The Room-Files
#1771
Geschrieben 23. April 2009, 18:54
Regie: Lars von Trier
Liebes Tagebuch...
Lars von Trier war mal wieder in Experimentierlaune und dies tat er, in dem er den Grundtypus einer Komödie zerlegte und für seine Ambitionen benützte. Draußen, vor den Toren einer Firma, ist die Welt von Lars von Trier, die Realität, in der die Kamera wackelt und in der er als Erzähler in Erscheinung tritt. Drinnen, in der Firma, in der eigentlich niemand erklärt, was dort eigentlich gearbeitet wird, spielt der Film, die Komödie, wo sich die Kamera nicht einen Millimeter bewegt, wo das Geschehen aus unterschiedlichen Positionen von verschiedenen Kameras aufgenommen wurde und dann zu dem Film zusammen gefügt wurde, den Lars von Trier seinen todesmutig intellektuellen Zuschauern präsentieren möchte.
Ravn (Peter Gantzler) ist der Chef der Firma. Da er aber als Chef auch unangenehme Entscheidungen zu Gunsten des Geschäftserfolges zu fällen hat, schiebt er kurzerhand den Schwarzen Peter einem real nicht existierenden Oberboss zu. Als es jedoch zu wichtigen Vertragsverhandlungen mit isländischen Investoren kommt, wird der echte Chef benötigt und so engagiert Ravn einen erfolglosen Schauspieler (Jens Albinus) - ohne jedoch zu berücksichtigen, daß auch plötzlich seine Mitarbeiter Ansprüche auf ein Zusammentreffen mit diesen Chef erheben. So entsteht ein Machtkampf zwischen dem eigentlichen und dem angeheuerten Boss.
Der Film reduziert seine Ausdrucksmittel vollkommen auf die Dialoge, welche nur von der statischen Kameraführung verfolgt werden. Der Rest der Tonspur tritt vollkommen in den Hintergrund, was den Zusehern einiges an Überwindung abverlangt. Unterstützung erfährt man wenigstens durch eine Vielzahl von skurrilen Situationen, die mich an die vor kurzem gesehenen „Geister“ erinnerten und was den Unterhaltungswert dieses fordernden Versuches angenehm steigert. Die Sache mit dem Bärchen-Eis und der sich von Kamerawechsel zu Kamerawechsel ständig ändernden Nasenfarbe (ich weiß, liebes Tagebuch, Du hast keine Ahnung, wovon ich rede...) zeugt gar von kindlicher Übermütigkeit in dem sonst durchaus klugen Referieren über Film und Komödie, über Verantwortung und Gewinnmaximierung, über Tränendrüse und Raffinesse.
Montag, 02.03.2009/20:55 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1772
Geschrieben 23. April 2009, 18:56
Regie: Giorgio Ferroni
Liebes Tagebuch...
Das Cover und der Pressetext lügen nicht, wenn sie hier von einer zu lange vergessenen Perle des europäischen Gruselfilmes sprechen. Der Film ist sauber, kompetent und ernsthaft produziert und etwaige trashige Elemente ergeben sich nur durch die vielen Jahre, die die Mühle der versteinerten Frauen schon auf dem Buckel hat. Unter uns Zuschauern erzeugte der Film eher stille Aufmerksamkeit als feuchtfröhliches Partygelächter. Nichts desto trotz konnten Sätze wie „Bin ich Dir zu hässlich?“, ausgesprochen von hilflosen jungen Damen, die befürchten mußten, daß sie von ihrem Angebetenen verschmäht werden, mehr als nur ein Schmunzeln erzeugte. Aber solche Momente waren auffällig dünn gesät.
Grundsätzlich kann man den Film in zwei Hälfen aufteilen. Zuerst sehen wir, wie unser Held Pierre Brice die düstere Mühle, das darin befindliche imposante Puppenkabinett und die mysteriösen Bewohner kennenlernt. Hier ist der Grusel- und Mysteryfaktor sehr hoch. In der zweiten Hälfte lernen wir den Besitzer der Mühle, einen experimentierfreudigen Professor und dessen zwielichtige Machenschaften besser kennen. Hier kippt die Stimmung und „Die Mühle der versteinerten Frauen“ wechselt vom Grusel- zum Mad-Scientist-Film was einen merklichen Spannungsverlust mit sich bringt, bevor dann im Finale wieder ausgesprochen wirkungsvolle Horrorelemente dominieren. Hätte man der Geschichte vom verrückten Professor etwas weniger Raum gelassen, oder sie etwas cleverer mit Spannung versetzt, wäre der Gesamteindruck des Filmes sicher noch einen Zacken besser. Aber auch so kann dieses doch recht frühe Europloitation-Werk als ausgesprochen gelungen eingestuft werden.
Mittwoch, 04.03.2009/21:00 - 22:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1773
Geschrieben 03. Mai 2009, 10:01
Regie: Christian Rateuke, Dieter Hallervorden
Liebes Tagebuch...
Seit der Film seinerzeit an Silvester im ZDF lief, habe ich ihn gefühlterweise unzählige Male gesehen, bis ich dann irgendwann etwas älter wurde und viele Unstimmigkeiten und Fehler in ihm entdeckte. Dann kam eine Pause - eine lange Pause, welche nun damit beendet wurde, daß ich die DVD recht günstig auf der Filmbörse rumliegen sah und, um der alten Zeiten willen, mitnahm. Und es hat sich gelohnt! Der Film hat Spaß gemacht wie damals. Über schlechte Trickaufnahmen und Anschlußfehler hab ich problemlos hinwegsehen können - auch weil „Didi und die Rache der Enterbten“ überraschend witzig und temporeich geblieben und an sich nicht mal schlecht gemacht ist.
Die Actioneinlagen sind durchaus sehenswert, gehen mit der Blödelei von Dieter Hallervorden eine gelungene Mischung ein und zeugen von einer (für mich) fast vergessenen Zeit, in der Krawall-Klamauk seinem Namen alle Ehre machte. Außerdem habe ich in den letzten Jahren Krawall-Klamauk eher mit Filmen wie „Tante Trude aus Buxtehude“ gleichgesetzt. Dieser und auch andere Vertreter dieser Zeit machen zwar auch Krawall, dennoch kann bei „Didi und die Rache der Enterbten“ die Action wirklich nicht als Ergebnis des Engagements einer spartanischen Dorfstuntgruppe bezeichnet werden.
Freitag, 06.03.2009/19:30 - 20:55 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1774
Geschrieben 03. Mai 2009, 10:18
Regie: Christophe Gans
Liebes Tagebuch...
Hochglanzhorror im Stile einer grundehrlichen, aber niemals schlechten Videospiel-Verfilmung. Fetter Sound und abgründige Szenarien verdichten sich zu einem gelungenen Happening, die eine Prise mehr Pfeffer hat, als das geleckte Hollywood-Kino, auch wenn die finanziellen Mittel teilweise so groß waren, daß „Silent Hill“ gerne mit überbordenden Computereffekten prahlt, die in ihrer Häufung nicht zwingend notwendig gewesen wären oder als reale Tricks (siehe „House of Wax“) sicher noch einen Zacken besser ausgesehen hätten.
