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The Room-Files - Filmforen.de - Seite 56

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The Room-Files


1994 Antworten in diesem Thema

#1651 Mr. Room

    Man sagt, er sei ein guter Mensch

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Geschrieben 26. November 2008, 18:49

„Tatort: Der glückliche Tod“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Aelrun Goette

Liebes Tagebuch...
Erst als Frank Giering gegen Ende des Films Susanne Lothar in den Katakomben eines Fußballstadions an einen Betonpfeiler gefesselt hat, fiel mir ein, daß ich die beiden vor langer Zeit in einer ähnlichen Situation schon einmal sah. In diesem Tatort wurden aber keine lustigen Spiele gespielt, weder im ironischen noch im tatsächlichen Sinne.

Die Mitarbeiterin einer Schweizer Sterbehilfeorganisation wird tot in Ludwigshafen aufgefunden. Bald deckt die Kommissarin Lena Odenthal und deren Kollege Mario Kopper auf, daß das Opfer beruflich in Deutschland unterwegs war und in der Stadt möglicherweise illegale Sterbehilfekontakte knüpfte. In Folge der weiteren Ermittlung lernt die Kommissarin eine Mutter (Susanne Lothar) und deren todkranke Tochter (Stella Kunkat) kennen. Die Mutter wünscht sich nichts Sehnlicheres, als ihr Kind baldmöglichst von seinen Qualen zu erlösen - wenn es sein muß, mit rechtswidriger Hilfe.

Als Zuschauer wird man vor eine schwere Wahl gestellt. Das bezieht sich nicht auf die moralische Frage ‚Sterbehilfe pro und contra’. Vielmehr muß man entscheiden, ob man den Film mit Gehirn oder Herz beurteilen möchte. Rechtssprechung ist immer eine Sache des Gehirns - wo das Herz schon mal kräftig dagegen rebellieren kann. Aber da dieser Film ja nicht vor Gericht steht, will ich kleine inhaltliche Patzer und ein paar Logikfehler nicht überbewerten und lasse dem Herz den Vortritt. So sah ich nicht nur einen hochspannenden Film mit temporeichem Finale, sondern auch einen todtraurigen und dabei vollkommen unkitschigen Tränenzieher, der in Sachen Emotionalität und Tragik erst Mal getoppt werden will. Die großartige Ulrike Folkerts zeigt nie da gewesene Gefühle, nachdem - und nun Spoiler - das kranke Kind eingeschlafen ist, während seine Mutter aufgrund unglücklicher Umstände von Frank Giering in die Mangel genommen wird. Heraus kam ein menschliches Drama, dessen Intensität man sich einfach nicht entziehen kann.

Sonntag, 05.10.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1652 Mr. Room

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Geschrieben 26. November 2008, 19:24

„Der Planet Saturn läßt schön grüßen“ (USA 1977), DVD (X-Cess);
Regie: William Sachs

Liebes Tagebuch...
Ein Lob an die deutsche Titelschmiede, denn einen Film mit diesem Namen schaut man doch gleich zehnmal lieber. Aber auch der Originaltitel ist nicht von schlechten Eltern: „The incredible Melting Man“ - immerhin verrät dieser Titel, worum sich dieses Machwerk dreht. Und so gab ich dem Meltmovie eine zweite Chance, nachdem ich ja von „Street Trash“ nicht besonders angetan war. Aber „Der Planet Saturn läßt schön grüßen“ ist runde 10 Jahre älter und deshalb gleich von einem ganz anderen Kaliber - und er ist über weite Strecken ziemlich talentfrei in Szene gesetzt, was ihn zumindest für mich (und auch für den Lieblingsarbeitskollegen) ziemlich unterhaltsam machte - ganz im Gegensatz zu „Street Trash“, der zwar teilweise gut gemacht, aber dennoch ein heilloses Durcheinander war.

Das Unglück beginnt mit einer armseligen Weltraummission, die wirklich traurig anzuschauen ist. Als das Raumschiff dem Milchstraßengewöll namens Saturn etwas zu nahe kommt, bekommt einer der Astronauten ein bißchen zu viel Strahlung ab. Zurück auf der Erde hat er nur noch zwei Dinge im Sinn: Menschen fressen und dahinschmelzen. Bald sieht sich sein Heimatort mit einer Mordserie konfrontiert und ein Polizist und ein Held aus dem Krankenhaus gehen den Dingen auf die Spur. Das ist teilweise so abgedroschen, schlecht gemacht und damit so lustig, daß wir unweigerlich an „Die nackte Kanone“ denken mussten. Lachanfallgefahr besteht somit bei einem klapprigen Jeep, dessen Fahrer sich nicht zwischen Bremse, Gas und Kupplung entscheiden konnte und das Auto durchs Bild, aus dem Bild und wieder rein ins Bild wackeln ließ.

Spannende Momente sind dünn gesät und als der Film sein überlanges Finale in einer maroden Fabrik einläutet, wo kein großer Platz für trashige Momente mehr war, überwiegt ein Gemisch aus Langeweile und schmelzekeligen Großaufnahmen des Weltraumabenteurers. Spaß gemacht hat es dann aber doch, auch wenn einen die Müdigkeit zu übermannen drohte.

Mittwoch, 08.10.2008/21:05 - 22:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1653 Mr. Room

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Geschrieben 26. November 2008, 19:27

„Hauptsache Ferien“ (GER 1972), TV (BR);
Regie: Peter Weck

Liebes Tagebuch...
Ein seltsamer Film. Zum einen ist er vollkommen anspruchs-, ja gar belanglos und zum anderen blitzen in ihm immer wieder ideenreiche Momente auf, die ihrer Zeit weit voraus waren. Erwähnenswert sind hier die im Vorspann „fest“ montierten, aber dennoch eingeblendeten Titel, die brav den Kamerabewegungen folgen. Weiter bekommt man eine Splitscreen-Szene zu sehen, die nicht aufgrund eines Zwillingspärchens kreiert wurde.

Die Handlung selbst ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Der Lehrer Dr. Peter Markus (Peter Alexander) hat das Leben im Betonblock satt und träumt von einem Häuschen auf dem Lande. So beteiligt er sich an einem Preisausschreiben und hofft auf den Hauptgewinn. Davon bekommt der cholerische Immobilienmogul Kannenberg (Theo Lingen) Wind und überschreibt dem Lehrer ein Fertighaus im Grünen, läßt ihn in dem Glauben, er hätte das Preisausschreiben gewonnen und hofft insgeheim, der Pauker würde der Tochter des Geschäftmanns dadurch bessere Noten ausstellen.

In der Mitte von „Hauptsache Ferien“ dominieren wahllos aneinandergereihte Szenen, die das Aufstellen der Fertighäuschens zeigen, wie Dr. Markus von wild campenden Urlaubern Hilfe im Aufbau erfährt, wie die Baubehörde die marode Holzkonstruktion begutachtet und wie er sich in die Architektin Ursula (Christiane Hörbiger) verguckt, die ihm nicht verraten darf, daß sie auch eine Tochter von Kannenberg ist. Die Handlung geht im Schneckentempo dahin, die Witzchen sind harmlos und viele Aufnahmen wirken einfach nur armselig und zufällig improvisiert. Dazwischen trällert Peter Alexander das eine oder andere Liedchen und Martin Held, Max Griesser und Balduin Baas haben die Aufgabe als mehr oder weniger schräge Vögel die Unterhaltung am Laufen zu halten. Kurios, daß man mit so wenig Inhalt satte 100 Kinominuten füllen konnte, zumal das ganze Filmchen ja auch noch von irgendjemandem (unter anderem Horst Wendlandt) bezahlt werden mußte.

Eigentlich ist der Film ja langweilig, aber weil er teilweise einfach vollkommen seltsam dahinplätschert kann man ihn schon mal interessehalber anschauen.

Sonntag, 12.10.2008/13:20 - 15:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1654 Mr. Room

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Geschrieben 27. November 2008, 10:09

„The Dark Knight“ (USA 2008), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Christopher Nolan

Liebes Tagebuch...
Das war ja nun wahrlich nicht der erste Film von Christopher Nolan, den ich sehen konnte, doch erst heute fiel es mir Schuppen von der Flechte: Der Nolan hätte auch gut einen „Saw“-Film machen können. Beherrscht er es doch perfekt, sein Publikum in die Irre zu führen um es dann mit kleinen Twists zu überraschen. Im Gegensatz zu „Saw IV“, der es nicht schaffte, seine komplexe Struktur im Finale noch klar und deutlich darzustellen, hat es Christopher Nolan hier gar nicht mehr nötig, Handlungssprünge und Wendungen zu erklären. Irgendwie schafft er es, daß man es auch so akzeptiert. Man muß gar nicht sehen, wie Rachel und Dent entführt werden oder wie genau sich der Joker aus dem Polizeigewahrsam befreit oder am Ende dort wieder hin zurückkommt. Purer Luxus!

