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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 53

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#1561 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 11. August 2008, 19:28

„DellaMorte DellaMore“ (IT/FR/GER 1994), DVD (Laser Paradise)
Regie: Michele Soavi

Liebes Tagebuch...
Regiewunderkind Michele Soavi hat bis heute leider viel zu wenige Kinofilme realisieren können. Aus diesem Grund ist es umso erfreulicher, daß ein Film wie „DellaMorte DellaMore“ das Licht der Welt, das Licht eines Kinos erblicken konnte.

In magischen Bildern huldigt Soavi hier dem (italienischen) Zombiefilm der 1980’er Jahre und kombiniert ihn mit surrealen und philosophischen Elementen. Optisch wie auch inhaltlich geht es hier teilweise ziemlich krude zu - genau so, wie es sich für einen italienischen Film dieser Art gehört. Ähnlich wie bei Soavis Mentor Dario Argento spielt eine ausgewogene Erzählstruktur hier eine untergeordnete Rolle, spielt ein bekannter Darsteller eine größere Rolle (hier die Hauptrolle), spielt Realität eine untergeordnete Rolle.

Und so beginnt die Jagd nach Zombies auf einem wunderbar atmosphärischen Friedhof und die Jagd nach Liebe in einer unwirtlichen Parallelwelt, wo eigentlich kein Platz für Liebe freigehalten wurde. Und der Zuschauer sieht einen über weite Strecken wunderbaren, wenn auch leicht billigen Film, der unheimlich viel auf der Pfanne hat und mich in meiner Suche nach der deutschen „Arrivederci amore, ciao“ aka „Eiskalt“-DVD nur noch weiter antreibt - nur angemessen billig konnte ich diese noch nicht finden.

Donnerstag, 26.06.2008/21:00 - 22:40 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
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#1562 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 16. August 2008, 11:09

„Alone in the Dark“ (GER/CAN/USA 2005), DVD (Concorde);
Regie: Uwe Boll

Liebes Tagebuch...
Zuerst habe ich vergessen den Film in meine Tagebuchsliste einzutragen und jetzt, wo mir wieder einfiel, daß ich ihn überhaupt sah, habe ich vergessen, um was es eigentlich ging. Ich weiß nur noch, daß ich ihn ziemlich doof fand, stets auf die Uhr schaute, wann er denn endlich zu Ende sein möge und daß Darsteller wie Christian Slater, Tara Reid und Stephen Dorff ihr Talent verschwendeten.

Irgendwann im Herbst 2007 (zum ersten Mal gesehen)
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#1563 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 16. August 2008, 11:10

„Severance“ (GB/GER 2006), DVD (Splendid);
Regie: Christopher Smith

Liebes Tagebuch...
Der spaßig spannende Betriebsausflug voller schlimmer Dinge hat beim zweiten Mal Anschauen kaum etwas von seinem Unterhaltungswert eingebüßt (Liegt wohl auch ein bißchen daran, daß ich ihn nicht erst gestern, sondern vor zwei Jahren gesehen habe).

Humor und Horror halten sich die Waage und denken nicht im Traum daran, sich zu vermischen um eine weitere öde blutspritzende Horrorkomödie abzugeben. So wie’s ist, gefällt es mir viel besser. Spannung trotz Humor und befreites Lachen trotz nicht zu verachtender Härte. Eine gute Mischung die Lust auf mehr macht.

Samstag, 28.06.2008/13:30 - 15:00 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1564 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 16. August 2008, 11:11

„Das Cabinet des Dr. Caligari“ (GER 1920), Kino (Mobiles Kino/Kino vor St. Sebald);
Regie: Robert Wiene

Liebes Tagebuch...
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ liefert den pefekten Beweis, daß vollkommen überraschende Plottwists schon achtzig Jahre vor „The Sixth Sense“ möglich waren. Die dreifache Wendung am Ende, von deren Inhalt, von deren Existenz mir nichts mehr bekannt war, hätte mir beinahe die Schuhe ausgezogen und läßt vollkommen vergessen machen, daß die hier angewendete Filmsprache nicht mal annähernd modern oder irgendwie zeitgemäß wäre (Ein paar Leute sind sogar während des Filmes gegangen. Ja, ja. Erst kostenlose Stühle auf dem Sebalder Platz ergattern, die wahren Filmfreunde auf dem Kopfsteinpflaster sitzen lassen und dann gehen! Wenn die wüssten was sie verpasst haben! Verdammt, sie werden es nie erfahren!!!).

Natürlich ist es auch der allen Ortes vielgerühmte Expressionismus, der die Klasse des Filmes ausmacht. Aber schlicht und einfach gesagt ist sein Spannungsbogen nicht zu verachten - auch wenn dieser für heutige Zuschauer nicht so leicht auszumachen ist, weil sehr viele Zwischentitel das Geschehen umschreiben, anstatt daß man es in Bild und ohne Ton vorgesetzt bekommt. Selbst für mich bedeutete das eine gewisse Umgewöhnungszeit, aber hatte ich mich erst mal in die Filmkunst des Jahres 1920 zurückversetzt, sah ich einen sehr spannenden und extrem überraschenden und vielschichtigen Film, der großartig mit Horrorelementen spielt, die damals noch gar nicht geboren waren.

Mal abgesehen von denen wenigen, die gegangen sind, war ein sehr respektvolles Publikum bei dieser Open-Air-Vorstellung zugegen. Niemand lachte an unpassenden Stellen und viele der Anwesenden wußte den Film zu schätzen, sonst wären sie nicht in einer so großen Überzahl erschienen. Die eigentlichen Sitzplätze waren schon lange vor Einbruch der Dunkelheit vergeben und so saß gut ein Drittel bei dieser kostenfreien Vorstellungen auf dem Boden des Sebalder Platzes oder den Stufen, die diesen umranden. Im Nachhinein stört es auch nicht weiter, daß nach dem Vorspann der Film gerissen oder die Rolle, gefolgt von einem lauten Aufschlag, aus ihrem Halter gefallen ist, während er Mann oder die Frau an der Orgel in Kirche noch munter weiter spielte. Schlussendlich ging es ja nach wenigen Schrecksekunden und ein paar Minuten des Wartens weiter, tiefer in die Abgründe des Cabinets des Dr. Caligari.

Samstag, 28.06.2008/22:00 - 23:20 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 21. August 2008, 21:25.

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#1565 Mr. Room

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Geschrieben 19. August 2008, 19:16

„Erik, der Wikinger“ (GB 1989), DVD (e-m-s);
Regie: Terry Jones

Liebes Tagebuch...
Da diese DVD nur über eine deutsche Tonspur verfügt, konnte ich leider nicht feststellen, ob die vielen Wortwitze nur eine Erfindung der deutschen Synchronisation sind, oder ob diese auf der englischen Originalfassung basieren. Beides wäre aus meiner Sicht möglich, weil dies sowohl passend zu der damaligen Zeit, sowie auch dem Umgang mit den Monty-Python-Scherzen hierzulande entsprechen würde. Aus heutiger Sicht hören sich diese Wortwitzchen etwas flach und abgenudelt an, aber der Film macht ja auch schon bald die zwanzig Jahre voll.

Der Rest entspricht sehr dem Typus des damaligen englischen Films abseits des Mainstreams. Preisgünstig produziert bewegt er sich im Fahrwasser von leicht spartanisch und dennoch innovativ und phantasievoll in Szene gesetzt. Seltsam, daß ausgerechnet die zerbrochene Monty-Python-Truppe das englische Fantasygenre durch so viele ungewöhnliche Beiträge bereicherte. Liegt wohl auch daran, daß sie mit der Gegenwart im Kino nicht so viel anfangen konnten und nach Aufbereitung von historischen Geschichten gleich in die Zukunft abgedüst sind („Time Bandits“) - und „Erik, der Wikinger“ bietet von beidem etwas. Hat Spaß gemacht, den viel mal wieder zu sehen - auch wenn ich den englischen Originalton bevorzugt hätte.