Samstag, 07.03.2009/21:45 - 23:40 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1775
Geschrieben 03. Mai 2009, 10:19
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Da der Film eindeutig auf das Pornopublikum abzielt, wundert es auch kaum, daß sich die Charaktere reichlich dümmlich verhalten und ihre Entscheidungen mehr mit den knappen Höschen als mit dem kleinen Gehirnchen treffen. Da kann es schon mal passieren, daß man nackt auf den Flur geht, weil man seltsame Geräusche hört oder sich zum Sonnenbaden unbekümmert und auch wieder nackt an den Pool legt, nachdem man von einer ans Bett gefesselten Frau - ebenfalls nackt - eindringlich zum Verlassen des Hotels aufgefordert worden ist.
Vier knapp, aber meistens gar nicht bekleidete Touristinnen aus München haben lange für ihren Traumurlaub in Spanien gespart. Daß das Hotel, in dem sie abgestiegen sind, längst geschlossen hat und der zwielichtige Portier nur auf der Suche nach neuem Frischfleisch für halbwegs blutige Opferrituale seiner Templersekte ist, dämmert den Grazien relativ spät. Zwar geht die Tatsache, daß in der Ferienanlage keine weiteren Urlauber anzutreffen sind, nicht unbemerkt an den jungen Damen vorbei. Jedoch führt das bei ihnen des Öfteren nur zu der Vermutung, daß alle anderen Gäste wahrscheinlich gerade am Strand sind.
Der Film produziert weder Spannung, noch Schrecken, sondern hauptsächlich Langeweile, die beim Zielpublikum wohl durch die eine oder andere Sexszene vertrieben werden sollte, was aber (aus heutiger Sicht/aus meiner Sicht) überhaupt nicht funktioniert. Da helfen auch die hier manchmal anzutreffenden netten Ideen mit der Kamera und dem Spiel aus Licht und Schatten nicht großartig weiter. Unterhaltung bietet der Film hauptsächlich auf der unfreiwillig komischen Ebene, die vor allem aus den sinnfreien Dialogen und dem unlogischen Verlauf der Geschichte besteht. Hinzu kommen ein paar bizarre Momente, in denen sich Antonio Mayans (hier als Robert Forster) vom Zuständigen für Tagesauflüge zum Mann an der Rezeption verwandelt und die unbekümmert kichernden Schnicksen nicht merken, daß sie den gleichen Kerl von der Nase haben. Da bekommt man fast ein bißchen Angst, ehrlich gesagt.
Der Film ist eine überlange Gurke und als Nachschlag zu den „Reitenden Leichen“ vollkommen überflüssig. Dennoch sind ein paar spaßige Momente durchaus sehenswert.
„Weißt du, was heute für ein Tag ist? Totensonntag - dein Geburtstag!“
Sonntag, 08.03.2009/14:30 - 16:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1776
Geschrieben 04. Mai 2009, 19:36
Regie: Tobe Hooper
Liebes Tagebuch...
Der gute Harry Alan Towers kann einfach nicht vom Marquis de Sade ablassen. So erscheint dieser Film, schenkt man diesem Umstand etwas Beachtung, in einem völlig anderen Licht. Immerhin stößt man so auf die Filme, denen der Produzent schon 25 Jahre zuvor den Weg auf die große Leinwand ermöglichte. Als Regisseur wurde dieses Mal Tobe Hooper auserwählt, der sich, nach 10 Jahren ganz oben, mittlerweile schon ein paar Jährchen auf dem Weg nach unten befand.
Der Film stellt ein loses Remake von „Die Jungfrau und die Peitsche“ dar, welcher wiederum auf dem Roman „La Philosophie dans le Boudoir“ basiert. Es ist die Geschichte einer mehr oder weniger Halbwüchsigen, die, entrinnt sie mal den Augen ihres Vaters (mit großer Brille: William Finley), nach sexuellen Abenteuern Ausschau hält und dabei in die Fänge eines verruchten Pärchens (zu 50 Prozent bestehend aus Robert Englund), gerät, die mit dem Mädchen spielen wollen, wie eine Katze mit dem Wollknäuel.
Anfangs überrascht der Film mit der Tatsache, daß Harry Alan Towers offensichtlich eine ganze Menge an Geld zusammenkratzen konnte. Zu erkennen an der nicht ganz alltäglichen Kulisse Israels, vor der der Film gedreht wurde. Auch die Sets zeugen von Ausstattungsreichtum und von Umsetzungsfähigkeit. Jedoch hat es den Anschein, daß all das schon zu viel Geld verschlungen hat und man die Nachproduktion aus der Trinkgeldkasse bezahlen mußte. So kam es daß „Tobe Hoopers Living Nightmare“ mit grässlich dahinplätschernder Synthesizer-Musik unterlegt wurde, die zusammen mit dem lahmen Schnitt und der eh schon nicht gerade temporeichen Geschichte dem Film leider den Unterhaltungstodesstoß versetzen, was sehr schade ist, den im Ansatz war ja nicht nur interessant, sondern eigentlich auch ganz gut gelungen.
Sonntag, 08.03.2009/16:15 - 17:50 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1777
Geschrieben 11. Mai 2009, 18:35
Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza
Liebes Tagebuch...
„[rec]“ macht seinem Ruf als süffisanter Horrorschocker auch auf DVD alle Ehre. Gruselig bis ins Mark, garniert mit deftigen Schreckmomenten, konnte mich der Film jetzt sogar noch etwas mehr überzeugen, als im Kino, wo mich die etwas geschwätzigen Ruhepausen mit ihren banalen und stereotypen Dialogen ein wenig störten. Natürlich war der Grusel und der Radau im Kino etwas besser. Das liegt am Überraschungsmoment, weil man überhaupt nicht wußte, was einem bevorsteht, und das große Bild und der nicht minder schwächere Sound taten natürlich ihr Übriges. All das kommt aber auch im Heimkino gut zur Geltung und die Tatsache, daß die Dialoge in Spanisch nicht ganz so oberflächlich wirkten, machten diese zweite Sichtung zu einem gelungenen Wiedersehen, in dessen Folge ich erfahren habe, das zum Ende des Jahres die Fortsetzung ins Haus steht. Also, ich freue mich - auch auf ein erneutes Wiedersehen dieses äußerst gelungenen Filmes kurz vorm Start des zweiten Teils.
Donnerstag, 12.03.2009/20:15 - 21:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1778
Geschrieben 11. Mai 2009, 18:36
Regie: Jamie Blanks
Liebes Tagebuch...
man spricht änglisch!
Ähnlich wie einst Gerhard Polt und Gisela Schneeberger verhalten sich James Caviezel und Claudia Karvan, als sie irgendwo im australischen Nirgendwo ihr Campingzelt aufschlagen - nur mit etwas anderen Konsequenzen. Zuvor aber werden Essensreste ins Gebüsch gekippt, der alltägliche Müll feinsäuberlich im Gelände verteilt und während Claudia Karvan mit Spray gegen Insekten kämpft, richtet James Caviezel sein buntes Waffenarsenal gegen die dort ansässige Fauna. Doch auf die beiden wartet kein Superkiller a’la Jason und auch keine durch Inzest verkrüppelten Hinterwäldler. Es ist Mutter Natur höchst selbst, die sich gegen die unachtsamen Eindringliche zur Wehr setzt.