Ebenfalls purer Luxus: Bösewicht bei „Batman“ sein. Ich habe ich mich heute im Auto mit dem Lieblingsarbeitskollegen über die „Batman“-Filme unterhalten und sofort fielen mir Namen wie Nicholson, de Vito, Carrey und Schwarzenegger ein. Aber Moment, da waren ja auch noch Keaton, Kilmer und Clooney - in erschreckend blasser Erinnerung. Als Bösewicht hat man hier offensichtlich viel größere Chancen um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Vielleicht war deshalb auch „Batman begins“ nicht derartig glanzvoll. Vielleicht fehlte dem Film einfach nur der alles beherrschende Bösewicht. Nichts gegen Cillian Murphy und (fast vollkommen vergessen) Liam Neeson, aber bei „Batman begins“ hatten die beiden nicht so viele Gelegenheiten um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Mit Heath Ledger ist das ganz anders. Der darf sich in die Riege seiner Vorgänger einreihen.

Noch mal purer Luxus: „Batman begins“ war, trotz aller Schauwerte, tatsächlich nur das Donnergrollen vor dem großen Sturm. Ein ganzer, großer Blockbuster als Vorglühen für eine Geschichte die erst jetzt so richtig in Fahrt kommt.

Wie schon beim Vorgänger hält sich Christopher Nolan in der ersten Stunde von „The dark Knight“ relativ bedeckt. Läßt Handlung geschehen, und zwar in immensem Ausmaß. So daß man gar nicht auf die Idee kommt, die eigentlich notwendige Action zu vermissen. Dann beginnen die anzahlsmäßig wenigen, aber dennoch tonangebenden Krawallszenen, die sich reibungslos in das komplizierte Handlungsgeflecht einbinden und man stets das Gefühl haben kann, daß man, Comic-Verfilmung hin oder hier, einen Mafia-Film von Martin Scorsese zu Gesicht bekommt.

Abstriche gab es kaum. Eher das Gegenteil war der Fall. Weil Katie Holmes offensichtlich keine bösen oder gar keine Filme mehr drehen darf, steht nun Maggie Gyllenhaal an ihrer Stelle und hinterläßt deutlich mehr Eindruck. Ein finales Abschlußbild des Jokers hätte vielleicht noch drin sein können, hat er doch über weite Strecken hier den Ton angegeben und in so manch einer Einstellung bewiesen (der üble Zaubertrick mit dem verschwindenden Bleistift), daß es der Film (in Deutschland) nicht nötig hat, eine Freigabe ab 12 Jahren zu erreichen - was noch Mal für puren Luxus steht.

Dienstag, 14.10.2008/20:05 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1655 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2008, 19:44

„Alpenglühn im Dirndlrock“ (GER 1974), DVD (MCP);
Regie: Siggi Götz :D

Liebes Tagebuch...
Schmuddelfilm ist nicht gleich Schmuddelfilm. Auch im Hause der Lisa-Film sind die Produktionsstandards unterschiedlich bemessen und weil die ersten zwei Schwedinnen-Filme auf der Messlatte ganz oben stehen, können sich andere Filme gleicher Bauart, wie dieser etwas früher entstandene hier, heute daran messen lassen.

Weniger bekannte Gesichter treiben hier ihr filmisches Unwesen. Erotikszenen kommen gehäufter und etwas expliziter vor und die Produktion an sich sieht noch etwas schundiger aus. Letzterem Aspekt kommt noch zur Hilfe, daß der Film für die DVD-Auswertung in keinster Weise restauriert und vorher wohl nicht besonders sorgfältig aufbewahrt wurde. Das erhöht den Bahnhofskinoflair und den Schmuddelfaktor von ganz alleine, ohne daß man hier verstärkt mit Zipfeln und Dudderln hätte wackeln müssen, was man aber trotzdem gemacht hat.

Natürlich kommt auch der Humor nicht zu kurz. Es gibt allerhand depperte Verwechslungen in einer dem klassischen Bauerntheater zu Grunde liegenden Geschichte in der die zweideutigen Momente etwas aufgemotzt wurden. Hier ist es die Geschichte vom vor der Pleite stehenden Kuhkaff, daß sich von der Verleihung des Stadtrechtes einen neuen Geldstrom in die Gemeindekasse erhofft. Und deshalb soll gepimpert werden bis der Arzt kommt - und sterben wird sowieso keiner. Keiner? Nein, es stirbt sogar jemand. Das sich der Tod einer alten Gräfin negativ auf die Geburtsstatistik auswirken könnte, wurde beim Schreiben des Buches glatt übersehen... Abschließend würde mich noch interessieren, wo der Ursprung der Idee der hier verwendeten Geschichte zu suchen ist.

Am Ende des Filmes spielt die Handlung jedoch kaum eine Rolle mehr. Keine Ahnung wer welche Kinder gezeugt hat und wie viele überhaupt gezeugt wurden und ob Vögelbrunn nun zur wirklich zur Stadt geworden ist oder nicht. Hauptsache alle Mädchen waren mal nackig und die Jungs alle mal besoffen. Und mir stellt sich abschließend die Frage, ob Hans Terofal nur gespielt oder seinen Zustand für die Filmkamera zur Verfügung gestellt hat.

Mittwoch, 15.10.2008/21:15 - 22:40 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1656 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2008, 19:46

„Der Himmel über Berlin“ (GER/FR 1987), DVD (Arthaus);
Regie: Wim Wenders

Liebes Tagebuch...
Seit ich „Der Himmel über Berlin“ zum zweiten Mal sah, bin ich mit Wim Wenders nicht mehr auf Kriegsfuß. Gerne blicke ich an diesen Sonntagabend zurück, als mir Arte geistigen Zutritt zu diesem Meisterwerk verschaffte. Und so freue ich mich, daß ich ihn nun ein drittes Mal sehen konnte und war wieder vollkommen beeindruckt. Beeindruckt über die Bildkompositionen, über das dahinschweben über verschiedenste Menschen, über den Hauch von Handlung, die langsam dahinschreitet und von so vielen wunderbaren Nebensächlichkeiten begleitet wird, daß man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt.

Am Ende des Filmes steht ‚Fortsetzung folgt’. Eine mutige Einblendung - es ist ja schließlich kein James-Bond-Film. Weiß’ nicht, was Wim Wenders damals getrieben hat und für wann er eine Fortsetzung geplant hatte. Sechs Jahre später war es dann aber soweit. Und auch ich darf gespannt sein - ist die DVD doch schon auf dem Postweg unterwegs zu mir, noch in weiter Ferne, aber irgendwie auch schon so nah.

Freitag, 17.10.2008/19:50 - 21:50 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
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#1657 Mr. Room

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Geschrieben 28. November 2008, 19:54

„Das Musikhotel am Wolfgangsee“ (GER/AUT/CH 2008), TV (Das Erste);
Regie: Stefan Pichl

Liebes Tagebuch...
Mit großem Interesse las ich im September in einer bunten Illustrierten, wie sich Sascha Hehn dort, gelinde gesagt, etwas kritisch über seinen neuen Film äußerte, daß die Produktion äußerst kostengünstig finanziert wurde und er zur Erfüllung seines Vertrages verpflichtet wurde. Und weil es sich bei dem dort erwähnten Film um einen Wiederbelebungsversuch der Schlagerfilme der 1960er Jahre handelte, wurde ich hellhörig und wartete nun gespannt auf die mir angekündigte Katastrophe. Diese seltsame Vorfreude wurde gestern noch ein klein wenig mehr gesteigert, als die Moderatorin einer Talkshow dem dort anwesenden Hauptdarsteller Patrick Lindner auf Butterbrot schmierte, daß Sascha Hehn auf der Pressekonferenz zum „Musikhotel am Wolfgangsee“ sagte, daß er, bevor er so was noch mal dreht, lieber für 15 Euro den Rasen mähen würde. Sascha Hehn gehört in den Club der coolen Leute. Wer hätte das gedacht?

Sage und schreibe 16 Musikeinlagen (Ich hab 'ne Strichliste gemacht!) füllen diese filmische Ausgeburt an Peinlichkeit. Das macht gut und gerne die halbe Laufzeit dieses Machwerkes aus. (Wahnsinn, daß ausgerechnet dieser Mief die magische Grenze von 89 Fernsehfilmminuten durchbrechen durfte und mir 94 Minuten lang Kopfschütteln bescherte.). Der Rest besteht aus der lapidaren und billig zusammengeschusterten Geschichte vom Chefkoch Patrick (Lindner) der von seiner Tante eine Absteige am Wolfgangsee geerbt hat. Um die Klitsche vor dem Konkurs zu retten kackt er sich eine Idee aus. Das Hotel wird zum Musikhotel umfunktioniert - was auch immer das heißen mag. Sehr praktisch, weil fast die ganze Belegschaft einen gewissen Hang zum Musizieren hat. Nur der Geschäftsführer Alexander von Kühn (Sascha Hehn) schmollt. Der will das Hotel an einen russischen Investor verkaufen und dieser wiederum will daraus ein Bordell machen.

