Oskars Filmtagebuch
#241
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:11
Und die nächste Überraschung hinten dran: ROAD TRIP ist ein Road-Movie, der trotz seiner zahlreichen Vulgarismen einfach herzerwärmend und liebevoll ist. Tom Green spielt, wie auch in FREDDY GOT FINGERED, einen in seiner geistigen Entwicklung stehengebliebenen Erwachsenen und wirkt um einiges jünger als die ganzen Scharen spießiger Teenies.
#242
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:15
Dieser Film straft die Behauptung all der Möchtegern-Cineasten Lügen, die meinen, Unterhaltung und Ambition seien in einem Film nicht unter einen Hut zu bringen.
#243
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:28
Ich kann einfach nicht mit ansehen, wie ein psychisch gestörter Mensch, der meinen Begriff dessen, was ein Arschloch ausmacht, um einige Kategorien zu erweiteren vermochte, zu einem Genie verklärt wird - und das noch von dem Menschen, der in dem selben Film zugibt, unter dessen Eskapaden furchtbar gelitten zu haben. Wie Herzog schon in der Eingangssequenz ganz erregt von Kinski spricht, wie dieser die Münchner Wohnung, in der beide zusammen lebten, immer wieder demoliert hat, ist einfach peinlich mit anzusehen. Vielleicht bin ich einfach nicht fähig, Kinskis Fähigkeiten anzuerkennen, möglicherweise habe ich da etwas übersehen. Allerdings glaube ich eher, dass die Masse in jemandem, der permanent wie ein Wilder brüllt und seine Mitmenschen wie den allerletzten Dreck behandelt, eher ein Genie sehen will als in einem Menschen, der sich zu verhalten weiß.
#244
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:34
Schade, dass solch ein prägnanter und rundum gelungener Score für einen derartigen Scheißfilm komponiert wurde. Woher rührt eigentlich dessen Image als äußerst goriger Film? Am Anfang sehen wir einen kurzen, vollkommen unmotiviert inszenierten Mord, der in seiner Cheesiness auch noch jegliche technische Finesse missen lässt. Es folgt eine todlangweilige Stunde, in der nichts, aber auch wirklich gar nichts aufgebaut wird, so dass das finale Mordfest auch ganz fremd wirkt.
#245
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:40
Um es bei einem simplen Statement zu belassen: Goriger und besser als der erste Teil, dennoch abgrundtiefe Scheiße. Splatterfeste, die sich an einem einzigen Schauplatz zutragen, langweiligen mich jedoch nie.
#246
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:50
Erwartet habe ich einen faden Pinku eiga, der außer ein paar heißen Sexszenen nicht zu bieten hätte. Gesehen habe ich jedoch ein ambitioniertes Portrait einer in ihren Grundfesten erschütterte Ehe. Die Frau will sich beim Gurkenschneiden die Pulsadern aufschneiden, der Mann scheint dagegen nichst unternehmen zu können. Die Frau, ihre Zeichens Schullehrerin, findet Trost in einer bisexuell veranlagten Schülerin, die ihr viele Kitzel-Wonnen schenkt. Amüsant und bewegend zugleich. Schade nur, dass die Uk-DVD so grottig ist, der Film ist nämlich auch visuell sehransprechend.
#247
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:55
Vorspulgeschwindigkeit: 2x
#248
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:55
Vorspulgeschwindigkeit: 3x
#249
Geschrieben 17. Juni 2004, 12:56
Vorspulgeschwindigkeit: 4x
#250
Geschrieben 17. Juni 2004, 13:03
Na also, auf dem TV-Bildschirm sah das doch durchweg ansehnlicher aus. Meiko Kaji ist mir jedoch in der Rolle der Gefängnisinsassin lieber, als Lady Snowblood ist sie - Nomen est Omen - wahrlich eisig.
