See you at the movies
#721
Geschrieben 03. Dezember 2005, 16:55
Regie: Guy Hamilton - DVD MGM
"Williams. Remo Williams." heißt es mal zu Beginn des Film. Spätestens dann ist klar, dass es sich hier um ein Pendant zu den Bond-Filmen handelt. Dies allerdings mit großen Unterschieden.
Zunächst ist Remo kein aalglatter Gentleman im feschen Zwirn, sondern ein Typ mit Ecken, Kanten und Knautschvisage, der sich ununterbrochen von Burgern ernährt, nur selten zum Schuss kommt und eigentlich gar keine Böcke auf seine Mission hat.
Gefragt wurde er ja auch nicht. Einfach mal zusammengemöbelt, samt Karosse im Fluss versenkt und offiziell für tot erklärt. Neues Gesicht, neuer Name und ein neues Leben. Ausbildung zur Geheimwaffe einer US-Organisation, die zum Wohle des Landes Selbstjustiz verübt. Ganze vier Leuts umfasst dieser Verein und Remo ist nun einer von ihnen.
Aber nochmal zurück zum Bondvergleich. Da sich der wie oben angeführt quasi aufdrängt möchte ich dazu noch festhalten, dass Remo der eindeutig sympathischere und auch fähigere Kerl ist. Denn wer kann schon über Wasser laufen, in schwindelerregender Höhe auf'm Riesenrad herumturnen oder Kugeln ausweichen? Remo kann das.
Dank des Trainings mit Mentor Chiun, der reichlich wenig von den Amis hält. Lediglich eine Soap Opera vermag ihm ein wenig Respekt für Amerika abzuringen. Das Schüler-Mentor-Verhältnis trägt viel zur Unterhaltung des Films bei, der jedoch an einem Missverhältnis von Humor und Brutalität krankt, in punkto Actionszenen aber neue Maßstäbe setzt. Die Szenen auf dem Gerüst an der Freiheitsstatue sind schlicht atemberaubend, alle Tricks (?) im Film sind als solche eigentlich gar nicht erkennbar.
Die größten Pluspunkte sammelt der Film aber durch seinen Hauptdarsteller Fred Ward, dessen schrullige Art gehörig Spaß macht und der als Darsteller überhaupt völlig unterschätzt wird.
Wenn da nur nicht diese unsägliche Selbstjustizpropaganda wäre, die einem Herrn Bush ein mehr als wohliges Gefühl im Schritt bereiten würde und was sich die Figur Remo über 100 Minuten an Sympathien erarbeitet hat, das wird durch die finale Konfrontation mit dem Oberbösewicht leider wieder etwas relativiert, denn die Coolness und das Frivole bei der Tötung diesen ist einfach zum kotzen.
So bleibt nach der Sichtung von REMO WILLIAMS trotz Nostalgie- und 80er-Bonus sowie einem gehörigen Unterhaltungsfaktor leider ein fader Beigeschmack.
#722
Geschrieben 04. Dezember 2005, 21:42
Liebes Filmtagebuch...
mir fällt auf, dass ich der Arbeit allmählich doch Tribut zollen muss und Filmegucken mehr und mehr zum Luxus wird. Erschreckend aber die Kinoausbeute, die vor allem im zweiten Halbjahr mehr als mager ausgefallen ist: ganze zwölf mal waren es nur und es steht mit KING KONG eigentlich auch nur noch ein weiterer an, womit ich das Kinojahr mit 30 Besuchen abschließen würde, einem Rückgang um fast 50%... das liegt aber auch am Programm, das sich für mich nicht mehr so ergiebig wie in den vergangenen zwei Jahren zeigt; ganze 98 Besuche standen in diesem in diesem Zeitraum zu Buche... oder vergeht die Lust am Kino... Dank DVD ist O-Ton-Gucken jetzt ja quasi immer möglich und das färbt in der Tat aufs Kino ab, wo leider nur wenige Filme in der OV gezeigt werden.
Und dann wird es das erste Weihnachten ohne die schon obligatorische LOTR-Schau. Letztes Jahr Dank der SEEs ja quasi nochmal völlig neue Filme aus der Reihe gesehen, doch dieses Jahr muss es eben mit einem anderen Jackson getan sein, auf den ich mich aber wie deppert freue. So große Erwartungen könnten aber natürlich auch zu großer Enttäuschung führen... mal seh'n. Jedenfalls darf ich hier stark auf eine Vorführung in der OV hoffen und der 16.12. ist im Kalender auch schon dick markiert.
Neben dem zurückgehendem Interesse am Kino ist aber die Wagnis zu Blindkäufen bei DVDs merklich gewachsen... eigentlich ja eine logische Konsequenz, denn früher kaufte man sich dann halt das Kinoprgramm später auf DVD (Dank eines gut gewählten Kinoprogramms). Jetzt halte ich Ausschau nach Filmen, die von Interesse sein könnten, habe aber leider nur wenige Quellen, die mir Empfehlungen aussprechen können. Reviews und Besten- bzw. Geheimtipplisten in einschlägigen englischen Filmmagazinen oder anderer Fachliteratur, imdb-Ratings, Affinität zu bestimmten Darstellern... da muss definitv noch mehr kommen, weshalb ich diesbezüglich in diversen Foren wieder aktiver werden muss. Insofern dafür Zeit bleibt.
Die vielen Blindkäufe haben auch dazu geführt, dass der Ausschuss aus der Sammlung merklich gewachsen ist. So habe ich in den letzten Monaten etliche DVDs wieder verkaufen müssen. Das bremst die Bereitschaft zu Blindkäufen natürlich wieder etwas aus. Will auch nicht dahin kommen, eine Sammlung im Schrank stehen zu haben, die zwar filmhistorisch glänzt, wo ich mich an einigen Filmen aber überhaupt nicht erfreuen kann. Deshalb auch keine kompletten Filmografien von irgendwelchen Lieblingsregisseuren. Selbst die Coens oder Hitchcock kommen da nicht in Frage.
Aber wie glücklich darf man sich schätzen, auf fast alle Filme weltweit zurückgreifen zu können. Ebay und Konsorten sei Dank und ich kann mir nur mehrmals gegen den Kopp hauen, dass ich erst so spät auf diesen Service zurückgegriffen habe... mit Schaudern denke ich an Zeiten zurück, wo man bei noch bei HMV orderte und mal eben 35 bis 40 Euronen für einen Import gelatzt hatte...
Ein Trend, dem ich jetzt auch erliege: besitze die möglichst beste Fassung eines Films auf DVD. Da muss ich aufpassen, denn sonst kauft man sich wirklich dumm und dämlich. Hab das bislang noch auf wenige Filme beschränken können.
Dann noch n upgedateter (Anglizismen in der dt. Sprache ) Notizzettel an mich:
Ich warte auf
FACE
NIL BY MOUTH
MAD MAX
MAD MAX 2
ONIBABA
SOUR EMANUELLE
THE IPCRESS FILE
THE OX-BOW INCIDENT
SMOKE (Verbesserungskauf)
TROIS COULEURS: ROUGE (Verbesserungskauf)
STAR TREK SEASON 1 - 3 (mann, war dat teuer )
Ich warte auf VÖ von
MIRAGE
THE WOMAN IN THE WINDOW
EVERYTHING (kommt im Januar!)
FATHER OF THE BRIDE (kommt im Januar!)
LAST EMBRACE
SLEUTH (günstiger bitte!)
THE FRONT PAGE (Widescreen bitte!)
BUDDY BUDDY
OUT OF THE PAST (günstiger bitte!)
DE STOERSTE HELTE
PLANES, TRAINS & AUTOMOBILES SE - dat wär was!
COLUMBO SEASON 4
MAGNUM, P. I. SEASON 3
STREETHAWK
GEGEN DEN WIND
THE WONDER YEARS
#723
Geschrieben 05. Dezember 2005, 15:00
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Warner
Neben dem WRONG MAN sicherlich der düsterste Hitchcock, der mir bislang untergekommen ist. Nur leider wenig spannend und im Grunde genommen ein durchschnittlicher Hitchcockfilm ohne viel Pep. Monty Clift sehe ich immer sehr gern, aber mit der Priesterrolle konnte ich mich irgendwie nicht anfreunden.
Herausragend aber die Kameraarbeit und der Einstieg in den Film. Lustig war bestimmt das Aufeinandertreffen des Method Actors mit dem Viehzüchter... da hätte ich mir mal ne Behind the Scenes-Doku gewünscht
#724
Geschrieben 10. Dezember 2005, 15:56
Regie: George Miller - DVD Warner
Mel Gibson wird heutzutage ob seines Daseins als religiöser Hardliner mit Hang zum filmischen Größenwahn ja gerne mal als Mad Mel bezeichnet. Mad Mel ist natürlich eine Anspielung an Gibsons Durchbruch als Darsteller.
MAD MAX bezeichnet einen Highway-Cop, der nach der Ermordung seiner Familie rot sieht und mit dem Abschaum auf den Straßen aufräumt. Inhaltlich natürlich völlig indiskutabel, weil auf billigste Art und Weise Selbstjustiz propagierend kann man dem Film dennoch eine gewisse Faszination nicht absprechen.