Sonntag, 29.06.2008/14:30 - 16:00 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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#1566 Mr. Room

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Geschrieben 19. August 2008, 19:17

„10,000 BC“ (USA/NZ 2008), DVD (Warner);
Regie: Roland Emmerich

Liebes Tagebuch...
65 Millionen Jahre vor Christus...

Ich finde es äußerst fatal, wenn sich ein Film ausgerechnet mit einer Jahreszahl betitelt und dann keinerlei Wert chronologische Genauigkeit legt. Diese Kleinjungenphantasie, die wie schon „Joey“ vor über zwanzig Jahren, eindeutig zu viel Steven Spielberg intus hat, nervt mit ihrem kindlichen Blick aus der „Was ist Was - Steinzeit“-Perspektive, wo Mammuts, Säbelzahntiger und von der Größe her perfekte Thanksgiving-Truthähne für Sturm im Wasserglas sorgen. Außerdem steckt der Film voller inhaltlicher Anschlussfehler, wechselt ohne mit der Wimper zu zucken von eiszeitähnlicher Bergkulisse zu grünfeuchtem Regenwaldszenario, während kaum einen Steinwurf weiter schon die Neger am Lagerfeuer sitzen und Bimbosprache sprechen und schon die Ägypter im Nacken haben, die mit fremder Hilfe endlich ihre Pyramide fertig stellen wollen. Ich persönlich habe die Eskimos aus Grönland und die Krieger der Terrakottaarmee seeehr vermißt.

Roland Emmerich bleibt halt einfach Roland Emmerich. Wie weggeblasen sind hier die tiefschürfenden Ansätze eines „The Day after Tomorrow“, welcher zwar inhaltlich auch äußerst unausgegoren war, aber immerhin eine Botschaft parat hielt.

Der Film nudelt eine grauenvoll kitschige Geschichte aus Ehre, Wagemut und Liebe herunter, erzählt von dem Antihelden, der aus Versehen ganz allein einen Mammut erlegt hat, und weil das ohne ehrlichen Kampfeinsatz geschah, seine große, als Preisgeld ausgesetzte Liebe in den Wind schießt. Und eine Sekunde vor Christus später wird eben jene junge Dame von irgendwelchen dahergerittenen, na... von irgendwelchen dahergerittenen, dings... von den... von den... na, von den Türken, von den Islamisten, von den Mohammedanern - von den Bösen entführt!!! Oh, meine Güte! Wie klein ist eigentlich der Sandkasten vom Herrn Emmerich? Und die Katzen haben auch noch reingeschissen!

Da der Film nur 105 Minuten, inklusive eines zehnminütigen Abspanns läuft, blieb auch nur Platz für drei große Actionszenen. Da wäre zum ersten die Mammutjagd, welche wirklich zum Bauklötze staunen einlädt. Da wäre zum zweiten der Angriff der Riesentruthähne, was eindeutig auf Spielbergs „Jurassic Park“-Filme zurückzuführen ist. Und da wäre zum dritten, nach einer überlangen, schwer einschläfernden Durststrecke das Finale vor und auf der Pyramide, in der Roland Emmerich in der Bildtotalen den Rechner rumpeln läßt, daß es nicht mehr feierlich ist, aber vollkommen den Spannungsmoment missachtet und somit den Showdown zum Rohrkrepierer degradiert. Er ergreift nicht mal die Möglichkeit, die das Schließen mehrerer inhaltlicher Kreise möglich gemacht hätte. Der Säbelzahntiger hat bestimmt nur um die Ecke sein Nest gehabt und hätte noch mal auftauchen können. Auch das Geheimnis um den Vater unseres Helden verläuft im Wüstensand und dem allmächtigen Herrscher der ‚Ägypter’ wird kein Gesicht gegeben. Stattdessen erwacht die darniedergestochene Liebe eben jenes Helden zu neuem Leben. War schon ihr überflüssig theatralischer Tod an den Haaren herbeigezogen, wird hier nun die Nachvollziehbarkeit des Geschehens mit dicken Mammutfüßen getreten.

Was bleibt sind megamäßig gut erarbeitete Mammuts, nur zwei wirklich beeindruckende Actionsequenzen und der bittere Nachgeschmack eines vollkommen verlogenen, reaktionären, langweiligen, unfreiwillig komischen und damit doofen Spielfilmes von einem Mann, der den American Dream zu sehr verinnerlicht hat - so sehr, daß selbst Amerikaner Schaum vor dem Mund bekommen müssten.

Dienstag, 01.07.2008/21:15 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1567 Mr. Room

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Geschrieben 20. August 2008, 19:27

„Haute Tension“ (FR 2003), DVD (McOne);
Regie: Alexandre Aja

Liebes Tagebuch...
Die Kamera lügt, 24 Mal in der Sekunde. Hat man sich damit mal abgefunden, gibt’s hier keine Probleme mehr. Und dabei ist nicht mal das ganze Geschehen erlogen, sondern vielleicht grad mal die Hälfte. Im Gegensatz zu „Femme Fatale“ ist das ein Kinkerlitzchen.

Somit kommt der finale Plottwist, wie ich finde, ungemein gelungen daher und macht ein Anschauen des Schockers immer wieder gut möglich. Nicht nur, weil er super spannend ist, sondern auch zwischen den Zeilen gerne auf sein Ende und die damit stattfindende Auflösung anspricht. Daß das Vorangegangene dadurch so, wie man es sah, eben nur halbwahr ist, stört mich schon lange nicht mehr. Das habe ich heute festgestellt, denn die Kamera lügt, 24 Mal oder weniger in seiner Sekunde.

Freitag, 04.07.2008/19:35 - 21:00 Uhr (zum fünften Mal gesehen)
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#1568 Mr. Room

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Geschrieben 20. August 2008, 19:28

„Hähnchenbrust zum Abendbrot“ (GER 2004), TV (BR);
Regie: Mischa Reisewitz

Liebes Tagebuch...
Beim letzten Gute-Nacht-Zapp stieß ich auf eine Kurzfilmnacht im Bayerischen Fernsehen und damit auf den in Schwarzweiß gedrehten „Hähnchenbrust zum Abendbrot“ mit Hitchcock-Anleihen.

Ein Spanner beobachtet all zu gerne die Füße einer Dame von Nebenan. Als diese eines schönen Tages mit einem großen Halloween-Küchen-Messer zu hantieren beginnt, macht er erst recht große Augen. Reichlich spät merkt er dann, daß die junge Dame in Wirklichkeit ein junger Herr ist.

Da in dem Film hauptsächlich Hände und Füße zu sehen sind, ist es schwer, der relativ kurzen Geschichte zu folgen, deren Auflösung sich dann als mäßig witziger Plottwist entpuppt.

Samstag, 05.07.2008/01:15 - 01:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1569 Mr. Room

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Geschrieben 20. August 2008, 19:28

„Children of Men“ (GB/USA/JPN 2006), DVD (Universal);
Regie: Alfonso Cuarón

Liebes Tagebuch...
Zwei Fehler sind mir diesmal aufgefallen. Fehler, die man mit einer einfachen Erklärung hatte ausmerzen können:
Als die Rebellen das Fluchtauto angreifen wird ja nicht nur Julianne Moore sondern auch die Glasscheiben des Autos zerschossen. Wenig später sitzen Clive Owen und Co. wieder in einem Auto mit intakten Glasscheiben. Wo und wann wurde das neue Auto beschafft?
Als Owen Wilson zum zweiten Mal Michael Caine besucht, bleibt die Alarmanlage stumm. Als die Rebellen kommen, ertönt das Warnsignal. Kannte Owen Wilson den Deaktivierungscode?

Sonst, angenehm düster, anspruchsvoll hart und zeitgemäß tragisch. Auch sonst ein unbestreitbarer Triumph der Kameratricktechnik und weiterhin ein großes Highlight im Genre des Endzeitfilmes.

