The Room-Files
#1801
Geschrieben 08. Juni 2009, 18:32
Regie: Horst Hächler
Liebes Tagebuch...
Falls man sich mit dieser hyperaktiven Ökoklamotte nicht anfreunden möchte, wird sie einem tierisch auf die Nerven gehen. Jeder sei ob des Radaus gewarnt, der ich hier unentwegt von der (im besten Falle) Kinoleinwand klatscht. Die Bergwerks AG unter der Führung des scharfzüngigen Gunther Philipp will an den Bauernhof der Umweltaktivistin Beatrice Richter. Doch alle Bemühungen sind erfolglos, weil die gute Frau mehr Haare auf den Zähnen hat, als Wolfgang Petry auf dem Kopf. Letzte Chance: Gunter Philipp schickt Michael Schanze, seinen Schwiegersohn in spe, in der Hoffnung, daß er nicht so gehirnamputiert ist, wie Gunther Philipps Tochter und der Umweltaktivistin zu erst den Kopf verdreht und dann den Hof abschwatzt. Doch, oh Wunder, was geschieht? Der Schürzenjäger verliebt sich in die politisch grüne Naturgewalt.
Ich weiß jetzt nicht, ob das Drehbuch von Wolfgang Büld (der übrigens, so glaubte ich zu erkennen, in einer ziemlich peinlichen Nebenrolle zu sehen ist) schon keinen Sinn machte, oder ob der Krawall durch die Inszenierung so verhunzt wurde. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich - trotzdem ist das unentwegte hin und her zwischen den beiden Hauptdarstellern nur schwer nachvollziehbar und funktioniert erst in der letzten Szene des Filmes. Nervigster Höhepunkt: kindliche Demonstranten zerlegen den Hühnerhof ‚Hennenglück’ - das ist richtig übel!
Aber, und jetzt kommt ein ‚Aber’, wenn man von ein paar wirklich deplatzierten Szenen absieht und nicht migräneanfällig ist, könnte es sein, daß einem der durch und durch laute und manchmal auch turbulente Film über größere Strecken tatsächlich Spaß macht, denn in der Tat hat er ein paar witzige, einfallsreiche und sehenswerte Momente: Heinz Schenk kalauert, Ralf Wolter hyperventiliert, Gunther Philipp ist richtig amüsant und Beatrice Richter beweist Temperament und gutes Stimmbandtraining. Also, hat Spaß gemacht!
Donnerstag, 09.04.2009/21:05 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1802
Geschrieben 08. Juni 2009, 18:34
Regie: Roland Joffé
Liebes Tagebuch...
Um Buße zu tun, schließt sich Robert de Niro dem Jesuitenpater Jeremy Irons an. Zusammen errichten sie im südamerikanischen Dschungel eine Missionsstation und christianisieren auf humane Art die Ureinwohner. Leider befindet sich ihre Station auf politisch brisantem Territorium und es droht in den Machtkämpfen der spanischen und portugiesischen Besatzer unterzugehen.
Seine stärksten Momente hat der Film, wenn er in Bildern von teilweise brachialer Naturgewalt schwelgt. Hier trifft man auf abenteuerlich gefährliche Bildern und Szenen vor großartigen „Kulissen“, die teilweise so spektakulär sind, daß sie dokumentarisch erscheinen, weil sie offensichtlich nur mit einem Take gefilmt wurden. So verwundert es auch nicht weiter, daß man als geneigter Zuschauer fast darauf wartet, daß Klaus Kinski um die Ecke und Werner Herzog zur Schnecke macht. Die politischen Aspekte, welche die eigentliche Handlung des Filmes ausmachen, sind eher sein Schwachpunkt, da sich Roland Joffé hier nicht als tadelloser Geschichtenerzähler erweist. Kaum rückt die Handlung in den Vordergrund, verbreitet diese aufgrund ihrer schwach beleuchteten Beweggründe Langeweile und man wünscht sich alsbald die nächste Szene über Menschen im Kampf mit den Naturschauspielen herbei.
Am Ende wird’s tragisch und bitter. Auch weil sich im nicht immer konkreten Verlauf des Filmes kurz vor Schluss Gut und Böse herauskristallisiert haben - und das Gute ist drauf und dran zu verlieren. Zurück bleibt ein musikalisch gut unterlegter Film - mit einigen starken, aber auch einigen schwachen Momenten.
Donnerstag, 09.04.2009/23:00 - 00:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1803
Geschrieben 08. Juni 2009, 18:39
Ein Film von Jörg Buttgereit
Liebes Tagebuch...
Jörg Buttgereit nimmt in seiner Dokumentation die Geschichte der Monster im Film unter die Lupe. Angefangen bei Dracula und Frankenstein geht’s dann weiter mit Außerirdischen a’la „Alien“ und „Das Ding“. Einen, für Außenstehende, überraschend großen Teil nehmen die japanischen Monsterfilme um „Godzilla“ herum ein, was, so vermute ich mal, von Jörg Buttgereit ein bißchen subjektiv unterstützt wurde. Später werden nicht nur die klassischen Monster oder monströse Gestalten werden vorgestellt, sondern auch Serienkiller (Michael Myers) und rundum ausgebildete Psychopathen (Leatherface) kommen auf den Tisch. Auch dem modernen Foltergenre (ohne greifbares Monster) wird etwas Zeit gewidmet.
Aus finanziellen Gründen wurde weitestgehend auf Filmausschnitte verzichtet - klar, ein paar Ausnahmen bekommt man zu sehen, dennoch ist der Output eher mager ausgefallen. Auch auf die kostengünstigere Alternative mit Filmfotos und Ausschnitten aus Trailern wurde verzichtet. Immerhin konnte Jörg Buttgereit ein paar interessante Gesprächspartner (John Carpenter, Joe Dante, Rick Baker, etc.) vor die Kamera locken. Weiter punktet der Film mit Aufnahmen von ehemaligen Filmsets und wie sie heute aussehen („John Carpenters Halloween“, „Hostel“).
Abschließend bleibt es mir ein Rätsel, warum ausgerechnet der magere Zombie-Langweiler „Virus Undead“ vorgestellt und (wieder mal) unnötigerweise gepusht wurde. Vielleicht war er ja günstig zu haben und so mußte er Pate für das Filmmonster ‚Zombie’ stehen. Dennoch erweckt das den faden Beigeschmack von ungerechtfertigter Werbung und Klüngelei.
Freitag, 10.04.2009/12:55 - 14:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1804
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:04
Regie: William Wyler
Liebes Tagebuch...
Man braucht den Film nicht lange zu verfolgen, um zu erkennen, daß er zu großen Teilen Pate für „Monty Pythons Das Leben des Brian“ stand. In beiden Filmen lebt die Hauptperson quasi parallel neben Jesus und nur sporadisch kreuzen sich ihre Wege. Auch viele andere Ideen zu „Das Leben des Brian“ scheinen entstanden zu sein, kurz nach dem sich die Pythons diesen Film reingezogen haben. Lange habe ich vor und während „Ben-Hur“ gegrübelt, ob ich ihn schon einmal gesehen hatte, aber genau diese inhaltlichen Ähnlichkeiten zu „Das Leben des Brian“ bescheinigten mir, daß ich, wenn überhaupt, bislang nur Teile von „Ben-Hur“ sah - denn sonst hätte ich mich erinnern müssen, daß ich viele Momente so, oder so ähnlich, schon zuvor in dem Monty-Python-Film gezeigt bekommen habe.