Apropos billig produziert: Das meiste Geld wurde hier beim Aufnahmeverfahren gespart. Es wurde nicht auf Film sondern auf digitalem Material gedreht, was den Film erschreckend billig aussehen läßt und würden die weitestgehend untalentierten Darsteller nicht ab und an reden, könnte man meinen, man befände sich im Alternativprogramm zu „Wetten daß...?“ auf der „Straße der Lieder“ - oder viel schlimmer noch, am Freitagabend im MDR. Auch sonst strotz der Film von Unzulänglichkeiten. Die Kamera, die zwar gerne auch mal ordentlich dahin schwebt, liefert uninspirierte und schlecht eingefangene Bilder und der Schnitt, der diese Bilder mit den miserabel agierenden Schlagersternchen verbinden soll, ist einfach nur grauenhaft. Ebenso wie das Drehbuch. Spannung habe ich ja gar nicht erwartet, aber vielleicht wenigstens ein paar witzige Einfälle. Diese aber beschränken sich hier aber nur auf einen Hund, der gerne mal tot spielt, auf Bodo Bach, der von einem herunterfallenden Theatervorgang begraben wird und Mike Krüger, der ganze zwei zündende Kalauer zum Besten geben darf („Gutes Rad ist teuer“ & „Im weißen Russe am Wolfgangsee“). Selbst das altbekannte Klischee vom zerstrittenen Liebespaar (hier Marc Pircher und Melanie Oesch, wer auch immer die sind) geht nach hinten los, weil der Lederhosen-Marc sich mehrmals derart im Ton vergreift, daß ihn die Dirndl-Melanie, wenn sie ein wenig Verstand hätte, eiskalt in den Wind schießen müßte.

Am Ende gibt’s nicht mal ein richtiges Ende. Sascha Hehn liefert einen unverständlichen Cliffhanger für eine mögliche Fortsetzung (für die er, so wollen wir für ihn hoffen, noch nicht vertraglich verankert ist), während alle guten Seelen des Musikhotels unter einem Feuerwerk Champagner trinken und sich alle Zaungäste des musikalischen Abends in Luft aufgelöst haben. In Gastrollen: Karl Moik als Bürgermeister und, weil der HR mitproduziert hat, Franziska Reichenbacher als Glücksfee. Apropos HR: Was wäre wohl daraus geworden, wenn die Lisa-Film produziert hätte, wo die doch eigentlich das Hausrecht auf solche Filme haben müßte (Wörthersee oder Wolfgangsee - egal, und alles mit ‚W’)?

Im Vorfeld wurde diese Beleidigung für alle Schlagerfilme dieser Welt nicht als Fernsehfilm sondern als Schlagerette aus den Bergen angekündigt. Schlagerette, kommend von Operette. Für mich war es aber wie Nicorette: zum Abgewöhnen!

Samstag, 18.10.2008/20:15 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 29. November 2008, 09:58

„Ratatouille“ (USA 2007), DVD (Disney);
Regie: Brad Bird, Jan Pinkava

Liebes Tagebuch...
Auch wenn ich anmerken muß, daß die Geschichte manchmal etwas hinkt, dann zum Beispiel, wenn erklärt wird wie die Ratte Remy den Küchenjungen Linguini mit einer Art Marionettenspiel lenkt, kann ich den Film auch beim zweiten Mal eine gewisse Perfektheit und Reibungslosigkeit attestieren. Die Art der Erzählung, das Tempo, die spärlich eingesetzten Actionszenen und die vor Einfällen nur so strotzende, jede Hürde nehmende Inszenierung lassen „Ratatouille“ ungewöhnlich rund und perfekt unterhaltsam aussehen und deshalb habe ich auch beschlossen, daß ich „Wall-E - Der Letzte räumt die Erde auf“ im Kino nicht verpassen möchte.

Sonntag, 19.10.2008/12:45 - 14:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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Geschrieben 29. November 2008, 10:02

„Embryo des Bösen“ (GB 1973), VHS (TV/WDR);
Regie: Roy Ward Baker

Liebes Tagebuch...
Auf dem Landsitz der Fengriffens spukt es auf Teufel kommt raus. Ständig gehen Fenster und Türen auf, die alten Ölgemälde in der Ahnengalerie besitzen ein beängstigendes Eigenleben und eine abgeschlagene Geisterhand verfolgt all die, die der frisch angeheirateten Lady Fengriffen (Stephanie Beacham) von dem Fluch erzählen wollen der auf der altehrwürdigen Familie lastet.

Getreu dem Originaltitel „And now the screaming starts!“ wird in „Embryo des Bösen“ mächtig viel gekreischt - natürlich nur von Seiten der Frauen, die stets hilflos wie Rehkitze durchs düstere Gemäuer irren um dem Spuk zu entkommen. Auf diese Situationen legt die Erzählung ihr Hauptaugenmerk, worauf eine Vielzahl von Gruselszenen aneinandergereiht werden, die die Geschichte an sich kaum vorantreiben und wenn, dann geschieht das meist recht konfus und holprig.

Herbert Lom und Peter Cushing haben nur Alibi-Hauptrollen. Während der erste nur in einer Rückblende zu sehen ist, in der der Ursprung des Familienfluchs erläutert wird, stößt Cushing als Psychiater in der Mitte des Filmes hinzu und darf sich von Lady Fengriffen Sätze wie „Sie glauben sicher, ich bin verrückt!“ anhören. An der dünnen Geschichte selbst ist er kaum beteiligt und beim angenehm düsteren Ende wird er vollkommen vergessen.

Der Film scheitert hauptsächlich an der Tatsache, möglichst viele Schockmomente zu zeigen, die die eigentliche Geschichte in den Hintergrund treten lassen. Somit ist er teilweise ganz in Ordnung und auch nett anzuschauen - einen großen Eindruck kann er aber nicht hinterlassen.

Sonntag, 19.10.2008/14:45 - 16:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 29. November 2008, 10:04

„Tatort: Brandmal“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Maris Pfeiffer

Liebes Tagebuch...
Bei dem Brand eines Mietshauses kommt eine Anwohnerin ums Leben. Da man von Brandstiftung ausgehen kann, fällt den Ermittlern auch gleich eine ganze Traube von Verdächtigen ins Auge. Das Opfer hatte Beziehungsprobleme und war von einem anderen Mann schwanger. Außerdem war ihr Vermieter bankrott und deshalb der ideale Kandidat für einen Versicherungsbetrug. Weiter war der Vermieter in einer Interessengemeinschaft, die sich mit rechtlichen Schritten gegen ein benachbartes Asylantenheim zu wehren versuchte, weil die Einwohner da gerne mal klauen und auch schon mit Brandstiftung gedroht haben.

Jetzt müssen sich die Kommissare Ballauf und Schenk (Behrendt und Bär) nun noch den Richtigen rauspicken, und der Fall ist gelöst. Problem: Alle haben sie Dreck am Stecken, auch der neue Freund der Assistentin Franziska (sehr gut: Tessa Mittelstaedt) und so arbeiten sich die Kommissare vom Kleinganoven durch das Dickicht hoch bis zum tatsächlichen Mörder.

Inhaltlich ausgewogen komplizierter Fernsehkrimi, der kritisch aber auch korrekt mit dem Thema „Asyl“ umgeht, aber einfach zu gemächlich dahinplätschert und deshalb kaum aufwühlend oder sonderlich mitreißend wirkt, was eigentlich schade ist, denn Potenzial hätte das an sich spannende Thema zur Genüge gehabt - nur das Feuer (in dieser Geschichte über das Feuer) fehlte ein wenig.

Sonntag, 19.10.2008/20:15 - 21:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 29. November 2008, 10:05

„Der Baader-Meinhof Komplex“ (GER/FR/CZ 2008), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Uli Edel

Liebes Tagebuch...
Das Leben schreibt die besten Geschichten. Diese gern benützte Floskel wird hier ausnahmsweise mal widerlegt. Denn, wie es der Titel schon sagt, geht es hier um Andreas Baader und Ulrike Meinhof und somit um den Beginn der RAF. Doch es gab auch eine RAF nach Baader und Meinhof und die Geschichte der zweiten Generation wird quasi am Ende des Filmes angehangen und verlängert ihn unnötig. Es einfach weglassen wäre aber auch der falsche Weg gewesen und so muß man sich mit der Geschichte, die das Leben/die Realität schrieb, abfinden, egal ob das nun dramaturgisch clever ist oder nicht...

