See you at the movies
#961
Geschrieben 01. November 2006, 23:41
Regie: Sergio Martino - DVD Shriek Show
Erstmal ein großes Hoppla für die wunderschöne Edwige Fenech, die ich erstmals in einem Film bewundern durfte... wattne Präsenz...
Nur schauspielern kann sie nicht, wie die übrige Besetzung dieses konfus erzählten Rip Offs von Polanskis ROSEMARY'S BABY. Dafür ist alles aber sehr nett verpackt. Aufwändige Kamerapositionen, schöne Bilder im Scopeformat und besagte Frau Fenech. Insgesamt also mehr für's Auge denn für's Hirn. Kann man(n) durchaus mal anschauen. Muss man aber nicht.
#962
Geschrieben 02. November 2006, 23:18
Regie: Andrea Bianchi - DVD Cult Cinema
Wehe wenn der Wasserhahn läuft! Denn dann is ein messerschwingender Bösewicht mit Mopedhelm aufm Kopp in deiner Wohnung und du wirst sterben! Hab irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Leuts zerschnippelt werden... jedenfalls war eine Dame im etwas reiferen Alter dabei, die wie Peter Maffay aussah. Das war richtig gruselig
Dank der empfohlenen Synchrosichtung gab's auch mal was zu lachen, z. B. die beiden Krankenschwestern mit dem Heavy Bavarian Accent oder die flockigen Sprüche vom Fotografen im Schwimmbad... ansonsten aber sehr sehr viel Leerlauf, gar keine Spannung, viel nackte Haut und Edwige Fenech mit Kurzhaarfrisur. Ging gar nicht. Von daher also keine Pluspunkte.
Irgendwie überhaupt ein ziemlich stümperhafter Streifen, der die Frauenbewegung mal eben um hundert Jahre zurückwirft (was mich jetzt zwar nicht sonderlich störte, Emanzen aber wenig begeistern dürfte), weil die hier alles mit sich machen lassen und das für Herrn Bianchi wohl auch voll ok ist...
Am Ende wird der Auflösung um den Mörder in Mopedgarnitur noch n Cliffhanger nachgeschoben: der Fotograf will seine Ische doch tatsächlich "von hinten lieben" - war dann aber doch nur Spaß. Puh... Dann friert das Bild ein und es ist endlich Schluss.
#963
Geschrieben 04. November 2006, 00:04
Regie: George Scott - DVD Mute
Der Kerl polarisiert. Den einen geht er auf den Sack, die anderen verneigen sich vor seinem Talent. Ich zähle zur letzten Fraktion und hatte meinen ersten Kontakt mit seiner Musik irgendwann Mitte der 90er, als ich den Track Hymn nachts im Bett im Radio (damals glaub ich noch WDR 1) hörte... Liebe auf das erste... äh... hören... war wohl der Klaus Fiehe, der dann glücklicherweise den Artist nannte und so hatte ich Moby kennengelernt... und lernte im Laufe der nächsten Jahre seine Musik kennen und schätzen... mit Play war er dann auch kein Geheimtipp mehr und hatte sich als angesehener Künstler etabliert, dessen beiden Folgealben ihm das Stigma Widerholungstäter anhefteten... ich aber mag 18 und Hotel und wieso um alles in der Welt muss man mit jedem Album das Rad neu erfinden???
Naja, aber mal zum Film über Moby. Eine Dokumentation, die als Collage beginnt. Am Anfang stehen Impressionen von Locations, Gigs und alten Privataufnahmen (der sah damals vielleicht "schräg" aus... uiuiui ), natürlich mit seiner Musik unterlegt, was schonmal eine schöne Einstimmung auf die folgenden 90 Minuten darstellt... dann wird der Werdegang von Richard Hall (bürgerlicher Name) angegangen, wobei man sich natürlich auf die Musikkarriere konzentriert... dennoch bleibt genug Raum für Privates (erstaunlich wieviel Filmmaterial aus seiner Jugendzeit existiert) und die Biografie Halls stellte sich für mich als sehr interessant, weil unerwartet heraus... wie der Kerl aufwuchs, in den letzten Abrissbuden hauste und peu à peu bekannter wurde ohne sich großartig verändert zu haben...
Natürlich geht Moby mit seinen Ansichten hausieren und manchmal ist das etwas pathetisch und natürlich ist diese Doku ein bissel Selbstbeweihräucherung, aber insgesamt hält sich das doch sehr im Rahmen und wer schon immer etwas mehr über die Person Richard Hall erfahren wollte, wird hier gut bedient, zumal gerade das Elementare - die Musik - sehr kritisch beäugt wird und auch wenn ein bissel mehr Ecken und Kanten dem ganzen gut getan hätte, wird eine Selbstverliebtheit weitgehends vermieden.
Für Fans meines Erachtens jedenfalls ein Muss!
#964
Geschrieben 04. November 2006, 23:04
Regie: Michael Ritchie - DVD Universal
Also, den Chevy Chase muss ich ja nur sehen, um mich erstmal n Weilchen zu Beömmeln... die geborene Komikervisage!!! Musste mich zwar erst an seine "echte" Stimme gewöhnen, weil ich den dt. Sprecher so passend fand, aber mittlerweile geht's schon.
