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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 45

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1321 Howie Munson

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Geschrieben 08. März 2009, 09:20

Emperor of the North Pole (Ein Zug für zwei Halunken) - USA 1973, Robert Aldrich

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Zur Zeit der Depression in den USA versuchen Landstreicher gerne mal heimlich mit Güterzügen in ansprechendere Gegenden zu gelangen. Dafür hat die Bahn spezielle Zugwächter eingestellt. Shack (Ernest Borgnine) ist ein solcher. Und er nimmt seinen Job sehr sehr ernst. A-No.1 (Lee Marvin), ein Star unter den Schwarzfahrern fordert ihn heraus...

Auch wenn sich die Story recht simpel liest bietet der Film hinter den Thrill- und Actionszenen auch einen Kommentar zur gesellschaftlichen Situation der großen Depression. Ich mochte den Film allerdings eher als Actionfilm lesen, so dass ich auf die Symbolik nicht näher eingehen möchte.

Es ist ohnehin deprimierend genug, dass wir erneut auf eine Zeit wie die damalige hinsteuern und wer weiß, wie aktuell diese Zug-Geschichte noch mal wieder werden wird.

Drauf gestoßen bin ich durch EMPIRE, die mal zehn der besten Zugmomente aufgelistet und diesen ganz nach oben gesetzt hat. Zugfilme sind ja ohnehin ein Faible von mir, wie ich auch Lee Marvin mehr und mehr schätzen gelernt habe.

Ihm den kantigen Borgnine gegenüberzustellen funktioniert gut, da Marvin ja auch nicht gerade nicht einschüchternd wirken kann.

Leider bietet der Film nicht durchgehend das Duell der beiden bzw. lässt nicht die komplette Handlung auf den Gleisen spielen, wie ich mir das gewünscht hätte; aber dafür sind die Szenen auf dem Zug teilweise absolut schweißtreibend. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie die das hinbekommen haben, dass Marvin und Borgnine auf dem Zugdach rumliefen. Entweder eine extrem gute Rüpro oder die waren wirklich da oben...

Wo ich eben vom Waldgenre sprach, möchte ich hier für mich mal kurz meine Zugfilme sammeln, die ich weiter ergänzen möchte, da ich mit dem Zug im Film - wie auch hier - eigentlich immer gut gefahren bin. Für weitere Filmvorschläge zu dem Thema wäre ich also sehr dankbar! :)

NARROW MARGIN (Original und Remake)
SILVER STREAK
THE LADY VANISHES
BREAKHARTPASS
RUNAWAY TRAIN
THE GENERAL
NORTH BY NORTHWEST
FROM RUSSIA WITH LOVE
NIGHT TRAIN MURDERS

muss ich noch sehen

MURDER IN THE ORIENT EXPRESS
HORROR EXPRESS
THE GREAT TRAIN ROBBERY
TRANSSIBERIAN

Bearbeitet von Howie Munson, 08. März 2009, 09:22.


#1322 Howie Munson

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Geschrieben 08. März 2009, 15:27

Notizen:

EINKAUFSZETTEL (erschienen/ erscheinen bald)

TIMECRIMES
THE VISITOR
WALLACE AND GROMIT: A MATTER OF LOAF AND DEATH
CELIA
LET THE RIGHT ONE IN
TELEFON
FALLING DOWN SE
THE CURIOUS CASE OF BENJAMIN BUTTON
THE WRESTLER
SLUMDOG MILLIONAIRE
MILK
GRAN TORINO

vielleicht mal wieder ins Kino für

PUBLIC ENEMIES :love: :love: :love: (der MUSS brilliant sein!!!)
44 INCH CHEST (s. o.)


MOST WANTED

I WENT DOWN
FULL CIRCLE - THE HAUNTING OF JULIA
VOICES
THE OUTFIT
DAS SCHLITZOHR VON HIGHWAY 101
DER SUPERBULLE JAGT DEN RIPPER
ELFMETER FÜR DEN SUPERBULLEN

#1323 Howie Munson

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Geschrieben 13. März 2009, 16:15

Los Cronocrimenes (Timecrimes) - SPA 2007, Nacho Vigalondo

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Gemütlich im Liegestuhl fläzend erspäht Hector (Karra Elejalde) auf einmal etwas im fernen Dickicht. Als er der Sache auf den Grund gehen will findet er einer scheinbar vergewaltige Frau im Wald liegen und gerät an einen gesichtsbandagierten Mantelträger. Auf der Flucht kommt er schließlich in ein abgelegenes Laboratorium, wodurch er mit einer erschreckenden persönlichen Situation konfrontiert wird...

TIMECRIMES ist einer der Filme, die man am besten mit möglichst wenig Vorwissen anschaut. Wer bereits an dem Film interessiert ist, sollte dann auch nicht mehr weiterlesen, wobei ich Spoiler natürlich als solche markieren werde.

Trotz des Labels Zeitreisefilm stellt sich TIMECRIMES eher als Thriller mit gleichermaßen verteilten Elementen des Horrorfilms wie des Dramas dar. Größter Kniff dabei, dass dem Zuschauer zur keinster Zeit ein Wissensvorsprung vor Hauptfigur Hector gegönnt wird und sich die Rafinesse der Geschichte erst in den letzten Bildern erschließt. Sehr geschickt auch, wie Regisseur Vigalondo seinen plot immer wieder mit Aha- und Oho-Effekten garniert, ohne sein Pulver aber eben zu früh zu verschießen.

Eingefügtes Bild

Auch - so konnte ich im Nachhinein feststellen - sind einige Hinweise auf das Gesamtbild bereits frühzeitig im Film verstreut und beim genauen Hinsehen durchaus erkennbar. Auf alle Fälle macht es TIMECRIMES zu einem Film, den man gleich nochmal schauen könnte.

Neben seiner zunächst auf höchste Spannung bedachten Struktur schlummern zahlreiche Motive, die sich mir erst mit der Konfontation des besagten Gesamtbildes bzw. nach der Lektüre einiger Texte zum Film erschlossen: so lässt sich der Film nicht nur als Auseinandersetzung mit dem Wesen der Zeit verstehen, sondern wirft auch die Frage auf, inwiefern sich der Protagonist Hector moralisch verhält bzw. ob seine Aktionen bei aller Notwendigkeit sich selbst zu erhalten wirklich immer vertretbar sind
Spoiler
.

Am meisten diskutiert wird dann aber eben doch die Erschließung der Filmstruktur. So wird dem Film vorgeworfen,
Spoiler
ein überaus großes Plot Hole. Auch ich wollte dies dem Regisseur zunächst ankreiden, habe mich inzwischen aber damit arrangiert, da eine Erklärung gar nicht zwingend notwendig ist, um den Film nicht nur gouiteren, sondern auch verstehen zu können. So kann jeder Film doch nur einen Lebens- oder Zeitausschnitt zeigen, indem er funktionieren muss.

Eingefügtes Bild

Für mich ist TIMECRIMES des Weiteren ein Musterbeispiel dafür, dass es eben lediglich eines starken Drehbuchs bedarf, um einen guten Film zu drehen. Vigalondo stand nach meinen Informationen nicht viel Geld zur Verfügung, was man dem Film jedoch nie anmerkt. Schauplätze und Akteure sind sehr überschaubar gehalten, was jedoch der Story, nicht dem Budget geschuldet ist. Fotografie und Montage und ganz besonders der gruselige Score machen TIMECRIMES für mich sogar zu einem "A-Film" allererster Kajüte. Einem Film, der trotz der zahlreichen Zeitreisefilme außergewöhnlich wirkt.

Ich freue mich schon, wenn der Film bei uns auf DVD veröffentlicht wird, um dann auch hier über seine Aspekte diskutieren zu können (und ggf. einen untertitelten AK des Regisseurs beiwohnen zu können, was auf der spanischen DVD leider nicht möglich ist). TIMECRIMES ist für mich dadurch ein Meisterwerk, indem er gleichermaßen unterhält, wie er den Rezipienten (heraus)fordert. Abstreifen ist nicht. Nach dem Ende geht der Film gewissermaßen erst richtig los.

Bearbeitet von Howie Munson, 13. März 2009, 16:23.


#1324 Howie Munson

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Geschrieben 14. März 2009, 15:01

Burn after reading - USA 2008, Joel und Ethan Coen

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Ozzie Cox (John Malkovich) wird von der CIA vor die Tür gesetzt. Als seine Memoiren über fünf Ecken bei Fitness-Guru Chad Feldheimer (Brad Pitt) und seiner Geld für mehrere Schönheits-OPs suchenden Chefin (Frances McDormand) landen überschlagen sich schnell die Ereignisse, zumal noch einige heimliche Lover dieser Personen involviert sind...

