem etwas. All das geschieht in einer schön gestalteten, wenn auch konfusen und billigen Inszenierung, angetrieben von Jerry van Rooyens wilder Jazzmusik und aufgepeppt mit extrem „mutigem“ Humor, der zu der damaligen Zeit schon eher kindisch als ernstzunehmend gewesen sein muß.
Großartig unterhaltende Horrortrashkomödie, die heute in liebevolles Zeitdokument darstellt und zeigt, wie Adrian Hoven und Jess Franco versuchten mit Fingerspitzen an Tabus im Unterhaltungsfilm zu kratzen.
Mittwoch, 19.04.2006/21:30 - 22:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1030
Geschrieben 13. Mai 2006, 10:16
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Den Meister Eder hat es mal wieder erwischt. Mit Fieber und Kopfschmerzen liegt er im Bett, während der Pumuckl gelangweilt auf Eders Bett auf und ab hopst. Um den Kobold zu beschäftigen schickt Eder nicht ganz uneigennützig den Pumuckl mit einer Notiz mit der Bitte ihm Tabletten zu besorgen zu Frau Eichinger. Leider landet der Zettel bei Frau Risselmeier, der Nachbarin von Frau Eichinger. Aber auch Frau Eichinger und eine weitere Nachbarin bekommen von Eders Krankheit Wind und nach und nach treffen alle bei ihm ein und schieben dem wehleidigen Schreiner Medikamente und Hausmittelchen in den Rachen.
Eine kurios witzige Episode, mal wieder geprägt von Running Gags und witzigen Details. All daß zur großen Freude des Zuschauers, der mitverfolgen kann wie Eder jeder seiner Nachbarinnen verheimlichen will, daß schon Eine vor ihnen da war. Kein leichtes Unterfangen, den die Stutenbissigkeit im Münchner Hinterhof ist ein leicht geschürtes Feuerchen. Schließlich ist jede Besucherin von ihrem mitgebrachten Medikament mehr als überzeugt und tut die Bemühungen der Anderen als vollkommen nutzlos ab. Für den Eder gibt’s kein Murren. Er muß alle Therapieversuche über sich ergehen lassen.
Donnerstag, 18.04.2006/22:00 - 22:25 Uhr (seit 1989 nicht mehr gesehen)
#1031
Geschrieben 13. Mai 2006, 10:17
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Eine Dame von Welt (Elisabeth Volkmann) betritt Eders Werkstatt und gibt einen Uhrenkasten für ein ganz besonders schickes Uhrwerk in Auftrag. Der Pumuckl beäugt das tickende Etwas mit größtem Interesse und für ihn steht fest: auch er will eine Uhr haben. Mit drei Ausrufezeichen!!! Beim Ausflug zu einem benachbarten Uhrmacher bekommt der Pumuckl noch größere Augen. Eine riesengroße Spieluhr hat es ihm besonders angetan. In ihr nistet er sich ein. Leider hat die Tür nur einen Außengriff und er sitzt fest. Und daß ausgerechnet einen Tag bevor diese Spieluhr zum Missipissi verschippert werden soll. Wie gut, daß der besorgte Meister Eder ahnt, wo sein Hausgeist abgeblieben sein könnte.
Mal wieder dominieren kuriose Verwicklungen, leichtfüßiger Klamauk und eine liebevolle Inszenierung und machen auch diese Geschichte zum unwiderstehlich schönen Erlebnis.
Donnerstag, 18.04.2006/22:30 - 22:55 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1032
Geschrieben 13. Mai 2006, 10:17
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Der Meister Eder hat sich mit einem Kunden Ärger eingefangen. Zwar hat er das bestellte Schränkchen ganz nach den Wünschen seines Auftraggebers gefertigt, der zeigt sich aber schockiert über seine eigenen Vorschläge, bemängelt die Proportionen, die Farbe und die großen Griffe, die man unbedingt durch Knöpfe ersetzen müßte und meint, man hätte ihn darauf hinwiesen müssen, daß ihm das Möbelstück so nicht gefallen kann. Kochend vor Wut setzt sich Eder ein zweites Mal an das Werkstück und versucht den geänderten Wünschen seines Kunden gerecht zu werden während sich der Pumuckl an die Fersen des Nörglers heftet und in seiner Steuerkanzlei ein regelrechtes Chaos veranstaltet. Nun hat der pingelige Steuerberater mit verschütteter Tinte, verschwundenen Füllfederhaltern, umgefallenen Blumenvasen, einer sich scheinbar von selbst bewegenden Telefongabel und einer entnervten Sekretärin zu kämpfen. Am nächsten Tag erscheint der Geläuterte kleinlaut und wie ausgetauscht in Eders Werkstatt um das doch recht schöne Schränkchen abzuholen.
Wenn der Pumuckl auf die Pauke hat und seine Opfer der Verzweiflung nahe sind, bleibt kein Auge trocken. Sehr spaßig...
Freitag, 20.04.2005/19:40 - 20:05 Uhr (seit 1989 nicht mehr gesehen)
#1033
Geschrieben 14. Mai 2006, 08:32
Regie: Franz Antel
Liebes Tagebuch...