Hier spielt er einen auf Verwandlungskünste spezialisierten Topjournalist mit Chase-typischen leicht trotteligen Touch... so ist auch weniger die Maskerade, die zum Glück in Grenzen gehalten wird, sondern die Geschichten (und Namen... Babar, Rosenpenis... ) die er in seinen Rollen von sich gibt das große Plus des Films... denn da redet er sich um Kopf und Kragen und da macht der Film immer Riesenspaß.
Leider fehlen Slapstickeinlagen vollends und auch wenn der Crime-plot für das Genre sogar einigermaßen intelligent daherkommt, verdirbt er gerade in Hälfte zwei ein bissel den Spaß weil dieser dann deutlich zu kurz kommt.
Dennoch insgesamt ein äußerst vergnüglicher Film, in dem es - für die 80er ja nicht gerade selbstverständlich - sogar ein richtig schnuckeliges Beiwerk für Herrn Chase gibt...
#965
Geschrieben 09. November 2006, 12:36
Regie: Aldo Lado - DVD Anchor Bay
Einer der besseren Gialli, die ich bislang gesehen habe, da es Lado sehr schön versteht, die Location Venedig - ähnlich wie Roeg - als morbid-ästhetischen Ort zu präsentieren, so dass das Geschehen zumeist von einer sehr dichten Atmosphäre bestimmt wird. Mittendrin ein kaum wiederzuerkennender George Lazenby, der abgemagert und mit fettem Schnäuzer den Mörder seiner Tochter (scary: Nicoletta Elmi ) sucht. Natürlich werden dann ganz genretypisch zahlreiche Verdächtige präsentiert, die nach und nach den Löffel abgeben müssen und wirklich überraschend ist die Auflösung - zumindest wenn man sich im Genre ein wenig auskennt - auch nicht... aber dennoch: das ganze wirkte in sich schon recht stimmig.
Ganz toll der Einsatz von Morricones Score, der verbunden mit POV-shots des Killers (Lados Schleier-Motiv kommt wieder zum tragen) für großes Unbehagen sorgt... und wo Lazenby sich großartig schlägt (da hatte ich in diesem Genre schon ganz andere Kaliber erleben müssen...), da ist es einzig und allein seine Filmtochter, die nicht in das Ganze passen will... hätte ich die als Mörder vor den Augen, ich hätte die Beine in die Hand genommen... unter aller Sau dazu natürlich die englische Synchro, aber dafür kann der Film ja nix.
Unter'm Strich steht eine DON'T LOOK NOW-Variante, die sich sehen lassen kann!
#966
Geschrieben 10. November 2006, 23:46
Regie: Naoko Ogigami - DVD Pony Canyon
Kennt ihr das Gefühl, dass man einen Film sieht und man nicht will, dass er endet? Ging mir so mit diesem charmanten kleinen Film, über ein japanisches Lokal in Finnland. Drei dort gestrandete Japanerinnen philosophieren über das Leben, kochen und sind gut drauf. Nach und nach wächst die Kundschaft. Und bei mir wuchs die Freude über einen einfach nur schönen Film. Der - gemäß der finnischen Kultur - sehr unaufgeregt daherkommt. Lange Einstellungen dominieren das Geschehen. Es wird eine durchgehend wohlige Atmosphäre kreiert. Liebevoll-skurille und einfach nur liebevolle Charaktere. Kleine Episödchen, Einblicke in die, wie ich finde, wunderschöne Szenerie Finnlands. Etwas Kultur-Clash. Augenzwinkernder Blick auf die Kischees beider Nationen. Und als Herzstück das KAMOME DINER. Wo ich jeden Tag sitzen könnte. Einfach nur ein Käffchen trinken...
P.S.: RIESENDANK an Flocke, auf dessen Geschmack einfach Verlass ist!
#967
Geschrieben 18. November 2006, 15:17
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Universal
Abgesehen von wenig überzeugenden Darstellern ein sehr vergnüglicher Film, den ich viel zu lange aufgeschoben hatte.
#968
Geschrieben 18. November 2006, 15:23
Regie: Michael Ritchie - DVD Universal
Ziemlich fad. Chevy Chase als Held geht einfach nicht.
#969
Geschrieben 20. November 2006, 19:34
Regie: Robert Wise - DVD Warner
Trotz der tollen Kameraführung und wirklich wunderbaren Ausleuchtung fuhr mir der Film zu sehr auf der psychologischen Schiene und war deshalb stellenweise eher nervig denn gruselig (das voice over hätte man sich besser mal gespart). Trotzdem insgesamt sicherlich sehenswert. Bin in punkto Horrorkino aber auch schwer zufrieden zu stellen...
#970
Geschrieben 23. November 2006, 21:00
Regie: Martin Campbell - Cine Star Düsseldorf
Womit soll ich nur anfangen? Vielleicht damit, dass ich mir tatsächlich Herrn Brosnan zurückgewünscht habe? Dass ich bitter enttäuscht bin? Dass sich der Film als vermeintlicher Neustart der Serie ziemlich schnell aufgehängt hat...
Nun, vier ganze Jahre sind seit Bond 20 vergangen und was hat es nicht ein Hickhack um die Nachfolge von Herrn Brosnan gegeben, bis am Ende Daniel Craig den Zuschlag bekam. Sehr zu meiner Freude. Ich gehörte nicht der craignotbond-Gemeinde an. Freute mich wie ein Schneekönig auf den Startschuss. Die ersten Kritiken waren gut, mit Mads Mikkelsen endlich wieder ein charismatischer Bösewicht an Bord und das "back-to-the-roots"-Konzept schien mir genau das richtige zu sein.