#251
Geschrieben 18. Juni 2004, 10:54
Hat mich ziemlich ratlos zurückgelassen. Einem derart eigenem Film sollte man jedoch eine zweite Chance geben - vielleicht sogar nur, um festzustellen, dass man mit derartigen Werken auch beim zweiten Mal nicht richtig warm wird. Ich habe mir gestern Nacht ein paar Reviews im Internet durchgelesen und beruhigenderweise festgestellen können, dass nicht nur ich den Film als unsinnig empfunden habe. Suzuki hat also einen Film gedreht, der keinen Sinn macht. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen solche Filme hätte, ganz im Gegenteil, mittlerweile habe ich mich ja sogar mit Argentos Inferno anfreunden können und auch Miikes Gozu ist in meinen Augen ein cineastischer Hochgenuss, nur war mir Pistol Opera stilistisch nicht atemberaubend genug, als dass mit diesem Film das Prinzip des L'art-pour-l'art gerechtfertigt werden könnte. Sicher, einige Szenen sind wunderbar verspielt und die zahlreichen wunderschönen Farbkombinationen werden Suzukis Ruf als äußerst fähiger Pop-Art Künstler gerecht. Nur herrscht halt in vielen Szenen Leerlauf, der das ohnehin schon zähe Tempo weiter drosselt. Damit meine ich vor allem einige schnittlose, nicht enden wollende Monologe, die rein gar nichts mit der Handlung zu tun haben. Das Opernhafte hingegen schien mir ein interessantes Stilmittel zu sein: Schüsse, die keine Einschusswunden hinterlassen, habe ich in dieser willkürlich inszenierten Form noch nicht gesehen. Aber Schwachsinn als willentlich beherrschendes Element eines Filmes? Ich weiß nicht, mit Pistol Opera hat Suzuki mich nicht überzeugen können.
#252
Geschrieben 18. Juni 2004, 17:21
Der wohl prominteste Held der japanischen Filmgeschichte ist so ziemlich das genaue Gegenteil dessen, womit wir Westler und am ehesten identifizieren würden. Da die Sichung des Filmes mittlerweile ungefähr zwei Wochen zurückliegt, kann ich nicht versichern, dass folgende Aufzählung dessen, was Zatoichi zu einem (für einen von amerikanischen Action-Stars verwöhnten Zuschauer) so schwer goutierbaren Helden macht, vollständig ist: Ichi (wie ihn seine Freunde und Feinde nennen) ist - wie allseits bekannt - blind, etwas dicklich, vulgär, Atheist, Raucher, Spielsüchtiger und sieht merklich älter aus als er eigentlich ist. Dass diese wenig vorbildliche Figur beim Publikum immer noch so viele Sympathien erntet, dürfte zu einem daran liegen, wie resolut die Filmemacher Zatoichi trotz seiner zahlreichen Laster als Helden zeichen. Zum anderen ist Shintaro Katsu ein grandioser Schauspieler, der mit seiner Präsenz jedes Bild dominiert und einem Toshiro Mifune in nichts nachsteht. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der auch nur einen Teil der Zatoichi-Serie gesehen hat, mir beipflichten wird, dass Takeshi Kitanos Interpretation der Figur mehr als nur dürftig ist und seine schauspielerischen Fähigkeiten neben jenen von Katsu einfach nur blass wirken. Nicht, dass ich Kitano sonst für einen fähigen Schauspieler halte, aber von einem Gesichtsbehinderten darf man auch keine großartigen schauspielerischen Leistungen erwarten.
Nach der Filmsichtung stellte ich mir die Frage, warum anscheinend noch niemandem die Parallelen zwischen Ichi the Killer und Zatoichi aufgefallen sind. Miikes Film ist doch eine offensichtliche Hommage an den blinden Schwertkämpfer.
#253
Geschrieben 18. Juni 2004, 17:26
Wie the outlaw, nur noch besser.
#254
Geschrieben 20. Juni 2004, 19:19
Huch, beim zweiten Mal büßt der Film einiges von seiner tabubrechenden Kraft ein. Zu vieles erinnert an Scherze aus Kindergartenzeiten, als dass ich dadurch wirklich schockiert oder gar angeekelt werden könnte. Trotz der Enttäuschung, die sich nicht nur nach, sondern auch während der Sichtung in mir breit gemacht hatte, habe ich viel öfter und auch lustvoller gelacht als beim ersten Mal. Das liegt wohl daran, dass ich mir den Film diesmal zusammen mit meinem Cousin angeschaut habe. Es ist nun mal so, dass man zu zweit sehr gerne um des Lachen willen lacht.
#257
Geschrieben 21. Juni 2004, 18:25
Lässt mich leider nach wie vor völlig kalt. Ob's an meiner grundsätzlichen Abneigung gegen desillusionierte Männer mit Cowboyhüten liegt? Wahrscheinlich. Mein Lieblingsfilm von Peckinpah, STRAW DOGS, ist ja in seiner Grundkonstellation eigentlich auch ein Western, nur eben ins Thriller-Genre transformiert, dessen Konventionen mich viel eher ansprechen als die des Westerns.