Georg Thomalla spielt den Bäckermeister Hugo Haase, der nach Wien fährt um eine große Erbschaft anzutreten und dabei einer Heiratschwindlerin in die Arme läuft, die weiß wie man neureiche, zum Anstand gegenüber Damen erzogene Herren nach Strich und Faden ausnimmt. Somit beginnt eine äußerst konfuse Verwechslungskomödie, die sowohl von der Besetzung (Jacques Herlin, Gunther Philipp, Ralf Wolter, Herbert Fux, Franz Muxeneder), als auch vom Inhalt her eigentlich der Lisa-Film zuzuschreiben wäre, in der Tat aber „fremdproduziert“ wurde. Erkennbar eigentlich nur an der etwas sorgfältigeren Inszenierung und der leicht gedämpften Turbolenz, was aber durch das regelrecht chaotische Drehbuch gut verheimlicht wurde.
Apropos chaotisches Drehbuch: In den Fängen der Betrügerin stolpert Georg Thomalla kopfüber nach Venedig. Nachdem die gute Frau mit seinem Geld durchgebrannt ist, täuscht er einen Gedächtnisverlust vor um sich vor seiner Bäckermeisterin zu Hause nicht rechtfertigen zu müssen. Schließlich landet er im Irrenhaus für vollkommen Verirrte, wo er von einem reichen Landgrafen aufgelesen und als Ehemann seiner zur Abwechslung mal tatsächlich verwirrten Schwester zweckentfremdet wird. Auch hier bleibt ihm nichts als die Flucht bei der über die Geldkoffer eines Gaunertrios stolpert und diese auch noch vertauscht. Das riecht nach Ärger und nach einem groß angelegtem Finale, in dem alle Beteiligten aufeinanderprallen um zu versuchen, den Handlungswirrwarr zu entflechten.
Nun ja, wenn man sich für schlechte Witze, gestelzte Karambolagen und weltferne Verwechslungen nicht zu schade ist, bietet „Einer spinnt immer“ doch so einiges an Spaß. Selbst an Kinderstreiche jenseits aller Kreativitätsgrenzen kommt man nicht vorbei. Dafür wird immerhin nicht gesungen, sondern so manch einer schicken Dame in den Ausschnitt oder aufs Popöchen geguckt.
Samstag, 21.04.2006/23:40 - 01:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1034
Geschrieben 21. Mai 2006, 10:14
Regie: Paul W. S. Anderson
Liebes Tagebuch...
War es nun eine Fanlegende oder ein Studiogerücht? Heute vermag das keiner mehr zu sagen. Schon seit Jahren hörte man immer wieder etwas über ein mögliches Aufeinandertreffen der Fox-Science-Fiction-Ikonen Alien und Predator. Daß es tatsächlich einmal zu einem Film kommen würde, schien, ob der langen Zeit, in der das Gerücht die Runde machte, eher unwahrscheinlich, aber in letzter Zeit wurden ja vielerlei solcher lang angekündigten Projekte realisiert (George Romeros vierter Zombiefilm zum Beispiel, oder etwa „Freddy vs. Jason“). Deshalb, Bahn frei für „Alien vs. Predator“.
Interessanterweise muß angemerkt werden, daß ich persönlich die Alien-Filme äußerst reizvoll finde, mit den beiden Predator-Werken aber kaum etwas anfangen konnte. Wie mag sich diese Ungleichgewichtigkeit hier wohl auswirken? Jedenfalls hat das Projekt mit Paul W. S. Anderson einen Regisseur zur Seite gestellt bekommen, der sein Handwerk versteht und ganz besonders energisches Popcornkino zu inszenieren weiß. Auch hier läßt Anderson die Kamera schweben und sich dabei drehen, daß einem schwindelig werden könnte. Diesen Dreh hat er jedenfalls raus. Die Geschichte selbst spinnt sich ein ziemlich konstruiertes Spektakel zusammen um das Aufeinandertreffen von Alien und Predator in der Jetztzeit möglich zu machen. Weil die Predatoren gerne jagen, haben sich ein paar Aliens ins Haus (besser gesagt, in den Tempel) geholt, die sie mit Menschen ködern um sie dann sportiv zu erlegen.
Der Film ist von vorn herein nur auf eins angelegt, nämlich die titelgebende Konfrontation der beiden Filmmonster, so darf man sich auch nicht wundern, daß die menschlichen Darsteller in dem ganzen Spektakel und besonders im letzten Drittel kaum eine Rolle spielen. Den zuschauenden Fans wurde offensichtlich genau das vorgesetzt, was sie gefordert hatten: „Alien vs. Predator“. So wurde den beiden kampfgeilen Gattungen genügend Zeit gelassen um sich zu umschleichen, aufzuspüren, um danach zu kämpfen und in all dem herrlich gefährlich zu posen. Und das Überraschendste dabei ist die Tatsache, daß dieses Kräftemessen der gern gegenüberstehend gezeigten Kampftitanen in keiner Sekunde langweilig ist. Die Tricktechniker haben hier äußerst effizient gearbeitet. Schlechte Special-Effects und Animationen sucht man hier vergebens. Die großartige und opulente Ausstattung bietet dafür noch den nötigen Background, so daß das Spektakel rundum glatt über die Bühne sausen kann. Hochgeistiges darf man natürlich nicht erwarten, aber tumbe Action-Gülle sieht anders aus. Interessant ist auch zu verfolgen, wie die Menschen, erst Spielball der beiden Spezies, plötzlich verpflichtet sind, Stellung zu beziehen und als gleichwertiger Kampfpartner anerkannt werden.