Leider wird dieses Konzept bereits sehr schnell verworfen. Nachdem Bond in der diesmal sehr unspektakulären Pre-Credit-Sequenz in punkto extremer Toughness nochmal glänzen durfte, gehts nach einem nett gestaltetem, aber mit einem furchtbar beliebigen Song unterlegtem Vorspann gleich zur Action. Eine nicht enden wollende Jagd auf einen Bombenleger (?) markiert gleich zu Beginn den Höhepunkt des Films, wobei hier jedoch weit über's Ziel hinaus geschossen wurde.
Natürlich darf man bei Bond keinen Realismus erwarten, aber hier wirkt er einem Superhelden-Comic entsprungen und agiert dermaßen übermenschlich (wie sein Gegner im Übrigen auch), dass es nicht mehr schön ist. Ich kam mir wie im Videospiel vor: Bond hüpft auf einer riesigen Baustelle in schwindelerregenden Höhen von einem Kran zum nächsten. Gar kein Problem. Später zitiert er Ursula Andress berühmte Szene aus DR. NO und stellt einen Körper zur Schau, der ins Actonkino der 80er Jahre nicht aber zu James Bond passt. Craig ist der Super-Bond. Dermaßen überzeichnet, dass er sich am Rande der Lächerlichkeit bewegt.
Aber er ist auch der Handy-Bond. Handys dominieren den Film. Sind Hauptdarsteller und treiben einen reichlich verworrenen wie am Ende missratenen plot voran. Worum es genau geht habe ich auch bis jetzt nicht herausbekommen. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn sich das Ganze nur nicht so dermaßen in die Länge ziehen würde. Nachdem der Film zu Ende zu sein scheint gibt es nochmal eine halbe Stunde Zuschlag. Dramaturgisch völlig Banane. Nach dem Motto: wir setzen noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen. Das nervt sehr schnell und ich hoffte nur noch, dass endlich Schluss sein würde.
Mit Paul Haggis wurde ja ein Autor involviert, der jüngst für CRASH zwei Oscars gewann und der der Figur Bond in die Psyche blicken sollte. Diese Szenen wirken aber wie ein Fremdkörper und wie oben beschrieben wirkte das an Dramatik reiche Ende wie aufgesetzt. Als hätte man sich kurz vor Drehschluss daran erinnert, hier ja auch etwas in die Tiefe gehen zu wollen.
Dabei gibt sich Daniel Craig wirklich viel Mühe, einen dreidimensionalen Bond darzustellen, was ihm leider nicht richtig gelingt. In MUNICH hat er geglänzt, hier passte er sich mimisch weitgehend seinem Vorgänger an und wirkte nicht mehr so charismatisch, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Richtig schlimm fand ich Eva Green. Herrjeh... auf der arroganten Schiene wirkte sie unfreiwillig komisch (debiles Gelächle mit Schlafzimmerblick... ), emotionale Szenen gingen gar nicht. Ein Ass natürlich Mads Mikkelsen, dessen Präsenz bereits ausreicht, sie alle gegen den Karren zu spielen. Peinlich hingegen Jürgen Tarrach im Goldfinger-Gedächtnis-Golfertrikot (samt Mützchen) und Ludger Pistor als schweizerischer Kofferträger. Judi Dench als M verkommt gar zum Running Gag, die sich von Bond in aller Regelmäßigkeit auf der Nase herumtanzen lassen muss.
Irgendwie hatte das alles mit Bond wenig zu tun. Kaum etwas erinnerte mich an die ersten drei Dekaden der Serie, die zahlreiche Glanzlichter boten. Bond ist mir zu modern geworden. Bond funktioniert für mich in der heutigen Zeit nicht mehr. Und ziemlich ernüchternd musste ich feststellen, dass mir - abgesehen vom wirklich saumäßigem TOMORROW NEVER DIES - alle Brosnan-Bonds besser gefielen als Nummer 21. Der letzte gute Bond wurde 1987 aufgeführt. Fast 20 Jahre sind seitdem vergangen. Ich habe die Hoffnung ziemlich aufgegeben, dass jemals wieder an die alte Klasse angeknüpft werden könnte.
Aber das liegt wohl daran, dass Bond mit der Zeit gehen musste. Nicht nur inhaltlich, sondern auch formal. Mir gefällt das nicht. Andere sind begeistert. Macht euch einfach selbst ein Bild, liebe Leuts.
#971
Geschrieben 25. November 2006, 21:32
Regie: Edward Dmytryk - DVD Warner
Zu Beginn sitzt Phillip Marlowe mit Augenbinde vor einigen Cops und wird verhört. Ein Sinnbild für die Tragik des Films: denn die Casting-Crew muss blind gewesen sein, als sie Dick Powell für die Hauptrolle auswählten. Der als Marlowe ging gar nicht und hat mir den gesamten Film vermiest. Schade, denn in dem Stoff steckte einiges Potenzial drin.
#972
Geschrieben 26. November 2006, 20:07
Regie: Alan Parker - DVD Kinowelt
Mickey Rourke war nie besser! Als versiffter Privatdetektiv stolpert er sich durch einen scheinbaren Routinefall und erlebt am Ende einen Totalabsturz... Parker inszenierte seinen Film als eine Mixtur aus Film Noir und Okkultthriller, wobei er die Bilder oft einfach für sich sprechen lässt. Er beschwört eine unangenehme Atmosphäre hinauf. Alles ist dreckig, verrucht, hoffnungslos und mittendrin besagter Mickey Rourke, der wie geboren zu sein scheint für die Rolle als Harry Angel. Wie immer mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen stolziert er verschwitzt und kettenrauchend durch die Gegend. Den Alk immer griffbereit und auch für eine schnelle Nummer immer gern zu haben.