#258
Geschrieben 22. Juni 2004, 18:17
Ohne Frage der perfekteste Film, den ich je gesehen habe. Dennoch habe ich ihn eher als intellektuelles denn emotionales Großereignis empfunden. Aber wie könnte ich auch für eine derart übermenschlichen Leistung Liebesgefühle hegen? Ja, Der Leopard scheint mir in seiner überwältigenden visuellen Pracht und seiner alles Offensichtliche, Vulgäre verbergenden Erzählweise das Werk eines Übermenschen zu sein. Beinahe bin ich versucht, zu sagen: Dieser Film ist über mir und ich bin seiner nicht würdig.
Interessant, dass niemand zu wissen scheint, worum es in dem Film wirklich geht. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man sich die erstbesten Reviews im Internet durchliest. Oder kann man diesen dichten und komplexen dreistündigen Film auf eine bloße Parabel über den Niedergang der Aristokratie im 19. Jahrhundert reduzieren?
#259
Geschrieben 24. Juni 2004, 19:48
Nach dem reichlich pathetischen letzten Eintrag (der womöglich etwas albern anmuten mag - andererseits ist es doch schön, wenn ein Film einen zu derartig enthusiastischen Gefühlsausbrüchen verleitet) hier nun ein etwas nüchterner Bericht, dem auch ein ernüchterndes Filmerlebnis zugrunde liegt:
Ley Lines ist nicht so hervorragend wie sein indirektes Prequel, Rainy Dog. Das erste Drittel des Filmes bietet einfach zu viel Mittelprächtiges, als dass man ihm eine kontinuierliche Qualität attestieren könnte. Dieses erste Drittel ist zwar souverän, aber nie überwältigend. Wenn man schon das Wagnis eingeht, einen Film mit vier (!) Protagonisten zu drehen, sollte man so weit wie möglich auf Erzählung verzichten und eine möglichst visuell stimulierende Bildsprache finden, die das Ereignishafte des Drehbuchs überschattet und eine indirektere Ausformulierung der Gedanken und Beweggründe der Charaktere präferiert. Auf diese Weise erscheinen mehrere Personen als Einheit, sind bei richtiger Behandlung des Meterials immer noch als Individuen zu erkennen und können somit selbst innerhalb einer kurzen Spielzeit allesamt als Identifikationsfiguren bestehen. Miike gelingt dies vor allem im zweiten Drittel meisterlich. Als Beispiel sei die Szene genannt, in der der bewusstlose Kôji Tsukamoto im Beisein seiner beiden Kumpanen von Anita, der Prostituierten, einen geblasen bekommt. Miike lässt die Szene trotz ihres offensichtlichen vulgären Charakters wie die zärtlichste Liebesszene erscheinen, in der die vier Protagonisten endgültig zueinander finden. Die Glaubwürdigkeit dieser Szene mutet umso meisterhafter an, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Anita die drei jungen Männer noch einige Tage zuvor beraubt und eingesperrt hat und diese sie am liebsten getötet hätten.
Wenn doch nur der gesamte Film so erinnerungswürdig und sorgfältig ausgearbeitet wäre. So ist Ley Lines ein mit Mängeln behaftetes Meisterwerk, dessen Inkosistenz man ihm angesichts seines wunderbaren Schlusses gerne verzeiht. Die letzten beiden Überlebenden, stark verwundet, rudern ausweglos mitten im Ozean und singen ein Lied aus längst vergangenen Kindertagen. Im Hintergrund setzt ein tief melancholisches Musikstück von Piazolla ein. Die Kamera, deren Bewegungsrhythmus sich den Meereswellen anzupassen scheint, zoomt immer weiter heraus, bis das Boot mitsamt seinen beiden Insassen bloß ein verschwindend kleiner Punkt inmitten des Meeres zu sein scheint. Der Ozean spiegelt die Sonnenstrahlen wieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Angeschossenen überleben werden, ist mit dem Platz, den das Boot in der Bildkomposition einnimmt, vergleichbar: sie ist nicht existent. Sicherlich das schönste Filmende, das ich je gesehen habe.
#260
Geschrieben 26. Juni 2004, 22:43
... habe ich vor 5 Minuten (bis ich den Eintrag fertiggeschrieben habe, sind wahrscheinlich 10 weitere Minuten vergangen) zu Ende geschaut und ich zittere immer noch am ganzen Körper. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es sich dabei um Kieslowskis Meisterwerk handelt. Ich kann gar nicht verstehen, wie ich dem Film noch in meinem ersten Tagebucheintrag einen moralischen Grundton attestieren konnte, wo Kieslowski hier doch seiner Vergangenheit als Dokumentarfilmer Tribut zollt, indem er die Ereignisse als streng ojbektiver Betrachter schildert und weder für den Mörder Jacek noch für die Regierung, die ihn für seine Tat bestrafen wird, Partei ergreift.
