Wir trampeln auf Zodiac herum
#1
Geschrieben 08. Juli 2009, 01:20
Folgendes gilt es zu beachten:
- Schleimer werden automatisch dem Sternbild Fische zugeordnet und sollten sich merken, dass ich weder romantisch noch für ein langes Vorspiel zu haben bin
- Leute, die mir zynisch zu verstehen geben, dass sie eigentlich meiner Meinung sind, gehören den Skorpionen an - auf deren Masche ich nicht mehr reinfalle
- Pöbelnde Widder werden augenblicklich gemeldet
- Jungfrauen, die mich auf langweiligste Weise unterstützen, dürfen sich zu einer Putzequipe zusammenschliessen und alle zwei Wochen meine Wohnung reinigen
- "Einerseits-andererseits"-Waagen fallen früher oder später ohnehin zwischen Stühle und Bänke. Warum nicht gleich?
- Wer zum Schreiben zu faul ist, könnte Stier sein und sollte mir in einer PM bloss drei Fragen beantworten: 1) Wann? 2) Wo? 3) Bevorzugte Positionen?
Doch genug der einleitenden Worte! Möge hier ein fruchtbarer Austausch stattfinden, den ich nach Möglichkeit zu ignorieren gedenke.
#2
Geschrieben 08. Juli 2009, 01:41
(bin aber nicht Sternbild Fische)
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#3
Geschrieben 08. Juli 2009, 02:15
Ansonsten freut mich Dein Neuzugang bei den FTB-Schreibern. Und wenn ich die Vermutung äußern darf: Nicht nur mich. Bleibense am Ball, so unter uns Fußballern gesprochen.
#4
Geschrieben 08. Juli 2009, 02:18
Vom Rainer müsste ich mal wieder FAUSTRECHT DER FREIHEIT und IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN sehen. Die liegen schon ewig zurück.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#5
Geschrieben 08. Juli 2009, 06:59
Dass ich die Nennung eines der grossen Tyrannen unter den Film-Regisseuren vergessen habe, muss ich tatsächlich jenem Ding zuschieben, das von den Jungianern als "das Unbewusste" bezeichnet wird. Ich dachte im Zusammenhang mit Fernsehproduktionen nämlich sogar an "Acht Stunden sind kein Tag" und suche jetzt verzweifelt nach einer Erklärung, für die offenbar nicht das Archetypische bemüht werden muss. - Könnte es sein, dass Fassi gelegentlich, ja oft auch vor dem Melodramatischen nicht Halt machte, was wohl nicht nur für die bitteren Tränen der Petra von Kant, sondern auch für die von The Critic verantwortlich sein dürfte. War es gar der Publikumserfolg von "Angst essen Seele auf", der ihn mir sozusagen entgleiten liess. -Wie dem auch sei: Mea maxima culpa, und danke für die Ergänzung! - Über mein eigenartiges Verhältnis zu Fassbinder (mir gefällt etwa gegen meinen Willen einer seiner Filme, der mir nach Meinung der Kritiker gar nicht gefallen dürfte: "Lili Marleen") reden wir vielleicht ein andermal.
Ich wollte übrigens auch ein Bild zu "Das Brot des Bäckers" reinstellen, damit meine langen Einträge etwas verführerischer wirken. Da der Film jedoch nie auf DVD erschien, wollte ich weder den Admin noch mich in finanzielle Turbulenzen bringen und bat extra "Artus-Film" um Erlaubnis. Man würdigte mich keiner Antwort! Wenn die wüssten, welche Hymne da bilderlos gekrächzt wurde...
#6
Geschrieben 08. Juli 2009, 07:02
#7
Geschrieben 08. Juli 2009, 08:13
PS: Du solltest nicht alle Widder über einen Kamm scheren; ich z.B. schleife mir die Hörner ab wie Hellboy.