Eine bittere Enttäuschung für mich. Burn after watching. So belanglos, lieblos ist dieser Film geworden. Jegliche Doppelbödigkeit, kinematische wie erzählerische Raffinesse der früheren Coen-Werke wurde zu Gunsten eines mit überschrägen Typen durchsätes Dramödchen über Bord geworfen. Und selbst die Figuren wirken lang nicht mehr so ulkig, wie die aus den Coenfilmen der 80er und 90er. Die Namen werden zwar immer größer, das Overacting leider auch. Allein Brad Pitt konnte bei mir für ein paar Lacher sorgen.

Für einen John Turturro, Steve Buscemi, Jon Polito oder John Goodman ist kein Platz mehr im Coenschen Universum. Den Weg, den die Coens mit INTOLERABLE CRUELTY und LADYKILLERS einschlugen, wird mit BURN AFTER READING konsequent fortgeführt.

Abgesehen von dem Kreismotiv (diesmal die CD mit den Memoiren) und den dumpfbackigen Figuren, denen aber wie gesagt durch ihre übergroße Stupidität jegliche Sympathie abhanden gekommen ist sieht in BURN AFTER READING nichts mehr nach dem ehemaligen Qualitätslabel Coen aus.

Besonders enttäuschend, wie der Stoff im Grunde ein extrem trauriger ist, was anders als in FARGO aber nicht mit leisem Humor angereichert wird, sondern durch möglichst viele Fluchattacken und Rumgehampel in den Bereich des schlechten Geschmacks manövriert wird. Vor allem Frances McDormand zeigt durch ihre Darstellungen der Marge in FARGO und hier als Lisa Litzke, wie die Hauptfiguren bei aller sie noch umgebenenden Tragik ihre Achtung seitens des Zuschauers verloren haben. Jetzt ist man - welche Ironie: gemeinsam mit CIA-Boss J. K. Simmons - einfach nur noch froh, wenn sie endlich verschwinden.

Für ein Film, der als Komödie konzipiert ist, ist BURN AFTER READING in meinen Augen ein Desaster geworden. Witzig fand ich wie erwähnt nur Pitts Darstellung.

BURN AFTER READING ist für mich noch schlechter als LADYKILLERS und INTOLERABLE CRUELTY. Denn dort waren wenigstens noch Reminiszenzen an Old Hollywood erkennbar. Mit BURN AFTER READING haben sich die Coens dem modernen 08/15schen Hollywoodblödelkino angepasst.

Extrem schade, da ich die Coens bis vor ein paar Jahren noch als absoluten Gradmesser für "positives" Qualitätskino erachtete.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. März 2009, 15:04.


#1325 Howie Munson

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Geschrieben 15. März 2009, 14:22

House on haunted Hill (Das Haus auf dem Geisterhügel) - USA 1959, William Castle

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Für 10.000 $ lassen sich fünf Leute für eine Party einladen, deren Gastgeber (Vincent Price) sie überhaupt nicht kennen. Seine Bedingung: die Nacht in seinem Anwesen zu überleben...

Zum ersten mal und erst nach dem Remake gesehen und damit wohl viel zu spät. Dennoch hat mir der Film äußerst gut gefallen, da er mir weniger "altbacken" erschien als andere Geisterhausfilme. Fand es auch sehr interessant, den Fokus gar nicht so sehr auf das Haus, sondern auf die Personenkonstellation zu legene. Die Twists am Ende habe ich zudem nicht erahnt und heben den Film aus den oft engen narrativen Angeln des Genres.
Spoiler
.

Mit einer Laufzeit von 75 Minuten geht es zudem ohne große Umschweife gleich ans Eingemachte. Mit Vincent Price und dem leider oftmals nur in Nebenrollen besetzten, von mir sehr geschätzten Elisha Cook sind zwei zuverlässige Akteure an Bord, die dann aber doch von der mir völlig unbekannten und wunderschönen Carol Ohmart überstrahlt werden. Wegen ihr werd ich mich ggf. sogar mal an SPIDER BABY heranwagen.

Die Schockeffekte sind in HOUSE wohl dosiert und sorgten beim ersten mal sogar für ein leichtes Erschrecken. Schön! :)

Insgesamt also ein wirklich rundum zufriedenstellendes Sehvergnügen, das mich in vielerlei Hinsicht überraschen konnte. Und was für eine Cleverness, sich vom Zuschauer zunächst als von oben herab belächeln zu lassen, um ihm durch den finalen Twist doch die lange Nase zu zeigen:
Spoiler

Bearbeitet von Howie Munson, 15. März 2009, 14:26.


#1326 Howie Munson

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Geschrieben 22. März 2009, 11:18

White Lightning (Der Tiger hetzt die Meute) - USA 1973, Joseph Sargent

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Als sein Bruder von einem korrupten Südstaaten-Sherrif (Ned Beatty) beseitigt wurde, rückt Gator McKlusky (Burt Reynolds) diesem mächtig auf die Pelle...

Interessant, dass Reynolds und Beatty nach DELIVERANCE in einer völlig anderen Konstellation angeordnet werden. Beatty ist jetzt nicht mehr die wortwörtliche arme Sau, die von den Rednecks malträtiert wird, sondern selbst ein Riesenarsch und fährt seinem Leinwandkontrahenten Reynolds darstellerisch voll gegen die Wand. Einfach herrlich, wie Beatty zu Beginn schweißüberströmt im engen Kanu, die dicke Wampe überquellend oberhalb seines eng sitztenden Gürtels das kleine Ruder schwingt und damit erneut den Bogen zu DELIVERANCE schlägt.

Wo DELIVERANCE aber ein sehr fieser Film war, kann sich WHITE LIGHTNING nicht entscheiden, was genau er sein will. Nach dem sehr düsteren Einstieg gibt der Film immer wieder äußerst frivole Töne von sich; wilde Autoverfolgungsjagden werden unter Hillbilliemucke inszeniert und der zu Beginn sehr angepisste Reynolds grölt dabei in bester SMOKEY-Manier aus seiner rasenden Karre.

So wird die Figur Gator ihrer Ernsthaftigkeit beraubt und auch die Vorgabe, den Film vor dem R-Rating zu bewahren ist überaus augenscheinlich und mit der Ausgangslage der Story nicht ganz vereinbar. Zumal auch immer mal wieder ernstere Untertöne erklingen: Rassenfrage, Hippiekultur und Frauenbild werden gestreift, wirken aber wie Fremdkörper in diesem Starvehikel, das Reynolds ganz klar dazu benutzt, seine große Männlichkeit (noch ohne Schnäuzer) zu beweisen.

So hat mir WHITE LIGHTNING nicht besonders gefallen, was auch daran liegen mag, dass ich mit der Südstaaten-Kultur, die den Film markiert, wenig anfangen kann. Allein der erwähnt fiese Sherrif, formidabel verkörpert von Ned Beatty und ein nicht weniger schmieriger R. G. Armstrong sorgten für etwas Freude in einem ansonsten unentschlossenen und vor allem am Ende auch sehr uninspirierten Durchschnittsstreifen.

Bearbeitet von Howie Munson, 22. März 2009, 11:19.


#1327 Howie Munson

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Geschrieben 22. März 2009, 11:43

Lock Up (Lock Up - Überleben ist alles) - USA 1989, John Flynn

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Frank Leone (Sylvester Stallone) ist ein Vorzeige-Knacki, der aber dummerweise einem sadisitischen Wärter (Donald Sutherland) großen Ärger bereitete. Nun will sich dieser rächen und transferiert ihn in seinen Knast, den er als Hölle bezeichnet. Es beginnen die Leiden des Frank Leone...

Und damit tut Sly das, was er am besten kann. Er leidet und leidet (siehe Bildmaterial!). Er ist der sympathische Underdog, der am Ende zurückschlägt und mit Glanz und Gloria siegen wird. Er schafft es am Ende sogar dem knarzigen Wärter Meissner ("I'm Meissner! You don't fuck with Meissner!") zu einem Lächeln zu bewegen, ehe er zu seiner ihn brav erwartenden Flamme ins Auto steigt und der gemeinsamen rosigen Zukunft entgegen fahren wird.

