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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 48

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#1411 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 14. Januar 2008, 12:02

„Shakespeare in Love“ (USA/GB 1998), DVD (Universal);
Regie: John Madden

Liebes Tagebuch...
Wenn man ne Menge Filme zu Hause stehen hat, dann weiß man oft gar nicht mehr, welche schönen Teile im privaten Archiv da vor sich hin schlummern. Es sei denn, man bekommt einen Tipp ‚von außen’ und erst dann wird die Idee des Wunsches wiedergeboren, einen bestimmten Film wieder sehen zu wollen: Dieses mal „Shakespeare in Love“.

Wunderbar und elegant gibt er sich, mit witzigen, romantischen und spannenden Details, die ihn allumfassend sehenswert machen. Weiter macht es ungeheure Freude, wenn man dem fiktiven Entstehen von „Romeo und Julia“ zuschauen darf. All das ergibt großes und wellenschlagendes Kino und schießt weit über die Grenzer normaler Liebesgeschichten hinaus.

Samstag, 01.12.2007/18:15 - 20:15 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
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#1412 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 14. Januar 2008, 12:04

„Saw III“ (USA 2006), DVD (Kinowelt);
Regie: Darren Lynn Bousman

Liebes Tagebuch...
Soll ich es Skrupel nennen, die ich bekam, oder schlechtes Gewissen, welches sich bei mir meldete? Irgendwie fühlte ich mich von dieser Unrated-Version von „Saw III“ leicht überfordert, weil ich ihm Nachhinein merkte, daß der Film sein Geschehen zu genau betrachtet, sich regelrecht daran ausweidet. Gut, daß manche Effekte über die Grenze ihrer Darstellbarkeit hinausgezogen wurden, was machen Splattereinlagen einen leicht trashigen Charme verlieh. Trotzdem hat mich daß, was ich da sah, ziemlich mitgenommen - wahrscheinlich mehr als ich wollte.

Obwohl anfangs die Todesfallen etwas zu gehäuft auftreten und nur als Mittel zum Zweck dienen, gelingt es dem Film die Geschichte seiner Trilogie gekonnt und clever zu Ende zu führen. Das verdient, bei all dem schrecklichen Getöse in Bild und Ton, weiterhin meine Hochachtung.

Sonntag, 02.12.2007/15:25 - 17:15 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1413 Mr. Room

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Geschrieben 14. Januar 2008, 12:07

„Tatort: Spätschicht“ (GER 2007), TV (Das Erste);
Regie: Thorsten Näter

Liebes Tagebuch...
Thorsten Näter hat sich mittlerweile einen zuverlässigen Namen im Schreiben und Drehen von brisanten Kriminalfilmen gemacht. Dieses Mal geht es um die Ermittlung einer internen Abteilung, die den Kommissaren Schenk und Ballauf ihren Fall wegnimmt, nachdem besagte Abteilung herausgefunden haben will, daß der in einem Bordell ermordete Zollpolizist in kriminelle Geschäfte verwickelt war. Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) kennt das Opfer noch von früher und ermittelt von nun an privat und auf eigene Faust, während sein Kollege Freddy Schenk (Dietmar Bär) alleine mit dem ihnen neu zugewiesenen Fall um einen ermordeten Kraftfahrer aus Polen dasteht, ausgerechnet jetzt, wo seine Tochter (Karoline Schuch) schwanger ist.

Der internen Abteilung bleibt es natürlich weder verborgen, daß Ballauf heimlich den Fall weiterverfolgt, noch bleibt ihnen nicht verborgen, wie er das tut: Mit der Witwe im Bett. Und somit rückt sich Max Ballauf selbst ins Licht des Verdächtigenkreises und kann erst entlastet werden, als Freddy Schenk einen Zusammenhang zwischen den beiden Leichen erkennt. Der Kraftfahrer starb durch die Hand eines weiteren Zollbeamten und als Ballaufs Freund die Tat nicht mehr decken wollte, mußte auch er sterben.

Recht viel Neues hat sich Thorsten Näter für sein Drehbuch nicht einfallen lassen. Alles schon mal da gewesen: interne Ermittlungen, ein Kommissar, der mit einer dem Mordopfer nahestehenden Frau ins Bett steigt und eine gemeinsam gedeckte Tat. Einigermaßen spannend und ordentlich ist der Film dennoch geworden, besonders bemerkenswert aber nicht.

Sonntag, 02.12.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1414 Mr. Room

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Geschrieben 20. Januar 2008, 13:06

„Überfall der Mörderrucksäcke“ (GER 2005), DVD (CMV);
Regie: Ralf Kemper

Liebes Tagebuch...
Die Apokalypse steht vor der Tür und wie sollte sich das anders erkennbar zeigen, als daß plötzlich handelsübliche Rücksäcke ein mörderisches Eigenleben an den Tag bringen. Dieser Plot stellt den Boden dieser überraschend guten Amateurproduktion dar, die, obwohl sie billig in Szene gesetzt worden ist, weniger durch blutige Details sondern durch witzige Einfälle und vor allem Kurzweiligkeit besticht.

Inhaltlich vermixt der Film eher wild als elegant Stilmittel aus Zombie- und Serienkillerfilm, was zwar wenig Sinn ergibt, aber durch das hohe Tempo des Films vollkommen in den Hintergrund tritt. Nur die mäßig ansprechende Videooptik erinnert bei den vielen herrlich schrägen Szenen, daß man es mit „Überfall der Mörderrucksäcke“ tatsächlich mit einer Amateurproduktion zu tun hat.

Mittwoch, 05.12.2007/21:30 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1415 Mr. Room

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Geschrieben 23. Januar 2008, 20:22

„Virgins of Hell“ (Indonesien 1987), DVD (Retro-Film);
Regie: Ackyl Anwari

Liebes Tagebuch...
Dank einer sauberen DVD-Auswertung bekommt dieser fast vergessene Trashklassiker nun endlich den Zuspruch, den er verdient. Im Zuge eines geburtstäglichen Filmabends wurde „Virgins of Hell“ vor großem Publikum an die Wand der Casa Bogey gebeamt. Verglichen mit der schäbigen, aber charmanten VHS-Version, erstrahlte „Virgins of Hell“ dabei in knallbunten Farben und mit elegantem 2,35:1-Bildformat. Besser macht ihn das nicht - unterhaltsamer auch nicht. Aber er ist schön anzusehen. Aber das geballte Entertainment, welches in diesem Film steckt, konnte seinerzeit auch schon die alte Videokassette beweisen.

Eine Horde wilder Motorradrockermädchen mit Hang zum Latexoutfit will sich an dem hinterhältigen Mr. Tiger rächen, weil dieser die Familie ihrer Anführerin durch den Fleischwolf gedreht hat. Doch die Mädchen haben die Rechnung ohne Mr. Tigers tatkräftige Spießgesellen und deren Experimentierfreudigkeit mit Arzneikunde gemacht. Kurzerhand werden sie gefangengenommen, eingekerkert und für abartig doofe medizinische Experimente benutzt. Aber unter den Frauen bahnt sich eine Revolution an.

Haarsträubend armselige Actionsequenzen, übertriebene Theatralik und unzüchtiges Umgehen mit dem Objekt Frau stellen die vielen Höhepunkte dieses Frauengefängnisstreifens dar, der zwar hart und ernst gemeint war, aber so ausufernd unfreiwillig komisch geraten ist, daß er nicht weniger als größtmögliche Unterhaltung an jenem Abend bieten konnte.