#8
Geschrieben 09. Juli 2009, 00:26
Zodiac sagte am 08.07.2009, 06:59:
Dass ich die Nennung eines der grossen Tyrannen unter den Film-Regisseuren vergessen habe, muss ich tatsächlich jenem Ding zuschieben, das von den Jungianern als "das Unbewusste" bezeichnet wird. Ich dachte im Zusammenhang mit Fernsehproduktionen nämlich sogar an "Acht Stunden sind kein Tag" und suche jetzt verzweifelt nach einer Erklärung, für die offenbar nicht das Archetypische bemüht werden muss. - Könnte es sein, dass Fassi gelegentlich, ja oft auch vor dem Melodramatischen nicht Halt machte, was wohl nicht nur für die bitteren Tränen der Petra von Kant, sondern auch für die von The Critic verantwortlich sein dürfte. War es gar der Publikumserfolg von "Angst essen Seele auf", der ihn mir sozusagen entgleiten liess. -Wie dem auch sei: Mea maxima culpa, und danke für die Ergänzung! - Über mein eigenartiges Verhältnis zu Fassbinder (mir gefällt etwa gegen meinen Willen einer seiner Filme, der mir nach Meinung der Kritiker gar nicht gefallen dürfte: "Lili Marleen") reden wir vielleicht ein andermal.
Da Du mich in einem Satz mit Petra von Kant genannt hast, ist Dir alles und für immerdar verziehen.
Ich finde im übrigen auch Angst essen Seele auf, Faßbinders zweistrahliges Düsenflugzeug, großartig, so von wegen metaphorischer Struktur und so. Da ist auch gar nichts Verwerfliches daran, daß der dem Publikum gefiel. Wenn ich bedenke, daß meine nazigestählte Oma, die sich gerne auch mal im Ausland darüber aufregte, was die Ausländer da so treiben, von dem Film sehr berührt war - das ist doch eine feine Leistung.
Außenseiter: Man könnte meinen, das ist alles ganz schön großer Humbug.
Mein derzeitiger Mitbewohner hat manchmal so Anwandlungen, daß er sich für seherisch begabt hält. Als er mich nach meinem Sternzeichen befragte, ließ ich ihn raten. Nach zehn Versuchen fielen ihm keine mehr ein. Das hat mich überzeugt und zwar davon: Auswürfeln wäre erfolgreicher gewesen.
#9
Geschrieben 09. Juli 2009, 00:40
The Critic sagte am 09.07.2009, 01:26:
Mein derzeitiger Mitbewohner hat manchmal so Anwandlungen, daß er sich für seherisch begabt hält. Als er mich nach meinem Sternzeichen befragte, ließ ich ihn raten. Nach zehn Versuchen fielen ihm keine mehr ein. Das hat mich überzeugt und zwar davon: Auswürfeln wäre erfolgreicher gewesen.
Ich frage mich auch schon lange, inwieweit Menschen durch die Charaktereigenschaften, welche man Sternzeichen zuordnet, nicht Opfer einer projektiven Prägung durch die Gesellschaft werden und bei der Selbstbeobachtung verstärkt auf die Bereiche achten, die sie laut ihres Sternzeichens haben sollen und es somit zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung hinsichtlich ihrer Persönlichkeit kommt.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#10
Geschrieben 09. Juli 2009, 08:54
Der Außenseiter sagte am 09.07.2009, 01:40:
Da traust du den Leuten aber sehr umfangreiche astrologische Kenntnisse zu. Mich geht dieser ganze Krempel total am Popo vorbei. Allerdings halten in diesen Dingen versierte Freundinnen von mir mich für einen typischen Krebs "Jaja", sage ich dann immer, bevor ich noch zum vollendeten Projektionsopfer werde.
#11
Geschrieben 09. Juli 2009, 10:03
Damit kam ich doch bloss, weil mir zu meinem dämlichen Nick, der auch nichts mit Fincher, sondern mit einem in einer älteren Hollywood-Komödie eine Nebenrolle spielenden Club zu tun hat, nichts Klügeres einfiel. Und so konsultierte ich denn ein Büchlein über den Steinbock und seine - äh - erotischen Chancen bei anderen Sternzeichen, mit dem mich eine Kollegin (Jungfrau) mal ins Bett locken wollte. - Allein schon der Gedanke, dass ich wie einst Henry Miller meine Ferkeljahre noch vor mir haben soll! Und das jetzt, wo ich langsam jenseits von Gut und Böse bin und auch sein möchte...
