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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 49

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#1441 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 21. Februar 2008, 20:01

„Tödliche Versprechen“ (GB/CAN 2007), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: David Cronenberg

Aus Tatianas Tagebuch...
Also, der Titel „Tödliche Versprechen“ allein hätte mich nun wirklich nicht ins Kino getrieben. Er wirkt schon extrem austauschbar und lapidar. So könnte auch jeder Fernsehkrimi heißen und mich wundert es, daß dies offensichtlich noch keiner tut. Ein Film namens „Tödliche Versprechen“ muß sich schon extrem gut profilieren, um dem nichtsagenden Titel Stand zu halten. Persönlich würde ich den Originaltitel vorziehen: „Eastern Promises“, obwohl der auch ziemlich irreführend ist und mich irgendwie an ein Liebesdrama aus dem Reich der Mitte erinnert. Überhaupt, ich weiß nicht so recht, wo genau die (tödlichen) Versprechen zu Ostern/im Osten in diesem intensiven Mafia-Thriller zu finden sind.

Wie lange habe ich schon nichts mehr Aktuelles von David Cronenberg gesehen? Lang, sehr lang! Der wunderbare „eXistenZ“ ist mir mal vor Jahren zufällig über den Weg gelaufen und davor mal „Die Unzertrennlichen“, jeweils zu einer Zeit, wo beide schon nicht mehr aktuell waren. Gerne würde ich jetzt auch noch „Spider“ und „A History of Violence“ sehen. Sicher läßt sich das doch nun zu Stande bringen.

So saß ich also im Kino, bei einem Film, dessen Titel gar langweilig erscheint und bei dem ich überhaupt keine Ahnung hatte, was mich erwartete. Ich ließ mich überraschen und es wurde ein Mafia-Film, ganz und gar nicht verschachtelt und surreal, sondern nüchtern und realistisch und - doch typisch Cronenberg - gewohnt kalt. Viele im Saal wussten wohl auch nicht, was ihnen da vorgesetzt wurde und als David Cronenberg mit der Keule ausholte und gut terminiert Brutalitäten auf die Leinwand klatschte, waren die Reaktionen des Publikums angenehm heftig.

Und nun echt gefährliche Spoiler:
Nachdem eine junge Schwangere unter den Händen eine Ärztin (Naomi Watts) wegstirbt, hinterläßt sie nur ihr Neugeborenes und ein russisches Tagebuch... Hilflos und blauäugig wie die Ärztin ist, bringt sie das Tagebuch zu einer Adresse, die auf einer Visitenkarte stand, die sie als Lesezeichen zwischen den Seiten fand. Dort angekommen bietet ihr ein älterer Herr (Armin Mueller-Stahl) an, es für sie zu übersetzen. Ein großer Fehler, denn das Tagebuch belastet diesen netten Herren schwer. Zudem ist er noch Familienoberhaupt einer ganzen Mafiasippe. Die Ärztin sitzt in der Falle, denn nette Ratschläge der Mafia sind stets eine Drohung und ein einzelnes Leben scheint schnell ausgelöscht zu sein. Bei ihrem zaghaften Kontakt mit dem organisierten Verbrechen lernt die Ärztin auch den Sohn des netten alten Mannes (Vincent Cassel) und dessen Fahrer (Viggo Mortensen) kennen - und beide befinden sich ebenfalls mittendrin, im mafiösen Sumpf der russischen Mafia.

Hätte Martin Scorsese nicht schon „Departed - Unter Feinden“ gedreht, wäre „Tödliche Versprechen“ ein echtes Highlight - so aber ist er nur ein stilles Highlight - ein Geheimtipp quasi, der sich zu gut verstecken muß, hinter seinem schmalbrüstigen Titel. Der Film spinnt sich aufgrund des Fehlers der Ärztin eine spannende und mitreißende Mafiageschichte mit ständig wechselnden Ausgangspunkten zusammen. Nie weiß man so recht wer gut und wer böse ist. Der Schein trügt, gerne und immer wieder. Dabei lebt der Film fast völlig von erzählerischen Einfällen in der Geschichte und kommt völlig ohne aufdringliche Actionszenen oder wilde Schießereien aus. Dennoch wird eine Kampfszene in die Filmgeschichte eingehen, wie und wo sich Viggo Mortensen mit zwei Tschetschenen anlegt, ist nicht nur mutig, höchst unkonventionell, sondern auch vollkommen selbstverständlich in Szene gesetzt - und dabei ist die Art und Weise dieses beinharten und nervenzertrümmernden Kampfes doch äußerst prekär.

„Tödliche Versprechen“ war für mich eine echte Überraschung - eine echt gute Überraschung, auch wenn er in keine entrückten Zwischenwelten abgedriftet ist. Er ist höllisch spannend, mitreißend inszeniert und wartet mit heftigen Schockszenen auf - auch wenn er bedächtig und ruhig in Szene gesetzt wurde und nie den Ausdruck eines eleganten und ernstzunehmenden Filmes verliert. Und wir Deutschen werden kräftig an der Nase herumgeführt, wenn wir meinen, daß alle unsere schauspielerischen Exportschlager doofe Nazis spielen oder nur wegen ihres sympathischen Gesichtes wegen besetzt werden. Armin Mueller-Stahl spielt hier ne echt fiese Ratte, obwohl niemals nie auch nur der Hauch eines Staubkorns seine sympathische Aura beflecken konnte.

Montag, 07.01.2008/21:20 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 21. Februar 2008, 20:02.

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#1442 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 23. Februar 2008, 10:15

„Macbeth“ (AUS 2006), DVD (Pacific);
Regie: Geoffrey Wright

Liebes Tagebuch...
Ich hätte mich vorab vielleicht ein bisschen über „Macbeth“ informieren sollen. Schließlich lag mir eine dankenswerterweise zur Verfügung gestellte Import-DVD vor, die zum englischen Originalton zwar auch englische Untertitel bereit hielt, was den Film selbst aber kaum verständlicher macht, weil er sich an den Originaltext von Shakespeare hält. Die genaue Handlung und ihre einzelnen Beweggründe konnte ich also nur erahnen. Auch Roman Polanskis „Macbeth“-Version konnte mir nicht weiter helfen, weil es eine Ewigkeit her ist, seit ich sie sah und mich nur noch an eine alte Burg und einen herumliegenden Kopf erinnern konnte.

Ähnlich wie Baz Luhrman seinen „Romeo + Julia“-Film mit Videoclipästhetik in der Jetztzeit ansiedelte geht auch Geoffrey Wright bei seiner Interpretation von „Macbeth“ vor, was natürlich im harten Kontrast zu der altmodischen, aber wunderbar klingenden Sprache steht. Schick läßt er Monologe aus dem Off erklingen und wenn Shakespeares Text versagt, läßt der Regisseur die Bilder sprechen. Und diese sind bunt und gleichzeitig düster, teilweise gefilmt von nervöser Schulterkamera, was die Eindringlichkeit der brutalen Details unterstreicht.

Leider ist die DVD ein ziemliches Kuckucksei. Der Film läuft nur 96 Minuten - gute acht Minuten kürzer als das deutsche Pendant. Wurden hier etwaige Gewaltszenen entfernt? Bei Mord am Oberhaupt des Clans zum Beispiel blendet der Film (leider) aus... Auch wurde der Film nach dem Vorspann auf Vollbild gezoomt, was in heutiger Zeit wirklich aus der Mode gekommen ist. So kann ich zu keinem endgültigen Urteil kommen, vermute aber, daß es sich hier um eine gelungene und angenehm eigenwillige Neuverfilmung handelt.