Denn wenn die über-getunten Karossen über die einsamen Highways flitzen; sich bei Geschwindigkeiten verfolgen, die weit über dem Durchschnittstempo der Autobahn liegen, dann ist der Spaß groß. Die Eröffnungsszene markiert auch gleich den Höhepunkt des Films: auf dem Highway ist nämlich die Hölle los. Aber hallo!
Also: die schnellen Kamerafahrten über die nicht enden wollenden Schnellstraßen und die Montage garantieren großen actionmäßigen Spaß, der durch die miserablen Darsteller und eine überraschend holprige Dramatargie aber leider etwas ausgebremst wird.
Dennoch ein extrem kurzweiliger Film, den man am besten im Doppelpack mit dem weitaus besseren ROAD WARRIOR anschaut.
#725
Geschrieben 10. Dezember 2005, 16:15
Regie: George Miller - DVD Warner
Weil im Elternhaus lange Zeit der "Gong" gelesen wurde, wuchs ich mit dieser TV-Zeitung auf und ich weiß noch, dass MAD MAX 2 damals sechs Punkte erhielt, was der Höchstwertung entsprach und das in einer Zeitschrift, die eher auf die konservative, ältere Kundschaft abzielt.
Nun würde ich den Film nicht gerade in den Himmel heben, aber was mir da gestern an Actionkino geboten wurde, dass war schon sehr sehr schön anzusehen und im Bereich Actionkino gibt es nur wenige Filme, die ihm das Wasser reichen können. Denn auch fast 25 Jahre nach Entstehung sehen die Actionszenen absolut zeitgemäß aus, wenn nicht sogar besser, weil hier noch alles echt ist und auch so aussieht.
Die letzten 20 Minuten erstaunen durch waghalsige Stunts, extrem rasante Kamerafahrten, ganz viel Blechschaden und absolute Hochspannung. Kann mich diesbezüglich nicht erinnern mal was besseres in Punkto Actionkino gesehen zu haben.
Aber auch vor dem Finale ist der Film sehr ansprechend: Beschränkung auf einen Schauplatz, der mit allen Mitteln gegen einen übermächtigen Gegner verteidigt wird und wo Mad (Mel) Max quasi die klassische Rolle des Leone-Man-with-no-Name inne hat (und sogar das Leonische Motiv der Melodie taucht auf). Das passt alles sehr gut zusammen und wirkt ob der aktuellen Energiekrise irgendwie auch gar nicht mal so abwägig. Was passiert denn, wenn die Ölreserven aufgebraucht sind und Kraftstoff zum begehrenswertesten Gut avanciert? Anarchie auf den Straßen?
Also: klasse Actionkino bei dem lediglich ein nervtötender Knirps für leichte Abzüge sorgt.
#726
Geschrieben 10. Dezember 2005, 21:45
Regie: Sidney J. Furie - DVD Koch Media
So... nachdem ich ja mit dem zweiten Harry Palmer-Insallment in die Serie eingestiegen und danach ziemlich ernüchtert war, wollte ich dem hochgelobten Debüt des Bond-Pendants mit Brille dann doch noch eine Chance geben.
Entgegen meinen Erwartungen wird der Charakter Palmer nicht großartig eingeführt. Seine Vergangenheit schimmert nur hier und da mal durch, so dass seine Biografie doch bedeckter bleibt, als ich es gedacht hatte. Was hier aber weitaus mehr zum tragen kommt als in FUNERAL IN BERLIN ist die "menschliche" Seite des Agenten. Hielt man sich bei Bond hier doch immer sehr an der Oberfläche auf (und ging man tiefer, wurde es ein Flop = OHMSS), so schauen wir Palmer eine ganze zeitlang zu, wie er (alleine - bei Bond undenkbar) aufsteht und sich selber Kaffee kocht, bevor er zur Arbeit geht. Später sehen wir ihn noch beim Kochen und Einkaufen. Dies wirkte ungemein befremdlich, da man einen Filmagenten in dieser Situation ja nun gar nicht erwartet.
Wer jetzt übrigens über meinen Bond-Vergleich stöhnt, dem sei gesagt, dass im Vorspann gleich vier (!) Namen aus dem Bond-Universum auftauchen: Saltzman (Produzent), Barry (Komponist), Adam (Ausstattung) und Hunt (Montage). Hinzu kommt, dass das alles in den Pinewood Studios gedreht wurde. Soviel dazu!
Mal zum Film: der ist leider wenig aufregend und wär mal besser um 20 Minuten gestrafft worden. Der plot entwickelt sich nur langsam; spannende Momente gibt es so gut wie gar nicht und die höchst aufdringliche Kameraführung unterstützt eine Sterilität der Charaktere, denen sich kaum genährt wird. Im Scope-Format ist immer genug Platz für mehrere Leuts und weil die Figuren sich dann auch nicht gerade darum reißen vom Publikum "besorgt" zu werden, ist es im Grunde auch ziemlich egal, was da mit wem passiert, zumal wie schon beim Nachfolgefilm die Handlung in der zweiten Hälfte komplett als McGuffin bezeichnet werden kann.
Selbst die Folterszenen mit Caine sind nicht mitreißend. Wie der Rest des Films plätschern die so vor sich hin.
Den dritten Palmer-Filme schenke ich mir jetzt und bin zur Erkenntnis gekommen, dass mir ein oberflächlicher Bond doch weitaus lieber ist, als der bodenständigere Palmer. Da bevorzuge ich dann doch Eskapismus vor Realismus.
#727
Geschrieben 12. Dezember 2005, 19:25
Regie:Antonia Bird - DVD Paramount
"This gotta be the worst day in my life."
Britischer Caper Movie, der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber durch vorzügliche Darsteller und eine spannende Story besticht. Arm nur die extrem auf "hip" getrimmte Inszenierung. Da machen die vielen Songs z. B. vieles an Atmosphäre kaputt und scheinen ohnehin nur dazu da, um das Soundtrack-Album vollzupacken.
Ansonsten aber erste Sahne, zumal mir das britische Gangsterkino schon immer zumeist großen Spaß bereitet hat und ein Film mit Ray Winstone kann doch eigentlich gar nicht schlecht sein!
Nach ner Stunde fiel es mir übrigens wie Schuppen von den Augen: da wurde mir bewusst, dass es sich bei einem der Bandenmitglieder um Philip Davis handelte, der in meiner heißgeliebten Serie ROBIN OF SHERWOOD den Prince John gab und dem Ray damals mächtig in die Klöten getreten hat. Dafür durfte der sich aber in diesem Film - runde 12 Jahre später - dann doch noch revanchieren.
Abschließend meine klare Empfehlung: FACE gehört ruhig mal angeschaut, vor allem, wem das Caper Genre gefällt. Außerdem lernt man hier London kennen und ich schätze das europäische Kino immer mehr, da die Locations hier doch einiges mehr hergeben, als die Standard-Settings des US-Kinos.
#728
Geschrieben 17. Dezember 2005, 15:19
Regie: Peter Jackson - Cine Star Düsseldorf
Als Kong in der letzten halben Stunde des Films in New York wütet, da haut er wenn ich mich nicht arg getäuscht habe u. a. ein Reklame-Banner mit den Lettern Dino de kaputt und drückt damit wohl das Befinden des Regisseurs gegenüber der zweiten Neuverfilmung des Stoffs aus.
Jackson hat immer betont, wie sehr ihm der Film am Herzen läge und dass KING KONG ihn geprägt habe, wie kaum ein anderes Stück Kino.
Mit seinem Mammut-Projekt, das meines Wissens bis dato immerhin den teuersten Film aller Zeiten darstellt (bis POSEIDON fertig ist) schuf er ein Stück Event Kino, das sicherlich einschlagen und die Kassen klingeln lassen wird. Ein wahres Bombastkino hat der mittlerweile arg abgespeckte Neuseeländer da abgeliefert und hat sich dabei deutlich verhoben.
Denn wo es bei einem Film wie KING KONG natürlich auf die Glaubwürdigkeit der Hauptfigur Kong ankommt und dies auch brillant umgesetzt wurde, da darf der plot dennoch nicht links liegen gelassen werden. Ich war erstaunt und mitunter richtig entsetzt, wie holprig KING KONG dramaturgisch ausgefallen ist und wie unbeholfen sich Jackson bei einigen Szenen zwischen dem Affen und der Frau angestellt hat. Diese sind oftmals überlang, zum Teil sich verdammt nah an der unfreiwilligen Komik bewegend.
Als Naomi Watts in einem urplötzlich stillstehendem New York im strahlendem Mondschein auf ihren Geliebten zuschreitet und man später ein paar Ründchen auf dem zugefroreren See dreht, da musste ich mich schon arg beherrschen, wie auch bei den finalen Momenten, wo sich Kong und die weiße Frau gar nicht lang genug in die feuchten Äuglein starren können. Hinzu kommen die auch zuvor schon eingesetzten Zeitlupensequenzen, die ebenso entbehrlich waren, wie viele andere Szenen, die KING KONG erst zur Überlange verhielfen.