LOCK UP ist ein äußerst schematisch abgespulter Knast-Streifen, in dem schwarz und weiß nicht deutlicher umrissen sein könnten. Dabei spielt Donald Sutherland vergnüglich den Oberarsch, wie auch für die sadistischen Wärter sehr fies dreinblickende Darsteller gewonnen werden konnten. Als direkter Kontrahent Slys unter den Insassen wurde mit Sonny - Billy aus PREDATOR - Landham zudem ein physisch klar überlegener Kerl gefunden, der seine Sache sehr überzeugend macht.

So überzeugt LOCK UP bei allen Klischees und Vorhersehbarkeit durch eine Riege famoser Darsteller und einem Sylvester Stallone in absoluter Hochform. Wenn er seine Trademark-Fressen zieht, dann ist das für mich pure Magie und wirklich keiner ist mir als Actiondarsteller lieber als er. Dazu passt auch sein lallendes Nuscheln und ein weniger künstlich-wirkender Körper wie beispielsweise Konkurrent Arnie ihn zur Schau stellt.

Werde jetzt wohl wieder einige Sly-Streifen schauen und habe nach LOCK UP auch gleich den nächsten nachgeschoben.

#1328 Howie Munson

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Geschrieben 22. März 2009, 12:48

Over the Top (Over the Top) - USA 1987, Menahem Golan

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Lincoln Hawk (Sylvester Stallone) ist ein Trucker und Arm-Wrestler, der seinen Sohn Michael (David Mendenhall) endlich besser kennenlernen möchte. Kaum on the Road fährt Mikes Opa (Robert Loggia) Linc mächtig in die Parade. Er hält dessen Vater für untauglich. Da auch Mike diese Einstellung zunächst teilt, wird es schwer für Hawk, einen Sieg davonzutragen. Und dann steht da auch noch ein alles entscheidendes Arm-Wrestling-Turnier an...

OVER THE TOP ist vielleicht der gemeinhin geschassteste Film mit Sly und ich kann das durchaus nachvollziehen (nachzulesen hier). Trotzdem stellt er für mich nicht nur ein nostalgischer Sieggarant, sondern auch aktuell einen Lieblingsfilm dar, den ich mit Mann und Maus vor jeglicher Schmäh verteidigen werde!

Es gibt so vieles in diesem Film, das mich begeistert, mich dahinschmachten wie vor Lachen Brüllen lässt und vor allem durch Glückshormone die Tränen in die Augen treibt... es ist eine ganz große Liebe eben.

Das beginnt schon mit den ersten Bildern und dem wunderwunderwunderbaren Soundtrack, der gleich mit einem absoluten Schlager loslegt: "In this Country" - Panoramalandschaften und Sly mit Cobra-Sonnenbrille und Cobra-Dreitagebart am Steuer seines Trucks.

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Da Sly sich in einem familienfreundlichen Film bewegt, wird seine Underdog-Rolle nicht physisch, sondern durch die Sozialstruktur festgelegt: wenn Lincoln Hawk seinen Sprössling aus der piekfeinen Militärakademie abholen will, wird er mit etlichen pikierten Blicken bedacht und sogar sein Filius lässt nach den Ausweispapieren Hawks fragen.

Leiden muss Sly unter der Ablehnung durch seinen Sohn und vor allem seinem Schwiegervater (dem - so erkannte ich erst jetzt - ein ewig Zeitungslesender und dann auf Kommando aufschauender Terry Funk Beiseite gestellt wurde).

Und dann ist da das große, halbstündige Finale, das mich diesmal wirklich sowas von gepackt hatte. Hier wurden die oben erwähnten Glückshormone erzeugt, denn die Kombi von Musik (sei es "Winner takes it all" oder das Instrumentalstück von Moroder) und Arm-Wrestling mit all ihren bunten Typen und der Geischtsakrobatik Stallones... der schiere Wahnsinn!

Diesmal habe ich sogar etwas neues entdecken können: so frisst der grizzlige Armwrestler mit dem FUBAR-Shirt nicht nur seine brennende Zigarre und säuft Motoröl... nein, er schüttet auch gleich den kompletten Inhalt seiner Alka-Seltzer-Packung ins Glas, das er sich anschließend hinter die Binde kippt!

Es gibt soviel zu entdecken in diesem Film, soviel zu zitieren ("You Hawk? I'm Smasher!") und nachdem die Arm-Wrestler am Ende gefühlte 50 Liter Schweiß vergossen haben und Sly seinen Arm in die Höhe reckt, den Mundwinkel bis zum Anschlag nach unten gestreckt kann man sich als Zuschauer doch nur als Sieger fühlen!

So ist OVER THE TOP für mich in jeder Hinsicht ein Sieger-Film. Zu schauen, nach persönlichen Triumphen, um diese zu manifestieren. OVER THE TOP - ein Überfilm, ein Lieblingsfilm, ein Meisterwerk jenseits der konventionellen filmischen Qualität.

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Auch meine Hand klopft Sly auf die Schulter. Und wie! :love:

Bearbeitet von Howie Munson, 22. März 2009, 12:53.


#1329 Howie Munson

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Geschrieben 26. März 2009, 16:17

Wallace & Gromit: A Matter of Loaf and Death (Wallace & Gromit - Auf Leben und Brot) - UK 2008, Nick Park

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Ein Bäckermörder geht um und so befindet sich Wallace, der ein Bäckereiunternehmen aufgebaut hat in großer Gefahr...

Was mir schon am Kinofilm nicht gefiel setzt sich hier fort: da werden Nebencharakteren auf Kosten des Zusammenspiels von Wallace und Gromit profiliert. Der putzige Langfinger-Pinguin oder der Schaf-Mob plus Terminatorköter sind längst hässlichen Knetmenschen gewichen, wodurch für mich das "tierisch-liebliche" Flair flöten geht.

Auch wird bei der Action zu Gunsten längerer Dialogszenen gespart. Wenn Wallace mal wieder mit einer neuen Flamme turtelt, wendet sich nicht nur Gromit mit Grausen ab.

Nun ist diese Episode weiß Gott nicht schlecht und steckt genauso voller liebervoller Details und witzigen Anspielungen auf Filmklassiker (hier ganz besonders Camerons ALIENS) wie die Vorgänger, doch hat Aardman die Latte mit THE WRONG TROUSERS (der durch meine Vorführungen vor zig Schulklassen wohl bald meinen meistgesehensten Film darstellt) und A CLOSE SHAVE halt extrem hoch gehängt, so dass meine Erwartungen vielleicht auch gar nicht mehr erfüllt werden können.

Bearbeitet von Howie Munson, 26. März 2009, 16:32.


#1330 Howie Munson

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Geschrieben 26. März 2009, 16:32

Top Secret! (Top Secret!) - USA 1983, ZAZ

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Popstar Nick Rivers (Val Kilmer) ist in Ostdeutschland unterwegs und gerät in einen komplzierten Spionageplot...

Auch wenn TOP SECRET! für meine Begriffe extrem schwer in die Gänge kommt, entschädigt das fulminantes Finale dafür doch sehr! Spätestens bei der Unterwasser-Prügelei im Bonanza-Style und dem ewig todgeweihten "Latrine" brachen bei mir dann auch alle Dämme. :D

An die Gagdichte der NAKED GUN-Filme sind ZAZ m. E. nie mehr und auch vorher nicht herangekommen, wie auch Leslie Nielsens Komödiantenpotenzial von einem Val Kilmer oder der für mich fast namenlosen AIRPLANE-Crew nicht annäherend erreicht wird.

Die vielen Popsong-Parodien mögen hier ganz witzige Texte haben, doch die Choreografien und vor allem die hohe Frequenz dieser Gesangseinlagen gefielen mir wenig wie eben auch Val Kilmers Grinsen bei mir die Mundwinkel eher noch unten denn noch oben gleiten lässt.

Erfreulich aber, wie frech einige Gags doch ausgefallen sind. Vor allem der Analfister und das Ständer-Ballett sind echte Brüller :muhaha:

Abschließend noch ein Wörtchen zur Synchro: die sollte man sich sparen, da doch sehr viel rumgedeutscht wird. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 26. März 2009, 16:33.


#1331 Howie Munson

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Geschrieben 31. März 2009, 18:20

Der Sheriff (I walk the Line) - USA 1970, John Frankenheimer

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Ein alternder Dorf-Sheriff (Gregory Peck) verliebt sich in die wesentlich jüngere Alma (Tuesday Weld) und glaubt in ihr eine neue Zukunft für sich zu finden und seinem Alltagstrott entfliehen zu können...