Samstag, 05.07.2008/14:50 - 16:35 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
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#1570 Mr. Room

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Geschrieben 20. August 2008, 19:28

„Die Zeit, die bleibt“ (FR 2005), VHS (TV/Das Erste);
Regie: François Ozon

Liebes Tagebuch...
Der Film erzählt von dem jungen und erfolgreichen Modefotografen Romain (Melvil Poupaud) und der Zeit, die ihm noch [i]bleibt[/b], nachdem man bei ihm Krebs im Endstadium festgestellt hat. Nach der niederschmetternden Diagnose hat man Gelegenheit dazu, den passionierten Egoisten bei der Verarbeitung der Nachricht zu beobachten. Hauptsächlich geschieht das in relativ zusammenhangslosen, manchmal zu kurzen, manchmal überflüssigen und manchmal berührenden Szenen. Als sich Romain damit abgefunden hat, beginnen seine persönlichen, im ersten Moment wieder egoistischen Vorbereitungen auf sein bald zu erwartendes Ende. Er findet nicht die Kraft sich jemandem anzuvertrauen - mit Ausnahme seiner Großmutter (sah auch schon mal älter aus: Jeanne Moreau). So schießt er auch die Beziehung zu seinem jugendlichen Freund in den Wind, streitet munter mit seiner Schwester weiter und läßt auch seine Eltern über seinen Gesundheitszustand im Unklaren.

Das Blatt wendet sich, als ein Ehepaar mit der Bitte an ihn herantritt, er möge doch als Samenspender für den zeugungsunfähigen Ehemann zur Verfügung stehen. Er verneint, anfangs... Im Zuge seines baldigen Abschiedes geht er auf den Vorschlag ein und weil wir es hier mit einem französischen Film zu tun haben, wird keine Samenbank besucht sondern das ganze mit einer, wäre es nicht so traurig, würde man Mélange à Trois dazu sagen, über die Bühne gebracht.

Nun wird klar, wie bedeutsam all diese letzten Vorhaben von Romain für seine Nachwelt sein werden. Für seine Eltern, die sich immer von ihm ein Enkelkind gewünscht haben; für seine Schwester, von der er heimlich noch ein paar Fotos geschossen hat; für seinen Ex-Freund, von dem er sich zwischen den Zeilen bereits verabschiedet hat. Und bislang weiß keiner dieser Menschen, daß ein ganz spezieller Nachlaß (ohne jeglichen materiellen Wert) für sie vorbereitet wurde, nachdem sich Romain einen letzten schönen Tag am Meer gemacht hat.

So verwandelt sich der anfangs etwas ziellos herumschlingernde Film, zu hochemotionalem Gefühlskino fernab jeglichen Kitsches, was wunderbar zu beobachten ist und auch wenn man eine Träne im Auge haben sollte, fühlt man sich innerlich so zufrieden und ausgeglichen wie man sich bei einer derart traurigen Geschichte kaum vorzustellen wagte.

Sonntag, 06.07.2008/13:00 - 14:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1571 Mr. Room

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Geschrieben 21. August 2008, 21:22

„Das Geheimnis des gelben Grabes“ (IT/YUG/GER 1972), DVD (Universum/UFA);
Regie: Armando Crispino

Liebes Tagebuch...
Der als Bryan-Edgar-Wallace-Verfilmung getarnte Giallo ist teilweise so konfus geraten, daß es fast schon wieder kunstvoll wirkt, wie er konsequent seine Handlung nicht erzählen möchte und dabei viel lieber unterschiedliche Handlungsstränge scheinbar zufällig aneinander reiht, was soweit nicht schlimm wäre. Aber leider gesellt sich zu der wirren Geschichte schnell eine gehörige Portion Langeweile, weil die durchaus netten Momente einfach zu dünn gesät sind.

Ein ziemlich unglaubwürdiger Schnurrbartprofessor öffnet ein altes Etruskergrab, wo geheimnisvolle Wandmalereien von einem Dämon erzählen, der nur zu gerne Liebespaare abschlachtet. Kaum sind die alten Kunstwerke abgelichtet liegen schon die Leichen eines jungen Pärchens in einem benachbarten Grab der Ausgrabungsanlage. Ist der Dämon zurück oder handelt es sich bei dem Mörder doch nur um einen verrückten Serienkiller mit Kindheitstrauma, Schuhfetisch und Mutterkomplex?

Für Abwechslung zwischen all dem Durcheinander sorgen teils extrem, wenn auch hellrot blutige Morde, sympathisches Gehampel mit der Schulterkamera, Riz Ortolanis teilweise extrem hörenswerte Musik, sowie die charakteristischen Giallomomente. Der Rest aber ist ein heilloses Durcheinander mit Horst Frank als Paradeschwuler und Nadja Tiller Strippenzieherin in Nebenrollen.

Sonntag, 06.07.2008/14:40 - 16:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1572 Mr. Room

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Geschrieben 21. August 2008, 21:23

„Tatort: Ausweglos“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Hajo Gies

Liebes Tagebuch...
Der zweite Auftritt des neuen Tatort-Teams aus Leipzig um das Ermittlerduo Simone Thomalla und Martin Wuttke. Den Ersten Ende Mai habe ich leider verpasst, weil ich da im Urlaub war. Und somit mußte ich mich erst mal mit dem neu ausgerichteten Tatort-Universum in Leipzig auseinandersetzen und anfreunden. Apropos anfreunden: Die beiden Kommissare haben sich offensichtlich schon angefreundet - und zwar schon vor dem ersten Film. Anscheinend geben sie hier ein Ex-Pärchen, daß auf Verbrecherjagd geht - ein mittlerweile immerhin nicht mehr verkrachtes Ex-Pärchen, was zu wirklich reizvollem platonischen Knistern zwischen den beiden führt und sie sich Dialogbälle vorzüglich zuspielen.

Bei der Obduktion der Leiche einer jungen Frau stellt der Gerichtsmediziner fest, daß sie kurz vor ihrem Tod ein Kind zur Welt gebracht hat. Schnell beginnt die energische Suche nach dem Neugeborenen. Treibende Kraft dabei ist Kommissarin Eva Saalfeld (Simone Thomalla), die vor Jahren ein Kind von ihrem jetzigen Kollegen Andreas Keppler (Martin Wuttke) erwartete und es verlor, was zu deren beider Trennung führte. Was sich nach Tränendrüse anhört, kommt aber anstandslos glaubwürdig rüber. Klischees wurden elegant umschifft. Bald finden sich die Ermittler in einem verzwickten Geflecht aus Müttern und Leihmüttern wieder, welches um einen Frauenarzt kreist, der von alldem keine Ahnung haben will.

Durchwegs spannender und somit gut gelungener Fernsehkrimi, dessen reizvolles Verhältnis/Ex-Verhältnis zwischen den beiden Kommissaren in Zukunft für frischen Wind am Sonntagabend sorgen könnte.

Sonntag, 06.07.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1573 Mr. Room

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Geschrieben 21. August 2008, 21:23

„Der die Tollkirsche ausgräbt“ (GER 2006), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Franka Potente

Liebes Tagebuch...
Das ausgerechnet Franka Potente sich für ihr Regiedebüt an ein Stummfilmprojekt herangewagt hat, überraschte mich. Nicht, weil ich es ihr nicht zugetraut hätte, sondern weil sich, wenn überhaupt, dann nur hochgradige Künstler dem Genre ‚Stummfilm’ widmen, und keine Menschen, die in der Filmbranche mit dem Begriff ‚Kommerzialität’ verbunden sind - und Franka Potente samt ihren Produzenten von X-Filme sind trotz hohem Qualitätsstandart nicht im kompromisslosen Kunstkino zu Hause. Daß sie sich trotzdem dem vergessenen Genre angenommen haben verdient also größten Respekt und auch Grund zur (Vor-)Freude. Denn, nenn mir einen Namen, liebes Tagebuch, mit Ausnahme von Mel Brooks, der sich in den letzten Jahren oder Jahrzehnten einem Stummfilm-ähnlichen Projekt nähern konnte.