Donnerstag, 06.12.2007/19:15 - 20:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1416 Mr. Room

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Geschrieben 23. Januar 2008, 20:22

„Die Todesgöttin des Liebescamps“ (GER/GRK 1981), DVD (X-Gabu);
Regie: Christian Anders, Ilias Mylonakos

Liebes Tagebuch...
Der Christian ist tatsächlich etwas anders. In seinem Film „Die Todesgöttin der Kannibalen“ inszeniert er sich als Jesus Christ Superstar auf Mitgliederfang für eine Sekte, in der gemeinschaftliche Liebe an der Spitze steht, während es jedem Mitglied aber untersagt ist, eine Partnerschaft einzugehen. Diese Regel wird von der selbsternannten Königin Laura Gemser mit Argusaugen beobachtet. Als sich Christian Anders in eine adrette Millionenerbin (Simone Brahmann) verguckt, gerät er in einen Interessenkonflikt, der exploitationmäßig genüsslich ausgekostet wird.

Auf DVD erschien diese heimliche Perle in einer ‚vollständigen’ Fassung, wobei man sich fragen muß, ob das dem Film wirklich zu Gute kam. ‚Vollständige Fassung’ heißt in diesem Falle nämlich eine um Sexszenen erweitere Fassung, was vor allem in der ersten Hälfte für ordentliche Löcher in der Handlung sorgt und den Erzählfluß zum erlahmen bringt, beziehungsweise vollkommen unterbricht. Außerdem fällt es negativ auf, wenn das sonst recht charmante Setdesign plötzlich durch armselige Schiebekulissen in einer Garage ausgetauscht sind, vor denen ein vollkommen fremdes Pärchen so tut, als würde es zu poppen beginnen. Christian Anders verschwindet dabei, nachdem er als rechte Hand der Sektenkönigin vorgestellt wurde, für gut eine halbe Stunde vollkommen von der Bildfläche.

Der Rest des Filmes kommt glücklicherweise nicht mehr so zerdehnt daher und erfreut durch verrückte Gesangs- und Tanzeinlagen, durch ausgiebiges Zelebrieren des Hippielebens und durch das Bestätigen sämtlicher spekulativer Regeln des Exploitationkinos. So wird „Die Todesgöttin des Liebescamps“ zum unterhaltsamen Schmuddelkinoevent in bester „Black Emanuelle“-Manier mit Bahnhofskinoflair, aber viel Ambition, den zahlungswilligen Leuten im Lichtspielhaus etwas mehr als nur das Eine zu bieten; anders gesagt: Das Eine etwas interessanter und mit schöner Verpackung dem Publikum nahe zu bringen.

Donnerstag, 06.12.2007/21:00 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1417 Mr. Room

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Geschrieben 24. Januar 2008, 20:40

„Dogville“ (DK/SWE/NOR/FIN/GB/FR/GER/NL 2003), DVD (Concorde);
Regie: Lars von Tier

Liebes Tagebuch (gedacht und nur auf ein Blatt Papier skizziert)...
Ich glaube, Lars von Trier ist mit „Dogville“ etwas über das Ziel hinausgeschossen. Die stetig ansteigende Abartigkeit der Geschichte wirkte auf mich dieses Mal irgendwie etwas zu aufgesetzt. Und schuld daran ist ausgerechnet die eigenwillige Inszenierung und Ausstattung des Filmes, die so extravagant und überstilisiert spärlich ist, daß sie die abwegigen Abgründe der Handlung wie ein Spotlicht anstrahlt. Es hätte der erzählten Geschichte etwas mehr Realismus gut getan, wenn schon alles drum herum so außergewöhnlich erscheint.

Trotzdem bleibt „Dogville“ ein abenteuerliches Erlebnis, denn eine Theaterbühne mit teils spartanischen, teils gedachten Requisiten erzeugt einfach ein abenteuerliches, wenn auch nicht leicht konsumierbares Filmerlebnis. Daß die Handlung dabei gegen Ende immer bizarrere Züge annimmt, muß man hier einfach mal hinnehmen.

Sonntag, 09.12.2007/11:10 - 14:00 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1418 Mr. Room

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Geschrieben 24. Januar 2008, 20:41

„Tatort: Schleichendes Gift“ (GER 2007), TV (Das Erste);
Regie: Uwe Janson

Liebes Tagebuch...
Eine Zigarette als Mordwaffe. Nur ein oder zwei Glimmstängel in Wasser aufgelöst führen zum gewünschten Ergebnis und ein Mitarbeiter eines Ministeriums haucht sein Leben aus. Eine gar nicht mal so abwegige Methode, bestätigte mir wenig später ein befreundeter Chemiker. So lieferte dieser „Tatort“ eine erschreckend einfache Anleitung zum Giftmord. Und das zur besten Sendezeit.

Die Kommissare Ritter (Dominic Raake) und Stark (Boris Aljinovic) ermitteln in diesem gefährlichen Fall, decken auf, daß das Opfer in Verbindung mit einem Reporter stand, der in dem Amt nach Korruption forschte. So entstand ein kurzweiliger und optisch ansprechender Fernsehkrimi.

Sonntag, 09.12.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1419 Mr. Room

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Geschrieben 29. Januar 2008, 18:42

„Hostel“ (USA 2005), DVD (Sony);
Regie: Eli Roth

Liebes Tagebuch...
Es ist schön zu sehen, daß „Hostel“ Schock- und Adrenalinkino pur bleibt, auch wenn man ihn schon des Öfteren gesehen hat. Das liegt wohl auch daran, daß er eben nicht nur aus einer Aneinanderreihung von plumpen Splatterszenen besteht, sondern auch von der von mir gern erwähnten Gesellschaftskritik geprägt ist und ein atemberaubendes, gut durchkomponiertes Tempo vorauslegt.

Jedoch würde mich brennend interessieren, in wie weit die vielen Fehler, die in dem Film auftauchen, aus ironischen Gründen absichtlich platziert wurden, oder ob es sich dabei doch um echte Fehler handelt („Jetz auch am DVD“), denn wenn ich mir das „Making of“ so anschaue, befürchte ich fast, daß der Regisseur gar lang nicht so klug ist, wie es „Hostel“ von ihm vermuten läßt.

Donnerstag, 13.12.2007/19:45 - 21:15 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
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#1420 Mr. Room

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Geschrieben 31. Januar 2008, 20:21

„7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug“ (GER 2006), DVD (Universal);
Regie: Sven Unterwaldt jr.

Liebes Tagebuch...
Mit einem Hauch von Nichts als Handlung geht der „7 Zwerge“-Erfolgsfilm in die zweite Runde. Er basiert dieses mal vage auf dem „Rumpelstilzchen“-Märchen und so wird das Kind der jungen Königin (Cosma-Shiva Hagen) dem ums Feuer springenden Männchen versprochen, wenn diese nicht binnen drei Tage den Namen des hungrigen Unholds herausfindet. Wer kann jetzt noch helfen? Natürlich die sieben Zwerge, die sich, mit Ausnahme von Bubi (Otto Waalkes), in einer nahegelegenen Stadt ihr Brot mit Gelegenheitsjobs verdienen.

So konzentriert sich die Handlung des Films erst mal auf das Rekrutieren der sechs flügge gewordenen Zwerge, erklärt holprig warum Markus Majowski plötzlich wie Gustav-Peter Wöhler aussieht und gut die Hälfte des Films ist vergangen, als sich die wiedervereinten sieben Zwerge endlich Gedanken über den Namen Rumpelstilzchen machen können. Was witzig gemeint war: der Zwerg Bubi weiß von Anfang an, wie die ums Feuer tanzende Kreatur heißt, nur niemand fragt ihn danach, was sich als biederer, fast schon nervender Running Gag durch den Film zieht.