Gehen wir nochmal zurück zum Geschehen auf der Insel: konnte ich über die Szenen mit den Apatosauriern noch so gerade hinwegsehen (auch wenn hier CGI-mäßig einiges im Argen lag), klappte dies bei dem Insektenangriff schon nicht mehr. Zunächst war dies eine überflüssige Sequenz, die zudem aber selbst für's Actionkino dermaßen unglaubwürdig ablief, dass man sich da schonmal locker 10 bis 15 Minuten an Laufzeit hätte sparen können. Es hatte doch seine Gründe, warum die Szenen im Original damals entfernt wurden, aber Jackson wollte es anscheinend noch besser machen und die ultimative KING KONG-Verfilmung drehen, auch wenn er am Ende der End Credits artig der Original-Crew von 1933 dankt.
Wie ich schon sagte, hat Jackson es leider nicht geschafft, weil er als Filmemacher eben doch noch nicht so weit ist, wie er und viele andere es geglaubt hatten. Denn wenn das Mitleidschinden für den ohnehin schon sympathischen Affen (spätestens nach der Rettung Ann's von den T-Rexen) noch zusätzlich dermaßen affektiert erhöht werden soll, dann ist das schlicht und einfach kontraproduktiv. Hier wäre ein subtileres Vorgehen sehr zum Vorteil der Wirkung des Films auf mich gewesen, zumal die Geschichte zweifellos großes Potenzial hat und ich auch sehr gerne mal die eine andere Träne im Kino verdrücke.
Nun habe ich hier ziemlich harte (und m. E. völlig berechtigte) Kritik an dem Film geübt, möchte aber klarstellen, dass KING KONG auch sehr große Momente hat und insgesamt - vom Schluss mal abgesehen - extrem kurzweilig ausgefallen ist. Größtes Plus ist die Hauptfigur, die wirklich perfekt animiert worden ist sowie Naomi Watts, die alles aus der Rolle rausholt und auch nix dafür kann, wenn Jackson sie in den letzten 30 Minuten des Films etwas in Bedrängnis bringt.
Beeindruckend auch das New York der 30er Jahre und die Szenen mit den Eingeborenen auf der Insel, die zwar des Öfteren an THE TWO TOWERS erinnerten, aber von großer Wirkung waren und Jackson Hintergrund transparent machen.
Effektemäßig konnte nicht alles überzeugen, wobei es natürlich Jacksons Dilemma ist, dass er sich diesbezüglich immer an TLOTR wird messen lassen müssen, wie auch jedes andere Big Budget-Effektekino. Großartig aber der Kampf zwischen den drei T-Rexen und Kong, den ich gleich mal zu meinen persönlichen Magic Moments des Kinojahres zählen würde. Aber auch die Momente danach, wo sich Darrow und der Affe auf diese ungewöhnliche Weise näher kommen, sind sehr kraftvoll und beweisen, dass Jackson durchaus in der Lage ist, auch solche Szenen gekonnt zu inszenieren.
Einen großen Unterhaltungsfaktor stellte Thomas "unser-Mann-in-Hollywood" Kretschmann dar, dessen deutscher Akzent einfach nur putzig war und in einigen Momenten auf der Insel stark an Arnie in PREDATOR erinnerte. Herrlich!
Unter'm Strich steht für mich wortwörtlich großes Actionkino, das mehr Spektakel denn Drama ist und mit etwas mehr Geschick des Regisseurs vielleicht wirklich ein moderner Klassiker (und das als Remake!) hätte werden können.
#729
Geschrieben 17. Dezember 2005, 22:02
Regie: William A. Wellman - DVD Fox
Definitiv der beste US-Western, den ich kenne. Von der Thematik her absolut zeitlos und jedes mal wieder erschütternd. Sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben!
#730
Geschrieben 17. Dezember 2005, 22:09
Regie: Jeremiah Chechik - DVD Warner
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit besuche ich die Griswolds und lache mir n Ast dabei. Ob Dachbodenszene, Lichterkettenmontage oder die Yuppie-Nachbarn... hier schmeiss ich mich jedes Jahr wieder aufs neue weg!
Mein Kumpel hat für sich Randy Quaid mitsamt seinem herrlichem Akzent zum heimlichen Star des Films auserkoren. Für mich aber bleibt es ganz und gar Chevy Chase's Film, der nie besser war und den ich nur sehen muss, um vor Brüllen vom Stuhl zu kippen.
#731
Geschrieben 17. Dezember 2005, 22:12
#732
Geschrieben 18. Dezember 2005, 21:44
Regie: Gary Oldman - DVD Fox
Milieustudie, die mich emotional nur selten tangieren konnte und trotz zwei hervorragender Hauptdarsteller am Ende einen ziemlich belanglosen Eindruck bei mir hinterlassen hat.
#733
Geschrieben 19. Dezember 2005, 16:11
Regie: Michael Curtiz - DVD Paramount
Macht einen Heidenspaß der Film, weil er so fies und so liebenswert zugleich daherkommt und aus dem Oeuvre der Weihnachtsfilme doch deutlich hervorsticht.
Im Grunde genommen ein Bühnenstück, konzentriert sich alles auf die blendend aufgelegten Darsteller und den plot, der drei Flüchtlinge vor der Justiz begleitet, wie sie einem potenziellen Raubopfer mal unfreiwillig, mal freiwillig richtig schöne Weihnachten bescheren.
Dass dabei auch vor Mord nicht halt gemacht wird, mag zunächst verstörend wirken, handelt es sich immerhin um einen Weihnachtsfilm, die ja zumeist eher die Nächstenliebe propagieren, aber wenn das so charmant abgeht wie hier, dann sieht man doch gerne über die moralischen Fehltritte hinweg, zumal das ja auch im Grunde einem guten Zweck dient.
So handelt es sich bei WE'RE NO ANGELS auch nicht unbedingt um einen Film für Weihnachtshasser (denen sei der saukomische BAD SANTA empfohlen), sondern müsste sowohl dem Zyniker als auch dem Festtagsfreund zusagen.
Dann muss ich auch mal wieder den Finger erheben und auf die OV pochen, denn so charmant wie im Original klingen die drei (Beinahe-)Engel in der Synchro im Leben nicht.
#734
Geschrieben 21. Dezember 2005, 18:40
Regie: Kaneto Shindô - DVD Eureka
Wo ich mit dem modernen japanischem Horrorkino nicht allzuviel anfangen kann, da hat es mich bei diesem über 40 Jahre altem Film endlich mal wieder so richtig gepackt und meine Affinität zum "alten" Horrorgenre ist ein weiteres Stück gewachsen. Nach den französischen Schauerklassikern ein weiteres hervorragendes Stück Horrorkino, das ohne Effekthascherei auskommt und ganz auf Atmosphäre setzt.
Zudem darf man ONIBABA getrost als einen überaus reichhaltigen Genrebeitrag bezeichnen, da er zwar vor allem durch eine gleichermaßen unangenehme wie fasznierende Bedrohlichkeit punktet, aber zugleich auch eine Reflexion über Menschsein darstellt, wie er auch deutliche Elemente des Antikriegsfilms beinhaltet. Hinzu kommt eine ihn umgebende Mystik und vor allem nach der ersten Sichtung eine Undurchschaubarkeit, die sehr zum Nachsinnen anregt.
Die Schlussbilder bleiben nicht nur durch das abrupte Ende haften - sie sind uneindeutig und treten eine intensive Auseinandersetzung mit dem rezipiertem Filmgeschehen los. Diese erfolgte bei mir zunächst auf formaler Ebene und bewegt sich immer mehr hin zu philosophischen Aspekten und bereits an dieser Stelle möchte ich den Begriff "Meisterwerk" in den Mund nehmen.
ONIBABA ist ein perfekter Film, der auf allen Ebenen besticht und keine Sekunde zu lang oder zu kurz ist: ein Schauplatz, der den Zuschauer sogartig in seinen Bann schlägt und eine schon erwähnte konstante Bedrohlichkeit ausstrahlt. Wie der plot gewährt auch das hohe Schilfmeer, in dem sich die drei Protagonisten bewegen niemals den völligen Durchblick. Wenig Dialoge, sehr kraftvolle Bilder; das Scopeformat wird vollends ausgereizt, wie auch die tolle s/w-Fotografie, die die eigentliche farbliche Ästhetik der eingefangenen Landschaft schnell vergessen lässt.
Wenn überhaupt etwas aus diesem ohnehin perfektem Film herausragt, dann ist das der Score, bei dem oftmals nicht einmal klar ist, ob es sich um Filmmusik oder Naturgeräusche handelt und gleich zu Beginn die zwei Frauen einschlägig charakterisiert. Dass es sich bei ihnen um "doomed" (ein passenderer Begriff als das dt. "verdammt") Personen handelt, lässt sich dadurch bereits nach wenigen Minuten erahnen, wie auch die Bilder, die hier vom Score unterlegt werden eine deutliche Sprache sprechen.