Franka Potente und Co. haben ihre Hausaufgaben gemacht, denn sie bewiesen allesamt Stilsicherheit. Pralles Vollbild, statische Kameraeinstellungen, etwas zu schnell ablaufende Aufnahmen und ganz typische Schnittfolgen begleiten den Film, zuzüglich ein paar charakteristischen Überblendungen und Mehrfachbelichtungen a’la Fritz Lang. Daß der Film inhaltlich ein wenig unausgegoren wirkt, spielt hier nicht die erste Geige, soll aber nicht unerwähnt bleiben, weil das zum Gesamtergebnis genauso dazugehört, wie all das Positive. Ich kreide dem Film zum Beispiel seine Unentschlossenheit zwischen übertriebenem Slapstick und den, zudem noch überflüssigen Gruselelementen an. Auch so manchen Zwischentitel hätte man sich sparen können.

Am Vorabend ihrer Hochzeit, ja Hochzeit, hat die Tochter einer alteingesessenen Adelsfamilie eine außergewöhnliche Begegnung. Ihr Hund gräbt im Garten einen Punk aus, den sie, weil er Stummfilmgrenzen-überschreitend spricht, akustisch nicht versteht, sich aber nicht verbieten läßt, ihm schöne Augen zu machen. So entsteht, sehr zum Missfallen ihrer Eltern und ihres Zukünftigen, eine zarte und surreale Liebe zwischen den Epochen der Filmtechnik. Eine durchaus sympathische Idee eines gut in Szene gesetzten aber etwas unbeständigen Filmes.

Dienstag, 08.07.2008/22:00 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1574 Mr. Room

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Geschrieben 23. August 2008, 10:16

„Poltergeist II - Die andere Seite“ (USA 1986), DVD (MGM);
Regie: Brian Gibson

Liebes Tagebuch...
Der Film hat ein schweres Erbe angetreten, denn in Sachen Popcornhorror war „Poltergeist“ zu der damaligen Zeit kaum zu überbieten. Glücklicherweise saßen ein paar gute Autoren an der Schreibmaschine und ersannen eine Geschichte hinter der Geschichte des Friedhofes, von dem im ersten Teil nur die Grabsteine versetzt wurden, nicht aber die Gräber. So schließt die Fortsetzung direkt an den Vorgänger an und wirkt wenigstens inhaltlich weder platt noch aufgesetzt.

Jedoch das allumfassend perfekt gestylte Entertainment des Vorgängers kann nicht mehr erreicht werden. Zu weit drang dieser schon thematisch in die Grundsteine der Spukgeschichte hervor, so daß hier Mittel und Wege gefunden werden mußten, um neue, nach Möglichkeit ebenbürtige oder gar darüber hinausgehende Horrorszenarien zu kreieren, was sich natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln läßt. Viele Gruselsequenzen wirken deswegen gar lang nicht so rund und erschreckend, wie die des Vorgängers, aber immerhin war eine ordentliche Portion an Ideenreichtum vorhanden:
Der ehemalige Allerweltsfriedhof wird nun zum nassen Grab einer irren Sekte umfunktioniert, die mit Kane (Julian Beck) einen Anführer bekommen hat, der wegen seinem ausgemergeltem Minenspiel und seinem atonalen Singsang nachhaltig Eindruck hinterläßt (Sicher spielt hier auch eine große Rolle, daß der Darsteller von Krankheit gezeichnet vor die Kamera tritt.).

Erfreulicherweise wieder mit von der Partie: Zelda Rubinstein. Neu dazugekommen: Will Sampson. Und altbekannt und gern gesehen: Die fast vollständige Freeling-Familie. Leider wird der Verbleib der ältesten Tochter nicht geklärt. Ein einziger Satz dazu hätte schon genügt. Dafür neu: die Grandma (Geraldine Fitzgerald), die den Mentorentod stirbt.

Somit entstand eine inhaltlich ausgewogene, an Schaueffekten etwas bemühte, aber dennoch in Ordnung gehende Fortsetzung, die man gut und gerne als weitestgehend gelungen bezeichnen könnte (inklusive Tobe-Hooper-Gedächtnis-Kettensäge), die aber nicht das breite Spektrum ihres Vorgängers auszufüllen vermochte.

Mittwoch, 09.07.2008/20:45 - 22:15 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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Geschrieben 23. August 2008, 10:16

„R. I. P.“ (NL 2001), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Jan Doense

Liebes Tagebuch...
‚Immer gut, wenn man einen Mann im Haushalt hat’. Mit dieser Aussage könnte man die witzige Schlusspointe dieses atmosphärisch gelungenen Kurzfilms umschreiben. Während eine Frau in einer Gewitternacht um ihren verstorbenen Mann trauert, steigt dieser unweit des Hauses aus seinem Grab. Nicht aber, um seine Frau heimzusuchen und ihr einen Schrecken einzujagen, sondern nur aus dem Grund, weil er sich in seiner Totenruhe gestört fühlt und deshalb dringend in das Haus seiner Frau muß, ob dort ‚etwas’ zu erledigen.

Donnerstag, 10.07.2008/22:15 - 22:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1576 Mr. Room

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Geschrieben 23. August 2008, 10:17

„The Hole“ (NZ 1998), DVD (Concorde/Shocking Shorts);
Regie: Brian Challis

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Warum Jenny und Dean mit schwerem Gerät ein Loch gebohrt haben erfährt man nicht. Aber, kaum ist das Loch fertig, dringen aus ihm seltsame Geräusche und Stimmen. Sind das etwa Lochmenschen da unten, in der Dunkelheit? Nun beginnen die beiden, neugierig wie sie sind, mit denen da unten in Kontakt zu treten.

Der Film will mit seinen verstörend kryptischen Bildern, in kaltem Schwarzweiß eingefangen, keine Geheimnisse lüften, sondern nur von einer seltsamen Begegnung erzählten. Und er tut das ziemlich gut. Der Rest spielt sich im Kopf des Zuschauers ab, und das ist noch besser.

Donnerstag, 10.07.2008/22:20 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1577 Mr. Room

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Geschrieben 23. August 2008, 10:17

„Musik, Musik, da wackelt die Penne“ (GER 1970), DVD (Alpenglühn);
Regie: Franz Antel

Liebes Tagebuch...
Eigentlich gar keine schlechte Idee, die Kurt Nachmann da zu Papier gebracht hat, auch wenn sie ein wenig bei der „Feuerzangenbowle“ abgekupfert ist:
Der Filius des Unterrichtsministers (Hansi Kraus) hat sein Abi verhaut. Auf Drängen seines Vaters (Siegfried Schürenberg) soll er in den Sommerferien für die Nachprüfungen pauken. Dumm nur, daß der Sohn gar keine Zeit hat, weil er nämlich in dieser Zeit zusammen mit seinen (etwas älteren) Freunden ein Hippie-Musical inszenieren möchte („Ja, genauso etwas wie ‚Hair’“). Die Clique hat eine Idee! Sie suchen ihrem jüngsten Kumpel eine passende Lehranstalt, begleiten ihn dort hin, proben dort für ihr Musical und in den Pausen kann er den Lehrstoff nachholen.
„Ich habe eine Idee“, sagte eine der Sängerinnen (Noch eine Idee!!! - Tag der guten Ideen.) „Onkel Emma leitet doch dieses Musikinternat!“
„Onkel Emma?“, sagt der Ilja Richter, der schon längst an der Uni atomare Kernphysik studiert.
„Onkel Emmeran! Und weil Sommerferien sind, läßt er uns bestimmt dort proben!“

Rudolf Schündler ist Onkel Emmeran mit Richard-Wagner-Frisur. Und als weltoffener Mensch liebt er jede Art von Musik, nimmt die junge Horde euphorisch auf und stellt damit das genaue Gegenteil seiner wohl markantesten Rolle, die des Professor Knörzerich, dar. Aber Onkel Emma und die Hippies haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ein aufstrebender Mitarbeiter aus dem Unterrichtsministerium (als Dr. Wimmer köstlich: Jacques Herlin) will den Lernprozess des Sohns seines Chefs kontrollieren und meldet, zusammen mit den verrücktesten Lehrern der Welt (Dr. Schickedanz: Margot Mahler und Dr. Stich: Gunther Philipp), seinen Besuch in Onkel Emmas Musikinternat an. Aus Loyalität ihrem jüngsten Gegenüber entschließt sich das Musical-Ensemble dazu, nun noch einmal die Schulbank zu drücken - mit völliger Narrenfreiheit im Rücken, was die drei Lehrer der Kontrollkommission recht bald zu spüren bekommen.