Ein schöner Film, der Gregory Peck abseits seines Leinwandimages als rechtschaffender, rationaler Vorzeigebürger zeigt. Hier bröckelt diese Fassade relativ schnell ab und wenn er am Ende entgeistert ob seiner Naivität bluttriefend auf dem Asphalt kauert, dann ist das schon ein sehr beeindruckender Moment. Vergleichbar vielleicht mit Fondas Rolle als Kindermörder Frank.

Neben Pecks großartiger Darstellung gefällt I WALK THE LINE auch durch einen stets wohlplatzierten Soundtrack von Johnny Cash, dessen Songtexte wunderbar in die Geschichte eingegliedert werden.

Vor allem im Vergleich zum kürzlich gesehenen WHITE LIGHTNING wirkt das Südstaatlerleben in der Einöde (samt Schnapsbrennerei) wesentlich stimmiger wie auch die Landschaftsästhetik nicht zu kurz kommt und oftmals in starkem Kontrast zum tragischen Geschehen steht. Vielleicht sinnbildlich für die Abgründe, die sich unter der heilen gesellschaftlichen Oberfläche auftun.

An dieser Stelle jedenfalls Dank an den Kollegen Funxton, der mich erst auf diesen Film aufmerksam gemacht hat.

Bearbeitet von Howie Munson, 31. März 2009, 18:22.


#1332 Howie Munson

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Geschrieben 04. April 2009, 15:22

Rambo: First Blood part 2 (Rambo II - Der Auftrag) - USA 1985, George P. Cosmatos

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Als John Rambo das Angebot bekommt, wieder in Aktion zu treten zögert er nicht lange und lässt seinen Zusammenbruch am Ende des Vorgängerfilms schnell vergessen. Im Stile einer unbesiegbaren Kampfmaschine erfüllt er seine Mission...

Dass der Charakter John Rambo vom gebrochenen Vietnam-Veteranen zu einer völlig überzeichneten Comic-Figur verwandelt wird, um sinnbildlich für die Power des US-Militärs zu stehen die das deutlich abgesteckte Feindbild wegbügelt, kann ich hinnehmen, wenn ich den Film als Actionspektakel goutieren möchte und auf jeglichen Tiefgang bzw. eine differenzierte Haltung zum Vietnamthema verzichten kann.

Dann muss die Action aber auch überzeugen und das kann sie für mich in keinster Weise. Ganz ähnlich wie schon im Finale von COMMANDO ist es einfach nur ermüdend, wie ein John Matrix oder eben John Rambo in Supermannmanier mit überspanntem Bizeps dutzende Gegner eleminiert. Ihnen droht in keinster Weise Gefahr, sie halten einfach drauf, Rambo grunzt immerhin auch ein wenig dabei (analog zu Matrix entführter Tochter zeigt er etwas Emotion ob des Todes seiner Geliebten).

Zwar gefiel mir Rambo 2 wesentlich besser als Teil 3, den ich noch langweiliger fand, aber dennoch hinterließ mich dieser Film bei allen runtergefahrenen Erwartungen reichlich ernüchtert.

Bearbeitet von Howie Munson, 04. April 2009, 15:23.


#1333 Howie Munson

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Geschrieben 04. April 2009, 16:01

Kein Sterbenswort (Ne le dis à personne) - FRA 2006, Guillaume Canet

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Acht Jahre nach dem Mord an seiner Frau erhält der Arzt Alexandre Beck (Francois Cluzet) Hinweise darauf, dass diese doch noch am leben sein könnte. Auch die Polizei rollt den Fall nach neu aufgetauchten Indizien wieder auf und hat Beck bald als Verdächtigen im Visier. Nach und nach sammelt dieser Informationen während er von Polizei sowie einer weiteren mysteriösen Organisation gejagt wird...

Dieser Film, der den internationalen Titel TELL NO ONE trägt, ist ein astreiner Thriller, der mit vielen Überraschungen aufwartet und durch einen "Normalbürger" in der Hauptrolle (überzeugend von Cluzet gespielt) zur Identifikation einlädt. Und dadurch, dass er zudem emotional durch die Ungewissheit bezüglich der möglicherweise noch lebenden Frau (worüber der Zuschauer zunächst keinerlei Wissensvorsprung bekommt) emotional enorm gefordert wird, wird das Mitfiebern gleich nochmal gehörig potenziert.

Canet findet die perfekte Balance zwischen schweißtreibenden Actionsequenzen (eine Hetzjagd durch die Straßen Paris' bei der der Gejagte eine mehrspurige Schnellstraße queren muss bietet größtes Nägelkaupotenzial), ruhigeren Momenten, in denen man sich etwas sammeln und die neu gewonnenen Erkenntnisse kurz sortieren kann sowie erwähnten plottwists, die gen Ende sogar nochmal einen unerwarteten Bogen schlagen.

Handwerklich muss sich TELL NO ONE vor keinem US-A-Thriller verstecken und übertrumpft diese für meinen Geschmack durch vertrautere Locations und einen sehr auf Realismus setzenden Inszenierungsstil. Erwähnenswert auch die perfekt ausgewählte Filmmusik und durch die Bank überzeugenden Darsteller, die - positiv gesehen - wenig Hollywoodhochglanz versprühen.

Dazu eine Schlussszene, bei der einem schonmal ein Kloß im Hals stecken bleiben kann. Ganz ganz großer Film! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 04. April 2009, 16:08.


#1334 Howie Munson

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Geschrieben 05. April 2009, 11:49

Electra Glide in Blue (Harley-Davidson 344) - USA 1973, James William Guercio

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Der aufrechte Highway-Cop John Wintergreen (Robert Blake) fühlt sich zu höheren Aufgaben berufen und ergreift die erste Möglichkeit, einen Mordfall aufzuklären beim Schopf. Dadurch wird er jedoch mit einem Polizeiapparat konfrontiert, der nicht seinen Idealen entspricht...

Zwar klingt die Inhaltsangabe nach einem Cop-Thriller, doch ist es vielmehr ein meditatives Erlebnis im Stile eines EASY RIDERS. Ein Film, der den Geist der 70er seziert: Hippiekultur, die große Freiheit, die langen, einsamen Straßen durch Wüstenlandschaften und mittendrin die Figur John Wintergreen, der an seinem American Dream scheitern wird.

Regisseur Guercio nimmt sich viel Zeit für seine handvoll Figuren, die durch die Bank Gescheiterte darstellen und sich mit ihrem tristen Leben in der Arizonaschen Wüste mehr schlecht als recht arrangieren. Selbst eine Verfolgungsjagd zwischen Cops und Bikern wird mit meditativer Musik unterlegt, wodurch der Film niemals seine reflexive Tonart aufgibt.

Einfach macht es Guercio dem Zuschauer nicht, da er dramaturgisch wenig geradlinig vorgeht und durch besagten Inszenierungsstil eher Melancholie hervorruft als Eskapismus zu bieten.

So bin ich hier klar an meiner Erwartungshaltung gescheitert. ELECTRA GLIDE IN BLUE ist bestimmt ein sehr ambitionierter Film, dessen Kultstatus ich auch nachvollziehen kann, nur habe ich heute nach etwas ganz anderem gesucht. So gesehen war's diesmal also nix für mich.

Bearbeitet von Howie Munson, 05. April 2009, 11:51.


#1335 Howie Munson

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Geschrieben 06. April 2009, 14:34

Erdbeben (Earthquake) - USA 1974, Mark Robson

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Der Titel ist Programm! L. A. wird von einem kräftigen Erdbeben erschüttert, dessen Nachwirkungen ebenso fatal sind wie das Beben selbst...

Der Katastrofenfilm! In den 70ern ein gernbesuchtes Genre, das relativ enggesteckten Regeln folgte: eine Schar namhafter Darsteller (unter ihnen meist Charlton Heston), die zunächst ohne Beziehung zueinander in mehreren Parallelerzählsträngen eingeführt werden, dann die effektvolle Katastrofe und abschließend die gemeinsame Bewältigung der Nachwehen durch besagte Charaktere.

Mir gefällt diese Formelhaftigkeit ganz gut, da sie einem einen Protagonisten erspart und die zahlreichen Darsteller gleichstellt. Dadurch ist es auch nie sicher, wer am Ende überleben wird und wer nicht. Zudem sind mir US-Locations in den 70ern besonders lieb und da in dieser Dekade noch auf die heutzutage gängigen Wackelkameras und CGI verzichtet wurde, die Brutalität des Katastrofeneffekts aber voll ausgereizt wird, geht von dieser Art Film ein m. E. großer Effekt aus.