Nun aber wirklich zu „Ben-Hur“ selbst und seiner unglaublichen Länge von knapp dreieinhalb Stunden. Anfänglich macht er noch den Eindruck, als wäre er nichts weiter als ein aufgeblasenes Paralleluniversum zur „Bibel“, aber je länger man den Film verfolgt, um so schlüssiger und zusammenhängender wird sein, wenn auch episch angelegter Inhalt. Auch die lange Laufzeit rechtfertigt sich damit halbwegs und wenn einem dieses Monument von Film wirklich zu lange erscheint, kann man sich ja derweil die Zeit mit dem Betrachten der ordentlichen Schauwerte vertreiben.
Höhepunkt ist zweifelsfrei das Wagenrennen, welches vor grandios waghalsigen Aufnahmen nur so strotzt und einem im Kino sicherlich regelrecht aus dem Sitz gehoben haben muß. Auch wenn dieses Wagenrennen die markanteste Stelle im ganzen Film ist, dauert es nur gut zehn Minuten. Ein kurzer Schnaufer - im Vergleich zum restlichen Film, und als Showdown viel zu früh angesetzt. Nach dem Wagenrennen stand ich etwas ratlos da: Und was kommt nun? 45minütiges Ausklingen der Geschichte? Von wegen! „Ben-Hur“ legt mit bombastischen Bildern und großen Gefühlen ein astreines Hollywood-Finale hin - nur eben ohne Action. Alle Handlungsstränge laufen nun zusammen, ergeben Sinn und als Zuschauer wird man dafür belohnt, sich so lange Zeit genommen zu haben.
Und nun der älteste Witz des Tages:
Wann kommt endlich die Fortsetzung „Ben hurt weiter“?
Freitag, 10.04.2009/15:35 - 19:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1805
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:06
Regie: Dominik Graf
Liebes Tagebuch...
Ein Film zum Mauerbau. Zumindest erfährt man von Beginn an, daß er auf dieses Ereignis im Sommer 1961 hinarbeitet. Den Film aber einem Genre zuzuordnen erscheint etwas kompliziert, da er reichlich zerfahren und mit über 120 Minuten viel zu lang geworden in Erscheinung tritt. „Der Rote Kakadu“ ist kein Drama, da über weite Strecken nichts wirklich Dramatisches geschieht. Auch ist er kein Liebesfilm, da sich die Liebesgeschichte zwischen Max Riemelt und Jessica Schwarz nicht dementsprechend entwickelt, obwohl die Zuschauer und ihre Erwartungshaltung mit Sicherheit damit gerechnet hätten. Und natürlich ist der Film auch keine Komödie. Zwar besitzt er ein paar komödiantische Elemente, welche zusammen mit einer etwas deplazierten lockerleichten Darstellung der geschichtlichen Ereignisse eher Verwirrung stiften und einen gewissen Ernst vermissen lassen.
Trotz inhaltlicher Defizite, der Film ist ausgesprochen gut fotografiert und nützt die wiederentdeckte Zoomfunktion der Kamera wirkungsvoll aus. Am Ende wird es dann tatsächlich noch mal ein bisschen spannend und man hat das Gefühl, daß die viele Zeit, die anfangs verplempert wurde nun fehlt. Gerne hätte man das Finale etwas länger und detaillierter präsentiert bekommen. Aber leider wurde das vorhandene Potenzial nicht vollends ausgeschöpft. Zurück bleibt ein kritischer und zwiespältiger Blick auf einen meist ziellosen und zu sperrigen Film.
Samstag, 11.04.2009/21:05 - 23:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1806
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:13
Regie: Peter Weck
Liebes Tagebuch...
Des Unsinns fette Beute. Dieser Film ist tatsächlich so unsinnig und noch dazu - wenigstens auf den ersten Blick - so stümperhaft in Szene gesetzt, daß ich von ihm maßlos enttäuscht war, als ich ihn vor zwölf Jahren zum ersten Mal sah und ich ihn zusammen mit „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ zu den mangelhaftesten Lisa-Filmen aus jener Epoche zählte, die ich bis dato gesehen hatte. Und jetzt hatte ich die Gelegenheit, den Film auf die Feuerprobe zu stellen. Und siehe da, daß vorläufige Endergebnis sieht etwas anders aus.
Erst aber der Inhalt, denn der ist mal wieder zu unglaublich, um ihn unerwähnt zu lassen. Roy Black, der singende Sohn eines Großindustriellen, kehrt aus Rio de Janeiro zurück. Im Gepäck hat er wertvolle Uransteine, die sein Vater für eine tolle, weiter aber nicht beschriebene Erfindung nutzen möchte. Doch die Konkurrenz (unter anderem Peter Weck selbst) schläft nicht und versucht mit allen Mitteln, sich die strahlenden Brocken unter den Nagel zu reißen. Dumm nur, daß Ilja Richter im Namen seines Freundes Roy Black dessen Penthouse bewohnt und die kriminellen Elemente von der Konkurrenz sich an die Fersen des falschen „Sohnes“ heften. Dumm auch, daß sich Roy Black mit seinem Vater in der Nähe eines Hotels am See (ausnahmsweise mal nicht der Wörthersee) treffen will. Hier schreibt sich Roy Black inkognito als Dr. Kellermann ein. Noch dümmer ist, daß Dr. Kellermann (Gunther Philipp) samt „Schön ist es auf der Welt zu sein“-Tochter Anita auch vor Ort ist, um den Posten des Schulleiters zu übernehmen. Leider denken alle, der alte Rektor Theo Lingen will seinen Job nicht hergeben, doch dieser ist der verdeckte Drahtzieher der Organisation ‚Die schwarze Hand’, mit der er die Schüler seiner Anstalt zu allerlei Streichen animiert - in bester „Dr. Mabuse“-Manier mittels eines sprechenden Fischkopfes. Theo Lingens Nichte Uschi Glas (das Schätzchen, das hauptsächlich für den Titel verantwortlich war und trotzdem nicht auf die Pauke haut) bekommt von der vermeintlichen Verschwörung Wind und will ihren Onkel warnen, während sie sich mit ihrem schnöseligen Verlobten Christian Wolff rumärgern muß und sich nebenbei noch in Roy Black verguckt. Letzterer hält sie aber für eine Agentin von der Konkurrenz. Zudem sind die wertvollen Steine von der kleinen Anita gegen gewöhnliche Kiesel ausgetauscht worden. Als dann auch noch Ilja Richter mit den Industriespionen im unfreiwilligen Schlepptau eintrifft, um Roy Black eine Schlagermelodie abzuluchsen, ist die Wervirrung ferpekt.