Was Der Aussenseiter sagt, stimmt allerdings: Es gibt durchaus Menschen, die zunehmend das Bedürfnis entwickeln, sich über ihr Sternzeichen (plus Aszendent, plus Haus) zu definieren. Mangelnder Mut, sich als Individuum preiszugeben? Oder bloss Faulheit? - Wen kümmert's, wenn jemand sich und seine Handlungen mit einem "Ich bin eben Schütze!" begründet?
#12
Geschrieben 09. Juli 2009, 12:45
Funxton sagte am 09.07.2009, 09:54:
Der Außenseiter sagte am 09.07.2009, 01:40:
Da traust du den Leuten aber sehr umfangreiche astrologische Kenntnisse zu. Mich geht dieser ganze Krempel total am Popo vorbei. Allerdings halten in diesen Dingen versierte Freundinnen von mir mich für einen typischen Krebs "Jaja", sage ich dann immer, bevor ich noch zum vollendeten Projektionsopfer werde.
Und sich von solchen Vorurteilen wie Sternzeichen sie mitbringen immer in der Gesellschaft freizumachen und zu ignorieren was andere einem attribuieren wollen, erfordert schon eine Menge Selbstbewusstsein, das man nicht immer mitbringen kann. Glaub mir, als Skorpion hat man es da besonders schwer und siehst Du, genau da liegt schon der Knackpunkt. Plötzlich wird dieser in seinem Kern ursprüngliche Unsinn Wahrheit, weil ihn andere Menschen wahr werden lassen.
Dazu eine Anekdote: Wenn ich mich in der Adoleszenz dagegen verwehrt habe egoistisch und aufbrausend zu sein (Standardeigenschaften des Skorpions, die den meisten Leuten bekannt sind) habe ich mich, je mehr ich versucht habe dies zu widerlegen, nur noch mehr mit dem Gelächter der Anderen konfrontiert gesehen, die auf mein schließliches brüllen: "ICH BIN KEIN SKORPION!" nur mitleidig meinten:" Ach ja, der klassische Skorpion."
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#13
Geschrieben 09. Juli 2009, 16:17
Der Außenseiter sagte am 09.07.2009, 13:45:
Hey, ein Woody-Allen-Witz
#14
Geschrieben 09. Juli 2009, 16:22
Funxton sagte am 09.07.2009, 17:17:
Der Außenseiter sagte am 09.07.2009, 13:45:
Hey, ein Woody-Allen-Witz
Und sorry an Zodiac, dass wir hier offtopic sind.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#15
#16
#17
#18
Geschrieben 13. Juli 2009, 14:59
Trifft übrigens nicht unbedingt auf GB zu, wo man sich ausgiebig und gerne mit der britischen Kinogeschichte beschäftigt. Wobei selbst dort der Nouvelle Vague mehr Aufmerksamkeit zuteil wird.
#19
Geschrieben 13. Juli 2009, 17:37
Es stimmt natürlich: Die "Nouvelle Vague" ist in vielfacher Hinsicht Vergangenheit (und es gäbe Gründe, Truffaut höchstens als Theoretiker der Bewegung zuzuordnen), während sich der englische Weg - ich möchte beinahe sagen: erstaunlicherweise - als ausserordentlich aktualisierbar erweist (man könnte neben Loach oder Leigh auch an "bodenständige" Komödien wie "The Full Monty" oder "Still Crazy" denken). --- Ich selber gehöre offenbar ein wenig zu den Menschen, die gerne immer wieder den Anfängen und der weiteren Entwicklung nachgehen. Aus diesem Grund warte ich auch sehnlichst auf die DVD der hierzulande sozusagen vergessene Verfilmung eines meiner Lieblingsromane, "Tom Jones" (1963), die zeigt, wie sich etwa Richardson dem Publikumsgeschmack anpasste - auf raffinierte Weise bloss teilweise!
Bearbeitet von Zodiac, 13. Juli 2009, 17:38.
#20
Geschrieben 13. Juli 2009, 18:23
Zodiac sagte am 13.07.2009, 18:37:
Auf die musst du nicht warten, die ist bei uns bereits seit sechs Jahren erhältlich
edit: Achso, oder hast du sie dir vielleicht just bestellt und wartest deshalb?