Schauspielerisch kommt es in dem Film regelrecht zum Kampf der Titanen. Während die echten Schauspieler, allen voran Boris Aljinovic und Nina Hagen (deren Talent man wirklich als gutes Schauspiel bezeichnen kann), mit ihrer professionellen Spielfreude überzeugen, versuchte man die im Kino noch immer unerfahrenen Fernsehlieblinge (Ralf Schmitz, Mirko Nontschew, Martin Schneider zuzüglich diverser Gastauftritte) so in Szene zu setzen, wie man eben jene welche von der Mattscheibe her kennt: als hampelnde und strampelnde Comedians, die ihre altbekannten Nummer herunterleihern, was die comedyunerfahrenen Schauspieler (zum Beispiel Gustav-Peter Wöhler) an den Rand drängt und ziemlich alt aussehen läßt. Streckenweise erinnert „7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug“ an späte, meist witzlose/langweilige Marx-Brothers-Filme, wo ständig wiederkehrende Nummerrevuen auch bis zum letzten Cent leergemelkt wurden. Freude macht hierbei nur Helge Schneider, der sein unkonventionelles Ding durchzieht.

So hat der Film diverse witzige Höhepunkte zu bieten, aber auch einige humoristische Totgeburten sowie eine Vielzahl an matten Späßen, welche nur ganz junge oder vollkommen unerfahrene Kinobesucher schätzen können.

Mittwoch, 19.12.2007/21:15 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1421 Mr. Room

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Geschrieben 31. Januar 2008, 21:07

„Le Viol du Vampire“ (FR 1967), DVD (Encore);
Regie: Jean Rollin

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Dem selbsternannten Vampirdrama in zwei Teilen merkt man ohne größere Anstrengungen an, daß es hauptsächlich aus spontan inszenierten Szenenabfolgen besteht, in welchen die vorhandenen Mittel (großartige Ausstattung, vielleicht herausgekramt aus einer Utensilienkiste vom Dachboden, eine Filmkamera, ein Schneidetisch, bereitwillige Darsteller und ein junger, visuell begabter Regisseur) dazu genutzt wurden um bizarre und surreale Einstellungen aneinander zureihen. Wie auch bei späteren Filmen von Jean Rollin rückt bei der Vergewaltigung des Vampirs eine zu erzählende Geschichte in den Hintergrund und die teilweise bombastische Bildersprache kümmert sich wenig darum, diesen Umstand aufzuheben. Das führte letztendlich auch dazu, daß ich diesen Film erst beim zweiten Anlauf komplett geschafft habe, weil das traumartige Geschehen eine ziemlich einschläfernde, jedoch nicht langweilige Wirkung auf mich als Zuschauer ausübte.

Ähnlich wie Dario Argentos „Inferno“ lädt „Le Viol du Vampire“ somit zum mehrmaligen Anschauen ein, was zur Folge haben wird, daß man wieder und wieder neue und schöne Details entdecken wird, die aber aufgrund ihrer Absurdität und Vielfältigkeit den Weg ins Langzeitgedächtnis nicht finden. Dort wird sich nur eine Art Oberbegriff zu diesem Film festsetzen, nämlich, daß er interessant ist.

Samstag, 22.12.2007/13:45 - 15:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1422 Mr. Room

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Geschrieben 07. Februar 2008, 20:28

„Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern“ (GER 1970), TV (Das Erste);
Regie: Rolf Olsen

Liebes Tagebuch...
Gerne erinnere ich mich an die Zeit, als ich diesen Film zum ersten Mal sah und erfreue mich an der Tatsache, wie lustig ich ihn damals fand. Lustig, nicht nur, weil ich klein war, und jede, im sprichwörtlichen Sinne geworfene Sahnetorte zum Schießen komisch fand, sondern weil mir schon damals klar wurde, daß mir dieser extrem unterirdische, aber grundehrliche Klamauk ohne jede Logikgrenzen sehr zutreffend erschien.

So ist der Film auch geblieben, unterirdisch, aber auch grundehrlich. Eine effiziente Parodie auf den deutschen Tourismus, der sich im Sommer damals Richtung Italien, heute Richtung Malle bewegt. Der Film ist zusammenhangslos und episodenhaft gestaltet. Ein Umstand, den man eigentlich negativ bewerten müßte, weil er sich entgegen aller filmischen Gesetze, wie heute eine DVD, in verschiedene Kapitel aufteilt. Das jedoch macht ihn nicht schlecht, läßt ihn viel eher in einen ungewöhnlichen und unkonventionellen Licht dastehen. „Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern“ ist ein Klamauk, der keine Grenzen kennt und das macht ihn zu einem Highlight der damaligen Produktion völlig anspruchsloser Filme.

Aber es fielen mir auch ein paar unschöne Details auf. So mancher humoristische Höhepunkt konnte mich nicht mehr überzeugen - liegt wohl zum einen an der Übersättigung, weil ich den Film sicher nicht zum dritten oder vierten Male gesehen habe. Aber auch so mancher böser, familienfeindlicher Spruch von Heinz Erhardt stieß mir überraschend sauer auf. Sicher bin ich der letzte, der ein Hohelied auf die Familie singen wird, aber dennoch wirkten manche Aussagen mehr verletzend, als daß sie kabarettistisch wertvoll waren.

Sonntag, 23.12.2007/14:05 - 15:25 Uhr (schon länger nicht mehr gesehen)
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#1423 Mr. Room

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Geschrieben 07. Februar 2008, 20:34

„Tideland“ (CAN/GB 2005), DVD (Concorde);
Regie: Terry Gilliam

Liebes Tagebuch...
Ha, da ist er, der neue Film von Terry Gilliam. Das Christkind hat ihn mir unter den Weihnachtsbaum gelegt. Sicher hat es nicht gewußt, um was es in ihm geht - ich wußte es ja auch nicht. Aber jetzt weiß ich es, „Tideland“ ist eine verrückte Mischung aus „Alice im Wunderland“ und „Fear and Loathing in Las Vegas“.

Wenn in Filmen zu offensiv mit Drogen umgegangen wird, bedeutet das für mich immer einen Minuspunkt - von „Fear in Loathing in Las Vegas“ mal abgesehen - weil ich einfach keine drogensüchtigen Helden sehen will. Also mußte ich mich erst Mal mit der extrem kontroversen Tatsache arrangieren, daß hier Jeff Bridges Heroin von seiner kleinen Tochter zubereitet bekommt. Der Rest ist Terry Gilliam in Reinkultur, zumindest so, wie man sich ihn als Filmemacher vorstellt. Schwebende schräge Kamera, als wäre mal als Zuschauer volltrunken. Genauso wie in „Fear and Loathing in Las Vegas“ wird einem erneut schwindelig bei dieser verdammt verspulten Kameraführung und dem aneinander reihen unglaublich vieler verspulter Details. Es ist, als würde man torkeln, durch Alice’ Wunderland, durch drogengeschwängerte Alpträume eines Mädchens, welches in ihrer Traumwelt nach der Realität sucht.

Aber, ehrlich gesagt, auf zwei Stunden gedehnt, wirkt „Tideland“ etwas überlang. Zu endlos erscheint der Strudel aus, aus der Phantasie heraus geborenen Visionen und zu wenig griffig ist das Minimum an Handlung, welches so wichtig gewesen wäre, um wenigstens den einen oder anderen Eckpfeiler parat zu halten, um der abgründig bebilderten Geschichte von einem gefestigten Plateau aus zu folgen.