Wenn natürlich nicht beabsichtigt spiegelt ANGEL HEART den Werdegang des Menschen Rourke wieder. Nur rappelte sich der Kerl am Ende doch wieder auf. Was man von dem durch ihn verkörperten Harry Angel wohl nicht behaupten kann. Das wahre Leben also doch gnädiger als die Produkte der "Traumfabrik". Zumindest in diesem Falle.
#973
Geschrieben 28. November 2006, 21:59
Regie: Richard Fleischer - DVD Columbia
Bin fix und fertig! Sehr intensiv gespielter Film über den Frauenmörder John Christie. Sehr dichte Atmosphäre und am Originalschauplatz (!) gedreht...
#974
Geschrieben 01. Dezember 2006, 22:10
Regie: Roger Gartland - DVD itv
Einfach mal blind gekauft und nix falsch gemacht. Eine große Serie für einen großen Schauspieler (den ich sooo gern als neuen Bond gesehen hätte!!!). Ray Winstone als Kopf einer Detektei und als Mann mit reichlich Problemen am Hals. VINCENT überzeugt durch sorgfältige Charakterzeichnungen und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen crime und drama.
#975
Geschrieben 02. Dezember 2006, 22:46
Regie: Bernard L. Kowalski - DVD Universal
Eigentlich war nach Staffel 5 ja Schluss, doch mit reichlich Kohle konnte Falk zum Weitermachen bewegt werden. Leider konnte kein besonders guter Start ins fünfte Jahr hingelegt werden. Zwar kam es nicht so schlimm, wie im letzten COLUMBO, doch wurde neben einer eher bescheidenen Geschichte mit wenigen Höhepunkten (bis auf Columbos Auftritt in den Filmkulissen gabs wenig Amüsantes) ein schier katastrofaler Fehler begangen: William Shatner! Himmel, war der schlecht... da schien auch Falk ständig eher peinlich berührt, wenn er sich mit ihm auseinanderzusetzen hatte und leider nehmen diese Auseinandersetzungen fast die komplette Episode ein.
So gesehen also sehr dürftig das Ganze, an dem auch die Freude über das Wiedersehen mit dem Lt. nicht mehr großartig rütteln konnte.
#976
Geschrieben 04. Dezember 2006, 20:54
Regie: Robert Douglas - DVD Universal
Mensch! Den kannte ich ja glaub ich noch überhaupt nicht! War nach den letzten beiden Enttäuschungen jedenfalls eine sehr schöne Episode, in der die Lacher zwar etwas erzwungen wirkten, ihre Wirkung bei mir aber auch nicht verfehlten (Uhr, Frisör, Auffahrunfall). Falk ist wieder in guter Form und hat in Joyce van Patten eine eiskalte, würdige Gegnerin. So kann's weitergehen!
#977
Geschrieben 06. Dezember 2006, 23:09
Regie: Sönke Wortmann - TV ARD
Nein, ich fuhr im letzten Sommer nicht mit einem Fähnchen aufm Dach meines nicht vorhandenen Autos durch die Gegend. WM im eigenen Land sicherlich ne schöne Sache, aber so richtig erwärmen konnte ich mich für die Deutschen Kicker noch nie. Als Außenseiter drücke ich lieber selbigen die Däumchen und so wär mir ein afrikanischer Weltmeister schon ganz recht gewesen. Oder aus Australien. Nicht auszudenken, hätten die noch ein Sekündchen länger gegen den späteren Weltmeister ihr Tor sauber gehalten... nunja...
Sönke Wortmann, der mit dem WUNDER VOM BERN einen für meine Begriffe abscheulich schlechten Film über die WM 1954 gedreht hat liefert hier seinen zweiten Weltmeisterschaftsfilm ab. Diesmal sogar mit den "echten" Spielern, die als Breitbildfüllung aber nicht überzeugen. Da fehlt es an Charisma... harmlose Witzchen werden hie und da eingestreut. Die frühere "Schwaben-Schwuchtel" (Zitat!) redet sich in der Umkleide einen Wolf... zwischendurch auch etwas Fußball...
Und wie schon in Bern versagt Wortmann auf dem Platz. Unerträgliches Naidoo-Gedödel (der sich in meiner "Nichtgundfind-Skala" in etwa auf Bayern-Niveau bewegt), Fahrstuhlmusik... dazu ein paar Sekündchen aus sieben Fußballspielen. Nee... WM-Re-Feeling will da nicht aufkommen (das bei mir ja ohnehin bei Spielen mit deutscher Beteiligung nur selten aufkam)...
Etwas Gänsehaut gabs beim Blick in die Katakomben, wo die Argentinier, die Italiener standen... die strahlten eine Klasse aus, die den heimischen Jungs einfach abgeht... ich hätte mir sowieso gern ne Doku über die Italiener gewünscht... vom Ex-Teamscheff Klinsi als Scheißer bezeichnet... wie der Lippi wohl über die Deutschen gesprochen hat... was hat der Matze... (Restname vergessen...) wohl dem Zidane vor den Latz geknallt, dass dieser mit voller Rübe antwortete... wie hat sich die Squadra Azzura in Duisburg vergnügt? Waren die mal in Rheinhausen... irgendwo ne Pizza essen?