In außerordentlichem Maße lustig ist der Film tatsächlich nicht, aber er ist herrlich verrückt und treibt die Stilmittel der Verwechslungskomödie auf unglaubliche von den Sternen geholte Spitzen. Hinzu kommt die teutonische und damit grundehrliche Inszenierung, die fast einem sinnfreien Dogmafilm gleich kommt. Jedes Kind über Sechs müsste aufgrund dieses geballten Schwachsinns den Verantwortlichen den Vogel zeigen. Aber wahrscheinlich ist es gerade dieser Umstand, der „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke“ amüsant und somit auch interessant macht - wenigstens für mich.
Der Gipfel der Unglaublichkeit:
Peter Weck tänzelt wackelig auf dem Dach eines Hochhauses herum und springt wenig später sogar noch auf einen kleinen Giebelvorsprung, wo er zwanzig Zentimeter vor dem Abgrund zum Stehen kommt. Mich würde echt interessieren, ob und wie und wo da an Sicherheit gedacht wurde...
Montag, 13.04.2009/14:45 - 16:15 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
Und daß fiel mir 1997 spontan dazu ein - hört sich ähnlich an, kommt aber zu einem anderen Ergebnis:
„Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“ (GER 1971), (TV);
Regie: Peter Weck
Roy Black besorgt für die Firma seines Vaters Urangestein, daß ihm die Konkurrenz unter der Leitung von Peter Weck abspenstig machen will. Derweil trifft Roy Black Uschi Glas, die mit Christian Wolff unterwegs ist, und wird für Gunther Philipp gehalten, der der Nachfolger von Theo Lingens Direktorjob werden soll. Und so ist es klar, daß (es) zu jeder Menge Verwechslungen kommt. Aber trotz allem kommt der Film nicht in Schwung. Zum ersten liegt das an dem Drehbuch. Die Verwechslungen sind zwar zahlreich und gut durchdacht, aber die Story ist bescheuert und übertrieben bzw. unglaubwürdig. Zum zweiten liegt es an der überraschend schlechten Regie von Peter Weck. Viele Szenen wurden schlampig und fehlerhaft gefilmt. Auch der Humor hält sich nah am Boden. Der Film kann kaum Lacher entlocken. Die Schauspieler (v. a. Peter Weck) bleiben weit unter ihrem Niveau. Roy Black trällert ein paar Liedchen (darunter nicht zum ersten Mal „Schön ist es auf der Welt zu sein“). Uschi Glas kommt kaum zu Wort. Die beste Szene hat, trotz seiner schlechten Gesamtleistung, Peter Weck, der am Filmanfang auf dem Dach eines Hochhauses herumhüpft. Das sieht sogar richtig gefährlich aus. Auch die Nebenrollen wurden schlecht besetzt. Selbst die schönen Landschaftsaufnahmen helfen nicht mehr viel. Ein extrem billiges und schlecht gemachtes Filmchen, daß kaum unterhalten kann.
17.11.1997 (zum ersten Mal gesehen)
#1807
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:38
Regie: Herschell Gordon Lewis
Liebes Tagebuch...
Aus irgendeinem Grund war es vollkommen an mir vorbeigegangen, daß dieser Film schon seit einiger Zeit in Deutschland erhältlich ist. Viel schlimmer noch, sogar die Existenz dieses Filmes, und den Wunsch ihn doch gerne sehen zu wollen, war mir vollkommen entfallen. Und so kam es, daß sich mir „Blood Feast II - All U can eat“ ganz spontan an einem Mittwochabend wieder in die Erinnerung rief.
Nach dem grottigen Opening konnte ich noch nicht einschätzen, welches Gericht mir da vorgesetzt wurde. Das änderte sich jedoch sehr schnell und ein kleines Wunder offenbarte sich, denn der Film funktioniert perfekt, was den Umstand noch erfreulicher macht, daß er überhaupt gedreht wurde. Nach dreißig Jahren meldet sich Herschell Gordon Lewis, mittlerweile Mitte Siebzig aus dem Regieruhestand zurück und inszeniert eine Fortsetzung seines in gewissen Kreisen hochgeschätzten Filmes „Blood Feast“. Heraus kam nicht irgendeine Splattergurke, sondern eine quiekfidele Trashfilmparodie, die teilweise zum Schreien komisch ist. Der Humor ist ein ganz wichtiger Faktor, denn ohne ihn wäre „Blood Feast II - All U can eat“ eine typische Katastrophe. Aber so nimmt sich der Film leichtfüßig konsequent selbst auf die Schippe, reiht ein plattes Klischee an das nächste, was feinste Ironie entstehen läßt und ihn trotz geringem Budgets humortechnisch kompetent und höchst unterhaltsam werden läßt. Herrlich, der Running Gag mit dem sich ständig übergebenen Detective, der ein wunderbares Tom-Cruise-Abziehbildchen mit ähnlichem Minenspiel abgibt.
Herschell Gordon Lewis ist ein großer Clou gelungen, als er sich dazu entschied, unfreiwillige Komik in echte Komik umzuwandeln, was den Film mit samt seinen schlechten Schauspielern und den billigen Splattereffekten in den Adelsstand hebt. Hochgradig überraschend und hochgradig gelungen. Chapeau!
Mittwoch, 15.04.2009/21:10 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1808
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:39
Regie: Chuck Patton
Liebes Tagebuch...
Die Vorgeschichte zu einem Computerspiel, welches ich nicht kenne, in Form eines filmischen Splatterzeichentrickfilms. Auf einem fremden Planeten, dessen Name ich nicht mitbekommen habe, wird ein religiös behaftetes Artefakt geborgen (eine geschwungene Version des „2001“-Monolithen). Dabei fängt sich das Raumschiff und deren Crew einen Alienzombievirus ein, der recht schnell recht aggressiv um sich greift.
Um in der wenigen Zeit, in der sich der Film seiner Story widmet, ordentlich durchzublicken, wäre es sicher besser gewesen, wenn man sich in der Welt des Computerspiels ausgekannt hätte. Ist das nicht der Fall, verliert man schnell den Überblick und braucht dann eine ganze Zeit, bis man wieder den Überblick gewinnt. Offensichtlich wurde nicht davon ausgegangen, daß sich Newbies den Film zu Gemüte führen. Da sich die Geschichte aber als eh nicht besonders wichtig und tiefschürfend herausstellt, sind die anfänglichen Orientierungsprobleme sowieso nur Nebensache. Die paar Handlungspfeiler, die den Prequelstatus unterstützen sind schnell abgehandelt und schon rückt das altbekannte Virus/Zombie-Thema mit all seinen Infiziertenklischees in den Vordergrund - inklusive einiger „Das Ding aus einer anderen Welt“-Anleihen.
Vor am PC kreierten Hintergründen kämpfen schlicht, aber nicht schlecht gezeichnete Menschen gegen die böse Zombiehorde. Das fördert so manch ein erstaunliches Effektspektakel und diverse schockierende Momentaufnahmen zu Tage, die durchaus überdurchschnittlich sehenswert sind und gut von der schwachen und wenig hergebenden Geschichte ablenken könnten. Trotzdem fehlt es dem Film an Tiefgang und damit an einer gewissen Daseinsberechtigung.
Samstag, 18.04.2009/16:00 - 17:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1809
Geschrieben 09. Juni 2009, 21:42
Regie: Gregg Bishop
Liebes Tagebuch...