„Tideland“ ist spektakulär anzuschauen, kommt aber nicht über die Ansprüche hinaus, der er schon zu Beginn aufstellt. Der Inhalt ist krank und böse, schwarz und provokativ, aber wenn ich die Wahl hätte, dann würde sie auf „Pans Labyrinth“ fallen.

Nachtrag:
Gerne hätte ich mich auf „The Imaginarium of Doctor Parnassus“ gefreut, aber, so wie es aussieht, könnte es sein, daß der Film, ähnlich wie „The Man who killed Don Quixote“, halbfertig ins Archiv wandert/wandern muss... :(

Dienstag, 25.12.2007/19:15 - 21:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 07. Februar 2008, 20:52.

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#1424 Mr. Room

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Geschrieben 07. Februar 2008, 20:42

„Alaska“ (USA 1995), TV (ZDF);
Regie: Fraser C. Heston

Liebes Tagebuch...
Auch wenn dieser Film durch bestaunenswerte Naturaufnahmen und immer halsbrecherisch werdende Survival-Actionaufnahmen punkten kann, kann er nie den bitteren Beigeschmack verlieren, der bezeugt, daß er handlungsmäßig äußerst schmalbrünstig, vor allem aber fragwürdig und in Sachen Dialoge sogar unermesslich klischeebeladen daherkommt.

Dirk Benedict spielt einen einigermaßen frisch verwitweten Familienvater (glücklicher-/tragischerweise erfährt man nie, wie seine Frau verstorben ist - daß müssen die Drehbuchautoren wohl vergessen haben), der am Abend eines ziemlich, ziemlich schlimmen Streites mit seinem Sohn („Ich wünschte, Mutter würde noch leben und du wärst tot“ - *gähn*) zu einem folgenschweren Notfallflug mit seinem Einmannflugzeug aufbricht und in einer Unwetterfront abstürzt. Weil die werten Herren in der Talstation es irgendwie nicht auf die Reihe kriegen, den Vermissten ordentlich zu suchen, bricht sein Sohn mit seiner Schwester (noch richtig jung: Thora Birch) mit einem ‚Bergsteigen für Anfänger’-Zauberkasten auf, um den verschollenen Vater („Ich spüre, daß er noch lebt!“) auf eigene Faust zu suchen. Und natürlich lebt der Vater noch. Er hängt in den Trümmern seines Flugzeuges an einer matterhornähnlichen Steilklippe, hat sieben Erdnüsse zum Essen im Gepäck und muß drei Tage lang auch nicht aufs Klo.

Fraser C. Hestons Papa Charlton spielt, plakativer könnte es kaum sein, einen Wilderer, der seine Knarre all zu gerne gegen die sich in Alaska sich tummelnden Eisbären richtet - schon gleich in der ersten Szene. Aber er ist, zur Ehrenrettung alter Filmikonen und Papas von Regisseuren, ein Jäger mit guten Absichten, der die Geschäftemacherei verabscheut, dennoch aber mit unlauteren Mitteln arbeitet und schlussendlich, holla die Waldfee, Läuterung erfährt. Aber zuerst kidnappt er mit seinem Kompagnon ein Eisbärenbaby, später Flocke und nicht Knut genannt, welches das Geschwisterpärchen in einem unbeobachteten Moment befreien kann. Jetzt drängt nicht nur die Zeit, ihren Vater lebend zu bergen, jetzt haben sie auch noch zwei böse Wilderer im Nacken, die ihnen bei ihrer Suche so manchen Stein in den Weg legen. Und zu allem Übel meint das Eisbärenbaby auch noch, es müsse ihnen folgen. Sicher ist es die Reinkarnation eines Menschen und handelt deshalb schlauer als jeder von uns, sollte er mal in so eine abstruse Situation kommen.

Die Suche nach dem vermissten Vater wirkt nie dramatisch, sie ist nur stets Teil einer Geschichte, die irgendwann am Ende gut ausgehen wird und so betrachten die beiden frischen Teenager diesen Abenteuertrip nicht als lebensrettende Maßnahme sondern als Marshmallow-Abenteuerurlaub mit Wildwasserrafting und Freeclimbing. Warum die beiden überhaupt losgezogen sind und sich nicht um eine ordentliche Rettung von der Talstation aus bemüht haben, darf hierbei nicht bedacht werden. Schließlich gibt es eine Menge von atemberaubenden Hürden zu bezwingen, die tatsächlich große Schauwerte bereithalten. Die Szenen im Wildbach wirken ebenso aufreibend wie die schwindelerregende Rettung des Vaters aus der felsigen Steilklippe. Wäre die Geschichte nicht so dumm und fehlerhaft, ja dann wäre „Alaska“ ein unterhaltender Spaß für Groß und Klein geworden. So ist’s nur ein Spaß für Klein geworden, wo sicher niemand die qualitativ hochwertigen Aufnahmen in den steil abfallenden Felsenhängen Alaskas zu schätzen weiß, wo man sich nur darüber freut, daß es der Eisbär ist, der am Ende das Seil festhält, als die Geschwister samt ihrem Vater endgültig abzustürzen drohen.

Noch ein Nachtrag:
Wahrscheinlich haben die Pfleger im Nürnberger Zoo den Film auch gesehen...

Mittwoch, 26.12.2007/15:05 - 16:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 07. Februar 2008, 20:46

„Bad Santa“ (USA/GER 2003), DVD (ColumbiaTriStar);
Regie: Terry Zwigoff

Liebes Tagebuch...
Bei all dem Klamauk und all den Boshaftigkeiten, „Bad Santa“ hat extrem anrührende Szenen, die so erfreulich unkitschig geworden sind, auch weil der Film teilweise hart und verletzend ist, daß ich ihn fast ebenbürtiges Pendant zu „Central Station“ ausweisen würde. Ich bin mir bewußt, was ich da schreibe, aber ich bin mir sicher, daß es stimmt: „Bad Santa“ und „Central Station“ sind Brüder im Geiste und genau deshalb ist „Bad Santa“ einer der schönsten und ehrlichsten Weihnachtsfilme der letzten Jahre, weit entfernt von „Polarexpress“-Verlogenheit, aber auch weit entfernt von einem dauerfurzenden „Scary Movie“-Stil im Weihnachtsmannmantel - und letzteres hätte ich hier eigentlich erwartet.

Daß dieser Film extrem kompetent und damit bestens für anspruchsvolle Köpfe geeignet ist, zeigt sich nicht nur in der Art, wie er mit schwarzem Humor umzugehen pflegt, sondern auch, welche Art von Musik bei dieser unflätigen Weihnachtsdemontage aus dem Boxen schallt: die ganze Klassik-Palette wird aufgefahren und das ist um ein Vielfaches mehr, als die ganze ‚Yo man, fuck you’-Zielgruppe verkraften kann - gut so!

Billy Bob Thornton ist natürlich ein Traum, wird aber noch von Brett Kelly geschlagen, der hier den Jungen spielt, und das in einer Art, daß man ihn, seine Naivität und seinen Optimismus einfach nur ins Herz schließen kann. 95 Minuten und kein platter Witz über dicke Kinder - nein, der Kerl schreibt bei dem ganzen traurigen Leben, welches er führt sogar noch gute Noten. Das nenn’ ich doch mal ne gute Nachricht. Dabei habe ich ein gutes Gefühl, ein richtig gutes Gefühl.

Und mitten drin, ein letztes Mal: John Ritter - in einer kleinen, aber unheimlich amüsanten Nebenrolle. Als ich am Ende des Filmes die Widmung sah, war ich ziemlich gerührt, wohl auch weil der Film zuvor schon alles Nötige in die Wege leitete, endlich mal echte Gefühle zu erzeugen, fernab einer pastellfarbenen Plastikweihnacht.