Dienstag, 08.01.2008/15:25 - 17:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1443 Mr. Room

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Geschrieben 23. Februar 2008, 10:15

„Ravenous“ (GB/USA/CZ 1999), DVD (20th Century Fox);
Regie: Antonia Bird

Liebes Tagebuch...
Ungewollte und unterbewußte Beeinflussung.
Als an jenen Mittwoch der Gast, und dieses Mal war es nur ein Gast, zum Videoabend eintraf, tönte zufällig der „Ravenous“-Soundtrack aus meinen Boxen. Der Gast identifizierte die Musik nicht. Als er aber seine Blicke über das DVD-Regal schweifen ließ, um eine Auswahl zu treffen, blieb er unbeobachtet von mir bei „Ravenous“ hängen. Schon allein wegen dieses Umstandes blieb uns kaum eine andere Wahl als „Ravenous“ noch ein weiteres Mal zu genießen.

Wegen seiner Vielschichtigkeit und seines Ereignisreichtums kann man diesen Film von Zeit zu Zeit immer wieder sehen, sich immer wieder von ihm schocken, sich immer wieder von ihm amüsieren lassen. Der Film läßt sich sowohl als hoch anspruchsvolles als auch als saumäßig unterhaltsames Horrorentertainment genießen, was ihn im Licht eines echten Meisterwerkes dastehen läßt.

Mittwoch, 09.01.2008/21:15 - 22:55 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
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#1444 Mr. Room

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Geschrieben 23. Februar 2008, 10:19

„Jeux d’enfants“ (FR/BELG 2003), DVD;
Regie: Yann Samuell

Liebes Tagebuch...
Auch diese DVD ist ein Mitbringsel aus Thailand (Label leider nicht bekannt) und wurde mir netterweise ausgeliehen. So bekam ich Zugriff auf einem Film, der mit seinem romantisch bunten Cover auf eine entzückende Liebesgeschichte zweier (Vor-)Schulkinder schließen ließ. Daß der Film unter dem Namen „Liebe mich, wenn Du Dich traust“ auch schon in Deutschland zu sehen war, war mir nicht bekannt. Beflügelt von der Bildgewalt stürmte ich nach dem Abspann zum Computer und wollte sofort die ersten Eindrücke festhalten - wirklich nur die ersten. Diese bestanden aus einem Monolog, den Guillaume Canet in einer wunderbar befreienden, rauschartigen Szene aus dem Off in die Welt hinaus schreit. Dann aber las ich im Internet, daß es den Film auch in deutscher Sprache gibt und deshalb wollte ich nicht eine eigene Übersetzung der englischen Untertitel zusammenstöpseln, wo es doch den Text bereits in Deutsch gibt. So verschiebe ich mein Vorhaben, verrate aber schon so viel, liebes Tagebuch, daß dieser Monolog den Ton des Filmes punktgenau trifft und alles umschreibt, was man über ihn in die Welt hinausschreien möchte.

Zwei Kinder, in der Schule Außenseiter, tun sich zusammen, denn Gemeinsam sind sie stark. Ihre Kraft ziehen sie aus einem Spiel. Sie fordern sich gegenseitig heraus, Dinge zu tun, die man sonst nicht tun würde. Dinge, die man zum Beispiel einfach nicht tut, weil es einem der Anstand verbietet, Dinge die andere emotional verletzten oder schockieren. Das drängt die beiden aber noch mehr an den gesellschaftlichen Rand, verschweißt sie aber zu einem tiefen und festen Bund - ein ungewöhnlicher Bund fürs Leben. Zuerst spielen sie nur zusammen, dann lieben sie sich, entlieben sich, spielen weiter, hören auf, fangen wieder an. Ihr Spiel kennt keine Grenzen mehr und als Zuschauer muß man um das Wohl der beiden sympathischen Eigenbrötler bangen. Wo mag das nur Enden? Die eigene Intuition läßt einen befürchten, daß das nicht gut enden wird. Endet es wirklich nicht gut? Bis es aber endet vergehen so viele brachial fantastische, spannende und ereignisreiche Minuten, welche diesen Film zu einem fulminanten Erlebnis werden lassen.

Donnerstag, 10.01.2007/13:15 - 14:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1445 Mr. Room

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Geschrieben 23. Februar 2008, 23:14

Liebes Tagebuch...
Heute ist Dein fünfter Geburtstag und diesen Umstand nehme ich zum Anlass einen Eintrag nachzureichen, den ich vor langer Zeit vergessen, dies aber erst vor kurzem gemerkt habe:


„Kiss and Run“ (GER 2002), TV (ZDF);
Regie: Annette Ernst

Liebes Tagebuch...
Reichlich unspektakuläre Plattenbauromanze, die inhaltlich ähnlich karg und ziellos erscheint, wie der Ort an dem sie spielt. Die Geschichte handelt von Emma und Max (Maggie Peren und Ken Duken), die sich am Rande einer Stadt in kalten Betonschluchten durch ihr Leben schlagen müssen. Was genau die beiden während ihrer Romanze erleben, kann ich nach dreieinhalb Jahren nicht mehr sagen, weiß aber, daß es nicht besonders viel war.

So riecht der Film nach gestelztem Anspruch, den man für Professoren einer Filmhochschule oder spaßfreie Filmkritiker hinter dem Ofen hervorgezogen hat. Wäre da nicht ein einigermaßen schönes und somit versöhnliches Ende, wäre „Kiss and run“ weitestgehend überflüssig.

Freitag, 02.07.2004/23:00 - 00:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)


Auch nach fünf Jahren läßt sich eine wunderbare Filmstatistik aufstellen. Und so sieht diese aus:
Zwischen dem 23.02.2003 und dem 22.02.2008 habe ich 1468 Filme gesehen und Einträge geschrieben (inklusive „Kiss and run“). Auf die Jahre verteilt sieht das so aus:

Jahr 1: 348 Filme;
Jahr 2: 347 Filme (mit „Kiss and run“ 348 Filme);
Jahr 3: 287 Filme;
Jahr 4: 257 Filme;
Jahr 5: 227 Filme (mit „Josefine Mutzenbacher“ und „Alone in the Dark“ 229 Filme);

28 Filme weniger als in der letzten Saison (mit „Josefine Mutzenbacher“ und „Alone in the Dark“). Abermals ein Einbruch, der mich dieses mal wirklich überrascht... Wo liegen die Gründe? Noch mehr Fernsehen? Noch mehr vergessen? Nichtsdestotrotz, es geht weiter. Erst mal mit den Filmen, die noch nachzureichen sind, bis die Einträge tatsächlich die Anzahl von 1468 erreicht haben...

Bearbeitet von Mr. Room, 16. August 2008, 11:17.

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#1446 Mr. Room

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Geschrieben 01. März 2008, 10:36

Noch schnell ein kurzer Gedankengang zur Geburtstagsstatistik:

Der zahlenmäßige Einbruch im Jahr 3 kommt sicher durch den Umstand, daß ich umgezogen bin. Am drauffolgenden Rückgang in Jahr 4 waren wohl die sechs „Harry Potter“-Bücher nicht ganz unschuldig. Und im Jahr 5? Ja, da waren es schließlich sieben „Harry Potter“-Bände, die ich innerhalb von vier Monaten verschlungen habe... Mal sehen, was das nächste Jahr bringt. Harry Potter wird wohl dieses Mal nicht schuld sein, sollte sich die Anzahl abermals reduzieren. Ich bin gespannt...


„I am Legend“ (USA 2007), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Francis Lawrence

Liebes Tagebuch...
Endzeitszenarios sprießen wie Pilze aus dem Boden und werden nun auch vom großen Blockbusterkino auf Lukrativität getestet. Blockbuster heißt mal wieder, daß es um viel Geld geht, Geld daß eingesetzt wird aber auch eingespielt werden muß. „I am Legend“ erscheint als Balanceakt zwischen Familienfilm und Rated-R-Horror und in Sachen Marketingstrategie scheint die Rechnung aufzugehen ohne das Image eines nervenkitzelnden Endzeitszenarios verleugnen zu wollen. So bekommt man außerhalb der Genregrenzen zum ersten Mal eine menschenleergefegte Stadt (dieses Mal New York) zu sehen, was einen angenehm an den, wenn auch kunstvollen Genrefilm „28 Days later“ und dessen Sequel erinnert. Und diese Impressionen sind schlichtweg beeindruckend.