"Ich bin ein Mensch" heißt es am Ende des Films - diese Aussage - erachtet man sie als etwas positives - negiert Shindô bereits in dieser besagten Szene und wirft anders als Kurosawa einen wenig optimistischen Blick auf das Wesen des Menschen.
So ist ONIBABA im Grunde genommen ein sehr bitterer Film, was ihn in seiner Größe aber nur bestärkt, denn es muss ja nicht immer der pure Eskapismus sein!
#735
Geschrieben 23. Dezember 2005, 19:56
Regie: Liev Schreiber - Astra-Theater Essen
Traditionell geht's am Tag vor dem Weihnachtsfest ins Kino und nach den doch sehr guten Kritiken für dieses Road Movie, war dann auch schnell ein Film ausgesucht.
Der beginnt auch richtig toll; lebt vom Clash der Kulturen (Ami in der Ukraine) und bietet interessante Einblicke in die Lebensweise und atemberaubenden Landschaften eines mir völlig fremden Landes. Dazwischen eben viel Humor und eine große Portion Charme, die mir so sonst nur vom skandinavischen Kino bekannt ist.
Leider schlägt der Film im letzten Drittel aber allzu ernste Töne an und verliert sich in undurchdringbaren plot-Wendungen. Auch werden die im Grunde genommen sehr interessanten Figuren viel zu wenig ausgereizt und mit Elijah Wood werde ich ohnehin immer den Frodo verbinden. Da war es auch nicht gerade hilfreich, dass ein vergrabener Ring eine nicht ganz unwichtige Rolle spielte und zum Schluss die Freundschaft zu einem Köter namens Sammy bekundet wird.
Insgesamt ein eher durchwachsenes Filmerlebnis, das zum Schluss viel zu bemüht ist und die Leichtigkeit der ersten Hälfte viel zu stark kontrastiert.
#736
Geschrieben 24. Dezember 2005, 12:34
Regie: Ernst Lubitsch - DVD Warner
Einer von drei Filmen, die ich wirklich jedes Jahr im Rahmen des Weihnachtsprogramms sehe und der mich jedes mal aufs neue erwärmt. Für mich könnte es keinen besseren Weihnachtsfilm geben als diesen hier und es ist wirklich erstaunlich, wie unbekannt er hierzulande ist.
Für diejenigen, die ihn mal schauen wollen, ohne gleich die DVD blind zu kaufen: in der Nacht von Sonntag auf Montag (2.1.) läuft er um 2.30 auf dem MDR.
#737
Geschrieben 25. Dezember 2005, 15:17
Regie: Sergio Corbucci - DVD ems
Jedes Jahr vor dem Kirchengang gibt's an Heilig Abend Besinnliches Marke Spencer/Hill und wie jedes Jahr werf ich mich weg ob des famosen Zusammenspiels der beiden. Zwar fällt der Sprüchefaktor nicht ganz so hoch aus, wie in den anderen Werken des dynamischen Duos, aber für einige Brüller ist dennoch Platz. Sei es, dass einem die "Qualle aus dem Drömel" gehauen wird oder quatschende Frauen als "Sülzmeisen" bezeichnet werden... unschlagbar natürlich der Gag mit der Puffin-Marmelade: "Schmeiß das weg! Los, schmeiß das weg!"
Wo die Sprüche wie schon gesagt quantitativ etwas runtergefahren wurden, besticht ZWEI ASSE TRUMPFEN AUF aber durch schöne Schauplätze und eine sehr unterhaltsame Geschichte, die Spencer/Hill erst auf ein Bötchen führt (auf dem sich einer der beiden als blinder Passagier entpuppt) und dann auf einer vermeintlich einsamen Insel stranden lässt.
Formal zwar mit einigen Unzulänglichkeiten sieht der Film meistens aber schon nach Kino aus und hält einen Ohrwurm-Score parat, der so richtig schon zur Weihnachtszeit passt
Und zum Schluss seien noch die bösen Rockerpiraten erwähnt, für die ohne Zweifel die Village People Pate standen... Köstlich!
#738
Geschrieben 25. Dezember 2005, 15:29
Regie: John Hughes - DVD Paramount
Kein anderer Film hat mich so geprägt und wird jemals so einen Stellenwert für mich haben wie dieser hier (ich kann den Text komplett mitsprechen), über den ich ja schon viel geschrieben habe und den ich von allen Filmen mit großem Abstand am häufigsten gesehen habe (habe mittlerweile aufgehört zu zählen).
Seit einigen Jahren belasse ich es bei einer Sichtung pro Jahr, jeweils am 24.12. zwischen Adventskaffeetrinken und abendlicher Bescherung. Quasi als Einstimmung auf den Festschmaus und in-the-right-mood-Bringer. Denn auch wenn bei P,T&A Thanksgiving eine tragende Rolle spielt, passt der Film doch auch optimal in die Weihnachtszeit.
Jetzt fehlt nur noch eine SE von diesem Film, dessen Veröffentlichung damals mehr als enttäuschend ausgefallen war. Denn es interessiert mich schon sehr, inweifern man on Location drehte und welche Anekdoten sich beim Dreh so ereigneten. Auch die deleted Scenes (lt. imdb vorhanden!) reizen mich sehr, wie auch der Kinotrailer.
Tja... leider wird das aber wohl erstmal nix, auch wenn für FERRIS BUELLER'S DAY OFF wenigstens was besseres in Sicht ist. Da heißt es dann wohl nur warten und hoffen...
#739
Geschrieben 25. Dezember 2005, 18:15
001. Heat (USA 1995, Michael Mann)
002. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
003. Trois Couleurs: Rouge (FRA/PL/SWI, K. Kieslowski)
004. Planes, Trains & Automobiles (USA 1987, John Hughes)
005. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
006. The Station Agent (USA 2003, Tom McCarthy)
007. Me and you and everyone we know (USA 2005, Miranda July)
008. Ferris Bueller's Day off (USA 1986, John Hughes)
009. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
010. Mulholland Dr. (FRA/USA 2001, David Lynch)
011. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
012. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
013. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
014. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
015. Smoke (USA 1995, Wayne Wang)
016. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
017. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
018. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
019. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
020. 12 angry Men (USA 1957, Sidney Lumet)
021. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
022. Crash (USA 2004, Paul Haggis)
023. Wilbur wants to kill himself (DK/ SWE 2002, Lone Scherfig)
024. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
025. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
026. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
027. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
028. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
029. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
030. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
031. The Usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
032. Italiensk for begyndere (DK 2000, Lone Scherfig)
033. The Machinist (SPA/USA 2003, Brad Anderson)
034. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
035. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
036. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
037. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
038. The Bridge on the River Kwai (GB 1957, David Lean)
039. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
040. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
041. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
042. Ghost Dog: The Way of the Samurai (USA 1999, J. Jarmusch)
043. De største helte (DK 1996, Thomas Vinterberg)
044. Lilja 4-ever (SWE/DK 2002, Lukas Moodysson)
045. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
046. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
047. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
048. Les Diaboliques (FRA 1954, H.-G. Clouzot)
049. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
050. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
051. The China Syndrome (USA 1978, James Bridges)
052. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
053. Ulee's Gold (USA 1997, Victor Nunez)
054. White Heat (USA 1949, Raoul Walsh)
055. Il buono, il brutto, il cattivo (ITA/USA 1967, Sergio Leone)
056. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
057. The long good Friday (GB 1980, John Mackenzie)
058. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Tarantino)
059. The Edge (USA 1997, Lee Tamahori)
060. Night Moves (USA 1975, Arthur Penn)
061. Festen (DK 1997, Thomas Vinterberg)
062. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
063. Runaway Train (USA 1985, Andrei Konchalovsky)
064. Le Salaire de la peur (FRA 1953, H.-G. Clouzot)
065. Onibaba (JAP 1964, Kaneto Shindô)
066. Les Yeux sans Visage (FRA 1959, Georges Franju)
067. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
068. Fucking Åmål (SWE 1998, Lukas Moodysson)
069. Midnight Cowboy (USA 1969, John Schlesinger)
070. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
071. C'era una volta il West (ITA/USA 1969, Sergio Leone)
072. To live and die in L. A. (USA 1985, William Friedkin)
073. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
074. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
075. Majo no takkyûbin (JAP 1989, Hayao Miyazaki)
076. Assault on Precinct 13 (USA 1976, John Carpenter)
077. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
078. Rosemary's Baby (USA 1968, Roman Polanski)
079. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
080. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
081. Paris, Texas (UK/GER 1984, Wim Wenders)
082. Tremors (USA 1990, Ron Underwood)
083. Bound (USA 1996, Wachowskis)
084. The Apartment (USA 1960, Billy Wilder)
085. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
086. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
087. Bang Boom Bang (GER 1999, Peter Thorwarth)
088. Carlito's Way (USA 1993, Brian de Palma)
089. The Big Lebowski (USA 1997, Joel Coen)
090. The Remains of the Day (GB 1993, James Ivory)
091. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
092. The Treasure of the Sierra Madre (USA 1948, J. Huston)
093. The Conversation (USA 1974, Francis Ford Coppola)
094. New York Minute (USA 2004, Dennie Gordon)
095. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
096. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
097. The Asphalt Jungle (USA 1950, John Huston)
098. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
099. Citizen Kane (USA 1941, Orson Welles)
100. The Lavender Hill Mob (GB 1951, Charles Crichton)
#740
Geschrieben 25. Dezember 2005, 22:21
Regie: Mario Bava - DVD ems
Meine erste Begegnung mit einem Mario Bava wird auch gleich die letzte gewesen sein, denn nach gutem Beginn machte sich immer mehr die Langeweile breit. Spannung kam trotz überzeugender Kulissen und Effekten kaum welche auf - alles wirkt theatralisch überzogen; ein Stil, der mich einfach nicht anspricht.