Der Wahnsinn beginnt und treibt wundersame Blüten voller irrwitziger Verwechslungen und hanebüchen zusammengestöpselten Schülerstreichen. Graniert wird das Ganze von einer Vielzahl von Hippie- und Schlagermusikeinlagen, in denen auch mal Chris Roberts und Howard Carpendale durch das Bild tanzen dürfen. Zuerst wird alles lustig, dann auch noch alles gut. Das Abi ist geschafft und das Musical ein Erfolg. Heile, heile Schlagerwelt - und trotzdem lustig bis zum Umfallen.

Mit diesem Film entstand zwar kein Highlight in Sachen Krawall- und Schlagerposse aus dem Hause Lisa-Film, aber eine durchweg interessante, trotz übermäßig viel gesungener Lieder nie langweilige, mit herrlich doofen Scherzen angereicherte und von hyperaktiv agierenden Komödianten getragene Klamotte für zwischendurch. Also, mir jedenfalls hat’s sehr viel Freude bereitet.

Freitag, 11.07.2008/20:10 - 21:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1578 Mr. Room

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Geschrieben 04. September 2008, 19:07

„Der Nebel“ (USA 2007), DVD (Senator);
Regie: Frank Darabont

Liebes Tagebuch...
Noch ein Nebel-Film! Nach dem „The Fog“-Disaster kaum vorzustellen. So kam mir auch der Trailer im Kino relativ wertlos vor, aber der Lieblingsarbeitskollege meinte im Vorfeld schon, daß dies eine der gruseligsten Geschichten von Stephen King wäre, die er gelesen hat und so war ich sehr erfreut, als der Bü an diesem Abend, der eigentlich für „Metropolis“ reserviert war, was aber wegen Meo und Krankheit nicht stattfinden konnte, die geliehene DVD zu „Der Nebel“ aus dem Rucksack zog.

Frank Darabont wollte, wie ich mittlerweile erfahren habe, diesen Film in schwarzweiß veröffentlichen, was er jedoch nicht durchpauken konnte. Das hätte den „Nebel“ mit Sicherheit noch eine kleine Stufe anspruchsvoller gemacht, aber auch so ist der Film kein Werk, welches man sich mal eben zwischendurch anschaut um danach vor Freude mit Popcorn um sich zu schmeißen.

Ein Nebel zieht auf. Und wie im Originalnebel von John Carpenter, verbirgt sich etwas in den zu Fuß gehenden Wolken. Eine etwas schnöde Erklärung läßt verlauten, daß es beim Sturm am Vortag zu einem Zwischenfall in einer nahegelegenen Forschungsstation gekommen sein muß. Unserem Helden Thomas Jane hilft das aber wenig. Sitzt er doch samt Sohn mit anderen Bewohnern einer Kleinstadt im örtlichen Baumarkt fest, während draußen gefräßige Monster aus einer anderen Dimension auf Frischfleischjagd gehen und drinnen die selbsternannte Predigerin Marcia Gay Harden (in einer sehr undankbaren Rolle) den Weltuntergang verkündet. Ein kammerspielartiges Drama nimmt seinen Lauf, in dem die Kleinstadtfronten aufeinander prallen, als würde es Wahlkampf herrschen. Entweder bleiben oder gehen, warten oder handeln, überleben oder sterben! Das Bürger(kriegs)lager ist schnell in zwei Teile zerbrochen. Die Konservativen mit Gottvertrauen, die warten wollen und die Progressiven, die die Misere nicht mehr länger aussitzen wollen. Zwischen den beiden Lagern entbrennt ein bitterer und nervenstrapazierender Machtkampf, der auch die Zuschauer in zwei Lager teilen wird - spätestens dann am Ende, wenn man erfährt, wer die richtige Entscheidung getroffen hat.

Spoiler:
Gehört man dem Lager der Progressiven an, wird man sich am Ende mit einem unermesslich bitteren Schlag in den Magen auseinander setzen müssen, was einen mit der Welt hadern läßt, warum ausgerechnet die Konservativen Recht behalten würden. Filmemacher vertreten nur selten konservative Meinungen und deshalb vermute ich hier auch nicht eine politische Einstellung hinter dem Verlauf der Geschichte, sondern hoffe auf gesunden Masochismus von Leuten, die der Welt einmal zeigen wollten, wie es aussieht wenn man allen Zukunftsglauben verliert oder verloren hat.

Zuerst diese elendig langen Diskussionen über Gut und Böse und Richtung und Falsch und dann diese bittere Quittung für ein paar mutige Sympathieträger. Somit ist „Der Nebel“ ein Film, den man sich gerne nicht noch einmal anschauen wird. Es sei denn, man will sich mal wieder gehörig den Spaß verderben lassen... Und daß, in einem großen Hollywood-Film. Das ist mutig!

Samstag, 12.07.2008/21:00 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 04. September 2008, 19:10

„Das schreckliche Mädchen“ (GER 1989), VHS (TV/BR);
Regie: Michael Verhoeven

Liebes Tagebuch...
Was bitte ist ein schreckliches Mädchen? Die gallige Kleinstadtsatire liefert darauf die passende Antwort. Zuerst aber muß man abermals feststellen, daß Michael Verhoeven, wenn er denn fürs Kino arbeitet, alles andere als ein geradliniger Filmemacher ist. Stur wiedersetzt er sich gängigen Erzählrhythmen und filmischen Konventionen, was in den ersten Minuten nicht unbedingt kunstvoll sondern etwas tapsig wirkt. Hat man sich aber mal auf den Film etwas eingestellt, bekommt man es mit einer herrlich abgründigen Darstellung des Spießigkeitsmiefs zu tun.

Sonja soll einen Schulaufsatz schreiben und wählt dabei ein brisantes Thema: „Meine Stadt im dritten Reich“. Von Entdeckerfreude angetrieben, stößt sie aber schnell auf eine Mauer des Schweigens und große dunkle Flecken in der Historie ihrer kleinen (namenslosen) Heimatstadt. Der Aufsatz wird ein Erfolg und sie bekommt dafür den ersten Preis bei einem nationalen Wettbewerb. In ihrer Stadt erntet sie jedoch nur verachtende Blicke für den von ihr aufgewirbelten Staub, was sie nur noch weiter anspornt und sie jetzt sogar ein Buch darüber schreiben will, denn unter dem aufgewirbeltem Staub scheint noch viel Dreck zu liegen, in dem man richtig tief stochern kann. Aber jetzt geht der Trubel erst richtig los. Die Stadtväter versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, daß noch mehr von der brauen Soße ans Tageslicht kommt und die Bewohner der Stadt schlagen Alarm, weil das schreckliche Mädchen im Kleinstadtidyll auf Altnazilasten zu stoßen droht.