Mag sein, daß Will Smith bei PR-Terminen größtes Talent dazu hat, zum Publikumsliebling zu avancieren, aber wie er sich in den Filmen, wo er die Rolle des Zugpferdes innehat, inszenieren läßt, ist in Sachen Selbstdarstellung kaum zu überbieten. Dieser Umstand fiel mit schon in „I, Robot“ negativ auf und wird in der „I am Legend“-One-Man-Show um ein Vielfaches ausgebaut, läßt diesen Film zum absoluten Egotrip von Will Smith werden, der an seiner Seite gerade noch einen Schäferhund akzeptiert und sonst nichts. Fast automatisiert hält Will Smith wieder mal seinen gestählten Körper in die Kamera (dieses mal nicht beim Duschen sondern bei der Morgengymnastik), was gut als Werbeunterbrechung durchgeht, zwar nicht für einen neuen Herrenduft, denn dazu fehlte das passende Produkt in der Szenerei, aber schamlose Eigenwerbung ist das allemal, wobei wir wieder beim Egotrip angekommen sind.

Tricktechnisch verläßt sich „I am Legend“ voll und ganz auf computergenerierte Effekte, denn komplett allein ist Will Smith dann doch nicht auf der Welt. Des nachts streifen die toten Hüllen der Verstorbenen als vampir- und zombieähnliche Infizierte durch die Straßen von New York, wofür man jedoch kaum Schauspieler sondern hauptsächlich eine große Festplatte rekrutierte. Das erschuf für die Filmemacher zwar einen großen Freiraum, weil die Grenzen des Möglichen dadurch um ein vielfaches erweitert wurden, erweckt aber bei mir als Zuseher nicht das Ausmaß an Begeisterung, wie es bei den oben erwähnten neuen Genrefilmen der Fall war.

Zurück bleibt ein trotzdem sehr spannender, und wenn man die Emotionen zulässt, teilweise kompromisslos harter Filmkracher fürs breite Publikum, wobei doch einige im Saale leicht geschockt über so manche horrormäßigen Details von „I am Legend“ waren. Und last, but not least, Emma Thompson hat einen Cameo-Auftritt...

Donnerstag, 10.01.2007/20:40 - 22:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1447 Mr. Room

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Geschrieben 01. März 2008, 10:37

„A History of Violence“ (USA/GER 2005), DVD (Warner);
Regie: David Cronenberg

Liebes Tagebuch...
Nachdem ich von „Tödliche Versprechen“ sehr angetan war, machte ich mich auf die Suche nach neuem Material von David Cronenberg und so ließ man mir „A History of Violence“ in die Hände fallen. Wieder wußte ich nicht, um was es gehen wird und was ich nun entdeckte, überraschte mich. „A History of Violence“ stellt das Pendant zu „Tödliche Versprechen“ dar.

Spoiler:
Wurde in Letzterem („Tödliche Versprechen“) erzählt, wie man bei der Mafia einsteigen kann, so geht es hier nun um den Ausstieg aus der organisierten Kriminalität. Und David Cronenberg tut dies in langsamen gemächlichen, und deshalb wohl auch so schockierenden Bildern. Viggo Mortensen wird als treusorgender Familienvater vorgestellt, doch als er eines Tages hinter der Theke seines Diners überfallen wird, reagiert er wie eine Kampfmaschine und überwältigt die Täter mit einer Perfektion, die ihn als unzerbrechlichen Superhelden erscheinen lassen. Als er dafür in den Medien gefeiert wird, bekommt er Besuch von zwielichtigen Gestalten in teuren Anzügen, die behaupten, ihn von früher zu kennen und daß sie noch eine Rechnung mit ihm offen hätten.

Ich sehe David Cronenberg als extrem kühlen Filmemacher. Seine Filme sind grau und düster, und abgründig ist ihr Inhalt. Bei „A History of Violence“ ist das nicht anders, aber als Viggo Mortensens Frau langsam die Vergangenheit hinter der netten Fassade ihres Mannes aufdeckt, entfacht der Film eine eindringliche Liebesgeschichte, weil Viggo Mortensens Frau bei aller Bestürztheit nicht von ihrem Mann ablassen kann, es ja nicht mal will. So schuf David Cronenberg nicht nur ein weiteres vor Spannung flackerndes, vor Brutalität donnerndes Kinoereignis, sondern auch ein wunderbares Plädoyer für die Liebe und den Zusammenhalt einer Familie. Mit „A History of Violence“ ist ihm ein ganz großer Wurf gelungen, von großartigen Schauspielern und immenser innerer Spannung getragen.

Samstag, 12.01.2008/14:45 - 16:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1448 Mr. Room

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Geschrieben 01. März 2008, 10:37

„Polizeiruf 110: Kellers Kind“ (GER 2007), TV (Das Erste);
Regie: Titus Selge

Liebes Tagebuch...
Dieser Krimi ist ein höchst seltsamer Film und beinahe wäre das ihm auch zum Verhängnis geworden. Schließlich hat er sich eines sehr ernsten Themas angenommen: Den Verlust des eigenen Kindes. Doch er tut dies mich ziemlich unkonventionellen Methoden. Erst mal wimmelt es hier nur so von Kinder. Kommissar Kellers Freundin (Inga Busch) hat gerade eine Fehlgeburt erlitten. Ein Kollege von Keller hat schon vier Kinder mit denen er sehr viel Zeit verbringt und das fünfte ist schon unterwegs. Weiter wird bei einem emotional aggressiven Künstler (Martin Feifel) eingebrochen, aber der Dieb raubet keine Skulpturen oder Gemälde sondern entführet den Sohn des Künstlers, nachdem er das Kindermädchen (Inka Friedrich) K. o. geschlagen hat, welches auch gerne ein Kind wie das ihres Arbeitsgebers hätte, aber unter der Knute ihres gewalttätigen Bruders (Frank Giering) steht, der im Wald Wölfe (Werwölfe?) züchtet. Die Ex-Frau (Juliane Köhler) des Künstlers hingegen scheint nicht besonders besorgt über das Verschwinden ihres Kindes zu sein und die aktuelle Lebensgefährtin des Künstlers (Birgit Minichmayr) befindet sich mitten in der Hormonbehandlung um endlich schwanger zu werden. Kinder, Kinder, sag ich da nur.

Aber es geht noch weiter: Kommissar Keller (Jan-Gregor Kemp) befürchtet, daß das sich das entführte Kind in den Händen eines gefährlichen Serientäters befindet, der stets an Vollmond zuschlägt und seine Opfer zerreißt und auffrisst wie ein Werwolf. Dieser Serientäter mit seinen spitzen Vampirzähnen wird jedoch gefasst, kann aber für den hier behandelten Fall ein Alibi vorweisen. Er war bei einem AC/DC-Konzert...

Bei diesem Panoptikum von schrägen Charakteren und seltsamen Handlungssträngen ist eine ehrlich ernsthafte Behandlung des vorgegebenen Grundthemas schier unmöglich, weil alles bis zur Karikatur überzeichnet zu sein scheint. Hinzu kommt die äußerst ruppige Erzählweise, die fast schon so unrhythmisch ist, daß sie sich vom kriminalistischen Fernseheinheitsbrei abhebt, aber einfach nicht glaubwürdig erscheinen will. Versöhnung bringt jedoch die spannend dramatische Auflösung. Rückblenden ersetzen oder korrigieren fehlende oder bewusst falsch interpretierte Löcher und Haken in der Handlung inklusive Kippensturz und Rettung in letzter Sekunde.

Ebenso seltsamer wie ungewöhnlicher Krimi, dessen Auflösung viele, der zuvor heraufbeschworenen Stirnfalten meinerseits, ausbügeln konnte, der aber inhaltlich eindeutig etwas zu größenwahnsinnig mit verrückten Details jongliert.