Bernd Eichinger hat eine Menge Geld zur Verfügung gestellt und die Größe der Produktion nimmt teilweise enorme Ausmaße an. Massenszenen wirken ebenso gelungen wie die voll kompetenten Actioneinlagen, die hier natürlich nicht zur Belustigung des Publikums dienen. Auch wird versucht, alle Mitglieder der ersten RAF-Generation zu beleuchten, wobei man da schon mal den Überblick verlieren kann. Alexandra Maria Lara zum Beispiel mußte nicht mal Text lernen. Gute 90 Minuten erlebt man eine spannende und auch, ähnlich wie bei „Der Untergang“, in gegebenem Maße unterhaltsame Aufarbeitung des deutschen Terrorkapitels. Dann aber mehren sich die Szenen im Gefängnis und vor Gericht und der Film verliert an Tempo.

Denke ich an die RAF zurück, erinnere ich mich hauptsächlich an die Dinge, die man vor zehn Jahren in den beiden „Todesspiel“-Filmen gesehen hat. Die Vorgeschichte war mir im Detail nicht bekannt. Ich glaube aber nicht, daß sie mir deshalb spannender vorkam, als der weniger detailreiche und etwas kurzatmige Nachschlag mit der ganzen Schleyer/Landshut-Sache, der zu der ganzen Geschichte dazu gehört, für den aber einfach nicht mehr genug Zeit da war. Etwas schade, aber anders ließ sich das wohl hier nicht lösen.

Fest steht: technisch perfektes Kino aus Deutschland, dem die Zwänge der Realität einen Strich durch die Rechnung eines vollkommen gelungenen Filmes machte. Weiter kann man sich über das Schaulaufen eines ganzen Rattenschwanzes bekannter Gesichter freuen und wieder stellte ich fest, daß Constantin-Film das Zeug dazu hätte, ganz oben mitzuspielen.

Vor dem Film, ein Gespräch im Auto. Der Lieblingsarbeitskollege wollte wissen, was genau mich am „Baader-Meinhof Komplex“ interessiert. Da habe ich ihm gesagt, daß mein Interesse schon geweckt wurde, als ich vor ein, zwei Jahren den Titel hörte. „Warum?“, hat er mich gefragt und ohne zu überlegen sagte ich: „Der Titel hörte sich irgendwie komplex an...“. :D

Dienstag, 21.10.2008/20:05 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 08. Dezember 2008, 19:40

„Der Besuch der alten Dame“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Nikolaus Leytner

Liebes Tagebuch...
Am Montag nach dem Wochenende, an dem Marcel Reich-Ranicki gegen das deutsche Fernsehen gewettert hatte, stand zufällig gleich die erste Bewährungsprobe eben jenes Mediums auf dem Programm. Grund und Anlass: Christiane Hörbigers 70. Geburtstag. Und zu diesem Geburtstag hatte man ihr den Besuch der alten Dame „geschenkt“. Das hört sich zwar vom Titel her nicht besonders charmant an, ist aber ein Stück von Friedrich Dürrenmatt und wird als tragische Komödie bezeichnet. Und ohne das Stück genauer zu kennen, ließ sich erahnen, daß die Verfernsehfilmung des klassischen Stoffes einige Federn gelassen haben mußte und Primetime-gerecht zusammengestutzt und hingebogen wurde.

Oftmals wirkt der an sich ruhige Film kurzatmig und hektisch erzählt, so, als würden die vorhandenen 90 Minuten gar längst nicht ausreichen um der Vorlage gerecht zu werden, zumal auch einige inhaltliche Modernisierungen vorgenommen werden mußten.

Christiane Hörbiger glänzt natürlich in der Rolle der alten Dame mit dem wunderbar klingenden Namen Claire Zachanassian, doch alt genug sieht sie irgendwie nicht aus. Weiter bemüht sich der Film redlich dem Anspruch der Vorlage gerecht zu werden, was auch an dem moralisch verschlüsselten tragisch-ironischen Finale zu erkennen ist, welches nicht ohne etwas Aufmerksamkeit verstanden werden kann. Insgesamt ein netter Versuch, anspruchsvolle Unterhaltung einer breiteren Masse zugänglich zu machen.

Da ich es verpasst hatte, den Film in meine Liste aufzunehmen, gerät jetzt ein wenig die Chronologie durcheinander. Kannst Du mir noch einmal verzeihen, liebes Tagebuch? Es wird auch vielleicht nie wieder vorkommen...

Montag, 13.10.2008/20:15 - 21:45 Uhr(zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 08. Dezember 2008, 19:42

„Agent 00 - Mit der Lizenz zum Totlachen“ (USA 1996), DVD (Hollywood Pictures);
Regie: Rick Friedberg

Liebes Tagebuch...
Wenn man diese Art von Film schätzt, wenn man bei dem hier aufgefahren Niveau von „schätzen“ reden mag, dann muß man feststellen, daß „Agent 00 - Mit der Lizenz zum Totlachen“, obwohl er noch gar nicht mal so alt ist, einen, aus meiner Sicht, angenehmen altmodischen Flair versprüht, weil er noch ohne Einsatz von literweise Körperflüssigkeiten auskommt und seinen Humor nicht aus der Überschreitung der Ekelgrenzen der Zuschauer zieht.

In kurzweiligem Tempo werden hier die damals aktuellen Action-Filme (Pierce Brosnan-„Bond“, „Speed“, „True Lies“ etc.) durch den Kakao gezogen und nur verhältnismäßig wenige Witze verpuffen im Humor-Nirvana. Hinzu kommt eine liebenswert verrückte Ausstattung und dazwischen so manch ein tricktechnisch trashiger Moment (ob gewollt oder ungewollt, sei mal dahingestellt). Leslie Nielsen funktioniert auf seine Art ganz gut zwischen übertriebener Ernsthaftigkeit („Mein Gott, was haben sie Dir nur angetan?“) und der üblichen Grimassenschneiderei. Hat Spaß gemacht, den Film mal wieder zu sehen.

Mittwoch, 22.10.2008/21:05 - 22:25 Uhr (zum wiederholten Male, aber schon sehr lange nicht mehr gesehen)
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#1664 Mr. Room

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Geschrieben 08. Dezember 2008, 20:04

„Hatchet“ (USA 2006), DVD (Sunfilm);
Regie: Adam Green

Liebes Tagebuch...
Als der Film auf bei uns auf DVD erschien, wurde er ja gleich tonnenweise in die hiesigen Regale gestellt und recht schnell relativ günstig angeboten. Als potenzieller Konsument wurde man so quasi angebettelt, den Silberling zu kaufen. Und deshalb konnte wohl auch der Joshi nicht wiederstehen, hat ihn mitgenommen und ich habe ihn mir aus seiner beim Lieblingsarbeitskollegen untergestellten Filmkiste gefischt.

In den schummrigen Sümpfen Nahe New Orleans macht ein axtschwingender Rache-Unhold auf alles Jagd, was zwei Füße hat und annähernd nach Mensch aussieht. In diesem Falle ist das ein buntes Grüppchen von Touristen, die eine abgewrackte Bootstour gebucht haben und nun dazu gezwungen werden, ihr Blut fontänenartig im Schlamm zu verspritzen.

Die Slashervariation „Hatchet“ erfindet nun wirklich das Genre nicht neu, überzeugt aber mit angenehmer Kurzweiligkeit und einer guten Mischung aus Horror und Humor. Nach 80 Minuten ist das teilweise etwas billig produzierte, das begrenzte Budget aber gut kaschierende Filmchen auch schon wieder vorbei und die Erde dreht sich weiter, als wie wenn nichts gewesen wäre.

Donnerstag, 23.10.2008/20:30 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1665 Mr. Room

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Geschrieben 08. Dezember 2008, 20:07

„In weiter Ferne, so nah!“ (GER 1993), DVD (Arthaus);
Regie: Wim Wenders

Liebes Tagebuch...
Im Interview auf der Bonus-DVD zu „Der Himmel über Berlin“ erzählte Wim Wenders, daß er und sein Team beim tagtäglichen Improvisieren hauptsächlich damit beschäftigt waren, die Szenen zwischen der Handlung zu inszenieren. Jene Szenen, die das Leben in den Straßen und die Existenz der Engel ohne große Dialoge beschrieben, was dem Film, trotz großer Schwere eine flatternde Leichtigkeit verlieh.

In der Fortsetzung holte Wim Wenders nun das nach, was er glaubte bei „Der Himmel über Berlin“ verpaßt zu haben: die Handlung. Das bedeutet auch: mehr Dialoge, mehr Spielszenen, mehr Farbe, mehr Realität und auch eine größere Angriffsfläche.

Durch einen Zwischenfall wird auch der Engel Cassiel seinem Engelsdasein entrissen und landet in unser aller Welt. Im Gegensatz zu seinem Freund Damiel schafft er den Absprung ins menschliche Leben nicht und gerät auf die schiefe Bahn. Zu groß sind die Verlockungen des Lasters und zu bequem die anfänglichen Auswirkungen des Müßiggangs.