Rundum gelungene Kurzweil, die mir vor allem in diesem guten Licht entgegentrat, weil ich zuvor nicht arg viel davon erwartet habe.
Sonntag, 22.04.2006/13:05 - 14:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1035
Geschrieben 21. Mai 2006, 10:49
Regie: Johannes Grieser
Liebes Tagebuch...
Ludwigsburg ist mal wieder Mittelpunkt eines verzwickten Verbrechens, besser gesagt, mehrerer noch verzwickterer Verbrechen. Was haben wir? Wir haben einen pensionierten Bankangestellten und Hobbyfußballtrainer, der einst im Verdacht stand, Daten über einen Geldtransport an böse Räuber verraten zu haben, und der jetzt tot am Boden liegt. Wir haben seinen drogenabhängigen Sohn, der in Sachen Beschaffungskriminalität unterwegs ist. Wir haben einen ehemaligen Fußballer, der für den Geldtransportüberfall ins Gefängnis gegangen ist und just an dem Tag entlassen wird, an dem sein ehemaliger Trainer, eben jener Bankangestellte, tot auf dem Boden gefunden wurde. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) gehen den Rätseln auf die Spur.
Entstanden ist ein ordentlicher Fernsehkrimi, dessen spannende Ermittlungen durch Schauwerte und eine humoristische Nebenhandlung aufgewertet wurde. Schauwerte: Unter anderem der Ich-springe-von-einem-Berg-aus-Hafencontainern-auf-eine-Autobahnbrücke-Stunt. Humoristische Nebenhandlung: Der überfreundliche, stets kuchenservierende und hoch motivierte Neffe des Staatsanwalts wird den Kommissaren als Assistent zur Seite gestellt und läßt hierbei kein Fettnäpfchen aus.
Diese Revanche ist spannend, hält aber nicht allzu viel fürs Langzeitgedächtnis bereit.
Sonntag, 22.04.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1036
Geschrieben 21. Mai 2006, 10:49
Regie: Jess Franco
Liebes Buch der geträumten Sünden...
Der richtige Film am falschen Ort? Die falschen Menschen beim richtigen Film? Mutter Lieblingsarbeitskollege war von Jess Francos obsessiven Flickentraumteppich mehr irritiert als angetan. Dabei ist es doch ein so schöner Film, wie ich und der Lieblingsarbeitskollege zum wiederholten Male feststellten. „Necronomicon - Geträumte Sünden“ ist ein verschlungenes Meisterwerk, ideal um Deutungen auszudiskutieren, um Versuche zu starten um hinter die Fassade der undurchdringbar erscheinenden traumartigen Erzählung zu blicken.
Ist „Necronomicon - Geträumte Sünden“ nur ein oberflächlicher Drogentrip nichtssagend wollender Künstler oder ein Produkt höherer Intelligenz auf dem Niveau eines niedrig gehaltenen B-Movies? Die Reise ist mehr als abenteuerlich und auch wenn nichts dahinter steckt, ist dieser Surrealismus zwischen Traum und Wirklichkeit ein genussvolles Abenteuer, daß mir auch aus ganz persönlichen Gründen zusagt, denn ich mag das Spiel mit den Erzählebenen und ich mag Jess Franco dafür, wie er immer wieder mal auf das „Necronomicon“-Thema zurückgreift. Egal, ob dies bei „Venus in Furs“ (1968) oder „Vampire Junction“ (2001) geschah. Und ich denke an David Lynch und Brian de Palma, die mit „Lost Highway“, „Mulholland Drive“ und „Femme Fatale“ mit ähnlich Kompliziertem ihr Publikum lustvoll überforderten.
Mittwoch, 25.04.2006/21:30 - 22:50 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1037
Geschrieben 27. Mai 2006, 13:51
Regie: Roland Klick
Liebes Tagebuch...
Das erste Mal wurde ich auf „Deadlock“ aufmerksam, als einige hier im Forum ihn lobend erwähnten. Dann sah ich ihn in der DVD-Abteilung stehen und das aufs Cover gedruckte Jodorowsky-Zitat leuchtete mir entgegen. Nun war meine Neugierde endgültig geweckt. Ein guter Geist war es, der mir diesen Film dann an meinem Geburtstag überreichte, jedoch nicht vorher von mir eine Wunschliste erhalten zu haben.
In der Tat verbirgt sich hinter diesem doch etwas befremdlich wirkenden Titel ein Film, dem man uneingeschränkte Beachtung schenken sollte. Ein Quasi-Western über Geldgier und was diese aus uns Menschen machen kann. Ein Schatz wandert hin und her, und jeder der ihn in die Finger bekommt entblößt alsbald teuflische Ambitionen als Gewinner aus dem Kampf zu gehen. Vergessen sind Anstand und gute Manieren. Das Teilen des Schatzes kommt nicht mal als letzte Möglichkeit in Frage. Klar, daß Schwächere auf der Strecke bleiben. Auch klar, das vermeintlich Schwächere ein Quäntchen mehr Stärke inne haben als vermeintlich Stärkere. Aber Gewinner? Gewinner gibt es nicht.