Sonntag, 13.01.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1449 Mr. Room

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Geschrieben 02. März 2008, 22:16

„Shaft“ (USA 1971), DVD (Warner);
Regie: Gordon Parks

Liebes Tagebuch...
Hey, Shaft ist wirklich cool. Zwar hat mir das bislang jeder, der ihn kannte, bestätigen wollen, geglaubt habe ich es aber eher halbherzig. Wie ein unantastbarer Fels in der Brandung steht John Shaft in New York zwischen Gesetz und Verbrechen - mit besten Verbindungen in beide Richtungen. Und das macht er sich zu Nutze, als die Tochter eines Gangsterbosses entführt wird und er den Auftrag erhält, diese zu befreien.

Weil „Shaft“ seinerzeit ein moderner Film war, spiegelt er den Look der frühen 70er Jahre perfekt wieder. Ockerfarbene Lederklamotten, Afromähnen soweit das Auge reicht, sleazig groovige Musik und schmutzig-modern anmutende Drehorte sprechen Bände. Und mitten drin, ein schwarzer Anti-James-Bond, der, ohne das geleckte Superagenten-Image zu imitieren, doch ähnlich publikumswirksam vorgeht und in Szene gesetzt wurde. Cool.

Montag, 14.01.2008/19:35 - 21:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 02. März 2008, 22:18

„Souveniers un Amour“ (GER 2006), DVD (Ocean Pictures);
Regie: Uwe Langmann

Liebes Tagebuch...
Ausnahmsweise gabs zum allmittwöchlichen Videoabend heute mal einen Vorfilm: „Souvenirs un amour“, damit meine Gäste auch mal was Anspruchsvolles zu Gesicht bekommen.

Leider ist der Film sehr kurz geraten, was nicht heißen soll, daß seine Bilder in jenen fünf Minuten nicht beachtet worden wären, aber recht schnell vorbei war er trotzdem und somit konnte ihm einfach nicht die Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, die man ihm gewünscht hätte. Kurzfilmschicksal! Trotzdem, ein schöner Vorfilm an jenem Videoabend.

Mittwoch, 15.01.2008/21:30 - 21:35 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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Geschrieben 02. März 2008, 22:22

„Ladykillers“ (GB 1955), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Alexander Mackendrick

Liebes Tagebuch...
Das waren noch Zeiten, als der Freitagabend im Ersten für richtige Kinofilme freigehalten wurde. Und genau an so einem Freitagabend sah ich „Ladykillers“ zum ersten Mal, obwohl auch er damals schon recht alt war. Und gleichzeitig habe ich ihn mir auf unserem neuen Videorecorder aufgenommen und danach wirklich oft immer wieder angeschaut. Das ist aber schon gut und gerne 15 Jahre her und nun trat dieser Film erneut in mein Leben.

Oh, mein Gott, ist der Film schön! Allen voran natürlich Katie Johnson als altes, naives aber herzensgutes Muttchen, daß anfangs nicht weiß, wie es mit der Situation Schwerverbrecher im Haus zu haben umgehen soll, was ihr natürlich ganz lange auch gar nicht bewußt ist.

Gekonnt wie kaum ein anderer mir bekannter Film nimmt „Ladykillers“ diese gewisse Portion schwarzen Humors und vermengt diesen, wie auch schon „Arsen und Spitzenhäubchen“, mit wunderbarer unbeschwerter Romantik, die Menschen im Herbst ihres Lebens wiederfahren kann. Das ist natürlich vollkommen weltfremd, läßt einen aber hoffen, daß man irgendwann, wenn es mal so weit ist, auch so gelassen und ohne Angst, in Kürze sterben zu müssen, mitten im Rentendasein mitten im Leben steht.

Der Film weist wirklich gekonnte Spitzen des englischen Humors auf. Egal, ob diese schwarzhumorig oder einfach nur so screwballmäßig lustig sind. Aus damaliger Sicht muß „The Ladykillers“ wirklich die perfekte Mischung aus Spannung, Grusel und herrlich entwaffnendem Talent zur Veräußerung echt britischen Witzes gewesen sein. Und weiter stellte ich fest, daß der Bahnhof Kings Cross nicht erst seit Harry Potter ein wichtiger Schauplatz spektakulärer Geschehen war.

Mittwoch, 15.01.2008/21:50 - 23:15 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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#1452 Mr. Room

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Geschrieben 02. März 2008, 22:30

„Das Traumhotel: Karibik“ (AUT/GER 2008), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Otto W. Retzer

Liebes Tagebuch...
Was RTL nicht geschafft hat, zeigt uns nun die ehrenwerte Lisa-Film aus Wien: Uschi Glas und Fritz Wepper im Dschungelcamp. Die zwei lassen sich per Schiff auf eine unbewohnte Insel schippern, springen dann zwischen Sand und Palmen herum, fangen sich im blaugrünen Wasser auf Kniehöhe einen Hummer, den sie sogleich über dem selbstgemachten Feuer kochen um danach seine Schale knacken zu lassen, und weil es so schön ist, zieht Frau Glas dann aus ihrem Badeanzug noch eine Flasche Schampus heraus. Stoiber würde sagen: „Jetzt mache ich mir mal ein Glas Champagner auf!“ (Wortspielalarm!). Ja, so sieht öffentlich-rechtliches Ekel-TV aus...

Dabei dürften sich Uschi Glas und Fritz Wepper gar nicht zum Tête-à-tête treffen, weil laut Drehbuch die Uschi dem Fritz seine Schwiegermutter werden soll, weil der sich doch eigentlich die hyperaktive Tochter von der Muschi-Uschi geangelt hat. Die aber denkt den ganzen Tag nur an die Disco, Fallschirmsurfen und Action-Step-Aerobic in der Kletterwand. So bleibt ihrem Zukünftigen gar nichts anderes übrig, als sich ruhige Minuten mit der Schwiegermutter zu machen. Das ist jedoch nicht die einzige Geschichte, die sich im Karibik-Traumhotel der Siethoff-Kette abspielt. Da wäre noch Witta Pohl als besorgten Gluckenoma beim ersten Auslandsaufenthalt ihres Lebens, die ihre vorpubertäre Tochter an der kurzen Leine halten möchte, damit diese nicht auf einem dieser Dorfmärkte an einen Kannibalen verkauft wird. Außerdem bekommt Geschäftsführer Markus Winter Besuch von seinem Patenkind und Neffen, der sich, wie sein Onkel, mit seinem Vater überworfen hat und der sich, kaum angekommen, in die Sängerin Maria verliebt, die genau so fromm ist, wie sie heißt. Die aber schämt sich, daß sie so arm ist und lügt ihm vor, sie wäre die Tochter eines Tabakplantagenbesitzers, sitzt aber in Wirklichkeit in ihren Gospelpausen in der Zigarrenfabrik und verdient einen Euro im Monat, brutto...