Sehr schade, denn die Aufmachung der DVD ist wirklich aller erste Sahne: daran können sich die großen Vertriebe mal ein Beispiel nehmen!
#741
Geschrieben 28. Dezember 2005, 01:58
Regie: Richard Donner - DVD Paramount
Genau einen Tag zu spät geschaut, denn Weihnachten ist leider schon wieder vorbei und die Zyniker gewinnen wieder Oberhand. Nur einer nicht: Bill Murrays Charakter Frank Cross - ein extrem zynischer Arsch, voller Unmenschlichkeit. Der wird über die Feiertage nämlich mächtig geläutert und reift zum Gutmensch.
Es ist ne tolle Idee, die altbekannte Weihnachtsgeschichte SCROOGE ins Medienzeitalter zu verlegen, dazu noch in die 19-Haties, geprägt von der Yuppie-Generation und wo ja ohnehin alles ziemlich geschmacklos gewesen sein soll. Da müssen die Leuts wieder an den Geist des Weihanchtsfestes erinnert werden: habt euch bitte alle lieb!
Drei Geister sind es auch, die Frank Cross, einen Über-TV Produzenten dazu animieren können, die frohe Botschaft über seinen Kanal in die Welt hinaus zu posaunen. Und dann geschehen ganz viele Wunder und alles wird gut und der Kitsch trieft an allen Ecken und Enden. Hier ist kein Platz für Zyniker!
Darf sich SCROOGED damit "rühmen" in den alljährlichen Kanon des Munsonschen (der ist übrigens kein Zyniker!) Weihnachtsfilmprogramms aufgenommen zu werden? Nein, das nun gerade nicht, aber im Blickfeld wird er dennoch bleiben und ist damit in illustrer Gesellschaft!
#742
Geschrieben 29. Dezember 2005, 00:27
Regie: Kaneto Shindô - DVD Eureka
Auch der zweite Film von Kaneto Shindô hat mir gut gefallen. Zwar nicht so gut wie ONIBABA, aber immer noch so gut, dass der nächste Shindô-Film schon bestellt ist.
Die Stories ähneln sich sehr: zwei missbrauchte Frauen und ein Mann, der alles aus dem Gleichgewicht bringt. Um einiges tragischer erzählt sind es vor allem wieder die finalen Bilder die hängen bleiben. Diese schließen auch den Kreis, denn zur Eröffnung zeigt uns Shindô in einer erschreckend nüchternden Art ein grausames Geschehen, das sich zum Schluss wiederholt.
Harsche Kritik wird an den Samurai bzw. am Krieg geübt, unter dem vor allem die Bauern zu leiden haben, während die Noblen und Krieger (insofern sie überleben) zu Ruhm gelangen. Die alte und seit Ewigkeiten aktuelle Situation, die Ausbeutung der Armen durch die Reichen ist Shindôs zentrales Thema, um das er mal horrormäßige, mal tragische Liebesgeschichten spannt.
Aber mehr noch als die plots ist es der Stil, der Shindôs Filme so faszinierend macht und es ist nicht verwunderlich, dass er auch Ende der 60er Jahre lieber s/w dreht, versteht er das Licht und Schatten-Spiel doch wie kaum ein anderer und oft braucht es gar keine Dialoge, um dem Geschehen zu folgen, sind es doch vornehmlich die Bilder, die von Bedeutung sind.
In HADAKA NO SHIMA soll der Dialog ja aufs absolute Minimum zurückgefahren worden sein. Von der Qualität diesen Films werde ich mich dann demnächst auch überzeugen können.
#743
Geschrieben 30. Dezember 2005, 21:52
Wie jedes Jahr werfe ich auch Ende 2005 ein Blick zurück auf die Filme, die ich in den vergangenen zwölf Monaten im Kino oder auf DVD erlebt habe.
Der Zusatz DVD soll sich aber auf die Filme beschränken, die im Jahr 2005 bei uns oder in Europa Premiere feierten, so dass es in der Tat ein Rückblick auf das Filmjahr 2005 bleibt.
In diesem Jahr stehen nur 32 Kinobesuche auf meinem Konto – nach zwei „fetten Jahren“ mit insgesamt 118 Besuchen ein großer Rückgang und zwar exakt auf das Niveau von 2002, wo ebenfalls 31 Besuche zu Buche standen.
Woher kommt der Rückgang? Zum einen ist es Zeitmangel, zum anderen das Programm, das dieses Jahr zwar einige Filme bereit hielt, die ich schlicht und einfach versäumt habe, aber insgesamt nicht so interessant war, wie in den Jahren zuvor.
Immerhin neun Filme habe ich in der OV gesehen: das muss demnächst noch mehr werden, da es nicht nur optimal ist, einen Film in der Originalfassung zu sehen, sondern einem hier auch Störungen aus dem Publikum erspart bleiben.
Dafür waren es nur drei Besuche im Programmkino: das erstaunt mich sehr – hier hat wohl meine Bequemlichkeit gesiegt, denn der Weg dorthin ist dann doch um einiges weiter als der in die Multiplexe, die aber dieses Jahr auch so einige kleinere Produktionen im Programm hatten (wo ich dann meistens auch mehr oder weniger allein im Saal saß).
Nun genug der einleitenden Worte und nur noch soviel: die nachstehenden 38 Filme habe ich in fünf Kategorien eingestuft und bei einigen zudem eine positive Tendenz (+) vermerkt. Die Reihenfolge in den Kategorien ist alphabetisch und entspricht keinem Ranking.
Hinter den Filmen, die ich auf DVD gesehen habe, ist dies in Klammern vermerkt.
Los geht’s (hab die internationalen Titel angegeben):
Meisterwerk
Crash – Episodenfilm von einer emotionalen Wucht, die ich so selten erlebt habe
Me and you and everyone we know (DVD) – Die Überraschung des Jahres: ein völlig anderer Film, der auf charmanteste Art und Weise Tabus bricht, skurril, bunt, herzlich, komisch, emotional, intelligent ist und auf dessen Resonanz ich bei uns sehr gespannt bin!
Sehenswert
The Assassination of Richard Nixon (DVD) – Bittere Charakterstudie eines Mannes, der sich von seiner Regierung betrogen fühlt und Amok läuft. Sean Penn begeistert einmal mehr und beweist seine Vielseitigkeit: so jämmerlich habe ich ihn noch nicht erlebt.
Dear Frankie – Auch wenn die Geschichte nicht neu ist und Zyniker sich mit Grausen abwenden werden war das genau das richtige für mich:Goodfeelkino mit tollen Darstellern und vor einer meiner Lieblingslocations spielend. Schön!
Don’t come knocking – Unterhaltsames Road Movie und Selbstfindungstrip von Wim Wenders, der wieder einmal seine Affinität zu Amerika zur Schau trägt.
Hotel Rwanda – Starker Tobak; denn auch wenn einem die Bilder der Massaker größtenteils erspart bleiben, ist die Atmosphäre doch erdrückend: wie die Situation um ein Hotelmanager, der Flüchtlinge versteckt jede Sekunde eskalieren kann zehrt sehr an den Nerven. Ein wichtiger Film, der endlich mal mit dem Totschweigen der Konflikte in Afrika bricht.
House of flying Daggers – Mein erstes Kinoerlebnis des Jahres war optisch auch gleich das beeindruckendste: hier toppt Yimou HERO ganz locker und kann auch was den plot betrifft etwas zulegen, wobei es zum ganz großen Wurf immer noch nicht gereicht hat. Ganz schlimm war hier das Kinopublikum, das sichtlich etwas anderes erwartet hatte.
Inside Deep Throat – Einzige Doku, die ich dieses Jahr gesehen habe; dafür aber ein Volltreffer. Viel mehr ein Porträt über eine extrem heuchlerische Nation denn eine Geschichte über einen Pornofilm. Ganz groß die Schlussworte des Anklägers, der sich durch seine Aussagen der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. Und ganz groß auch der Blowjob von Linda Lovelace.
Following (DVD) – Lang hat’s gedauert, bis Nolans Erstling bei uns in die Kinos kam, dabei ist es nach MEMENTO sein bester: mit extrem wenig Geld hat der Mann extrem viel rausgeholt. Verlässt sich ganz auf seinen modernen film noir-plot und betreibt nebenbei noch gehörige Gesellschaftskritik. Bislang also noch jeder Nolan-Film ein Treffer.