Oder ein Film über die Argentinier... Maradona mal ganz privat... was hat der seinen Jungs wohl erzählt... wo bekam der seine Zigarren her, die ihn in Körpergröße fast das Wasser reichten? Wieso war er beim Viertelfinale so beleidigt, dass er nicht zuschauen wollte? Hat jemand Riquelme mal lachen sehen?
Oder England? Was hat Wayne Rooney über seinen Vereinskollegen gedacht, gesagt, getan, der ihn seiner Meinung nach die WM kostete?
Stattdessen habe ich 105 Minuten lang ein deutsches Team gesehen, das von Sönke Wortmann abgefeiert wurde, wobei es jedoch an jeglichem Verve, Elan, Biss, Pep fehlte. Das hat mir einfach kein Spaß gemacht. Einen weiteren Fußballfilm von Herrn Wortmann erspar ich mir jedenfalls... könnte mir gut vorstellen, dass der in anderthalb Jahren ähnliches verbricht... wobei da natürlich schon wesentlich eher Schluss sein könnte... vielleicht wird dann ja endlich Andy Möller Bundestrainer... das wär ein Traum und dann würd ich den Jungs auch wieder die Daumen drücken! Und vielleicht sogar doch einen weiteren Fußballfilm von Sönke Wortmann schauen.
#978
Geschrieben 07. Dezember 2006, 22:29
Regie: Robert S. Fiveson - DVD Mondo Macabro
Irgendwo zwischen A- und B-Film angesiedelt erzählt CLONUS einmal mehr von den geheimen Machenschaften der bösen US-Regierung. Diesmal geht es um Klon-Haltung, damit sich die Landeselite auf ewig halten kann. Peter Graves spielt einen wunderbar schmierigen Präsidentschaftskandidaten, der sich eine ganze Farm hält, in der ein geklontes Völkchen unterbracht ist.
Natürlich ist unter den Klonen bald ein Held ausgemacht, der all das hinterfragt, was in der vermeintlichen Idylle so abgeht... lustigerweise losgetreten von einer Bierbüchse, die einer der zahlreichen Security-Leute achtlos in den Fluss geschmissen hat. Dass es sich bei der Dose um eine Wasserplanze handeln soll, wie es unserem Helden weisgemacht werden soll, glaubt auch der nicht, kommt hinter das Geheimnis seines Wohnorts und bricht natürlich aus...
Zunächst sei gesagt, dass jeder, der sich den Film ob der Eindrücke aus dem Promo-Reel vom Mondo Macabro-Label käuft enttäuscht werden könnte, da derbe Effekte so gut wie gar nicht zu sehen sind (selbe Masche gabs ja bei SATANICO PANDEMONIUM), was aber für mich nicht schlimm war, da ich ohnehin kaum was über den Film wusste und mit einer neutralen Erwartungshaltung an CLONUS herangetreten bin. Es gibt zwar kleine Ausflüge ins Horrorkino und etwas zum Schmunzeln wird auch eingestreut... im Kern aber handelt es sich hier um eines der typischen utopischen Science Fiction-Werke, die mahnend den Zeigefinger heben.
Die Geschichte ist recht spannend erzählt und für einen niedrig budgetierten Film ziemlich gut gespielt wie ausgestattet und doch ist's auch nicht der ganz große Knaller. Solide würd ich sagen mit deutlicher Tendenz nach oben. Zwar verließ Regisseur Fiveson am Ende etwas der Mut, hat insgesamt aber genug Pessimismus verbreitet, um ein leicht unbehagliches Gefühl zu hinterlassen, wenn man sich mal so seine Gedanken darüber macht, was hinter den verschlossenen Toren des Weißen Hauses so alles passiert...
Achso: Paulette Breen und der Score sind dann doch ganz klar in die Kategorie Knaller einzuordnen!
Nochmal achso: der Baysche Film THE ISLAND scheint ein Quasi-Remake zu sein, was CLONUS zusätzlich aufwertet
#979
Geschrieben 09. Dezember 2006, 17:09
Regie: Sam Wanamaker - DVD Universal
Großartige Episode!!! Hier ist alles drin, was ich an COLUMBO liebe: eine kurzweilig, raffiniert konstruierte Geschichte mit einem charismatischem Mörder, vielen amüsanten Szenen (Columbo in der Disco, im Café) und sogar richtigen Suspensemomenten. Zusätzliche Würze gibts dadurch, dass Columbo im Milieu der Hochintelligenten ermittelt, denen er auf seine sympathisch zurückhaltende Art am Ende zeigt, wo der Hammer hängt. Toll, ganz ganz toll!
#980
Geschrieben 09. Dezember 2006, 23:23
Regie: Joshua Marston - DVD Universum
Hat mir außerordentlich gut gefallen! Der Film erzählt von einer jungen Kolumbianerin, die aus der Not geboren als Drogenkurier tätig wird: mit 62 Päckchen Heroin im Magen geht's in Richtung USA...
Marston beleuchtet eine Thematik, über die ich bislang nur wenig wusste, wobei im Mittelpunkt jedoch nicht die Drogen, sondern die Protagonistin Maria (eine Offenbarung: Catalina Sandino Moreno) steht und wie sie mit ihrer Situation klarkommt. Denn natürlich geht so einiges schief und ohne ein Wort Englisch zu sprechen, muss man in New York auch erstmal klarkommen.