Vielleicht wäre Wim Wenders besser beraten gewesen, wenn er sich mehr auf das konzentriert hätte, was die Klasse des Vorgängerfilmes ausmachte. Die aber hier überlang erzählte Geschichte, die an sich nicht mal schlecht ist, wird zu einem nicht immer glaubwürdigen Mix aus Komödie, Drama und Krimi mit etwas zu unkonventionellen Erzählmethoden und holprigen Genresprüngen. Auch „In weiter Ferne, so nah!“ hat seine starken (altbekannten) Momente, überzeugt durch gute Darsteller und freudige Nebenrollen, ist prominent besetzt, hat als Film aber wenig innere Ruhe und es fehlt ihm leider an Ausgeglichenheit.

Freitag, 24.10.2008/19:20 - 21:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1666 Mr. Room

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Geschrieben 16. Dezember 2008, 23:12

„Transformers“ (USA 2007), DVD (Paramount);
Regie: Michael Bay

Liebes Tagebuch...
Michael Bay haut zum zweiten Mal für Dreamworks auf die Kacke. Und wie schon zuvor bei „Die Insel“ funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Michael Bay und Dreamworks/Spielberg (für meine Begriffe) recht gut. In den ersten (gefühlt) neunzig Minuten des Filmes bietet „Transformers“ unheimlich unterhaltsames Blockbuster-Kino erster Güte. In keiner Sekunde nimmt sich er zu ernst und gestattet sich dadurch einen Freibrief, um mit lockeren Anspruchslosigkeiten um sich zu werfen. Zudem dürfen ironische oder einfach nur witzige Sätze wie „Das ist ja noch viel cooler als bei ‚Armageddon’“ und „Bist du die Zahnfee?“ fallen. Das macht Spaß, das ist Popcorn!

Im viel zu langen Showdown - der sicher über dreißig Minuten dauert - droht Michael Bay wieder in seine altbekannten Mechanismen zu verfallen - ähnlich die eines Triebtäters. Er kann einfach nicht anders. Es muß krachen und rumsen, koste es, was es wolle. Und es durfte kosten was es wollte und nur ein einziger trauriger Satz war die Grundlage für dieses Finale: „Am besten, ihr versteckt Euch in der Stadt“... Nein, nicht auf dem Feld in irgendeinem Erdloch ist man optimal vor den bösen Transformers (welche im Schlussakt nur schwer von den Guten zu unterscheiden sind) geschützt, sondern in der Stadt, wo man elendig viel kaputt machen kann. Und so sollte es sein: Eine x-beliebige große Stadt stand Pate für eine Materialschlacht, die ihres gleichen suchen sollte, aber bei der man auch aufgrund von Übersättigung recht schnell den Kanal voll hat. Es war genau wie bei der „Insel“ - nicht nur spektakulär, sondern überspektakulär. Im Vorfeld freut man sich noch über das Stück Sahnetorte, welches einem gleich dargereicht wird, danach ist man jedoch pappsatt, wenn einem sogar nicht schlecht davon geworden ist - aber man fällt jedes Mal drauf rein. Und irgendwie hat es einem dann doch geschmeckt. Völlerei kann ein Laster sein und dieses Laster bedient „Transformers“ - anfangs erfreulich bedächtig und am Ende keinerlei Rücksicht auf Kalorien. Jetzt ist erst mal abspecken angesagt, aber geschmeckt hat es einem dann doch...
„Weißt Du noch, damals, als du ‚Transformers’ gesehen hast. War schon gut, irgendwie - überraschend gut...“

Sonntag, 26.10.2008/13:40 - 16:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1667 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 03:33

„Tatort: Auf der Sonnenseite“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Richard Huber

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Neue Zeiten brechen an - nicht nur weil der Tatort aus Hamburg ein neues Gesicht bekommen hat. Nach unzähligen Undercover- Ermittlungen diverser Kommissare, nimmt nun ein Undercover-Ermittler die Arbeit auf, für die sonst ein oder zwei Kriminalkommissare zuständig waren. Mehmet Kurtulus ist Cenk Batu, der im Ghetto-Style auf Verbrecherjagd geht und in seinem ersten Fall in die Tiefen der türkischen Mafia eintaucht.

Der Film wirkt kühl und unnahbar und in ihm dominiert das verdeckte, anonym wirkende Arbeitsverhältnis des Ermittlers zu seinem Vorgesetzten, den er stets im Parkhaus oder im Hotelzimmer zur Unterredung trifft. Weiter wartet der Film mit einem kompliziert verstrickten Plot rund um das organisierte Verbrechen auf. Es gibt nicht zu viel Action, weil das sofort Kritiker wachrütteln würde, dafür mehr Handlung, die jedoch nicht so spektakulär rüberkommt, als dass man vollauf begeistert über den neuen Weg, den die Krimireihe in Hamburg einschlägt, das Wochenende ausklingen lassen kann.

Neue Gesichter haben es immer ein wenig schwerer, ebenso wie deren allerletzte Fälle. Dieser Film war jetzt erstmal Durchschnitt. Mal sehen, wie es 2009 weitergeht.

Sonntag, 26.10.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1668 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 04:16

„Die Stadt der Blinden“ (CND/BRA/JPN 2008), Kino (Cinecittà, Nürnberg);
Regie: Fernando Meirelles

Liebes Tagebuch...
Auf der Online-Suche in der Mittagspause nach einem passenden Film fiel mir „Die Stadt der Blinden“ ins Auge. Ich hatte keine Ahnung, wann und wo ich zum ersten Mal von ihm gehört hatte, aber sein Titel war mir ein Begriff. Als ich dann las, dass der Film mit Szenen aufwarten soll, die so erschütternd sind, dass man am liebsten das Kino verlassen möchte, war die Wahl getroffen. Kein „Brandner Kasper“ und auch sonst nix. Nur „Die Stadt der Blinden“.

Das Endzeit-Zombie-Thema dringt nun auch in den Arthouse-Bereich vor - Ähnlich, wie das schon zuvor von „Les Revenants“ veranstaltet wurde. Nur ganz so sperrig wird die Sache hier nicht behandelt. „Die Stadt der Blinden“ beinhaltet alles, was man im großen Kino solcher Art braucht: leere Straßen, blanke Verwüstung und schockierende Verwahrlosung. Oftmals unterlegt von vollkommen widersprüchlicher, fast gar fröhlicher Musik, die die pervers bösen Gedankenspielereien von Machtkämpfen innerhalb einer von der Außenwelt abgeschotteten Horde von Erkrankten nur noch überspitzt. Einziger logischer Knackpunkt: Warum folgt eine gesunde, wenn auch virusresistente Frau ihrem Mann in das Krankenlager? Na, vielleicht ist sie verliebt und dann muß man mit der Logikfahne nicht mehr groß schwenken und bekommt eine wunderbare dramaturgische Ausgangssituation frei Haus geliefert.

Ja, der Film hat tatsächlich Szenen, bei denen zarte Gemüter schreiend aus dem Kino rennen könnten. Aber er zeugt auch von ungeheuer starker Kraft und eisernem Willen, die, dem Horrorgenre vorenthaltene Endzeit-Zombie-Sache einem anspruchsvollerem Publikum vor Augen zu führen. Und dabei verdient sich „Die Stadt der Blinden“ die eine oder andere Lorbeere.

Unglaublich, dass trotz Massenvergewaltigung mein Neffe diesen Film schon sehen dürfte...

Dienstag, 28.10.2008/21:15 - 23:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1669 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 04:19

„Magnum Thunderbolt“ (HK 1984), VHS ;) ;
Regie: Godfrey Ho

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Kaum ist unser Quasi-Held Richard Harrison in Hongkong angekommen, wird er seines Koffers voller Diamanten beraubt. Vielleicht sollte er besonders cool wirken, weil er den Diebstahl weitestgehend unbedarft hinnimmt und auch seine Wiederbeschaffungsmaßnamen sind reichlich spärlich bemessen, so, als hätte ihn der Verlust seines Schatzes nicht besonders stark getroffen. Währenddessen bricht zwischen zwei rivalisierenden Banden ein regelrechter Wettstreit aus, mit dem Ziel, sich die Beute unter den Nagel zu reißen. Dieser Wettstreit sieht hauptsächlich so aus, daß man sich im Minutentakt gegenseitig umbringt.