Garden State – Schöner Film, bei dem ich das sehenswert nochmal ganz dick unterstreichen möchte. Braff ist die diesjährige Miranda July!
Nobody knows (DVD) – Überlanger Spielfilm, der eher noch Doku aussieht, was ihm aber sehr zu Gute kommt. Obwohl es sehr einfach wäre, vermeidet es der Regisseur, groß auf der Mitleidsschiene zu fahren und lässt die Bilder einfach für sich sprechen. Hat gewirkt.
The Woodsman – Kevin Bacon in seiner besten Rolle. Sehr kontroverser Stoff, der die Frage aufwirft, was man mit Kinderschändern tun soll. Antworten gibt es keine.
Kann man sehen
The Aviator – Da hat Scorsese einfach zu sehr nach dem Oscar geschielt. Ausstattungsorgie und Biopic mit Leo im Rampenlicht. Kann mich mit dem Kerl irgendwie nicht anfreunden, auch wenn er gar nicht mal so schlecht gewählt war. Einige große Momente, aber auch viel Leerlauf.
Batman begins (+) – Der erste Blockbuster von Nolan und der zweite Film von ihm, den ich dieses Jahr gesehen habe. Muss zwar hinter dem Debüt zurückstecken, konnte mich als Comicverfilmungsmuffel aber oft begeistern. Bale ist top, Neeson ein Flop.
The Descent (+) – Endlich mal wieder ein Horrorfilm, der mich angesprochen hat. Lang hat’s gedauert, besonders im Kino. Gepunktet hat er vor allem deshalb, weil er nicht nur auf derbe Effekte, sondern auch auf Spannung setzt.
Everything is illuminated – Wunderschön fotografiert und der „skandinavischste“ Film (bitte positiv zu verstehen!), den ich im Kino dieses Jahr erlebt habe. Krankt am viel zu bemühten Schlussdrittel; ansonsten aber ein charmantes Road Movie.
House of Sand and Fog – Durch die Bank Topdarsteller mühen sich durch einen nicht immer überzeugenden plot, der einfach ein paar tragische Wendungen zu viel bereit hält.
The Interpreter – Sean Penn und Nicole Kidman spielen auf Autopilot. Das Ende ist 08/15, der Rest noch ganz unterhaltsam. Die Busszene war aufregend, aber selbstzweckhaft.
Jersey Girl – Der erste KS-Film ohne Jason Mewes. Dafür aber mit Bennifer. Was gab es nicht Prügel für den Film. Dabei ist der so schlecht nicht. Zwar an einigen Ecken zu kitschig, aber auch mit vielen witzigen Momenten und einer brillanten Kinderdarstellerin, die den hölzernen Affleck locker die Show stiehlt.
King Kong – 90% Effektkino, 10% Handlung. Wem’s gefällt.
Kinsey (DVD) – Hatte mir doch etwas mehr versprochen. Wieder missfiel mir Liam Neeson in einem Film. Biopics sind aber auch einfach nicht mein Ding. Passt aber irgendwie gut zu INSIDE DEEP THROAT: da wär n Double-Feature ganz sinnvoll gewesen.
Land of the Dead – Keine flitzenden Zombies, sondern ganz Old School kommt Romeros vierter Teil seiner Untoten-Saga herüber. Zumindest stellenweise, denn leider bricht immer wieder die nervtötende Über-Coolness der QT-Generation durch.
Lepel – Kinderkino, dem ich mich gar nicht entziehen konnte. War aber ganz nett, pädagogisch wertvoll und den Kindern hat’s auch gefallen.
Manderlay (DVD) – Kann ich immer noch schwer einschätzen, weshalb ich ihn unbedingt nochmal sehen muss. Ärgerlich die Tiersnuffszene; überraschend solide: Kidman-Nachfolgerin Bryce Dallas Howard.
Meet the Fockers – Dustin Hoffman und Bobby De Niro sind herrlich. Die restlichen Darsteller verblassen dagegen ziemlich. Die lustigen Momente überwiegen (noch) – mal seh’n wie das beim dritten Teil sein wird.
Sideways – Alle Welt schwärmt von dem Film um zwei Kerle, die sich ihre Probleme wegsaufen. Mit Wein. Und der muss für alles herhalten. Symbolisch, metaphorisch... whatever... Stellenweise zog sich das sehr hin. Fand keinen richtigen Zugang zum Geschehen, dazu kamen etliche technische Pannen im Kino. Eine zweite Chance hat der Film darum dann doch verdient.
Team America – Größter Brüllanteil meinerseits dieses Jahr im Kino. Hallt aber wenig nach, so dass außer 90 Minuten Kurzweil nichts gewesen ist.
A very long Engagement – Jeunet versucht sich am Kriegsfilm und hält den Focus auf eine auseinander gerissene Liebe, die am Ende so ganz unspektakulär gekittet wird. Viele Stilelemente wirken abgenutzt und Tautou überzeugt nicht richtig, so dass die Emotionalität oft auf der Strecke bleibt.
Wallace & Gromit in The Curse of the Were-Rabbit – Auf Spielfilmniveau gefallen mir die beiden Knetfiguren doch merklich weniger als in ihren Kurzfilmen. Zwar sehr charmant und mit viel Liebe zum Detail bewerkstelligt, aber eine Straffung hätte schon gut getan.
Mäßig
Howl’s moving Castle - In Miyazakis Filmografie der für mich schlechteste Beitrag, weil der plot viel zu konfus ausgefallen ist; eine Identifikation mit der Hauptfigur nur schwer möglich ist und die gewisse Niedlichkeit fehlt. Ganz schlimm die Synchro, wofür der Film aber nix kann.
Saw – Die Grundidee ist ja ganz nett, aber im Nachhinein war’s doch eher ne Schlachtplatte, die sich dreist und ungeschickt bei Filmen wie SE7EN bedient.
Sin City – Style over Substance. So abgedroschen das auch klingen mag – es passt. Die Masse schwärmt – für mich war das einfach nix.
Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith – Der Schorsch hat (hoffentlich) endlich fertig. Zwar eine Steigerung zu den beiden Vorgängern, geht aber weiterhin jeglicher Charme flöten. Lucas verliert sich in einem nicht enden wollenden CGI-Gedöns, in dem die Darsteller völlig chancenlos bleiben. Da passt es, dass selbst der eigentlich als „sicheres Ding“ geltenden potenzielle Magic Moment völlig versemmelt wird: noooooooooooooooo...
War of the Worlds (+) – Die erste Hälfte rockt gewaltig; da kann man selbst von dem völlig deplatzierten Tom Cruise absehen. Aber was Spielberg danach abliefert kennt keine Schmerzensgrenze: on top natürlich die Family Reunion. Das kann eigentlich schon nicht mehr ernst gemeint sein.
Gurke
Antikörper – Höchst unfreiwillig komischer Möchtegern Mix aus SE7EN und SILENCE OF THE LAMBS mit völlig überforderten Darstellern und einer religiösen Über-Symbolik, die das Werk auf Niveaukino hieven soll, es aber eher versenkt. Grausig!
The Fantastic Four – Nur gesehen, weil ein Gutschein eingelöst werden musste. Fiel noch schlimmer aus, als ich es vorher schon befürchtet hatte. Dramaturgisch und darstellerisch auf dümmsten Soap Opera-Niveau und selbst als Effektekino taugt der nix.
Finding Neverland – Hat mich völlig angeödet. Vorhersehbarer Kitsch, den auch Johnny Depp nicht mehr retten kann.
A Hole in my Heart (DVD) – Nach drei Volltreffern die erste Niete von Lukas Moodysson, der anscheinend mal schauen wollte, wie weit man als Filmemacher so gehen kann. Er verweigert sich eines plots und will die wild montierten Bilder für sich sprechen lassen. Diese zeigen u. a. operationale Eingriffe an einer Vagina, Leuts, die sich gegenseitig in die Fresse kotzen und viel DIY-Porn. Wenn das n Wink auf den Verfall der Gesellschaft sein sollte, dann hätte Moodysson sich das sparen können. Um das zu realisieren muss ich nur den Fernseher einschalten.
Hier noch eine persönliche Auswahl herausragender Leistungen im Filmjahr 2005:
Darsteller
Kevin Bacon (The Woodsman)
Matt Dillon (Crash)
Sean Penn (The Assassination of Richard Nixon)
Thomas Hayden Church (Sideways)
Darstellerinnen
Shohreh Aghdashloo (House of Sand and Fog)
Jennifer Connelly (House of Sand and Fog)
Bryce Dallas Howard (Manderlay)
Emily Mortimer (Dear Frankie)
Regie
Paul Haggis (Crash)
Kore-Eda Hirokazu (Nobody knows)
Miranda July (Me and you and everyone we know)
Magic Moments 2005
Car Crash Rescue (Crash)
Goldfish (Me and you and everyone we know)
Bamboo Forest (House of flying Daggers)
Blowjob (Inside Deep Throat)
DVD-Kauf des Jahres
Clerks X
Film des Jahres
Me and you and everyone we know
#744
Geschrieben 31. Dezember 2005, 17:15
Regie: Bruno Corbucci - DVD ems
Das einzig positive an dem Film war noch, dass Spencer von Wolfgang Hess gesprochen wurde, ansonsten habe ich alles vermisst, was eine Spencer/(Hill)-Komödie ausmacht: keine witzigen Sprüche, kaum Keilereien und viel zu viele Härten, die überhaupt nicht zu der leichten Stimmung des Films passen.