Es hätte schlimmer kommen können... Nicht das, was den beiden Urlaubern bei ihrem verlängerten Wochenende widerfährt, sondern das, was der Film aussagen möchte. Ökobotschaften kommen gerne mit erhobenem Zeigefinger daher. Hier fällt das glücklicherweise etwas bedächtiger aus. Klar, die beiden hausen erst mal ziemlich ab, dennoch erscheint ihre Nichtbeachtung des Respekts gegenüber der Natur nicht zu aufdringlich. Sind die beiden in der ersten Stunde des Films doch hauptsächlich damit beschäftigt, ihre eigenen Probleme auf die Reihe zu bringen oder sie auszudiskutieren. Dabei merken sie nicht, daß Mutter Natur, die hier für ihr Schicksal Pate steht, längst einen tiefen Keil zwischen ihre Beziehung getrieben hat und je mehr sie strampeln, je tiefer versinken sie im Sumpf ihrer alltäglichen Auseinandersetzungen.
Der Film beschäftigt sich lange Zeit mit dem Ausarbeiten seiner beiden Charaktere. Ihre schwierige, zum Scheitern verurteilte Beziehung wird gekonnt und ansprechend seziert, bevor sich der Film dann im Finale zu einer hoch spannenden, durch die einschüchternde Geräuschkulisse noch verstärkten Panikattacke steigert. Nur in wenigen Momenten geht das Drehbuch über die Belastbarkeit des Budgets hinaus, was zwar zu ein oder zwei unfreiwillig komischen oder einfach unbefriedigend umgesetzten Szenen führt, was jedoch den Gesamteindruck des atmosphärisch gelungenen Film, samt seiner grandios eingefangenen Naturkulisse kaum schmälern kann.
Freitag, 13.03.2009/16:35 - 18:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1779
Geschrieben 11. Mai 2009, 18:36
Regie: John Harrison
Dear Book of Blood...
Blutbücher sind wir Leiber alle. Wo man uns aufschlägt, lesbar rot.
Nach drei Blutbüchern und einer günstig erstandenen „Hellraiser“-DVD im letzten Jahr und nach einem mittlerweile erfolgreich, zufrieden und ein kleines bißchen auch begeistertem Abschluß eines dicken Wälzers namens „Coldheart Canyon“ setzt nun „Book of Blood“ einen vorübergehenden Schlußstrich unter meine kleine Exkursion in die dunklen Monsterwelten von Clive Barker.
Basierend auf einer, wohl der ersten und von mir ungelesenen Kurzgeschichte aus den „Büchern des Blutes“ entspinnt sich ein atmosphärisch dichter Film um ein Spukhaus am Tollington Place, welcher, ich nehme mal an, in Edinburgh liegt. Nach dem klassischen „Bis das Blut gefriert“-Muster nistest sich dort eine Parapsychologin mit einem technikversierten Mitarbeiter und einem männlichen Medium ein um auf übersinnliches Holterdipolter zu warten, was dann auch gar nicht so lange auf sich warten läßt.
Gruselige Momente wurden vorrangig behandelt. Keine Spur von „Geisterschloß“-Flair. Vielmehr überzeugen geschickt und vor allem bedächtig eingesetzte Computereffekte in dem sonst weitestgehend positiv glanzlosen und zurückhaltenden Film. Aber, ein kluger Mann hat einmal gesagt, daß die Kamera 25 Mal in der Minute lügt. Manchmal läßt man sich gerne belügen (spontanes Beispiel: „Femme Fatale“), manchmal aber nicht. Und das ist hier der Fall - zumindest teilweise. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, wird in „Book of Blood“ ein Teils des Spukes mit einer ziemlich platten Erklärung niedergemacht, was der bis dato sehr spannenden Grundstimmung einen ziemlichen Dämpfer versetzt. Keine kluge Entscheidung, wie ich finde! Im Finale fängt sich der Film zwar wieder fast voll und ganz, dennoch blicke ich etwas ratlos auf den, in meinen Augen, unpopulären Mittelteil.
Freitag, 13.03.2009/22:40 - 00:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1780
Geschrieben 11. Mai 2009, 18:37
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Auf den Landsitz Park Manor herrscht große Verwirrung. Zuerst wird der alte Lord von seinem Mörder lebendig begraben und dann taucht nach der Testamentseröffnung auch noch ein zweites, vollkommen anders aufgegliedertes Testament auf - und wenig später auch noch ein zweiter Lord, während ein mysteriöser Totenkopfmaskenmörder den Hinterbliebenen nach dem Leben trachtet.
Eigentlich sollte jetzt hier stehen, daß ich die dazugehörige Vorlage „The Cat and the Canary“ von Edgar Allan Poe nicht kenne und nicht weiß, in wie weit dort Klarheit über das inhaltliche Durcheinander herrscht, welches den Film dominiert. Da es aber gar keine Vorlage von Edgar Allan Poe gibt, wohl aber ein Theaterstück John Willard, steht jetzt hier, daß ich die Vorlage von John Willard nicht kenne und, egal ob Edgar Allan Poe oder John Willard, noch immer nicht weiß, in wie weit in der Vorlage Klarheit über das inhaltliche Durcheinander herrscht, welches den Film zweifelsfrei dominiert.
Mag sein, daß die lauwarme Synchronisation dem an sich schon verwirrenden, mit zuviel Handlung ausgestatteten Film den Rest gibt, aber ich vermute mal schwer, daß auch schon das spanische Original inhaltlich für sein Publikum kaum nachvollziehbar in Szene gesetzt werden konnte. Auch durchzieht ein gehöriges Portion Langeweile den ganzen Film, der es nicht schafft inhaltliche Wendungen klar darzustellen, obwohl diese ganz offensichtlich vorhanden sind. Einen positiven Eindruck konnte lediglich die einfallsreiche Schnitttechnik hinterlassen, der eine ordentliche Kameraführung und eine solide Ausstattung zur Hilfe kam. Der Rest ist eher fragwürdig, nicht mal schlecht im eigentlichen Sinne, sondern einfach unglücklich umgesetzt.
Samstag, 14.03.2009/15:00 - 16:20 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1781
Geschrieben 12. Mai 2009, 20:53
Regie: Zack Snyder
Liebes Tagebuch...
Ein Brett von einem Film! Rigoros bricht „Watchmen - Die Wächter“ mit Konventionen und Sehgewohnheiten und heizt dem Blockbuster verliebten Publikum nach Strich und Faden ein. So kommt ein Film ans Tageslicht, den man sich auch ohne Hinweis auf die astronomisch anmutende Laufzeit von 162 Minuten, mal nicht so eben zwischendurch anschauen kann, da er nun wirklich keine alltägliche Popcornkost darstellt.
Anfangs gibt es keine verfolgbare Handlung, sondern nur Episoden. Weiter gibt es keine Hauptdarsteller. Vielmehr wird jedem Charakter die nötige Zeit zur Verfügung gestellt, daß dieser seine eigene Geschichte erzählen kann. Hinzu kommt überbordende, für manche sogar überfordernde Optik, die entweder in tranceähnlicher Meditation oder einem schockierenden Gewaltausbruch endet. Gebettet ist das ganze in fiktive 1980er Jahre, in denen noch immer Richard Nixon Präsident der Vereinigten Staaten ist. Sieht man den Film wie ich, ohne jegliche Vorkenntnisse, braucht man viel Zeit um das Präsentierte zu ordnen, zu überblicken und zu verstehen. Ordnen, überblicken und verstehen ist jedoch nicht zwingend notwendig, denn die Bilderflut läßt sich auch einfach so genießen.