An der Schreibmaschine saß mit Sicherheit ein engagierter Autor, der sich den Bandenkrieg samt Nebenhandlungen haarklein und bis ins Detail ausgearbeitet aus den Finger gesogen hat. Jener Autor wird dann schmerzlich festgestellt haben, daß auf der Leinwand von seiner Geschichte nichts mehr übrig geblieben ist und das Gezeigte jegliche Art von Verständnis vermissen läßt. Der Handlung kann man nicht folgen und die Mitglieder der zwei Gangs lassen sich nicht auseinanderhalten. Stattdessen muß man sich mit einer schier endlosen Abfolge aus mageren Material-Arts-Sequenzen und Mordanschlägen begnügen, in der ab und an auch mal der eigentliche Hauptdarsteller Richard Harrison handgreiflich wird - im besten Falle sogar mit Rollschuhen.

Dazwischen gibt es trashige Dialoge, vorgetragen von hölzernen Darstellern, die ihr nicht vorhandenes Talent hinter großen Sonnenbrillen und ebensolchen Schnurrbärten verstecken, sowie billige Splatterszenen, die ihren hilflosen Höhepunkt in einer Säuredusche finden. Ja, diese Gangs sind so gut organisiert, die können sogar die Wasserversorgung manipulieren. Frauen spielen auch mit: Die sind aber meistens untreu oder dumm und müssen deshalb geschlagen werden. Gerne versammeln sie sich auch zum traurigsten Wasserballett aller Zeiten oder legen einen orientalisch, vielleicht auch asiatischen Strip hin, der in Sachen Eleganz an Rudi Carrell im Tantenfummel erinnert.

Bei all dem Durcheinander ist der Film aber hauptsächlich langweilig und trotz der offensichtlichen Erleichterung der deutschen Fassung um einige Handlungsszenen mit 81 Minuten nur schwerlich durchzustehen. Aber, wir haben es geschafft!

Mittwoch, 29.10.2008/21:15 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1670 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 04:31

„30 Days of Night“ (USA 2007), DVD (Concorde);
Regie: David Slade

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Erst mal, die Logik, denn da hapert es manchmal in dieser modern aggressiven Vampirgeschichte. Mag ja sein, daß im polaren Winter 30 Tage absolute Dunkelheit herrscht. Trotzdem wird es ja wohl nicht so sein, daß Sarah Palin kommt und für einen Monat lang das Licht ausknipst. Es müsste wohl auch in Alaska eher ein schleichender Übergang sein. Immerhin hat diese 30tägige Dunkelheit nicht zur Folge, daß man für den Rest des Filmes auf Lichtquellen verzichten muß, was jedoch sicher preisgünstiger gewesen wäre. Der Schnee leuchtet, wenn auch nicht so wie im echten Schnee des echten Lebens. Aber immerhin sorgt dieses Leuchten dafür, daß sich die Darsteller in einem nur leicht gedämpften Fasttageslicht mit leichtem Scheinwerfer-Weißstich bewegen können. Sehr angenehm, wenn man bedenkt, wie gerne andere Filme ihre Geschichte, warum auch immer, in die vollkommene Dunkelheit verlegen.

Kaum ist die Polarnacht in Alaska eingebrochen (die dauert übrigens 30 Tage), fällt eine Horde von rachsüchtigen und durstigen Vampiren mit dem Ziel in eine kleine Siedlung ein, die Bewohner zu massakrieren und ihnen die Köpfe abzureißen. Ein wackeres Grüppchen ehrbarer Heldinnen und Helden leitest Widerstand und verbarrikadiert sich auf einem Dachboden. Da die Vampire aber äußerst agil und clever sind, macht sich in dem Film noch ein weiteres Logikproblem breit: Während man auf der Suche nach Essen oder anderen Überlebenden etwaigen Zombies schon mal davonlaufen kann, müssten die Menschen in „30 Days of Night“ kaum die Chance haben, vor den auflauernden Blutsaugern ungeschoren davon zu kommen, sobald sie sich in freier Wildbahn bewegen. Mir erschien es etwas unglaubwürdig, daß sie bei ihrer Essenssuche, oder, nachdem sie den einigermaßen sicheren Dachboden verlassen haben und Zuflucht im vollkommen ungesicherten Polizeirevier suchen, von den Vampiren nicht vollkommen platt gemacht wurden. Die lagen doch sonst auch überall auf der Lauer und haben alle Häuser regelmäßig durchkämmt. Immerhin wird es ja wohl vier Wochen dauern, bis die Sonne wieder aufgeht und die Blutsauger sich zurückziehen.

Jeder der meint, und da gehörte ich auch dazu, der Film wäre anfangs aufgrund eines angestrebten R-Ratings etwas zurechtgestutzt worden, wird eines Besseren belehrt, denn im weiteren Verlauf der Geschichte legt „30 Days of Night“ die Karten auf den Tisch - manchmal nur ein oder zwei Sekunden lang, aber vollkommen markerschütternd. Das hat sogar mich getroffen und erschaudern lassen. Auch sonst ist der Film von großem Nervenkitzel geprägt und trommelt streckenweise, passgenau und nicht durchgehend, auf der Klaviatur der Spannung, was ihn vom Durchschnitt abhebt und trotz logischer Fehler und einer gewissen Austauschbarkeit (wegen des Vampirthemas) zum Erlebnis werden läßt.

Ach ja, habe ich schon erwähnt, daß der Film in einer 30 Tage andauernden Polarnacht spielt?

Freitag, 31.10.2008/20:25 - 22:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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Geschrieben 27. Dezember 2008, 04:34

„Lady Frankenstein“ (IT 1971), VHS (TV/Das Erste);
Regie: Mel Welles

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Ein Geschenk zu Halloween - das einzige Geschenk.

Diese typisch europäische Horrorproduktion führt die altbekannte Frankenstein-Geschichte auf eigenwillige, aber nicht minder interessante Weise fort. Nach dem Ableben des alten Barons Frankenstein (Joseph Cotten) nimmt dessen Tochter Tania (Rosalba Nero) die Arbeit im Labor ihres Vaters auf. Zur Seite steht ihr Dr. Marshall (Paul Muller), der heimlich in Tania verliebt ist und alles tut, was sie verlangt. Und sie verlangt viel, denn kaum hat sie mit der Arbeit begonnen, treibt ihr Engagement seltsame Blüten. Auch sie will, wie ihr Vater, eine Kreatur erschaffen - jedoch eine bessere; eine Kreatur, die die ihres Vaters zur Strecke bringt, weil diese noch immer durch die umliegenden Wälder streift und jeden Passanten zu Kleinholz verarbeitet.

„Lady Frankenstein“ ist ein knallbunter Mix aus Mad-Scientist-Geschichte und spekulativem Exploitation-Film. Billig produziert, dennoch mit weitestgehend professionellem Auftreten. Mal unfreiwillig komisch, mal schmuddelig, damals sicher auch provokativ und gruselig und heute naiv unterhaltend mit sehr viel Liebe zum Detail und deshalb, wenn auch veraltet, sehr schön anzusehen.

Die letzten Sekunden des Filmes, die böse Wendung hin zum Unhappy-Ending, wurde offensichtlich aus einer anderen (einer amerikanischen?) Fassung importiert, was man an einem Masterwechsel erkennen konnte. Wäre interessant zu wissen, ob der Film seinerzeit in den deutschen Kinos anders endete...

Samstag, 01.11.2008/10:40 - 12:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1672 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 13:03

„Snakewoman“ (ESP/USA 2005), DVD (SubRosa);
Regie: Jess Franco

Liebes Tagebuch...
Als ich „Snakewoman“ zum ersten Mal sah, war ich streckenweise doch recht angetan, da er ja immerhin halbwegs ordentlich gemacht ist. Jetzt, beim zweiten Mal, sieht die Sache schon etwas kritischer aus. „Snakewoman“ hat gute Momente, dass steht weiterhin fest. Die gilt es aber auch abzuwarten. Streckenweise ist er einfach zu lang, zu träge, zu explizit. Mit etwas mehr Geld und etwas strengeren Produzenten, hätte der Film aber durchaus den alten Franco-Flair wieder aufleben lassen können. Und schon allein deshalb ist der Film durchaus sehenswert und stellt zusammen mit „Vampire Junction“ den qualitativen Höhepunkt der von Jess Franco digital gedrehten Filme für das Hause One Shot dar.

Samstag, 01.11.2008/15:45 - 17:20 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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#1673 Mr. Room

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Geschrieben 27. Dezember 2008, 13:04

„Der Brandner Kaspar und das ewig` Leben“ (GER 1975), TV (BR);
Regie: Kurt Wilhelm

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Bild- und wortgewaltig kommt dieses bekannte Fernsehspiel daher. Doch in den ersten Minuten erscheint beides so gewöhnungsbedürftig, daß ich kurz davor war wieder abzuschalten. Sämtliche Außenaufnahmen wurden mit der damals noch recht neuen Blue-Screen-Technik realisiert. Als Hintergründe dienten bayerische Landschaftsmalereinen, wie man sie in alten Bauernhäusern in der Wohnstube finden könnte, gleich neben Hirsch- und Gamsgeweihen. Jedoch gewöhnt man sich an die seltsame Optik, auch weil man sich eingestehen muß, daß damit ziemlich clever gewerkelt wurde, weil die Darsteller nicht nur einfach vor der eingeblendeten Kulisse spielen dürfen, sondern durch sie hindurch gehen und sogar hinter gemalten Bäumen verschwinden können. Auch das gesprochene Wort bereitet Probleme. Offensichtlich hielt man sich an den Originaltext dieses alten Theaterstücks und deshalb wird nicht nur im Dialekt gesprochen, sondern in einer sehr altmodischen Variante des Dialekts, der mit vielen Wörtern aufwartet, die ich persönlich nicht verstehen konnte. Deshalb habe ich Videotext-Untertitel als hochdeutsche Hilfestellung zugeschaltet.