Von der opulenten Eröffnungsszene und dem bitteren Finale mal abgesehen konzentriert sich Roland Klick mehr auf die stilleren Aspekte seiner verbrecherischen Geschichte. Er inszenierte ein spannendes und bedrückendes Kammerspiel in einer weißen Wüste, was man als wenig spektakulär und erst recht nicht als spekulativ beschreiben kann. So wie sich aber die Intrigen um die Diebesbeute immer weiter verstricken, verdichtet sich auch die Dramatik in den gezeigten Situationen. Ein paar zum Ende hin präsentierte Clous zeugen davon, daß auch das sogenannte Autorenkino unterhalten darf und daß den alles in allen gehobenen Ansprüchen auch eine Portion Unterhaltung nicht schadet.
Sonntag, 30.04.2006/12:30 - 14:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1038
Geschrieben 27. Mai 2006, 13:51
Regie: Jaume Collet-Serra
Liebes Tagebuch...
Auf den Kinobesuch blicke ich mit gemischten Gefühlen zurück. War es nur die unmaskierte Präsentation des Filmes, die mich störte oder doch die erzählerische Unausgewogenheit, die durch den langsamen Start, den scheußlichen Mittelteil und das mitreißende Finale entstand? An der zweifelsfrei dummen, aber nicht blamabel schlecht spielenden Paris Hilton lag es damals jedenfalls nicht. Wiederrum war es ein guter Geist, der meinte, dieser Film würde mich und meine filmische Sammlung bereichern. Recht hatte er - auch schon vor dem zweiten Erleben dieser aus den Urzeiten des Kinos stammenden Schauergeschichte aus dem Wachsfigurenkabinett.
Interessant ist vor allem, wie anders ich diesen Film beim zweiten Mal sah. Irgendwie war er von Beginn an spannend. Auch wenn nicht wirklich viel passierte, zieht „House of Wax“ an den Nerven. Vielleicht weil ich wußte, daß noch wirklich schlimme Dingen nach vorangeschrittener Zeit passieren würden. Falsch gedacht, denn irgendwie war mir entfallen, wie schlimm die Dinge wirklich sein würden, die auf mich als Zuschauer noch zukommen würden. Spannung, Getöse und Terror und Gekröse geben sich ab der Hälfte so dermaßen kurzweilig die Klinke in die Hand, daß der mich diesmal trotz allem fesselnde Beginn wieder als harmloses Auftaktständchen erschien.
„House of Wax“ ist grauselig gut gemachtes Horrortrommelfeuer, bei dem man sich unangenehm winden und wenden muß, aber man davon nicht ablassen kann und somit hilflos vor einen Karren gespannt wird, der einen durch eine Geisterbahn schiebt, die man, harmlos bezeichnet, als ereignisreich umschreiben könnte.
Sonntag, 30.04.2006/16:00 - 17:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1039
Geschrieben 27. Mai 2006, 13:52
Regie: Dario Argento
Liebes Tagebuch...
Dario Argento und sein meisterhafter Auftakt als visionärer Horrorfilm-Schöpfer. Schon damals muß er von der Idee fasziniert gewesen sein, eine Mördersuche zu gestalten, die zwar jeglicher Logik entbehrt, dafür aber selbst den kriminalistisch angehauchtesten Zuschauer noch zu überraschen vermag. Da verwundert es nicht groß, daß Ausdruck vor Inhalt steht. Wie ein Schuljunge bastelt er an Kamera, Schnitt und Ennio Morricones wunderbarer Musik und das einzige was inhaltlich wichtig erscheint ist, seine ganz persönliche Vorstellung den Inhalt in Bild und Ton umzusetzen.
Hierbei bedient er sich der in den frühen Siebzigern von ihm sehr gehegten und gepflegten Idee, des Rätsels Lösung den Zuschauern stets vor Augen zu führen, sie aber so zu entstellen und verfremden, daß das Gesehene niemals das offenbaren würde, was man wirklich hätte sehen können. Ein Streich, der besonders in „Rosso - Farbe des Todes“ noch mal eine Rolle spielen wird. Insgesamt entstand mit „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ ein schöner, wenn auch reichlich unblutiger Giallo, der sich in Dario Argentos Filmographie mehr als nur gut macht.
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die DVD von der im cCc-Archiv vorherrschenden Unordnung zeugt, wie kaum einer ihrer anderen Filme. Das Master, das sowohl für die TV-Ausstrahlung als auch für die Silberscheibe herhalten mußte, ist eine Beleidigung für Auge und Ohren. Verwaschene Farben, unscharfe Konturen und viele Störflecken sorgen vor allem zu Beginn des Films für Kopfschütteln. Sicher hat das einen gewissen Nostalgieeffekt, den man kennt, wenn man schon mal eine alte Kopie in einem Lichtspieltheater vorgeführt bekommen hat. DVDs mit solch minderer Bildqualität sind aber sonst nur von Lumpenlabels zu erwarten. Aber was will man machen? Nix! Wo es nicht mehr zu holen gibt, soll man nehmen was man kriegt.
Montag, 01.05.2006/11:50 - 13:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1040
Geschrieben 28. Mai 2006, 16:54
Regie: Georg Tressler
Liebes Tagebuch...
Unterirdisch doofer aber überaus amüsanter Sexklamauk des eigentlich ganz namhaften Regisseurs Georg Tressler. Sex Mädels von der Venus landen in ihrer fliegenden Untertasse in den Tiroler Alpen um den dort vermuteten Naturburschen den Reibstoff abzusaugen.