Nicht um Geld zu sparen, sondern um die Glaubwürdigkeit der Staatsgewalt in Frage zu stellen, setzte Michael Verhoeven alle öffentlichen Gebäude mit Parteiverkehr auf einer Theaterbühne mit Diaprojektion der Örtlichkeit in Szene, was erst ein wenig billig erscheint, dann aber die Kraft der satirischen Energie dieses unterschwellig giftigen Filmes um so mehr unterstreicht. Surrealer Höhepunkt: Nach langjährigen Recherchen präsentiert das zur Frau gewordene Mädchen Sonja ihrer Familie die Ergebnisse ihrer Forschungen, wobei das gesamte Wohnzimmer ohne Wände über den Marktplatz zu schweben beginnt und die Bürger auf der Straße hilflos mit anhören müssen, wo all die Leute untergekommen sind, die zwischen 1933 und 1945 mit Leib und Seele gerne Uniform trugen, während man als Zuschauer erkennen muß, daß sämtliche Namen mit einem Störgeräusch überblendet wurden... Sehr clever! Zu Recht gab es wohl auch dafür eine Oscar- und Golden-Globe-Nominierung.

Neben Kleinstadtsatire funktioniert der Film auch noch als kleine Familiensaga und zeigt das Erwachsenwerden eines widerspenstigen und zielstrebigen Mädchens, daß ohne Rücksicht auf Verluste gegen den Strom schwimmt. Weiter gibt es eine Vielzahl von Prominenten aus dem Süden in Nebenrollen: Ottfried Fischer, Monika Baumgartner, Georg Einerdinger, Hans Stadtmüller, Kurt Weinzierl, Ossi Eckmüller und letztmalig Rudolf Schündler.

Sonntag, 13.07.2008/13:00 - 14:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 04. September 2008, 19:14

„Ruinen“ (USA/AUS/GER 2008), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Carter Smith

Liebes Tagebuch...
Nicht mit „Abgrund des Grauens“, nicht mit „Tempel des Todes“ und auch nicht mit „Blumen des Schreckens“, sondern schlicht und einfach mit „Ruinen“ wurde der Film in Deutschland in die Kinos gebracht und klingt durch die Art der Titelgebung noch amerikanischer, als dies der Originaltitel mit „The Ruins“ tut. Jedoch ist das ein wenig irreführend, weil die titelgebenden Ruinen in Form eines abgeschotteten Majatempels hier nur eine Nebenrolle spielen.

Getreu dem „Hostel“-Motto ‚Brüder und Schwestern aller Herren Länder, vereinigt euch’ brechen sechs mal wieder extrem gut aussehende junge Abenteurer unter der Federführung des Exil-Münchners Mathias in den letzten Atemzügen ihres Mexiko-Urlaubs auf, um, abseits aller Touristenpfade, einen alten Maja-Tempel zu besuchen. Die Eingeborenen zeigen sich, gelinde gesagt, äußerst kritisch, als die Gruppe das alte Bauwerk betritt, zücken sofort Pfeil und Bogen und Schießgewehre und richten diese gegen die Hobbyarchäologen. Warum?

Spoiler:
Ich persönlich hatte keine Ahnung um was es genau gehen wird, hab mir weder den Trailer angeschaut, noch eine Inhaltsangabe durchgelesen.
Es sind nicht die Ruinen des Tempels selbst, die auf irgendeine Art und Weise gefährlich sind, sondern die Rank- und Schlingpflanzen die das Bauwerk umwuchern. Fleischfressende Pflanzen, also. Cool, das hatten wir schon lange nicht mehr.
Außerdem nimmt sich der Film dem Klischee vom bösen Deutschen an, nur um es dann ganz anders kommen zu lassen.

Das der Film mit Dreamworks ein großen Studio im Rücken hatte, merkt man nicht nur daran, daß er es weltweit in die Kinos schaffte (obwohl er sich definitiv nicht über dem Durchschnitt der der Klasse unabhängiger Produktionen bewegt), sondern auch an den außerordentlich gut kreierten CGI-Animationen, welche mit Bedacht und somit ziemlich wirkungsvoll eingesetzt wurden.
Weiter gilt: Auch wenn der Film nicht die klaustrophobische Stärke von „The Descent“ erreichen kann, hat er doch wirkliche Höhepunkte zu bieten, tickt, nach behutsamem Beginn, regelrecht aus, wenn a’la „Cabin Fever“ die Charaktere inner- und äußerlich langsam zu zerfallen beginnen, was teilweise ziemlich drastisch, böse Zungen würden behaupten, selbstzweckhaft dargestellt wurde. Trotzdem sollte ich anmerken, daß es spätestens seit „The Descent“ nur mit einem lauten Gähnen belohnt werden kann, wenn sich die Charaktere im Verlauf der Handlung (aus Versehen) selbst umbringen. Vor allem, wenn dann auf Grund der inhaltlichen Brutalität vorher schon abgeblendet werden muß. So endet „Ruinen“ ganz ordentlich mit einem musikalisch hämmernden Finale und einem etwas zu schwachem Cliffhanger, bei dem man die Bedrohung durch das gefährliche Schlinggewächs gerne etwas mehr in den Vordergrund hätte rücken können.

Dienstag, 15.07.2008/22:30 - 00:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 07. September 2008, 00:21

„Madhouse - Party des Schreckens“ (IT 1981), VHS :)
Regie: Ovidio G. Assonitis

Liebes Tagebuch...
Wenn ein italienisches Filmteam Geld in den USA verbraten konnte, kam meist nichts Gutes dabei heraus - es sei denn man hieß Sergio Leone oder man machte es wie Fulci und Konsorten und drehte nur ein paar Außenaufnahmen in den Staaten. Das Team um „Madhouse“ aber versuchte alles, um die Herkunft des Filmes zu verschleiern und wollte durch und durch einen amerikanischen Film drehen - mit amerikanischen Darstellern, vor amerikanischen Kulissen und mit amerikanischem Flair (bei Fulci kaum zu finden). Die gute Nachricht: das Vorhaben hat funktioniert, wenn auch nicht zu hundert Prozent, was den Film ungleich interessanter macht, weil „Madhouse - Party des Schreckens“ dadurch herzlich naiv wurde und die an sich gute Geschichte durch vollkommen überzogene oder abgedroschene Dialoge erklärt wird.

Der Film erinnert sowohl an einen amerikanischen Slasher als auch an einen italienischen Giallo und handelt von einer jungen Frau, deren ungeliebte und in der Kindheit boshaft dominante Zwillingsschwester im Sterben liegt und vom Krankenbett aus Rache schwört, welche sie punktgenau zum bevorstehenden Geburtstag der beiden ankündigt.

Der Film lebt hauptsächlich von seinen irren und irrwitzig gestalteten Charakteren, von der Hauptdarstellerin, die, als verschrecktes Kätzchen vor ihrem schnurrbärtigen und unglaubwürdig verständnisvollen Lebensgefährten ihre Vergangenheit offenbart, von ihrem moralischen Onkel, einem Priester, der von der Kanzel gerne vom Wert der Familie predigt, daß man Vater und Mutter ehren soll und, nicht zu vergessen, auch die Schwestern und - nach kurzer Gedankenpause - auch die Brüder! Weiter wäre da noch die Vermieterin, die gerne tanzend und singend durch hier Appartement im „Suspiria“-Ambiente hüpft und nicht bemerkt, daß um sie herum andauernd irgendwelche Leute verschwinden. Und da ist noch die böse, kranke und ältere Zwillingsschwester, die geifernd vom Bett aus Hasstiraden loslässt und, wie jeder der in dem Film als verrückt entlarvt wird, höllisch irre kirchern darf.

Also kommt es wie es kommen mußte: der Geburtstagstag bricht an und es gibt die Party des Schreckens - mit unfreiwilligen Gästen und einem unfreiwilligem Geburtstagskind, welches sich so durchgeknallte Ständchen anhören muß, daß es eigentlich viel zu schade ist, diese hier nicht wiederzugeben. Wenn man schon verrückt ist, dann richtig, dann sollen das alle zu spüren und auch zu hören bekommen - Zuschauer wie mich, den Lieblingsarbeitskollegen und vorerst letztmalig auch den Joshi von der Toshee-Station, bevor dieser in die Villa Kunterbunt übersiedelt.