Eigentlich hätte der Brandner Kaspar (Fritz Strassner) bei einer Treibjagd erschossen werden sollen. So lautete die Anordnung von Oben. Doch der Tod (Toni Berger), hier Boarndlkramer (ein wunderbares Wort) genannt, hat den Schuss falsch gelenkt und der Brandner Kasper wurde von ihm nur gestreift. Deshalb versucht’s der Boandlkramer nun auf die humane Tour, besucht den Brandner Kaspar zu Hause und bittet ihn freiwillig mitzukommen. Doch der Brandner Kaspar hat keine Lust zu sterben und fordert den Tod mit gezinkten Karten auf ein Spiel auf Leben und Tod heraus und gewinnt natürlich - 18 weitere Jahre auf der Erde. Als drei Jahre später die Enkelin vom Brandner Kaspars ungeplant vom Blitz erschlagen wird, werden die Hüter der Himmelspforte hellhörig und zitieren den Boarndlkramer nach oben, wo er Rede und Antwort stehen muß.

Die anfangs etwas sperrig dargestellte Geschichte entwickelt sich zum treffsicheren Sinnieren über das Leben und das Sterben mit faszinierend tiefgründigen Dialogen. Mal bitter und todernst, dann wieder satirisch überspitzt und locker pointiniert, vorgetragen von einem großartigen Ensemble - völlig frei von pathetischen katholischen Klischees, die, wenn sie denn doch auftauchen, stets kritisch und mit einem Augenzwinkern begleitet werden. Im (bayerischen) Himmel wird die Blue-Screen-Technik dann bis aufs Äußerste ausgereizt und erinnert (vielleicht sogar nicht von ungefähr) an die eigenwilligen Animationen von Terry Gilliam.

In Nebenrollen:
Sepp Bierbichler, Paula Braend, Erni Singerl, Ludwig Schmid-Wildy und als Himmelspförtner Gustl Bayrhammer.

Samstag, 01.11.2008/19:45 - 21:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1674 Mr. Room

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Geschrieben 29. Dezember 2008, 10:02

„Frank Miller’s Sin City“ (USA 2005), DVD (Miramax/Buena Vista);
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino

Liebes Tagebuch...
Ich hatte mich für die Kinofassung entschieden, weil ich im Vorfeld las, dass in der Recut-Version von „Sin City“ die einzelnen Geschichte zwar etwas länger, dafür aber separat und schön brav nacheinander ablaufen - und darauf hatte ich keine Lust, wollte den Film viel lieber so sehen, wie vor einiger Zeit im Kino, inklusive seines vertrackten Plots mit „Pulp Fiction“-Flair.

Die düstere Gewaltoper überzeugt auch beim zweiten Mal mit ihrer beeindruckenden Optik und der harten, fast kalten Grundstimmung. Die inhaltliche Qualität der einzelnen Episoden wirkt jedoch nicht mehr so frisch, wie beim ersten Mal - hätte aber so wirken können, denn drei Jahre nach dem Kino Besuch waren mir auf Aufbau und Inhalt der einzelnen Geschichten weitestgehend abhanden gekommen. Interessant war der Film trotzdem und wegen seiner Vielschichtigkeit steht einer dritten Sichtung eigentlich nichts im Wege.

Sonntag, 02.11.2008/20:15 - 22:15 Uhr (zum weiten Mal gesehen)
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Geschrieben 29. Dezember 2008, 10:04

„Alfred Hitchcock’s The Birds“ (USA 1963);
Regie: Alfred Hitchcock

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Bevor der Joshi für ein Semester nach Schweden gegangen ist, hat er seine DVD-Sammlung bei mir und dem Lieblingsarbeitskollegen untergestellt, wohl auch, damit sein Zwischenmieter die ganzen Silberscheiben nicht durcheinander bringt und „Überfall der Mörderrucksäcke“ zwischen die ganzen Disney-DVDs stellt. Und so wollte ich mir eines schönen Abends dann „Die Vögel“ aus jener DVD-Kiste anschauen, mußte jedoch feststellen, daß der Joshi die DVD offensichtlich in seinem Player vergessen hat und ich nun eine leere Hülle in der Hand hielt.

Ironie des Schicksals? Nur wenige Tage später, 1.200 Kilometer nördlich des Dorfes mit U-Bahn waren wir (fünf an der Zahl) auf der Suche nach einem passenden Film, der allen teilweise höchst unterschiedlichen Geschmäckern gerecht wird. Und so kamen wir auf Alfred Hitchcock und somit auf „Die Vögel“.

Ich habe den Film schon ewig nicht mehr gesehen, wußte zwar, daß er gut war, aber daß er so gut ist, war mir entfallen oder konnte dies, bevor diese vielen, vielen Jahre vergangen waren, noch nicht in diesem Ausmaß feststellen. Der Spannungsaufbau ist langsam, fast gemächlich, dennoch unheimlich interessant zu verfolgen. Jede einzelne Szene ist visionär und perfekt gestaltet. Der phantasievolle Einsatz der Spezialeffekte fasziniert - auch wenn die Machart, so unterschiedlich sie von Szene zu Szene auch sein mag, heute relativ leicht entlarvbar ist. Weiter war der Film richtungsweisend für viele andere Filme. Spontan fällt mir „Der Nebel“ ein, aber auch „Dawn of the Dead“ und „Signs - Zeichen“.

Abschließend bleibt es jedem selbst überlassen, wie er das Geschehen deuten mag. Will der Film eine Ökobotschaft a’la Rache der Natur am Menschen vertreten oder ist es doch die Rache eine Ortschaft an einer selbstbewussten und eigenwilligen Frau, die in das Idyll einbricht und wo nun die Gefahr besteht, daß durch ihr Wirken und Handeln alles auf den Kopf gestellt und die konservative Heile Welt durcheinander gebracht wird?

Und der Zwischenmieter?
Der wird sich nun ein halbes Jahr lang jeden Abend „Die Vögel“ anschauen müssen...

Samstag, 08.11.2008/21:00 - 22:55 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
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Geschrieben 29. Dezember 2008, 10:28

„Are you scared?“ (USA 2006), DVD (Noble);
Regie: Andy Hurst

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Der mittwöchliche Videoabend aus gegebenem Anlass mal außerplanmäßig am Sonntag. Die Mädels hatten sich in die Küche zum Kanelbullar backen verkrümelt und wir drei nahmen, nicht wissend, was uns erwartet, mit einer oder mehreren Dosen Lattöl im Wohnzimmer auf den Mattratzen platz, um diesen schäbigen „Saw II“-Verschnitt zu be‚gut’achten - doch ‚gut’ war an „Are you scared?“ kaum etwas...

Ein paar unschuldige Lämmer haben vor den Kameras einer Reality-Show unglücklicherweise erzählt, wovor sie sich am meisten fürchten. Größter Fan der Show ist ein böser Folterserienkiller und der kidnappt die Interviewten, steckt sie in ein Verlies um dort deren größte Ängste wahr werden zu lassen. Eigentlich eine fiese Idee mit Potenzial, aber die Umsetzung des Filmes ist erschütternd - erschütternd schlecht.

Und so hat der Film alles, was ein Film eigentlich nicht haben sollte. Angefangen bei grottenschlechten Darstellern, geht es weiter mit einer Unmenge von ungelenk abgekupferten „Saw“-Momenten, hin zu einer langweiligen und kraftlosen Inszenierung und endet mit grauenvoll vor sich hin dudelnder Fahrstuhlmusik, die wirklich zum Einschlafen einlädt. Einzig die nette, streckenweise recht innovative Kameraarbeit kann hier überzeugen.

Der Joshi hat sich am Ende für den Film entschuldigt. Aber wie konnte er auch wissen, welche Gurke er sich mit „Are you scared“ ins Haus geholt hat, sitzend im hintersten Eck einer Horror Box, die mit „Toolbox Murders“ lockte.

Sonntag, 09.11.2008/18:30 - 19:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 29. Dezember 2008, 10:28.