In einem Örtchen, daß der Heimat der Simpsons nicht ganz unähnlich ist, haben sich die Bewohner ihre amerikanische Spießigkeit direkt um das Atomkraftwerk herum gebaut. Dumm nur, daß eben jenes Kraftwerk giftig grüne Abwässer in die Kanalisation leitet (welche übrigens wie die Kellergänge eines öffentlichen Gebäudes aussehen). Kein Wunder, daß die Leichen auf dem Friedhof geschoßähnlich wieder ans Tageslicht drängen - ausgerechnet an jenem Abend, an die große Prom-Night stattfindet.
Die an sich ganz nette Idee, die auf eine turbulente Horrorkomödie schließen läßt, will und will aber nicht in Fahrt kommen. Der streckenweise langatmige Film kann auch nicht mit (meist schwach ausgestatteten) Horrorszenen punkten, die nach dem langen Beginn folgen. „Dance of the Dead“ konnte nicht so, wie er wollte. Er wirkt wie eine viel zu große Wohnung, die mit zu wenigen Möbeln ausgestattet ist. Alle Aktionen erscheinen aufs Mindeste reduziert, so, als wollte man so viel wie möglich dort rausholen, wo kaum was drin war.
Doch was noch viel enttäuschender ist: der Film ist nicht lustig! Nein, sogar noch viel schlimmer: er nimmt sich zudem sogar viel zu ernst, obwohl er eindeutig als Teenie-Horrorkomödie angelegt war. Die meisten Charaktere kommen unsympathisch, gar nervig rüber, da in ihnen kein Funken Ironie steckt. Diese ganze Abschlußballgrütze: todernst! Das Cheerleader/Baseball-Gehabe: todernst! Und als die Damen und Herren dann auch noch anfangen zu beten, in der Hoffnung, die hyperaktiven Zombies mögen ihnen nicht die Köpfe herunterreißen, habe ich es erkannt: „Dance of the Dead“ ist ein bieder-republikanischer Horrorunterhaltungsspaß. Ich krieg’ ja gleich das Kotzen, hier...
Samstag, 18.04.2009/21:15 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1810
Geschrieben 12. Juni 2009, 14:38
Regie: Jean Girault
Liebes Tagebuch...
Der erste Film der Reihe, den ich seinerzeit sah. Wahrscheinlich ist er deshalb, aus rein nostalgischen Gründen, auch mein persönlicher Favorit. Der Inhalt: Auch wenn die Polizisten noch nicht überdurchschnittlich alt sind, werden sie hier von ihrem Vorgesetzten in den Ruhestand ver- und durch junge Kollegen ersetzt. Im verfrühten Vorruhestand haben die Ex-Gendarmen sichtliche Probleme ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und gehen dabei ihren Frauen gehörig auf die Nerven. Als Ludovic/Balduin Cruchot und Co. erfahren, daß Fougasse mit Amnesie in einer Klinik liegt, ist die Zeit reif, sich wieder, nun illegal, die Uniform anzulegen, um Fougasse’ Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
Mit viel fröhlichem Unsinn und kleinen Episoden startet auch dieser Film. Eine tiefer gehende Geschichte, von der Pensionierung mal abgesehen, gibt es nicht. Erst am Ende fügt sich alles zu der Aussage zusammen, daß die Ruheständler längst nicht zum alten Eisen gehören und sie natürlich noch immer in der Lage sind, die Öffentlichkeit vor allerlei Gefahren zu beschützen - daß diese Gefahr hier ausgerechnet von einer, von halbwüchsigen zusammengestöpselten Weltraumrakete ausgeht, ist aus heutiger Sicht eine eher kindische Idee. Auch sonst verarbeitet der Film so manch eine triviale Idee und ich bin mir sicher, hätte ich den Film nicht schon so oft vor so vielen Jahren gesehen, hätte er mir durchgehend auch nicht so viel Spaß gemacht. Die Nostalgie gibt den Ton an, aber ich vermute, daß „Balduin, der Schrecken mit St. Tropez“ auch sonst ziemlich viel Spaß geboten hätte - jedoch mit ein paar Abstrichen.
Sonntag, 19.04.2009/13:50 - 14:30 Uhr (zum wiederholten Male, aber auch schon ewig nicht mehr gesehen)
#1811
Geschrieben 12. Juni 2009, 14:38
Regie: Darren Aronofsky
Liebes Tagebuch...
Hugh Jackman auf der Suche nach der Quelle des Lebens. Dreimal sucht er, dreimal wird er fündig, doch auch dreimal kommt er zu spät. In die tatsächlichen Hintergründe dieses verschlüsselten Fantasydramas kann man sich auf Wunsch bei Wikipedia einlesen, was ich auch gemacht habe und was den Film im Nachhinein tatsächlich noch etwas aufschlussreicher erscheinen läßt. Nötig ist das jedoch nicht. Es verleiht nur den Empfindungen Worte, für die Dinge, die man zuvor gesehen hat und die man bis dato nicht ausformulieren konnte, jedoch (im Ansatz) verstanden hat. Es ist ein bißchen wie bei David Lynch: Verstehen, ja. Erklären, nein! Zurück bleibt ein schönes, streckenweise bildgewaltiges für etwas anspruchsvollere Zuschauer.
Freitag, 24.04.2009/22:05 - 23:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1812
Geschrieben 02. Juli 2009, 19:16
Regie: Carol Reed
Liebes Tagebuch...
Neben Orson Welles spielt die Stadt Wien die heimliche Hauptrolle in „Der dritte Mann“ - außerdem ist sie weitaus öfter zu sehen als Orson Welles, von dem anfangs nur gesprochen wird, bevor er, perfekt in Szene gesetzt, in Erscheinung tritt.
Wien verkörpert die Fremde, ehemaliges Feindgebiet in das sich der Zuschauer, der hier auf der Seite der Alliierten steht, langsam hinein wagt. Bedrohlich und geheimnisvoll wirkt die Stadt, einfach fremd... Quasi ein idealer Hintergrund für eine vertrackte und spannende Kriminalgeschichte. Unterstützt wird diese Befremdlichkeit von Anton Karas’ Zithermusik, weil deren unbestreitbare Fröhlichkeit und Beschwingtheit im Gegensatz zu dem Gezeigten steht. Ein Meisterwerk, welches ich lange nicht mehr gesehen habe - was den Grund zur Freude besonders groß macht.
Mittwoch, 29.04.2009/20:45 - 22:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1813
Geschrieben 02. Juli 2009, 19:17
Regie: Helge Schneider
Liebes Tagebuch...
Helge Schneiders Improvisationskomödie kann als seltsames Experiment betrachtet werden. Ob man das Ergebnis mag oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden. Leicht macht es der Film einem nicht. Lag es daran, daß Helge Schneider einfach keine Lust hatte, einen Film zu drehen oder daß er der Meinung war, er hätte sich so weit weiterentwickelt, daß ein wenig Musik, spontane Momentaufnahmen und melancholisch langatmige Improvisationen für diesen Film besser passen, als surreal überzogene Abgründe des Humorwahnsinns und Hardcore-Krawallnonsens?