Mag sein, daß der Film ein wenig doof und auch überzogen und vorhersehbar ist. Aber er ist nie langweilig und in seinen verrückten Elementen niemals platt oder uninspiriert und wo bitte sonst bekommt man die Unverfrorenheit vorgesetzt, daß einem beißwütigem Hund ein Bohrer an den Kopf gesetzt wird...

Mittwoch, 16.07.2008/21:15 - 22:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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Geschrieben 07. September 2008, 00:25

„Mindbender - Die Uri Geller Story“ (USA 1996), DVD (Screen Power/Euro Video);
Regie: Ken Russell

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Nach einem vergleichsweise fulminantem Beginn, der tatsächlich 10 Mintuen Ken Russell pur bietet, mußte sich der Regieexzentriker den Regeln des Fernsehfilms unterordnen, was er offensichtlich etwas trotzig tat, denn, obwohl er die Bildgewalt drastisch herunterfuhr, konzentrierte er sich nicht auf die Elemente, die für ein Biopic von Notwendigkeit sind: Realismus und Glaubwürdigkeit. Zuerst bekommt man es mit einem durchgeknallten Wissenschaftler (Terence Stamp) und seiner seltsamen Frau zu tun, bevor der Film dann am Ende zur „Action“-geladenen Räuberpistole mutiert, die einen mit Superkräften ausgestatteten Uri Geller im schrottigen „Comic“-Style aus einem Militärlabor der Army fliehen läßt, was einfach nur lächerlich ist, aber Spaß macht, wenn man auf Trash steht.

Ebenfalls ein absolutes No-go in einem Biopic ist selbstzweckhafter Humor, den man zur Belustigung der Zuschauer platziert hat und welcher hier zuhauf zu finden ist und fast schon parodistische Züge annimmt, aber völlig deplaziert wirkt. Keine Ahnung, was Ken Russell damit bewirken wollte. Größenwahnsinnig, wie der werte Herr nun ist, läßt er sich nebenbei noch selbst in einer imaginären Talkshow mit dem Attribut ‚Regie-Enfant-terrible“ als morgiger Gast ankündigen. Kann ja wohl nicht wahr sein!

Glaubhaft ist der Film zu keiner Sekunde, wirklich gut ist er nur am Anfang und beim Rest schwanke ich unentschlossen zwischen Bestürzung, Kopfschütteln und ein wenig Freude über die nicht enden wollende Parade von wüstem übersinnlichen Pumuckl-Spuk, Leslie-Nielsen-Klamauk und lächerlichen Mad-Scientist-Elementen.

Donnerstag, 17.07.2008/20:30 - 22:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 07. September 2008, 00:27

„Singapore Sling“ (GRK 1990), VHS (TV/Arte);
Regie: Nikos Nikolaidis

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Film noir mal anders. Ein Privatdetektiv stößt auf der Suche nach seiner vom Erboden verschluckten Freundin Laura auf ein teuflisches Mutter-Tochter-Gespann, welches sich in ihrer dekadenten Villa ihren erotischen Gelüsten hingibt. So gerät der Ermittler in einen sadomasochistischen Strudel nicht enden wollender Sexeskapaden.

Das wäre soweit die Geschichte, doch so einfach wird sie nicht erzählt. Genaugenommen ist es nur schwer zu beschreiben, wie die Geschichte erzählt wird. Die Zeitebenen verschieben sich, Rückblenden werden in die aktuelle Handlung eingebaut, oder als eine Art Theaterstück vorgespielt, während die Darsteller mit der Kamera interagieren, wenn sie mal nicht gerade über sich herfallen, sich mal sadistisch, dann wieder masochistisch hingeben und die Rollen wechseln, von der nymphomanischen Tochter hin zu der zugeknöpften Vermissten Laura.

Die Bilder sind in dämonischem Schwarzweiß eingefangen und spielen in einer schwülen Kulisse, die an Billy Wilders „Boulevard der Dämmerung“ erinnert. Das Gezeigte aber ist eine Mischung aus Provokation, Kunstfilm und Bondage-Obsessionen mit Anleihen von „Die 120 Tage von Sodom“, durchsetzt von diversen Horrormotiven, wie etwa das des lebendig Begrabenen, bis hin zum Serienkiller- und Rachefilm.

Der verschlüsselte Erzählstil ist gleichsam ansprechend und innovativ wie auch anstrengend und teilweise überlang. So gerät die Handlung manchmal ins Stocken, und kann neben all dem Herumgepoppe, -geblute, -gefresse und gekotze zu wenige große Spannungshöhepunkte in dem ganzen wilden Teufelsschauspiel setzen.

Sonntag, 20.07.2007/12:05 - 13:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 09. September 2008, 19:04

„Tatort: Odins Rache“ (GER 2004), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Hannes Stöhr

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Zwei eines Brandanschlags auf einen türkischen Imbisses verdächtige Naziskins werden von einem Scharfschützen auf offener Straße erschossen. War dies die Rache des Geschwisterpärchens, dessen Eltern bei dem Brand damals um Leben kamen? Die Kommissare Ballauf und Schenk lassen diesen Verdacht schnell fallen, weil sie von einem Machtkampf innerhalb einer rechten Partei erfahren, deren Vorsitzender die ermordeten Verdächtigen einst vor Gericht vertreten hatte und den Schuldspruch eines Dritten nicht verhindern konnte. Nicht nur deswegen ist dieser Dritte vom Gefängnis aus nicht besonders gut auf seinen ehemaligen Verteidiger zu sprechen. Zu Hilfe kommt Ballauf und Schenk eine Dame vom Verfassungsschutz (Barbara Rudnik) inklusive eines V-Manns, der aber nur halbseidene Informationen liefert, die schnell vermuten lassen, daß er sie nur preisgibt, wenn es ihm von Vorteil ist. Auf welcher Seite der V-Mann letztendlich wohl wirklich steht?

Daß Skinheads mit Nazis (meist) nichts zu tun haben, was gerne mal vergessen wird, wird in diesem Film glücklicherweise geklärt - wenn auch nicht gleich. Weil aber die normale Skinheadszene langweilig ist, wird diese auch recht schnell wieder fallen gelassen und deshalb gibt’s von da ab nur noch Naziskins vom Reißbrett - weil man die schön klischeehaft ins rechte Licht rücken kann... (In Ordnung, einen Euro für die Wortspielkasse!)

Auch wenn Dietmar Bär plötzlich mit Bomberjacke durch Köln stampft, bleibt dem Zuschauer eine Undercoverermittlung dieses Mal erspart. Stattdessen gibt es den spannenden Machtkampf der einzelnen Parteimitglieder zu sehen, die jeden ihrer Konkurrenten am Liebsten ins Grab schubsen würden. Das ergibt einen alles in allem spannenden aber wenig spektakulären Fernsehkrimi mit pfiffigem Ende.

Sonntag, 20.07.2008/14:30 - 16:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 09. September 2008, 19:07

„Das Haus der Lady Alquist“ (USA 1944), TV (Arte);
Regie: George Cukor

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Ein Psychothriller anno 1944.
Eine junge Frau (Ingrid Bergman) kehrt in das Haus ihrer Ahnen in London zurück, welches sie einst wegen eines traumatischen Verbrechens Hals über Kopf verlassen hatte, nur um dann dort von ihrem Mann in den Wahnsinn getrieben zu werden.