Hill-Ersatz Tomas Milian mag als Burt Reynolds-Parodie noch ganz witzig sein, nervte aber doch recht schnell mit immer den selben Maschen und Manfred Schwarzkopf war auch sicherlich keine glückliche Wahl für die Synchronstimme. Erschwerend hinzu kommt, dass Milian mehr Leinwandpräsenz hatte als Spencer... das geht schonmal gar nicht!
Wäre es nicht an Hess, der dieses herrliche Knurren und Gelache für Spencer zum besten gibt... der Film wäre völlig ungoutierbar gewesen. Werde aber trotzdem demnächst noch weitere Spencer-Solo-Werke schauen. Viel schlimmer kann es eh nicht mehr kommen.
#745
Geschrieben 31. Dezember 2005, 17:50
Regie: William Friedkin - DVD MGM
War ja eine der Filmentdeckungen dieses Jahres für mich, für die ich mich bei dem hier viel gescholtenem Jürgen Müller bedanken muss, der den Film in seinen Kanon der besten Filme der 80er Jahre aufgenommen hatte.
Weil Besuch da war, kam es mir gerade recht, den Film auf seine Zweitsichtungstauglichkeit zu überprüfen, denn es ist ja schon passiert, dass diese extrem ernüchternd ausfällt. Gleich vorweg: Tauglichkeit attestiert!
Zwar gibt es Abzüge ob des wirklich völlig deplatzierten Scores (der ja anfürsich richtig nett ist, aber besser in einen Hughes-Film gepasst hätte), ansonsten ist das aber ein Copthriller, der locker in Mann'schen Regionen spielt und ich verstehe nicht, wieso der damals so gefloppt ist und auch heute teilweise sehr geringschätzig erachtet wird.
SPOILER-ALARM!!!
Na klar spielt Willem Dafoe over the top, aber der Mann kann das auch und bildet einen klasse Gegenpol zu William Petersen - hier trifft ein cooler Kotzbrocken auf einen hitzigen Kotzbrocken und am Ende beißen beide gemeinsam ins Gras.
Das rechne ich Friedkin auch verdammt hoch an, denn welcher Regisseur hat es bitteschön gewagt, in einem potenziellen Blockbuster (für 80er Verhältnisse), den (Anti-)Helden sterben zu lassen?
Das passt aber zum Realismus des Films, der viele interessante Schauplätze durchstreift und nicht weniger ein L. A.-Film ist, als beispielsweise Michael Mann's COLLATERAL.
Als Actionthriller funktioniert TO LIVE AND DIE IN L. A. wirklich hervorragend, denn es ist immer irgendetwas los und die Spannungsschraube wird mit zunehmender Laufzeit merklich angezogen. Zwei Verfolgungsjagden zu Fuß, eine mit dem Auto bereiten genauso viel Freude wie die tollen Darsteller, die sich in einem plot bewegen, der an Klischees spart und die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß deutlich verwischt.
Denn der Cop Chance ist nicht viel besser als der Kerl, den er jagt und auch wenn beide am Ende nach Meinung des Regisseurs das bekommen, was sie verdient haben, so verweigert sich Friedkin als Moralist, indem er deutlich suggeriert, dass Vukovich den Part seines verschiedenen Partners einnehmen wird.
Jetzt aber noch ein paar Worte zu William Petersen: der ist auf jeden Fall meine Darsteller-Entdeckung des Jahres. Sehr schade, dass ihm dieser Film und MANHUNTER anscheinend nicht gerade zu Ruhm verhielfen, denn der Mann hat ein schier überbordendes Charisma und passt sehr gut in ambivalentere (also in die interessanteren) Rollen.
Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Film, das hängen bleibt:
Chance zu seinem Betthäschen, das für ihre Arbeit(en) ein wenig Gegenleistung erwartet:
"You want bread? Go, fuck a baker!"
Das reicht dann auch schon völlig aus, um den Charakter zu beschreiben, der in diesem Film den vermeintlichen Helden gibt.
#746
Geschrieben 31. Dezember 2005, 18:20
Regie: Georges Franju - DVD Criterion
Wie bei obigem Film die Testung, ob's auch beim zweiten mal noch zündet. Wieder kann ich dies gleich bejahen.
Wobei mir der Film diesmal dann doch mehr als Drama denn als Horror erschien, ohne jedoch von seiner teilweise erschaudernden Wirkung auf mich zu verlieren.
Auch habe ich diesmal mehr auf die formalen Komponenten geachtet und da hat Franju wirklich einiges aus dem Ärmel geschüttelt... so strotzt sein Werk nur so vor Symbolik und sehr interessant ist auch der Einsatz des Scores, der m. E. viele (Horror-)Filme seiner Wirkung beraubt, indem er einfach viel zu aufdringlich ausfällt, hier aber in seiner sparsamen Verwendung jedesmal genau richtig ist.
Jetzt muss ich unbedingt noch mehr Horrorfilme älteren Datums finden, da mir das Genre hier doch wesentlich mehr zusagt, als die modernen Beiträge. THE SPIRAL STAIRCASE ist schon geordert - LE CARBEAU gehört endlich mal veröffentlicht!
#748
Geschrieben 02. Januar 2006, 17:27
Regie: Sidney Poitier - DVD Columbia
Der erste Film im neuen Jahr bescherte mir leider nur eingeschränkte Freude. So war das Highlight dieses Buddy-Movies nicht etwa das Zusammenspiel von Pryor und Wilder sondern vielmehr ein Typ namens Grossberger (im engl. lässt der Name viele Deutungen zu ).
Der sitzt gemeinsam mit den zu Unrecht inhafierten Hauptdarstellern im Kittchen und stiehlt ihnen ganz locker die Schau. Ohne auch nur ein Wort zu sagen. Auch die Mimik beschränkt sich aufs aller notwendigste.
Einen herrlichen Einstieg gewährte man dem Mann: als Wilder, Pryor und Anhang gemeinsam speisen bemerkt einer die Präsenz des Hünen, dem jeder ganz schnell (wörtlich nehmen!) aus dem Weg äh... rennt und der ganz schnell einen Tisch ganz für sich allein hat. Aber der Pfeffer fehlt und so wird sich zum Nachbartisch bemüht; Stühle, die im Wege stehen werden kurzerhand weggekickt und der Pfefferstreuer nach dem Aufräumen des Tisches (eine Handbewegung reicht), auf dem dieser Stand an sich genommen. Auf dem Rückweg fliegen wieder Stühle durch die Gegend.
Man muss diese Szene einfach gesehen haben und wenn ich ein bissel weniger faul wäre; ich hätt sie euch als Bildfolge hier rein gepostet. Jedenfalls war das ganz ganz groß und das wiederum bitte wörtlich nehmen.
Grossberger wird später von den beiden Helden natürlich gezähmt und trotz seiner Rolle als Massenmörder, der seine Familie umbrachte und noch n paar Leuts, die ihn an diese erinnerten zum Sympathen gemacht, der den Jungs später beim Ausbruch hilft.
Immerhin bewies Poitier (der im Übrigen keinen allzu guten Job hinter der Kamera gemacht hat) noch soviel Takt, indem er Grossberger nicht ausbrechen ließ!
Wem Grossberger von dem Bild her jetzt bekannt vorkommt, dem sei gesagt, dass der Akteur auch Auftritte in Brüllern wie THE WANDERERS und RUNNING MAN gehabt hat... achjaaaa... wird sich jetzt der ein oder andere denken...
STIR CRAZY... als Pryor/ Wilder-Vehikel geplant entpuppte sich also überraschenderweise nicht durch deren Präsenz als unterhaltsam. Die beiden durften nämlich viel improvisieren und das ging nicht selten mächtig in die Hose.
Pryor hatte seine Sternstunden, aber mit Wilder gingen doch allzu oft alle Gäule durch und dass der am Ende auch noch die fesche JoBeth Williams bekommt war nur noch zum Heulen.
Nach SILVER STREAK also wieder ein durchwachsener Pryor/Wilder-Film, wobei der hier nicht nur durch Grossberger doch ein wenig besser ausgefallen ist.
Muss aber mal schauen, was es noch so von den beiden gibt...
#749
Geschrieben 04. Januar 2006, 03:26
Regie: Ruggero Deodato - DVD LP
Ich zitiere den filmdienst:
"Ein handwerklich routinierter Film mit drastischen Grausamkeiten, der unfreiwillig zu einer zynischen Reflexion über die Vermarktung derartiger Bilder wird."
Das ist eine reichlich ignorante Aussage, die Deodato unterstellt, lediglich einen reißerischen Film gedreht haben zu wollen. Und auch wenn natürlich überall mit Slogans wie "The most controversial Film ever made" geworben wird, ist CANNIBAL HOLOCAUST doch viel mehr als ein "normaler" Splatterfilm.