Wenn man also „Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ als Experiment betrachtet, kann man für diesen seltsam andersartigen Film Interesse entdecken, ihn sogar mit den trostlosen Filmmärchen von Aki Kaurismäki vergleichen. Wenn man aber einen Helge-Schneider-Film sehen möchte, der so aussieht, wie man es bis dato von einem Helge-Schneider-Film erwartete, könnte man böse enttäuscht werden - auch, weil der ursprüngliche Humor an manchen Stellen durchblitzt, er aber nicht die Chance bekommt, sich in den zur Verfügung stehenden 85 Minuten zu behaupten.
Freitag, 01.05.2009/15:30 - 16:55 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1814
Geschrieben 06. Juli 2009, 19:04
Regie: Paul W. S. Anderson
Liebes Tagebuch...
Ein Film für Jungs!
Ohne größere Ansprüche auf Logik brennt Paul W. S. Anderson ein Action-Feuerwerk der spektakulären Sorte ab und beweist damit, daß er nicht nur sehr gut trommelnde Horrorszenarien inszenieren kann. Es wäre glatt noch besser geworden, hätte man den Film in der Postproduktion nicht teilweise zu einem regelrechten Schnittgewitter montiert. Mag sein, daß dies grad modern oder einfach nur stylisch ist, aber es verwässert leider die teilweise wirklich halsbrecherischen Stunts und nimmt ihnen die Reinheit einer live gesehen Attraktion.
Freitag, 01.05.2009/22:00 - 23:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1815
Geschrieben 06. Juli 2009, 19:05
Regie: Stanley Kubrick
Liebes Tagebuch...
Je öfter ich den Film sehe, desto mehr fällt mir auf, wie sehr Tom Cruise mit seiner anspruchsvollen Rolle überfordert ist. Zwar hat er auch starke Szenen, daß steht außer Frage, aber zu oft bekommt man nur das ausdruckslose Nullgesicht von Tom Cruise zu sehen - und das ist einfach zu wenig. Punkt, aus! Außerdem wird Tom Cruise problemlos und wie aus dem Ärmel geschüttelt von Nicole Kidman an die Wand gespielt.
So kann man sich also fragen, ob es von Stanley Kubrick klug war, wie er die männliche Hauptrolle vergeben hat. Und sollte man dies wirklich als Fehlentscheidung markieren, dann kann man dennoch sicher sein, daß dies eine Ausnahme war, denn der Rest des traumähnlichen Filmes ist makellos - vor allem makellos ins Szene gesetzt (letzteres für die, die die episodenhafte Geschichte bezüglich ihrer Realitätsnähe und Nachvollziehbarkeit in Frage stellen). Kubrick ist und bleibt Kubrick und Kubrick ist und bleibt ein Ereignis.
Samstag, 02.05.2009/19:25 - 22:00 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1816
Geschrieben 06. Juli 2009, 19:07
Regie: Jean Girault
Liebes Tagebuch...
Nach neun Jahren Pause, teilweise ausgetauschter und geänderter Besetzung und ohne italienischen Co-Produktionspartner geht die Gendarmen-Reihe mit geschmälertem Bildformat in eine neue Runde. Auch diesen Film habe ich früher oft gesehen (vielleicht nicht ganz so oft wie „Balduin, der Schrecken von St. Tropez“) aber dennoch waren meine Erinnerungen an den Film weitestgehend ausgeloschen. Die Zeit, ideal für eine Auffrischung.
Nach einem etwas enttäuschenden Beginn, wo nicht klar wird, ob diese ganze (nervende) Schleichwerbungsgeschichte ernst oder parodistisch gemeint ist, geht der Film munter die Wege einer typischen Verwechslungskomödie und fährt zudem nett naive Außerirdischen-Klischees auf. Seltsam wirkt hierbei, daß die „Marsmenschen“, ähnlich wie in „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ eigentlich mit guter Absicht zur Erde gereist sind, was die sechs Gendarmen jedoch vollkommen missverstehen und sie die extraterrestrischen Eindringlinge auf Biegen und Brechen bekämpfen. Soll das eine Karikatur der von Steven Spielberg bis aufs Äußerten ausgereizten „Wir kommen in freundschaftlicher Absicht“-These darstellen?
Louis de Funès scheint sein cholerisches Potenzial, nach vorübergehend überstandener Krankheit, noch um ein Vielfaches ausgebaut zu haben, den er fegt, tobt, wirbelt und grimassiert (auch gerne als Klosterschwester), als gäbe es kein Morgen mehr. Im direkten Vergleich erscheinen die beiden ersten Gendarmen-Filme dadurch reichlich handzahm.
Viel Sinn macht der Film nicht, aber er macht ungeheuren Spaß.
Sonntag, 03.05.2009/11:45 - 13:15 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1817
Geschrieben 06. Juli 2009, 19:10
Regie: Jean Girault, Tony Aboyantz
Liebes Tagebuch...
Weil mir seinerzeit „Louis und seine verrückten Politessen“ nur einmal zugänglich gemacht wurde und ich zuvor schon der Meinung war, daß Louis de Funès sich mit „Louis, der Geizkragen“ und „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ königlich verabschiedet hatte, waren meine Erinnerungen an die Qualität des letzten Films der Gendarmen-Reihe eher abschätzig. Für mich verkörperte der Film einen unnötigen Nachschlag und einen unwürdigen Abschied.
Nun wurde ich jedoch positiv überrascht. Der Film funktioniert überraschend gut. Ähnlich wie bei den ersten Teilen wird eine kleine Kriminalgeschichte in die Handlung eingebunden, die zwar den Großteil des Films aufrecht gehalten wird, trotzdem aber nur als Aufhänger für absolut guten Humor und frechen Klamauk dient und sich, im Gegensatz zu „Der Gendarm von St. Tropez“, keineswegs ernst nimmt. Weiter war ich der Meinung, daß man dem Film anmerkt, daß Jean Girault während der Dreharbeiten gestorben ist. Doch, nun, keine Spur davon. Diese Tatsache wurde offensichtlich gut überspielt.
Louis de Funès dreht noch einmal voll auf und tobt, sehr zu meiner Freude, hochtourig über die Strandpromenade. Leider, ein letztes Mal, was das Ende auch ein wenig traurig erscheinen läßt. Nun, das war’s dann wohl... Aber nur für den Moment...
Sonntag, 03.05.2009/13:55 - 14:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1818
Geschrieben 10. Juli 2009, 15:16
Regie: Florian Froschmayer
Liebes Tagebuch...
Nach einer freiwilligen oder unfreiwilligen - wer weiß das schon genau - Pause stand mal wieder ein Fernsehkrimi auf meinem Programm. Und dieser beginnt mal wieder mit einem toten Kind, welches aus einer Problemfamilie stammt. Diese ist zwar nicht arm, hat aber dennoch genügend Alltagshürden zu nehmen: Die Oma dominant, die Mutter labil und der Vater ein Ex-Knacki. Drei perfekte Verdächtige? Wie gut, daß Kommissar Borowski (Axel Milberg) seine Kollegin Frieda Jung (Maren Eggert) zur Seite hat, die den Knoten in der Familie auf psychologischem Wege zu lösen versucht.