Der Film berstet geradezu über vor Pessimismus und Hoffnungslosigkeit, ganz wie es sich für einen Film des Menschenfeindes Kieslowski gehört. Der Mord an dem Taxifahrer ist in seiner Intensität, die durch simpelste Methoden erreicht wird, wirklich brillant inszeniert und schlägt selbst den berühmten Mord an Gromek aus Hitchcocks Torn Curtain um Längen (hoffentlich hört sich das nicht so an, als ob ich mich an solchen Gräueln delektieren würde). Meine Mutter wirft mir vor, dass ich mir diesen grausamen Film bereits drei Mal angeschaut habe. Das hätte ich ja ahnen können! Kurz vor Jaceks Hinrichtung verlässt sie das Wohnzimmer. Man kann es ihr nicht verübeln, diese Szene gehört wirklich zum Unangenehmsten, was jemals auf Zelluloid gebannt wurde. Nachdem das Schlimmste vorüber ist und nun der Anwalt in der wunderschönen Schlusseinstellung gezeigt wird, kommt sie zurück und fragt mich: "Schrecklich, nicht wahr"? Hmm. Wie kommt man auf die Idee, solch eine überflüssige Frage zu stellen? Und das kommt wirklich häufig vor, dass Menschen das Offensichtlichste ausformulieren - und ich verstehe nie, warum. Ich schäme mich geradezu, auf solche Fragen zu antworten. Ich bin peinlich berührt.
Als die End Credits laufen, diskutiert mein Vater mit einem Arbeiter, der seit Wochen unseren Keller renoviert, über den Film. Es stellt sich heraus, dass der Arbeiter die Wiedereinführung der Todesstrafe für notwendig hält. Was für ein Idiot.
#261
Geschrieben 27. Juni 2004, 19:45
Aggressiver Kitsch, der in den Augen beißt und einen hochmodernen Geist atmet: Von symmetrischer Leere und unterschwelliger Kälte bestimmt, handelt der Film einen tragischen Familienroman ab, der in seinen Kontrasten wie ein hässlicher Zwitter wirkt. Groß, aber unangenehm.
#262
Geschrieben 29. Juni 2004, 16:14
Wenn man bedenkt, mit welcher Emphase Kieslowski immer betont hat, dass ihm jedwege moralistische Interpretation seiner Werke zuwider sei, dann könnte man Ein kurzer Film über das Töten auch als Versuch deuten, der allgemein verharmlosenden Darstellung von Tötungsszenen in Filmen ein offenkundiges Gegenbeispiel zu setzen und den "ultimativen" Film über die filmische Inszenierung des Töten zu schaffen. Der Titel des Filmes begrenzt ja bereits den Film auf ein fest umrahmtes Thema, frei von moralischen Implikationen (es könnte ja auch Ein kurzer Film gegen das Töten heißen, das das weist jedoch auf die neutrale Position des Regisseurs hin), deshalb ist es auch nicht weiter verwundernswert, dass Kieslowski sich nicht für die Hintergründe interessiert, die dazu geführt haben könnten, dass der Protagonist getötet hat. Im letzten Drittel erwähnt letzterer zwar im Gespräch mit seinem Anwalt (der die einzige halbwegs sympathische Figur des Filmes zu sein scheint, jedoch stets schrecklich verunsichert ist), dass er indirekt für den Tod seiner kleinen Schwester verantwortlich sei, die von seinem betrunkenen Freund, einem Traktorfahrer, ausversehen überfahren wurde. Aber das ist ja wohl die erstbeste Ausrede, die uns ein Hollywood-Drama auftischen würde. Folgerichtig wird dieser Erklärungsversuch vom Drehbuch gleich wieder übergangen, und auch der Protagonist wirkt ziemlich ratlos, als er von diesem Ereignis erzählt. Von Kieslowskis moralischen Neutralität gegenüber seinem Subjekt zeugt auch ein entscheidender Punkt, der die beiden, ansonsten ja so unterschiedlichen, Tötungsszenen miteinander verbindet. Jacek benötigt extrem viel Zeit, um dem Leben des Taxifahrers ein Ende zu setzen, wohingegen Jaceks Hinrichtung nur ein paar Sekunden dauert. Interessant und entscheidend jedoch, dass die Hinrichtung mitsamt ihrer Vorbereitung ungefähr genauso lang dauert wie die erste Tötungsszene. Dies hat zur Folge, dass beide Szenen vom Zuschauer als ähnlich intensiv und grausam empfunden werden, obwohl sie das Töten auf derart unterschiedlich explizite Weise zeigen. Ich meine, dass sich gerade darin Kieslowskis bewundernswerte Neutralität ausdrückt und er einen der wichtigsten Filme überhaupt gedreht hat.