Mit belächelbaren Zweideutigkeiten und tumben Kalauern bis zum Rand gefüllt präsentiert sich dieser Film, an dem jedwede Ansprüche abspringen wie Öl im Wasser. Einen Sinn in dem erheiternden Spektakel zu suchen ist verlorene Liebesmüh’. Vielmehr macht es Freude sich in die Niederungen des deutschen Humors zu begeben und man kann mit Freude verfolgen mit welch kuriosen, gar blamablen Mitteln die damalige Zielgruppe ins Kino gezogen wurde.
Mittwoch, 03.05.2006/21:35 - 22:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1041
Geschrieben 28. Mai 2006, 16:54
Regie: Alfonso Cuarón
Liebes Tagebuch...
Wenn Du wüßtest, daß schlimmste steht Dir bevor, was würdest Du tun?
Drittes Buch gelesen, dritten Film gesehen. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ war bislang immer mein Lieblings-Potterfilm. Ich mochte die düsteren Bilder und die so schön anzusehenden unkonservativen Ideen. Jetzt aber, wo ich das Buch dazu gelesen habe wird meine, unterschwellig wohl schon immer vorhandene Kritik an dem Film etwas lauter.
Ich dachte, ich hätte mich mit dem anders in Erscheinung tretendem Howarts arrangiert, aber nun muß ich gestehen, daß ich die Logikfehler, die die Landschaft aufweißt, mit Stirnrunzeln betrachte. Warum hat Hagrids Hütte den Platz gewechselt? Warum hat Hogwarts nun plötzlich eine Brücke? Warum schwingt in der Eingangshalle das Pendel des Todes? Letzteres läßt sich vielleicht dadurch erklären, daß verstreichende Zeit eine große Rolle in dem Film spielt. Obwohl „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ großartige Schauwerte zu bieten hat, neige ich dazu, die Lokalitäten wie sie Chris Columbus’ Filme verdeutlichen, als glaubwürdiger zu bezeichnen. In dieser Hinsicht hätte man auf der gleichen Schiene fahren sollen. Mit allem anderen, vor allem mit der voranschreitenden Düsterheit, bin ich voll zufrieden.
Schmerzlich muß man nun feststellen, wie arg die Geschichte vereinfacht werden mußte um in den Rahmen des Filmes zu passen. Hie und da ein Minütchen mehr wäre sicher nicht schlecht gewesen, auch weil die Laufzeit des Filmes hinter der seiner Vorgänger zurückbleibt. Noch ein großer inhaltlicher Kritikpunkt: Warum wird nicht erklärt, wer die Urheber der Karte des Rumtreibers sind? Dafür wäre nur ein Satz nötig gewesen. Nur ein Satz, ganz an den Schluß gesetzt und niemanden, auch wirklich niemanden hätte es überfordert!
Sonst? Teil drei bleibt ein großartiger Film mit tollem, wenn auch etwas überproportioniertem Eigenleben, voller Überraschungen dem ich ohne mit der Wimper zu zucken das Prädikat „besonders gut gelungen“ verleihen würde, nicht ohne erwähnen zu wollen, daß er auf einem noch besseren Buch basiert.
Es schrieb, der Ex-Nichtleser Mr. Room. Wer hätte das gedacht?
Samstag, 06.05.2006/15:15 - 17:30 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1042
Geschrieben 03. Juni 2006, 12:21
Regie: Friedemann Fromm
Liebes Tagebuch...
An jenem Sonntagabend wurde die Fernsehnation mit einem TV-Experiment konfrontiert.
Sonntagabend 20:17 Uhr: Die Kommissare Leitmayr, Batic und Menzinger (Wachtveitl, Nemec und Fitz) haben sich als Kellner getarnt um im Restaurant des Olympiaturms einen Altenpfleger (Jörg Schüttauf) zu stellen, der bei seinen zu Betreuenden gerne mal die Giftspritze angesetzt hat. Die Stimmung ist mies. Leitmayr ist besessen von der Jagd auf den Todesengel, wie er in den Medien genannt wird. Batic zweifelt erstmals an der Freundschaft, die er zu seinem ihm fremd gewordenen Kollegen pflegt, weil dieser nur aufgrund eines anonymen Anrufes die ganze Aktion ins Rollen gebracht hat und nebenbei noch bei einem Interview mit der Abendschau ausgerastet ist. Leitmayr hat schnell die Zielperson im Speisesaal des Restaurants ausgemacht, stellt ihn und zerrt ihn in den Aufzug um ihn auf dem schnellsten Wege ins Kommissariat zu bringen, doch der Aufzug wird, als er auf halber Strecke stehen bleibt zur Todesfalle für Leitmayr, weil der Todesengel eine Giftspritze zieht und er ihm diese injiziert. Bald tritt bei Leitmayr, Batic und Menzinger, obwohl räumlich getrennt, die Erkenntnis ans Licht, daß hier nichts dem Zufall entsprang und die Todesfalle eine gestellte war. Die Uhr tickt. Batic und Menzinger bleibt noch Zeit bis kurz vor Dreiviertel Zehn (Alternativ: Viertel vor Zehn) um ein Gegengift aufzutreiben und den Fahrstuhl wieder in Gang zu setzen.