Obwohl eine sehr bedrückende Thematik behandelnd, verfällt der Film niemals in "Emotionshascherei" und versteht es sehr gut, Dramatik und Spannung miteinander zu verbinden (der Flug nach sowie die Ankunft in New York bereiteten mir schweißnasse Hände!), sowie stark authentisch rüberzukommen. So steht unter'm Strich ein starker Film, den ich uneingeschränkt empfehlen kann!
#981
Geschrieben 10. Dezember 2006, 13:15
Regie: Olivier Marchal - DVD Universum
Überall las ich, dass dies ein Film sei, der meinem Favoriten HEAT ähneln würde. Da wurde ich neugierig und legte mir 36 zu, der in der Tat einige Parallelen zu Manns Epos aufweist. Allerdings versucht Marchal auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und liefert unter'm Strich einen Film, der nichts Halbes und nichts Ganzes darstellt. Es passiert zu viel in 36, alles wirkt überhastet, der plot schlägt einen Haken nach dem anderen, pathetische Musik zieht sich durchs Geschehen und nervt, wie an Pathos überhaupt nicht gerade gespart wurde...
Im Mittelpunkt steht das Duell zwischen zwei Cops, dargestellt von Gerard Depardieu und Daniel Auteuil, die sich darum streiten, wer das größere Arschloch ist, bis Depardieu diesen Kampf am Ende doch klar gewinnt. Dennoch hatte keiner der beiden meine Sympathien, zumal sie für mich auch nicht in ihre Rollen passen wollten. Da hätten ganz klar andere Kaliber hergemusst - ein Auteuil schaut zu brav, um tatsächlich den ambivalenten ultrabrutalen Cop zu geben, während Depardieu sichtlich gelangweilt seinen Part runterspielt.
Aus der Jagd nach einer Gangsterbande wurde am Ende zu wenig Kapital geschlagen und die wenigen Actionszenen - die fast eins-zu-eins von HEAT gekalut wurde, zeigen die Grenzen des französichen Kinos auf. Ein Olivier Marchal ist noch längst kein Michael Mann und hätte sich mal besser mehr auf einen eigenen Stil konzentriert. Während bei HEAT der noch so kleinste Subplot kraftvoll erschien, packte mich 36 mit seiner zuweilen überbordenen Dramatik - gerade auch, weil hier größte Zuschauermanipulation betrieben wird - nur wenig. Wahrhaft kein Film, der in einem hängen bleibt.
#982
Geschrieben 12. Dezember 2006, 21:43
Regie: Martin Scorsese - Cine Star Düsseldorf
Endlich! Marty macht wieder das, was er am besten kann: weg von den Period-Pieces, hin zum beinharten Gangsterkino, für das ich nach Jahren gerne mal wieder das Wörtchen "geil" aus dem Sprachwortschatz ausgrabe. Ein rundum aufregender, schweißtreibender Film, der trotz Überlänge keine Sekunde zu lang ist. Erlebniskino, das lange nachhallt! Marty packt dich bei den Eier(stöcke)n (um die weibliche Kundschaft nicht außer acht zu lassen) und schleift dich durch 150 Minuten schmutziges, blutiges Adrenalinkino voller Ecken und Kanten. Bin sowas von schwer begeistert!!!
#983
Geschrieben 13. Dezember 2006, 21:32
Regie: James Frawley - DVD Universal
Perfekt! Hier stimmt wirklich alles. Wer auch immer in die "Serie" einsteigen möchte, sollte mit dieser Episode beginnen!
#984
Geschrieben 16. Dezember 2006, 23:12
Bruce Lee als Mischung aus Bond und Rambo. Hat mir nicht so sehr gefallen.
INFERNAL AFFAIRS (2002)
Nach der Sichtung von THE DEPARTED war ich natürlich neugierig und darf nun feststellen, dass beide Filme gefallen. Das Original ist nicht ganz so packend und etwas zu hektisch, besticht dafür aber durch zwei herausragende Hausptdarsteller und eine größere Dramatik. Dass das Ende von THE DEPARTED den Hollywoodschen Gepfogenheiten angepasst wurde, hatte ich mir schon gedacht. Dass das Ende des Originals selbigem die Krone aufsetzt, zeit dann doch, dass Remakes eigentlich nie die Klasse des Erstlings besitzen.
Und mit dieser (nicht gerade neuen) Erkenntnis soll erstmal Schluss sein mit diesem Filmtagebuch. Ob und wann ich dieses fortführe kann ich im Moment nicht sagen. Adieu!
#985
Geschrieben 18. Dezember 2006, 13:34
Regie: Sergio Corbucci - DVD Kinowelt
Passend zur Weihnachtszeit ein Western, der durch verschneite Landschaften gekennzeichnet ist und damit sinnbildlich für die Kälte stehen, von der dieser Film durchzogen wird. Denn abgesehen davon, dass die Hutträger ob der niedrigen Temperaturen kräftig bibbern, ist auch die Essenz des Films eisig und stellt sich damit über die zahlreichen Italo-Western, die dem gängigen Schema folgen.
Zwar greift auch Corbucci auf die übliche Dreierkonstellation Mann (gut), Frau (Bindeglied), Mann (böse) zurück und verleiht seinem Helden sogar fast sämtliche Merkmale des von Clint Eastwood erschaffenen Genre-Archetyps, schlägt aber letztendlich einen anderen Pfad ein, als zu erwarten war. Das fängt schon damit an, dass an Gut und Böse hier sehr viel differenzierter herangetreten wird: Kopfgeldjäger werden als Abschaum ohne jegliche Moral, Banditen mit Blick auf ihre Beweggründe und der Revolverheld als Mensch (mit Schwächen und Stärken) dargestellt.