Nach langer aber nicht überlanger Zeit verknüpfen sich alle Erzählstränge zu einer großen Geschichte, doch da hat der Film die Wege von herkömmlichen Comicverfilmungen längst verlassen. Das Finale bedient zwar wieder das durchschnittliche Kinopublikum, aber wenn man den Film etwas genauer betrachtet hat, scheint man betäubt über den Showdown hinwegzuschweben und man stellt keine Fragen, ob das nun spektakulär genug war oder nicht, ob das nun (ihm Rahmen einer Comicverfilmung) realistisch war oder nicht. All das spielt keine Rolle mehr, was zudem noch von der Tatsache unterstützt wird, daß der Film weder ein reguläres Happy End hat, noch das sich alles, nach Meinung des Massengeschmackes, zum Guten wendet oder befriedigend aufgelöst wird. Ein abenteuerlich sperriger Antiblockbuster.
Samstag, 14.03.2009/20:40 - 23:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1782
Geschrieben 13. Mai 2009, 18:03
Regie: Toby Wilkins
Liebes Tagebuch...
Zuerst gerät ein Urlaubspärchen an ein durchtriebenes Verbrecherpärchen. Zusammen geraten sie dann an einen stachelig fiesen Monstervirus, der sie an einer abgelegenen Tankstelle ziemlich auf Trapp hält. Denn hat einen das Virus erstmal befallen, verknöchern alle Gelenke und bald sprießen aus ihnen munter spitze Stacheln in alle vier Himmelsrichtungen. Aus den beiden verfeindeten Pärchen wird, aus gegebenem Anlass, recht schnell eine Zweckgemeinschaft und so versuchen sie zu viert gesund und somit am Leben zu bleiben.
Die nicht ganz taufrische Grundidee überzeugt in ihrer Aufbereitung durch Temporeichtum, Kurzweiligkeit und stellenweise mit überraschender Härte. Allerdings versucht der Film etwas zu aufdringlich das relativ kleine Budget zu verschleiern, was daran zu erkennen ist, daß die allesamt handgemachten Spezialeffekte nur in Verbindung mit schnellen Schnitten und extrem verwackelter Kameraführung zu sehen sind - besser gesagt, auf Grund dessen kaum zu sehen sind, um das etwaige Entdecken mechatronischer Mängel im Keim zu ersticken. Das wirkt streckenweise etwas anstrengend und läßt klar und deutlich erkennen, daß es sich hier nicht um künstlerische Freiheit handelt, sondern daß diese Art der Darstellung nur als Mittel zum Zweck diente. Ansonsten ist der Film für zwischendurch voll in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sonntag, 15.03.2009/13:50 - 15:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1783
Geschrieben 13. Mai 2009, 18:03
Regie: Jean Girault
Liebes Tagebuch...
Wieder eine Filmreihe, die ich seinerzeit nicht in der richtigen Reihenfolge sehen konnte. Und woran lag es? An den Fernsehsendern, die nicht in der Lage waren, alle sechs Filme am Stück zu zeigen. Das könnte sich nun ändern. Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn „Balduin, der Heiratsmuffel“, „Balduin, der Schrecken von St. Tropez“ und „Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“ habe ich fast bis zum Erbrechen oft gesehen. Außerdem muten diese Fortsetzungen im Vergleich zum ersten Teil der Reihe um ein Vielfaches turbulenter und unsinniger an - und mit Unsinnigkeit bin ich ja leicht zu ködern.
In diesem Zusammenhang kommt „Der Gendarm von St. Tropez“ deswegen etwas bedächtiger daher. Der Film selbst nicht, aber die Situation erinnerte mich ein bißchen an die „Liebesgrüße aus der Lederhose“-Reihe, deren ersten Teil ich auch nicht zuerst sehen konnte und der dann, als ich ihn dann doch mal vor die Linse bekam, nur verhaltene Begeisterung meinerseits ernten konnte.
Eine durchgehende Handlung ist im „Gendarm von St. Tropez“ erstmal nicht zu erkennen. Erzählt wird die Geschichte vom Dorfpolizisten Ludovic Cruchot, der von der Provinz ins Schickimickiörtchen St. Tropez versetzt wird. In netten Episoden und Sketchen wird dann der Aufprall der Kulturen dargestellt. Erst als das pfiffige Töchterchen von Cruchot mit ein paar ortsansässigen Schürzenjägern anbandelt und ein flottes Cabriolet klaut, in dessen Kofferraum ein geraubtes Gemälde versteckt ist, wird in dem Film eine gewisse Dramaturgie erkennbar, die eine (ja, netter Versuch) kleine und irgendwie auch ernsthaft gemeinte Kriminalstory mit der (mittlerweile altbekannten) Grimassenparade von Louis de Funès verbindet. Spaß gemacht hat der Film trotzdem - und Lust gemacht auf mehr auch, und ich glaube, da wird noch mehr kommen...
Sonntag, 15.03.2009/16:15 - 17:45 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 13. Mai 2009, 18:04.
#1784
Geschrieben 14. Mai 2009, 18:34
Regie: Marcel Sarmiento, Gadi Harel
Liebes Tagebuch...
Die Inhaltsangabe ließ schlimmes vermuten: Ein gefesseltes Zombiemädchen, welches als Sexsklavin für heranwachsende Jungs herhalten muß. Doch weder effektheischend noch selbstzweckhaft kommt der Film daher. Vielmehr ist er ein stimmiges Portrait über Jugendliche und deren Problemen, auf der Suche nach Orientierung in ihrem luxusfernen Leben. Sicher, der Inhalt ist provokativ, doch Ziel von „Deadgirl“ ist es nicht stur und trotzig etwaige Moralapostel die Schamesröte ins Gesicht zu treiben um sie danach Hasstiraden über die verkommenen Zustände herunterleiern zu lassen.
„Deadgirl“ ist kompetent und elegant produziert, äußerst stimmig, atmosphärisch dicht und zudem noch hoch spannend und gerade mal soweit provozierend, daß man etwas sprachlos den Kinosaal verlässt - eine natürliche Reaktion um das Gesehene zu verarbeiten und setzen zu lassen. Keine Spur von übertriebenem Schmuddel, kein Film, der nur dazu dient, die anwesenden Mägen auf eine Belastungsprobe zu stellen. Also, ich für meinen Teil bin darüber nicht enttäuscht!
Sonntag, 15.03.2009/20:25 - 22:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1785
Geschrieben 26. Mai 2009, 21:51
Regie: Patrick Lussier
Liebes Tagebuch...
Freitag, der 13. als Datum gesehen spielte im Remake von Marcus Nispel gar keine Rolle. In einer etwas abgeschwächten Form ergeht es hier so dem Valentinstag, den ein Spitzhackenmörder zum Anlass nimmt, um sich an den Mitbewohnern seiner Heimatstadt zu rächen. Hier ist es eigentlich ganz gut, daß der Tag als Hauptdarsteller etwas in den Hintergrund tritt. Wenn man da zum Beispiel an das Original „Blutiger Valentinstag“ und seine aufdringliche rosarote Herzchendekoration denkt... Überhaupt rutscht in diesem Remake alles, vor allem die Geschichte an sich, in den Hintergrund, denn hauptsächlich regiert die spektakuläre 3-D-Technik. Diese zieht die Aufmerksamkeit voll auf sich, fordert alle Sinne und schaltet das Hirn aus, beziehungsweise nimmt es voll in Anspruch und macht weiteres Denken unmöglich. Es ist wie in einer Achterbahn in einem Vergnügungspark. Wenn es in vollem Tempo steil nach unten geht, achtet auch niemand mehr auf die vorbeirauschenden Parkanlagen.