Ich sehe lieber Studiokulissen in der Totalen auseinaderbrechen, als zack-zack-zack von überdimensionierten Computereffekten überfahren zu werden. Außerdem ist mir ein verbissener Charlton Heston lieber als etwa ein Jake Gyllenhaal.

Heston. Ich halte ihn bestimmt für keinen begnadeten Schauspieler, doch als harter Kerl ist er erstklassig besetzt. Ihm nehme ich seine selbstlosen Heldentaten vollends ab, auch wenn er hier (und noch stärker im demnächst besprochenen TWO-MINUTE WARNING) etwas in Selbstherrlichkeit versinkt (sic!).

Die erst nach der Hälfte der Laufzeit einsetzenden Erdbebeneffekte fand ich nicht nur tontechnisch (Sensurround!) wirklich gut umgesetzt, wie auch die verwüsteten Straßen wirkungsvolles Apokalypsenfeeling mit all seinen Facetten (labile Gebäude, Plünderer, Nationalgarde, Vergewaltigungsangst etcpp.) vermittelten.

Blockbuster diesen Kalibers würde ich mir mal wieder auf der Großleinwand wünschen, wobei das ob der fortgeschrittenen Computertechnik und der Bevorzugung glattgebügelter Teeniedarsteller zu Gunsten kerniger tough guys wohl ein Wunschtraum bleiben wird.

#1336 Howie Munson

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Geschrieben 06. April 2009, 15:01

Two-Minute Warning (Zwei-Minuten Warnung) - USA 1976, Larry Peerce

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Während eines Football-Endspiels im 90.000-Zuschauerfassenden Stadions von L. A. wird ein Sniper entdeckt. Um eine Massenpanik zu vermeiden, versuchen Experten, die Gefahr möglichst vorsichtig abzuwenden...

Zwar kein Katastrofenfilm im engeren Sinne, aber mit ähnlicher Vorgehensweise inszeniert: wieder ist eine ganze Schar namhafter Dasteller an Bord, die nur durch das gemeinsame Anschauen des Footballspiels miteinander verbunden werden. Vor jedem wird ein kurzer Background skizziert, um zu den potenziellen Opfer des Snipers einen emotionalen Bezug herzustellen und das Bangen zu potenzieren.

Dies gelingt sehr gut, zumal über die volle Distanz (fast in Echtzeit abgespult) die Gefahr des Schusses lauert. Wann er fallen wird, auf wen es der bis zum Schluss gesichtlose Attentäter abgesehen hat, welche Motive er hegt... das alles erzeugt einen steten Unsicherheitsfaktor. Dabei hilft auch der Verzicht auf dramatisierende Filmmusik und ein beinahe dokumentarisch anmutender Inszenierungsstil, der durch eine geschickte Montage und häufige Perspektivwechsel gefällt, ohne dabei in Hektik zu verfallen, sondern vielmehr die Spannung durchgehend auf höchstem Niveau hält.

Und wenn es dann zum ersten Schuss kommt und schlussendlich doch eine Massenpanik ausbricht, dann ist das so realistisch umgesetzt, dass ich mich oft wunderte, wie die Macher das so hinbekommen haben. Es kommt zu extrem erschreckenden Szenen, bei denen das Hinsehen nicht immer einfach ist.

Mit Charlton Heston ist zwar ein klassicher leading man on Bord, doch hat er nicht mehr Leinwandpräsenz als die zahlreichen anderen Figuren, die der Film präsentiert. Und auch wenn es sich Heston nicht nehmen lässt, das letzte Wort zu haben, ist es John Cassavetes, der auch gleich Gattin Gena Rowlands mitgebracht hat (hier aber mit David Janssen zusammen), der die darstellerischen Glanzlichter setzt. Auch wenn er so einen Film wohl nur fürs Geld gemacht hat, um damit eigene Projekte verwirklichen zu können, überzeugt er vollends in seiner Rolle als SWAT-Teamleader.

TWO-MINUTE WARNING ist für meine Begriffe der perfekte Nägelkau-Thriller, wie sie selbst die 70er nur selten hervorbrachten. Ganz ganz toll!

Bearbeitet von Howie Munson, 06. April 2009, 15:04.


#1337 Howie Munson

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Geschrieben 08. April 2009, 15:13

Heat (Heat) - USA 1995, Michael Mann

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Ein Epos. Ein Film, dessen Optik im krassen Gegensatz zu seinem Titel steht. Auch wenn es in der Tat heiß hergeht in diesem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Al Pacino und Robert de Niro, so mögen sich die in kühlem blau gehaltenen Bilder nicht mit dem Leinwandgeschehen vereinen. Michael Mann setzt einen Kontrast. Und dieser stellt auch den roten Faden in HEAT dar. Trotz zwei Dutzend Charaktere; im Grunde aber ein Duell zwischen zwei Männern. Der Cop und der Bankräuber. Jeder Meister seines Fachs. In der Schlüsselszene des Films, die unspektakulärer nicht hätte ausfallen können, zollen sich beide großen Respekt voreinander. Sie erkennen in ihrem Konterpart eine gewisse Seelenverwandtschaft und wissen doch um das Schicksal, das den anderen ereilen würde, träfen sie sich in einer anderen Situation. Diese wird kommen und für einen der beiden mit dem Tod enden. Eine gewisse Tragik umweht die letzten Einstellungen. Nach fast drei Stunden Hetzjagd, in der Mann seine Sympathien gleichsam auf die Antagonisten verteilt, siegt das "Gute". Dass dies wenig moralisierend wirkt, erwächst aus Manns geschickter Regie: denn es ist die Fehlhaftigkeit des Meisterdiebes, der zeitlebens einen kühlen Kopf bewahrt hat, ehe er seinem Ethos doch versagt, die ihm zum Verhängnis wird. Längst haben sich die Psychen der beiden Gegner verschoben. Während der ehemals ruhelose Cop endlich seinen Frieden gefunden hat, verlässt der extrem rational denkende wie handelnde Heist Man seinen Weg - von Mann bildhaft eingefangen - der für ihn im Scheitern endet. Ein faszinierendes wie aufreibendes Psychogramm zweier Männer, deren großes Charisma den Film beherrscht, ohne die übrigen Figuren in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Hier zeigt Mann sein wahres Können: jeder Charakter, jede Geschichte hat seinen berechtigten Platz in HEAT - alles fügt sich perfekt zu einem Ganzen zusammen, das als Drama genauso gut wie als Actionfilm, Großstadtwestern und Thriller funktioniert. Ein großartiger Film.

Bearbeitet von Howie Munson, 08. April 2009, 15:15.


#1338 Howie Munson

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Geschrieben 08. April 2009, 15:30

Arabesque (Arabeske) - USA 1966, Stanley Donen

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Ein eindeutiges Companion Piece zu Donen's CHARADE: statt Cary Grant und Audrey Hepburn schlagen sich hier Gregory Peck und Sophia Loren in einem pfiffigen Katz-und Mausspiel um falsche Identitäten und der Jagd nach einem McGuffin herum. Wiederum mit einem dicken Augenzwinkern inszeniert, so dass die vergnüglichen Dialoge zwischen Peck und Loren weitaus wirkungsvoller sind, als der aufregende Zickzackkurs des plots.

Dieser wird zudem äußerst temporeich angegangen, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht und am Ende ein rundherum sympathisches Gefühl bleibt.

Erwähnenswert noch der Stil des Films, der abgesehen von seinem schon dreisten Spiegelmotiven (als sei es eine Persiflage der Symbolik im Film) etliche einprägsame Bildkompositionen bietet, wie etwa die zu Beginn des Films, wenn der McGuffinträger einem unvergesslicher Sehtest unterzogen wird. Hier scheint mir wiederum die Grenze zur Persiflage des Titeldesigners Maurice Binders überschritten, der ja auch hier für den Vorspann die Verantwortung trägt.

Bearbeitet von Howie Munson, 08. April 2009, 15:30.


#1339 Howie Munson

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Geschrieben 09. April 2009, 19:36

Sold Out: A Threevening with Kevin Smith - USA 2008, Joey Figueroa, Zak Knutson

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In diesem bereits drittem QA-Abend, der anlässlich Smiths 37. Geburtstag aufgezeichnet wurde, beweist Silent Bob einmal mehr seine Qualitäten als tabuloser und urkomischer Erzähler von Geschichten aus seinem Alltag.

Neben der Biografie und des Sexlebens seiner vier Köter plaudert Smith diesmal auch ausführlich über seine Erlebnisse am DIE HARD 4-Set sowie bei den CLERKS 2-Dreharbeiten.

