(dt. Titel: DIE AFFÄRE DREYFUS)
Frankreich, 1899
Star Film
Regie: Georges Méliès
Produktion: Georges Méliès
Buch: Georges Méliès
Kamera: Georges Méliès
Darsteller: Georges Méliès (Fernand Labori)
![Eingefügtes Bild](http://img146.imageshack.us/img146/787/18991332laffairedreyfus.jpg)
Filmszene
Inhalt: Rekapitulation der Ereignisse der berühmten Dreyfus-Affäre, die Ende des 19. Jahrhunderts die Gemüter erregte.
Die Dreyfus-Affäre, das war der Justizskandal, der die französische Dritte Republik in ihren Grundfesten erschütterte. Im Herbst des Jahres 1894 wurde der hochdekorierte Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus der Spionage für die Deutschen bezichtigt und wegen Landesverrats degradiert und zu lebenslanger Verbannung auf der „Teufelsinsel“ vor Französisch-Guayana (Schauplatz u.a. des Roman- und Filmklassikers PAPILLON) verurteilt. Trotz Zweifeln an seiner Schuld ging, bedingt und begünstigt durch offenen Antisemitismus, eine Vorverurteilung des jüdischen Militaristen durch Regierung, Medien und Bevölkerung. Widerwillig nahm man seinen Fall in langwierigen Verfahren wieder auf. Im September 1899 reduzierte man sein Urteil. Erst im Juli 1906, sieben Jahre nach Méliès’ Verfilmung, wurde Dreyfus von den Vorwürfen freigesprochen und restlos begnadigt.
Erstmals packt hier Kino ein wirklich heißes Eisen an. Und ausgerechnet Magier und Unterhaltungsfilmer Georges Méliès traut sich daran. Er verlässt hier sein erprobtes Metier, die Zauberstücke, den Sci-Fi- und den Horrorfilm und ein greift ein aktuelles Thema auf, um ein neues Genre zu begründen – den Politfilm. Und dabei sprengt er alle bisher da gewesenen Dimensionen: elf Szenen (die Geschäftsmann Méliès auch einzeln verkaufte), 2640m Film, die einer Lauflänge von knapp 11 Minuten ergeben, ein nie gesehener Aufwand an Kostümen und Ausstattung (sogar ein Gewitter erhellt die Kulissen) sowie an Darstellern und Statisten.
Minutiös stellt er originale Fotografien der Ereignisse nach, um eine möglichst genaue, wenn auch oberflächliche Rekonstruktion der Geschehnisse wiederzugeben. Politischen Zündstoff und Brisanz forderte der Film dennoch, der eindeutig Stellung pro Alfred Dreyfus bezog. Bei Aufführungen kam es zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern des begnadigten Hauptmanns, was ein vorübergehendes Aufführungsverbot zur Folge hatte.