Obwohl der Film nur diese drei dürftigen Handlungsstränge aufweist und in der ersten halben Stunde wirklich kaum was Nennenswertes geschieht, wird’s dann so richtig dramatisch. Wirklich richtig dramatisch! Witta Pohl ist nämlich nicht nur eine biedere Glucke, sondern auch ein Schussel und so fällt ihr ihr ganzes Bargeld aus der Tasche, als sie ihrer Enkelin und deren dominikanisch-republikanischen Spielkameraden ein Eis kaufen will. Und was macht der Bengel? Der stibitzt sich das Geld, weil seine Schwester 40° Fieber hat und die Familie all ihr Geld ausgeben mußte, als der Vater auf einer Languste ausgerutscht ist und sich den Arm gebrochen hat. Kein Wunder, wenn das ganze Geld weg ist, weil der Vater seit seinem Unfall mit einem regelrechten Klumpgips herumlaufen muß. Natürlich kommt auch irgendwann Markus Winters Bruder (Klaus Wildbolz) zu Besuch um seinen Sohn wieder zurück in seine Anwaltskanzlei zu zerren („Ich hab Dich nicht studieren lassen, damit Du hier Koffer herum trägst.“). Dem Sohn kommt das gerade recht, den eben hat er herausgefunden, daß seine verehrte Maria arm wie eine Kirchenmaus (hihi -> Kirche -> Gospel -> Oh, happy Day!) ist und das für ihn einen ungeheuren Vertrauensbruch darstellt. In der Zwischenzeit hat die Enkelin von Witta Pohl ihren Freund dazu überreden können, das Geld zurückzugeben. Leider treten sie die Rückreise auf dem Seeweg an und das Benzin im Bootstank ist gleich alle und so werden die beiden bei wilder See abgetrieben. Skandal! Wurde Abtreibung der Kinder nicht in Paragraph 218 geregelt? Aber, keine Sorge, alles wird gut. Das Mädchen hat in ihrem Handtäschchen einen Schminkspiegel mit dem man ideal Leuchtzeichen geben kann. Auch wenn grade mal nicht (wetterbedingt) die Sonne scheint, sieht der Rettungstrupp das natürlich. Auch bekommen Uschi Glas und Fritz Wepper einen Freipaß für ihre aufkeimende Liebe, weil die Uschi-Tochter ihrem Lebensgefährten den Laufpaß gegeben hat und Markus Winters Neffe wird zum Eventmanager des Hotels auserkoren, kurz nachdem er sich mit seiner Maria ausgesprochen hat.

Alles bleibt beim Alten:
Diese neue Traumhotel-Geschichte ist abermals ein unglaublich dünnes Heile-Welt-Gesülze in unheimlich exklusiven Ambiente. Zusammen mit der plakativen und konservativen Abgedroschenheit der einzelnen Geschichten ergibt das herrlich doofe, und damit amüsante Weichspülunterhaltung der Luxusklasse. Mehr davon brauch ich gar nicht fordern. Am kommenden Freitag steht schon die nächste Traumhotel-Folge in den Startlöchern und eines der beiden Traumschiff-Exzesse von den Feiertagen habe ich auch noch konserviert. Und weil’s so schön ist, vor so exklusiven Kulissen zu drehen, muß auch niemand erwarten, daß einer der Darsteller laut hinausplärrt: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“

Donnerstag, 16.01.2008/13:40 - 15:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1453 Mr. Room

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Geschrieben 11. März 2008, 23:52

„Basta - Rotwein oder Totsein“ (GER/AUT 2005), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Pepe Danquart

Liebes Tagebuch...
„Reservoir Dogs“ war die Initialzündung, „Snatch - Schweine und Diamanten“ die Fortsetzung und seitdem haben massig viele kluge Köpfe sich weitere augenzwinkernde Räuberpistolen ausgedacht. Mit „Basta - Rotwein oder Totsein“ bekommt man mal ein deutschsprachiges Beispiel serviert.

Henry Hübchen spielt einen Killer der Russenmafia, der zu Gunsten seiner Freundin (Corinna Harfouch) aus dem Geschäft aussteigen möchte. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Chef der Wiener Russenmafia denkt nicht im Traum daran, einen seiner besten Leute zu verabschieden und Zorn umgibt ihn, als erfährt, daß eben jener bester Mann ein Buch veröffentlichen möchte, in dem er alle Geheimnisse preisgeben möchte, die er preiszugeben hat. Um seine Loyalität zu testen, wird Heny Hübchen damit beauftragt, den größten Konkurrenten des Paten aus dem Weg zu räumen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem unentwegt die Karten neu gemischt werden, währen die Polizei in Form von Kommissar Josef Hader bedächtig das bunte Treiben beobachtet.

Der Film hat mich anfangs genervt, weil er auf Biegen und Brechen genau so cool, genau so verrückt und genau so verwegen wie seine Vorbilder sein wollte. Aber nach und nach bekommt die verdrehte und wendungsreiche Geschichte eine so charmante und leichtfüßige Eigendynamik, daß ich das Ganze nicht mehr als gestelzt wirkend einschätzen möchte. Wie eine französische Sexkomödie der frühen 80er Jahre, entsteht hier ein amüsantes „Bäumchen wechsle Dich“-Spiel im kriminalistischen Sinne, welches mehr darstellt als bloßes aneinanderreihen von brutalen und skurrilen Elementen. Der Film erkämpft sich seinen Status als böse Mafiaposse langsam, hart aber fair und gipfelt in einem mutigen Showdown, den man jedoch noch etwas ausdrucksstarker hätte präsentieren können. Aber was das Schönste ist: Der Film macht trotz brutaler Details viel Spaß und langweilig wird er aufgrund der hinterhältigen Vorgehensweise der beteiligten Charaktere auch nicht.

Donnerstag, 16.01.2008/19:40 - 21:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1454 Mr. Room

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Geschrieben 12. März 2008, 22:24

„La Mer“ (GER 2002), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Natja Brunckhorst, Frank Griebe

Liebes Tagebuch...
Bildgewaltiger, aber inhaltlich doch eher verwirrender und somit nicht zufriedenstellender Kurzfilm über einen Mann, der fünf Jahre, nach dem er beim Badeurlaub im Meer ertrunken ist, wieder an Land geht und im Hotel nach seiner Frau sucht.

Mit Wotan-Wilke Möhring und Franka Potente ist „La Mer“ zwar prominent besetzt, jedoch wirft er durch seine verschlüsselte Bildersprache zu viele Fragen auf, die sich im Rahmen der kurzen Laufzeit nicht klären lassen und viel schlimmer noch, von den ausdruckskräftigen Bildern noch unterstrichen werden. So bleibt „La Mer“ nur eine schöne Fingerübung, die ihrer inhaltlichen Tiefe nicht gerecht wird.

Samstag, 19.01.2007/19:15 - 19:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1455 Mr. Room

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Geschrieben 13. März 2008, 18:46

„The Fall of the Louse of Usher“ (GB 2002), DVD (Salvation);
Regie: Ken Russell

Liebes Tagebuch...
Man muß es Ken Russell einfach hoch anrechnen, daß er es geschafft hat, mit diesem Nullbudget einen so gut gelungen Film zu machen. „The Fall of the Louse of Usher“ ist wild, aufwändig, kurzweilig, einfalls- und temporeich. Nur die Tatsache, daß er auf Video und in Vollbild gedreht wurde, läßt er erahnen, daß man es mit einer Art durchgeknallten Homevideo zu tun hat. Vor allem aber die sauber abgemischte Tonspur zeugt von Professionalität bei der Durchführung dieses Hobbyprojekts.

Abschließend kann ich nur hoffen, daß Ken Russell nun endlich mit den Dreharbeiten zu „Moll Flanders“ beginnen kann und daß er bei „The Fall of Louse of Usher“ eine gute Maskenbildnerin hatte und er in Wirklichkeit nicht ganz so verhaut aussieht, wie in diesem verrückten Film.

Samstag, 19.01.2008/20:20 - 21:45 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1456 Mr. Room

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Geschrieben 13. März 2008, 18:46

„Tatort: Verdammt“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Maris Pfeiffer

Liebes Tagebuch...
Ein pädophiler Kindermörder wird kurz nach seiner Haftentlassung ermordet in einem Müllcontainer aufgefunden. Die Bestürzung über den Mord hält sich bei den Anwohnern der Kölner Plattenbausiedlung in Grenzen. Ins Visier der Ermittlungen gerät schnell eine Organisation namens „Child Protection“, die nach amerikanischem Vorbild Wohn- und Aufenthaltsorte von entlassenen Kinderschändern veröffentlicht. Das Hausgeben dieser Informationen vergrößerte den Kreis der Verdächtigen natürlich um ein Vielfaches und Max Ballauf und Freddy Schenk (frisch zum Opa aufgestiegen) stehen vor vielen Fragen - so wie auch ich, den ich habe keine Ahnung mehr, was nach dem Mord in diesem Krimi abgegangen ist. Kein gutes Zeichen wie ich finde - aber auch kein schlechtes. Das kommt davon, wenn man sich nicht gleich Notizen zu nicht ganz so weltbewegenden Filmen macht. Wird wohl wieder ein, nach gutem Einstieg, ordentlicher, aber nicht besonders markanter Fernsehfilm gewesen sein...

