„Magdalena - Vom Teufel besessen“ (GER 1974), VHS (UFA);
Regie: Walter Boos
Liebes Tagebuch...
Mmh, lecker! Heute wird gekocht. Man nehme sich einen US-Film als Vorbild, bei dem alle Zuschauer gekotzt haben, oder wenigstens tot umgefallen sind. Dann engagieren wir den deutschen „Nazi“-Butler und machen aus ihm einen Pfarrer (Rudolf Schündler
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). Wir suchen uns einen talentierten Regisseur, am besten den vom „Schulmädchen-Report“. Damit es keiner merkt, geben wir ihm den Namen Michael Walter. Jetzt setzen wir uns in die Zeitmaschine und gucken in der Zukunft nach, wer so alles in Soaps und Arztserien durch das Fernsehen geistert (Ich sach’ nur „Verbotene Liebe“, „Das Traumschiff“ & „Die Schwarzwaldklinik“). Nach der Rückkehr ins Jahr 1975 geben wir den jungen zukünftigen Schauspielern eine Chance, sich den Beginn ihrer Filmographie zu versauen. Gedreht wird im schönen Bayern mit halbgarem Talent. Und fertig ist das Exorzisten-Ripp-Off.
„Magdalena - Vom Teufel besessen“, dieser, laut Klappentext,
wahrhaft ungeheuerliche Film, über den alle sprechen ist dann gar nicht mal so schlecht geworden. Wobei man „schlecht“ vielleicht erst mal definieren sollte, aber nicht heute. Der Film ist eine Mischung aus Trash, Entertainment mit einem Hauch von Gelungenem - außerdem macht er Spaß. Im ersten Drittel überstürzen sich die Ereignisse. Obwohl sich der Film doch als ernstgemeinter Beitrag zum Horrorgenre geben möchte, kommt man ums Lachen nicht drum herum. Im Dachboden spukt es, die herzige Magdalena, die immer so gerne vom Kirchenchor erzählte, nimmt böse Wörter in den Mund, während der vollkommen ernsthaft bleibenden Elisabeth Volkmann, die Angst ins Gesicht gezimmert ist.
Danach wird der Film etwas aktionsloser. Auch die Exorzismus-Geschichte verläuft im Sand. Der Teufel, in Form einer Gummi-Blindschleiche von der Losbude, wird in einer kostengünstigeren Variante vertrieben. Ich wage es trotzdem den Film als gelungen zu bezeichnen, da er wirklich gute, vor allem aber bizarre Unterhaltung und echte Spannungsmomente bieten kann. Verwunderlich sind die Dialoge, die meist sehr nüchtern und abgehoben wirken - als wäre der Film schon 80 jahre alt.
Fazit: Edeltrash, dessen Hauptdarstellerin Dagmar Hedrich zwei überzeugende Vorteile hat, die sich aber, im Gegensatz zu ihren Kollegen, nicht als besonders karrierefördernd herausstellten. Vielleicht war in ihrem Falle die Zeitmaschine kaputt...
Noch ein kleiner Hinweise. Teile dieses Tagebucheintrages habe ich in früherer Zeit schon mal in einem Review zu diesem Film verwendet (als Co-Autor). Falls jemanden etwas bekannt vorkommt: Ich hab also es nicht geklaut, sondern nur aufgewärmt und ergänzt.
05.07.2003/13:00 - 14:20 Uhr
Out of Signature.