Anfangs verwirrt noch der Beginn des Filmes, der so wie er da steht, aus dem Zusammenhang gerissen erscheint. Das Wichtigste, die Ermittlungen nämlich, scheinen bereits abgeschlossen und alle Polizisten sind auf Zugriff eingestellt. Bald wurde mir als Zuschauer aber klar warum das so ist. Ich wurde Zeuge eines Echtzeitthrillers. Etwas, was ich im deutschen Fernsehen bislang nur in einer ziemlich witzig gestalteten Episode der „Lindenstraße“ gesehen hatte. In beiden Fällen streifte die Kamera von Zeit zu Zeit die Zifferblätter verschiedener Uhren, was immer mit der realen Zeit übereinstimmte. Sicher kann man nicht von jedem Zuschauer erwarten, daß er diesen Effekt so zu würdigen weiß wie ich. Vielmehr muß man davon ausgehen, daß ein nicht zu vernachlässigender Zuseheranteil diesen erzählerischen Clou gar nicht bemerkt hat. Sei’s drum, die Echtzeitgeschichte ist ein idealer Ausgangspunkt für einen ungewöhnlichen und fordernden Film. Geleckte Neonoptik und klaustrophobische Szenarien unterstützen die etwas abgehobene Geschichte.
Bald aber kommt die Handlung ins Trudeln. Zu viel noch müssen die drei Kommissare erledigen, zu viel noch müssen sie entdeckten und zu viel noch gibt es zu ermitteln. Daß das in einer Großstadt wie München innerhalb einer Stunde geschehen soll, ist mehr als nur überheblich. Die vielen Ortswechsel verwässern die eigentlich stetig ablaufende Echtzeit. Nachdem bis halb zehn nicht mal die Fahrstuhlmonteure in die Puschen gekommen sind, was eher nervt als die Dramatik erhöht, müssen die Kommissare Batic und Menzinger in den Fahrstuhlschacht klettern und ihren Kollegen, immer noch vergiftet, retten. Hier endet dann auch schon der Film. Ich selbst habe die Sache mit dem zu verabreichenden Gegengift nicht mehr mitbekommen. Habe ich da etwa nicht aufgepasst oder sollte das wirklich erst nach dem Abspann von Statten gehen? Auch wird man im Unklaren darüber gelassen, wie nun das Trio Kommissare samt gefassten Mörder den Fahrstuhl verlassen wird. So endet „Tatort - Außer Gefecht“ noch unbefriedigender als er begonnen hat.
Ps.:
Was müssen die Redakteure gezittert haben, daß irgendwo in der Welt irgendetwas Wichtiges passiert und daß Das Erste einen Brennpunkt einschiebt und ihnen die ganze Echtzeitidee versaut?
Sonntag, 07.05.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1043
Geschrieben 03. Juni 2006, 12:24
Regie: Christopher Smith
Liebes Tagebuch...
Nach „House of Wax“ der zweite Schlächter-Film, den ich im Kino mit eher gemischten Gefühlen entgegen nahm. Zu wenig spektakulär empfand ich die Handlung, die stets an die Grenzen des Budgets stößt und mitten drin Franka Potente, deren Charakter eher nervt als zum Mitfiebern einlädt.
Ein wenig hab ich mich wohl getäuscht. Sicher ist „Creep“ kein Meisterwerk des Horrors geworden, doch er fährt ganz gut auf der Schiene mit und hat duch unheimlich gut gestaltete Schockmomente meine Gunst bekommen. Da will ich dann auch gutmütig über die reichlich schwache Dramaturgie und die ziemlich sinnfreie Handlung wegsehen und kann dem Regisseur Christopher Smith wenigstens zum Talent, sein Publikum zu erschrecken zu können, gratulieren.
Zum Ende hin wird „Creep“, der sonst gerne wegschaute, wenn’s blutig wurde, noch richtig bitter, was ich übrigens fast komplett verdrängtgessen hatte und mich somit nur noch mehr überrascht und erfreut fühlte. Ob man den Film frei ab 18 und nicht frei ab 16 Jahren hätte geben sollen, will ich nicht beurteilen, bin aber immer amüsiert, wenn richtig rumgesaut wird und es die FSK offensichtlich nicht hat erkennen wollen.
Dienstag, 09.05.2006/21:30 - 22:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1044
Geschrieben 04. Juni 2006, 13:22
Regie: John de Bello
Liebes Tagebuch...
Ein Hauch von Troma schwebt bei dem Angriff der Killertomaten durch die Luft. Ein unsinniges Szenario, bewusst schlecht umgesetzt und leider zündet auch bei Leibe nicht jeder Scherz. Trotz so mancher humoristischer Durststrecken vermag der Film dennoch in gesundem Maße zu belustigen. Zu unsinnig ist das Szenario und zu bewusst schlecht ist es umgesetzt um mancher Witzlosigkeit zu große Beachtung zu schenken.
Der Film gewinnt auch durch die deutsche Synchronisation, die mehr als luxuriös für ein Machwerk dieser Art ist. Zwar verfremdet die deutsche Tonspur viele Witze und steuert ihren eigenen Senf zu dem Geschehen dazu, dem Unterhaltungswert des Filmes kommt dies aber sehr hilfreich zur Seite. Trotzdem könnte der Film noch um einiges lustiger sein, wäre man mit der gewollten Schlechtigkeit sorgfältiger umgegangen. Noch absurder und abstruser hätte das Geschehen werden können und die Mitte des Filmes, in der Inhalt und Handlung vollkommen unter die Räder kommen, würde nicht in einem so großen Maße auf der Stelle treten.