Der Film verbummelt zu viel Zeit um den möglichen Weggang der (heimlich) lieb gewonnenen Kollegin des Kommissars. Geht sie, oder geht sie nicht? Das ist hier die Frage! Wer ist der Mörder, oder wer ist es nicht? Das ist nicht die Frage. Leider! Der Film weißt deutliche Längen auf, wird nur milde dramatisch und der Kreis der Verdächtigen hält sich, wie oben aufgezählt, eh in Grenzen.
Spoiler:
Wer war der Mörder/die Mörderin? Die Mutter.
Geht sie, oder geht [/i]sie nicht? Sie geht nicht.
All das ist schnell erklärt und der ganzen, 90 Minuten langen Mühen, nur die Hälfte wert.
Sonntag, 03.05.2009/20:15 - 21:45 (zum ersten Mal gesehen)
#1819
Geschrieben 10. Juli 2009, 15:16
Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor
Liebes Tagebuch...
„Crank“ ist eine große Spaßproduktion, die kurzweilig und ereignisreich eine Hymne zum Thema Tempo im Film abspielt. Dabei geht es natürlich möglichst politisch inkorrekt zur Sache und das ins Stocken geratene Genre des Actionfilmes wird mit „Lola rennt“-Anleihen aufgemöbelt. Alles ist erlaubt, Hauptsache, es ist crank. Schön, daß nun der zweite Teil vor der Tür steht, der ganz offensichtlich beweisen wird, daß man trotz Sturz aus dem Flugzeug nicht ausgeknockt ist und dadurch vielleicht sogar noch ein bißchen [i]cranker [/b] werden kann.
Montag, 04.05.2009/21:15 - 22:40 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1820
Geschrieben 10. Juli 2009, 15:17
Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor
Liebes Tagebuch...
Da sitze ich seit Ewigkeiten mal wieder bei einem nicht digital projizierten Film im Kino und ausgerechnet dann fällt dreimal der Projektor aus, könnte ich jetzt schreiben, wenn ich mir denn sicher wäre, daß diese Aussetzer nicht tatsächlich doch gewollt gewesen wären. Immerhin klingelte bei zwei Aussetzern im Kino ein Handy mit exakt dem gleichen Klingelton, wie man ihn aus dem Film kennt und meine Ohren konnten nicht lokalisieren, ob der Ton aus den Lautsprechern oder von einem mitgebrachten Handy eines Fans stammte.
Überhaupt, diese Filmkopie war, gewollt oder nicht gewollt, in einem reichlich bescheidenen Zustand. Der Ton war flach, ging kaum unter die Haut und das Bild war matt und farblos. Zumindest unterstrich diese Tatsache den sleazigen Schmuddelflair, der sich in Bezug auf den Vorgänger, mäßige Bild- und Tonqualität hin oder her, erkennbar gesteigert hat. „Crank: High Voltage“ ist alles andere als Hochglanzkino und erinnert viel mehr an das „Grindhouse“-Double-Feature von Tarantino und Rodriguez, aufgenommen auf kleinen Digitalkameras mit großer Bewegungsfreiheit. Aufnahmen aus der Totalen vermisst man jedoch schmerzlich. Diese hätten das wilde Treiben bildlich sicher noch etwas besser untermauern können.
Alle Regeln einer Fortsetzung befolgend, steigert der Film im Vergleich zum ersten Teil noch einmal das Tempo und reiht weitaus mehr Skurrilitäten aneinander, was zwar den Verlust des kompletten Realitätsbezuges zur Folge hat, was jedoch durch noch mehr Humor und inflationär übersteigerte Absurditäten aufgefangen wird. All das hat auch zur Folge, daß „Crank: High Voltage“ nicht mehr so hart und spannend ist, da der unkaputtbare Hauptdarsteller wie ein Knetmassemännchen herumgeworfen wird, ohne daß der Zuschauer auch nur im Ansatz um das Leben von Chev Chelios bangen muß, da ihn sein unerschütterlicher Selbsterhaltungstrieb scheinbar unverwundbar macht. So bietet der Film, samt „Godzilla“-Reminiszenz, mehr Party als Nervenkitzel, ist dadurch aber weniger spannend und etwas oberflächlich geworden. Zudem nerven die gehäuft auftretenden Ghetto-Checker, die als echte Bösewichte unglaubwürdig sind und als schauspielerisches Beiwerk deplaziert wirken. Anbei ein Geschenk an das Publikum und dessen offensichtliche Lieblingsszene aus dem ersten Teil: Auch hier darf wieder kopuliert werden.
Freude herrschte über das Auftauchen vieler alter Bekannter. Zum einen sah man diese schon im ersten Teil, zum anderen kannte man die Gesichter von früheren Filmen. John Carradine zum Beispiel, den ich hinter der chinesischen Maske vermutet habe, was letztendlich auch stimmte. Corey Haim habe ich jedoch nicht erkannt und Geri Halliwell mit Anna Faris verwechselt.
Dienstag, 05.05.2009/21:15 - 22:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1821
Geschrieben 11. Juli 2009, 10:08
Regie: Bruce Campbell
Liebes Tagebuch...
Da dies meine DVD ist und ich den Film für diesen Videoabend quasi zugesteuert habe, wurde mir der Wunsch erfüllt, den Film in Englisch anzusehen. Auch, weil ich die Befürchtung hatte, daß die deutsche Synchronisation, egal, ob sie nun tatsächlich gelungen ist oder nicht, nicht an den Wortwitz und den Spaßfaktor des Originaltons herankommt. Ich glaube, ich habe mich richtig entschieden und der Film kam gut an - auch bei mir, denn „My Name is Bruce“ gefiel mir noch mal einen Zacken besser als seinerzeit im Kino.
Auch wenn der Film nie die mit Sicherheit gewünschte Spektakularität (gibt es dieses Wort überhaupt?) erreicht wie etwa „Tanz der Teufel II“, dominiert hier eine ausgesprochene Kurzweiligkeit und da verschmerzt man es gerne, daß „My Name is Bruce“ nicht so rocken kann, wie die echten großen Filme mit Bruce Campbell. Schon allein als Geschenk für die Fans funktioniert er perfekt und in Sachen Unterhaltsamkeit steht er dem in kaum etwas nach.
Mittwoch, 06.05.2009/21:20 - 22:40 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1822
Geschrieben 11. Juli 2009, 10:10
Regie: Bodo Fürneisen
Liebes Tagebuch...
Bei einem SEK-Einsatz kommt es zu einem Zwischenfall. Der verfolgte Drogenabhängige (sehr gut: Mirco Kreibich) entkommt. Dafür liegt ein Einsatzbeamter tot am Boden. Die Kommissare Lena Odenthal und Mario Kopper dringen darauf in das verkumpelte Dickicht einer verschweißten SEK-Truppe ein und stoßen auf Vertuschungen, Selbstjustiz und Klüngelei.