Sonntag, 27.01.2008/20:20 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1457 Mr. Room

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Geschrieben 13. März 2008, 18:47

„Im Himmel ist die Hölle los“ (GER 1984), DVD (Salzgeber);
Regie: Helmer von Lützelburg

Liebes Fernsehprogramm...
Ein Film, der seiner Zeit wirklich weit, weit voraus war. Und dabei handelt es sich bei ihm doch nur um einen vollkommen spartanischen Klamauk jenseits jeglicher Anspruchsgrenzen. Aber wenn man das Entstehungsjahr betrachtet, in dem „Im Himmel ist die Hölle los“ heruntergekurbelt wurde, erschreckt es schon fast ein wenig, wie detailgenau er mit dem Thema des kommerziellen Fernsehens umgeht, wo doch RTL und Co. damals, wenn überhaupt, noch in den Kinderschuhen steckten. Vielleicht hat man sich ja an amerikanischen Vorbildern orientiert. Aus heutiger Sicht wirkt das ganze Szenario aber beängstigend treffsicher, vom Sendungssponsoring angefangen, weitergehend über die Fließbandproduktion von Fernsehsendungen bis hin zu Laufbändern am unteren Bildrand.

Obwohl der Film offensichtlich aus hanebüchen zusammengeschusterten Szenen besteht und etwaiges Einfrieren der Handlung durch quietschige Musikeinlagen unterbunden wird, wirkt „Im Himmel ist die Hölle los“ weder dilettantisch, noch irgendwie langweilig. Eher das Gegenteil ist das Ergebnis. Die Geschichte schreitet flott und fröhlich voran, viele unterschiedlich verrückte Einfälle sorgen für Kurzweil und der klamaukige Humor wirkt entwaffnend, fröhlich und spaßig. Für böse Rohrkrepierer war hier keine Zeit, auch weil sich der Spaß hier nicht ernst nimmt, sondern durch spontane Lockerheit entstand.

Mittwoch, 30.01.2008/19:45 - 21:10 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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#1458 Mr. Room

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Geschrieben 15. März 2008, 11:50

„The Life and Death of Peter Sellers“ (USA/GB 2004), DVD (Warner/HBO)
Regie: Stephen Hopkins

Liebes Tagebuch...
Geld läßt sich mit Biopics sicher nur wenig verdienen und trotzdem werden sie immer wieder produziert um das Andenken an eine Person aufrecht zu erhalten - sei es im positiven, negativen oder im besten und hier vorliegendem Falle, kontroversen Sinne.. „The Life and Death of Peter Sellers“ ist somit auch eines der vielen, wahrscheinlich unertragsreichen, und momentan doch irgendwie populären Biopics.

Der Film tobt sich wie auf einer Spielwesen in den Daten und Fakten von Peter Sellers’ Leben aus, zeigt ihn als großen Komödianten, als jähzornigen Familienmenschen, als größenwahnsinnigen Egomanen und als gefühlchaotischen Einzelgänger. Sicher ist das nicht der Peter Sellers, den das Publikum aus seinen Filmen kennt - immer eine gern gesehene Tatsache, was Biopics interessant erscheinen läßt, wenn eine Figur hinter der Fassade nicht nur vielschichtig sondern auch abgründig portraitiert wird, denn dann hat man als Filmemacher was zu erzählen.

Bei diesem Film sind es jedoch nicht nur die privaten Gemütszustände dieses großartigen Schauspielers, die ihn interessant machen, sondern auch die Art und Weise wie erzählt wurde. Trotz Dramatik und Ernsthaftigkeit erscheint der Film an vielen Stellen im Gewand einer „Pink Panther“-Fortsetzung, liefert einen schmissigen Song nach dem nächsten und überrascht mit einer Vielzahl von optischen Spielereien, die „so erst ist es nun auch nicht“ sagen wollen. Geoffrey Rush verkörpert dabei nicht nur (phänomenal) Peters Sellers, sondern schlüpft auch die Rollen vieler Weggefährten des Komödianten, wenn der Charakter Peter Sellers sich sein Leben und sein Handeln mal wieder schön reden möchte. So bietet der Film zwei Stunden Kurzweil und Überraschungen und somit viel mehr als bloßes Herunterbeten irgendwelcher Lebensdaten.

Montag, 04.02.2008/13:00 - 15:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1459 Mr. Room

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Geschrieben 16. März 2008, 19:54

„Mission to Mars“ (USA 2000), DVD (VCL/MAWA);
Regie: Brian de Palma

Liebes Tagebuch...
Man kann ruhig sagen, daß der Film inhaltlich etwas schwach auf der Brust ist und die Geschichte ein wenig herumeiert, einzig und allein aus dem Grund, möglichst viele tolle Bilder auf die Leinwand zu bringen. Aber allein die Bilder machen diesen Film absolut sehenswert - nicht nur einmal, sondern immer wieder.

So wie Brian de Palma zu seinen besten Zeiten Erinnerungen an die Filme von Alfred Hitchcock wieder auferstehen ließ, huldigt er in „Mission to Mars“ Stanley Kubricks „2001 - Odyssee im Weltraum“, kopiert und interpretiert die kraftvollen Impressionen von schwindelerregender Schwerelosigkeit ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob diese inhaltlich voll gedeckt werden. So sind viele der atemberaubend schönen Szenen in „Mission to Mars“ zwar nichts weiter als Füllmaterial in einer Geschichte, die erst zum Ende hin wirklich wichtig zu werden scheint. Dann nämlich, wenn relativ einfallsreich erklärt wird, warum es Leben auf unseren Planeten gibt. Bei der Auflösung enttäuschen einzig und allein das zeichentrickähnliche Überwesen und aus der Not heraus geborene Kommentare, weil Bilder hier allein als Erklärung nicht funktionierten.

Alles in allem ein unheimlich entspannender und beruhigender Science-Fiction-Film, der neben der eindringlichen Handschrift von Brian de Palma noch dazu einen hörenswerten, wenn auch minimalistischen Score von Ennio Morricone liefert. Das alles macht diesen Film zum genussvollen Meisterwerk.

Montag, 04.02.2008/19:00 - 20:50 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
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#1460 Mr. Room

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Geschrieben 16. März 2008, 20:09

„Fenstersturz“ (GER 2000), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Lancelot von Naso

Liebes Tagebuch...
Ein Maler hat nur dann Talent, wenn er im Stande ist, einen Menschen zu skizzieren, der aus dem dritten Stock fällt, bevor dieser auf dem Boden aufschlägt. Delacroix, Mai 1882.

Ein etwas zu ambitionierter junger Maler (Ralf Bauer) nimmt das Zitat von Delacroix etwas zu genau. Nach dem er auf der Straße wartend niemanden entdeckten kann, der aus Versehen aus dem dritten Stock fällt, hat er vor, diese Situation selbst zu provozieren. So lädt er junge Damen zu sich nach Hause ein und schubst sie wenig später mit Kohle und Papier in seiner Hand aus dem Fenster.

Der Film, der sich nur schwer zwischen Diabolik und Humor entscheiden kann, punktet letztendlich erst durch seine ironische Schlusspointe, welche zugegebenermaßen ein genialer Einfall ist. Zuvor jedoch muß man sich mit der inhaltlichen Unentschlossenheit, diversen umsetzungstechnischen Mankos und nicht mehr ganz frischen Klischees (böse Nachbarin im Erdgeschoß - Else Kling?) herumschlagen.