Mittwoch, 10.05.2006/21:25 - 22:50 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1045
Geschrieben 05. Juni 2006, 10:56
Regie: Julio Medem
Liebes Tagebuch...
Bilderrausch kann Segen und Fluch zugleich sein. Segen, weil er in dem Moment, wo er auf unsere Netzhaut trifft im Gehirn die unmöglichsten Brücken schlägt und Emotionen erzeugt, die anderes Sichtbare nicht erreichen können. Fluch, weil wir dazu neigen immer mehr sehen zu wollen und zu keinerlei Rückschritten bereit sind.
„Die Liebenden des Polarkreises“ ist so ein Bilderrausch. Erzählt wird die Geschichte von der heimlichen Liebe zweier Stiefgeschwister, die sich nichts sehnlicher wünschen als zusammen zu sein, was ihnen aber der Verlauf ihres Lebens nicht zu ermöglichen scheint. Regisseur Julio Medem haut von Anfang an auf die Pauke und lässt scheinbar ununterbrochen Bilder auf der Leinwand entstehen, die man mit Attributen wie fabelhaft oder wunderbar umschreiben könnte. Jede Szene ist eine Komposition und selbst erfahrenen Filmeschauern wie mir steht die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Hinzu kommt noch die fordernde Erzählstruktur, die die Zeitebenen vermischt und die unmögliche Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern noch näher an mich als Zuschauer heranträgt. So schaut man ihnen nicht nur zu, sondern macht sich auch Gedanken. Gedanken, was geschah, was geschieht oder was geschehen wird.
Kleines Problem des Filmes. In der zweiten Hälfte legt Regisseur Julio Medem mehr Wert auf Inhalt als auf Ausdruck. Er schenkt der Auflösung der Geschichte, in der noch viel mehr Dinge als nur die beiden Hauptdarsteller zusammenhängen, mehr Gewicht und läßt die Bilderflut nicht mehr so sprießen, wie er es zu Beginn des Filmes tat. Das ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt den ich zu diesem außergewöhnlichen Film anbringen möchte. Der Rest ist bemitleidenswert schön, fast märchenhaft, begeisternd, tragisch, melancholisch...
Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb.
Sie konnten zusammen nicht kommen.
Das Wasser war viel zu tief.
Samstag, 14.05.2006/12:30 - 14:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1046
Geschrieben 05. Juni 2006, 10:56
Regie: Hendrik Hölzemann
Liebes Tagebuch...
Nach den „Liebenden des Polarkreises“ noch so ein Film, der mit Bildern um sich wirft, als wäre es das Leichteste der Welt. Jungfilmer Hendrik Hölzemann hat mit seinem Team offensichtlich mächtig gebrainstormt und ihnen flogen dabei allerhand Ideen zu, wie man einen Film optisch so richtig aufmöbeln kann. In der Tat entstand mit „Kammerflimmern“ mehr als nur ein weiteres deutsches Liebesdrama. Die erzeugten Bilder wirken frisch, ambitioniert, jung und unverbraucht und haben das Zeug dazu, die Zuschauer zu begeistern. Mit Bildern allein wäre ich schon zufrieden, aber „Kammerflimmern“ will natürlich auch etwas an Inhalt vermitteln. Und wenn Inhalt ansteht, dann muss er auch gut sein. Aber hier liegt leider der Knackpunkt.
Im Prinzip ist die Geschichte wunderschön. Ein sensibler Rettungssanitäter verliebt sich in die Frau eines Patienten, während dieser unter seinen Händen wegstirbt. Gegen die Geschichte von der alten Liebe, die geht und der neuen Lieben, die kommt kann ich eigentlich nichts anbringen. Leider wurde diese Geschichte so blumig ausgeschmückt und mit Problemen belastet, dass die eigentliche Basis zu sehr zurückstecken muss. Es wird Heroin gespritzt und Koks geschnupft, es wird betrogen und gelogen, geschlagen und gestritten. Das ist einfach zu viel. Viel zu viel, wie ich meine, auch wenn sich jedes dieser Probleme bildhaft schön umsetzen ließ, hätte man auf so manche „Bereicherung“ der Geschichte verzichten können, ja sogar müssen. Wären die Bilder nicht so schön gewesen, hätte ich längst schon ne Depression bekommen.
Apropos schöne Bilder: Das Ende ist trotz der vorherigen Inhalts-Salti wunderbar geworden. Überirdisch schön, einfallsreich und zum Seufzen hinreißend. Wäre doch der ganze Film so geworden, ein Meisterwerk ich hätte gesehen.
Sonntag, 15.05.2006/21:05 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1047
Geschrieben 05. Juni 2006, 10:57
Regie: Joe D’Amato
Liebes Tagebuch...