Der inhaltlich geradlinige Film überzeugt mit einer durchgehend kurzweiligen Geschichte, mit viel innerer Spannung, ungewöhnlichem Einsatz von Zeitlupe und mit dankenswerterweise nicht austauschbar wirkender Musik, was ihn weit über den Durchschnitt hebt und man abschließend auf ein gut gelungenes Gesamtergebnis blicken kann. Ein Grund zur Freude, denn gut umgesetzte Ideen sind in Fernsehkrimis gar längst keine Alltäglichkeit mehr. Zwar sprüht auch dieser Film nicht von nie Dagewesenem, aber immerhin gewinnt er der Grundstory von der internen Ermittlung ein paar neue Facetten ab.
Sonntag, 10.05.2009/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1823
Geschrieben 11. Juli 2009, 10:13
Regie: Jim Abrahams, David Zucker, Jerry Zucker
Liebes Tagebuch...
Schon allein wegen der geballten Anhäufung surrealer Scherze verdient dieser Film höchstes Lob und auch große Anerkennung. Wenn ich es jetzt richtig einschätze, hat das Regie-Trio diese Leistung weder früher noch später noch einmal in diesem Ausmaße zustande gebracht. „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ war eher eine Genre-Parodie und mit „Die nackte Kanone“ und „Hot Shots“ wurde, trotz aller spöttischen Highlights, eher der Massengeschmack bedient. „Top Secret!“ aber hat noch den Status einer unbefleckten Spielwiese, auf der man sich nach Herzenslaune austoben konnte. Es stört nicht im geringsten, daß manche Szenen etwas schwach ins Bild gesetzt wurden, denn schon ein oder zwei Sekunden später bekommt man wieder Dinge vorgesetzt, die in ihrer Absurdität wirklich bestaunenswert sind. Höhepunkt dieses Abends war (für mich, vielleicht sogar für uns) der Auftritt von Peter Cushing, denn anscheinend wusste niemand mehr, was in dieser Szene auf den Zuschauer wartet. Außerdem dauerte es auch ein wenig, bis sich das Geheimnis offenbart, doch zurückblickend ist das Ergebnis schlichtweg umwerfend! Was für ein Aufwand! Was für ein eiserner Wille der perfekten Umsetzung! Was für ein erstaunliches Erlebnis für den Zuschauer.
Lange habe ich diesen Film nicht mehr gesehen und die markanten Witze, die er bereithält, hätte ich vor diesem Abend gar an einer Hand abzählen können. Und jetzt bräuchte ich hundert oder mehr Hände um all die unglaublichen Details aufzählen zu wollen, die hier in 85 ereignisreiche Minuten gepresst wurden. Warum gibt es solche Filme heute nicht mehr? Warum genügt es schon, wenn gekotzt oder gefurzt wird, um den Gipfel der Unsinnigkeit zu erreichen? Schade, daß die Zeit der innovativen Parodien vorbei ist, aber immerhin gab es sie einmal und „Top Secret!“ ist ein bemerkenswerter Beweis dafür.
Für ein mögliches nächstes Mal gilt: Unbedingt im Originalton anschauen, um die Ursprünglichkeit der Scherze noch etwas besser einschätzen zu können.
Mittwoch, 13.05.2009/21:20 - 22:45 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1824
Geschrieben 13. Juli 2009, 18:42
Regie: Fritz Lang
Liebes Tagebuch...
Eine Stadt sucht einen Mörder. Und zwar eine ganze Stadt! Auch daran zu erkennen, daß der Film neben Peter Lorre, welcher erst recht spät richtig in Erscheinung tritt, keinen weiteren Hauptdarsteller hat. Vielmehr beobachtet der Zuschauer die Angst der Bewohner Berlins (?) vor dem Kindermörder und wie verschiedene Interessengruppen (Polizei, Politiker, Bürgerwehr und Untergrund) versuchen, dem gerissenen Täter auf die Spur zu kommen.
Der sehr frühe Tonfilm arbeitet auffällig mit den neuen akustischen Möglichkeiten. Er verzichtet auf Musik, die durch die Welle der vielen vorangegangenen Stummfilme dem Publikum ausgiebig bekannt gewesen sein dürfte und betritt Neuland. Der Lärm der Stadt, der Krawall des Alltags nimmt hier die Stelle der Musik ein, was für die Zuschauer damals ein außerordentlich neues Erlebnis gewesen sein dürfte.
Die an sich ganz clever gestrickte Geschichte, die teilweise ziemlich schmerzlich erzählt wird, endet in einem furiosen Finale, in dem der Täter zum Opfer wird, als er von seinem Mordtrieb zu erzählen beginnt und die Sympathien der Zuschauer, so seltsam und widersprüchlich es auch ist, auf ihn übergehen. Schade, daß die letzte Szene, in der das Urteil verkündet wird, offensichtlich verschollen ist und der Film somit etwas abrupt und vorzeitig endet. Den Rest muß man sich dann bei Wikipedia oder ähnlichen Quellen erlesen.
Donnerstag, 14.05.2009/20:55 -22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1825
Geschrieben 13. Juli 2009, 18:43
Regie: Robert Dhéry
Liebes Tagebuch...
Einer der etwas durchschnittlicheren Filme mit Louis de Funès. So zumindest sagte es mir meine (weit entfernte) Erinnerung. Immerhin hatte ich „Balduin, der Trockenschwimmer“ seit sicher mehr als 15 Jahren nicht mehr gesehen und in Kindertagen war ich wohl etwas von den ganzen Rotschöpfen irritiert oder auch genervt.
Heute sieht es ein bißchen anders aus. Der hauptsächlich unsinnige und inhaltlich auch ziemlich flache Film um den kleinen Wasservogel erfreut mit ziemlich temporeichem Klamauk, der gar lang nicht nur von Louis de Funès ausgeht, sondern mit Sicherheit auch dem Regisseur und eigentlichen Hauptdarsteller Robert Dhéry zugeschrieben werden kann.
Der Film ist tatsächlich lustiger, als ich dachte. Zwar kein Meisterwerk im eigentlichen Sinne, aber vollgestopft mit paradoxen Einfällen und Running Gags, inklusive eines zum Brüllen komischen Gottesdienstes in einer herrlich maroden Kirche.
Sonntag, 17.05.2009/13:45 - 15:10 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1826
Geschrieben 13. Juli 2009, 18:43
Regie: Giuseppe Tornatore
Liebes Kinoprogramm...
Giuseppe Tornatores Liebeserklärung an das Kino ist, egal ob beabsichtigt oder nicht, so rund geworden, daß man damit (wahrscheinlich) ohne größere Probleme auch die Herzen der Oscar-Jury in der Kategorie ‚Bester fremdsprachiger Film’ gewinnen konnte. Zu perfekt sitzt hier ein Stein auf dem anderen, zu galant wird auf der Gefühlsklaviatur geklimpert, als das man nicht bezaubert, oder wenigstens ergriffen wird, wenn man die schöne Geschichte über ein italienisches Kleinstadtkino samt seiner zwei ungewöhnlichen Vorführer erzählt bekommt. Schön, daß ich diesen Film nach langer Zeit mal wieder sehen konnte.
Sonntag, 17.05.2009/20:15 - 22:15 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1827
Geschrieben 14. Juli 2009, 18:36
Regie: Joseph Vilsmaier
Liebes Tagebuch...