#263
Geschrieben 29. Juni 2004, 16:48
Dieser Film scheint mir, wie so viele Werke Wilders, eine Film für all diejenigen zu sein, die nur ungern Bücher lesen, das Gefühl beim Lesen eines souverän erzählten Romanes aber nicht missen wollen. Dafür bin ich ihm dankbar.
Irgendwie bin ich froh, dass er mittlerweile unter der Erde liegt und diesen Beitrag nicht mehr lesen kann.
#264
Geschrieben 29. Juni 2004, 16:54
Night on earth scheint (auf den ersten Blick?) nicht viel mehr zu sein als ein seichter Unterhaltungsfilm. Nicht, dass ich etwas gegen unterhaltsame Filme hätte (ganz im Gegenteil!), nur finde ich es traurig, dass Jarmusch seinen Film stilistisch als Independent-Streifen maskiert. Und dann auch noch Tom Waits als musikalische Untermalung. Buööhhhöhh.
#265
Geschrieben 29. Juni 2004, 17:01
#266
Geschrieben 30. Juni 2004, 10:08
Wenig überraschender Teenie-Slasherfilm, dem ein völlig konfuses und geradezu dämliches Drehbuch zugrunde liegt. Kaum zu glauben, dass Fred Walton nur sechs Jahre zuvor When a Stranger Calls gedreht hatte. Ein kurzer Blick in seine Filmographie verrät auch, dass er nach diesem Ausrutscher nur noch fürs Fernsehen arbeitete. Schade.
#267
Geschrieben 30. Juni 2004, 10:16
Den ersten Teil fand ich ganz hervorragend. Umso enttäuschter war ich, als diesem ein zweiter, alle möglichen Klischees bis zum Abwinken reitender Teil folgte, der nicht nur handlungsmäßig nichts mit dem ersten Teil zu tun hatte, sondern in seiner Darstellung eines abgelutschten Familiendramas auch noch viel schwächer ausgearbeitet schien. Als etwas fragwürdig empfand ich Solondzs Vorhaben, gängige Voruteile der Americana nicht ausreichend ironisch zu brechen. Was hier Schwarze, Mexikaner, Juden und Schwule über sich ergehen lassen müssen, rechtfertigt das halbgare Ergebnis keinesfalls. Hat mich zutiefst frustiert zurückgelassen, der Film.
#268
Geschrieben 30. Juni 2004, 10:23
Zum ersten Mal Toshiro Mifune in etwas fortgeschrittenerem Alter gesehen. Ich meine, dass Shintaro Katsu ihn hier an die Wand spielt.
#269
Geschrieben 30. Juni 2004, 10:40
Nun mal ganz ehrlich: Bis auf wenige Ausnahmen finde ich polnische Schauspieler ganz fürchterlich. Selbst diejenigen, die in Polen als "groß" angesehen werden, sind so peinlich monoton in ihrer Gestik und Mimik, dass ich glaube, sogar chinesischen Schauspielern größeres Talent attestieren zu dürfen. Ob man nun die erstbeste polnische Soap-Opera einschaltet oder sich ein Meisterwerk von Kieslowski anschaut, stets versuchen die Polen, Verzweiflung und Angstgefühle durch schweres Atmen und sekundenlanges Zögern vor jedem Satz auszudrücken. Diese Beschreibung trifft leider auch auf den Jungen, der hier den Sohn des verantwortungslosen Vaters verkörpert, haargenau zu. Letzterer ist aber auch nicht viel überzeugender. Fast hätten mir die beiden den Film vermasselt. Kieslowskis Regiekünste reichen letztendlich doch aus, um dem Eröffnungsteil dieses außergewöhnlichen TV-Zyklus ein durchgehend hohes Niveau bescheinigen zu können.
#270
Geschrieben 30. Juni 2004, 10:44
Krystyna Janda und Aleksander Bardini - zwei Schauspieler, die auf erschreckend überzeugende Weise meine obigen Ausführungen zu den Schauspielkünsten der Polen zu bestätigen scheinen. Leider hat mir der zweite Teil des Dekalogs auch sonst nur bedingt zugesagt. Die Handlung entfaltet sich zu langsam und ist einfach zu träge, um das Manko der schlechten Schauspielerwahl kompensieren zu können.
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