Von dieser armseligen Dinosauriergrütze mal abgesehen, wo dreidimensionale Effekte nur als Mittel zum Zweck dienten und der Film ohne diese Effekte keine Daseinsberechtigung hätte, war „My bloody Valentine“ der erste echte 3-D-Film, den ich in einem Kino mit der dazugehörigen Technik sehen konnte - und es hat saumäßig viel Spaß gemacht! Der Film macht es seinem Publikum aber auch wirklich leicht - blutig geht es zu und auch selbstironisch doof. Hier hetzt in nacktes Busenwunder über einen Motelparkplatz, dort fliegt einem ein Kiefer entgegen. Mittendrin der fiese Spitzhackenmörder in bester Slashermarnier. Das tosende Sounddesign erledigt den Rest. Dieser Film in diesem Kino - das Erlebnis an sich vergisst man nicht so schlecht. Und die Handlung an sich? Die habe ich im Detail überhaupt nicht mitbekommen...
Sonntag, 15.03.2009/22:30 - 00:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1786
Geschrieben 30. Mai 2009, 12:16
Regie: Tarsem Singh
Liebes Tagebuch...
So visuell berauschend die Traumsequenzen in „The Cell“ auch waren, so lapidar und unglaubwürdig kam seine reale Geschichte daher. Nach sechs Jahren „Pause“ kommt nun Tarsem Singhs zweiter Spielfilm mit noch mal drei Jahren mehr an Verspätung in die Kinos. Wieder spielt der Film sowohl in einer realen, als auch in einer Traumwelt. Trotz der sich daraus ergebenden Parallelen zu „The Cell“ kommt „The Fall“ um einiges ausgeglichener und eleganter daher, was vielleicht auch daran liegt, daß sich in der realen Welt kein Thriller, sondern ein Drama abspielt. Tarsem Singh beschwört einen knapp zwei stunden langen Bilderrausch herauf - ein atemberaubender Genuss an imposanten Impressionen.
Von der eigentlichen Entstehungsgeschichte des Film wusste ich bis dato noch nichts - ich hatte vorab nur den Trailer gesehen (der natürlich an die großen Momente von „The Cell“ erinnerte) und einen mich neugierig machenden Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Was genau mich erwartete wusste ich nicht, ganz zu schweigen von den Tatsachen, wie das hier Gezeigte umgesetzt und ins Bild gerückt wurde. Keine Kulissen, nur Originalschauplätze sollten gezeigt werden, keine computergenerierten Effekte sollten die Bilder aufmöbeln. Zu 100 Prozent kann ich das natürlich nicht ernst nehmen. Sicher hat man hier da etwas aufgebaut (um es danach in die Luft zu jagen -> Tempel) und sicher wird man an machen Stellen etwas ein bißchen zurechtretuschiert haben, aber schon allein das Vorhaben, echte monumentale Bauten, Bilder und Landstriche zu zeigen, verdient höchsten Respekt und macht „The Fall“ mit seiner natürlichen Bilderflut zum puristischen Hochglanzerlebnis, daß zuerst die Augen und dann das Herz berührt. Ich hätte nicht gedacht, daß ich einmal zu Szenen aus der „Klamottenkiste“ mit den Tränen kämpfen würde.
Nachtrag aus der Zukunft:
Noch, alles in Ordnung.
Dienstag, 17.03.2009/20:00 - 21:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1787
Geschrieben 30. Mai 2009, 12:17
Regie: Ken Russell
Liebes Tagebuch...
Verdammte Axt! Wieso schlafe ich immer bei „Gothic“ ein? Ich geb’ es ja zu, ich war müde. Aber ist das allein schon ein Grund, bei dem trommelnden Finale die Äuglein zu zumachen? Vielleicht lag es ja auch daran, daß ich gemerkt habe, daß der Film schon ein wenig alt geworden ist. Zwar ist das Bild gestochen scharf, aber die Spukvisionen, die Ken Russell da durch seine Charaktere entstehen läßt, sehen aus heutiger Sicht gar lang nicht mehr so schockierend aus. Auch die Musik, die energisch wie eh und je aus den Boxen dröhnt, ist von einem ziemlichen Achtzigerflair geprägt, womit man heute einfach nicht mehr punkten kann. Trotzdem bietet „Gothic“ ereignisreiche 85 Minuten, in denen Ken Russell uns seine Darsteller sich herrlich austoben konnten.
Nachtrag aus der Zukunft:
Schon geschehen, noch nicht gewußt.
Freitag, 20.03.2009/20:35 - 22:00 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1788
Geschrieben 30. Mai 2009, 12:17
Regie: Harald Philipp
Liebes Tagebuch...
Diesen Film kann man als einen ziemlich hilflosen Versuch bezeichnen, das Thema der freien Liebe im Rahmen einer Familienkomödie zu behandeln. Heraus kam jedoch nur ein meist witzloser, spießiger und reichlich unverständlicher Käse.
Georg Thomalla spielt einen Scheidungsanwalt, der sich, wie passend, gerade zum dritten Mal hat scheiden lassen. Nun schließen seine drei Verflossenen (Terry Torday, Hannelore Elsner, Ruth Stephan) einen Pakt, dessen Ziel es ist, ihrem Ex und seinen zwei Junggesellenkumpels das Leben schwer zu machen. Was die Damen jedoch genau vorhaben, kommt nicht klar und deutlich herüber, kann aber ungefähr so beschrieben werden: Zuerst wollen sie die drei Herren eifersüchtig machen, rutschen dann aber zusammen mit ihnen in eine Art Sechserkommune, während Tante Agathe (Agnes Windeck) anreist, um bei ihrem Neffen Georg Thomalla nach dem Rechten zu sehen. Diese aber findet Gefallen an dessen Hippieuntermieter und seinen Blumenkindern, welche neben den Junggesellen und den Verflossenen die dritte Personengruppe darstellen, die in diesem Film mit ihren Aktionen für Verwirrung stiftet.
Ab nun wird zu wilder Musik getanzt, die geplante Rache der Damen verharmlost sich, neue Bande, warum auch immer, werden geschlossen und nachdem Tante Agathe Hasch geraucht hat (was jedoch nur Matratzenstroh war), wechselt sie mehrmals die Fronten und dam Ende fahren alle in den Skiurlaub in die Berge. Verstehen muß man das nicht, oder?
Betrachtet man die Umstände jenes Samstag Nachmittages, war es ganz gut, daß ich einen Film wählte, der nicht mehr als leichte und sinnfreie Berieselung bereit hielt, mich aber ablenken konnte...
O-Ton BW:
Heute gibt’s ja viel zu feiern...
Samstag, 21.03.2009/13:30 - 14:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1789
Geschrieben 04. Juni 2009, 18:31
Regie: Guillermo del Toro
Liebes Tagebuch...
Nachdem „Hellboy II - Die goldene Armee“ überraschend schnell wieder aus den Kinos verschwand, gab es zunächst keinen neuen Grund, mir endlich mal den ersten, im Freundeskreis ebenfalls hochgelobten „Hellboy“-Film anzusehen. Doch nun sollte es soweit sein - Ablenkung willkommen.
Hellboy rockt das Haus, vor allem auch weil er, als Person gesehen, ein so wunderbarer Antiheld ist und seine coolen Kommentare glaubwürdig und sympathisch rüberkommen, obwohl das ja seit Roger Moore als James Bond ziemlich ausgelutscht und millionenfach kopiert wurde. Auch erfreut diese Comic-Verfilmung mal wieder mit viel Handlung und das Hauptaugenmerk ist nicht auf Action ausgerichtet, die dennoch, wenn sie denn stattfinden darf, bombastisch wirkt und zudem hochspannend gestaltet ist. Guillermo del Toro sorgt derweil mit bizarren Phantasiegestalten dafür, daß der Zuschauer auf eine berauschende Reise mitgenommen wird, die etwas extravaganter wirkt, als andere Comicwelten.