Weil Joseph Vilsmaier zu gleichen Teilen Regisseur und Kameramann ist, begeht er hier nach „Bergkristall“ schon wieder den Fehler und inszeniert in viel zu pompösen Bildern. Dabei erdrückt er fast den feinen und tiefsinnigen Humor der Vorlage, welche man als volkstümliches philosophieren über das Leben und den Tod bezeichnen könnte. Ein Fehler, der in der Verfilmung fürs Fernsehen von 1975 nicht gemacht wurde, obwohl dort auch ungewöhnliche Kulissen die Sehnerven der Zuschauer strapazierten, welche aber das Publikum nicht blind für den weitaus bedeutsameren Rest der Erzählung werden ließen.
Soweit ist der Film ja in Ordnung, wird nicht von unnötigem Klamauk oder irgendwelchen pseudomodernen Notwendigkeiten belagert und hat mit Michael Bully Herbig sogar einen richtig guten und würdigen Darsteller für den Boanlkramer gefunden. Ja, nett, aber mehr nicht.
Donnerstag, 21.05.2009/12:30 - 14:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1828
Geschrieben 14. Juli 2009, 18:37
Regie: Detlev Buck
Liebes Tagebuch...
Ein Heranwachsender im Berliner Großstadtdschungel. Dort geht es natürlich ziemlich knallhart zu. Bandenkriminalität herrscht unter den Schülern und denen, die eigentlich Schüler sein sollten. David Kross in der Hauptrolle überschreitet die Schwelle zur organisierten Kriminalität und stellt somit eine Art jungendlichen und bodenständigen Tony Montana dar. Natürlich, „Knallhart“ will nicht „Scarface“ sein, bedient sich aber immerhin an dessen Plot und überträgt ihn in etwas realistischere Gefilde, was jedoch nicht heißen soll, daß der Verlauf der Geschichte ganz alltäglich ist - sonst wär’s ja auch kein Film...
Spoiler:
Der Verlauf der Geschichte: Auch dieser ist knallhart und frei von „Scarface“-Romantik, an dessen Ende natürlich der Erfolg von Tony Montana in der Unterwelt steht (auch wenn er letztendlich später daran zerbrechen wird). Hier ist der Film schon zu Ende, wenn der Zuschauer knallhart mit der ersten und wahrscheinlich auch einzigen Leiche konfrontiert wird, die auf das Konto von David Kross’ Charakter geht. Paukenschlag. Der vom Erfolg geblendete Jungspund wird aus seinem Traum gerissen. Eine schmerzliche Erfahrung, die sich auch auf den Zuschauer überträgt.
„Knallhart“ ist ein kleiner und auch gelungener Film, der sehr jedoch realistischer sein möchte, als er letztendlich ist, weil er arg düster und etwas zu kriminalistisch geworden ist und dazu neigt, Klischees sogenannter Problemfamilien und -bezirke zu häufen. Interessant ist abschließend, wie gut sich Jenny Elvers-Elbertzhagen in der Rolle der Mutter macht, was sicher auch daran liegt, daß um etwaig vorhandene Schwächen gut herumgeschnitten wurde und sie deshalb in gutem Licht da steht.
Donnerstag, 21.05.2009/16:30 - 18:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1829
Geschrieben 14. Juli 2009, 18:37
Regie: Guillermo del Toro
Liebes Tagebuch...
Eine überaus gelungene Fortsetzung, in der es natürlich gemäß der Regeln noch mehr kracht, als im Vorgänger, was jedoch nicht zu Lasten der Geschichte geht. Auch diese wird konsequent und überaus clever weitergeführt und zudem bietet sie Platz und Raum noch tiefer in die eleganten und ausdrucksstarken Phantasiewelten des Regisseurs einzutauchen, die sich so dermaßen ausgiebig entfalten, daß man fast meinen möchte, er hätte die schöpferischen Elemente aus „Hellboy“ und „Pans Labyrinth“ miteinander multipliziert.
Außerdem rockt „Hellboy II - Die Goldene Armee“ das Haus. Zudem macht er auch unentwegt Spaß und sein Hirn muß man auch nicht an der Kinokasse abgeben - natürlich im übertragenen Sinne. Nicht, daß Du denkst, liebes Tagebuch, ich hätte eine Kinokasse zu Hause...
Donnerstag, 21.05.2009/21:00 - 22:55 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1830
Geschrieben 14. Juli 2009, 18:40
Regie: Franz-Josef Gottlieb
Liebes Tagebuch...
Diverse Louis-de-Funès-Filme scheinen im Hause Lisa-Film mächtigen Eindruck hinterlassen zu haben. Das hatte zum Einen zur Folge, daß Jacques Herlin quasi als Ersatz-de-Funès durch so manch einen Klamauk hampeln durfte. Zum Anderen hoffte man auf einen größeren wirtschaftlichen Erfolg, in dem man sich an den Titeln von Filmen mit Louis de Funès orientierte (Beispiel: „Die unglaublichen Abenteuer des Guru Jakob“). Und so kam es, daß ich beim Stöbern im Internet auf einen Film namens „Der Gendarm vom Wörthersee“ stieß, der als (vermutlich) billiges Spin-off zu meiner eben abgeschlossenen „St. Tropez“-Reihe passte, wie die Faust aufs Auge. Doch kaum begann der Vorspann, mußte ich erkennen, daß „Der Gendarm vom Wörthersee“ nur ein schnell erfundener DVD-Titel für den mir bereits bekannten Spielfilm „Zärtlich, aber frech wie Oskar“ ist - einfach nur dreist. Aber, nach kurzer Verärgerung und Enttäuschung fiel mir ein, daß ich überhaupt nicht mehr wusste, was in dem Film so alles an Lustigkeiten geschehen wird (mit der Ausnahme, daß Heinz Eckner mitspielt) und so schaute ich mir „Zärtlich, aber frech wie Oskar“ ein zweites Mal an und stellte schnell fest, warum ich nix mehr über seinen Inhalt wusste: nämlich weil es wirklich nicht viel Inhalt gibt, den man sich merken könnte.
Peter (Régis Porte) ist ein waschechter Weiberheld. Ein gutes halbes Dutzend an Mädels hat er am Laufen und dann trifft er im Urlaub noch seine alte Ferienbekanntschaft Billi und verabredet sich dann auch noch mit allen anderen Mädels zur selben Zeit, fast am selben Ort - Komplikationen sind vorprogrammiert. Mehr zu erzählen gibt es nicht! Fehlende Handlung wird durch ausgiebige Busenschau und extrem flachen Klamauk ersetzt. Rein ins Bettchen, raus aus dem Bettchen, Herbert Fux als Pfarrer in Sorge um die Moral in Velden, Heinz Eckner als eifersüchtiger Betthäschen-Papa, Werner Röglin als schwuler Polizist. All diese verklemmten Unlustigkeiten, die auf Biegen und Brechen lustig sein wollen/sollen, machen diese inhaltleere Verwechslungskomödie zur spaßigen Rohrkrepiererparade.
Freitag, 22.05.2009/13:00 - 14:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
Besucher die dieses Thema lesen: 66
Mitglieder: 0, Gäste: 66, unsichtbare Mitglieder: 0