Dennoch ist IL GRANDE SILENZIO weit davon entfernt in die Sparte psychologischer Western eingeordnet werden zu können. Es wird geballert, das Blut fließt in Strömen (deutlich mehr als in anderen Italo-Western), ein Morriccone-Score erzeugt große Emotionen und zum Schluss gibt's natürlich ein Duell, das nur eine Partei überleben wird. Aber gerade hier, in den finalen Momenten stößt Corbucci dem Zuschauer mächtig vor den Kopf. Denn dieser wird in seiner Erwartungshaltung nicht bestätigt und erstmal verdutzt zurückgelassen. Nur um dann noch einen draufgesetzt zu bekommen.
Mit einem wohligen Grinsen ob guter Unterhaltung wird man dem Abspann nicht folgen können, dafür aber mit der Gewissheit hier einen herausragenden Genrebeitrag zu Gesicht bekommen zu haben, der ungewöhnlich stark nachhallt.
#986
Geschrieben 18. Dezember 2006, 20:26
Regie: James Frawley - DVD Universal
Wie schade, dass nach der siebten Staffel Schluss war (zumindest für die nächsten 12 Jahre), denn hier liefen die Autoren nochmal zu Hochform auf und präsentieren mit dieser vorletzten Episode der ersten Ära eine der originellsten der ganzen Serie.
Schon der erste Shot macht deutlich, dass Film-Buffs hier besonders auf ihre Kosten kommen sollen: die Anfangsszene aus CITIZEN KANE ist es, die diesen COLUMBO eröffnet und auch der Mordplan ist eng mit Welles' Meisterwerk verbunden. Rosebud als Schlüsselbegriff. Wieder einmal. Doch anders als im Film vermag es Lt. Columbo das Geheimnis um das Wort zu lüften, auch wenn ihm dabei der Zufall in die Karten spielt.
Neben den zahlreichen Filmzitaten (von Welles bis Hitchcock) besticht diese Episode durch einen gut aufgelegten Peter Falk, wodurch der etwas blass bleibende Gegenspieler (Nicol Williamson) mehr als kompensiert wird. Es ist ohnehin der geschickt ausgetüftelte plot, der den Zuschauer bei der Stange hält und den Lt. sogar in eine Western-Geisterstadt führt (natürlich inklusive Tumbleweed-Szene!).
In einer Nebenrolle ist zudem Kim Cattrall zu sehen, die mir hier aber wie in ihren späteren Rollen wenig gefällt. Da war das Wiedersehen mit Zeus und Apollo, den beiden MAGNUM-Dobermännern, die hier Laurel und Hardy heißen schon angenehmer!
#987
Geschrieben 20. Dezember 2006, 19:18
Regie: Takashi Minamoto - DVD Asmik
In Tokyo gehen die Lichter aus: Zeit für ein dutzend sich zufällig treffender Leuts über das Leben und die Liebe zu sinnieren... Denn ohne Strom und dessen ganzen Begleiterscheinungen fängt man an miteinander zu reden...
Ein als Weihnachtsprogramm kalkulierter Film, der dazu noch aus Japan kommend für mich sowas wie ein Heizkörper fürs Herz darstellen sollte, diesbezüglich aber nicht so richtig in die Gänge gekommen ist. Zunächst werden die zahlreichen Charaktere rasch eingeführt, so dass erstmal versucht wird, die Übersicht zu behalten und als dann die Lichter ausgehen, wird es gaaanz ruhig. In aller Ruhe und Ausgiebigkeit wird geredet. Und auch wenn die Locations und deren Ausleuchtung wirklich wahnsinnig schön sind, wollen einfach keine großen Emotionen aufkommen.
Dazu passt, dass der Film selbst nach über zwei Stunden Laufzeit keine Essenz o. ä. erkennen lässt. Etwas beliebig das ganze. So verlaufen viele Konstellationen im Sande oder brechen abrupt ab. Zwar werden gen Ende einige Episoden geschickt ineinander verwoben, dennoch mangelt es dem Film am gewissen etwas. Aus wirklich guten Ansätzen wird am Ende einfach zu wenig Kapital geschlagen. Insbesondere das Aufeinandertreffen des jungen Satelliten-"Freaks" und dem gebeutelten Model hätte doch wirklich einiges hergeben können.
Naja... ein netter Film, keine Frage! Mehr aber auch nicht. Leider. Und in die Sparte "Weihnachtsfilm" passt er trotz Schnee und Weihnachtsmann auch nicht so richtig.
#988
Geschrieben 22. Dezember 2006, 22:22
Regie: Wes Craven - DVD XT
"It's only a movie"
Das soll man sich sagen, wenn man ob der Grausamkeiten, die in dem Film gezeigt werden kurz vor der Ohnmacht steht. Stand so auf den Plakaten zu diesem schwer berüchtigtem Werk, das ich vor rd. acht Jahren mal gesehen und das mich damals wohl nicht gerade vom Hocker gerissen hatte.
Und dieser Eindruck bestätigte sich jetzt erneut: ich würde sogar soweit gehen, THE LAST HOUSE ON THE LEFT als einen wirklich richtig schlechten Film zu bezeichnen. Und das beziehe ich jetzt nicht auf den Inhalt, der ja besonders zur Entstehungszeit des Films für Furore sorgte, sondern auf die rein formale Komponente.