Mittwoch, 26.12.2007/17:30 - 19:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1426 Mr. Room

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Geschrieben 10. Februar 2008, 11:11

„The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (USA/GB 2002), TV (ZDF)
Regie: Stephen Daldry

Liebes Tagebuch...
Drei Frauen, eine Geschichte. Was den Auslöser gab, eine reale Person (Virginia Woolf, gespielt von Nicole Kidman) mit zwei fiktiven Lebensgeschichten zu verbinden, blieb mir jedoch verborgen. Von der Tatsache mal abgesehen, daß sich die beiden Frauen, verkörpert von Julianne Moore und Meryl Streep, intensiv mit dem Woolf-Roman „Mrs. Dalloway“ auseinandergesetzt haben, dessen Handlungsmuster der Film immer wieder aufgreift.

Mit „The Hours“ ist ein kraftvolles und bildgewaltiges, ebenso ein anspruchsvolles aber auch unterhaltsames Drama entstanden, daß von einer Vielzahl an guten Darstellern und einem breitgefächertem Drehbuch getragen wird. Eine Tragödie, die mitten aus dem Leben gegriffen scheint und dennoch unspektakulär dramatische Höhepunkte aneinander reiht.

Mittwoch, 26.12.2007/23:20 - 01:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1427 Mr. Room

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Geschrieben 10. Februar 2008, 11:11

„Så som i Himmelen“ (SWE 2004), DVD (Paramount);
Regie: Kay Pollak

Liebes Tagebuch...
Ein gefeierter Dirigent setzt sich Mitte 40 nach Burn-Out und Herzinfarkt in seinem Heimatdorf irgendwo in Schweden zur Ruhe. Wohl kennt ihn dort jeder aus den Medien, aber niemand weiß, daß er hier die ersten Jahre seines Lebens verbracht hat. So erfährt der Dirigent aufdringliches Heranschmeißen der Dorfbewohner, weil am liebsten jeder mit ihm Gutfreund sein möchte. Doch er wollte eigentlich nur seine Ruhe haben. Auf Betteln des Bürgermeisters besucht er den örtlichen Chor und leckt alsbald wieder Blut an der Musik, übernimmt die Leitung des Gesangsvereins und schießt mit seinen künstlerischen Vorstellung weit über die Ziele des Bürgermeisters hinaus, der recht bald missgelaunt die eigenwillige Entwicklung des ehemaligen Kirchenchors verfolgt.

„Wie im Himmel“ ist ein Paradebeispiel eines skandinavischen Filmes. Ungewöhnliche Personenkonstellationen werden in tragische und lustige Szenen eingebettet. Die Bilder sind naturverbunden, grobkörnig und realistisch. Weiter wird eine Unmenge an Nebenhandlungen ausführlich beleuchtet und die eigentliche Geschichte kommt dabei nur langsam, aber nie langweilig voran. Und das selbstzerstörerische, brutalpoetische Finale sorgt dafür, daß man sich abschließend nach so viel dramatischen Realismus, nach so vielen harten Begegnungen mit Charakteren mit Ecken und Kanten, dann doch noch wie im Himmel fühlt.

Donnerstag, 27.12.2007/19:50 - 22:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1428 Mr. Room

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Geschrieben 10. Februar 2008, 11:14

„Nachts wenn Dracula erwacht“ (ESP/GER/IT/LIECHT 1970), DVD (Kinowelt);
Regie: Jess Franco

Liebes Tagebuch...
Mit „Nachts wenn Dracula erwacht“ erwartet den Zuschauer eine überaus gemächliche aber immerhin versucht detailgenaue Inszenierung von Bram Stokers Roman, über den Urvater aller Vampirlegenden. Aber allein schon, daß versucht wurde, dem Roman gerecht zu werden, gerechter als je zuvor der Fall gewesen war, verdient Anerkennung, auch wenn das Endergebnis nur teilweise zufrieden stellt. Zum einen kann die naive und ruhige Umsetzung heute keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken und zum anderen weist der Film teilweise kräftige qualitative Mängel auf, die schon damals unübersehbar gewesen sein müssen. Eigentlich etwas verwunderlich, wenn man bedenkt wie üppig Jess Franco sonst arbeiten konnte, wenn das Geld von Harry Alan Towers mit seiner internationalen Sammelbüchse verwaltet worden ist.

Unvergleichlich charismatisch ist natürlich Klaus Kinski als Renfield, der, gefangen in der Gummizelle, darstellerisch auftrumpft, als gäbe es kein Morgen mehr. Der Rest der Darsteller bleibt weitestgehend hölzern, wohl auch, weil man das damals mit Spannung, Dramatik und Ernsthaftigkeit verband. Die Sets sind spartanisch, aber schön und die Palette der Trickaufnahmen geht von katastrophal bis charmant. Ein absolutes Highlight für die Ohren ist jedoch die zum dahinschmelzen schöne Musik von Bruno Nicolai, die dem Film einiges an Glanz schenkt. Insgesamt ein schöner, interessanter Film, dessen teilweise billige Inszenierung ein paar nette aus der Not heraus geborene Ideen bereithält, jedoch für ein heutiges Publikum kaum mehr als Langeweile bedeuten könnte.

Freitag, 28.12.2007/15:45 - 17:20 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
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#1429 Mr. Room

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Geschrieben 10. Februar 2008, 11:18

„Dr. med. Hiob Prätorius“ (GER 1965), TV (Das Erste);
Regie: Kurt Hoffmann

Liebes Tagebuch...
Verschwenderisch ausgestatteter, in breitem Panavision abgelichteter und mit filigranen, wohl aus Curt Goetz Bühnenvorlage übernommen, Dialogen versehener Spielfilm, der trotz des hohen Aufwandes zusammen mit „Herrliche Zeiten im Spessart“ wohl eine der schwächsten Arbeiten von Kurt Hoffmann darstellt.

Der Film beginnt noch vor dem Vorspann mit einem spannenden Kriminalplot, wird dann aber zur ausdruckslosen Posse, in welcher der Gutmensch Heinz Rühmann mit seinen ungewöhnlichen Heilmethoden in seiner Privatklinik strahlen kann, während die Handlung auf der Stelle tritt und geschlagene 45 Minuten vergehen, in denen Dr. med. Hiob Prätorius eine junge Dame (Liselotte Pulver) kennen lernt und sie nach dem Abwälzen eines Füllhorns von inhaltlichen Ungereimtheiten (zuerst ist sie schwanger, dann doch nicht, rennt dann vor ein Auto und plötzlich sind die beiden verliebt, verlobt, verheiratet) vor den Traualtar geführt hat. Dann endlich kommt der Kriminalplot wieder zum Tragen. Eine Ärztekommission zweifelt die Vertrauenswürdigkeit von Dr. med. Hiob Prätorius an, auch weil sein Butler Shunderson (Fritz Rasp) eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint. Der Anhörung folgt die Auflösung, welche zwar höchst unwahrscheinlich, dafür umso überraschender und frischer klingt. Außerdem kannte ich solche aus der Luft gegriffenen Wendungen schon zur genüge aus „Das Haus in Montevideo“ und „Hokuspokus oder wie lasse ich meinen Mann verschwinden“, was auch aus Curt Goetz’ Feder stammt.

Zurück bleibt dennoch ein unbefriedigender und zerfahrender Film, der ziellos zwischen Komödie, Romanze und Drama baumelt, sich aber weder für eins der Genres entscheiden, noch sie sauber miteinander verbinden kann.