#21
Geschrieben 14. Juli 2009, 14:41
Funxton sagte am 13.07.2009, 19:23:
Ich habe deinen Wink im "off-topic" zur Kenntnis genommen und kann bloss das tun, was man in so einem Fall tut: - Meine trüben Augen ("Mehr Licht! Mehr Licht!") haben dich übersehen! Vergib mir und meinem Gehirn, das einem Wesen angehört, welches laut Kreationisten gar nie existierte!
Ja, ich habe die DVD bestellt - und ich bekomme alles, was ich sonst noch bestellte: "Clerks", "Silent Hill", "Les Diaboliques", "Sunshine State".... - aber "Tom Jones" lässt auf sich warten. Liegt vielleicht am Trailer: "All the wicked, wicked, wicked world loves Tom Jones"?
#22
Geschrieben 15. Juli 2009, 20:59
#23
Geschrieben 18. Juli 2009, 00:38
#24
Geschrieben 18. Juli 2009, 00:52
pasheko sagte am 18.07.2009, 01:38:
Super! Wir gegen den Rest der Welt! - Deine Eindrücke würden mich interessieren. Ich habe nämlich bei "Marnie" tatsächlich den Eindruck, dass er zu den eher raren Filmen gehört, die eine Vielzahl von Interpretationen ermöglichen - und dies, obwohl sich der Plot so leicht zusammenfassen lässt. Selbst im Werk von Hitchcock käme mir im Moment kein anderer Film in den Sinn, von dem ich das sagen könnte.
#25
#26
Geschrieben 18. Juli 2009, 11:00
Funxton sagte am 18.07.2009, 08:56:
Pah! Wir sind so exklusiv, dass wir nicht einmal das uns vorgesetzte Roastbeef essen, wenn es keinen lupenreinen Stammbaum vorweisen kann; und auf den Yorkshire Pudding verzichten wir schon deshalb, weil wir nur Dinge zu uns nehmen, die in der Lage sind, sich in anständigem Oxford English verlauten zu lassen. - Eigentlich müsste ich nächstens über "Kind Hearts and Coronets" schreiben...
#27
Geschrieben 18. Juli 2009, 11:03
Zodiac sagte am 18.07.2009, 12:00:
Funxton sagte am 18.07.2009, 08:56:
Pah! Wir sind so exklusiv, dass wir nicht einmal das uns vorgesetzte Roastbeef essen, wenn es keinen lupenreinen Stammbaum vorweisen kann; und auf den Yorkshire Pudding verzichten wir schon deshalb, weil wir nur Dinge zu uns nehmen, die in der Lage sind, sich in anständigem Oxford English verlauten zu lassen. - Eigentlich müsste ich nächstens über "Kind Hearts and Coronets" schreiben...
Na schön, ich meinte das eigentlich auch bloß Bezug nehmend auf eure "Marnie"-Sympathien. Da halten es nämlich nicht wenige mit euch
Was das Übrige anbelangt: Habe glaube ich noch nie Yorkshire Pudding genossen, aber Roastbeef ohne ordentliche Maserung ist für die Tonne, da pflichte ich dir magenknurrend bei. Bei uns hat's heute "bloß" Buletten an Nudelsalat.
#28
Geschrieben 18. Juli 2009, 13:38
http://www.filmforen.de/index.php?s=&s...ost&p=84373
Zu meiner Entschuldigung darf ich vielleicht anmerken, dass ich den Film damals rein auf der offensichtlich gemachten Erzählebene beurteilt und da dann zu sehr nach ihrem "psychoanalytisch Gewollten" Deutungsrahmen abgefertigt hatte.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#29
Geschrieben 18. Juli 2009, 14:29
Fürs britische Kino gelten Loach und Leigh seit den 80ern als Exponenten des sozialen Realismus mit ganz klarem Bezug zum free cinema. Die Nouvelle Vague hingegen scheint mehr in den USA und Deutschland gewirkt zu haben als in ihrem Ursprungsland.
Bezüglich der individuellen Entwicklung der Filmemacher dieser Generation muss ich sagen, dass Leute
wie Chabrol, Resnais und Rivette meines Erachtens schon lange eher nur noch schale Filme machen, Godard weiterhin sein manchmal prätentiöses manchmal interessantes Anti-Kino. Wie sieht es mit der britischen Generation aus?