Daß der Showdown zwar vor großer Kulisse aber dennoch etwas weniger spektakulär, noch dazu kitschiger ausfällt, als erwartet, liegt sicherlich an der Geschichte selbst und nicht an irgendeiner inszenatorischen Schwäche, denn die Geschichte hat längst eigene, nicht unbedingt sofort nachvollziehbare Wege eingeschlagen und sich von einem gewissen Grad an Realismus entfernt.
Sonntag, 22.03.2009/15:00 - 16:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1790
Geschrieben 04. Juni 2009, 18:59
Regie: Danny Boyle
Liebes Tagebuch...
Im Vorfeld fragte mich der Lieblingsarbeitskollege halbwissend, wie es denn ein Slumbewohner überhaupt schaffen kann, bei „Wer wird Millionär?“ den Hauptgewinn zu ergattern und ob das überhaupt realistisch wäre. Eine Antwort auf die Frage konnte ich ihm nicht geben. Tatsächlich gingen wir beide davon aus, der Film würde mit dem Gewinn der Million beginnen und dann in seine Geschichte starten. Ein Bild, was vielleicht von der Werbekampagne um den Film herum so gewünscht war.
Tatsächlich stellt sich aber die Frage gar nicht, wie es der Hauptdarsteller geschafft hat zu gewinnen, denn der Film beginnt gar nicht mit dem Gewinn. Der Weg ist das Ziel und so erscheint „Slumdog Millionaire“ im Mantel einer überlangen „Wer wird Millionär?“-Folge und die alles entscheidende Frage (in beiderlei Bedeutung) wird ganz an den Schluss gestellt, während zwischendrin ein aus verschiedenen Zeitebenen gestricktes Handlungsgeflecht gesponnen wird, daß Schritt für Schritt in atemberaubenden Bildern und teilweise pulsierend hohem Tempo kleinen Antworten jene alles umfassende Frage liefert: „Wie ist das nur zu schaffen?“.
Im Grunde entspricht die Dramaturgie des Filmes genau der der im Mittelpunkt stehenden Fernsehshow. Eine entwaffnend simple, und dennoch äußerst funktionelle Idee, die ein Maximum an Spannung und noch dazu beste Unterhaltung bietet - und mich als Zuschauer vollkommen überrascht hat. Tatsächlich, diese kleine Frage ist der Mittelpunkt des Filmes! Alles dreht sich nur da herum - um diese kleine Frage; zwei Stunden lang; zwei Stunden voller Neugierde, voll des Mitfieberns; zwei Stunden völlige Aufmerksamkeit; zwei Stunden völlige Unterhaltung. Perfektes Entertainment! Kein Wunder, daß die Leute in Scharen ins Kino strömen und sich einen nicht ganz alltäglichen, aber massenübergreifend gut funktionierenden Film ansehen, der, um am Ende dem Trend voll und ganz zu entsprechen, sogar noch eine Bollywood-Szene liefert, welche mit fröhlichem Gelächter vom Kinopublikum in Empfang genommen wurde.
Dienstag, 24.03.2009/20:20 - 22:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1791
Geschrieben 04. Juni 2009, 19:37
Regie: David Mackenzie
Liebes Tagebuch...
Über den Dächern von Edinburgh.
Hallam Foe (Jamie Bell) ist ein sympathisch verschrobener, aber auch verschlossener Junge mit Hang zum Voyeurismus. Zum einen hat er Gefallen an den optischen Reizen seiner Arbeitskollegin gefunden. Zum anderen versucht er seiner Stiefmutter aus einem Verdachtsmoment heraus den Mord an seiner Mutter nachzuweisen.
Der Film ist angenehm ruhig, will sich keinem Genre zu ordnen und erzählt ganz einfach eine Geschichte, die etwas mehr Inhalt hat, als das reale Leben und sorgt damit für kurzweiligen und dennoch - in gewissen Maßen - anspruchsvollen Zeitvertreib.
Samstag, 28.03.2009/12:45 - 14:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1792
Geschrieben 04. Juni 2009, 19:41
Regie: Jean Girault
Liebes Tagebuch...
Der nächste „Gendarm“-Film und auch dieser ist mir nicht so vertraut, wie die drei, die im folgten. Ich hatte ihn bislang einmal gesehen und komplett vergessen, warum ich von ihm seinerzeit nicht so angetan war. Den Grund dafür habe ich nun wieder entdeckt: Es lag an der verkorksten Synchronisation - vor allem an der Stimme, die hier Louis de Funès synchronisiert. Diese Stimme verhält sich wie ein Fremdkörper im Ohr. Man möchte sich am liebsten den Finger in den Gehörgang stecken und den vermeintlichen Schmalzklumpen herauspopeln, in der Hoffnung, man bekommt danach eine der beiden Stimmen zu hören, die für gewöhnlich Louis de Funès Deutsch sprechen lassen - vergeblich...
Auch sonst kommt die deutsche Tonspur eher unglücklich herüber und Sehnsucht macht sich breit, den Originalton genießen zu können. Vor allem bei einem Film wie diesem, der mit unglaublich vielen verschiedenen Sprachen aufwartet - neben Französisch, vor allem Englisch und Italienisch, was ihn unheimlich weltoffen und völkerverständigend erscheinen läßt, auch wenn das mit Sicherheit gar nicht seine allererste Absicht war. Eigentlich geht es ja nur um die Polizisten von St. Tropez, die zu einem Kongress in den Big Apple eingeladen werden, wo sie dann hauptsächlich witzige Situationen und kleine Sketche erleben. Eine greifbare Handlung erscheint auch hier erst in der zweiten Hälfte, auch wenn diese ziemlich ungezwungen und weniger ernsthaft in die Szenerie eingebunden wurde, als es beim Vorgängerfilm der Fall war. Wieder ist es Cruchots Tochter (Geneviève Grad), die Verwirrung stiftet, denn sie reist ihrem Vater als blinder Passagier hinterher. Und so muß Cruchot versuchen, sein eigen Fleisch und Blut schnellstmöglich, und vor allem hinter den Rücken seiner Kollegen, wieder aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu schaffen.
Apropos ‚unbegrenzte Möglichkeiten’: Der Ausflug des europäischen Teams in die Vereinigten Staaten liefert zwar schicke Bilder vor großen Kulissen, auf gut choreographierte Actionszenen muß man weitestgehend verzichten. Zwar schaut die maßlos lebensfrohe Klosterfrau Irene aka Clotilde (France Rumilly) auch mal für einen Moment vorbei - ohne aber daß ihr berühmt berüchtigter Bleifuß zum Einsatz kommt.
Sonntag, 29.03.2009/13:55 - 15:35 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1793
Geschrieben 04. Juni 2009, 19:49
Regie: Thomas Roth
Liebes Tagebuch...