Höhepunkt für mich aber die Schilderung seiner rektalen Probleme, die auch noch mit seiner Pflicht als Jury-Mitglied kollidierten... mit Anusschmerzen auf der Holzbank sitzen... aua! :muhaha:

Wer Smiths äußerst obszöne, offene und freche Schnauze (er erzählt beispielsweise gerne von seiner Vorliebe fürs Scheißen) nicht leiden kann, sollte dieses Programm tunlichst meiden. Dem Rest sei dieser dritte Abend wärmstens empfohlen. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 09. April 2009, 19:38.


#1340 Howie Munson

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Geschrieben 09. April 2009, 20:01

The Station Agent - USA 2003, Tom McCarthy

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Der kleinwüchsige Fin (Peter Dinklage) erbt ein Fleckchen Land in New Jersey, das er gern als Exil annimmt. Allerdings lernt er dort weitere Gestrandete kennen, die ihm offen und freundlich begegnen. Allmählich bröckelt Fins Introvertiertheit...

Seit dem Kinobesuch vor rd. 6 Jahren ein absoluter Lieblingsfilm, der seine Stellung nach einer längeren Sehpause zementieren konnte. Ein Feelgood-Movie um drei sympathische Charaktere, denen man im echten Leben begegnen könnte. Deren Probleme werden abseits jeglicher Klischeehaftigkeit behandelt und die Botschaft, dass das individuelle Päckchen, das jeder mit sich herumträgt gemeinsam immer noch am einfachsten zu schultern ist, mag simpel sein, wird aber auf unaufdringliche, humorige und äußerst unterhaltsame Weise vermittelt.

So ist THE STATION AGENT einer jener Filme, die ich persönlich guten Gewissens und ohne Scham als "besonders wertvoll" einstufe. Absolut empfehlenswert! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 09. April 2009, 20:03.


#1341 Howie Munson

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Geschrieben 10. April 2009, 19:14

The Man from Laramie (Der Mann aus Laramie) - USA 1955, Anthony Mann

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James Stewart ist einer der ganz wenigen Schauspieler, den ich unabhängig von Genre, Regisseur oder Laufzeit als persönliches sure thing bezeichnen möchte. Er ist in jeglicher Hinsicht reliable, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) er im Grunde immer sehr ähnlich gelagerte Figuren verkörpert.

Selbst wenn er wie hier im MAN FROM LARAMIE eine innere Wut bändigen muss (was ihm natürlich gelingt!), ist er der absolute Sympathieträger, der Gentleman, den man als Ideal verstehen kann, wenn man will :D Seine ruhige Art und vor allem seine ruhige Art zu sprechen bereitet mir immer großes Wohlsein, was dann Überraschungen zwar ausspart, aber manchmal ist altbewährtes eben doch erwünscht.

Diesen Western muss ich zuletzt vor Ewigkeiten gesehen haben, denn vom Inhalt kam mir nix mehr bekannt vor. Die Story hat mir durch ihren Fokus auf die Charaktere sehr gefallen, zumal sich durch die besondere Konstellation etliche Reibungspunkte bzw. Pulverfässer ergeben, die jederzeit hochgehen können. Stewart mittendrin als "good guy" gefällt mir wieder sehr, wie er zum einen der Store-Besitzerin höflichst Komplimente macht (mit wahrlich wunderbaren Dialogen :love: ) und zum anderen ordentlich austeilt, wenn man ihm ans Bein pinkelt.

Zwar endet alles sehr vorhersehbar und es gibt an Figuren die üblichen Verdächtigen zu sehen (von der schießwütigen Alten bis zum loyalen Oldie), doch war mir das diesmal völlig schnuppe, zumal die Geschichte recht spannend erzählt wird und sich jede Figur im angemessenen Rahmen bewegt. Die obligatorische Großschießerei gibt es hier im übrigen nicht, wodurch mir der Film gen Ende doch noch eine Überraschung bot, da ich fest mit einem Cowboy-Indianer-Fight im großen Stil gerechnet hatte. So bekommt am Ende aber doch jeder das, was er "verdient" und Stewart kann danach zufrieden dem Horizont entgegen reiten.

Bearbeitet von Howie Munson, 10. April 2009, 19:17.


#1342 Howie Munson

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Geschrieben 11. April 2009, 14:21

Life of Brian (Das Leben des Brian) - UK 1979, Terry Jones

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Ich bin kein großer Anhänger der Python-Truppe. Mir ist der Humor um zwei Ecken zu schräg und LIFE OF BRIAN ist der einzige ihrer Filme, den ich beinahe durchgehend witzig finde. Sehr passend zu den Ostertagen im übrigen. War aber reiner Zufall, dass ich den Film gerade jetzt geguckt habe. ;)

Zum ersten mal auch im O-Ton, wozu ich anmerken muss, dass ich die Synchro damals (vor allem das ganze Zeuch, das Brian während des Kollosseum-Kampfes verhökert) um einiges witziger fand. Außerdem ist der Film m. E. damals ziemlich missverstanden worden. Die ganzen selbsternannten Sittenwächter, die LIFE OF BRIAN verteufelten scheinen den Film nicht verstanden zu haben, denn wenn Brian predigt, dann hört sich das doch richtig vernünftig an.

Somit haben die Pythons im Grunde genommen einfach wieder die Kurzsichtigkeit und Wichtigtuerei der Kirche(ndiener) aufgezeigt, was den Film in meinen Augen dann sogar - ich krame es schon wieder heraus :D - das Prädikat "besonders wertvoll" verleiht.

Bearbeitet von Howie Munson, 11. April 2009, 14:25.


#1343 Howie Munson

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Geschrieben 12. April 2009, 16:46

Irma la Douce (Das Mädchen Irma la Douce) - USA 1963, Billy Wilder

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Als sich der Pariser Polizist Nestor (Jack Lemmon) in die Prostituierte Irma (Shirley MacLaine) verliebt, ist er nicht nur seinen Job los, sondern wird durch seine Eifersucht auch noch eine kuriose Doppelrolle einnehmen müssen...

Habe mich lange vor diesem Film "gedrückt", obwohl ich sowohl Lemmons als auch Wilders Filme (und ganz besonders ihre Kollaborationen) sehr gerne sehe. Es lag an der extrem langen Laufzeit und diese wird diesmal auch nicht genügend durch Wilders und Autor Diamonds hohes Tempo aufgefangen. Denn auch wenn es keinen richtigen Leerlauf gibt, scheint mir die Geschichte insgesamt zu dünn, zu detailverliebt (was besonders im langen Prolog deutlich wird) als dass sie 137 Minuten rechtfertigt. Eine straffere Inszenierung im gewohnten Hochgeschwindigkeitstempo Wilders hätte mir den Film wohl besser gefallen lassen.

So ist er m. E. zwar immer noch ganz nett; mehr aber nicht. Das liegt auch daran, dass aus der Lemmonschen Doppelrolle (seine englischen Lord gibt er ganz vorzüglich!) zu wenig Kapital geschlagen wird. Normalerweise erwarte ich aus einer Konstellation falscher Identitäten eine furiose tour-de-force, die kaum zum Luftholen lässt. Hier plätschert das so vor sich hin und führt zu einem arg konstruierten Finale.

Zudem fiel mir auf, dass ich mit Shirley MacLaine herzlich wenig anfangen kann und sie wirkte oft sogar als Gegenpol zu meinen Sympathien für Jack Lemmon. Was er für sie auf sich nimmt konnte ich nicht immer mitfühlen bzw. unterstützen. :D

Sei's drum. Insgesamt wie gesagt doch noch ein ganz netter Film, der vielleicht auch einfach nur an der hohen Qualitätsmesslatte, die Wilder mit zahlreichen Filmen (v. a. die mit Autor Diamond) gelegt hat, "scheitert".

Bearbeitet von Howie Munson, 12. April 2009, 16:48.


#1344 Howie Munson

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Geschrieben 13. April 2009, 12:53

Naked Spur (Nackte Gewalt) - USA 1953, Anthony Mann

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Howard Kemp (James Stewart) jagt einen Ganoven (Robert Ryan) um mit dem Kopfgeld seine verlorengegangene Ranch zu finanzieren. Da er seinen Gejagten nur mit Hilfe zwei weiterer Leute dingfest machen kann, muss er gezwungenermaßen gemeinsame Sache mit ihnen machen. Es kommt zu den üblichen Spannungsmomenten, denn wem ist bei so einer Angelegenheit schon zu trauen...