Wenn Sam Raimi sich das Recht herausnimmt, zwischen seinen drei „Tanz der Teufel“-Filmen die inhaltlichen Übergänge zu missachten, dann muss man das von Joe D’Amato und seiner Quasi-Fortsetzung von „Man-Eater“ auch nicht erwarten. Wie und wo genau Zusammenhänge zwischen „Man-Eater (Der Menschenfresser)“ und „Absurd - Ausgeburt der Hölle“ liegen oder nicht liegen ist reine Spekulation. Jedenfalls hat sich der griechische Nimmersatt einen Weg in die Vereinigten Staaten freigebissen und stolpert auf der Flucht vor einem ambitionierten Pfarrer in die Villa einer reichen Familie, der es alsbald an den Kragen zu gehen droht.
Konsequent bedient sich Joe D’Amato an „John Carpenter’s Halloween“ und lässt blutig-billige Effekte gegen schweißtreibende Spannung antreten. Unterstützt von den terrorisierenden Musik und dem unheimlich charismatischem Hauptdarsteller George Eastman lehrt Joe D’Amato seinen Zuschauern das Fürchten, fast frei von trashigen Details oder Lächerlichkeiten. So erinnert „Absurd - Ausgeburt der Hölle“ auch ein wenig an den ebenfalls ungewöhnlich spannenden Film „Das Haus an der Friedhofsmauer“ von Lucio Fulci.
Mittwoch, 17.05.2006/21:30 - 23:00 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1048
Geschrieben 11. Juni 2006, 09:39
Regie: Pedro Almodóvar
Liebes Tagebuch...
Auch wenn ich den Film schon des Öfteren gesehen habe, er bleibt einfach wunderbar und wird in keiner Minute langweilig. Zum wieder und wieder erleben taugt er voll und ganz. Hilfreich hierbei ist natürlich die leicht verschachtelte Erzählweise, deren genaue Konstruktion ich mir nicht in allen Details merken kann (Vielleicht geht das Anderen ja auch so...), was ein neuerliches Anschauen noch interessanter macht.
Eine neue Entdeckung kann ich auch verzeichnen: Diesmal habe ich Fele Martínez erkannt.
Sonntag, 21.05.2006/13:00 - 14:50 Uhr (zum wiederholten Mal gesehen)
#1049
Geschrieben 11. Juni 2006, 09:40
Regie: Thomas Jauch
Liebes Tagebuch...
Man mag es als Ankreidung deuten oder als unumgängliche Erwähnung. Tatort-Kommissare ermitteln entweder undercover oder haben eine Affäre mit einer verdächtigen Person. Liebend gerne benützen Drehbuchautoren diese erzählerischen Clous und nun liegt es am Zuschauer, dies zu kritisieren oder nicht. Ich für meinen Teil halte mich mit Kritik zurück, werde aber nicht ablassen, es immer und immer wieder zu erwähnen.
Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) hat mal wieder mächtig viele Probleme. Diesmal ist es aber nicht ihre im Polizeidienst aufstrebende Tochter, die ihr Sorgen macht. Zum einen liegt ihr Vater im Sterben und zum anderen hat sie eine Nacht mit einem Mann (Joachim Król) verbracht, dessen Frau ermordet wurde und sie eigentlich den Mörder fassen sollte. Als dieser Mann auch noch als möglicher Täter in Frage kommt, ist die Dacke am kampfen. Der Fall wird ihr entzogen und so „ermittelt“ sie im privaten Rahmen, was sich im Nachhinein als saftiger Vertrauensbruch für ihre Bettgeschichte herausstellt.
„Tatort - Stille Tage“ stellt sich schnell mehr als düsteres Beziehungsdrama als spannungsgeladener Krimi heraus. Thomas Jauch, der sonst gerne mal auf die Pauke hat, konzentriert sich eher auf die ruhigen Details der Handlung ohne aber auf starke Bilder und fesselnde Atmosphäre zu verzichten. Neben den sowieso gut agierenden Darstellern Sabine Postel und Oliver Mommsen setzen Joachim Król und Karoline Eichhorn, als aufdringliche Nachbarin, Akzente, die dem Film trotz am Boden gebliebender Geschichte viel Tiefe und Stärke verleihen.
Sonntag, 21.05.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1050
Geschrieben 11. Juni 2006, 09:40
Regie: Gunter Otto
Liebes Tagebuch...
Was genau dieser Sex-Express eigentlich ist, blieb uns als Zuschauer an jenem unheilvollen Videoabend verborgen. Die zum Bordell umgebaute Bimmelbahn poltert doch erst im vierten Teil dieser schrecklich-schönen Filmreihe durchs Bild. Egal, auch ohne Sex-Express ist das Tohuwabohu groß. Schließlich geht es um einen Kleinkrieg zweier alpiner Dörfer, die aufgrund eines staatlichen Beschlusses zu einer Gemeinde zusammengefasst werden sollen. Doch wer soll in der neu entstandenen Großgemeinde den Ton angeben?
Unterirdische Zoten und Kindergartenklamauk sind natürlich vorprogrammiert. Nackte Tatsachen hätte man als Konsument solchen Mülls auch erwartet. Diese wurden aber, warum auch immer, auf ein Minimum reduziert und kommen erst in der zweiten Hälfte zum Vorschein. Vorher muß man sich mit den verzweifelt verklemmten Humorfantasien ländlicher Bild-Zeitungsleser und CSU-Wähler zufrieden geben, was aus einem gewissen Abstand heraus betrachtet ungemein unterhaltsam erscheint.
Mittwoch, 24.05.2006/21:30 - 22:55 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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