Endlich mal wieder eine nicht ganz ernst zu nehmende Krimikomödie aus München, die geschickt die gängigen Kriminalplots ad absurdum führt. Die Moderatorin einer Astro-Show wird tot in ihrem Schlafzimmer gefunden. Zuerst deutet alles auf Selbstmord hin. Dann aber wird ihr Abschiedsbrief als Fälschung entlarvt und auch die Verdächtigen stehen schon Schlange. Per Zufall lernen die Kommissare Batic und Leitmayr die medial begabte Fefi Zänglein (unglaublich sympathisch: Irm Hermann) kennen, die aus ihrer Gabe zwar keinen Profit schöpfen will, aber weiß, dass es sich bei dem Tod ihrer Bekannten um Selbstmord handelte. Endlich mal ein Krimi ohne Mord? Aber der vermeintliche Täter ist doch längst dingfest gemacht...
Mit feiner Ironie nimmt der Film die aktuelle Welle um Mentalisten und sehende Profiler auf die Schippe, gepaart mit cleverer Spannung und so manch einem gut eingesetzten Witzchen. Und so kommt es, daß dem vermeintlichen Mörder erst ein Mord untergeschoben werden muß, damit er das gesteht, wessen er sich wirklich schuldig gemacht hat. All das kann man mit größtem Vergnügen und der Freude über das raffiniert unblutige Drehbuch verfolgen. Neben der köstlichen Vorstellung von Irm Hermann fielen weiter Sabine Timoteo und ihr heftiger Schweizer Dialekt positiv auf. Während Irm Hermann sicher nur eine Episodenrolle spielte, könnte immerhin Sabine Timoteo als Ersatz für Michael Fitz einen festen Part im Münchner Tatort bekommen.
Sonntag, 29.03.2009/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1794
Geschrieben 04. Juni 2009, 19:57
Regie: Lucio Fulci, Claudio Fragasso, Bruno Mattei
Liebes Tagebuch...
Jetzt haben wir den Film schon so oft gesehen... Zusammen mit „Die Rückkehr der Zombies“ war er wohl der beliebteste Mittwochabend-Gast. Und so kam die Idee, diesen Film ein weiteres Mal anzuschauen, heute gerade recht, nach zwei Wochen der freiwilligen und einer Woche der unfreiwilligen Videoabend-Pause.
Und wieder mal war der Film gut genug für einen herzerfrischenden und aufmunternden Lachanfall - bei allen bitter nötig... Und so kam er, der Lachanfall: Einer der Typen fährt mit einem der Mädels auf der „Suche nach Hilfe“ mit dem Jeep hinaus in die freie Wildbahn der Bananenrepublik Santa Monica, wo der Jeep dann irgendwann verreckt. „Wir haben kein Kühlerwasser mehr“, sagt er. „In Ordnung, ich hole Wasser“, sagt sie, dreht sich um geht im Stechschritt weg. In der verlassenen Villa nebenan ist ein riesiger Whirlpool, aber weil die Trulla vor der Veranda und ihren gruseligen Bierbänken große Angst hat, sieht sie das Wasser nicht, das der Jeep so dringend braucht. „Besser, ich geh mal nach oben!“, denkt sie sich und ruft dabei: „Hallo, ist da wer?“ Oben wird sie von einem Aus-Dem-Fenster-Schubs-Zombie angefallen, der sie aus dem Fenster schubst und sie fällt ins Wasser. Leider kann sie nicht schwimmen. Aber sie kann um Hilfe rufen und ihr Freund hört und rettet sie - ohne zu wissen, daß unsichtbare Zombie-Piranhas der guten Frau längst die Beine abgefressen haben. Kaum aus dem Wasser draußen, fällt die Infizierte über ihren vermeintlichen Lebensretter her und er muß ihr das Licht auspusten. Doch schon nahen von der bösen Veranda die nächsten Zombies. Für den Helden bleibt nur ein Ausweg: der Sprung ins Wasser! Doch dort warten auch schon die nächsten Untoten, die ihm im Pool entgegen schlurfen, dort, wo seine Freundin gerade noch beinahe im knietiefen Wasser ertrunken wäre. Irgendwie logisch - sie hatte im Wasser ja ihre Füße verloren...
Weitere neu entdeckte Ungereimtheiten taten sich auf: Warum sind die Zombies mal oldschoolmäßig langsam, dann wieder hyperaktiv unterwegs, als wären sie gerade frisch aus der Kampfschule gekommen? Liegt es vielleicht daran, daß Fulci langsame Zombies bevorzugte und Mattei eher temporeiche Untote sehen wollte? Eine weitere Theorie drängt sich in den Vordergrund: Es liegt an den Klamotten! Die Zombies, die sich kurz vor ihrem menschlichen Dahinscheiden noch schnell irgendwelche Lumpen angezogen haben sind langsam, während die mit Hemd und Jeans gekleideten Philippinos regelrecht am Rad drehen, wie Kokosnüsse von den Bäumen fallen oder geisterbahnmäßig aus dem Gebüsch hüpfen.
Und überhaupt: Wenn das synthetische Gift ‚Death One’ schon so schlimm hantiert, was wäre wohl gewesen, wenn ‚Death Two’ freigesetzt worden wäre? Denn katastrophaler hätte es ja kaum mehr werden können, wenn man bedenkt, wie sich Dr. Holder und General Morton auf der wissenschaftlichen und militärischen Suche nach einer Lösung des Zombie-Problems in absolutem Overacting in die Haare bekommen. Alles in allem ein unglaublich großer Spaß, bei dem bei uns Zuschauern der seltsame Effekt des ‚Fremdschämens’ geweckt wurde.
Mittwoch, 01.04.2009/21:15 - 22:40 Uhr (zum fünften Mal gesehen)
#1795
Geschrieben 05. Juni 2009, 15:46
Regie: James Goldstone
Liebes Tagebuch...
Als Nachschlag zu den Disaster-Movies der 1970er konzipiert, kommt dieser Film doch recht handzahm daher. Tatsächlich erlebt man als Zuschauer nur einen (aus heutiger Sicht etwas hilflosen) Achterbahn-Crash - egal ob das nun heute gut oder schlecht ist, aber hat das dem sensationsgeilen, erdbeben-, flut und flugzeugabsturzverwöhnten Publikum von damals ausgereicht?
Nach dem Crash beginnen die Ermittlungen und die Jagd auf den Attentäter und Vergnügungsparkerpresser in Personalunion (Teufel im Schafspelz: Timothy Bottoms), der, ähnlich wie heute der Jingsaw-Killer aus „Saw“, nicht nur schwer zu fassen und den Behörden immer einen Schritt voraus ist, sondern stets auch mühelos kontern und eine ganze Sonderkommission auf Trab halten kann. Auch wenn das etwas weit hergeholt erscheinen mag, fast unscheinbar aber dennoch stetig steigt dabei die Spannung und endet dann in einem nervenaufreibenden Finale ohne platte Tricksequenzen. Hier kommt auch endlich Lalo Schifrins sonst recht schwacher Score zu vollem Einsatz und man wird um die Erkenntnis bereichert, daß „Achterbahn“ doch ganz clever und im Gesamteindruck auch richtig gut geworden ist.
Putzig: Helen Hunt ist als Teenagerin zu sehen, und, was ich zum ersten Mal bemerkt habe: auch Steve Guttenberg darf mal durchs Bild laufen.
Samstag, 04.04.2009/13:30 - 15:15 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1796
Geschrieben 05. Juni 2009, 15:46
Regie: Alexandre Aja
Liebes Tagebuch...