Diese oft erzählte Story ist an keinem Genre verhaftet, so dass hier auch weniger die "üblichen" Westernmerkmale im Mittelpunkt stehen, denn die handvoll Charaktere, die sich erst auf psychologische, später auch auf physische Weise bekriegen. James Stewart ist hier neben seiner Darstellung als Scottie Ferguson wohl am weitesten von seinem "sauberen" Leading Man-Image weg.

Einmal rastet er sogar richtig aus und wäre da nicht der enttäuschend versöhnliche Schluss, er hätte tatsächlich mal ein richtiges Arschloch gespielt. Überhaupt finde ich es sehr schade, wie Mann gen Ende der Mut verlässt und die ganze Ambivalenz seiner beiden Antagonisten über Bord wirft, indem er Robert Ryans Charakter in den letzten Minuten ordentlich dämonisiert und Stewart sich am Schluss von einer Frau dazu überreden lässt, seine Beute links liegen zu lassen.

Vielleicht war ein düsterer Film, als NAKED SPUR es ohnehin schon ist (auf jeglichen Humor wird trotz des üblichen "Alten" verzichtet; ein Indianermassaker wird leicht differenziert dargestellt und die Gewalt, die der dt. Titel angibt ist allgegenwärtig) aber auch einfach nicht möglich.

Handwerklich hat mir NAKED SPUR aber sehr gut gefallen, da die raue Wildwestlandschaft vollends ausgereizt wird. Toll zum Beispiel, wie die steilen Felswände mehrmals für waghalsige Actionszenen genutzt werden.

#1345 Howie Munson

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Geschrieben 14. April 2009, 17:40

Mission: Impossible 3 - USA 2006, J. J. Abrams

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In der Hoffnung auf einen Actionfilm im Stile der Bourne-Trilogie, die mein persönlicher Gradmesser für gutes modernes Actionkino darstellt wurde ich weitgehend enttäuscht.

Zunächst ist es bei einem Film mit Tom Cruise in der Hauptrolle, dazu auch noch von ihm mitproduziert, natürlich zu befürchten, dass dieser voll auf ihn zugeschnitten ist. Und so wird aus dem Spezialagenten Ethan Hunt ein unkaputtbarer Superheld. Zwar muss man gerade im Actionfilm einiges Schlucken können, doch strapaziert Cruise die Glaubwürdigkeit für meine Begriffe zu sehr über: spätestens, wenn er von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer hüpft war bei mir der Ofen aus.

Was mir aber noch saurer aufstieß, war wie sehr Cruise einen Film (noch dazu auf einer Kultserie basierend) dazu missbraucht, sich selbst zu feiern: da wird er als ehrbarer Familienmensch installiert, der für seine Flamme durchs Feuer spazieren würde; zelebriert sich gleich zu Beginn als Everybody's Darling ("I'd marry him." schmachten gleich zu der zahlreichen Besucherinnen zu Cruises bzw. Hunts Privatparty) und lässt sich am Schluss sogar - untermalt von einem pathetischen Trauerscore - sterben, nur damit er doch noch aufersteht und in der letzten Einstellung mit Glanz und Gloria und Grinsestarre mit seiner Frau von Dannen zieht. Natürlich bejubelt von seiner Schar loyaler Mitarbeiter, die ihn in allem was er tut unterstützen, auch wenn es jeden einzelnen sehr wahrscheinlich den Kopf oder zumindest die Karriere samt Pension kosten könnte.

Über so eine Selbstinszenierung kann ich einfach nicht mehr hinwegsehen, wenn ich auch zugeben muss, Tom Cruise nicht sonderlich zu mögen und ihn im Prinzip nur in seinen beiden "Arschloch"-Rollen in COLLATERAL und MAGNOLIA überzeugend fand.

Die zahlreichen Actionszenen inszeniert J. J. Abrams nicht ganz so unübersichtlich, wie heutzutage üblich, dafür spielt sich vieles leider mal wieder im Dunkeln ab und die Coolness der Figuren lässt mich für sie bei ihren Aktionen nicht richtig mitfiebern.

Spannend und aufregend die Sequenzen im Vatikan und auf der Autobahnbrücke; da machte der Film richtig Spaß und mit Philip Seymour Hoffman ist ein Bösewicht an Bord, der als solcher auch ernstnehmbar ist (vielleicht hätte man ihn auch mal in einem Bond einsetzen sollen) und schon in der ersten Szene des Films ein dickes fieses Ausrufezeichen setzt.

Insgesamt also ein durchwachsenes Filmvergnügen, das meine Lust auf den zweiten Teil, den ich immer noch nicht gesehen habe, nicht gerade fördern konnte, zumal die Kritiken dort ja wesentlich schlechter sind als bei dem dritten Film.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. April 2009, 17:43.


#1346 Howie Munson

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Geschrieben 17. April 2009, 16:11

Thief (Director's Cut) (Der Einzelgänger) - USA 1981, Michael Mann

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Frank ist - das fiel mir diesmal gerade im Hinblick darauf auf, HEAT erst kürzlich wieder gesehen zu haben - genau das, was Neil McCauley gerne sein würde: wie Frank Jessie rausschmeißt, ohne dabei bei all ihren Zugeständnissen und Liebesbeweisen auch nur eine Miene zu verziehen... DAS ist ein Mann mit Prinzipien. Der oft und zurecht erwähnte Monolog Franks im Diner wird - auch das fiel mir diesmal erst richtig auf - durch Leos Monolog wunderbar ergänzt: wenn er Frank klarmachen will, wie sehr er ihm untergeben ist, dann ist das schon beeindruckend.

Dass am Ende bei zwei dermaßen konsequenten Kerlen die Fetzen fliegen müssen ist dann wiederum nur konsequent, so dass ich alle Kritik an dem Schluss überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Dann fiel mir noch auf, wie sehr in Manns Filmen die Frauen zu leiden haben und wie sie das hinnehmen: obwohl stets nur Beiwerk zu den harten Kerlen, die bei Mann immer im Mittelpunkt stehen, schafft es Mann, sie als starke Charaktere zu etablieren. Und dazu reicht oftmals sogar ein Minimum an Screentime. Sei es Tuesday Weld, Diane Venora oder Ashley Judd... ihre Rollen und Leistungen finde ich absolut beeindruckend.

Dann musste ich lesen, dass THIEFs Score von Tangerine Dream für einen Razzie nominiert war, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Zwar macht die Gruppe m. E. wenig differenzierbare Musik, doch passt sie zu THIEF wie die berühmte Faust aufs Auge, da sie die Emotionen Franks effizient unterstützt. Der finale Score erinnert - wieder schlage ich die Brücke zu HEAT - an die pathoshaltige Musik von Moby, verleiht dem Film wie ich finde aber dieses eposhaftige, diese Großartigkeit. Dass Mann beim Aufeinadertreffen in Leos Haus auf jegliche Musik verzichtet ist genauso großartig, da - entgegen alter Hollywoodscher Gepflogenheiten, bei denen man meinte, Spannung durch Musik erzeugen oder stärken zu müssen - dadurch die Spannung wirklich potenziert wird.

Außerdem bildet für viele von Manns Figuren das Wasser (oftmals Strand, Meer) einen Ort der Besinnung, der Ruhe, der Meditation, der dann auch oft im starken Kontrast zu der Großstadtaction steht und wie ein Refugium wirkt: Frank erlebt hier sein Lebensglück (eine diesbezüglich wirklich beeindruckende Szene ist erst im DC enthalten)), Neil blickt sehnsüchtig durch sein Fenster aufs Meer, Jeffrey Wigand fällt am Strand (wenn ich mich recht erinnere) die Entscheidung, vor Gericht auszupacken... ich meine, dass auch in MANHUNT der Protagonist am Strand etwas Ruhe von seiner Jagd findet.

Dass die Abstände zwischen meinen THIEF-Sichtungen kürzer werden, lässt darauf schließen, dass er mehr und mehr zu den allergrößten Lieblingsfilmen erwächst. Genauso wie ich Caans Leistung mittlerweile gemeinsam mit Crowes als herausragendste in allen von Manns Filmen erachte.

Wenn jetzt nur endlich auch eine vernünftige DVD-Veröffentlichung rauskommen würde, denn bildtechnisch ist da noch enorm viel Luft nach oben, was ob Manns visueller Brillianz umso schwerer wiegt.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. April 2009, 16:15.