In Sekundenauftritten zu sehen:
Rosl ‚Es gibt ein Leben vor dem Sexfilm’ Mayr und Hans Stadtmüller.

Samstag, 29.12.2007/14:30 - 15:55 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 09. März 2009, 21:19.

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#1430 Mr. Room

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Geschrieben 12. Februar 2008, 18:41

„Trail of the Pink Panther“ (GB/USA 1982), DVD (MGM);
Regie: Blake Edwards

Liebes Tagebuch...
Fast zwanzig Jahre und sechs Filme hat es gedauert, bis die seit dem ersten Film aufgetauchten Fragen und Kontinuitätslöcher geklärt oder zumindest angesprochen wurden - endlich, geschehen nun in dem „Tribute to Peter Selles“-Film „Der rosarote Panther wird gejagt. Nach dem überraschenden Tod des Inspektor Clouseau, besser Chief Inspector Clouseau-Darstellers durchstöberte Blake Edwards sein Archiv nach entfallenen Szenen und bastelte darum erneut einen Plot, zu dessen Beginn nun zum dritten Mal der rosarote Panther gestohlen wird und die Regierung von Lugash wünscht keinen anderen als Chief Inspector Jacques Clouseau, um den Diamanten aufzuspüren. Charles Dreyfus kocht vor Wut und neue Mordgedanken samt seinem ganzen abgehakten Wahnsinn keimen in ihm auf.

Die ersten 45 Minuten bestehen fast komplett aus nicht verwendeten Szenen der vorangegangenen zwei oder drei Filme. Handlungsmäßig konnten diese zwar nur etwas holprig in die einfache Grundgeschichte eingefügt werden, aber mit ein paar stilecht neu drum herum gefilmten Szenen bekommt das Ganze sogar einen Sinn - und wird zur Inspektor-Clouseau-Tour-de-Force und somit zu den lustigsten 45 Minuten der ganzen Filmreihe. Danach, tragisch, verschwindet das Flugzeug des Chief Inspectors vom Radar und betretene Ratlosigkeit macht sich zwischen den Beteiligten breit - nur bei einem nicht...

Eine Journalistin versucht dem mysteriösen Verschwinden der Polizeiikone auf den Grund zu gehen und befragt dabei alte Weggefährten, Spießgesellen und Rivalen. Hierbei bietet der Film nette Ausschnitte der vorangegangenen Filme, Sir Charles Litton sieht wieder aus wie David Niven und nicht mehr wie Christopher Plummer und Clouseaus Ex-Frau (Capucine) äußerst sich endlich über ihre gescheiterte Ehe. Lustig ist das alles nicht - entspricht eher einem wehmütigen Blick zurück. Erst als Clouseau sen. befragt wird erreicht der Film einen erneuten humoristischen Höhepunkt: Jacques Clouseaus Kindermädchen Nanna und der verrückteste Blindenhund der Filmgeschichte.

Insgesamt ein ungemein spaßiger und schöner Film; besser als ich ihn in Erinnerung hatte. Wohl auch, weil ich jetzt alle vorangegangenen Pink-Panther-Filme nacheinander gesehen habe. Und dann, kurz bevor ich diesen Text schrieb, entdeckte ich einen weiteren Film aus der Reihe: „Der Fluch des rosaroten Panthers“. Und ich dachte der Benigni-Film wäre das nächste und letzte Kapitel der Reihe. Ärgerlich, daß die beiden letzten Filmen in der DVD-Box keinen Platz mehr gefunden haben.

Sonntag, 30.12.2007/17:30 - 19:00 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1431 Mr. Room

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Geschrieben 12. Februar 2008, 18:43

„Tatort: Fettkiller“ (GER 2007), TV (Das Erste);
Regie: Ute Wieland

Liebes Tagebuch...
Ein Pharmaunternehmen steht kurz davor ein neues Mittel auf den Markt zu bringen - einen echten Fettkiller. Bei vielen Probanden wurde es auch erfolgreich getestet. Nur das Fotomodel Kristina Pawlak hat etwas zu viel von den leckeren grünen Pillen genommen. So hat sich bei ihr nicht nur eine psychische Abhängigkeit, sondern auch ein sauberer Verfolgungswahn eingestellt. Dann wird ihr Freund/Ex-Freund tot aufgefunden - ein Reporter, der an einer heißen Geschichte dran und kurz davor war, sie zu veröffentlichen. Und dreimal darfst Du raten, liebes Tagebuch, welche heiße Geschichte der Journalist kurz vor seinem gewaltsamen Tod recherchierte... Passend zum Thema macht Hauptkommissarin Lena Odenthal übrigens eine Hungerkur, ernährt sich hierbei von Luft und Wasser.

Von dem platten Umstand mal abgesehen, daß schon wieder einmal der Kommissar/die Kommissarin eine Phase durchlebt, die sich an den zu lösenden Fall anschmiegt, kommt aus Ludwigsburg seit langem mal wieder ein echter Hit, denn „Tatort: Fettkiller“ überzeugte nicht nur quotenmäßig, sondern auch qualitativ. Neben den gewohnt gut agierenden Hauptdarstellern Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe fällt auch die gertenschlanke Agata Buzek in der Rolle des karrieresüchtigen, geistig vollkommen vernebelten Fotomodells auf, welches anscheinend jeden Preis zu zahlen bereit ist um die Karriereleiter weiter hochzuklettern und sich ihre erträumte Scheinwelt aufrecht zu erhalten. Darin wurden videoclipartige Szenen eingebettet, die eines der vielen armseligen und erniedrigend anstrengenden Fotoshootings des Möchtegern-Covergirls zeigen. Auch die zu erzählende Geschichte ist flotter und ereignisreicher als sonst, was diesen Film nicht sofort abgehakt aus dem Kurzgedächtnis ins Nirvana sondern auf dem direkten Wege ins Langzeitgedächtnis wandern läßt.

Sonntag, 30.12.2007/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1432 Mr. Room

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Geschrieben 12. Februar 2008, 18:45

„Gauner unter sich“ (USA 2004), TV (Das Erste);
Regie: Gregory Jacobs

Liebes Tagebuch...
John C. Reilly spielt einen Jet-Set-Gauner, der in Beverly Hills die Schönen und Reichen bescheißt. Es kommt ihm gerade recht, daß er bei seinen Streifzügen durch die Stadt einen Kleinkriminellen, gespielt von Diego Luna, kennen lernt, weil ihm gerade die Chance auf den Deal seines Lebens vor die Füße gefallen ist. Mit einen gefälschten Wertpapier will er sich 750.000 Dollar erschleichen und alleine würde er das nicht schaffen. Doch schon bald treten Probleme auf. Mehr Mitwisser bedeuten auch mehr Anteile am ermogelten Geld, die er abtreten muß und längst läuft bei dem Geschäft nicht alles glatt. Der Fälscher der Papiere fordert mehr Prozente, nachdem er merkt, daß er am längeren Hebel steht. Auch Reilly- Schwester Maggie Gyllenhaal will Anteile für ihre Bemühungen haben. Und das ist erst die Spitze des Eisberges und der erwünschte Gewinn schrumpft und schrumpft.

Die Anfangs eher unsympathische Krimigroteske (unsympathisch, weil unter anderem alte Omis betrogen werden) entwickelt sich so zur amüsanten Achterbahnfahrt aus Verhandlungen, Verträgen und Zugeständnissen zwischen allen Mitwissern und dem John C. Reilly, der eigentlich Einzelkämpfer sein wollte. Die Handlung rast in der grad mal achtzig Minuten langen Laufzeit des Filmes dahin, spornt zum Mitdenken und Mitfiebern an, wird dabei glücklicherweise niemals zu kompliziert und weil Steven Soderbergh und George Clooney produzierten und nicht Quentin Tarantino, endet der Film auch in keinem Blutbad, sondern bringt eine pfiffige Lösung einer klug und clever durchdachten Denksportaufgabe an den Tag.