Leider konnte ich persönlich nicht mehr feststellen, zu welchem Zeitpunkt genau der Zuschauer Lunte riechen sollte, daß Ingrid Bergmans Mann ein böses Spiel spielt. Ich habe den Film vor vielen Jahren schon einmal gesehen und konnte deshalb aus einer noch nicht ganz abgestorbenen Grauen Zelle herleiten, daß ich Charles Boyer als Mann von Ingrid Bergman damals nicht sofort in den Kreis der Verdächtigen einschloß. Aber da mir das Ende (oder zumindest ein Teil davon) des Filmes noch immer bekannt war, war ich mir heute von Anfang an im Klaren darüber, daß die Rolle des Ehemanns von Ingrid Bergman viel eher als ein Teufelchen als ein Engelchen angelegt ist. Deshalb hätte mich gerne interessiert, ab wann der geneigte Zuschauer von damals merken sollte, welches Spiel hier gespielt wird. Verdächtige Hinweise gibt es im Verlauf der Geschichte zuhauf. Aber reichen die schon aus im den Zuschauer von damals ins Grübeln zu bringen? Besser gefragt, ab wann reichen die schon aus, um den Zuschauer von damals ins Grübeln zu bringen? Bei mir haben beim ersten Mal anschauen ja auch nicht gleich die Alarmglocken gebimmelt. Könnte sein, daß es der Film auf einen schleichenden Übergang des Ehemannes vom Paulus zum Saulus angelegt hat, daß man merken sollte, daß etwas nicht stimmt, ohne daß man es bis zum Ende präzise hätte erklären können.

Der Film punktet sowohl mit gruseliger Atmosphäre, als auch mit latenten Psychothriller-Elementen und so bekommt man einen waschechten Spannungsklassiker zu sehen, dessen Alter allein an dem behäbigen Finale zu erkennen ist, wo er aus heutiger Sicht trotz zahlreicher und abgründiger Enthüllungen aktionsmäßig nicht aus den Vollen schöpft.

Sonntag, 20.07.2008/20:45 - 22:35 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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Geschrieben 09. September 2008, 19:09

„Terminal“ (USA 2004), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Stephen Spielberg

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Das ist purer Luxus. Stephen Spielberg kann es sich tatsächlich leisten, mal eben zwischendurch eine nette kleine Geschichte zu erzählen um ihr dann noch das Aussehen eines richtig großen Hollywoodfilms geben, inklusive des Verbratens einer Vielzahl von tollen Ideen, mit Tom Hanks und Catherine Zeta-Jones fast schon verschwenderisch teuer besetzt und vom üblichen Team Spielbergs mit genau so einer Leidenschaft angegangen, als würden sie einen wirklich großen Film inszenieren. Aber „Terminal“ ist kein großer Film, sondern eine kleine, sympathische Wohlfühloase ohne jeglichen Anspruch und vollgestopft mit guter und kurzweiliger Unterhaltung.

Die Geschichte vom staatenlosen Mann, der am JFK-Flughafen festsitzt, erfreut durch Momente des Humors, durch Momente der Tragik, durch Emotionen, durch Überraschungen, durch viele kleine Ideen und vor allem durch die tadellos hochwertige Inszenierung. Kleiner Film, ganz groß - aber letztendlich kaum der Rede wert und damit fast schon ein Geheimtipp.

Freitag, 25.07.2008/20:25 - 22:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 11. September 2008, 21:26

„Everything is illuminated“ (USA 2005), DVD (Warner);
Regie: Liev Schreiber

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Genau so hat unabhängiges Kino auszusehen! Anspruchsvoll, unkonventionell, tragisch und komisch zugleich, mit je einem prominenten Gesicht vor sowie hinter der Kamera und ohne jegliche Scheu vor sprachlichen Hürden.

Liev Schreiber beweist mit seinem Regiedebüt sehr viel Gespür für das Inszenieren einer anrührend verschrobenen Geschichte und der Rest der Welt muß zu der Feststellung kommen, daß sie den Cotton Weary aus der „Scream“-Trilogie maßlos unterschätzt hat. Somit ist es sehr erfreulich, wenn ein Schauspieler als Regisseur so positiv aus der Rolle fällt und daß das Ergebnis noch dazu so gelungen erscheint, ist umso erfreulicher.

Erzählt wird die Geschichte eines amerikanischen Juden (Elijah Wood), der in der Ukraine nach dem kalten Krieg auf der Suche von Spuren seiner Vorfahren ist, fündig wird und dabei mehr alte Bande ans Tageslicht befördert, als manch einem lieb ist.

Unterlegt von schmissiger Folklore-Musik, hierzulande unter dem länderübergreifenden und etwas verallgemeinernden Oberbegriff ‚Bucovina’ bekannt, entspinnt sich eine skurrile Reise zurück in eine vergangene Zeit auf der beharrlich der dunkle Schatten des zweiten Weltkrieges lastet.

Samstag, 26.07.2008/13:00 - 14:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1588 Mr. Room

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Geschrieben 17. September 2008, 19:33

„Tatort: Unter Kontrolle“ (GER 2006), TV (Das Erste);
Regie: René Heisig

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Ein Stalker wird unfreiwillig Zeuge, wie das Objekt seiner Begierde, eine junge Frau, von einem Mann bedrängt wird und ihn danach k. o. schlägt. Weil er den ganzen Vorgang auf Video aufgenommen hat und die junge Frau davon ausgeht, daß sie den Täter umgebracht hat, hat sie der Stalker nun endgültig unter Kontrolle. Doch der Niedergeschlagene ist noch gar nicht tot. Erst kommt ein Penner vorbei und stiehlt im die Kreditkarte und dann ist ja noch der Stalker ein paar Häuserecken weiter, der eigentlich seine Kamera ausschalten und zu dem auf dem Boden Liegenden hinübergehen könnte.

Neben dem üblichen Beziehungsgeflecht und Intrigen im Innern einer Firma kommt hier der muntere Stalking-Aspekt hinzu. Es entstand zwar kein beeindruckender Film fürs Langzeitgedächtnis, aber ein dennoch spannender Krimi mit Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe als Ermittlerteam.

Sonntag, 27.07.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 20. September 2008, 10:21.

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Geschrieben 17. September 2008, 19:35

„True Romance“ (USA 1993), DVD (Laser Paradise);
Regie: Tony Scott

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Die Musikuntermalung einer Vox-Doku-Soap brachte mich endgültig auf die Idee, den lange schon unterschwellig gehegten Wunsch zu verwirklichen und „True Romance“, meine erste DVD, mal wieder in den Player zu legen. Hans Zimmers Musik ist aber auch besonders gut gelungen und macht diese ungewöhnliche Romanze, letztendlich zu dem, was sie ist: Wunderbar spannendes Kino voller großer Gefühle, welches die ganzen Gewalteskapaden in ein völlig anderes Licht rückt. Mitfiebern, mitleiden und mitbangen ist angesagt.

Obwohl das Drehbuch von Quentin Tarantino stammt, wird erfreulich wenig gelabert. Zum einen liegt das sicher daran, daß ein noch sehr früher Tarantino hier zu Werke ging. Zum anderen ist dieser Umstand auch dem Regisseur zuzuschreiben, der fast jeden monstermäßig coolen Dialog mit gestylten, Gewalt- und Gefühlsgewittern unterbinden kann.

Noch lange klang mir danach Hans Zimmers Geklimper in den Ohren und das damit begleitete Gefühl, daß letztendlich doch alles gut geworden ist. Eine schönere Botschaft kann so manch ein Kinoabend nicht vermitteln.

Mittwoch, 30.07.2008/21:05 - 23:00 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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#1590 Mr. Room

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Geschrieben 20. September 2008, 10:21

„Shutter“ (THAI 2004), DVD (KAM/Panasia);
Regie: Banjong Pisanthanakun, Parkpoom Wongpoom

Liebes Tagebuch...
Obwohl ich diesen Geisterfilm etwas grusliger in Erinnerung hatte (wuchs nach der ersten paukenschlagähnlichen Begegnung im Geiste über seine tatsächlichen Stärken wohl etwas hinaus), konnte ich auch bei der dritten Sichtung enorme Spannungshöhepunkte ausmachen.

Drei Jahre liegen zurück, seit ich „Shutter“ die ersten zwei Male sah, was sich natürlich positiv auf den Inhalt auswirkte, den ich nicht mehr komplett vor Augen hatte und am Ende selbst wieder miträtseln konnte, was wohl noch alles geschehen mag, bis der zähneklappernde Horror in die Endphase geht. Hat mir gut gefallen und meinen Gästen offensichtlich auch...

Samstag, 02.08.2008/23:00 - 00:35 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
Out of Signature.





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