Natürlich verleiht die stark amateurhafte Inszenierung dem Film einen gewissen Charme oder besser gesagt: es trägt zunächst zu seiner Wirkung auf den Rezipienten bei (Stichpunkt: Doku-Style), nur unterläuft Craven diesen Effekt (der auch durch die wohl nicht sehr aufwändige digitale Restaurierung des Films auf DVD erhalten blieb) durch zahlreiche "Fauxpas", wie ich sie mal nennen will.
Erstens: die Montage. Natürlich mag es auf den ersten Blick geschickt sein, die sadistischen Taten mit dem Spießbürgertum direkt zu konfrontieren, indem sich Gewalt- und Heile-Welt-Szenen regelmäßig abwechseln, nur wurde hier der große Fehler begangen, auch noch den wahrscheinlich als "comic relief" vorgesehenen depperten und inkompetenten Sheriff samt Sidekick einzubauen, gar direkt in besagte Schnittfolgen einfließen zu lassen, was dem Ton des Films überhaupt nicht bekommt. Schlimmer aber die musikalische Untermalung - ein fürchterliches Hillblillie-Gedudel, das mir die Wirkung der Geschehnisse vollends versaute.
Da werden wirklich heftige, von hervorragenden schauspielerischen Leistungen (wobei mir die Mittel insbesondere bezüglich Sandra Cassells Darstellung (in einem Interview wird darüber freimütig erzählt) ziemlich fragwürdig erschienen) getragene Szenen zustande gebracht, die wegen besagter Schnitzer bei mir aber einfach nicht mehr zünden wollten.
Das hätte ein wirklich bitterböser Film werden können und während der Sichtung schossen mit etliche Ideen in den Kopf, wie man das wirkungsvoller, besser hätte machen können. Und das ist einfach ärgerlich. Weil der Stoff wirklich hochinteressant ist (muss die Bergman-Vorlage auch endlich mal sehen). In der mir dargebotenen Form allerdings nicht selten lächerlich wirkte und der Tenor der Beteiligten geht dann auch in eine ähnliche Richtung (besonders Fred Lincoln findet hierzu klare Worte).
So ist THE LAST HOUSE ON THE LEFT ein Film, der einzig und allein von seinem Ruf zehrt und das Glück hatte, dass die Provokationen zündeten. Sonst würde wohl kein Hahn nach ihm krähen. Schön aber, dass durch den Film einige Nachzügler entstanden, die - wie im Falle der CANDY SNATCHERS - weitaus intelligenter und unterhaltsamer ausfielen.
Aus filmhistorischer Sicht bestimmt ein sehenswerter Film, an den man jedoch keine allzu großen Erwartungen knüpfen sollte - da könnte man bitter enttäuscht werden.
#989
Geschrieben 23. Dezember 2006, 20:32
Regie: Alejandro González Inárritu - Cine Star Düsseldorf
Der Kinojahresabschluss fiel dieses Jahr überaus erfreulich aus, denn auch wenn man mit dem Begriff Meisterwerk nicht achtlos um sich werfen sollte, würde ich dem Film dieses Etikett doch mal anhaften wollen. Inárritu ist ja bekannt dafür, seine Filme unchronologisch und in verschiedenen Erzählsträngen zu erzählen: bei AMORES PERROS hat das gut geklappt, bei 21 GRAMS weniger, denn dort machte mir die arg vrschachtelte Narration doch schwer zu schaffen, so dass ob der Konzentration aufs Zusammenpuzzeln der einzelnen Segmente die Emotion ziemlich auf der Strecke blieb.
Hier werden derartige formale Spielereien zu Gunsten einer kraftvollen Geschichte zurückgefahren, die mit einem Gewehrschuss in Marokko beginnt. Ein Bauernjunge ballert aus Spaß in der Gegend rum, trifft einen Reisebus und dort eine amerikanische Touristin und löst eine tragische Kettenreaktion an Ereignissen los, die Personen aus verschiedenen Kulturkreisen involviert. BABEL pendelt zwischen den Kontinenten Nord-Mittelamerika, Nordafrika und Asien hin und her, wo insgesamt vier Geschichten erzählt werden: aus vier verschiedene Familienstrukturen, mit Einblick in die einzelnen Kulturen und den dort geltenden gesellschaftlichen Normen.
BABEL ist ein sehr intensiv gespieltes Drama, das bewusst auf große Emotionen setzt, ohne diese mit billigen Mitteln zu erzeugen. Dabei werden zahlreiche Themen angeschnitten, die vom Kommentar zur amerikanischen Außenpolitik (Sinnbild und Magic Moment zugleich: die Szene, als der Helikopter die US-Touristen aus einem marokkanischen Dorf evakuiert) über das Leben in und den Zusammenstoß zwischen diversen Kulurkreisen bis zum Problem menschlicher Kommunikation reichen.
Aufregendes, aufwühlendes und anregendes Kino war das. Klare Empfehlung meinerseits, wobei man schon schauen sollte, den Film OmU zu sehen, da eine Synchronisation gerade so einem Werk einiges an Wirkung nimmt.
#990
Geschrieben 25. Dezember 2006, 13:47
Regie: John Boorman - DVD Fox
Nach 30 Minuten wegen völliger geistiger Überforderung ausgemacht...
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