Das wird schon dadurch deutlich, dass Deodato geschickt mit den Realitätsebenen spielt: was echt sein soll ist gefaked und das, was echt ist, wird als gestellt abgetan. Zudem setzen sich die Verantwortlichen für die Ausstrahlung des Films kritisch mit ihm auseinander und der Zuschauer darf sich am Ende nur allzu recht die Frage gefallen lassen, wer denn nun die wahren Kannibalen seien.
Kannibalen ist hier natürlich nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern auf der moralischen Ebene: Sensationsgeilheit, Freude am Leiden anderer, aber Betroffenheit heucheln (dazu gibt es eine klasse Szene, als einer der Dokumentarfilmer fast sabbernd vor einer aufgespießten Frauenleiche steht und angemahnt wird, die Kamera würde laufen, so dass schnell die eben erwähnte Betroffenheitsschiene gefahren wird), Brutalitätenshow für die Öffentlichkeit gerechtfertigt dadurch, dass dieser nix verschwiegen werden dürfte...
Jeder kriegt sein Fett weg: die Dokumentarfilmer, die als schlimmste Sorte Mensch dargestellt werden, die TV-Produzenten, die die Doku ausstrahlen wollen und dabei ganz sicher am meisten an der Quote interessiert sind und der Zuschauer, dem diese (vermeintliche) Doku vorgesetzt wird - mit dem Wissen, um was es sich hier handelt. Die Wilden, die Kannibalen kommen noch am besten weg, gehen sie doch lediglich ihrer (stark von Gewalt geprägter) Natur nach.
Jetzt darf man sich als Zuschauer die unbequeme Frage stellen: wieso habe ich mir das angeschaut?
Wer behauptet, dies lediglich auf Grund des filmhistorischen Stellenwertes getan zu haben, dem werfe ich Heuchelei vor. Natürlich schaut man sich so etwas wegen der Gewalt an. Man will schockiert werden, seine Grenzen austesten. Dies darf jetzt nicht falsch verstanden werden: nicht jeder, der sich CANNIBAL HOLOCAUST anschaut ist eine gewaltgeile Person, die den Film nicht auf anderen Ebenen rezipieren will, denn es gibt heftigere Sachen mit weitaus weniger Anspruch (da weiß selbst ich, wovon ich spreche ). Aber dennoch behaupte ich, dass da die Faszination Gewalt eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Auch ich hätte mir den Film ja nicht ansehen zu brauchen. Habe ich aber und darf mich auch hinterfragen, wieso ich das getan habe.
Und wenn ich den Film so nachwirken lasse, dann schockiert mich am meisten, wie wenig schockiert ich im Endeffekt von dem Gezeigten doch bin. Da haben mich andere, als weit weniger kontrovers eingestufte Filme mehr mitgenommen. So muss ich mir eine gewisse Abgestumpftheit vorwerfen lassen, wobei einige goofs natürlich auch ins Gewicht fielen: als ob irgendjemand filmen würde, wie eine Freundin vergewaltigt, erschlagen und enthauptet würde. Als ob die Kannibalen die Filmrollen selbst wieder in die Dosen gesteckt hätten... Da hat Deodato doch etwas an inszenatorischem Geschick vermissen lassen.
Trotzdem hat er hier einen durchaus intelligenten Film abgeliefert, der seine Wirkung zwar vornehmlich aus reißerischen Gewaltakten bezieht, aber wie schon gesagt, allein durch seine Machart viel tiefer in die Materie eintaucht, als der Großteil der übrigen Genrebeiträge (wobei ich nicht wirklich viele davon gesehen habe ).
So bin ich am Ende doch überrascht, wie viel ich CANNIBAL HOLOCAUST nach den ganzen Bedenken und auch Vorurteilen abgewinnen konnte. Dieser Film wird zurecht als sehenswert eingestuft, auch wenn man sicherlich gut damit leben kann, ihn nicht gesehen zu haben.
Für eine Sache aber könnte ich dem Herrn Regisseur mächtig in die Klöten treten: die Tierfolterszenen waren nun vielleicht nicht unnötig, um die Dokumentarfilmer zu charakterisieren, aber es war absolut unnötig, dazu richtige Tiere zu benutzen. Wer realistisch aussehende, krasse Gewaltakte an Menschen faken kann, dem ist dies auch mit Tierfolterei möglich. Es ist völlig indiskutabel und unentschuldbar, was Deodato dabei geritten hat und an dieser Stelle ist er es, der die Antwort auf die finale Frage im Film darstellt.
Ansonsten aber ein wirklich interessanter Film, der - auch getragen von guten Darstellern (auch wenn einer der Filmer mächtig nach Bernd Schuster aussah) - eine sehr nachhaltige Wirkung auf mich hat und zur Reflexion anregt. Weitere Kannibalenfilme muss ich jetzt aber nicht mehr sehen, da dieser hier ja eh der beste sein soll.
#750
Geschrieben 06. Januar 2006, 23:11
Regie: Bent Hamer - Bambi Düsseldorf
Ist schon komisch: obwohl ich nur selten trinke, meine Kneipenbesuche an einer Hand abzählen kann und Nichtraucher bin, hab ich ein Faible für Säufer-Balladen, die zumeist von Losern handeln, die morgens aufstehen um zu Saufen und mehr als ihr halbes Leben qualmend an der Bar abhängen. Ich find die Kerle, obwohl es sich um Schmarotzer handelt, mächtig sympathisch und kann mich trotz einiger Differenzen im Habitus ganz gut mit ihnen identifizieren. Sei es Mickey Rourkes als Henry Chianski, Steve Buscemi als Tommy oder eben Matt Dillon - wieder - als Henry Chianski... denen könnt ich ewig bei ihrem Trott zusehen...
Denn trotz Fehlens eines plots (von TREES LOUNGE mal abgesehen) sind die Filme saumäßig unterhaltsam. Ich muss auch endlich mal nen Bukowski-Roman lesen, denn wenn dessen Bücher nur halb so gut sind, wie die Verfilmungen seiner Werke...
FACTOTUM. "Wat is dat?", fragte ich mich und mit mir wahrscheinlich noch n paar andere Leuts. Das ist jemand, der von Job zu Job tingelt. Quasi arbeitsuntauglich ist - sei es jetzt wegen einer Alk-Affinität oder wegen etwas anderem. Naja, jedenfalls läuft das dann so ab - im Falle von Bukowskis Alter Ego Chianski jedenfalls: Job bekommen, Job is blöd, besser saufen gehen, Job weg, macht nix... Saufen und Vögeln gehen. Nächster Job... Das is auch der ganze plot von FACTOTUM.
Jetzt mag sich der eine oder andere sagen. Is das nicht irgendwann langweilig. Nein! Weil Bent Hamer ein wahnsinnig gutes Gespür für Skurrilität hat und wie in KITCHEN STORIES (der hier auch nochmal jedem empfohlen sei) eine Brüllersituation nach der anderen raushaut. Es gibt Momente, da passiert gar nichts. Eine lange Einstellung. Aber was dann zu sehen ist, ist auch zum Schießen! Kann ich hier auch gar nicht beschreiben, aber wenn es ein Fotoband zu dem Film gäbe... er wäre garantiert genauso unterhaltsam wie der Film.
Und dann ist da Matt Dillon. Im Grunde ja ein Schönling (der aber wesentlich talentierter ist als viele seiner "Leidensgenossen"), von dem ich mir nicht so richtig vorstellen konnte, dass der einen versifften Loser spielen könnte. Aber was brennt der Mann für ein Feuerwerk ab!!! Dem hätt ich tagelang (!!!) zusehen können! Soviel Spaß hab ich wirklich ganz selten an einer Darstellung gehabt. Da gibt's z. B. ne Szene, als einer der zahlreichen Chefs von Chianski ihm in seinem Büro nen anderen Schriftsteller (Chianski schreibt als Alter Ego von Bukowski natürlich auch) vorstellt. Und dann sitzen da drei Leuts in ihren Sesseln. Unbehagliches Schweigen. Dillon ist sichtlich desinteressiert, bleibt aber lange höflich sitzen, bis er dann nach ein, zwei Minuten doch meint, er müsse jetzt gehen... herrlich! Das muss man gesehen haben!
Also, liebe Leser, ihr merkt: der Howie ist begeistert von FACTOTUM und so gut bin ich noch nie in ein Kinojahr gestartet. Der Film hat auf jeden Fall ganz großes Potenzial und ist ein Kandidat für meine absoluten Lieblingsfilme. Matt Dillons Darstellung darf sich bereits jetzt damit "rühmen" zu den fünf besten zu gehören, die mir bislang untergekommen sind.
Ich schließe jetzt einfach mal mit einem fetten PROST! und kann nur jedem wünschen, diesen Film noch sehen zu dürfen! Das gilt besonders für meinen Kollegen Funxton, der ja eh ein großer Bukowski-Fan ist.
In diesem Sinne:
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