Vor allem weil dieser Schocker so vielseitig und ereignisreich ist, kann man sich ihn gerne des Öfteren zu Gemüte führen - sicher auch weil man schon das Ende kennt, welches hier als Sahnehäubchen einen perfekten Rachefeldzug bereithält. Schon allein wegen diesem finalen Triumph durchschreitet man gerne das harte und tiefe Tal der Tränen, daß in der Mitte von „The Hills have Eyes“ für Gliederschmerzen und Magenkrämpfe sorgt.
Samstag, 04.04.2009/23:00 - 00:45 Uhr (zum vierten Mal gesehen)
#1797
Geschrieben 05. Juni 2009, 15:47
Ein Film von Andrew Davies und André Schäfer
Liebes Tagebuch...
Nicht nur ein Film über Doris-Day-Fans. Auch nicht nur ein Film über Doris Day. Auch kein Film nur für Doris-Day-Fans, sondern auch ein Film für Doris Day selbst, denn um die Zeit ihres 84. Geburtstages, also vor genau einem Jahr, besuchte ein deutsches Filmteam Fans und Wegbegleiter von Doris Day sowie auch Orte, die mit Doris Day verbunden sind - unter anderem auch die Geburtsorte von Doris Days Großeltern in Deutschland, mit dem Ziel, sie der Jubilarin zu präsentieren, da sie selbst nie diese Orte besuchen konnte. Und last, but not least: auch Doris Day höchst selbst kommt zu Wort, auch wenn sie sich leider nicht zeigen mag.
Herausgekommen ist eine bunte Hommage, bestehend aus Interviews, Ausschnitten aus alten Trailern und Fernsehshows, die oftmals mit einer augenzwinkernden Leichtigkeit aneinandergereiht wurden. Eine Hommage, die viel mehr als nur den Zweck einer normalen TV-Dokumentation erfüllt, sondern sowohl als Geschenk für Fans als auch als Geschenk für die Hauptperson selbst betrachtet werden kann.
Sonntag, 05.04.2009/12:25 - 13:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1798
Geschrieben 05. Juni 2009, 15:47
Regie: Jean Girault
Liebes Tagebuch...
Jetzt nimmt die Reihe (aus meiner persönlichen Sicht) endlich den Charakter an, den ich seit der Kindheit mit ihr verbinde. Noch ein Grund zur Freude: Louis de Funès bekam, nach dem „Der Gendarm vom Broadway“-Aussetzer seine alte Synchronstimme wieder zurück, auch wenn dafür der Rollenname ‚Ludovic Cruchot’ in ‚Balduin Cruchot’ umgedichtet wurde. Außerdem setzt der Film viel mehr auf Tempo und Action, was wohl auch daran lag, daß Louis de Funès seit dem letzten Gendarm-Film sehr viel an Popularität dazu gewonnen hat und er selbst einen ordentlichen Zahn zulegte. Handlungsmäßig hält auch dieser Film den Ball relativ flach. Hauptsächlich geht es darum, daß die verwitwete Frau Oberst (Claude Gensac) dem Gendarm Cruchot den Kopf verdreht. Und so fliegen ordentlich die Funken - im wahrsten Sinne des Wortes.
Zum Abschluß des Filmes kommt auch hier wieder, wie im ersten Teil, eine Kriminalgeschichte zum Tragen. Diese dient jedoch nur als Aufhänger für ein Finale, in dem das Tempo noch einmal verschärft wird und das eine sehenswerte, ja gar haarsträubend verrückte Verfolgungsjagd, inklusive der Mutter Oberin mit Lachanfall, bietet. Alles in allem ein großer und herrlich unbekümmerter Spaß, vollgestopft mit kurzweiligen Späßchen.
Sonntag, 05.04.2009/14:05 - 15:35 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1799
Geschrieben 08. Juni 2009, 18:27
Regie: Wolfgang Murnberger
Liebes Tagebuch...
Jetzt ist schon wieder was passiert...
Brenner auf dem absteigenden Ast - auf dem beruflich absteigenden Ast. Nachdem er einst Polizist und dann Privatdetektiv war, arbeitet er nun als Botenjunge für die Geldeintreiber einer Autoleasingfirma. Im Zuge seines armseligen Jobs stößt er in einem Berggasthof auf ein kriminalistisches Rätsel. Zwischen Junior- und Seniorchef tobt ein Kompetenzstreit, Brenners Klient ist spurlos verschwunden und auch die Lebenslinie so manch eines Mitgliedes der Ostblockmafia verliert sich in der spießig drögen Wirtschaft.
Wie schon die Vorgänger „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ wird hier eine ernstzunehmende Kriminalgeschichte mit schwarzem Humor und satirischen Überspitzungen versehen. Lakonische Dialoge und skurrile Situationen geben sich die Klinke in die Hand. Des Weiteren gibt’s ungewöhnlich harte Gewalteinlagen. Der Mord im Auto oder die Sache mit dem Fuß sind wahrlich nicht leicht wegzustecken. Doch trotz dieser vielen hellen und dunklen Höhepunkte erreicht der Film nicht die Klasse von „Silentium“, da er etwas überlang erscheint und man als Zuschauer den Beginn des Finales herbeisehnt, wenn der an sich ganz kuriose Maskenball begonnen hat. Tatsächlich zieht sich „Der Knochenmann“ im letzten Drittel ein wenig, beziehungsweise will dem Zuschauer nicht wirklich das bieten, was er hier, in Hinsicht auf „Silentium“, erwarten würde.
Trotzdem ist der Film eine überdurchschnittlich ordentliche Fortsetzung, eigenständig betrachtet, mal wieder eine wunderbar verschrobene Mischung aus Krimi, Thriller und Komödie, die vor allem durch ihre abermals großartig gezeichneten Charaktere besticht.
Spoiler:
Natürlich ist die Idee von der Menschenverwurstung nicht mehr die Neueste, aber was soll’s. Ist, gestaltet in einem ansprechenden Rahmen, irgendwie immer wieder ganz nett anzusehen. Weniger originell ist jedoch ein finaler Plottwist, der schon in „Samba in Mettmann“ eher bemüht als glaubwürdig an den Mann/an die Frau gebracht wurde.
Dienstag, 07.04.2009/20:55 - 22:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1800
Geschrieben 08. Juni 2009, 18:28
Regie: Johannes Jaeger
Liebes Tagebuch...
Eigentlich überhaupt nicht mein Genre. Wann bitte habe ich schon mal einen Material-Arts-Film angeschaut? Aber die Tatsache, der der Film aus deutschen Landen kommt, daß er ohne größeres Budget verwirklicht wurde und er mir vom Programmheft des Fantasy-Filmfests vertraut war, ließ mich nicht lange zögern, als mir der Bü netterweise die DVD ausgeliehen hatte.
Schön zu sehen, daß der Film seine Grenzen kennt und nicht größer in Erscheinung tritt, als es sein Budget zulässt. Hinzu kommen glaubwürdige Action, kompetente Kamera- und Schnitttechnik und überraschend gute Trickaufnahmen aus dem Computer, die soweit verfremdet sind, daß es piepegal ist, daß sie nicht realistisch aussehen. Ein kleines Manko ist vielleicht der etwas zu lässig eingesetzte Humor - so manch einen lockeren Spruch kauft man den Charakteren nämlich nicht ab.
Also, überraschend gute Unterhaltung und, als kleines Projekt gesehen, vollkommen gelungen, weil, nicht größenwahnsinnig, weil, mit Liebe zum Detail gestaltet, weil, Team vor und hinter der Kamera fast alles richtig gemacht haben. Kompliment!
Mittwoch, 08.04.2009/20:30 - 22:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
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