#1347 Howie Munson

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Geschrieben 18. April 2009, 14:16

Celia (Celia) - AUS 1989, Ann Turner

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Australien 1957: Die neunjährige Celia (Rebecca Smart) flüchtet sich oftmals in Fantasiewelten, um sich mit ihrem Alltag zu arrangieren, der durch Antikommunismus und der Kaninchenplage geprägt ist. So verliert sie nicht nur ihre gerade neugewonnenen Freunde, da deren Eltern als Kommunisten entlarvt wegziehen müssen, sondern auch ihr Haustier. Diese Ereignisse führen Celia zu einer grausamen Tat...

Eine Coming-of-Age-Geschichte, die damals völlig falsch vermarktet wurde (CELIA - CHILD OF TERROR) und somit zum kommerziellen Scheitern verurteilt war. Sehr schade, da der Film die beiden die 50er entscheidend prägenden Ereignisse Australiens aus Sicht eines Kindes sehr präzise focussiert. Da bricht die "heile Welt" im Stile eines BLUE VELVET sukzessive auf und Abgründe tun sich auf, die von einem Kind erstmal verarbeitet werden müssen. Wozu dies führen kann erzählt Ann Turner in einem Film, der genauso romantisierend wie erschreckend ist. Es ist bezeichnend, wenn Celias Vater seiner Tochter erzählt "When I was a child, my life was hell": längst hat sich die Perspektive verschoben, so dass Turners Film für eine Sichtweise sensibilisiert, Kinder in ihrem Umgang mit den sich auftürmenden Lebensproblemen wirklich ernst zu nehmen.

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CELIA überzeugt vor allem durch gute Darsteller und zeigt sich - dem Kindsverhalten entsprechend - völlig unvorhersehbar in seinem Verlauf. So wirkt selbst ein sich vage andeutendes Ereignis wie der berühmte Faustschlag in die Magengrube. Auch danach bleibt Turner ihrer Linie treu und verweigert sich einer zu erwartenden Reaktion, der viele Fragen offen bzw. erst zulässt.

Ich kann den Film nur wärmstens empfehlen und hoffe, dass er im Zuge der DVD-VÖ etwas bekannter wird, da ich gern mehr über seine Wirkung aufs Publikum erfahren würde.

Bearbeitet von Howie Munson, 18. April 2009, 15:08.


#1348 Howie Munson

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Geschrieben 03. Mai 2009, 12:37

Jaws (Der weiße Hai) - USA 1975, Steven Spielberg

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Auch wenn ich JAWS wirklich gern mag und ihn auch schon mehrfach gesehen habe, konnte er sich nie zum ganz großen persönlichen Renner entwickeln, da ich damals zuerst das Buch von Peter Benchley gelesen hatte. Da mir dies sehr gut gefiel und ich in der Filmadaption die Sozialkritik nahezu vollends ausgelassen sah, war die Erstsichtung schon ein wenig ernüchternd.

Wenn ich den Film heute sehe, dann doch sehr von der Vorlage losgelöst und eher auf die formale Qualität fokussiert. Diesbezüglich zeigt Spielberg großes Können, da er neben einigen technischen Spielereien vor allem das Scopeformat vollends ausreizt. So fielen mir die Bildkompositionen während der Gespräche zwischen Scheider, Dreyfuss und Hamilton auf, bei denen diese - so bin ich sicher - stets in einer ganz bestimmten Anordnung zueinander stehen.

Auch stellt JAWS für mich nach DUEL den letzten erwachsenen Film Spielbergs dar (SCHINDLERS LIST mal ausgenommen), der noch nicht unter seinem Faible für Familienfreundlichkeit (oder -tauglichkeit) leidet. So ist JAWS in einigen Szenen äußerst grafisch in seiner Gewaltdarstellung und mit Robert Shaw wird sogar einer der Protagonisten nicht überleben.

Bis auf den für mich zu affektierten ersten Auftritt von Quint (sofortige Totenstille - markige Worte - danach wieder eisiges Schweigen) habe ich an JAWS rein gar nichts zu bemäkeln und doch ist es auch heute noch nicht die große Liebe geworden.

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Mai 2009, 12:39.


#1349 Howie Munson

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Geschrieben 03. Mai 2009, 12:53

Zombie (Dawn of the Dead) - USA 1978, George A. Romero

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Bei diesem Film herrscht m. E. ein Überangebot an Versionen: da gibt es eine US-Fassung, eine Langfassung und eine europäische Fassung. Welche ich davon schon gesehen habe, kann ich nicht mal genau sagen, entschied mich jetzt aber für die "normale" Fassung, denn auch wenn Argentos Schnittfassung gelobt wird, möchte ich eigentlich immer die Fassung sehen, die der Regisseur gewollt und gedreht hat.

Allerdings bemerkte ich schon ein paar holprige Übergänge, vor allem, wenn Goblins Score plötzlich abriss wie auch zu Beginn nicht alle Szenen nahtlos zu passen schienen.

Der Film an sich ist trotz des gelungenen Remakes mein unangefochtener Lieblings-Zombiefilm, da ich die gemächliche Inszenierung den modernen extrem schnellen Schnitten vorziehe und auch schlurfende Untote für bedrohlich genug halte. Im Grunde sind sie gegenüber den heutigen Flitzezombies gerade dadurch, dass sie von den noch Lebenden oft unterschätzt werden, so gefährlich.

Ansonsten gefallen mir vor allem die Darsteller sehr gut. Mir allesamt zuvor unbekannt und weiterhin wundere ich mich darüber, diese nach DOTD nicht mehr irgendwo anders wieder habe auftauchen sehen.

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Mai 2009, 12:55.


#1350 Howie Munson

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Geschrieben 03. Mai 2009, 13:45

Io sto con gli ippopotami (Das Krokodil und sein Nilpferd) - ITA 1979, Italo Zingarelli

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Für mich schon immer einer der schwächeren SpencerHill-Filme. Quasi der Film der ausgelassenen Chancen:

1. Der Sprüchefaktor bleibt eher bescheiden, auch wenn der Duz-Dialog zwischen Hill und dem Schläger für mich einen der Renner der ganzen Serie darstellt.

2. Dauerthema: Glücksspiel. In fast jedem SpencerHill-Film wird ordentlich gezockt, wobei Hill meist die Karten mischt und das ganz vorzüglich. Macht hier auch Spaß, ist aber zu lang gezogen und insgesamt zu brav, zumal die Mischereikünste auch aus einem Vorgängerfilm stammen könnten (Archivmaterial?).

3. Dauerthema: Fresserei. Es wird sich enorm viel Zeit fürs Fressen genommen und wieder sind SpencerHill mit den Manieren zu Tisch nicht vertraut oder sie scheißen einfach drauf. So sehr es für mich immer wieder eine Freude ist, den beiden beim fressen zuzuschauen (und es gibt sogar die obligatorische Bohnenpfannenszene): es fehlt diesmal an Würze (Rülpserei, Furzerei) und auch die Sprüche (s. o.) fallen eher bescheiden muss.

4. Dauerthema: Exotische Settings. Statt mit den Gegebenheiten kämpfen zu müssen (Paradebeispiel BANANA JOES Kampf mit der Bürokratie), wird sich auf brav abgespulte Panoramashots beschränkt. Die Safari, die der Film anprangert wird gefeiert. Kurios.

5. Dauerthema: Kloppereien. Tolle Typen, die man SpencerHill als Sparringspartner vorsetzt, aber wo ist Ricardo Pizzuti? Dafür gibt es einen "Sitzriesen", der zwar Gift und Galle spuckt, als Kanonenfutter aber wenig taugt. Außerdem vermisste ich die Soundkulisse (Kassenaufklappgeräusch, Gummihammer etcpp.).

6. Dauerthema: Ohrwurmsong. Diesmal stimmt sogar Spencer selber mit ein: "Grau, grau, grau." Bestimmt kein schlechter Song, aber es gab auch schon wesentlich besseres.

Wo bei all diesen Zutaten gespart wurde, ist auffällig, wie dick diesmal bei der sozialen Botschaft aufgetragen wurde: das Bleispritzen eher zum Verpfänden für Fräcke fürs Spielcasino benutzt werden bin ich gewohnt, aber der Tierschutzfaktor ist so dick unterstrichen, dass wohl jedes Kind, das deren Filme noch mit etwas Betroffenheit verfolgt, sofort sämtliches Haustiergesindel aus der Hütte jagt.

Bei aller Nölerei ist der Film aber - da reicht schon Hills (Dannebergs) und Spencers (leider Marquis statt Hirthe oder Hess) Präsenz - allemal genug unterhaltsam, um in aller Regelmäßigkeit gesehen zu werden.

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Mai 2009, 13:47.






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