Donnerstag, 07.02.2008/22:20 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1461 Mr. Room

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Geschrieben 16. März 2008, 20:10

„D. H. Lawrence’ The Rainbow“ (GB 1989), VHS (Vestron);
Regie: Ken Russell

Liebes Tagebuch...
Die klassich-amouröse Geschichte der jungen Ursula (Sammi Davis), die sehr zum Leidwesen ihres Vaters einen emanzipierten Charakter entwickelt und nach Lust und Laune Liebesabenteuer bei beiderlei Geschlecht sucht und eine berufliche Karriere als Lehrerin einschlagen möchte.

Obwohl Ken Russell hier auf dem Regiestuhl saß, ist der Film relativ handzahm geraten. Großartig skandalöse Dinge gibt es bei „The Rainbow“ nicht zu sehen. Es sei denn, es läuten bei einem schon die Alarmglocken, wenn Ursula mit ihrer Sportlehrerin nach Schulschluß nackt im Gras herumtollt.

So entstand ein weitestgehend unspektakulärer, aber netter Film, während dessen Laufzeit man gerne leicht unterhalten den Lebensweg der jungen Ursula verfolgt, ihr bei ihren guten wie schlechten Entscheidungen zur Seite steht und sieht, wie sie fällt und wieder aufsteht...

Sonntag, 10.02.2008/12:30 - 13:45 + 17:00 - 17:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1462 Mr. Room

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Geschrieben 17. März 2008, 19:45

„The last Blow Job“ (GER 2000), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Lutz Lemke

Liebes Tagebuch...
Privates und Berufliches sollte man stets trennen. Das hätte auch den beiden Sprengstoffspezialisten Mark und Tim gut getan, die im Angesicht zweier tickender Zeitbomben das Ende ihrer Beziehung ausdiskutieren.

Dieser aufwendige, nahezu perfekt in Szene gesetzte und extrem kurzweilige Kurzfilm erfreut weiter durch ein hohes Pensum an Spannung, Ironie und der doppeldeutigen Verwendung des Begriffes „Blow Job“. Und mitten drin: Markus Knüfken und Ulrich Bähnk, die sich ein herrliches „Wir müssen reden“-Wortgefecht liefern.

Sonntag, 10.02.2008/18:25 - 18:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1463 Mr. Room

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Geschrieben 17. März 2008, 19:47

„Robots“ (USA 2005), DVD (20th Century Fox);
Regie: Chris Wedge, Carlos Saldanha

Liebes Tagebuch...
„Robots“ aus dem Hause 20th Century Fox hat offensichtlich das Erbe von George Lucas Rechnerkapazität für dessen zweite „Star Wars“-Trilogie angetreten. So fährt der Film eine nicht enden wollende Parade an verrückten animatronischen CGI-Animationen auf, deren Schauwerte mich als Zuschauer ganz schön ins Staunen versetzen konnten. Der Film legt hierbei auch ein sehr hohes Tempo vor, was jedoch durchgeknallt witzige Einfälle erdrückt, die Geschichte leider zu sehr in den Hintergrund rücken läßt, und so nur die publikumswirksamsten Erzählmarotten Platz fanden, welche hauptsächlich aus familienfreundlichen Heile-Welt-Hymnen bestehen. Das alles läßt das sonst recht ansehnliche Spektakel nicht besonders tiefschürfend dastehen und so ist „Robots“ trotz beeindruckenden technischen Einfallsreichtums nicht mehr als nette Unterhaltung für zwischendurch.

Sonntag, 10.02.2008/20:25 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1464 Mr. Room

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Geschrieben 17. März 2008, 19:51

„Altered States“ (USA 1980), DVD (Warner);
Regie: Ken Russell

Liebes Tagebuch...
Ich glaube, ich habe „Der Höllentrip“ nun zum vierten Mal gesehen. Beim ersten Mal war ich von der atemberaubenden Optik schlichtweg sprachlos. Beim zweiten und dritten Mal war ich von der Tatsache enttäuscht, daß die außergewöhnlichen Visionssequenzen sich hauptsächlich nur in der ersten Hälfte des Filmes abspielen, während danach nur noch ein haariges Wesen a’la „American Werewolf“ sein Unwesen treibt.

Jetzt, viele Jahre später, lassen wir es mal Zehn sein, konnte ich mir einen neuen Eindruck zu diesem Film machen und fühle mich dabei fast so angenehm berauscht wie beim ersten Mal. Ken Russell vermischt hier beunruhigende Elemente aus „Der Exorzist“ und „2001 - Odyssee im Weltraum“ und, ja, hätte es ihn damals schon gegeben: „American Werewolf“. Dabei geht er drastisch und aggressiv vor, weiter, als man es von einem Hollywood-Film erwartet hätte. Es muß ein großartig verstörendes Gefühl gewesen sein, diese bildgewaltigen Wassertank-Drogen-Visionen auf der großen Leinwand sehen zu können. Was hier allein durch Bildmontage und einfache Blue-Screen-Tricks geschaffen wurde verdient höchste Beachtung.

Ich wußte noch, daß irgendwann die Visionen verstummen werden und dann der tollwütig hungrige Affe das Zepter übernehmen wird, doch dieses Mal sorgte das nicht für Enttäuschung. Die Szenen, in denen der hungrige, nur mit den Grundinstinkten ausgestattete Ur-Mensch ums ‚Überleben’ kämpft sind, fernab jeglicher Computertricktechnik, sind einfach überwältigend gut gelungen. Wo andere Filme dieser Zeit längst tricktechnisch hinken schafft es „Der Höllentrip“ mit grundehrlicher Darstellungskunst des William-Hurt-Stunt-Doubles, daß einem die Kinnlade herunterklappt. Auch wenn in der zweiten Hälfte des Films weniger die Visionen im Vordergrund stehen, überzeugt er dort durch eine fantastisch vielfältige Abwechslungsreichheit (ein anderes Wort ist mir nicht eingefallen) in Sachen optischer Tricks. Etwas, was ein Film mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln nur schwer erreichen kann.

Samstag, 16.02.2008/16:10 - 18:00 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
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Geschrieben 17. März 2008, 19:55

„Die Vergessenen“ (USA 2004), TV (ProSieben);
Regie: Joseph Ruben

Liebes Tagebuch...
Es gibt Filme, die haben es einfach nicht nötig, eine abschließende Erklärung zu liefern, was ihnen meistens, ich möchte fast sagen, immer zu Gute kommt. Und es gibt Filme, die schreien förmlich danach, am Ende alles erklären zu müssen, was bei gut Fünfzig Prozent mehr oder weniger in die Hose geht. „Die Vergessenen“ ist einer jener Filme, der von Anfang an auf eine große Erklärung hinarbeitet, aber dann überraschenderweise dem Zuschauer präzise Antworten schuldig bleibt. So wurde eine eventuelle Enttäuschung umgangen und die Neugierde des Publikums trotzdem befriedigt.

Telly Paretta (Julianne Moore) versteht die Welt nicht mehr. Mitten in der Trauer um ihren verunglückten Sohn verschwinden nach und nach Beweise dafür, daß er einst überhaupt gelebt hat. Bald ist sie die Einzige, die sich an ihn erinnern kann - und vehement an ihn erinnern will. Ihr gelingt die Flucht, als man sie in eine psychiatrische Klinik einweisen will und sie begibt sich auf die Suche nach Sam, ihren vergessenen Sohn. Dabei trifft sie Ash Correll (Dominic West) mit dessen Tochter ihr Sohn sich gerne die Zeit auf dem Spielplatz vertrieben hat. Und siehe da, mit etwas Nachhilfe kann auch er sich an sein verschwundenes Kind erinnern. Mysteriös, mysteriös...