Schlesinger hat ja nur ein paar (großartige) Filme in England gemacht, bevor er dann mit Asphalt Cowboy in den USA durchstartete. Was nach The falcon and the snowman kam, hab ich nicht mehr mitbekommen. Richardson ging ja auch nach Hollywood, bei ihm verblasst meine Kenntnis schon nach Ned Kelly. Beide haben sich auf jeden Fall immer weiter Richtung Mainstream bewegt. Gibts da noch wen noch nicht verstorbenes und aktives?
#30
Geschrieben 18. Juli 2009, 17:42
Ich hab's bemerkt (gehöre zu den Leuten, die vor einem Eintrag brav das Filmtext-Register beschnüffeln); und ich akzeptiere selbstverständlich, dass jede/r ein Recht darauf hat, Filme anders zu bewerten, u.U. bei der ursprünglichen Bewertung zu bleiben oder sie oft nach Jahren zu revidieren (ging mir etwa mit Fellinis "Amarcord" so, den ich als Gymansiast in den 70ern regelrecht hasste, weil ich - wie man es heute nennen würde - nicht jeden Hype mitmachen wollte ). Das ist es letztlich, was ein Filmforum spannend macht!
Neuschnee sagte am 18.07.2009, 15:29:
Fürs britische Kino gelten Loach und Leigh seit den 80ern als Exponenten des sozialen Realismus mit ganz klarem Bezug zum free cinema. Die Nouvelle Vague hingegen scheint mehr in den USA und Deutschland gewirkt zu haben als in ihrem Ursprungsland.
Bezüglich der individuellen Entwicklung der Filmemacher dieser Generation muss ich sagen, dass Leute
wie Chabrol, Resnais und Rivette meines Erachtens schon lange eher nur noch schale Filme machen, Godard weiterhin sein manchmal prätentiöses manchmal interessantes Anti-Kino. Wie sieht es mit der britischen Generation aus?
Schlesinger hat ja nur ein paar (großartige) Filme in England gemacht, bevor er dann mit Asphalt Cowboy in den USA durchstartete. Was nach The falcon and the snowman kam, hab ich nicht mehr mitbekommen. Richardson ging ja auch nach Hollywood, bei ihm verblasst meine Kenntnis schon nach Ned Kelly. Beide haben sich auf jeden Fall immer weiter Richtung Mainstream bewegt. Gibts da noch wen noch nicht verstorbenes und aktives?
Es hängt, wie mir immer wieder auffällt, davon ab, wie eng man den Begriff "Free Cinema" fasst (manche Leute rechnen sogar Richard Lester und Loach selber - also beinahe das ganze britische Kino seit den 50ern dazu). Wenn man sich berechtigterweise auf die eigentliche "Blütezeit" konzentriert, wären etwa noch Karel Reisz, der mit "The French Lieutenant's Woman (1981) einen bemerkenswerten Film drehte, und Jack Clayton ("The Innocents", 1961, landet früher oder später definitiv in meinem Tagebuch!) dazu. - Aber du hast selbstverständlich Recht: Die grossen Regisseure passten sich zunehmend dem Mainstream an, gaben nach ein paar Auszeichnungen der Verlockung Hollywood nach (eben die fehlende Sprachbarriere) oder landeten beim Fernsehen. Tony Richardson, dessen kongenialen "Tom Jones" ich mir jetzt endlich anschauen darf (!), drehte 1990 sogar eine der peinlichsten Musical-Verfilmungen aller Zeiten: "The Phantom of the Opera". - Insofern war es für den britischen Film nötig und gut, dass er sich immer wieder erneuern konnte, während ich bei den Franzosen schon manchmal den Eindruck habe, sie seien das "Elitäre" (wir sind das grosse Kino mit den grossen, wenn auch immer älter werdenden Stars!) nie so ganz losgeworden, von Belmondo mal abgesehen. - Die "Nouvelle Vague" hat übrigens auch in der Schweiz Spuren hinterlassen (Alain Tanner); aber darauf komme ich vielleicht bei anderer Gelegenheit zurück.
Bearbeitet von Zodiac, 18. Juli 2009, 17:50.
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