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Geschrieben 29. Dezember 2008, 10:36

„Failure to Launch“ (USA 2006), TV (TV 4);
Regie: Tom Dey

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Tripp (Matthew McConaughey) ist eine gute Partie, Mitte 30 und führt ein abwechslungsreiches Leben. Einmal im Jahr geht er zur Arbeit und verkauft ein Boot oder eine Yacht. Die restlichen 364 Tage nützt Tripp, um mit seinen Kumpels zum Sport zu gehen - jeden Tag eine andere Sportart. Zwischendurch lernt er auch mal die eine oder andere junge Dame kennen, aber da gehen die Probleme schon los, denn Tripp wohnt noch bei seinen Eltern. Diese sind das muränenähnliche Verhalten ihres Sohnes leid und heuern Paula (Sarah Jessica Parker) an, die dem Sohn aus zu gutem Hause den Kopf verdrehen und zum ausziehen verführen soll.

So entstand eine weitestgehend flache und witzlose Liebeskomödie, die einem stellenweise ziemlich auf die Nerven gehen kann - es sei, denn man läßt sich von den vielzahlig vorhandenen Romantikattacken einlullen. Die Eltern (Kathy Bates als Mutter) nerven, weil sie ihren Sohn loshaben wollen. Der Sohn nervt, weil er seinen luxuriösen Lebenswandel als vollkommen selbstverständlich hinnimmt und Paula nervt, weil sie einem moralisch so bedenklichen Job nachgeht. Irgendwann bekommen alle Wind von den Machenschaften der Anderen, was zur vollkommenen Funkstille zwischen allen Parteien führt. Ausgerechnet jetzt, wo Tripp sich entschlossen hat auszuziehen, wo sich Paula aus Versehen in den Mann ihrer beruflichen Herausforderung verliebt hat und die Eltern mit der schamlos verlogenen Geschichte einer Fast-Schwiegertochter herausrücken, die unerwartet verstarb, bevor Tripp sie heiraten (und ausziehen - Wortspielalarm!!!) konnte .

Ja, ich glaube es hackt! Was für eine weltfremde und verletzende Anti-Komödie hat man mir denn da vorgesetzt? Nur das nach Romantikregeln einigermaßen gut funktionierende Finale, in dem Tripp und Paula wieder zu einander finden sollen, zeugt von gut eingesetzten Klischees, die mich wieder etwas versöhnlicher stimmen konnten. Wobei es ebenfalls nicht besonders nett ist, wenn die unvermeidliche Versöhnung von sämtlichen Freunden und Familienmitgliedern über 27 im Heile-Welt-Raum installierten Webcams auf einer Großbildleinwand verfolgt werden kann.

„Zum Ausziehen verführt“ ist eine öde, teilweise sogar verletzende Liebeskomödie, deren wenige gute Witze von schlechten Trickaufnahmen und unsympathischen Charakteren an die Wand geklatscht werden.

Privatfernsehen in Schweden:
Auch das bedeutet ein fehlender Abspann und vier Werbeunterbrechungen plus uninteressante Nachrichten in der Mitte des Filmes. Synchronisiert wird jedoch nicht.

Sonntag, 09.11.2008/21:00 - 23:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)

Bearbeitet von Mr. Room, 29. Dezember 2008, 10:40.

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#1678 Mr. Room

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Geschrieben 04. Januar 2009, 11:42

„Dead of Night“ (USA 1972), VHS (TV/Arte);
Regie: Bob Clark

Liebes Tagebuch...
Kriegsheimkehrer Nr. 1:

Kaum in Vietnam gestorben, kehrt Andy als Untoter oder geistiges Abbild seines lebenden Körpers zu seiner Familie in seine Heimatstadt zurück. Überführung und Beerdigung der Leiche werden hierbei der „Einfachheit halber“ außer Acht gelassen und spielen erst in der letzten Szene eine Rolle, was ein wenig verwirren kann.

Die Familie ist natürlich hellauf begeistert, als ihr gefallener Sohn lebend vor ihnen steht und sie glauben an ein Missverständnis, hervorgerufen durch die Schlamperei in der Army. Doch Andy ist irgendwie „anders“ - unnahbar, verschwiegen, mag nichts essen und neigt zu Gewaltausbrüchen. Mutter und Schwester aber haben eine rosarote Brille auf und wollen das einfach nicht erkennen. Nur dem Vater, der ja schon immer ein schlechter Vater war, kommt das Benehmen seines Sohnes seltsam vor.

Dieser augenscheinlich billige, aber niemals schlechte Horrorfilm ist eine interessante Mutation des sozialkritischen Horrorfilms. Die Filmemacher rebellieren hier nicht mit einer Kettensägen-schwingenden Familie gegen die politische Krise im Lande, sondern greifen die Krise beim Schopf und nehmen den Vietnamkrieg selbst als Ursprung für ein Geschehen, welches nicht als Antikriegs-, sondern als echter Horrorfilm auf der Bildfläche erscheint und weitaus mehr mahnender ist wie zum Beispiel „Blutgericht in Texas“ - wenn auch nicht ganz so effektiv.

Samstag, 15.11.2008/13:00 - 13:45 & 15:45 - 16:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1679 Mr. Room

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Geschrieben 04. Januar 2009, 11:42

„Uncle Sam“ (USA 1996), DVD (Laser Paradise);
Regie: William Lustig

Liebes Tagebuch...
Kriegsheimkehrer Nr. 2:

Onkel Sam ist das schwarze Schaf der Familie. Weil er einst seine Frau schlug, hat diese sich von ihm getrennt. Seine Verwandten sind dadurch auch auf Distanz zu ihm gegangen. Nur sein halbwüchsiger Neffe Jody nicht. Onkel Sam ist sein großes Vorbild - der tapfere, mutige Onkel Sam, der gerade für die Freiheit im Irak kämpft und eines schönen Tages in horizontaler Position in einer grauen Metallkiste, bedeckt mit Stars and Stripes bei Jodys Mutter angeliefert wird. Tot - und vielleicht auch ein bisschen untot...

Weil Jody den gefallenen Helden gerne noch mal gesehen hätte, schraubt er am Vorabend des 4. Juli den Sarg auf, was Onkel Sam natürlich mehr als recht ist, denn der verkohlte Zombie flüchtet, schnappt sich ein Uncle-Sam-Kostüm und macht sodann bei den Unabhängigkeitstagsfeierlichkeiten seines verträumten Heimatortes Jagd auf unpatriotische Party-People.

Die an sich ganz witzige Slasher-Idee kommt jedoch kaum zur Geltung, da der Film hauptsächlich Langeweile und schlecht arrangierte Szenen parat hält und mit eben jenem Patriotismus nervt, den er eigentlich parodieren wollte. Erst im Finale finden sich ein paar gute Momente und verrückte Mordanschläge, aber da hatte der Film seinen Einsatz bei mir schon verspielt.

Für Freude sorgen jedoch ein paar fast vergessene Gesichter: Timothy Bottoms, Robert Forster, Isaac Hayes und die Kulleraugen von P. J. Soles.

Sonntag, 16.11.2008/14:40 - 16:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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#1680 Mr. Room

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Geschrieben 05. Januar 2009, 10:59

„Tatort: Salzleiche“ (GER 2008), TV (Das Erste);
Regie: Christiane Balthasar

Liebes Tagebuch...
Es freut mich, berichten zu können, dass es sich bei „Tatort: Salzleiche“ um den spannendsten und unterhaltsamsten Beitrag der Reihe seit langem handelt. Der Film macht den Anschein, als hätte man keine Kosten und Mühen gescheut, was sonst nur bei Jubiläumsfolgen (und dann auch nur manchmal) der Fall ist.

Am Rande des Zwischenlagers Gorleben wird in einer salzigen Aufschüttung die Leiche eines seit Monaten vermissten Mitarbeiters gefunden. Es dauert nicht lange, bis Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) in mitten des Konfliktes zwischen Atomlobbyisten und Umweltaktivisten brisante Tatsachen und einige Verdächtige entlarven kann. Ein Schließfachschlüssel führt sie schließlich nach Barcelona. Dort nützt sie ein paar freie Stunden um einen Abstecher nach Sitges zu machen, wo der von nichts wissende Vater ihres Kindes wohnt. Was sie aber dann im zum Schlüssel passenden Schließfach findet, lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren und Charlotte Lindholm muss feststellen, dass sie zum Spielball der Geheimdienste geworden ist.

Schnelle Schnitte, Flashbacks a’la „Saw“, großartige Drehorte und eine überaus clever, gar perfekt eingefädelte Geschichte machen diesen Film zum außergewöhnlich guten Kriminal- und Thrillererlebnis. Nebenbei darf Maria Furtwängler auch wieder mit David Rott aus der Gerichtsmedizin flirten und sich mit ihrer Mutter und ihrem Mitbewohner amüsante Dialoge liefern. Rundum gelungen.

Sonntag, 16.11.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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