Nach „Dreamscape“ und „Der Feind in meinem Bett“ sehe ich nun meinen dritten Film von Joseph Ruben und abermals lebt dieser von einem extrem hohen Spannungsgrad und einer außergewöhnlichen Bildersprache. Und weil hier alles so stahlblau und unterkühlt aussieht, dachte ich, die Auflösung würde etwas Ähnliches wie bei „Matrix“ bereithalten. So begleitete mich stets die Angst, der doch recht ahnsehnliche Film wäre verschenkte Zeit, weil die finale Auflösung sicher nicht den gewünschten Effekt erzielen würde. Und während ich überlegte, ob es wie in „Matrix“ oder „The Others“ enden wird, bemerkte ich erst gar nicht, daß die Frage nach dem Warum gegen Ende gar längst nicht mehr die Rolle spielt, wie sie es zu Beginn noch vorgegeben hat. Das Feststellen dieser Tatsache hat einen überraschenden Effekt erziehlt; den Effekt, daß „Die Vergessenen“ mit seinen verstörenden, gerne über dem Geschehen angesiedelten Bildern, besser geworden ist, als es anfangs den Anschein machte. Ich war nämlich fest überzeugt, daß die Auflösung tatsächlich in die Hose geht.

Samstag, 16.02.2008/20:15 - 22:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1466 Mr. Room

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Geschrieben 18. März 2008, 18:48

„Tatort: Borowski und das Mädchen im Moor“ (GER 2008) TV (Das Erste);
Regie: Claudia Garde

Liebes Tagebuch...
Endlich mal wieder ein Tatort, bei dem der Täter von Beginn an bekannt ist. Dennoch enttäuscht dieser Film, da seine superkomplizierte Erzählstruktur schnell zu langweiligen beginnt. Somit geht der Schuss voll nach hinten los, mit einer unkonventionellen Erzählstruktur, dem fast schon Nicht-Erzählen einer Geschichte, der sonntäglichen Krimilandschaft mal wieder etwas frischen Wind einzuhauchen.

Mich hat somit anstatt Begeisterung oder wenigstens Unterhaltung nur der Hauch des Sekundenschlafes gestriffen, den ich mich Chips und Schokolade anfangs noch abwehren konnte. Die letzten 20 Minuten aber lief der Film aber ohne mich. Das Finale aber habe ich wieder gesehen und das war genauso verschroben und unterschwellig witzig wie die Figur des seltsam (un-)sympathischen Kommissars Borowski. Ob das den Film jedoch gerettet hat, weiß ich zwar nicht, bezweifle ich aber.

Sonntag, 16.02.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1467 Mr. Room

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Geschrieben 18. März 2008, 18:50

„Operation Bluebird“ (GER 1999), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Stefan Holtz

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Als Computer-Hacker-Märchen, dessen technische Details man getrost unverstanden hinnehmen kann, lebt der Kurzfilm vor allem durch sein schnelles Tempo und den leicht naiven Blick auf weltweite Serververnetzung und der Gefahr, daß sich jemand ins oberste aller Systeme einloggt und willkürlich Krieg spielt. Der Film schafft es weitestgehend, dem Zuschauer all diese Umstände samt dem technischen Brimborium zu verdeutlichen und sieht dabei, trotz geringem Budgets, noch einigermaßen kompetent aus.

„Operation Bluebird“ ist keine Offenbarung auf dem Kurzfilmsektor, aber immerhin ein zufriedenstellendes Möchtegern-Hollywood-Projekt aus deutschen Hochschullanden.

Montag, 18.02.2008/22:25 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 18. März 2008, 18:58

„Fido“ (CAN 2006), DVD (Ascot-Elite);
Regie: Andrew Currie

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Vergleiche ich meinen Besuch des Fantasy-Filmfests mit dem Besuch dieses Videoabends, fällt mir ab prägnantesten auf, daß die Deutsch-synchronisierte Version von „Fido“ um einiges unspaßiger ist als der englische Originalton. Der deutsche Ton läßt das gallig Süßliche der amerikanischen Vorstadtidylle in den 50er Jahren weitestgehend vermissen. Dabei ist „Fido“ nicht mal schlecht vertont, aber die deutsche Sprache bringt den satirischen Unterton des Films, der oft im gesprochenen Wort zu finden ist, einfach nicht in gewünschtem Maße rüber.

Immerhin bleibt die ungewöhnliche Horrorkomödie spaßig und unterhaltsam, wobei der ruhige Grundton „Fido“ nicht unbedingt zum Partyfilm schlechthin macht, ihn eher für verregnete Sonntagnachmittage prädestiniert.

Mittwoch, 20.02.2008/21:15 - 22:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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Geschrieben 18. März 2008, 19:23

„Die Jungfrau und die Peitsche“ (ESP/GER/LIECHT/GB 1970), DVD (Epix);
Regie: Jess Franco

Liebes Tagebuch...
Hinter dem reißerischen und leicht irreführenden deutschen Titel verbirgt sich eine der stimmungsvollsten Arbeiten von Jess Franco, wo dessen Hang zur Unperfektheit ihm noch voll und ganz als künstlerisch wertvolles Stilmittel ausgelegt werden kann. Abgründig und obsessiv schildert Franco hier die Demontage eines reinen Lolitawesens (Marie Liljedahl) durch eine experimentierfreudige Femme Fatale (Maria Rohm) und deren Betthäschen (Jack Taylor). Lustvoll und verführerisch ziehen die beiden die Unschuld vom Lande/die Unschuld von der Stadt in ihre erotischen Spielereien, wo sie sämtliche Tabugrenzen zu überschreiten gedenken, wo auch der Tod kein Hindernis mehr darstellt.

Vergnüglich kann man dabei beobachten, wie gekonnt, aber letztendlich doch entlarvbar, die Szenen mit Christopher Lee (vor dem man sämtliche Nuditäten verschleierte) in das bunte Treiben hineingeschnitten wurden.

Der Film lebt von einer großen (alp-)traumähnlichen Atmosphäre, die durch verrückte scharfe und unscharfe Einstellungen, provozierende Details sowie psychedelischer Musik und bedrückenden Geräuschen getragen wird. All das macht den Film zum Ereignis und hebt ihn in meine persönliche Jess-Franco-Top-Ten (eine gefühlte Anhäufung von Filmen, fernab jeglicher Art von Hitlisten oder Gold- oder Silbermedaillenträgern).

Samstag, 23.02.2008/15:50 - 17:15 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1470 Mr. Room

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Geschrieben 21. März 2008, 18:28

„Alfred Hitchcock’s Frenzy“ (GB 1972) VHS (TV/Das Erste);
Regie: Alfred Hitchcock

Liebes Tagebuch...
„Frenzy“ liefert den Beweis: nicht die Japaner mit ihren „Ringu“-Filmen haben grässlich entstellte Todesfratzen erfunden, sondern Alfred Hitchcock in diesem bitterbösen Thriller, wo er die Art der Leichendarstellung bis zur Karikatur überzeichnet.

„Frenzy“ liefert auch den Beweis, daß Hitchcock seinen Zenit überschritten hat. Nicht, weil ihm sein vorletzter Film nicht gelungen wäre, sondern weil die Zeit an Hitchcocks Handschrift vorbeigerauscht ist. Er inszeniert weiterhin auf seine altmodische, naive Weise, die ihn in den 50ern und 60ern zahlreiche Klassiker schaffen ließ, die aber mit der Filmsprache der 70er Jahre nicht mehr zusammenpasst. Und so geht Hitchcock auf Konfrontationskurs, macht kompromisslose Zugeständnisse an das neue Jahrzehnt, zeigt nackte Brüste und brutale Morde und huldigt dabei den Suspense-Elementen seiner vorangegangenen Filme mit frischer, tiefschwarzer Diabolik und einem charmanten und klassischen Mordkomplott, in welches, wie schon so oft, ein ganz normaler Mann von der Straße hineingezogen wird.

Überraschenderweise geht Hitchcock dabei vollkommen unlustig vor. Wäre da nicht die experimentierfreudig kochende Frau des Kommissars, als einziges Zugeständnis an diverse lockere Momente früherer Filme, wäre „Frenzy“ komplett ohne ein Augenzwinkern abgelaufen. Ein interessanter, schöner später Hitchcock.

Sonntag, 24.02.2008/12:00 - 13:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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