Das Remake des argentinischen Filmes „Nueve reinas“ lief bei uns wohl nur auf Festivals in den Kinos, weil die spanischen Dialoge mit festen Untertitels versehen waren. Auf DVD ist der Film unter dem Titel „Criminal“ erschienen.

Sonntag, 30.12.2007/22:50 - 00:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1433 Mr. Room

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Geschrieben 17. Februar 2008, 01:27

„Hexen bis aufs Blut gequält“ (GER 1969), DVD (XT);
Regie: Michael Armstrong

Liebes Tagebuch...
Noch ein Film, der mir Ende 2007 durch die Finger geronnen ist, wohl gesehen an einem müden Donnerstagabend, dessen genaues Datum leider nicht mehr nachvollziehbar ist.

Der Klassiker des deutschsprachigen Exploitationfilmes ist und bleibt absolut sehenswert, auch wenn einem die ganze Folterei der vermeintlichen Hexen ganz schön zusetzen kann, was den Film zum echten Sleaze-Pendant von „Hostel“ machen könnte. Ob dem wirklich so ist, wird man in dreißig Jahren sehen. Was sich sonst noch immer wieder gern erwähnen läßt: Tolle Musik, rasante Schnitte, dramatische Spannung, teuflische Boshaftigkeit.

zum dritten Mal gesehen, und zwar im Herbst 2007
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#1434 Mr. Room

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Geschrieben 17. Februar 2008, 01:28

„The Abandoned“ (ESP/GB/BULG 2006), DVD (e-m-s);
Regie: Nacho Cerdà

Liebes Tagebuch...
Mit dem Schocker schlechthin des diesjährigen Fantasy-Filmfests lasse ich das Jahr 2007 ausklingen. Wohlwissend, daß dieser Radau, diese Bildgewalt, die mir damals von der Leinwand entgegen sprang, wohl kaum zu Hause wieder begegnen würde. Ich hatte Recht, leider. Überrascht? Nein!

Man denkt etwas rationaler, wenn man so einen Film zum zweiten Mal sieht. Auch, weil man schon im Ungefähren weiß, was einen hier erwarten wird. So wird einem das Gehirn von den andauernden Horrorattacken nicht mehr vernebelt und so kamen in mir Fragen auf; Fragen nach dem Sinn des Ganzen; Fragen nach der Erklärbarkeit des Unerklärlichen; Fragen die dieser Film einfach nicht beantworten möchte. Lieber schubst er einen in ein traumähnliches Horrorszenario, aus dem es kein Natürliches entkommen mehr gibt, was beim ersten Erleben wirklich hervorragend gut funktioniert, aber beim zweiten wohl nicht so. Und beim dritten? Eigentlich müßte ich jetzt sagen: „Ach das wird schon wieder!“, aber wird es hier auch wieder „werden“, oder ist dieser Film tatsächlich so verspult, daß er nur bei der ersten Sichtung mit all seiner nervenzerfetzenden Spannung überzeugen kann?

Montag, 31.12.2007/16:00 - 17:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1435 Mr. Room

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Geschrieben 19. Februar 2008, 19:13

„20000 Meilen unter dem Meer“ (USA 1954), TV (Arte);
Regie: Richard Fleischer

Liebes Tagebuch...
Wie vor zwei Jahren schon: Jules Verne zum neuen Jahr. Dieses Mal ging es nicht 80 Tage um die Welt, sondern 20.000 Meilen unter das Meer. Egal ob es sich hier um einen Jules-Verne-Roman aus dem Jahr 1870 oder um einen Film von 1954 handelt. Die Geschichte scheint mir, auf den Film bezogen, doch sehr holprig und zerfahren. Wieso, weshalb und warum Professor Pierre Arronax (Paul Lukas) mit seinen Schiffsbruch-Überlebenden Peter Lorre und Kirk Douglas an Bord von Kapitän Nemos (James Mason) Nautilus bleiben muß, erscheint mir echt recht fadenscheinig. Auch sonst ist die Geschichte mehr zurechtgebogen als glaubwürdig erläutert, was ein wenig schade ist, wenn man bedenkt, daß man hier einen echten Klassiker zu Gesicht bekommt.

So muß man „20000 Meilen unter dem Meer“ auf überlanges, bunt coloriertes Abenteuer reduzieren, was seinem Ruf irgendwie nicht gerecht werden will. Sicher, der Film hat (für die damalige Zeit) spektakuläre Szenen. Der Kampf mit dem Riesenkraken wäre da zu erwähnen und auch das richtungsweisende und immer wieder gern zitierte Spiel Nemos auf der Schiffsorgel. Der Rest ist aber ein ziemlich episodenhaftes und nicht in dem gewünschten Maße zufriedenstellendes Abenteuerkino aus dem noch unbefleckten Hause Disneys, in dem für mich zu viel Uninspiriertheit und Belanglosigkeit die über zwei Stunden Laufzeit zu füllen versuchte.

Dienstag, 01.01.2008/15:30 - 17:35 Uhr (zum zweiten Mal gesehen?)
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#1436 Mr. Room

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Geschrieben 19. Februar 2008, 19:43

„Komödienstadel: Der Geisterbräu“ (GER 1962), TV (BR);
Regie: Olf Fischer

Liebes Tagebuch...
Dem Dorfhallodri hat’s den Vogel rausgehauen. Und weil die junge Witwe (Ruth Kappelsberger) wußte, daß ihr Verblichener gerne mal in der Stadt fremdgeschnackselt hat, ist sie nicht die Traurigste, versucht lieber, daß ihr vererbte Wirtshaus samt Brauerei aus den roten Zahlen zu holen und freut sich über die nette Hilfe ihres Kellners (Karl Peter Holzmüller), der ihr bei ihrem Vorhaben unter die Arme greift, ihr gerne sogar noch ganz woanders hingreifen würde. Derweil haben sich einige Stammgäste (Maxl Graf, Ludwig Schmidt-Wildy) eine List einfallen zu lassen um die Moral im Dorf wieder etwas zu heben und den verschuldeten Familienbetrieb für die Gläubiger in einem etwas interessantem Licht dastehen zu lassen. Allabendlich lassen sie den Geist des Verstorbenen mit relativ einfachen Mitteln auferstehen und durch den Dachboden spuken. Bald ist die unruhige Seele des Sünders das Dorfgespräch schlechthin.

Die charmante Fernsehinszenierung aus vergangenen Tagen besticht vor allem durch einen Umstand: Zeit. 135 Minuten leicht dahinplätschernde Handlung bietet das Stück, inklusive vieler Nebengeschichten und Musikeinlagen (mit einem sehr jungen, noch unbekannten Gerd Fitz). Was heute langsam und gemächlich erscheint muß damals genau gegenteilig aufgenommen worden sein, weil das Fernsehspiel durch überraschend viele Szenenwechsel und immer wieder neue Kulissen besticht - mehr als es sonst, auch noch in sehr späten Aufzeichnungen der kultigen Reihe der Fall war.

Begleitet wird die Geschichte durch harmlose Scherze, spielfreudige Schauspieler und ein paar Momenten gruseliger Spukideen, welche natürlich sehr schnell wieder verfliegen und durch weitere nette Szenen mit der Vielzahl an Haupt- und Nebenrollen (Erni Singerl, Paula Braend, Marianne Lindner) ersetzt werden.

Alt, altmodisch, aber nicht altbacken.

Dienstag, 01.01.2007/19:00 - 21:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 20. Februar 2008, 19:07

„El Mirón y la Exhibicionista“ (ESP 1986);
Regie: Lina Romay, Jess Franco

Liebes Tagebuch...
Der Titel läßt schon erahnen, worum es in diesem Film geht - um einen Zuschauer/Spanner und eine sich zur Schau stellende Dame. Lina Romay vertreibt sich in ihrem Hotel(?)-Zimmer gerne bei offenen Vorhängen die Zeit, weiß sie doch genau, daß im Haus gegenüber jemand mit einem Fernglas steht und sie dabei beobachtet. Zuerst vertreibt sie sich die Zeit alleine, dann mit einer Frau und dann mit einem Mann, stets zu ihrer (und des Spanners) vollsten Befriedigung.

Ein unsäglich billiger Fließbandporno, den Jess Franco und Lina Romay innerhalb weniger Tage heruntergekurbelt haben müssen. Nur wenige wirklich interessante Merkmale sind zu erkennen. Kamera und Schnitt lassen in lichten Momenten Jess Francos Handschnitt durchblinzeln und der extrem dünne Einsatz von Dialogen erinnert an frühere Filme, die einfach nicht reden mussten um sich erklären zu können. All das wird aber durch die drei schmuddeligen und detailgenauen Hardcoreszenen erdrückt, die den Sinn einer filmischen Erzählung zunichte machen.

Im Vorspann wird Antonio Mayans aufgeführt. Keiner der beiden im Film auftretenden Herren sah jedoch aus wie er. Vielleicht liegt es daran, daß von Gesichtern hier nicht so viele Großaufnahmen zu sehen waren...

Donnerstag, 03.01.2008/18:15 - 19:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 20. Februar 2008, 19:07

„Taxi für eine Leiche“ (AUT 2002), TV (Arte);
Regie: Wolfgang Murnberger

Liebes Tagebuch...
Für mich hat es den Anschein, als ob diesem Film auf dem Weg hin zu einer Kinoauswertung der Geldhahn zugedreht worden ist, und er so dazu verdonnert wurde, nur über die Bildschirme williger TV-Stationen zu flimmern, denn das Image eines Fernsehfilmes verkörpert „Taxi für eine Leiche“ absolut nicht. Kein Fernsehsender der Welt würde heute Geld für diese verschroben böse Krimisatire spendieren, da sie die Primetime-Zuschauer eher verstören und verschrecken als unterhalten würde. Ist er doch durch die gleiche Stimmung geprägt, die vorher „Komm, süßer Tod“ und später „Silentium“ auszeichnete. Fernsehfilme von Wolfgang Murnberger sehen anders aus: „Tatort: Tödliche Habgier“.

In einem alten Programmkino haucht ein Bürger der gehobenen Wiener Gesellschaft während „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ sein Leben aus. Da die Leiche in der Loge für die Besitzerin des Kinos das Aus ihres Unternehmens bedeuten würde, sorgt sie mit einem Freund für das Verschwinden des Toten, dessen Ableben sie dem im Viertel hausenden Krawattenmörder zuschreibt. Doch sie ist nicht die Einzige, die glaubt, Grund zu haben den Tod des Mannes vertuschen zu müssen. Nach einem inhaltlich etwas zerfahrenen Einstieg tummelt sich bald eine ganze Horde von Menschen, inklusive zweier trotteliger Kommissare, durch die Ränge des Kinos und zwischen den Stühlen einer benachbarten Wirtschaft, auf der Suche nach der Wahrheit und der Leiche und dem einfachsten Weg, sie verschwinden zu lassen - die Wahrheit und die Leiche. Hierbei tun sich rabenschwarze Abgründe auf und abermals wird man in der Tatsache bestätigt, daß Wolfgang Murnberger vor kaum einem Tabu zurückschreckt.

So hat man es mit „Taxi für eine Leiche“ mit einem rundum sehenswerten Film zu tun, dem man mehr Beachtung gewünscht hätte (und vor allem keine Fernsehfilm-typische Videonachbearbeitung) weil er abermals perfekt Humor, Satire und einen sauber ausgeklügelten und noch dazu spannenden Krimiplot vereint. Ein Grund mehr sich auf „Der Knochenmann“ zu freuen, in dem Josef Hader für Wolfgang Murnberger wieder als Simon Brenner vor der Kamera steht.

Samstag, 05.01.2008/15:45 - 17:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 20. Februar 2008, 19:10

„Tatort: Der Kormorankrieg“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Jürgen Bretzinger

Liebes Tagebuch...
Quasi an der Wahlurne bekommt Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) einen Streit zwischen einem hiesigen Politiker und einem Ökoaktivisten mit. Tags drauf ist der Ökoaktivist tot und der Politiker natürlich unschuldig...

Es ging um die Fischerei am Bodensee, ein alteingesessener Arbeitszweig, von dem wir Fernsehzuschauer nicht erst seit der x-ten Ausstrahlung von „Die Fischerin vom Bodensee“ wissen. Zu wenig Phosphate im See bedeuten zu wenige Algen, das wiederum heißt zu wenig Plankton, was zu wenig Fische bedeutet. Klara Blum deckt aber auch ein vertracktes Schuld-und-Sühne-Geflecht auf, welches den Politiker schwer belastet und ihm einen Grund gab, selbst bei der Verklappung von Phosphaten im See mitzuwirken.

Andere Fragen aber blieben offen. Wer genau war für den sogenannten Kormorankrieg zwischen den Ökoaktivisten und den Fischern verantwortlich? Wer hat dafür gesorgt, daß die Brutstätten im Schilf oder die Fischerboote abbrannten? Hier liefert der Film leider keine Antworten, läßt nur Eckpunkte für diverse Spekulationen offen.

Zurück bleibt ein handlungsmäßig ausgiebiger und spannender Fernsehkrimi, der aber kaum Details für das Langzeitgedächtnis bereit hält, von dem markanten Titel und den (tricktechnisch schick in Szene gesetzten) brennenden Brutstätten im Schilf mal abgesehen.

Sonntag, 06.01.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 20. Februar 2008, 19:12

„Super Size Me“ (USA 2004), TV (Das Erste);
Ein Film von Morgan Spurlock

Liebe Kalorientabelle...
Ich muß zugegen, zu Beginn des Filmes, als Morgan Spurlock seine dreißigtägige Fresstour durch die Mc-Donald’s-Speisekarte beginnt, sieht das noch ziemlich lecker aus und gerne hätte ich auch in so einen Bic Mac gebissen, auch weil ich dieses Vergnügen schon sehr, sehr lange nicht mehr hatte, weil ich meist einen Bogen um diverse Fastfood-Ketten mache, was wiederum nicht heißt, daß ich mich anderweitig oder daheim besser ernähre. Jedenfalls, so ein Big Mac wäre, in gemütlicher Position auf der Couch vorm Fernseher, wirklich lecker gewesen. Wäre, denn schon das erste Super-Size-Menu landete bei Morgan Spurlock wieder auf der Straße...

Morgan Spurlock geht klug, wenn auch etwas selbstzerstörerisch an seine Aufgabe heran (was jedoch den Unterhaltungswert des Filmes anhebt) ohne dabei die gelobte und auch verhasste Polemik von Michael Moore zu übernehmen oder zu kopieren, aber er richtet sich an das gleiche Zielpublikum und er referiert glaubwürdig und vielschichtig. Eine interessante und lehrreiche Fresskur.

Montag, 07.01.2008/00:10 - 01:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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